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Wrüstungsnote, die Verbündet«! hätten ans Le« verschiedene» Anlagen der Militärkontrollkourmssfion die wichtigsten Punkte ^ausgenommen und die Erfüllung einer Anzahl von Forderungen verlangt, welche auf dieser Auswahl beruhten. Man müsse abtvarten, wie die deutsche Regierung sich dazu stellen werde. In Deutschland scheine man sich darauf einrichten zu wollen, daß die Alliierten immer neue Forderungen erheben, wenn die alten erfüllt seien. Die „Times" meinen, die Lage sei jetzt unendlich einfacher geworden. Die Deutschen hätten nur alle Forderungen zu erfüllen, und Köln würde ohne weiteres geräumt werden. Die britischen militärischen Sachverständigen hätten der britischen Regierung erklärt, daß die gestellten Forderungen wirklich das Minimum (!) von dem ausmachten, was man von Deutschland verlangen müsse. Die Verbündeten suchten jetzt den europäischen Frieden wieder herzustellen (?) und seien auf dem Wege der Einigung auf der Grundlage der deutschen Vorschläge. Deutschland könne jetzt seinen Test beitragen zur Erfüllung der „wirklich mäßigen" (?) Forderungen, denn früher könne man zu keinem Entschluß gelangen. Die Kölner Frage müsse erst bereinigt werden, sonst könne es keinen Sicherheitspakt geben. Wenn also Deutschland den Frieden durch den Sicherheitspakt, den es jetzt Vorschläge, wirklich wolle, müsse es zunächst diese Forderungen erfüllen, dann werde man Köln räumen. In militärischer Hinficht Hab« Deutschland abgerüstet, d. h. es sei wehrlos für den FM, daß es von einem der großen Verbündeten angegriffen würde. Es wäre unsinnig zu glauben, daß in Frankreich noch irgend jemand an eine deutsche Gefahr denke. Es bestehe zweifellos in Deutschland eine Gruppe, welche auf einen Racheakt (!!) sinne. Jede Nation habe ihre Militaristen. Man müsse aber zugeben, daß die große Mehrheit des deutschen Volkes friedlich gesinnt sei. Insofern Deutschland seine Verpflichtungen bezüglich der Abrüstung nicht erfüllt habe, müsse es sofort geschehen, schon um jeden Verdacht zu beseitigen. Das gelte z. Ä. von den For- deruungen, die bezüglich der militärischen und militaristischen Organisationen gestellt worden seien. Diese sollten von Deutschland sofort und ohne Murren aufgelöst werden. Die Note sei freundlich gehalten und verspreche guten Willen, wenn Deutschland guten Willen zeige. Das sei der eigentliche Punkt, auf den alles ankomme. Dieser Punkt lege auch den Alliierten eine große Verpflichtung auf, die darin bestehe, daß, wenn man sehe, Deutschland wolle wirklich erst die Forderungen erfüllen, man nicht kleinlich auf den letzten Schritt warten solle. Ma« müsse dmm am 18. August gleichzeitig mit der Ruhr auch die Kölner Avne räumen, und selbst wen» Deutschland diese Forderungen nicht erfüllen sollte, dursten die Franzosen keinesfalls an der Ruhr bleiben, da dies mit der Kölner Frage nichts zu tun habe. Auf alle Fälle würden sich die Alliierten ins Unrecht setzen, wenn die Franzosen länger als bis zum 1b. August an der Ruhr blieben. Die Zeit sei sehr kurz, vielleicht zu kurz, als daß Deutschland die gestellten Forderungen durchführen könne. Deutschland sei natürlich, so schreiben die liberalen „Daily News", bereits entwaffnet, d. h. Deutschland sei in militärischem Sinne so machtlos, daß es mit Waffengewalt keiner Aktion seitens Frankreichs oder irgend eines anderen seiner Hauptnachbarn widerstehen könne. Die gegen Deutschland vorgebrachten Beschuldigungen beständen nicht darin, daß seine gegenwärtige militärische Position eine Gefahr für den europäischen Frieden bedeute, sondern daß in Ermangelung der getreu- lichen Erfüllung der Entwaffnungsklauseln des Versailler Vertrages der Verdacht (!) entstanden sei. Laß es im geheimen allmählich eine Organisation ansznbauen beabsichtige, die eine bedrohliche militärische Herausforderung bedeute (!). „Was uns anbelangt," so fährt Las Blatt fort, „können wir nicht glauben, daß dieser Verdacht irgend eine solide Grundlage