digte den Tawesplan. John Turner sagte: Deutsche Arbeiter hätten ihm erzählt, so schlecht wie es ihnen jetzt auch ginge, vor dem Dawes-Plan sei es noch schlechter gewesen. Der Kor­respondent der kommunistischen sogenannten Minderheitsbewe­gung, Pollet, benutzte die Gelegenheit zu einem heftigen An­griff auf Macdonald. Dawes sei der Vertreter von Morgan, erklärte er. Gleichviel, ob die Arbeiter es wünschten oder nicht, habe die Arbeiterregierung die kapitalistischen Pläne unter­stützt. Dafür sei Macdonald von dem vornehmsten Klub in Newyork, deni Pilgrimklub, eingeladen worden, weil er so viel für den Dawesplan getan hätte. Die Resolution wurde unter stürmischem Beifall mit überwältigender Mehrheit ange­nommen. Das ist der zweite Schlag, den der Kongreß der früheren Regierung Macdonald versetzte, nachdem er sich vor drei Tagen einstimmig für die Unterstützung der russischen Regierung erklärt hat.

Zusammengehen Rußlands mit der Türkei.

Moskau, 12. Sept. In letzter Zeit sind Verhandlungen zwischen der Sowjet-Union und der Türkei im Gange über eine Uebereinkunft in Fragen des nahen Ostens. Der türkische Bevollmächtigte in Moskau, Sekki-Bay, hat eine Reihe von Besprechungen mit Litwinow gehabt, der die Unterstützung der türkischen Partisanen in Mossul zusicherte. Als Ergebnis die­ser Besprechungen ist der Beschluß aufzufassen, der von beiden Ländern gefaßt worden ist, in keinem Falle die Errichtung einer englischen Basis im Schwarzen Meere.zuzulassen.

Die amerikanische Marineleitung gegen Dr. Eckener.

Washington, 11. Sept. Die Aeußerungen Dr. Eckeners zur Shenandoah"-Katastrophe haben in der amerikanischen Presse eine weitverbreitete Beachtung gefunden, und zwar hauptsäch­lich deshalb, weil Dr. Eckener in einer Unterredung erklärt hat, daß er eines bestimmt sagen könne, nämlich Laß ein Unglück, wie es derShenandoah" zugestoßen ist, nicht hätte passieren können, wenn das Luftschiff mit einer deutschen Besatzung be­mannt und unter deutscher Leitung gewesen wäre. Selbstver­ständlich hat diese Bemerkung Eckeners besonders in amerika­nischen Marinekreisen eine starke Verstimmung hervorgerufen. Diese Wirkung ist so stark, daß heute mit der ausdrücklichen Zustimmung des Marineministers Wilbur, der Kapitän Ger­hardt von der Marineleitung eine öffentliche Erklärung heraus­gab, welche als amtliche Antwort auf Eckeners Behauptung aus­zufassen ist. Die Erklärung lautet dahin, daß 40 Prozent der deutschen Kriegszeppeline infolge von Wetterverhältnissen ver­nichtet worden seien.

Franzosenfeinbliche Kundgebungen in Palästina.

Jerusalem, 12. Sept. Der Beginn der französischen Offen­sive gegen die Drusen wird für den 13. d. M. erwartet. Acht frühere türkische Offiziere reisten heimlich aus Palästina zu den Drusen, um dort die Organisation einer regulären Armee zu leiten. Die arabische Exekutive Palästinas gab die Erlaubnis zur Veranstaltung von Kundgebungen zugunsten der Drusen, in denen gegen die französischen Grausamkeiten und die Ver­haftung arabischer Führer Protestiert werden soll. Obgleich Obcrkommissar Lord Plumer die Veranstaltung der Kund­gebungen verboten hat, bereitete die arabische Exekutive die Veranstaltung für den 18. L. M. vor.

Die RettuM der Ozeanflieger.

Honolulu, 12. Sept. Die gerettete Flugzeugbesatzung des Ozeanflugzeuges traf, von dem Jubel einer gewaltigen Men­schenmenge begeistert begrüßt, an Bord eines Torpedobootes in Honolulu ein. Sie werden sich hier ausgiebig Ruhe und Er­holung gönnen und dann nach den Vereinigten Staaten zurück­kehren.

