Zweites
Blatt.
Zweites
Blatt.
Samstag, den 2. April 1927
85. Jahrgang.
Württemberg.
Stuttgart, 1. April. (Spielplan der Württ. Landestheater.) Großes Haus: Sonntag, den 3. April: Mignon (7—10); Montag: 10. Symphoniekonzert in der Liederhalle (7^—9^) Dienstag: Hans Helling (7)4—10^); Mittwoch: Me Macht des Schicksals (7ZH—10^); Donnerstag: Des Widerspenstigen Zähmung (7X>—10X); Freitag: Mignon (7^—10^); Samstag: Der Sturm (7^—9X); Sonntag, 10. April: Doktor Faust (6^—10); Montag, Fidelio (7^—10). — Kleines Haus: Sonntag, 3. April: Dover—Calais (3^—5)4) — Neidhardt von Gneisenau (7)4—11); Montag: Der Kammersänger — Der Liebestrank (7)4—10); Dienstag: Der Patriot (7)4 bis 10)4); Mittwoch: Dorothea Angermann (7)4—10)4); Donnerstag: Herodes und Marianne (7)4—10); Samstag: Cost san tutte (7)4—10)4); Sonntag, 10. April: Nach Damaskus (7 bis nach 10); Montag: Dorothea Angermann (7)4—10)4). — Liederhalle: Sonntag, 3. April: 10. Symphoniekonzert- Hauptprobe (7)4—9)4) Uhr.
Zuffenhausen, 1. April. (Freie Hand in der Eingemeindungsfrage.) Die „Allgemeine Rundschau" betont zum Abschluß des - Exerzierplatz-Vertrags: Me Eingemeindungsfraye wurde vertagt, sie soll erst später wieder zu passender Zeit m Behandlung genommen werden. Zuffenhausen behält also vorerst noch, wie anzunehmen ist, Wohl für die nächsten 10 Jahre, seine Selbständigkeit. Bis dahin dürste man dann auch besser beurteilen können, welchen Weg die Entwicklung geht. Die einzige Bindung, die von hier aus eingegangen wird, ist die, daß wir die erhaltenen Darlehen zinslos an Stuttgart zurückzahlen müssen, wenn wir schließlich doch eines Tages anderswo Anschluß suchen wollten als öei Stuttgart. Wegen des späteren Eingemerndungsvertrages aber hat Zuffenhausen vollkommen freie Hand.
Ebersdach a. F., 1. April. (Das gestohlene Pferd und der Rcichswehrsoldat.) Anläßlich der Einquartierung von 8 Offizieren, 89 Unteroffizieren und Mannschaften samt 79 Pferden in hiesiger Gemeinde von der Fahrer-Abteilung 5 in Ludwigsburg während der vergangenen Nacht ereignete sich ein interessanter Diebstahl. Als die Reichswehr ihre Quartiere bezogen hatte — ein Ständchen vor dem Gasthof zur „Traube" mng voraus — und da und dort schon, wie in alten Zeiten, Soldaten und weibliche Jugend Freundschaft schlossen, erstattete abends 10 Uhr ein Unteroffizier beim Ortskommandanten Meldung, daß von den^in einem Gasthaus eingestellten Pferden eines fehle. Alsbald wurde eine Patrouille ausgesandt, die Feststellungen machen sollte über die untergebrachten Pferde und über die Mannschaften, gleichzeitig wurde für morgens in der Frühe ein Pferdeappell angesagt. Aber der Patrouillenführer brachte nur die Mitteilung, daß eines der 79 Pferde sehle. Hierüber große Aufregung. Der Offizier setzte nun einen stillen Alarm an und benachrichtigte Ortspolizei und Landjäger. Dabei stellte sich nun heraus, daß auch ein Reichswehrsoldat' fehlte. Als der Morgen des 1. April im Osten graute und die Fahrabteilung sich zum Aufbruch rüstete, waren sämtliche Soldaten und Pferde zur Stelle. Es wurde nach eingehender Untersuchung festgestellt, daß der vermißte Soldat sein Herz im letzten Quartier in N.N. verloren und deshalb wilden Urlaub genommen hatte.