besitzt!" Trotz der Wahl Hindenburgs sei es vollkommen klar, daß die überwiegende Mehrheit in Deutschland eine Mehrheit für Len Frieden sei, und daß die Deutschen fast aller Klassen durchweg gewillt seien, alle Dinge, die auch nur den Anschein einer Herausforderung gegen ihre ehemaligen Feinde haben könnten, zu beseitigen. Das offizielle Eingeständnis, daß Deutschland seine Verpflichtungen aus dem Dawesgutachten erfüllt habe, mache die Zurückziehung der Truppen an der Ruhr und aus Köln zu einer zwingenden Notwendigkeit. Es könne weder Pakt noch Frieden noch Sicherheit geben, wenn die Alliierten den groben Schnitzer machten, frivole Entschuldigungen für das Verbleiben an der Ruhr zu finden, wie man das in der Kölner Zone getan habe. Die moralische Abrüstung Deutschlands, die für Europa von unendlich größerer Bedeutung sei, als die Aushändigung minder Maschinengewehre und Drehbänke, würde man dann als eine verlorene Illusion betrachten müssen.
Eine amerikanische Stimme.
Newhork, 8. Juni. Die „Newyork Times" schreiben: „Die Note der Alliierten bestätigt den Eindruck, daß die Verzögerung der Räumung von Köln ihre Ursache in politischen Erwägungen hat. Es war klar, daß der wahre Grund weniger in Verfehlungen Deutschlands hinsichtlich seiner völligen Abrüstung beruhte, als den Schwierigkeiten, welche sich ergeben können, wenn die Engländer Köln räumten, so lange die Franzosen noch an der Ruhr bleiben."
Aus Stadt« Bezirk «uh Umgebung-
Neuenbürg. 8. Juni. In der gestern von Vorstand Fink- beiner geleiteten Versammlung des Turnvereins kamen in der Hauptsache Angelegenheiten zur Sprache, welche das am 27. und 28. Juni hier stattfindende Gauturnfest und die Fahnenweihe betrasen. In erfreulicher Zahl hatten sich hiezu die älteren Mitglieder und die Zöglinge eingefunden, während, wie seit geraumer Zeit, die Aktiven nur schwach vertreten waren. Auch Stadtschultheiß Knödel bekundete durch Erscheinen sein Interesse an der Turnsache. Vorstand Finkbeiner erstattete Bericht über die seitherigen Arbeiten der Kommissionen und die gefaßten Beschlüsse, welche von der Versammlung gutgeheißen wurden. Das von ihm bekanntgegebene Programm sieht u. a. vor am Samstag Beginn des Wetturnens, abends Bankett in der Turnhalle und Ehrung verschiedener Mitglieder, Sonntag vormittag Fortsetzung des Wetturnens und Vereinswetturnen, nachmittags Festzug, Festrede, allgemeine Freiübungen, Meisterschaftskämpfe, Sondervorführungen, Preisverteilung u. abends Festball, Montag nachmittag Kinderfest. Vorstand Finkbeiner nahm weiterhin Veranlassung, der Stadtverwaltung namens des Vereins wärmsten Dank anszusprechen für den Beitrag zum Gauturn- und Kinderfest. Für das Kinderfest soll die Beteiligung der Lehrer nachgesucht werden, weil diese die Kinder am besten in der Hand haben. Im Zusanrmenhang damit kam zur Sprache, daß auffallenderweise ein Teil der Lehrerschaft dem Turnen nicht das Interesse entgegenbringe, wie es wünschenswert wäre u. erfreulicherweist an andern Orten festzustellen sei. Insgesamt zählt der Verein 298 Mitglieder, davon 38 aktive, von welchen aber kaum die Hälfte am Turnen sich beteiligt, wie es ihre Pflicht wäre. Hierüber wurde allseitig Klage geführt und ein derartiges Verhalten, das eine beschämende Interesselosigkeit, namentlich im Hinblick auf das bevorstehende Fest, verrate, aufs schärfste verurteilt. Nicht nur leide das Turnen an und für sich, auch die Sondervorführung an d?n drei Ringen, mit welchen die Rottenburger Turngemeinde beim Eßlinger Kreisturn- Turnfest in München so außergewöhn-
der SchüleriMeilung, Herrn Röck, gedacht, der in der Jugend einen gesunde« Stamm nachziehe, der zu guten Hoffnungen berechtige. Mit einem feurigen Appell an alle Anwesenden, der hauptsächlich den Nichtanwesenden gilt, alles in den drei Wochen, die uns noch von dem Fest trennen, daran zu setze», um den Verlauf desselben zu einem würdigen und für den Turnverein ehrenden zu gestalten, schloß der Vorstand nach dreistündiger Dauer die Versammlung.
