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^.imNeiien und „hereingeschmeckten" Kavalieren, wobei Men einheimischen Stuhlbeine eine gewichtige Rolle
ZchlagrinL Auseinandersetzung mit „schlagenden" Beweisen
dülft- 16 2uni. (Hochwasserschaden.) Der Hochwasser-
Wrläufia auf 164 MO Mark geschätzt worden.
-e" ist c^,ni /Vom Gemeinderat.) In der letzten GM«»' ^Afderats kam die Verlegung der Polizei aus
um! ^Sprache. Oberrechnungsrat Scheel verhan- ^umstch mit dem Justizminister über die Angelegenheit
Sitzung des
dem Nathar
beste des'Amtsgerichts. Nach Ansicht der Ministerien
eines Acuoau«. . . Justiz, ist dieser Neubau dringend notwen- Ihes Nein und ^och zu lösen. Es soll nun eine
d-g. dim d "M „m den Neubau des Amtsgerichts
Eingabe seinacpl .^ ^us einem Nachtrag des
piomoglich sicher zu stellen. Dem Arbeitsministerium soll StaatshausMS'm^ ^ne Reihe neuer Notstands-
pom.Tie bauMM ^ 213000 Mark und von 12 300 bis
^^"'5-Etagen, die der schlechten wirtschaftlichen Lage der
Erwerbslosen «egen dringend erforderlich sind, werden.
Vermischtes.
Erste Hilft für die Westschweiz. Der Staatsrat des Kan- . bat in einer autzerordcntlichen Setzung am Mon-
Ü»2mittaa einen Kredit von vorläufig 30000 Franken zur E«nng für die durch den Zyklon im Westschweizer NsiäMgten bewilligt und dre eidgenössischen Behörden "Ekmdert seine Hilfsaktion zu unterstützen. Der Gesamt- fN ^ dmch das Unwetter im Jura angerichtet wurde, ani über 3^ Millionen Schweizer-Franken belaufen. ' Ir s-eckbriefl'ch verfolgte Hungerkünstler. Gegen den ».u-mck öl« erster Hungerkünstler in der Schweiz gastierenden A/chMn englischen Offizier Wollh hat die Baseler Polizei L ÄckbiH wegen Betrügereien erlassen. Wollh, der Kö- ^ der Lungerkünstler, wie er sich selbst nannte,-beendete sowohl seine Hungerkur m Gens wie diejenige m Ba,el nach etwa u Taaen mit einem Töbsuchtsansall, indem er seinen Glaskäfig keriÄua und darauf spurlos verschwand. Das Gastspiel dieses HuMlkunstlers dürste in der Schwerz kaum wiederholt werden da ihm das schweizerische Publikum ein sehr geringes Interesse entaeaeribrachte. Die Varietes, die ihn angestellt hatten,
machten mit der Schaustellung schlechte Geschäfte. .
Meisterte Ausnahme der Amerrkariege der Deutschen Tnr- «erschaft Am Tage nach der Ankunft in Newyork, worüber «wir bereits berichteten, gaben die deutschen Turner in einem der größten Tale von Newyork eine Probe ihres Könnens. Sie turnten Freiübungen, sowie Kürübungen am Reck, Barren und Wvd und erzielten damit einen gewaltigen Erfolg. Der Saal mußte wegen Uebersüllung Polizeilich gesperrt werkten. Die Aufnahme der Mannschaft war überall glänzend, und die Amerikaner erwiesen ihr eine unübertreffliche Gastfreundschaft. .Alle Zeitungen sind voll von den glänzenden Leistungen der deutschen Riege, und die deutschen Turner stehen- im Mittelpunkt des Tagesgespräches. Schon heute ist zu erkennen, daß das Aus- Ireten der deutschen Riege nicht nur für das -deutsche Turnen mirbt, sondern vor allem auch für Deutschland und deutsche Finessen. Auch in Buffalo und Cleveland weckte das Turnen Kr deutWn Riege größte Begeisterung vor überfüllten Häu- ^ n. Der Verlaus der Abende' war glänzend und von größ- 1 Werbewert für die Sammlung derjenigen, die sür deut- s Wesen m Amerika Verständnis zeigen. Me deutsche Riege sichte auch die Niagarafälle und war überall Gegenstand ößter Aufmerksamkeit und begeisterter Huldigungen.