Eutingen, OA. Horb, 1 . April. (Wer den Schaden hat, ^ Kraucht für den Spott nicht sorgen.) Ging da vor einigen Tagen in unserem Ort ein Hausierer mit Wurstwaren seinem ehrsamen Gewerbe nach und kam dabei auch an dem Geschäftshaus seines hier ansässigen Konkurrenten vorbei. Von dessen Ehefrau wurde er vor dem Eingang zum Geschästslokal in ein Gespräch gezogen. In der Zwischenzeit kam von oben das Unheil. Der tüchtige Meister, der wohl über die unlieb-
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same Konkurrenz sehr aufgebracht war, nahm einen vollen Topf Milch und schüttete den ganzen Inhalt zum Fenster heraus in den gestillten Wurstwarenkorb, den der Hausierer aus dem Rücken hatte. Wie ein begossener Pudel zog dieser schimpfend von dannen. Der Fall dürste wohl noch ein gerichtliches Nachspiel haben.
Tuningen, OA. Tuttlingen, 1. April. (Beilegung des Bierstreiks.) Der Bierstreik, der seit 22. Januar hier im Gange war, ist nun für beide Teile in befriedigender Weise zum Abschluß gekommen.
Rottweft, 1. April. (Jäher Tod.) Im Alter von erst 31 Jahren verschied infolge eines Herzschlags Hans Winz, Müllermeister zur Kochlinsmühle hier. Noch am Abend zuvor wellte der so rasch aus dem Leben geschiedene, der sich eines blühenden Aussehens und anscheinend bester Gesundheit erfreute, wohl- gemut im Kreise seiner Angehörigen und Bekannten.
Vermischtes.
Vom Allgäu, 31. März. (Neuer Schneefall.) In den Bergen Pfrontens hat es in den letzten Tagen in einer Höhe von 1700 Meter geschneit. Man sieht deshalb trotz der vorgeschrittenen Frühlingswitterung noch häufig Skifahrer im Allgäu.
Besitzwechsel. — Eine zeitgemäße Neuerung. Das bekannte Touristenhotel Pickel in Oberstdorf ist auf dem Wege der Zwangsversteigerung um 119 000 Mark an Wilhelm Baur in Kempten, der bisher dort verschiedene Weinrestaurants inne hatte, übergegangen. — Gelegentlich der Neueindeckung des Turmes der kath. Pfarrkirche in Oberstdors sollen auch die Zifferblätter der Turmuhr erneuert werden. Im Gemeinderat wurde es als wünschenswert bezeichnet, in Anpassung an die kommende durchgehende Stundenzählung die Stunden von 13 bis 24 in arabischen Ziffern anzubringen.
Ein Bürgermeister wegen Betrug vor Gericht. Wegen Betrugs zum Nachteil von Reich und Staat hat sich der bisher unbestätigte Bürgermeister von Büderich, Kaiser, vor dem erweiterten Schöffengericht in Düsseldorf zu verantworten. Mit angeklagt sind Gemeindeangestelltc und vier Mitglieder des paritätischen Gemeindeausschusses. Kaiser wird vorgeworsen, in den Jahren 1923 bis 1925 mit Unterstützung der Mitangeklagten 70 000 Mark Erwerbslosengelder für andere Zwecke der Gemeinde verwendet zu haben, in der Weise, daß nicht existierende Erwerbslose in die Erwerbslosenliste eingetragen wurden.
Eia Säurespritzer, der seit langem der Schrecken der Zittauer Frauen und Mädchen war, ist jetzt endlich unschädlich gemacht worden. Ms er am Sonntagmorgen in aller Frühe ein neues Attentat an der Frau eines Ingenieurs ausfuhren wollte, wurde er auf frischer Tat entlarvt und festgenommen. Es ist ein 53jähriger Motorenwärter namens Karl Rudolf Schierlein, der bei einer Zittauer Firma beschäftigt war. wo er Schwefelsäure in Menge zur Verfügung hatte. Mir dieser führte er alle seine Schandtaten aus. Mehrere 100 Fälle gab er bereits zu, wodurch er einen Schaden anrichtete, der 100000 Mark übersteigt. Hunderte von Kleidungsstücken, oft im Einzelwerte bis zu 1000 Mark, wurden durch das verbrecherische Treiben Schicrleins vernichtet. Die von der Staatsanwaltschaft dem Stadtrat zu Zittau ausgesetzte Belohnung in Höhe von 500 Mark wird den Angehörigen der Dame zufallen, die die Festnahme vercmlaßten.
