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Samstag, den 14. Mai 1927.

85. Jahrgang.

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Aus deutschen Schicksalstagen: ^

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elf Schill'fchen I j Offiziere. >

^ Das Heldenlied ihres Lebens und Sterbens

^ in 7 gewaltigen Akten. ^

ws 2n den Hauptrollen: ^

^ Rudolf Meineri. Werner Ptttschau, Ernst Rückert, Albert ^ ^ Steinrück. Leopold von Ledebour, Grete Retnwald, ww ^ Imogens Robertson, Camilla von Hollay. ^

^ Dazu das große und sehenswerte BeiprNgVaMM. ^

^ Beginn: 4.00, 6.20, 8.40 Uhr. ^

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Vmh-HeilW -ß-

ohne Operation, vollständig ohne Berufspöruvg, keine schmerzhafte Einspritzung. In Behandlung kommen: Leisten-, Schenkel-, Hoden-, Nabel- und Banchbrüche.

lieber die Erfolge unserer Methode schreibt:

Frau 2. V., Karlsruhe i. B.: Mein Sohn war von Geburt an mit einem doppelseitigen Leistenbruch behaftet. Ihre Behandlung ohne operativen Eingriff mit Hilfe der non Ihnen verordnet?» äußerlich anzuwendenden Medikamente führte zu einem vollen Erfolg. Eine Untersuchung durch einen mir befreundeten Arzt bestätigte den Erfolg.

Herr P. H. Grünstadt: Herzlichen Dank sür die ausgezeichnete Bruchbehandlung. Don dem seit über 10 Jahren bestehenden Leistenbruch kann ich heute nicht das Geringste mehr wahr­nehmen. Ich sichle mich wie neugeboren. Ihre ausgezeichnete Methode und Behandlungsweise möchte ich jedem Bruchleiden­den empfehlen, dieselbe ist entschieden einer Operation oorzu- ziehen. Selbst bei starkem Niesen oder Husten merke ich nichts mehr von einem Bruch.

Sprechstunde unseres Vertrauensarztes in:

Hotel International.

am Dienstag, 17. Mat, vorm, von 81'/, Uhr. Aerztliches Institut für orthopädische Bruchbehandlung. G. m. b. H.

-- ^» Bremen.

Papier-Serviette»,

mit und ohne Druck, liefert rasch die

C Meeh'sche Buchharrdlmra. Neuenbürq.

Vorn I-edeir

llomsn von s. b ckneiäer-koerst! <>...^crrecktsscbutr 1926 clarck Verlag Osksi- ei-'-ie,

(4. Forgegung.) (Nachdruck oervoien.)

Guonski erhob sich und klappte die Bücher zusammen.

Dann kann ich alio aus Ihre unbedingte Miihiise rechnen, gnädiges Fräulein?"

Ja, Herr Verwalter!" Sie weilte noch immer mit ihrer Seele bei dem Verlobten.

Ein ironischer Blick unter den buschigen Augenbrauen glitt über sie hin.

Es würde sie alles nichts nützen. Ueber kurz oder lang war das Gut sein Eigentum. Halb saß er schon als Herr darinnen. Die andere Hcüsle siel ihm in nicht zu ferner Zeit in den Schoß.

Und dann! -

Trude bemerkte nicht. m'- ie'me grauen kalten Augen ihre schlanke, keusche Gestalt sörmiich entkleideten, von dem dunklen, seidenweichen Geiock, das sich um die Schläfen wellte, von der weißen, edlen Stirne, bis hinab zu dem kleinen Fuß. der in schwarzen Sammetschuhen ruhte.

Wenn sie einmal sein Weib war, dann war dies alles sein Eigen. Und diese Stunde, in der er vor sie hintreten und sie begehren würde, war näher, als sie glaubte.

Aber er hütete sich wohl, auch nur mit einem Blick, ge­schweige denn mit einem Wort eine Andeutung hierüber zu machen.

