Provinzen, besonders im Govvervement Kursk dauern fort und nehmen noch aiößere Dimensionen an. Die Bauern zerstörten die Liegenschaften des Fürsten Kaproxine, setzten die Gebäude in Brand und nahmen den Fürsten und seine Gattin gefangen. Ebenso wurden andere Domänen der Umgebung geplündert und in Brand gesteckt.

St. Petersburg, 17. Nov. Der neue AuSstand nimmt keine große Ausdehnung an und wird wahrscheinlich schon morgen beendigt sein. Die Arbeiter find teilweise des Streiks müde, der grenzen- loseS Elend über ihre Familien brinat. Die Re­gierung rechnet bereits mit diesem Umstand und hofft, die Ruhe bald wieder hergcstellt zu sehen, ist aber fest entschlossen, wenn die Unruhen und Greuel nicht aufhören, zum Aeußeriten zu schreiten und die Militärdiktatur über ganz Rußland zu verhängen. Die polnische sozialdemokratische Partei in Warschau fordert durch ein Flugblatt olle Arbeiter auf, am heutigen Tag vollzählig in der Fabrik zu erscheinen. Die Gesamtzahl der in der vorletzten Nacht Ver­hafteten beträgt 900, darunter 40 Studenten deS Polytechnikums. Auch in Lodz ist der allgemeine Ausstand aufgegeben worden; doch dauern dort die Unruhen noch fort.

London, 17. Nov. Der Petersburger Korrespondent des Standard meldet, dcß die De­pesche des Grafen Witte au die Führer der Streikbewegung gar keinen Eindruck auf diese ausgeübt habe. Im Gegenteil, der Appell des Ministerpräsidenten werde wahrscheinlich eine seinen Abfichten entgegengesetzte Wirkungjhoben. Die Streikenden werden es ablehnen, die Arbeit wieder aufzunehmen, nur damit es nicht den An­schein erwecke, sie hätten sich vom Ministerpräsidenten überreden lassen. Der allgemeine Ausstand dehnt sich fortwährend aus. Mehr als 100,060 Arbeiter streiken jetzt in Petersburg allein, während 500 bis 600,000 in den Provinzen in den Ausstand getreten find. Die Bewegung habe also einen recht gefähr­lichen Charakter angenommen.

Der nach Petersburg zurück«,kehrte Kontre- admiral Neboaakoff erklä'te Zeituvgsbericht- erstattern u. a.: Das Mur ineuunistcrium habe genau gewußt, daß die von ihm geführten Schiffe völlig kampfunfähig seien. Er Hobe sich auch entschieden geweigert, das Kommando über ein solches Ge­schwader zu übernehmen, und habe sich erst dem Appell an seinen Patriotismus gefügt, als ihm das

Marineministerium versichert habe, daß sein Ge­schwader gar nicht für den Kampf bestimmt sei. Sein AvSlaufen solle nur eine Demonstrattou sein, um von Japan bessere Friedensbedingungen zu er­halten. Er könne sicher sein, daß der Friede geschlossen sein werde, ehe Nebogatoff noch in das Japanische Meer kommen weide. Auf diese Versicherungen hin und auf ollseitiges Drängen habe er das Kommando über das Geschwader schweren Herzens übernommen, denn es sei schon ein Verbrechen gewesen, für die Demonstration" die Tausende der Besatzung einem fast sicheren Tode zu weihen. Er habe kaum gewvßt, wie er seineverfaulten Holzschuhe" überhaupt durch das Meer bringen solle. Roschdestwensky und die Marineoffiziere, die bei Tsnschima gefachten, denken ganz anders über ihn wie das St. Petersburger Marineministerium und w'ffen, daß er nicht habe anders handeln können. So werde er jetzt in den Kampf für seine Ehre eintreten und hoffe, daß sein Sohn, den er aus dem Marinekadettenkorps ge­nommen, damit er dort nicht verhöhnt wsrde, bald wieder in dasselbe mit Ehren werde eintreten können.

Vermischtes.

Merkwürdige Ehen. Aus Berlin wird demNiuen Tagbl." geschrieben: Viele merk- würdige Fälle deS menschlichen Lebens lassen sich der neuesten städtischen Statistik über die Geburten, Aufgebote, Eh-schließungen rc. vom Jahre 1904 eutuehmen. 3 Ehen waren mit je 22 Kindern ge­segnet. An Drillinosgeburten wurden im ganzen 8 gezählt, gegen 571 Zwillivgsgeburten bei einer Gesantzahl von 50,716 Geburten. 4 Mütter waren noch nicht 15 Jahre alt, die älteste zählte 48 Jahre. Zum vierten Male g. heiratet haben 6 Männer und 5 Frauen. Unter den cheschließ.nden Männern befand sich ein Mchomwedaner, der eine Evange­lische heiratete. Die jüngste Braut war 15 Jahre alt, der jüngste Biämtgam 18. Der älteste Bräutigam war 83, die älteste Braut 69 Jahre alt. Heiraten unter Blutsverwandten haben 119 stattgefundeu, und zwar Geschwisterkinder 107, Oakel und Nichte 12. Meikuürdige Ehescheidungen aus dem Jahre 1903 find Fälle, wo der geschiedene Mann 81 Jahre, die Frau 69 Jahre alt ist. Scheiden ließ sich u. a. eine Frau mit 10 Kindern im Alter von 54 Jahren und eine mit 9 Kindern im Alter von 61 Jahren. Eine Ehe wurde noch nach einer Tauer von 65 Jahren geschieden. Im

Jahre 1904 ließen sich eine 70jährige Fra« und ein Man« von 77 Jahren scheiden.