Moltkes Schnupftabak. Die Oberrechnungskammer zu Potsdam hatte alle Hände voll zu tun, um alle Rechnungen zu Prüfen, die der deutsch-französische Krieg in die Welt gesetzt hatte. Cie verfuhr so streng und unparteiisch, daß sie sogar dem "en Mottle ein Monitorium hatte zugehen lasten. Ihm war mlich Während des Krieges ein Pfund Schnupftabak geliebt und auf die Rechnung des Reiches gesetzt worden. Me strenge Oberrechnungskammcr rügte sofort das Verfahren lit der Bemerkung, daß die Reichskasse nicht mit einer Aus- cke belastet werden -dürfe, die -sich aus die Privatbedürfnisse Ws Einzelnen beziehe. Moltke zahlte lachend den Betrag her- rs. Er konnte nicht einmal den Einwand machen, daß der Schnupftabak bekannterweisc den Verstand schärfe, denn sein astaud war, wie noch bekannter- so haarscharf, daß er mittelst hnupstabaks nickst schärfer werden konnte. Das Reich hatte w keinen Vorteil von dem Schnupftabak.
Handel und Verkehr.
i.. ülm, 18. Juni. (Pferdenmrkt). Zutrieb: 300 Pferde. Preise M Meere Pferde a) schwere 1000—1300 Mark, d) mittlere 800—1000 ^Mlen 400-600, Echlachtpferde 50-100 Mark, n iluni. (Echlachtviehmarkt.) Auftrieb: 10 Ochsen,
Rinder, 5 Farren, 2 Kälber, 19 Schafe, 166 Schweine. „ b 60—53, Rinder 1. 53—56, Ochsen und Rinder 2.
Kuh« 25-35, Farren 46-51, Schweine 78-82 Mark, vie Preise gelten für nüchtern gewogene Tiere und ^ Spesen des Handels ab Stall sür Fracht
, erkaufskosten, Umsatzsteuer, wwie den natürlicher, dllh ^n, müssen sich also wesentlich Wer den
Neueste Nachrichten.
kr, ^6 Juni. Der Aeltestenrat des Landtags hat in seiner
Sitzung beschlossen, mit der Beratung des Etats und kld bis zum 26. Juni endgültig fertig zu werden.
">h»bNMinistergesetz usw. sollen auf eine Tagung K werden. Ferner wurde beschlossen, daß sich
^End tMijgt" ^ Jubiläum der Fachschulen in
-ch^IckknE'^' Me gesamte Studentenschaft der Karlsruher »-druck b hat ^ne Kundgebung veranstaltet, in der zum
sma im bb, daß die Karlsruher Studenten Professor
Mützen die akademische Freiheit, Ehre und Würde
, 16. Juni. Oberbürgermeister Dr. Menge in Hanno-
ÜWmm n°l^.^euß>schkn Kultusminister nachstehendes dringendes »gm mii im unmittelbaren Anschluß an die Verhandle Lessing gefaßte Niederschrift ist selbstverständlich
lsl'hend,, stehen mit ihrem Diensteid dafür ein. Entge-
' .Pgssjsckien ,,^s,°Üssar Lessings in der heutigen Ausgabe »k'. ^bÜung über falsche Beurkundigung wird zurllckge- llWeirikk technischen Hochschule ist heule der normale Vor- ^ nich, gekommen "^genommen worden. Zu Zwischenfällen ist
^6. Juni. Auf einer Versammlung des in de, -- », 7 ^"^bberg hielt Landwirtschaftsminister Feist eine er beton,-^-.ö"! ^"Ze des Volksentscheids Stellung nahm, ilWuiw m>° u» 6 der bayerische Staat eine entschädigungslose k»i, oblehnen müsse ^"öialdemokraten und die Kommunisten an-
AtzossisenNck-uidem Volksbegehren in Hessen, das ^'li will ^ Auflösung des hessischen Landtags her- »ftl worden ,164000 Stimmen für den Volksentscheid
richtet si^r ^dnrlich sind 42000 Stimmen. Das Bolks- '^-hrheit di° stü der Revolution bestehende Koa-
