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Gerichtsstand für beide Teile: Neuenbürg, Fllr tel.Auftr, wird keine Gewähr übernommen.

Samstag, dktt 24 April E M

84. Jahrgang.

Politische WochenklimdschK«.

Mit dem heutigen Tag geht die Reichsgesundhcitswoche, die in dieser Woche veranstaltet wurde, zu Ende. Es war ein outer Gedanke, eine solche Veranstaltung abzuhalten und eine eaine Woche lang jedem auf Schritt und Tritt, in Vorträgen, in kr Presse, auf der Straße an Anschlägen und in Schaufen- ilerauÄtellungcn einzuhämmern, wie notwendig es ist, alles für die Erhaltung seiner Gesundheit zu tun. Jeder hat das Recht, «berauch die Pflicht zur Gesundheit und muß seine körperlichen und geistigen Kräfte so ausbilden und betätigen, wie es dem Volle der Gesamtheit dient. Der Erfolg dieser Werbewoche für den Einzelnen, für die Familie und für das ganze Voll wird gewiß nicht ausbleiben.

Der Finanzausschuß des Landtags ist zurzeit in täglichen Ätzungen eifrig an der Arbeit und will in diesem und im näch­sten Monat den ganzen Etat in der Ausschußberatung erledi­gen, Staatspräsident Bazille, der von seinem Erholungsurlaub in Baden-Baden zurückgekehrt ist, nahm ebenfalls wieder an den Sitzungen des Ausschusses teil und erklärte mit Nachdruck, daß alle von der Opposition verbreiteten Mchrichten über eine Regierungskrise in Württemberg Märchen seien. Staatspräsi­dent Bazille gab aber die zwischen ihm und dem Innenminister Bolz in der Frage der Oberamtseinteilung bestehende Mei­nungsverschiedenheit zu, hoffte jedoch zuversichtlich, daß eine Verständigung innerhalb der Regierung über den von ihm vertretenen, vom Finanzminister Dr. Dehlinger ausgehenden Entwurf, die Amtskörperschaftsbezirke zu großen Kreisen zn- sammenzulegen, die Oberämtcr als solche aber im wesentlichen zu belassen, und über den Plan des Innenministers, etwa 30 Oberämter aufzuheben, erfolgen werde.

Am letzten Sonntag fand in Stuttgart der Parteitag der Deutschen Volkspartei wie auch der der Nationalsozialistischen Deutschen Arbeiterpartei statt, denen je die Führer der betref­fenden Parteien, Reichsaußenminister Dr. Stresemann, und bei den Völkischen Adolf Hitler teilnahmen. Großes Interesse erregten die Ausführungen von Stresemann, der aus einem längeren Urlaub aus der Schweiz kommend, in Stuttgart zum erstenmal in die Erörterungen über die deutsch-russischen Wer- tragsvcrhandlungen Angriff und gegenüber der in Frankreich und auch in England ausgetretenen Aufregung beruhigende Erklärungen abgab. Stresemann bezeichnet« die Vertragspläne mit Sowjet-Rußland als die natürliche Ergänzung des Lo­carnovertrages ohne jeden aggressiven Charakter. Das Aus­land hat sich inzwischen etwas beruhigt.

Zn der inneren Reichspolitik stand im Vordergrund des Interesses die Frage des Fürstenkompromisses. Man sprach schon, daß daraus eine Regierungskrisis entstünde und die deutsche Volkspartei den Wiedereintritt der Deutschnationalen in die Neichsregierung betreche. Diese Gerüchte sind jedenfalls mr die nächste Zeit völlig haltlos. Von besonderer Bedeutung >>t nun, daß die Reichsregierung sich ans den Standpunkt ge­stellt hat, daß der Abfindungskompromiß der Regierungspar­teien wie auch der begehrte Volksentscheid der sozialistischen Parteien eine Verfassungsänderung darstellt. Der Grund für dieje Stellungnahme der Neichsregierung liegt darin, daß sie die verfassungsmäßige Voraussetzung für eine Enteignung, namsich daß siezum Wohle der Allgemeinheit" geschieht, ver­neint, Dabei hat sich die Reichsregierung der in Theorie und Praris vorherrschenden Theorie angeschlossen, die diesen Be- grgs dahin auslegt, daß eine Enteignung zur Durchführung eines ganz bestimmten, selbständigen, zum Wohl der Allgemein­heit menenden Zwecks notwendig ist, während eine ganz all­gemeine Enteignung zu Gunsten des Staates, die diesen dann m den Stand setzt, in erhöhtem Maße zum Wohl der Allge­meinheit tätig zu sein, nicht genügt, denn sonst würde jede iaermogenstransaktion zugunsten des Staates als -verfassungs­mäßig zulässige Enteignung angesehen werden können. Die Svlge dieser Entscheidung der Regierung ist nun die, daß das porigen des Volksentscheids ganz unsicher geworden ist, denn M Beladung der Verfassungsänderung genügt nicht mehr die Zneuigung der Mehrheit der Stimmberechtigten, also von 20 -Millionen, von denen dann die Mehrheit zustimmen muß, son- Ach letzt muß die Mehrheit der -Stimmberechtigten direkt mit