Tihud (Hawai), 11. Sept. Kommandeur Rodgers und seine Mannschaft sind hier nach aufregender Fahrt an Bord ihres Wasserflugzeuges wohlbehalten angelangt. Die einge­borene Bevölkerung hatte sich zahlreich am Quai eingefunden und bestaunte mit großem Interesse die Flieger. Sie werden von hier aus an Bord eines Kriegsschiffes nach Honolulu ge­bracht werden. Die Flieger bestanden darauf, an Bord ihres Flugzeuges zu verbleiben, obwohl die Schlepptaue zwischen ihnen und dem Unterseeboot einmal rissen und das Flugzeug in Gefahr geriet, von der Brandung zerschmettert zu werden. Rodgers und seine Mitglieder sind in ausgezeichneter Verfas­sung. Nach seiner Rettung erklärte Kommandeur Rodgers: Wir haben die Hoffnung niemals aufgegeben. Wir gerieten am dritten Tag in einen sehr schweren Sturm, am fünften Tag gaben wir unseren letzten Proviant aus. Mit Hilfe von Zelt­tüchern fingen wir den Regen auf, so daß wir uns vor dem Tode des Berdurstens retteten. Unser Radioempfänger funk­tionierte dauernd, und wir erhielten die Funksprüche der zu unserer Rettung ausgesandten Schiffe. Zweimal sichteten wir

Flugzeuge und einmal einen Dampfer, ohne daß wir uns jedoch, trotz aller' Anstrengungen, bemerkbar machen konnten.

Aus Stadt Bezirk und Umgebung

Oberlehrer Monn in Wilübah wurde seinem An­suchen entsprechend in den Ruhestand versetzt.

Neuenbürg, 14. Sept. (Meisterprüfung im Handwerkskam­merbezirk Reutlingen.) Im Anzeigenteil unserer Zeitung ist vor vier Wochen von der Handwerkskammer Reutlingen die An­meldung zur Meisterprüfung bekannt gemacht worden. Mit Rücksicht darauf, daß der Anmeldetermin demnächst abgelaufen ist, möchten wir nochmals auf die Bekanntmachung hingewiesen haben.

(Wetterbericht.) Die Wetterlage wird vorwiegend durch den Hochdruck im Westen bestimmt, dessen Einfluß jedoch wegen der Depression im Norden nicht voll zur Geltung kommt. Immerhin ist für Dienstag und Mittwoch vorwiegend trockenes, wenn auch mehrfach bedecktes, ziemlich kühles Wetter zu er­warten.

x Birkenseld, 13. Sept. Laut Gemeinderatsbeschlutz sollen nunmehr die Wasserleitungs- und Kanalisationsarbeiten auch in der Schillerstraße Lurchgeführt werden. Nachdem Orts­baumeister Kübler zum zweiten Oberamtsbaumeister für den Bezirk Neuenbürg gewählt worden ist, wird die in Erledigung gekommene Stelle alsbald zur Wiederbesetzung ausgeschrieben werden.

Württemberg

Stuttgart, 12. Sept. (Verbot der Einfuhr von Nutz- und Zucht­vieh.) Von zuständiger Seite wird mitgeteiit : Wegen gefahrdrohender Verbreitung der Maul- und Klauenseuche in den österreichischen poli­tischen Bezirken Imst und Tirol, sowie Bludenz und Bregenz in Vorarlberg ist die Einfuhr von Nutz- und Zuchtvieh aus diesen Be­zirken durch eine imStaatsanzeiger" erscheinende Verordnung des Ministeriums des Innern vom heutigen Tage bis auf weiteres ver­boten worden.