Ricsenprozetz wegen Kreditvetrugs. Die Verhandlung gegen den Kommerzienrat Dr. Lehrer, Düsseldorf, und den Kaufmann Dr. Douglas, München, wegen Kreditbetrugs — Vorkommnisse in der Bayerischen Girozentrale —, die morgen vor dem erweiterten Schöffengericht in München Hren Anfang nimmt, wird einer der größten Prozesse werden, die in den letzten Jahren zur Aburteilung gekommen sind. Es wird mit einer voraussichtlichen Verhandlungsdauer von 3 Wochen gerechnet. Die Anklageschrift umfaßt mehr als 200 Seiten, die Einwendungen der Verteidiger über 400 Seiten. Der Eröffnungsbeschlutz ist 21 Seiten stark. Die Akten sind auf rund
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6(X>0 Seiten angewachsen. 80 Zeugen, darunter viele von auswärts, auch der Reichsbankpräsident Dr. Schacht, find geladen. Die Verhandlung wird im großen Schwurgerichtssaal in München stattfinden.
Aussehen errege,che Verhaftung. Eine Aufsehen erregende Verhaftung erfolgte in Bregenz. Der Hotelsekretär Max Rheintaler wurde wegen Betrugs und Unterschlagung festgenommcn. Unter dem gleichen Verdacht erfolgte auch die Verhaftung des Vaters, des Hotelbesitzers Hermann Rheintaler. Die Verhaftung erfolgte unter dem Verdacht, daß beide bei der Geschäftsführung der Vorarlberger Omnibus-Verkehrsgesellschaft falsche Buchungen gen,acht und dadurch erhebliche Beträge an sich gebracht haben sollen.
Ein Liebesdrama auf dem Pariser Nordbahnhof. Auf dem Pariser Norübahnhof gab am Sonntag abend die Gräfin de Janze mehrere Revotverschüsse auf ihren Geliebten, den jungen englischen Adligen Raymond Traffard, ab und versuchte darauf, sich selbst mit einem Revolverschuß zu entleiben. Beide wurden in schwerverletztem Zustande in ein Pariser Sanatorium überführt. Frau de Janze, eine gebürtige Amerikanerin, hatte den jungen Engländer auf einer Afrikareise kennengelernt und seinetwegen später Mann und Kinder im Stich gelassen, um mit ihrem Geliebten in Paris zusammenzuleben. Die Eifersucht der Frau hatte Traffard zur Lösung des Verhältnisses veranlaßt. Er wollte gerade nach England zurückreisen, als die Tat geschah.
Harun al Raschid auf -er Eisenbahn. Zur Bekämpfung der Bestechungen an den rumänischen Eisenbahnen hatte die Regierung den General Jonescu ausersehen, der es sich zur Aufgabe machte, das Uebel schleunigst auszurotten. Er beschloß, unmittelbar mit den Beamten, die das Publikum ausbeuteten, Fühlung zu nehmen. Er machte sich durch einen falschen Bart unkenntlich und begab sich in Zivil nach der Stadt Jassy. Auf der Eisenbahnstation verlangte man von ihm am Fahrkartenschalter den doppelten Fahrpreis, angeblich, weil sonst die Fahrkarten ausverkauft wären. Bei dem Betreten des Bahnsteigs wurde seine Fahrkarte als ungültig erklärt, doch konnte er, nachdem er dem Stationsvorsteher 50 Lei gezahlt hatte, den Bahnsteig unbehindert passieren. Als der Zug sich in Bewegung gesetzt hatte, stellte der Zugskontrolleur fest, daß die Fahrkarte ein falsches Datum trug, jedoch war er großzügig genug, dem Passagier gegen eine Bestechung die Weiterfahrt zu gestatten. Bei der Ankunft am Bestimmungsort wurde ihm das Gepäck gestohlen. Ein Lieferant des Eisenbahnministeriums war seit langem als Hauptbestecher der Beamten berüchtigt. General Jonescu begab sich zu ihm und stellte sich als Kaufmann aus Bukarest vor. Der ahnungslose Lieferant lieferte dem General eine Liste von verschiedenen Ministerial- beamten aus und vereinbarte die zu zahlenden Bestechungsgelder. Die Folge dieser lehrreichen Reise war, daß 200 Eisenbahnbeamte entlassen und den Gerichten zugeführt wurden. Nunmehr ist General Jonescu zum Gespenst der rumänischen Eisenbahner geworden. Sie in dem harmlosen Fahrgast den verkleideten General wittern.