^sverhandl„n2">^ Koalition), die sich während der letzten fitzte. den Anträgen auf Auflösung des Landtages
"und ^"blutiger Zusammenstoß zwischen Stahl-
bchilierstrasie " ^bMtkämpfern hat sich vergangene Nacht in hier zugetragen. Ein Trupp Stahlhelmleute wollte
dort Plakate gegen den Volksentscheid ankleben, als eine Anzahl Kommunisten aus der dort gelegenen Arbeiterkolonie erschien und gegen die Stahlhelmleute oorging. Ein Stahlhelmmann und ein Kommunist wurden durch Schüße schwer verletzt und mußten sofort ins Krankenhaus überführt werden. Eine weitere Anzahl Personen wurde leichter verwundet. Es entwickelte sich ein regelrechtes Gefecht, in dessen Verlauf mehrere Dutzend Schüsse fielen. Die inzwischen benachrichtigte Polizei trieb die Kämpfenden auseinander, deren Zahl allmählich aus über 500 angewachsen war. Fünf der Streitenden wurden festgenommen.
Castrop, 17. Juni. Die Leichen der drei Opfer auf der Zeche „Graf Schwerin" konnten jetzt nach schwierigen und gefährlichen Arbeiten unter den Trümmern des gebrochenen Strebepfeilers hervorgezogen und geborgen werden. Der Tod ist durch Ersticken erfolgt.
Leipzig, 16. Juni. Am Bismarckdenkmal ist der Eisenzweig, der von der Figur gehalten wird, abgerissen und gestohlen worden. Der Zweig wurde bereits vor Jahren einmal gestohlen und deshalb durch einen eisernen Zweig ersetzt.
Berlin, 16. Juni. Der Reichsregierung sind in den letzten Wochen aus allen Teilen Deutschlands und von Angehörigen aller Stände und Berufe Vorschläge sür eine deutsche Einheitsflagge zugegangen. Bei der Fülle der Einsendungen ist es nicht möglich, einzeln zu antworten. Es sei daher auf diesem Wege für die Anregungen und die in ihnen oft leidenschaftlich bekundeten Wünsche nach einem alle Deutschen einigenden Symbol des Vaterlandes gedankt.
Berlin, 17. Juni. Wie die Blätter hören, hat das Reichskabinett in seiner gestrigen Sitzung beschlossen, daß Ministerialdirektor Poße wieder nach Paris fahren soll, um die Verhandlungen über den deutsch, französischen Handelsvertrag meiterzusühren. Bon dem Verlauf der dortigen Einzeloerhandlungen wird der Umfang des provisorischen Handelsvertrags abhängen. Wie die „Bossische Zeitung" wißen will, seien die Bedenken innerhalb des Relchskabtnetts gegen ein Wirtschaftsprovisorium zurückgestellt worden, da ein allgemeines politisches Interesse bestehe, den Wirtschaftsverkehr mit Frankreich In möglichst weitem Umfange zu sichern.
Berlin, 16. Juni. In der letzten Zeit mehrten sich die Anzeichen dafür, daß mehrere Lokale in der Friedrichstadt» so das Restaurant „Schall und Rauch" im großen Schauspielhaus und das Cafe National die Polizeistunde umgingen. Es entstand der Verdacht, daß Bestechungen von Pollzelbeamten in größerem Umfange vorgenommen waren. Dieser Verdacht hat sicb als begründet herausgestellt. Die Inhaber des Restaurants „Schall und Rauch" wurden verhaftet. In den beschlagnahmten Büchern wurde ein täglicher Posten „Aufwendungen an die Polizei" sestgestellt. Aehnliche Zustände wurden bei einer Kontrolle des Cafe National aufgedeckt. Acht Ober- und acht Unterwachtmeister der Schutzpolizei sind in Haft genommen worden.