Stuttgart, 12. Sept. (Anmeldung von Industrieobligationen.) Der Württ. Hypothekengläubiger- und Sparerschutzoerband e. V. schreibt uns: Die Zeitungen veröffentlichen die Aufforderungen der Industriegesellschaften zur Anmeldung des Altbesitzers an Industrie­obligationen. Die in den nächsten Tagen herauskommende Nummer derSelbsthilfe", des Organs unseres Verbandes, wird eine umfassende Zusammenstellung dieser Aufforderangen samt den Terminen und den Anmeldungen enthalten. Wir fordern sämtliche Inhaber von Indu­strieobligationen aus, für alle Fälle unverzüglich eine Anmeldung ihrer Ansprüche bei den Schuldnern vorzunehmen und sich gleichzeitig auch ihre Rechte und Ansprüche für den Fall einer Neuregelung der Aufwertung vorzubehalten. Der Verband hat den Zusammenschluß der Besitzer von Industrieobligationen zu einer besonderen Gruppe im Rahmen des Verbandes ins Auge gefaßt, die die Aufgabe hätte, die besonderen Interessen der Industrieobligalionen jetzt und in Zu­kunft wirksam wahrzunehmen.

Stuttgart, 12. Sept. (Stuttgarter Einbrecher in München ver­haftet.) Durch einen seltsamen Zufall wurden zwei Verbrecher ent­larvt, und zwar der aus Stuttgart gebürtige 32jährige verheiratete Maler Willi Kugler und der 26jährige Kaufmann Friedrich Dale- sandro aus Erlangen. Die beiden hatten sich am 4. Sept. in einer Münchner Wohnung unter falschem Namen eingemietet. Auf ihr Ersuchen erhielten sie ein Darlehen von 250 M>, wofür sie einen Scheck aus eine Stuttgarter Bank hergaben. Am Dienstag ver­schwanden sie aus der Wohnung, in der eine Aktentasche mit sonder­barem Inhalt zuriickblieb. Es befanden sich darin Einbruchswerk­zeuge. Die Feststellungen ergaben, daß die beiden von Stuttgart aus wegen Einbruchs verfolgt wurden. Sie Haben dort ein Scheckbuch eines Stuttgarter Bankhauses und einen Stempel einer Stuttgarter Firma bei einem Einbruch erbeutet. Dieser Stempel wurde in der Aktentasche gefunden. Die Verbrecher scheinen aber außerdem noch weitere Scheckbücher zu besitzen, die gleichfalls aus Einbrüchen her­stammen dürsten. Sie haben damit bereits noch verschiedene Scheck­schwindeleien verübt.

Asperg, 13. Sept. (Typhus.) In zwei hiesigen Familien sind Erkrankungen mit Typhuserscheinungen oorgekomme». Die bakterio­logische Untersuchung ist jedoch noch nicht abgeschlossen. Die Krank­heit wurde von Gmünd eingeschleppt, wo mehrere Typhussälle vor­gekommen sind. Es sind energische Maßnahmen getroffen worden.

Warmbronn, O.-A. Leonberg, 12. Sept. (Gedenktafel für Chri­stian Wagner.) Als im August voriges Jahr das Grabmal für Chri­stian Wagner in Warmbronn eingeweiht wurde, nahmen sich Freunde des Dichters vor, auch das Haus, in dem er geboren wurde und sein ganzes Leben hindurch wohnte, mit einer Gedenktafel zu bezeich­nen. Diese Absicht ist nunmehr zur Ausführung gekommen. Die Tafel, von Kunstmaler Heinrich Kißling entworfen und von der Württ. Metallwarenfabrik in Geislingen a. Stg. vortrefflich ausgefllhrt, zeigt in einer dem schlichten Hause angepaßten Gestaltung und Umrahmung die Inschrift:Geburtshaus und Wohnung des Dichters Christian Wagner, geb. 5. August 1835, gest. 15. Februar 1918." Am 10. ds. Mts. wurde die Tafel in Anwesenheit von Bürgermeister Dr. Klein-

Stuttgart, dem'.Vorsitzendenjdes Schwäbischen Schilleroereins, Gehelm­rat Professor Dr. Güntter und Oberbaurat Cloos über den beiden Fenstern von Wagners Wohnung angebracht, die dauernd so erhalten werden soll, wie sie zu Wagners Lebzeiten gewesen.