Apathekergeschrchtchen. Buchstäblich wahr issts. In eine Apotheke sschiebt sich ein Bauer und legt sein Rezept auf den Tisch. „Nehmen Sie Platz", sagst der Apotheker, „es dauert ein Weilchen!" Der Mann vom Land setzt sich gemütlich nieder und guckt allüberall herum. Da gewahrt er über dem Ladentisch einen reizenden Käfig, in dem etwas versteckt, dem Mann nicht ganz sichtbar, ein kleines Eichhörnchen sitzt, das allerliebst mit feinen Vorderpfötchen an Nüssen Herumhantiert, die es sich einzuverlciben gedenkt. Inzwischen wird dem Bauer bedeutet, daß seine Arznei gerichtet sei. Er zahlt und fragt alsdann den Apotheker, was das da oben in dem Käfig sei. Dem Jünger Aeskulaps, dem der Schalk aus allen Knopflöchern guckt, fällt etwas ein: „Das ist ein junger Apotheker", sagt er, „der lernt das Pillendrehen!" „So, ah!" murmelt der Mann vor sich hin und — geht. — Einige Jahre später. Für sein Weib betritt derselbe Bauer wieder die Medizinhalle. Diesmal bedient ihn ein junger, goldblonder Provisor. Wie er wieder sein Zeiträumcben gewartet hat, die Medikamente in Empfang nimmt und zählt, beguckt und bemustert er den jungen Mann so auffallend, daß dieser ihn Herwegen höflich lächelnd fragt. „Dau hoscht di aber g'macht", meint der gutmütige Mann, „wie i 's letschtmol dawor, do bischt no do Lroba em a Käsig g'hockt, on hoM 's Pilladreha g'lernt.
Das Haus ohne Lachen
36 Roman von Otto Neufeldt.
Er wollte sich offenbar dieser furchtbaren Situation entziehen und machte Miene» wieder hinunter zu gehen, /aber da trat einer der Hausdiener hervor und erklärte, daß man doch erst mal unbedingt Nachsehen müsse, ob der Mann tatsächlich tot sei, und was mit ihm geschehen sei. Er schob die beiden Kellner und den zitternden Chef energisch beiseite und trat in das Zimmer ein, während ihm die an- deren langsam und ängstlich folgten.
Der Geschäftsführer hielt sich an letzter Stelle, drückte sich an die Wand entlang und hatte die Nerven vollkommen verloren.
^ „Sachen passieren!" murmelte er vor sich hin. „Sachen! O Gott!"
Und er warf einen scheuen Blick in das Zimmer.
Der Hausdiener trat an den alten Mann heran und sah, daß er allerdings tot war. Er berührte ihn nicht, ob- svobl keine Wunde zu sehen war, sondern warf einen Blick >n oas Schlafzimmer, wo nur die kleine Lampe auf dem Nachttischchen brannte. Vorsichtig äugte er in dem Halbdunkel umher, dann schaltete er das Licht der Ampel ein, sah unter das Bett, in den Schrank, hinter die Gardinen — der Raum war vollständig leer.
Nun fanden auch die anderen Mut und traten langsam näher, warfen scheue Blicke aus den Toten und untersuchten ihrerseits den Raum mit wichtigen Mienen, aber der Hausdiener warf alle hinaus, um der Polizei nicht etwa irgendwelche Spuren zu verwischen.
i Der Geschäftsführer lehnte sich erschöpft an den Schreib-
' lisch.
