Enlmer Mollrenblaü.
Samstag
Keilage;n Ur. 166 .
21. Oktober 1905.
Privat-AuMgeu,
Die schwarze Dame.
Nachdruck verboten.
Coeirülren «. Koftnen
in schönster Ware zu billigstem Preis empfiehlt
D. Kerio«.
Roman von Hans Wachenhusen.
(Fortsetzung.)
„Ich kann mir nur vorstellen/ sagte Zia, „daß man mich, die ich ohne Namen, ohne Familie war, dem unfehlbaren Verderben in die Arme jagen wollte, das mich verschlungen haben würde, wenn sich nicht edle Menschen der Verlassenen angenommen hätten."
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empfiehlt ihre Lagerbiere, hell und dunkel,
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Dortselbst werden auch Flaschen (Brauereiabfüllung) an Private abgegeben.
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Zrrnik lächelte vor sich hin, er warf ihr einen freundlichen Blick zu und drehte die Daumen umeinander. Und Zia begann jetzt ihre Erzählung mit dem Momente, wo Papa Lübke sie verlassen hatte.
„Würden Sie die Dienerin der Dam« wieder erkennen?" unterbrach Blenk« sie . . . „Ich bin in der Lage, sie Ihnen vorführen zu können."
Zia sah ihn überrascht und staunend an.
„Ohne Zweifel!"
„Auch den jungen Mann, der Ihnen so absichtlich mehrmals begegnete und Sie in der Vorstadt entführte? Ich würde Ihnen wenigstens daS Bild derselben präsentieren können."
„Auch ihn!"
„Die Dame selbst haben Sie niemals, auch später nicht unverschleiert oder am Hellen Tage gesehen?"
„Nein, sie verschwand mir für immer in jener Nacht."
„Aber sie würden auch diese nach ihrer Gestalt, ihrer Haltung erkennen?"
„So glaube ich!"
„Auch sie sollen Sie sehen! Bitte fortzufahren."
Blev.kr erschien dem Mädchen in dem Lichte eines Allwissenden oder Allmächtigen; seine Worte aber überzeugten sie, daß man sich um sie gekümmert hatte; sie warf einen dankbaren Blick auf Dagobert.
Und jetzt erzählte sie weiter, wie sie am frühen Morgen am Bahnhofe von Hamburg nach ihrer Mutter gefragt und von der Dienerin die Antwort erhalten habe, die Dame erwarte sie an einer bestimmten Stätte. Sie dürfe nichts sprechen, weil ihr dies streng untersagt worden sei; sie aber möge nicht weitrr fragen, denn alles geschehe ja nur zu ihrem Wähle. Sie selbst wisse nur soviel, daß es der armen Mutter, die weit fort ihre Besitzungen habe, nach jahrelangem Mühen erst gelungen sei, den Aufenthalt ihre- Kindes zu erfahren. O, dies« Mutter sei reich, sehr reich, sie könne und wolle ihrem Kinde das Lebe» einer Prinzessin bereiten, ab» es existieren andere, die ihr das eigene Kind streitig machten, es müsse also alles in tiefster Stille geschehen.
„Mein Mißtrauen kehrte zurück." fuhr Zia fort, „aber kaum hatte ich im Bahnhofe einen mir von ihr am Büffet bereiteten erwärmenden Trank genossen, nach dem ich begehrt hatte, als mich eine Müdigkeit beschlich und ich in tiefen Schlummer versank. Lange mußt« ich geschlafen haben, denn ich erwachte in einem Zimmer auSgrkleidet in einem Bette liegend, mit wüstem Kopfe, trägen Gliedern, und Mühe kostete es, mir ins Gedächtnis zu rufen, was mit mir geschehen war. Alle» war mir wie ein wüster Traum. Während ich noch dalag, erschien ein älterer Herr mit vertrauenswürdigem Gesicht, in peinlich sauberem Anzug an meinem Bette und erfaßt« schweigend meinen Puls. Mit Zagen blickte ich zu ihm auf. War ich krank? Ich wußte es nicht und dennoch mußte «S sein; ich war wenigstens machtlos, müde, kaum meiner bewußt und ich erinnere mich, daß ich angesichts des Mannes wieder einschlief."
„Den Zustand zu schildern, in welchem ich mich befand, vermöchte ich nicht; ich kann nur glauben, man habe mir irgend ein Mittel eingeflößt, das mich wehrlos und unfähig machte. Ich sah wie durch einen Schleier, wa, mir kaum der geringsten meiner Handlungen bewußt und immer überwältigte mich die Schlafsucht."
„Eines Momentes erinnere ich mich ganz genau. Ich sah mich an der Seite desselben Mannes auf einem großen Schiffe; er führte mich in eine sehr hübsche Kajüte, sprach mit der Stewardsfrau, verließ mich daun, ohne ein Wort an mich zu richten, und bald darauf empfand ich eine mir Unwohlsein bereitende Bewegung des Schiffes, die mich tagelang in einem jammervollen Instand erhielt. Erst als ich dieses überwunden, klärten sich auch meine Sinne wieder. Auf meinem Bett sitzend fragte ich die Frau, wo ich sei und was mit mir vorgehe. Sie antwortete mir, ich sei krank auf das Schiff gebracht worden, indes habe der Arzt, der mich an Bord begleitet, die Versicherung gegeben, daß mein Befinden ohne j-de Gefahr sei und ich in wenigen Tagen durch die Seeluft wieder vollkommen hergestellt werde. Sie zeigte mir zugleich einen verschlossenen Brief, den sie von dem Arzt den Auftrag habe, mir bei der Ankunft zu übergeben, er sei an meine Mutter gerichtet, die mir von Hamburg ans vorausgereist sei und mich in Buenos-Ayres erwarte; sie werde mich bei der Ankunft des Schiffes in Empfang nehmen, sobald sie durch diesen Brief von derselben unterrichtet werde."