Heilbronn, II. Sept. (Tödlicher Unfall ) Gestern nacht erreig- nete sich auf der Landstraße Böckingen-Großgartach ein Motorradun­fall mit tödlichem Ausgang. Der Zigarrenfabrikant Karl Sturm aus Schwaigern war auf der Fahrt nach^Hause begriffen und fuhr da- bei auf ein vor ihm befindliches Fuhrwerk auf, das anscheinend Stan­gen oder Röhren geladen hatte. Eine der Röhren drang ihm durch den Hals, was den sofortigen Tod zur Folge hatte. Das Fuhrwerk soll ohne Licht gefahren sein. Die Polizei fahndet nach dem schuldigen Fuhrmann. Es soll sich um das Botensuhrwerk aus Masfen- bachhausen handeln.

Rottweil, 13. Sept. (Zigeunerschlacht.) Wegen blutiger Miß­handlung seines Rosses sollte in der Vorstadt der Name des betreffen­den Tierquälers polizeilich festgestellt werden. Dabet rottete sich die ganze Sippe der zurzeit hier herumvagierenden Karrenleute zusammen. Sie bedrohten den Schutzmann tätlich, dem indessen zwei Landjäger zu Hilfe kamen. Nun gingen die drei Männer des Gesetzes mit er­freulicher Energie vor. Sie bearbeiteten das männliche und weibliche Zigeunervolk mit Gummiknüppeln, Karbatsche und Hiebwaffe so nach, drücklich, daß manche auf Wochen genug haben können. Im Hand- gemenqe ging der Hauptschuldige durch. Hoffentlich gelingt cs, ihn bald zu fassen.

Schwenningen, 12. Sept. (Konkurs.) Die Firma Aktiengesell­schaft für drahtlose Telephonie, vorm. Albert Schmtd-Schwenningen hat auf Grund einer am 4. September abgeschlossenen Bilanz, die eine erhebliche Ueberschuldung aufweist, beim Amtsgericht Antrag aus Eröffnung des Konkursverfahrens gestellt. Diesem Antrag wurde stattgegeben.

Fsny, 12. September. (Kleinbahn-Idyll.) Als der Mittagszug KemptenIsny die Strecke zwischen Hellengerst und Moos passierte, bemerkte der Zugführer, als er eben um eine Kurve bog, eine An­zahl Kühe auf dem Gleis. So schnell es möglich war, wurde der Zug zum Stehen gebracht, um ein großes Unglück zu verhindern. Zugführer, Schaffner und Heizer mußten, da sich nirgends ein Hirte oder Eigentümer des Viehes auf weiter Flur blicken ließ, aussteigen und das Vieh wegtreiben. Also nun wieder aufgestiegen und weiter­gefahren! Kaum hundert Meter gings, da kam, von der Kurve be­günstigt, wieder die ganze Herde, die anscheinend ausgebrochen war, zum Vorschein. Da sich das Vieh wieder auf dem Gleis Herumtrieb, mußte der Zug abermals zum Stehen gebracht werden. Wieder stiegen die Beamten aus und brachten das Vieh außer Gefahr.

Neresheim, 12. Sept. (Zum Domänen-Brand.) Zu dem Brand­fall aus der Domäne Hochstadt wird noch gemeldet: Verbrannt ist der Ertrag von 70 Morgen Gerste, 30 Morgen Haber und 10 Mor­gen Weizen. Dieses Getreide lagerte in der abgebrannten Scheuer. Der größte Teil des Wintergetreides ist in einem anderen Oekonvmiegebäude untergebracht. Der Schaden an Getreide und Stroh wird zu 20000 Mark angenommen; dazu die verbrannte Dreschmaschine im Wert von 5000 Mark. Alles in allem wird ein Schaden an beweglichen Gegenständen von etwa 2530000 Mark zu rechnen sein. Dazu 60008000 Mark Gebäudeschaden; dieser ist gedeckt durch Versicherung und Teuecungszuschlag. Bezüglich der Täterschaft der Brandstiftung bestehen mancherlei Vermutungen.