Neuenbürg, 8. Juni. Der gestrige Sonntag war wohl der schönste Tsg in diesem Jahr. Vom wolkenlosen, azurblauen Himmel strahlte die Sonne und ergoß ihre Strahlen auf Wald und Flur. Dabei war die Temperatur nicht übermäßig heiH. Die gute Witterung regte zu Ausflügen in die nähere und weitere Umgebung an. Auch der Verkehr von auswärts war ein lebhafter. Morgens um 5 Uhr machte der Gewerbe-Bercrn in zwei prächtigen Aussichtswagen der Kraftwagen-Gesellschaft Neuenbürg-Herrenalb-WilÄbad seine Schwarzzwaldtour. Die Teilnehmer waren von dem Erlebten begeistert und kehrten hochbefriedigt zur festgesetzten Zeit wohlbehalten heim. Wir hoffen darauf noch zurüctznkommen.
Neuenbrüg, 6. Juni. (Mte Reichsbanknoten.) Die Reichsbanknoten, deren Ausfertigungsdatum vor dem 11. Oktober 1924 liegt, werden nur noch bis zum 5. Juli 1925 von den Kassen der Reichsbank in Zahlung genommen. Mit diesem Zeitpunkt werden die aufgerusenen Banknoten kraftlos und es erlischt damit auch die Einlösungspflicht der Peichsbank.
(Wetterbericht.) Der Hochdruck im Osten erweist sich als stabil. Leichte Druckstörungen im Süden begünstigen die Bildung von Gewittern. Im übrigen ist aber für Dienstag und Mittwoch trockenes, heiteres und warmes Wetter zu erwarten.
x Birkenfeld, 6. Juni. Vom Gemeinderat wurde in Anwesenheit einiger Vertreter der Evang. Gemeinschaft A.G. in Karlsruhe, welche die Erstellung eines Gemeindehauses an der Ecke der Schul- und Schillerstraßc beabsichtigt, über das Bauvorhaben beraten. Rach eingehender Aussprache erteilte der Gemeinderat seine Zustimmung unter verschiedenen von der Gemeinschaft zu erfüllenden Bedingungen, insbesondere der Bereitstellung von zwei Wohnungen, wofür seitens der Gemeinde dann die Wasserleitung und Kanalisation bis zu dem geplanten Neubau ausgesührt wird.
WÜkEmsLrg
Schönmünz OA. Freudenstadt, 6. Juni. (Tödlicher Unfall.) Die l?jähr. Sophie Botz, Tochter des Fritz Bolz-Schönmünz, begleitete mehrere Arbeiter, die eine S^inklopfmaschjne in den Wald zu bringen hatten, um ihnen den Arbeitsplatz zu zeigen. Beim Nachhausefahren hatte auch das Mädchen auf der Maschine Platz genommen. Es sprang vor dem elterlichen Hause angelangt von dem Wagen, solange dieser noch in Bewegung war. Hiebei kam das Mädchen unter die Maschme und erlitt so schwere Verletzungen, daß sie schon nach einer Stunde starb.