Gemeinnütziges.

AlteBäume. In der Rheinprovinz giebt es sehr viele alte Kernobst- und Waluußbäume, die ihre Pflanzung teils den Klöstern und Stiften, teils aber der französischen diktatorischen Herrschaft zu verdanken haben. Aus der ersten Periode stamme« jene Riesen, die wir heute anstaunen, vou deueu aber niemand mehr weiß, wann sie g, pflanzt wurden. Höchstens erzählt uns ein alter Winzer, daß schon sein Großvater den betreffenden Baum nur als alten Baum gekannt hat. Meist find eS Nußbäume, die nach Maß und Schätzung das ehrwü.dige Alter von 200 bis 250 bis 280 Jahren haben. Ein solcher hat in 1 m Höhe gemessen einen Stamm­umfang vou 4,54 w. Im vorigen Jahre fielen von diesem Baum an einem sehr stürmischen Tag 550 Pfund reife, schöne Walnüsse. Wir entnehmen diese Mitteilung dem praktischen Ratgeber im Obst­und Gartenbau, der die Abbildung eines solchen alten WalnußboumeS und verschiedene andere den Gartenfreund interessierende Mitteilungen enthält.

Letzt« Nachrichten.

Kiel, 18 Nov. Das Torpedoboot 8 126 ist gestern Abend 8°/« Uhr wie dieKieler N. Nachr." melden in der Nähe von Buelk mit dem Kreuzer Undine" zusamwengestoßen und gesunken. Oberlt. Koyser und 32 Mann werden vermißt, dieselben find wahrscheinlich ertrunken. Heute früh gingen Hilfsfahrzeuge von der kaiserlichen Werst nach der Uafollsttlle ab.

Standesamt Hak».

Geborene.

14. Nov. Otto Friedrich Sohn des Johannes Holder, Seifensieders hier.

Getraute.

11. Nov. Wilbelm Blum, Glaser von Hemmingeu OA. Leonberg mit Dorothea Niethammer von Holzbronn.

Gestorbene.

18. Nov. Christian Walz Taglöhner von LiebelSberg, 68 Jahre alt.

16. Marie Barbara Jenisch geb. Hörmann»

55 Jahre alt.

16. Hulda, Tochter des Friedrich Widmamr,

Zigarrenmachers hier, 2 Jahre alt.

So««tag Vormittag Präzis 1t Uhr:

Singstunde.

»MN

^iicvck!

f

welche da« «leidermache« gründlich erlernen wollen, können sofort eintreten

»adftratzr 36 t'._

Eine geordnete Frau empfiehlt sich nachmittags

im Wasche« und Putzen.

Näheres bei der Red. dS. Bl.

Einige lüchiige

Arbeiter

finden ständig« Beschäftigung in der

Papierfabrik Weitz,«ft<i« A G

i n Dillweißenstein (Baden) .

Calw.

Einen gebrauchten

Leimofen

hat zu verkaufen

Echreinermeister Schäfer.

Magenleidenden

teile ich aus Dankbarkeit ger« und ««eutgeMich mit, was mir von jahre­langen, qualvollen Mage«- und Ber- daiui«gsbeschwerde» geholfen hat. tt 06 «k, Lehrerin, Sachfe«ha«fe« b. Frankfurt a. M.

Steter Tropfen höhlt den Stein!"

Eine tägliche fortgesetzte Schwächung des Herzens und Nervensystems bedeutet der tägliche Genuß von Bohnenkaffee. Nkan bedenke doch, daß der Kaffee einen ausgesprochenen Giftstoff, das Koffein, enthält, das auch in kleinen Dosen auf die Dauer lähmend und zerstörend auf den Organismus wirkt. Lin Fachgelehrter, wie vr. Stuhlmann, sagt kurz und treffend vom Koffein:

1.Das Koffein ist ein Gift und nicht ein Nahrungsstoff.

2. Dos Koffein führt, an geeigneten Orten appliziert, in verhältnismäßig kleinen Dosen und in kurzer

Zeit den Tod der verschiedensten Tiere herbei.

3. Das Koffein wirkt nicht tödlich dadurch, daß cS das Blut zersetzt, sondern sicher und gewiß dadurch,

daß es im Kontakte mit dem Nervensystem Lähmung herbciführt."

Die täglich wiederkehrende Tasse Kaffee ist also ein täglich wiederkehrender Angriff auf unsere besten und wichtigsten Körperkräfte, der mit der Z eit ein schweres Zerstörungs­werk zu vollbringen vermag.

was wir täglich trinken, muß absolut unschädlich und zuträglich sein, damit wir gesund und leistungsfähig bleiben.

Deshalb haben auch die hartnäckigsten Gegner sich allmählich ganz und gar zu Kathreiners Nlalzkaffee bekehrt, weil dessen, von den ersten Autoritäten der Wissenschaft anerkannter Gesundheitswert eben eine unwiderlegbare, wirkliche Tatsache i st. Zu dieser wichtigen, unschätzbaren, hygienischen Eigenschaft des echtenKathreiner" kommt noch sein anregender, würziger Kaffeegeschmack, der ihm durch ein eigenartiges, patentiertes Verfahren mitgeteilt wird und wodurch sich Kathreiners Nlalzkaffee vor samt, lichen ähnlichen Fabrikaten und Nachahmungen auszeichnet und überall dauernden Eingang findet. Der echte Kathreiner Nlalzkaffee wird nur in geschloffenen Paketen verkauft, die das Bild und den Namenszug des Pfarrer Kneipp als Schutzmarke tragen, wer den Kathreiner" noch nicht kennt, der mache gleich einen Versuch mit ihm!