Sie wäre in diesem Augenblick wohl fähig gewesen, auf und davon zu laufen. Alles mit Ruhe! Alles mußte seinen bestimmten Gang nehmen! Er hatte keine Sorge, daß sie ihm entwischte.

So kurz und kühl, wie es sonst seine Art war, empfahl er sich.

Sie atmete aus, als die Tür hinter ihm ins Schloß fiel. Endlich allein!

Jeder Tag, auch der schwerste, geht einmal zur Neige.

Die Mondsichel schwamm wie eine runde Schale von Gold in dem Tiefbau, das Wald und Berge überdachte. Sie trat an eines der Fenster und sah in den Frieden, der draußen über der Erde lag.

2 wn 0er lteinen «raoi urumeu 0>e Lucmer yeraui wirkten gleich Sternen, die nächtlicherweile zur Erde ge- jullen waren. Ein Zug glitt wie eine leuchtende Schlange drunten über den Damm, schillerte noch eine kurze Zeit durch Busch und Strauchwerk und verglühte dann im Hoch­wald.

Todmüde lief sie die Treppe hinaus, hielt an der Tür des Arbeitszimmers ihres Baters still und legte die Wange da­gegen und trat dann in ihr Schlasgemach, das aus der anderen Seite des Korridors lag.

Ohne sich auszukleiden, siel sie auf das weißbezogene Bett.

Vater!"

Unaufhaltsam schlug eine Träne die andere und sie hatte geglaubt, daß sie nie mehr würde weinen können, so aus­gebrannt war ihre Seele, so müde ihre Augen, daß sie die­selben kaum mehr zu öffnen vermochte.

Mitleidig breitete der Schlaf seinen Mantel über das arme Menschenkind. ,,

Es kamen Tage, die noch schlimmer waren! Es kamen Nächte, die ein noch gräßlicheres Gesicht trugen! Es kamen Stunden, die noch mehr an Borzweiflung und Lebensfurcht in sich bargen.

Im Gebälk des Herrenhauses knisterte und krachte es. Die trockene Wärme des Spätsommertages sprengte hier und dort eine Faser des Holzes.

Ein Holzwurm tickte.

Totenwurm" nannten ihn die Leute hierzulande.

Fünf Tage schon hatte er jede Nacht gepocht.

Nun lag der Gutsherr bereits zwölf Stunden im Grabe, und immer hämmerte er noch.

Die Mägde drückten sich in den Stuben ängstlich an­einander und horchten auf das unheimliche Pochen und Klopfen.

Hörst du's," sagte der alte Kutscher zu seiner Frau, mit der er droben in der Mansardenstube hauste.

Sie begann ungesäumt ein Vaterunser für den Taten zu beten.

Da schwieg er.

Nach einer Viertelstunde begann da? Himmern von neuem. Das Unglück des Hauses war noch nicht zu Ende.

* «. *

Trude Rammelt war nicht mehr die Herrin auf dem Gute ihrer Väter. Sie war der erste Dienstbote im Betriebe geworden. __ , ,, > . ...

Um >ecys morgens, des cgieren auch fruyer, slanü >yc Pferd unten vor dem Tore gesattelt. Das hatte der alte Marlin sich nicht nehmen lassen.

Im Herrensitz schwang sie sich auf den Rücken des Tieres und trabte hinaus aus die Felder, sprengte über die bereits gemähten Wiesen und legte mit Hand an, wo es nor tut. Hackte Kartoffeln, um den Lohn für einen Arbeiter zu sparen, lud Heu ab, ging tn die Stallungen, um nach dem Milchertrag zu sehen.

Es gab seit dem Tode des Gutsherrn kein Butterbrot mehr im Herrenhause. Alles wurde verkauft.

An Guonskis Seite ging sie durch den Wald, der zur Herrschaft Falkenberg gehörte.

Wenig schlagbares Holz! Es war in den letzten Jahren, was nur immer möglich war, zu Geld - gemocht worden. Auch der Wildstand ließ zu wünschen übrig.