Berlin, 16. Juni. Die Einnahmen des Reichs an Besitz- und Bcrkehrsfteuern beliefen sich im Mai aus 274132808, vom 1. April bis 31. Mai auf 707 516222 Reichsmark. Die Einnahmen aus Zöllen und Verbrauchsabgaben betrugen im Mai 161302235, vom l. April bis 3l. Mai 312456521 Reichsmark. An sonstigen Abgaben gingen im Mai insgelamt ein 11742, vom 1. April dis 31. Mai 43110 Reichsmark. Die Gesamteinnahme des Reiches belief sich demnach im Mai auf 435446785, vom 1. April bis 31. Mat auf 1020015853 Reichs- mark.
Berlin» 16. Juni. Reichstagspräsident Löbe hat am vergangenen Dienstag bei einer Volksversammlung in Wilmersdorf in einer Rede zum Volksentscheid u. a. gesagt: „Der 20. Juni wird ein Protesttag des deutschen Volkes gegen seine fürstlichen Feinde sein ... Die ehemaligen Fürsten sind unserem Volke reparationspflichtlg." Zum Schluffe wurde bezeichnenderweise nach dem Bericht des „Vorwärts" die Internationale gesungen.
Königsberg i. P.» 16. Juni. Am Sonntag ertranken bei einer Fahrt in einem selbstgebauten kleinen Segelboot infolge starken Sturmes auf dem Frischen Haff die beiden Brüder Peyean, von denen einer ein bekannter Segelflieger war. Das leere Boot ist am Dienstag angrtrieben worden. Bon den Insassen fehlt bis jetzt jede Spur.
Salzburg, 17. Juni. In Diendorf bei Rohrbach an der bayrisch- österreichischen Grenze brach auf einem Anwesen ein Großfeuer aus, das sich so schnell verbreitete, daß das ganze Dorf mit Ausnahme von zwei Gehöften eingeäschert wurde.
Neapel» 16. Juni. Ein Balkon in der vierten Etage, auf welchem sich Kapitän Padooani, ein bekannter faszistischer Organisator und mehrere Freunde von ihm aufhielten, stürzte plötzlich auf die Straße. Padooani und einige seiner Freunde starben aus dem Transport ins Krankenhaus. Die übrigen sind schwer verletzt. Eine spätere Meldung besagt: Die Opfer des Balkonabsturzes belaufen sich auf acht Tote und sieben Verletzte, darunter vier Schwerverletzte.
Rom, l7. Juni. Gestern früh entstand auf dem Flugplatz von Ciampino wahrscheinlich infolge Entzündung entweichender Gase ein Brand in der Halle des neuen italienischen Luftschiffes „N. 3", des Schwrsterschiffes der „Borge", das unlängst seine Probrflüge ausge- führt hatte und nun abgerllstet wurde, um nach Japan verschifft zu werden, auf dessen Rechnung es gebaut worden ist. Der Oberbau des Luftschiffes wurde vollständig zerstört. Die beiden in der gleichen Holle befindlichen Luftschiffe „Hesperia" und „N. 2" konnten, ohne daß sie erheblichen Schaden daoontrugen, gerettet werden.
Paris, 16. Juni. Briand ist mit der Kabinettsbildung beiraut worden und hat den Auftrag angenommen.
Parts, 16. Juni. Der Besuch des Präsidenten von Frankreich in London ist verschoben worden. — Nach der „Chicago Tribüne" wollen China und Persien aus dem Völkerbund austceten.
Brüssel, 16. Juni. Nach seiner Rückkehr aus London erklärte der belgische Finanzminister Francqui, daß es ihm gelungen sei, in London erneut Kredite zu erhalten, die ihm die Regelung der inneren Finanzen ermöglichen würde. Nach der inneren Stabilisierung werde die Regierung daran gehen können, den Franken zu stabilisieren. Die Stabilisierung des belgischen Franken sei völlig unabhängig von der Stabilisierung des französischen.