Sontheim a. Br., 13. Septbr. «Wirkung eines Blitzschlages.) Bei einem unlängst niedergegangenen Gewitter schlug der Blitz im Staatswald in zwei 20 Meter hohe, acht Meter von einander ent­fernte Fichte». Eine davon wurde auf 5 Meter abgerissen und ge­fällt, der Rest bis zum Boden in tausend Splitter zerrisseu und in weitem Umkreis zerstreut. An der anderen, gleich starken Fichte wurde auf 10 Meter Höhe bis auf zwei Meter vom Boden eine 20 tiefe Furche herausgerissen. Der Blitz hatte sich beim Niedergehen geteilt und war von besonderer Stärke.

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(9 Derselbe Mond, dervorgestern noch beide als die Glück- ich fien beschienen, schaute jetzt hernieder aus diese scheinbar lom Himmel verlassenen Wesen, welche in der Mutlosig­keit, ihr Schicksal zu ertragen, herabgesunken waren in die urn > idige Shpöre jener Unglücklichen, die mit dem Glau­ben an selbst alles verloren haben, was gut und edel ist.

Ms Aloys in die Nähe des kleinen Narrenroscs kam, stieg er einen Schrei der Befriedigung aus denn er erblickte rin Bchf in der Hütte, ein Zeichen, daß die Narren zu Hause Dcff^. Beim Anblicke der Hütte trat die Erinnerung an seine Kindheit lebhaft vor ihn; hier hatte er jenen entsetz, siche" Tag verlebt, als ihn die Narren geraubt, hier die furchtbaren Qualen erduldet und hier den Schwur getan sich einstens zu rächen an den Verworfenen. Er hatte dieses bis jetzt noch nicht gekonntjetzt war sie erschienen, die Stunde

ier Vergebung.

Rasch trat Aloys in dre schmutzige Hütte ein. Ein drei- sacher Schrei ertönte bei seinem Eintritte aus dem Munde der überraschten Narren, welche ihr Instinkt beim Anblicke oes Verhaßten die für sie beginnende Gefahr erkennen ließ, zh. -rsjes war em Versuch, zu entfliehen, aber Aloys stand vor ,«r Türe und hielt in der Hand die gespannte Pistole. Was hatte -r vor, der Rasende? Die Narren sanken bei diesem Anblicke -,u Bode» und wimmerten gleich. Hunden, welche di« Peitsche ihres Herrn fürchten. Wie sie sich so krümmte» zu sei» non Füßen, Par er wohl einen Moment zum Erbarmen für di« Elenden geneigt ; aber der Gedanke an Theresens Verlust tötete wieder jede edle Regung in seinem Herzen. Schon zielte er mit der Pistole nach den Unglückliche» schon drückte er ab, da fühlte er plötzlich seinen Arm empor schoßen der Schutz, dem ein. furchtbares Geschrei der Narren folgte, eutlud sich gegen die Decke und Aloys sah. als er sich mit Entsetzen umgewendet, vor sich Therese, welch« mit emporgehobener Hand »or ihm stand, bleich und regungslos, wie eine Erscheinung aus einer an- dem Web.

Die ansgelösten Harne hingen ihr über die Schulder herab und ihr Auge ruhte ernst und streng an Aloys starren Bücken.

Therese!" rief er endlich mit hohler Stimme aus.

Was beginnst Du?" fragte das Mädchen mit ernstem Tone, s

Die Ursache Deines Haffes will ich vernichten!" entgegnen j Aloys mit bebender Stimme.

Die Ursache meines Hasses? Wer haßt die Unglücklichen? Ich bedauere, aber ich hasse sie nicht l"

Und doch hast Du mich ihretwegen verlassen!"

Um ihretwegen wahrlich nicht! Um deinetwegen geschah's, du weiht es, warum es geschah! -- Du spieltest mit meinem Herzen, indetz Dich ein anderes Band . . .

Ich habe dieses Band zerrissen!" fiel ihr Aloys in die Rede. Gewiß Therese, ich spielte nicht mit Dir, laß dir's i« diesem fürchterlichen Augenblicke beschworen, daß ich wahr spreche.!"