Stammheim OA. Ludwigsburg, 7. Juni. (Das Beil als Streitaxt.) Dem verheirateten Arbeiter Kohlenbecker, der ahnungslos die Treppe heraufkam, wurden von dem ebenfalls verh. Arbeiter Mühl- eisen mit einem Beil zwei Schläge auf den Kopf versetzt. Grund dieser rohen Tat soll eine oorausgegangene Streiterei mit Frau Kohlenbecker gewesen sein. Der Verletzte liegt hoffnungslos darnieder. Der Täter wurde festgenommen.
Stuttgart, 6 .Juni. (Von der Wanderausstellung 1925.) Seit Jahxen schon üben die großen Rest- und Fahrtourniere, die im Rahmen der Wanderausstellungen der Deutschen Landwirtschafts-Gesellschaft vor sich gehen, eine große Anziehungskraft aus. Kommt in der Abteilung „Pferde" der Ausstellung jeweils di« Zucht-Elite der deutschen Pferderassen vor die Angen der Besucher, so zeigen die großen Reit- und Fahxtour- niere das deutsche Warmblut-Gebrauchspferd in seinen besten Leistungen. Die Prüfungen an Len Reit- und Fahrtournieren umfassen alle Gebiete der Verwendung des Warmblutpferdes und zeigen es in Erprobungen aller Art unter dem Reiter und vor dem Wagen. Für das Reit- und Fahrtournier in Stuttgart sind nicht weniger als 500 Anmeldungen abgegeben worden, eine Zahl, wie sie bisher noch kein Reit- und Fahrtournier bei den Ausstellungen der D. L.G. vereinigt hat. Die bekanntesten deutschen Tournierställe sind vertreten. Es finden statt eine Materialprüfung für Reitpferde, sowie Eignungsprüfungen für Reitpferde und Damenreitpferde, ferner Dressurprüfungen und Eignungsprüfungen für Wagenpferde. — Fesselende Einlagen an den einzelnen Tagen werden das Vorreiten von Remonten bilden, das Vorfahren von Geschützen, eine historische Quadrille und die Vorführung einer Anzahl von Pferden ans dem allen württembergischen Privatgestüt Weil, das früher den Königen von Württemberg gehörte. Weil zeigt insbesondere Vertreter seiner weltberühmten Araberzucht, die von Reitern in Beduinentracht geritten werden, gezäumt und gesattelt mit den kostbaren Stücken, die vor 100 Jahren arabische Originaltiere aus dem Orient nach Weil mitbrachten. — So verspricht das Reit- und Fahrtournier, das an allen sechs Ausstellungstagen abgehalten wird, eine sportliche Darbietung allerersten Ranges zu werden. Die Schafe beteiligen sich an der Wanderausstellung in besonders gutem Umfange: mit 642 Tieren übertrifft die Schafschau die Stuttgarter Wanderausstellung von 1908 um das Doppelte. Die Abteilung Schweine kann sich mit 461 Stück ebenfalls sehen lassen. Es entfallen 186 Stück auf das Weiße Edelschwein, 248 auf das veredelte Landschwein und 27 Stück auf das Berkshireschwein. Die Ziegenabteilung ist in diesem Jahre außerordentlich gut vertreten. Von fast 400 Ziegen gehört etwa die Hälfte der Weißen Saanenziege, die andere den bunten Schlägen an. Die Kaninchen verteilen sich mit 360 Nummern auf fast alle Rassen der Schauordnung. Die Hütehunde gruppieren sich aus „altdeutschen" und „deutschen" Schäferhunden verschiedener Landesteile. Die Abteilung Bienen beschränkt sich wegen der Milbengefahr auf eine reichhaltige Auswahl von Wohnungen und Erzeugnissen. In der Abteilung Fische werden Bach- und Regenbogenforellen, Karpfen, Schleie, Barsche, Wildfische und Krebse ansgestellt. Eine derart reich beschickte Käse schau wie diesmal hat es Wohl auf der ganzen Welt noch nicht gegeben. Etwa 860 Proben werden in der notwendig gewordenen Doppelhalle den Käsekennern und Sachverständigen zur Beurteilung vorgelegt werden. Auch die Butt er schau ist noch kein Jahr so gut beschickt worden wie . diesmal. Es sind 1068 Proben zur Anmeldung gelangt, und zwar 591 von ungesalzener und 477 von gesalzener Butter. 37 Frischmilchproben, die zum Preisbewerb angemeldet sind, vervollständigen das Bild. Der größte Teil stammt aus Süddeutschland.