Die Hasen hatten unter dem strengen Winter des Vor­jahres gelitten. Das Rehwild wechselte häufig ins Nach- barreoier! Seit der Förster nicht mehr regelmäßig seine Gänge unternahm, da ihm bereits am Ersten gekündigt worden war, wurde ab und zu sogar gewildert.

Raubzeug gab es mehr, als wünschenswert war. Zwei­mal schon hatte Gertrud einen Fuchs zur Strecke gebracht. Nur der Marder, der wohl schon zum fünften oder sechsten Male die Hühner- und Entenställe heimsuchte und deren Bestand empfindlich verringert hatte, wollte nicht vor ihre Büchse kommen. Auch, Fallen erwiesen sich als zwecklos.

Trudes Hände wurden von oll der Arbeit grob und rissig. Ihre Züge wurden reifer, härter, bekamen einen beinahe männlich scharfen Ausdrück. Sie hatte sich eine knappe, kurze Art des Sprechens angewöhnt.

Ist ja nicht wahr," widersprach seine Frau.

Sie hätte ein Bub werden sollen," sagte der alte Martin» so nützt es alles nichts! Das Weib steckt ihr im Blut."

Ist wohl wahr," beharrte er;hat feuchte Augen, wenn ein Bettler kommt, dem sie nichts geben kann, läßt sich um den Finger wickeln von diesem Tagedieb, dem Wilderer- Hannes, und bringt ihn nicht zur Anzeige, weil er gesagt, er habe eine kranke Frau daheim und sieben Kinder sitzt im Stall und melkt die Kühe, weil die Schweizerin an Blut­vergiftung liegt, und sie beschworen hat, ihr die Stelle nicht zu vergeben, bis sie wieder kommt."

(Fortsetzung folgt.)

Württemberg.

Stuttgart, 13. Mai. (Spielplan der Würtk. Landestheater.) Großes Haus: Sonntag, 15. Mai: Tristan und Isolde (5/4 bis 10); Dienstag: Die Macht des Schicksals (7/610/6); Don­nerstag: Die Nachtigall Gianni Schicchi (810/6); Freitag: Fidelio (8 bis gegen 10/6); Samstag: Der Ring der Nibe­lungen: Das Rheingold (7/410); Sonntag, 22. Mai: Die Walküre (5/610). Kleines Haus: Sonntag, 15. Mm:

Der Snob (3/6-5/6) Nach Damaskus (710/8); Montag: Die berühmte Frau (7/4-10); Dienstag Das goldene Vließ (7/610/0; Mittwoch: Nach Damaskus (710/6); Donners­tag: Doppelselbstmord (810/6); Freitag: Volpone (810/6); Samstag: Das goldene Vließ (6/69/6); Sonntag, W- Mm: Louis Ferdinand (7/4-10); Montag: Neidhardt von Gnersen- au (7/611). Mittwoch, den 18. Mai in Tübingen: Ariadne auf Naxos. ^ ... ^

Schwaigern, 13. Mai. Heute morgen gegen 7 Uhr ertönte die Feuersirene und rief die hiesige Feuerwehr in die Albrccht- straße, in welcher die Scheuer samt Stallung des Landwirts Jakob Hönnige in Flammen stand. Durch den herrschenden Wind begünstigt, griff das Feuer auch auf das Wohnhaus über und fand daselbst reichliche Nahrung. Auch dieses An­wesen konnte nicht mehr gerettet werden. Der Geschädigte soll nur mäßig versichert sein. Ueber die Entstehung des seuers ist bis jetzt nichts Näheres zu erfahren. .

Hellbronn, 13. Mai. Die Beleidigung des Stadtschulthei­ßen von Schwaigern durch Gemeinderat Wilhelm Zundel, über die wir seinerzeit berichteten, stand am Freitag in Form einer öffentlichen Klage gegen Zundel vor dem Heilbrormer Schöffen­gericht zur Verhandlung. Zundel wurde wegen emes Ver­

gehens der Beleidigung im Sinne des K 185 zu einer Geld­strafe von 200 Mark verurteilt, ferner zur Tragung der Kosten einschließlich deren des-Nebenklägers, des Stadtschultheißen Neunhöfcr von Schwaigern und Veröffentlichung imLeintal­boten" in Schwaigern, sowie imNeckarecho" in Hellbraun.