Moskau, 16. Juni. Auf den englisch-russischen Notenwechsel hin hat der Zentralrat der russischen Gewerkschaften beschlossen, die Unterstützungsgelder nach England solange zu senden, bis diese offiziell von der englischen Regierung beschlagnahmt würden. Diesem Beschluß hat sich die dritte Internationale angeschloffen. Die englische Mission in Moskau hat Einspruch gegen diesen Beschluß erhoben.
Rabat, 16. Juni. In der Gegend von Fez sind einige Stämme in Streit geraten, in dessen Verlauf die Beni Khadid einige Ortschaften angegriffen und in Brand gesteckt haben. Die spanischen Streitkräste im Frontabschnitt von Tazä haben das Dorf Hamman besetzt.
Württembergischer Landtag.
Stuttgart, 16 . Juni. In der heute vormittag fortgesetzten Beratung des Etats des Innern im Landtag bezeichnet«: der Aüg. Rath (D. BP.) den -Entschluß des Staatsministeriums auf die Einbringung einer Vorlage bezüglich der Aufteilung von 30 Obcrämtern zu verzichten, als unverständlich und unhaltbar. Die Frage werde nicht zur Ruhe kommen, bis eine Lösung herbeigeführt sei. Der Abgeordnete bekannte sich weiter als Freund der Polizeiverstaatlichung und erklärte die Darstellung, die der Abg. Ulrich den Heilbronner Vorkommnissen anläßlich der Hitlerversammlung gegeben hatte, als wenig wahrscheinlich. Der Abg. Pflüger (Soz.) meinte, in der Frage der Oberamtsausteilung habe der Minister seine -bessere Einsicht der stärkeren Regierungspartei unterworfen. Die Sozialdemokratie wäre für eine große Reform zu haben gewesen, lehne aber Flickarbeit ab. Es sei eine Provokation gewesen, wenn die Hitler- elute durch eine republikanische Stadt wie Heilbronn zogen und dabei antirepublikanische Lieder sangen. Der Redner begründete dann noch einen Antrag, der die Aufstellung eines festen Wohnungsbauprogramms ans längere Sicht und sonstige Maßnahmen zu seiner Förderung bezweckt. Der Abg. Andre (Ztr.) zollte dem Minister für die Wahrung von Ordnung und Ruhe im Land Anerkennung und erklärte, daß durch die Reden im Landtag Herrn Hitler viel zu viel Ehre angetan werde. Die Debatte koste nur unnötig Geld. Dos Ansehen der staatlichen Polizei sei größer als das der gemeindlichen und man dürfe nicht nur den Wohnungsbau fördern, sondern müsse auch die
alten Wohnungen erhalten. In der Frage der Verwaltungs- Vereinfachung könne man nicht verlangen, daß der Minister mit dem Kops durch die Wand gehe. Der Abg. Albert Fischer (Komm.) warf dem Minister vor, daß er sür die Wohnungs- Wirtschaft nichts getan habe, der Mg. Dr. Schermann (Ztr.) stellte an den Minister die >Krage, ob -er bereit sei, die Detailfragen der Abtrennung einzelner Gemeinden zu Prüfen und zu fördern. Der Abg. Mcrgenthaler (Völk.) vertrat die Auffassung, daß hinsichtlich der Staatsvereinfachung Las parlamentarische System versagt habe. Durch die Vertagung dieser »Frage werde das Ansehen der Regierung nicht gehoben. Der Redner nahm dann noch den General Ludendorfs gegen die Behauptung in Schutz, daß sich dieser am 9. November 1923 aus den Bauch geworfen habe. Dabei kam es zu schärferen Auseinandersetzungen. Der Redner und der Abg- Schlumpberger wurden zur Ordnung gerufen- Der Abg. Dr. Wider (B.P.) stellte einen Antrag auf Abbau der Wohnungsämter durch Beschränkung ihrer Tätigkeit auf Aufgaben der Wohnungs-Pflege und der Wohnungsaufsicht unter Ausschaltung gewerblicher Räume und großer Wohnungen. Außerdem sollen die Wohnungsämter bei der Vermietung kleiner Wohnungen sich aus die Ausgabe von Freischeinen