Stuttgart, 7. Juni. (Tod in den Bergen.) Oberbaurat Mayer ist auf einer Bergtour in Timl vom Tode überrascht worden. Eine Gruppe von Stuttgartern, bei der er sich befand, und die auf dem Haileranqerhaus ihr Standquartier hatte, wurde vom Unwetter überrascht. Näheres über die Todesursache ist noch nicht bekannt. Die Leiche ist geborgen.
Stuttgart, 6. Juni. (Beendigung des Bauarbeiterstreiks in Württemberg.) Durch Verhandlungen vor dem Schlichtungsausschuß am 4 Juni, der von den Arbeitgeberverbänden angerufen worden war, konnte In allen strittigen Fragen sowohl hinsichtlich der sozialen Forderungen als auch der Lohnsrage eine Einigung erzielt werden. Die Bauarbeiter sowohl als auch die Arbeitgeber stimmten dem Ergebnis tm Lauf« des Freitags zu. Eine Ausnahme machte der Tiefbau-
--Mekmte.
Ueber strittige Fragen htafichtlich der Ortsklafseneinteilung »erden i« Laufe nächster Woche nochmals zwischen den Parteien Drrh
, Verhandlungen
geführt, und es ist dann mit der alsbaldigen Herausgabe de» neue» Bezirkstarifvertrages in Bälde za rechnea. vir Arbeit wird am Montag wieder ausgenommen.
Tübingen, 7. Juni. (Verhaftung.) Ein Schwindler wurde hier dingfest gemacht. Er gab sich unter Dorweis von Papieren als Sammler für den Deutschen Dolksbund aus, der unter Annahme von Geldspenden für den Volksentscheid über Einführung der Schwarzweiß-roten Flagge Unterschriften sammelt. Der Schwindler hotte bereits 179 Mark zusammengebracht
Reutltngru, 7. Juni. (Ein renitenter BurscheZ Der 24 I. a. Taglöhner Pfänner von Degerschlacht sollte wegen Zechprellerei fest- genommen werden. Er «übersetzte sich und warf den Schutzmann wiederholt zu Boden, ehe es gelang, den als gewalttätig bekannten Menschen, der vor etwa 3 Monaten in der Tübinger Dorstadt bei Schlägereien »inen Stich in den Unterleib erhalten hatte und ins Bezirkskrankenhaus eingeliefert war. zu ergreifen und sestzusetzen.
Oberndorf. 7. Juni. (Befitzwechsel.) Borbehältlich der Genehmigung der Amtsversammlung hat der Bezirksrat das Anwesen des Hotels zur „Post" mit sämtlichem Inventar und großem Bauplatz hinter dem Hause zum Preise von 155000 Mark käuflich erworben.
Nruhausen O.-A. Tuttlingen, 7. Juni. (Verhaftete Einbrecher.) Hier wurden drei Burschen aus Tuttlingen verhaftet, die im „Stern" einen Einbruchsdiebstahl verübt hatten. Einem von ihnen. Karl Wößner, gelang es die Wand im Ortsarrest zu durchbrechen und die Freiheit zu gewinnen.
Ulm. 7. Juni. (Umsatzsteuergefährdung.) Ein Fabrikdirektor einer Baumwollspinnerei und -Weberei in Reichenbach a. F. war vom Amtsgericht Göppingen wegen Umsatzsteuergesährdung zu einer Geld- strafe von 10000 Mark verurteilt worden. Hiegegen legte er Berufung ein, worauf die Strafkammer das Urteil der ersten Instanz aushob und aus eine Geldstrafe von 5000 Mark erkannte.