Sein Zorn war mit einem Male weg. Er schauderte vor der Tat, welche er soeben noch auszuführen im Begriffe gewesen. Und Therese, die Verlorengegl-mbte, war sein Echutzgeist in der Stunde der Gefahr! Noch konnte er nicht fragen, wie das gekommen: er war von so mächtigen Gefühlen ergriffen, daß er niedersank aus seine Kniee und den Kopf in seine Hände verbarg. Therese legte ihre Hände auf sein Haupt und mit einem dankbar freudigen Blick gen Himmel Ulspelt« sie:Maria, das ist dein Werk! Zm Begriffe, an mir selbst «inen Mord zu begehen, hast du mich bestimmt, den Geliebten zu verhindern, «in Mörder zu «erden. Dank, Dank dir, Eedenedeite!

Die Narren benützten diesen für sie so günstigen Moment, insgesamt durch die offene Tür zu entfliehen. Niemand achtete ihrer mehr.

Aloys erholte sich bald wieder aus seinem betäubungsähn- lichen Zustande und drückte Therese an sein Herz. Beide hatten sich wieder und beide fühlten, daß sie sich von nun an sür's ganze Leben gehörten.

Als wir Therese allein mit ihrem bösen Schicksal« im Wolde verließe«, hatte sie wirklich den Entschluß gefaßt, ihrem Leben ein Ende zu machen. Ei« fühlte sich schon verlassen von ollen ihren guten Engeln als plötzlich ein mierklärbarer Drang sie anlrieb, immer weiter in den Wald hinein zu gehen. Ihr war es, als riefe ihr eine Stimme zu:Weiter. Therese, immer weiter!"

Ihr war cs, als schwebe ihr auf dem schmalen Holzwege das Bild der Madonna voran und als kämen die Worte aus ihrem Munde:Weiter, Therese, verzage nicht!"

So hast Du sie gesehen ?" fragte Aloys Lei dieser Erzählung.

Gewiß, es war das Prünfigespenst, welches auch mir in vergangener Nacht erschienen mit der Blumenkron« und dem Blumengürtel. Ach. die Prünstsrau hat dich mir zugesührt, um Dich und mich zu retten!"

O, Aloys", entgegnete Therese in dankbar feierlichem Tone,

cs war kein Gespenst, das in unser Schicksal so liebevoll eingegriffen: mein Herz rust es mir laut zu: Maria ist's gewesen, die heute mein Gebet erhört uud mich nicht verlassen hat in der Stunde der Gefahr. Eie hat uns beide beschützt und so lang« wir leben, wollen wir nie aushvren, sie zu verehren und ihr zu danken!"

Der

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A Tief md du

Beide schwiegen. Aus ihren Herzen stieg wohl dasselbe Gebet zum Himmel empor uud Tränen der innigsten Dankbar­keit stoffen aus ihren Augen.

Therese erzählte dann weiter, daß sie auf dem Waldwegs den sie verfolgt, aus die Heide gekommen und dann dem Harr'« zugegangen sei, wo ihr das Licht entgegenschien; so sei sie an di« Hütte gekommen in welche sie, durch das Fenster blickend, zu ihrer größten Ueberrsschung Aloys in Verübung einer bösen Tat gesehen; schnell trat sie ein und kam zur rechten Zeit,

Ls war schon tief in der Nacht ; der Morgen konnte nicht mehr fern sein und Therese wünschte bis zum Anbruch desselben «uszuruhcn von den furchtbaren Erschütterungen dieser Nacht. Das Epanlicht in der Hütte war lange verkohlt, und nur das schwache Licht des schon untergehenden Mondes d-keim icte noch etwas den schmutzigen Raum, in welchem sie sich tcwnden.

Es schien Aloys nicht geraten, den Rest der Nacht daselbst zuzubriuge». Deshalb führte er die Geliebte hinaus bis zmn Saume des Wa-Les und richteie ihr da um r einer Tanne ein möglichst gutes Lager zureckt, Die Luft war mild und Tßeres« schlies bald ein mit den glücklichsten Gefühlen dcc T.- ir die Madonna und der Liebe zu Aloys. weicher mbeu ihr und auf ihren Atem lauschte.

(Fortsetzung folgt.)

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