stimmen. Auch das Abfindungs-kompromiß der Regierungs- paneien das die Neichsregierung als noch tragbar bezeichncte, N Uchrdet, da seine Annahme mit Zweidrittelmehrheit nur

Mll der Zustimmung auch noch der ganzen Sozialdcmo-

k "ndoch eines Teils der Deutschnationalen möglich ist, Ai -in ^ unmöglicher »Fall. Man darf gespannt sein, welchen ^iivweg au s diesem Dilemma die Parteien finden werden.

Deutschland.

Stuttgart, 22. April. Der Finanzausschuß behandelte heute d->vMa' Zentralstelle für Landwirtschaft. Berichterstatter war Williger, der besonders auf die Erhöhung des Staats- Nln,.-E-1^ dm Landwirbschaftskammer von 60 000 auf 80 000 aus M Staatsrat Rau sprach sich für diesen Zuschuß '"ich Redner anderer Parteien beanstandeten nicht die bio» a?""? der Staatsbeiträge für diesen Zweck. Eine ausgie- fanden die Ausgaben für das Kulturbau- und li-li^.^!!"i?Mswesen. Gegen eine Verschmelzung der Kul­ans mN.^Essungsämter sprachen sich die meisten Redner --Ner des Zentrums brachte die Sprache auf die der Kredite für die Landwirtschaft aus den riakoich A? Golddiskontbank und -wies auf die großen Schwie- traliii°n^r dm einzelnen Kreditnehmer aus der durch die Zen- Spr"wachten Verzögerung hin. Ministerialrat Dr. Aba ^ die auch im Landtag gestellte Anfrage des Kreditmü^^«"L"L,^?kunft. Darnach sind 7 Millionen an erst xjs,e "ÄH.^Purttemberg gekommen, wovon allerdings

"^.Württemberg gekommen, wovon all hawe Million ausbezahlt wurden. Mehrfach

der hob«. ^ 2" ausbezahlt wurden. Mehrfach wurde

knüpft,. beanstandet. Eine ausgedehnte Debatte

"Her Fraktion^, ^ T^e der Milchwirtschaft. Von Rednern und dem der Unterschied zwischen dem Erzeuger-