Ein Mord! dachte er. Ein Mord in meinem Hause! Ausgerechnet mir muß das passieren!
Dann verließ auch er den Raum, und die beiden Haus- diener stellten sich vor der Tür als Wache auf.
Erst, nachdem mehr als zehn Minuten vergangen wa- ren, kam der eine von den beiden auf den Gedanken, die Ausgänge des Hotels abzusperren, damit der Mörder das Haus nicht mehr verlassen könne.
XVIII.
Eine Viertelstunde, nachdem die Polizei benachrichtigt worden war, traf der Kriminalkommissar Doktor Fuchs im Hotel ein. In seiner Begleitung befanden sich drei andere Beamten und ein Arzt. Sie ließen sich von dem Geschäftsführer, der nun halbwegs seine Ruhe wiedergefunden hatte, in aller Eile berichten, um was es sich eigentlich Handel«.
Danach hatte ungefähr um sieben Uhr ein Herr Endru- lath, der bisher allen Angestellten des Hotels unbekannt war, den Pförtner nach Herrn Warmuth gefragt. Der Pförtner entsann sich nicht genau, ob Herr Warmuth von seinem Spaziergang, zu dem er kurz nach zwei Uhr auf- gebrochen war, schon zurückgekommen sei. Er schickte jedenfalls einen Jungen hinauf in den ersten Stock und dieser Junge gab an, daß die Tür nicht verschlossen gewesen, und daß er deshalb vermutet habe, Herr Warmuth sei zu Hause. Zu Gesicht bekommen habe er ihn nicht, aber er glaube in der Stimme, die er aus dem Nebenzimmer vernahm, Herrn Warmuth deutlich erkannt zu haben. Dann sei der Schuß gefallen, und man habe den Toten gefunden.
Der Geschäftsführer fügte den kurzen Aussagen noch hinzu, daß er sofort di? Ausgänge des Hotels habe bewachen lassen, «rd der Mörder könne das Hotel nicht verlassen haben.
„Sehr gut!" kodte Doktor Fuchs. „Sehr gut!"
Aber leider stellte sich später heraus, daß der Geschäftsführer unter „sofort" eine Zeitspanne von zehn Minuten
verstanden und daß die Anweisung gar nicht von ihm ausgegangen war.
Der weitere Verlauf der Untersuchung in den beiden Zimmern und der Verhöre ließ die Angelegenheit viel verwickelter erscheinen, als sie zu Anfang ausgesehen hatte. Man fand in den Zimmern die Warmuth bewohnte, nicht das geringste, was geeignet gewesen wäre, einen Verdacht entstehen zu lassen, und einer der Begleiter des Doktor Fuchs war geneigt, zu glauben, daß der Mord von einem überraschten Hoteldieb ausgeführt worden sei. Aber die Sache lag nach dm Zeugenaussagen doch etwas kompli- zierter.
Zunächst stellte der Arzt fest, daß Endrulath durch einen Schuß in den Hinterkopf sofort getötet worden sei. Ein Kampf hatte nicht stattgefunden, überhaupt waren in den beiden Zimmern keine Spuren zu finden, die auf die Anwesenheit eines Hoteldiebes hätten schließen lassen. Der Koffer des Herrn Warmuth war unberührt, ebenso die Schränke.
Man schritt unverzüglich zur Vernehmung des Personals, und hierbei wandte sich das Interesse des Kriminalkommissars in erster Linie Herrn Friedrich Warmuth aus Essen zu.
Zuerst wurde der Geschäftsführer über seinm Gast ausgefragt. Er gab einen ausführlichen Bericht über die unauffälligen, bescheidenen und anspruchslosen Lebens, gewohnheiten Warmuths und hielt es für ganz ausgeschlossen, daß Warmuth etwa den Mord verübt haben könnte. „Der täte keiner Fliege etwas zu leide!" war die Ansicht des Geschäfte!iibrers.
Ob W^ nnlh irgendwelchen Verkehr gehabt habe, wollte der Kommissar wissen.
lForsetznna folqt.I