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die Präsidenten der ersten und zweiten Kammer und die übrigen geladenen Gäste beteiligten. Der König hatte wiederholt Gelegenheit, seine volle An­erkennung über di« wohlgelungene Restaurierung auszusprechen. Nach Verabschiedung von den Fest- gästen reiste er 1.'° Uhr nach Stuttgart weiter. Die auswärtigen F«stc äste mochten nach der Abreise deS Königs eine Rundfahrt durch das Stadt­erweiterungsgebiet. Um V'3 Uhr nahm ein Festmahl im Rstssaol und den anstoßenden Räumen seinen Anfang. Es waren 160 Gedecke aufgelegt.

Berlin. 28 Okt. Der König von Griechen­land trifft auf Einladung des Kaisers am 1. Nov. in Potsdam zu Besuch ein und wird im neuen Palais Wohnung nehmen. Dem offiziellen Charakter des Besuches entsprechend findet großer Empfang statt. König Georg wird vorausfichilich Donnerstag oder Freitag Potsdam wieder verlassen. Der Ein­ladung des Kaisers zu einer am 3 November in HubertuSstock stau findenden Hofjagd konnte der König au? Gesundheitsrückstch'en nicht Folge leisten. Von Potsdam b°aiebt sich der König noch Baris, wp er dem P äsidenten Loubet einen offiziellen Besuch abstatten wird. Darauf besucht er die Höfe in London und Wien, möglicherweise auch Rom. Es ist anzunehmen, daß diese Reise mit den schwebenden Fragen, dem griechisch-rumänischen Streit, der mazedonischen Frage und der kretsnfischen Angelegen­heit in Zusammenhang steht.

Warschau, 29. Okt. Gestern gestattete der Generalgouverneur. daß die Eisenbahner der Warschau-Wiener-Babn eine Sitzung obhalten. Die Angestellten erklärten, daß es ihnen unmöglich sei, die Arbeit wieder aufzunehmen, wenn sie nicht die individuelle Freiheit und die Redefreiheit er­langten. Das Husaren-Regiment aus Grodno weigerte sich, Poltzeidienste zu leisten. Dis Ver­sammlung der Eisenbahner wurde schließlich auf­gelöst. Vor der technischen Hochschule

kam es zu Zusammenstößen zwischen Studenten und Militär, wobei 50 Personen verletzt wurden.

Warschau. 28. Okt. Gestern Abend 7 Uhr erließ die Polizei auf Befehl des General­gouverneurs eine Verordnung, daß alle Haus­türen um 5 Uhr Nachmittags zu schließen seien, ebenso alle Kaffeehäuser und Konditoreien, um 9 Uhr Abends dann die Restaurants zweiten Ranges und um 10 Uhr die ersten Ranges ge­schloffen werden. Der dritte Grad des Kriegszu­stand« s wurde über Warschau verhängt. Dis Zeitungen erschienen gestern abend früher, heule werden sie nicht mehr erscheinen.

Warschau, 28. Okt. Aus Lodz wird telegraphisch gemeldet: Seit gestern Abend streiken die Arbeiter aller Fabriken, insge- sammt 100,000 Mann. Die Arbeiter der Gasan­stalten binden nur gezwungen an der Arbeit. Die Anstalt wird von Militär kuwacht. Die Arbeiter fordern außer politischer Freiheiten auch ökonomische Zugeständnisse. Drr Gouverneur Schatilow befahl nach dem Beispiel Trepows dem Militär, im Falle von Ruhestörungen ohne Gnade zu feuern.

Petersburg, 28. Okt. Infolge der Kund­gebung Trepows herrscht hier unheimliche Ruhe. Dotz des Verbotes der Ansawmiungen haben die Revolutionäre eine solche obgehalten und für Mon- tag den allgemeinen bewaffneten Aus stand beschlossen. Die Polizei trifft bereits umfassende Vorsichtsmaßregeln.

Kiew, 28. Okt. Hier wurde der verschärfte Kriegszustand erklärt.

Wien. 29. Okt. Wie der Londoner Korre­spondent d S Neuen Wiener Journals aus ernster diplomat scher Quelle erfährt, ist in den letzten Tagen die Möglichkeit, daß König Peter von Serbien für nch und seine Familie auf den

serbischenTbron verzichtet, in greifbare Nähe gerückt. Da König Peter sich von den Königsmördern nicht befreien kann, erscheint die Möglichkeit eines erträglichen Verhältnisses zwischen dem s-rbischen Hofe und den Mächten ausgeschlossene Als Ncchfrlger des Könics Peter auf dem serbisch». Thron wird der Prinz Mirko von Montenegro be­zeichnet.

London, 28. Okt. Ans Petersburg meldet der Standard: Aus der Börse wird die Lage als sehr ernst betrachtet. Auf Grnnd guter Informationen verlautet, ein Mitglied der Umgebung des Zaren Hobe Befehl gegeben, die kaiserliche Jacht unter Dampf zu holten, desgleichen mehrere Kriegsschiffe, um für olle Fälle bereit zu sUn, den Zaren und die kaiserliche Familie nach Deutschland zu bringen.

London, 28. Okt. Daily Telegraph meldet aus Warschau: Eine Infanterie-Patrouille bestehend aus 15 Mann, welche Befehl erhalten hatte, eine Abteilung Polizisten zu begleiten, ver­weigerte den Gehorsam. Den Soldaten wurden die Waffen obgevommkn und sie sollen vor ein Kriegs­gericht gestellt werden.

London, 28. Okt. DieTimes" «fährt aus Tokio: Infolge der Zunahme des Auf­standes wurde nach den drei koreanischen Pro­vinzen südlich Söul japanischlsMiliiär nach Maßgabe des Vertrags zwischen Japan »nd Korea abgesaudt, um die Ordnung herzustellen, weil die koreanischen Behörden dazu machtlos find.

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Die K. Post- und Telegraphenverwaltung beabsichtigt, entlang der Gemcind-straße bi? zur Kreuzung mit der Amtskörperschaftsstraße zwischen Ssehdichfür und Oberkollbach ein Fernsprechaestäng zu erst-llen.

. ,^er Plan ist in Gemäßheit des Z 7 des Telegraphen-Weqe-Gesetzes Dezember 1899 bei dem K. Postamt Calw auf die Dauer vou Mn»»?s? öffentlich ansgelegt.

.dingen, den 28. Oktober 1905.

ket-rtaxi K. Telegrapheninspektio».

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