Verbraucherpreis betont. Die Konzessionierungsfrage

der Milchhändler, besonders die Zustände in Stuttgart, wurden teilweise scharf kritisiert. Von demokratischer Seite wurde die nicht erfolgte -Selbsthilfe der Landwirte durch den genossen­schaftlichen Zusammenschluß über die eigene Belieferung her­vorgehoben. Ein sozialdemokratischer Redner nahm die Milch­zentrale in Schutz. Ein Redner der Deutschen Volkspartei sprach sich gegen die Zentrale aus, ebenso ein Redner der Bür­gerpartei. Die Belieferung der Konsumenten durch die Händ­ler sei durchaus möglich. Die Konzessionshandhabung Lurch die Stadt Stuttgart wirke auf die Beibehaltung der Monopol­stelle hin. Der Staatspräsident erklärte, er wolle die Mög­lichkeit der Zurücknahme der Konzessionierungserlaubnis in den Fällen außerhalb Stuttgarts prüfen. Ein sozialdemokratischer Redner widersprach diesem Vorhaben. Weiterhin wurde mit­geteilt, daß neue Kulturbauämter für Ludwigsburg und Waib­lingen, neue Landwirtschaftsschulen für Nürtingen, Nagold, Heidenheim und Leutkirch vorgesehen sind. Bei der Abstim­mung wurde ein Antrag des Bauernbunds, die einer Anzahl württembergischer Gemeinden erteilte Ermächtigung zur Kon- zsssionierung des Milchhandels mit sofortiger Wirkung zurück­zuziehen, mit 8 gegen 6 Stimmen angenommen. Ein kommu­nistischer Antrag, sofort ausreichende Mittel bereitzustellen, um großzügige Feld-bercinigungen, Boden- und Bachverbesserungen zugunsten der kleinbäuerlichen Genieinden durchzuführen, abge­lehnt. Ein Antrag Baumgärtner-Dr. Schermann, zu Prüfen, ob weitere Summen zur Verfügung gestellt werden können, um die Ertragsfähigkeit des Bodens durch gesteigerte Durch­führung von Bodenverbesserungen und -Feldbereinigungcn zu heben, angenommen, ein Antrag Hermann (Ztr.), mit Rück- ; sicht aus die große Bedeutung des Milch-, Molkerei- und Käse- l reiwcsens in Württemberg die Wiedcranstellung eines Molkerei-! Inspektors zu erwägen, angenommen, ein Antrag des Bauern-1 bunds, eine Etatsüberschreitung in Höhe bis zu l.0 000 Mk. zur - Beteiligung an der Aufklärung über den Wert und Verbrauch von Milch nicht zu beanstanden, mit 6 Ja-Stimmen gegen 8, Enthaltungen abgelehnt. Schließlich wurde noch ein kommuni- ^ stischer Antrag, im Sinne einer Versorgung der bäuerlichen ^ Familienbetriebe, die von der Agrarkrisis am schwersten be- ^ troffen sind, mit den notwendigen Düngemitteln und Saatgut, abgelehnt. Hierauf ging man Zur Beratung -des Kapitel 33, i Landgestüt, über. Ein Redner des Zentrums verlangte die Einführung eines zweiten Remontemarktes für das Oberland, i Er wünschte bessere Ausnützung der Gestütsweide auch durch Heranziehung eines entsprechenden Rindviehbestandes und for­derte Mittel hiezu. Präsident von Sting stimmte diesen An­regungen zu. Das Kapitel wurde genehmigt.

Berlin, 22. April. Der Ausschuß des Reichstages für das Wohnungswesen setzte heute die Beratung über das Mieter- ^ schutzgesetz fort. Der 8 3 des geltenden Gesetzes läßt eine Ans- i Hebung des Mietsverhältnisses durch den Vermieter erst zu, wenn der Mieter mit der Mietszahlung von zwei Monaten im Rückstände ist. Der Ausschuß beschloß entsprechend der Regie­rungsvorlage, bei Verträgen mit kürzeren als vierteljährlichen Zahlnngsabschnittcn die Aufhebung des Mictsverhältnisses zuzulassen, wenn der Rückstand den Betrag eines Monats über- i steigt. i

Zur Frage der Ministerpcnfioncn. !

Stuttgart, 32. April. Das Organ des Zentrums, das Deutsche Volksblatt" nimmt zu dem Artikel derSüddcut- j schen Zeitung" über das bevorstehende Ministerpensionsgcsth Stellung und erklärt: Wir wollen nicht annehmen, daß der, Geist, der aus dem ganzen Artikel derSüdd. Ztg." hervor- i leuchtet, Lei der endgültigen Fassung des Regierungsentwurss. maßgebend sein wird. Wäre das der Fall, so würde das Mini-' steramt wieder zu einem Reservat des Berufsbeamtentums und weniger reicher Leute gemacht, die sich den Luxus gestatten - können, aus einige Jahre Minister zu werden, ehe sie aus den Erträgnissen ihres Privatvermögens ein sorgenloses Dasein führen wollen. Das ist weder Sinn noch Zweck des pariamen- j tarischen Regierungsshstems. Selbstverständlich wird man eine gewisse Dienstzeit als Minister und eine gewisse Altersgrenze, als Mindestmaß für die Erlangung einer Ministerpenston fest- ? setzen müssen, aber nach Erfüllung dieser Vorbedingungen ^ haben sämtliche Minister, mögen sie Berufsbeamte sein oder; nicht, die gleichen Rechte auf eine angemessene Versorgung für. Alter und Erwerbsunfähigkeit. Das Blatt betont andererseits, ^ daß das Ministeramt nicht zu einem Vorhof für Pfründen­jäger werden darf, die nur dem stcuerzahlcnden Volk zur Last fallen würden. Ferner wendet sich das Blatt dagegen, daß die - von derSüddeutschen Zeitung" aus Württemberg angeführ- § ten Fälle insgesamt als Schulbeispiele für unhaltbare Zustände j dienen könnten. Das neue Ministerpenstonsgesetz soll für die Zukunft klare Verhältnisse schaffen, den aus dem Beamtcnstand heovorgehenden Ministern wie den aus freien Bernsen kom­menden eine den Bedürfnissen entsprechende angemessene Al­tersversorgung schassen, aber alles vermeiden, was als Härte oder auch als unerwünschter Anreiz zur Erlangung einer Pfründe wirken könnte. Bedenklich erscheint es dem Blatte, das Gesetz mit rückwirkender Kraft ausstatten zu wollen.