Ulm, 13. Mai. Der Reichsminister des Innern hat für die Banerhaltung des Ulmer Münsters die reiche Beihilfe von 100 000 Mark, gegenüber 60000 Mark im Vorjahr, aus den Haushaltmitteln des Reiches für das laufende Rechnungsjahr überwiesen. Dem Reichsminister ist hierfür der wärmste Dank des Kirchengemeinderats übermittelt worden.

Vermischtes.

Zeppelinluftschisf auf der Suche nach den französische» Fliegern. Die Mchforschungen werden überall mit größtem Nachdruck fortgesetzt. Der Bruder Nungessers beteiligt sich persönlich an den Untersuchungen der französischen Marine im Kanal und an der englisch-irischen Küste. Er erklärte, der Ueberzeugung zu sein, daß die Flieger schon dicht hinter der Kanalküste ins Meer gestürzt seien und jetzt hilflos umhertrie- bcn. Luftfahrtsachverständige dagegen weisen darauf hin, daß, wenn den Fliegern auf der ersten Hälfte ihres Weges ein Un­glück widerfuhr, sie unbedingt sofort untergcgangen sein muß­ten. Die Belastung des Flugzeuges sei zu groß gewesen, außer­dem habe keinerlei Vorrichtung bestanden, um das Benzin im Falle eines Unglücks ablansen zu lassen und so das Flugzeug zu erleichtern. Ans der zwecken Hälfte ihres Weges sei aber der Sturm so stark gewesen, daß ibr Flugzeug, wenn es wirk­lich unbeschädigt auf der Wasserfläche hätte landen können, so­fort vernichtet worden wäre. Diese pessimistischen Ansichten

werden besonders von dem Konstrukteur des Flugzeugmotors vertreten. Dieser fügt noch hinzu, Nungesser und Coli wären durchaus über die Gefährlichkeit des Unternehmens im klaren gewesen. Sie hätten gewußt, daß, wenn ihnen ein Unglück zustößt, sie kaum mehr lebend davon kommen. Eine gleich pessi­mistische Ansicht äußert der Kapitän des Ueberseedampfers Francaise", der sich einen Monat in den amerikanischen Küsten­gewässern befand Und der jetzt bei seiner nächsten Amerikareise im Auftrag seiner Gesellschaft den mutmaßlichen Weg der Flie­ger absuchen soll. Er weift darauf hin, daß der L-turm an der amerikanischen Küste so stark gewesen sei, daß kein Flugzeug ihm hätte standhalten können.

Die Kammer-Lichtsviele zeigen ab heute den historischen GroßfilmDie elf Schill'fchen Offiziere". Der Schöpfer dieses Werkes war bemüht, einen wahrhaft deutschen Film zu schaffen, der durch sein echtes Menschentum ,'u den Herzen der Zuschauer sprechen soll. Man darf freudig feststellen, daß dieses Bemühen von vollstem Erfolg gekrönt wurde. In ergreifender Weise wird jene große Zeit lebendig, in der Deutschland in tiefster Not den rechten Weg suchte und fand, die Sklavenketten, die ihm napoleonische Siegerwillkür auferlegte, abzuschütteln, und in der deutscher Opfermut und deutsche Treue Kräfte lebendig werden ließ, die den Sturz des gewaltigen Korsen herbeiführ- ten. Hier zeigt sich die gereifte Kunst Meinerts, der in Einzel- und Massenszenen Bilder von überwältigender Eindruckskrast schuf. Wir heben nur hervor die Bilder vom Kampf in Stral­sund und von der Hinrichtung der elf Offiziere, die wohl jedem Besucher dauernd im Gedächtnis basten bleiben. Der Film ist eine Tat, die in unserer Zeck deutscher Not, innerer Zerrissen­heit und Uneinigkeit doppelte Anerkennung verdient.

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