beschränken und beim Wohnungstausch nicht mehr in Anspruch genommen werden, es sei denn, daß schwindelhafte oder wucherische Abmachungen vorwiegen. Der Abg. Ulrich (Soz.) befürchtete »Störungen des Volksentscheids und verlangte Polizeilichen Schutz. Minister Bolz teilte nnt, daß der Entwurf »der Gemeindeordnung eine Verringerung der Zahl der Gemeinderäte vorsehe und erklärte sich bereits alles zu tun, um die Durchführung des Volksentscheids zu sichern. Nach persönlichen Bemerkungen der Abgeordneten Hölscher (B.P.) und Pflüger (Soz.) wurde die Abstimmung zuruckgestellt. Schließlich begann man noch die Beratung der Kapitel Bezirks-Verwaltung, Polizeikosten, staatliche Polizei-Verwaltung, Landjägerkorps und Schutzpolizei. Dabei begründete der Abg. Pflüger (Soz.) einen Antrag, bei der Neugestaltung der Gemeinde- und Bezirksordnung die Polizeigewalt grundsätzlich bei der Gemeindeverwaltung zu belassen und bei der geplanten Umorganisicrung der staatlichen Polizei auf die Verwaltungen der mittleren Städte Bedacht zu nehmen. Der Abg. Schneck (Komm.) beantragte, die Kasernierung der Schutzpolizei zu beseitigen. Auch über diese Anträge wurde die Abstimmung auf die morgige Sitzung verschoben.
Hochwasser im ganzen Reich.
Der Rhein ist weiter im Steigen begriffen. Bei Breisach in Baden ist der Wasserstand heute 3,83 gegen 3,46 vom Samstag voriger Woche. Infolge des Hochwassers des. Bodensees kann die Durchfahrt unter der Rheinbrückc bei Konstanz mit den schweizerischen Dampfbooten nicht mehr aufrecht erhalten werden. Der Dampferverkehr wird ab heute eingestellt. Aus Dresden wird gemeldet: Die Elbe ist weiter in starkem Steigen begriffen. -Sie erreichte Mittwoch morgen 8 Uhr einen Stand von 233 Zentimeter über Null gegenüber 170 Zentimeter am Dienstag abend 9 Uhr. Weithin sind Wiesen und Uferstraßen überschweimnt. Die Dresdener Schiffahrtsgesellschaften haben am Mittwoch morgen wegen des Hochwassers sowohl den Fracht- als auch den Personenverkehr bis aus weiteres eingestellt. Die Roeder ist über einen Meter gestiegen und hat die Straßen Lei Radoberg zum Teil unter Wasser gesetzt und auch viel Heu fortgeschwemmt. Iu Bretnig hat sich ein Dannn- bruch ereignet. Verschiedene Wohnungen mußten geräumt werden. Infolge des starken Landregens find die Donau und ihre Nebenflüsse weiter gestiegen. Der Wasserstand an der Wiener Reichsbrückc beträgt 3.40 Meter. Man glaubt, daß er beute früh 4.10 Meter erreichen wird, wodurch auch das rechte Donauufer überschwemmt werden wird. Das Hochwasser der Oder und ihrer Nebenflüsse ist seit Dienstag wieder erheblich gestiegen. Bereits Dienstag abend meldete Ratibor einen Pegelstand von 6,08 Metern. Die Steigerung in den letzten 24 Stunden beträgt etwa 3 Meter. Besonders schwere Verwüstungen werden aus der Gegend von Ratibor, Neiße, Görlitz und Bunzlau gemeldet. Im Kreise Ratibor sind mehrere Tausend Morgen Feld vollständig überflutet und zum größten Teil vernichtet. In der Gegend von Neiße sind mehrere Ortschaften völlig von Wasser umgeben, sodaß Menschen und Vieh sich in Gefahr befinden. In der Stadt Görlitz mußten im Lause der Dienstag Nacht verschiedene gefährdete Straßenzüge geräumt werden. In der ländlichen Umgebung von Bunzlau ist die gesamte Bauernernte durch das Hochwasser vernichtet. Der Emde-Pegel zeigt von Dienstag abend bis Mittwoch früh eine Zunahme des Wasscrstandes um über zwei Drittel Meter. Die Schiffahrtsgesellschaften haben daher den gesamten Verkehr eingestellt.