Aus Stadt und Bezirk.

Versetzt: Eisenbahnobersekr^tär Ge-h ring in Neuen­bürg nach Ludwigsburg (Güterstelle).

Neuenbürg, 2k. April. Nachdem am Montag zwei Vorträge und ein weiterer am Freitag für die Schule im Rahmen der Reichsgesundheitswoche stattfanden, bildete der gestern abend in der Turnhalle zu gleichem Zweck gehaltene Vortrag von Pro­fessor Dr. Gaupp, Direktor der Rervenklinik in Tübingen, einen würdigen Abschluß der Reichsgesundheitswochc hier. Der außerordentliche Ruf, welcher dem geschätzten Redner vor­ausging, hatte zur Folge, Laß die Turnhalle bis aus den letz­ten Platz gefüllt war. Professor Dr. Gaupp ist bekanntlich ein Neuenbürger Kind, das er, wie er sich einführte, als Kind vor 49 Jahren verließ und es seither nicht wieder sah. Eine große Freude habe cs ihm bereitet, als er ausgefordert wurde, an dem

Platze zu sprechen, wo er seine Kindheit zubringen durste. Er sei seitdem weit in der Welt herumgekommen und habe als Arzt viel Not und Elend kennen gelernt; seit bald zwanzig Jahren wirke er als Direktor der Rervenklinik in Tübingen und habe dort Gelegenheit, gerade diejenigen Krankheiten kennen zu ler­nen, die tief in das Leben der Menschen cinschneiden: Geistes­krankheiten, Nerven- und Gemütskrankheiten. Die Anstalten, welche die an solchen Krankheiten Leidenden aufnehmen sollten, wurden immer mehr und füllten sich in erschreckendem Maße- Viel trug dazu der Krieg und die Nachkriegszeit mit ihren ent­setzlichen Folgen bei, trotz all der Not und des entsetzlichen Elends, das in den letzten zwölf Jahren über uns kam, stecke im deutschen Volk ein starker Wille zum Leben und zur Selbst­behauptung. Wohl sei der Arbeitswille zurückgekehrt, aber es herrsche Arbeitsmangel, die Ursache der durch den Krieg zer­störten Wirtschaft, worunter auch die anderen leiden, aber wir in Deutschland am meisten. Ein bis zwei Millionen Menschen müssen von der Allgemeinheit unterstützt werden; wenn Ar­beitslosigkeit eintritt, treffe es zuerst jene, die mit ihrer Arbeits­leistung nicht mehr auf der Höhe seien, erschwerte Konkurrenz und die Zollschranken haben dies mit sich gebracht; gesunken sei die Möglichkeit, die Löhne so zu gestalten, wie sie der Teuerung entsprechen sollten; sie kamen.der Steigerung der Preise nicht nach. Dazu trat als weiteres Uebel die -Wohnungsnot, die man­chem Menschen die sittliche Widerstandskraft und die Lebens- frendigkeit nahm. So sei heute ein Abstieg unserer Volksge­sundheit zu verzeichnen. Die Arbeitskraft sei heute das einzig sichere Kapital, das wir Deutsche noch besitzen; die großen Ge­werkschaften waren es, die an das Reich herantraten mit der Bitte, alles zu tun, damit dieses höchste Gut dem deutschen Volke erhalten bleibe. Me Feinde unserer Gesundheit seien sehr zahl­reich; früher waren es die großen Seuchen und Epidemien: Schwarzer Tod, Pest, später Cholera. Sumpffieber, Typhus, die Massensterben hcrvorriefen. Der Weltkrieg war der erste Krieg, in dem weniger Menschen durch Krankheiten als durch die Waffen fielen. Acrztlicher Kunst gelang es, im Krieg keine einzige -Seuche aus deutschen Boden hereinzulassen. Auch an­dere Krankheiten von ;rsthcr, Pocken, Scharlach, Typhus, haben viel von ihrem Schrecken eingebüßt. An großen Volksseuchen von heute seien zu erwähnen Tuberkulose und Syphilis (Ge­schlechtskrankheit). Im Krieg habe die letztere Krankheit stark Angenommen; während sie früher nur das traurige Vorrecht der Städte war, sei sie heute bis in die kleinsten Dörfer hin- ausgctragen. Sie'sei viel schwerer zu heilen als irgend sonst eine Krankheit; trotz aller Anstrengungen der ärztlichen Kunst sei es nicht gelungen, sie ganz zu bekämpfen. Nach zehn bis zwanzig Jahren treten ihre Erscheinungen an erkrankten In­dividuen wieder auf; das Fürchterliche sei, daß die Kinder von an diesen Krankheiten leidenden Eltern ebenfalls mit dieser Krankheit behaftet auf die Welt kommen, die Ansteckungsgefahr sei eine sehr vielseitige. Neben diesen Krankheiten gäbe cs eine Reihe von Geistes- und Nervenkrankheiten, die nicht im Zu­sammenhang mit seelischen Ursachen stehen. Vorbeugen sei bes­ser als heilen, nötig sei zu wissen, wo der Feind sitze. Diese Krankheiten haben äußere und innere Ursachen, als äußere gelten Verletzungen, Gehirnschüsse im Kriege, Eisenbahnunfälle, Stürze, Vergiftungen bei der Berufsarbeit, Alkohol. Ueber- anftrengung bei der Berufsarbeit sei keine der Hauptursachen, -wenn damit nicht schwere Gemütsbewegungen verbunden seien. Melancholie und Schwermütigkeit sei eine grauenvolle Krank­heit, solche Kranke hätten wir namentlich viel in Württemberg. Heiraten von Verwandten, Vetter und Vase, seien nicht zu be­anstanden, wenn diese gesund sind, sind sie aber schwermütig, dann sei davon abzuraten. In Amerika werde Minderwer­tigen das Eingehen einer Ehe nicht gestattet oder ihnen die Möglichkeit genommen, sich fortzupflanzen. Zwei Hauvtur- sachen habe diese Minderwertigkeit, die Syphilis und den Alko­holismus. Seit dem Kriege bekämpfe er den Alkohölismus; er sei zwar nicht der Ansicht, daß ein gutes Glas Bier oder Wein Schaben verursache. Unser Leben sei viel zu sehr durchsetzt von der Trinkersitte, bei allen Anlässen im menschlichen Leben, die Redner unter Heiterkeit der Zuhörer einzeln aufzählte, werde getrunken. Das Trinken sei die müheloseste Form des Genusses; cs begleite uns auf Schritt und Tritt. Er, Redner, und seine fünf Kinder trinken und rauchen nicht und befinden sich Wohl dabei; er tue es. um zu zeigen, daß man diese Dinge nicht brauche. Wir sind ein armes Volk geworden, das tributpflich­tig ist. Versailler Vertrag und namentlich Tawesgutachtcn, legten uns schwere Verpflichtungen auf. Frankreich gegenüber mußten wir uns verpflichten, jährlich eine bestimmte Menge elsässischen Weines abzunchmen. nachgewiesen sei, daß wir die vier- bis sechsfache Menge freiwillig abnahmen; wir trinken französischen Kognak und Bordeaux, letzteren in der Meinung, er sei blutbildend; das sei würdelos. Nach dem Konsum von Mkohol im deutschen Volke werden die Leistungen aus dem Dawesgntachten für uns festgesetzt. Wer fein Vaterland liebt, den Aufstieg feines Volkes erhofft, seine baldige Freiheit wünscht, meide solche Genußmittel, die unsere Wirtschaft be­lasten. unsere Reparationsschuld erhöben, unsere eigene Lebens­haltung verschlechtern, unseren Feinden Vorteile bringen, un­sere eigene Gesundheit schädigen, das Familienleben gefährden. Ihren Landsmann, so schloß der Redner, würde es freuen, wenn die Bewohner Neuenbürgs heute und in alle Zukunft eine recht gute Gesundbeit ibr eigen nennen könnten: wir sieben vielen Feinden gegenüber, diejenigen aber, die wir als die schlimmsten vermeiden können, das sind die Trunksucht und die Geschlechtskrankheiten. Starker Beifall lohnte den geschätzten Redner für seine Ausführungen. Lberamtmann Lempp, der die Versammlung und den Redner begrüßt und auf den Zweck der Reichsgesundheitswoche in eindringlichen Worten hingewie­sen batte, dankte dem Redner für seinen tiefgründigen, gemein­verständlichen Vortrag. Der Abend wurde verschönt durch Dar­bietungen des Gemischten Chores des Liederkranzes. Die Ver­sammlung ging mit dem Bewußtsein auseinander, Worte ge­hört zu habe;;, die außerordentlich wertvoll für jeden einzelnen waren.