Hochwassergefahr am Bodensee.
Von Montag auf Dienstag ist in Friedrichshasen der Seewasserstand von 4,98 auf 5,05 Meter gestiegen und am Dienstag abend dürfte diese Zahl bereits überschritten worden sein. Die Regenfälle im gesamten Bodenseegebiet und die Schneeschmclze im Gebirge lassen weiterhin eine reichliche Wasserzusuhr erwarten, so daß da und dort bereits Hochwassergcfahrt droht. In Friedrichshafen ist zwar vorerst damit nicht zu rechnen, da der See immerhin noch um einen Meter steigen müßte, aber manche am See und in dessen unmittelbarer Nähe gelogene Häuser haben bereits Wasser in den Kellern. Der badische Landesteg im Hafen ist überschwemmt und beim andern wird das Wasser bald den Bretterbolag erreichen. . Die Ländestelle Langenargen kann bereits seit längerer Zeit nicht mehr befahren werden und die Danrpser sind gezwungen, in den Hasen einzulaufen. Auch die Landestcge in Hagnau und Immenstaad sind vom Hochwasser bedroht. In Lindau zeigte der Pegel gestern 5,10 Meter, womit das Wasser bis fast an den Rand des Ufers gestiegen ist. Auch Konstanz 'berichtet von Hochwasser. Noch weitere Tage -Steigens, und das Wasser geht über die Hasenmauer. Die Straße nach Reichenau ist bereits über einen halben Meter hoch überschwemmt. Die Verbindung mit dem Lande muß mit Gondeln und Motorbooten aufrecht erhalten werden. Auch die Straße von Radolfzell nach Moos ist überschwemmt. Infolge Hochwassers kann die Durchfahrt unter der Rheinbrücke Konstanz mit den schweizerischen Dampfbooten nicht mehr aufrecht erhalten werden, und es wird der Dampferverkehr mit den Stationen Konstanz-Hafen und Kreuzlingen ab 16. Juni eingestellt. In Rorschach ist der Hasen- pogel auf 5,15 Meter gestiegen. Das Wasser überflutet beim Kabisplatz bereits den Rand der Kaimauer. Die Berichte der Wetterwarten gehen noch etwas auseinander.
Die Stellung der deutschen Politik zur französischen Krise.
Berlin, 16. Juni. In den für die auswärtige Politik maßgebenden Berliner Kreisen ist man der Auffassung, daß man in Paris zunächst einmal versuchen wird, das vielberufene „Einigungsministerium" zu sckiaffen. Das ist freilich bis zu einem gewissen Grade die Quadratur des Zirkels. Die Dinge liegen in der Beziehung in Frankreich nicht viel günstiger als bei uns. Sehr viel wird für die Lösung des Problems von der Stellungnahme Herriots abhängen. Ausschlaggebend für die deutsche Betrachtung bleibt natürlich die Frage nach der künftigen Außenpolitik dieses Ministeriums. In dem Belange, scheint man einigermaßen optimistisch zu sein. Man sagt, selbst wenn Poincras in dieses „Einigungsministeriu-m" einziehen sollte, würde sich an dem Gang der französischen Außenpolitik nicht viel ändern. Die Finanzlage in Frankreich sei ebenso Bezweifelt, daß man mehr als je gewillt ist, Locarno unter Dach und Fach zu bringen.