Leutkirch, 6. Juni. (Ertrunken. — Beim Baden gefährdet.) Abends ertrank beim Baden Metzger Albert Schmidberger von Mühlberg im Weiher bei Hofjäger Kasper an der Straße von Rot nach Epindelwag. Aufmerksam gemacht durch seine Hilferufe eilte thm sein Freund Ed. Aumann zu Hilfe. Dieser wäre, durch die krampfhafte Umfassung Schmidbergers, ebenfalls ertrunken, wenn nicht der Sohn des Hosjägers Kasper dem Aumann zu Hilfe gekommen wäre.
Die Leiche wurde geborgen. — Zwei lkjährige Mädchen aus Arlach
nahmen ein Bad in der Iller, wobei sie sich ausruhend und tändelnd auf eine Sandbank setzten. Plötzlich geriet diese ins Rutschen und die Mädchen fielen ins Wasser, das an dieser Stelle wohl drei Meter tief ist. Die eine, des Schwimmens kundig, suchte die andere zu retten, dabei klammerte sich die Nichtschwimmerin so fest an ihre Freundin, daß schließlich beide ertrunken wären, wenn sie nicht durch ein Fräulein Zürcher aus Memmingen, eine vorzügliche Schwimmerin gerettet worden wären. Ein die Lebensretterin begleitender Herr leistete anerkennenswerte Hilfe. Die Angst der den Klauen des Todes Entrissenen scheint bald verflogen zu fein, denn nachdem sie das ziemlich reichlich verschluckte Wasser erbrochen hatten, wurde weiter gebadet.
Gerabronn, 6. Juni. (Zusammenbruch einer Hetze.) Die anfangs April ds. Is. gegen den Vorstand der Allgemeinen Ortskrankenkasse Gerabronn und gegen den Verwalter Mack dieser Kasse gemachren Anschuldigungen haben sich nach eingehender Prüfung der Verhältnisse durch die hiezu berufenen Organe als völlig haltlos erwiesen. Die Prüfung ergab, daß sowohl der Kcffenvorstand als auch der Kasseoverwälter ihren Verpflichtungen jederzeit gerecht wurden, und jeweils im Interesse der Krankenkasse gehandelt haben. Ein Angestellter, der die falschen Anschuldigungen heroorgerufen hat, wurde fristlos entlassen.
Heubach, OA. Gmünd, 6. Juni. (Zwei Zentner Silber gestohlen.) Nachts wurde in der Stlberwarenfabrik Häußler L Co. hier einge- brocken, daselbst fertige und halbfertige Stlberwaren, sowie Rohsilber im Gesamtwert von 10000 Mark entwendet. Es ist dies ein Gewicht von etwa zwei Zentner. Die Täter, die ohne Zweifel mit den örtlichen Verhältnissen bekannt sein müssen, haben mittels falscher Schlüssel die Haupteingangstür zur Fabrik geöffnet und haben sich auf gleichem Wege entfernt. Die Täter find bis jetzt noch nicht ermittelt.
Vom Lande, 6. Juni. (Gute Waldbeerenernte.) Im Gegensatz zu der Heuer nur gering ausfallenden Obsternte kann man mit einer guten Waldbeerernte rechnen. Die Stauden haben vorzüglich durchgewintert und zeigen überall einen ungewöhnlich reichen Blütenansatz.
Baben
Pforzheim, 6. Juni. Gestern abend stürtzte in Ersingen das schon zur Hälfte niedcrgekegte Werkstattgebäude des Schreinermeisters Rapp ein. Der 30 Jahre alte Maurermeister Ferdinand Brenk aus Ersingen und der ledige Schreinergeselle Gräsle aus Stein gerieten unter die niedergehenden Schuttmassen Während Brenk mii Quet- schungen an Kopf und Körper davonkam und von zwei Männern heimgeleitet werden konnte, erlitt Gräsle außer Rippenbrüchen noch andere Verletzungen. Er mußte mit dem Sänitätsauto nach Pforzheim ins Krankenhaus geschafft werden.
Bruchsal, 6. Juni. Der Bürgerausschuß hat den vom Stadtrat angeforderken Betrag von rund 200000 Mark für die Fortsetzung des bereits im Vorjahr begonnenen Umbaues der Dragonerkaserne in eine Volksschulhausonlage einstimmig bewilligt.
Piüingen, 6. Juni. In der Gattenmordsache des Etuhlfabrikanten Rinkwald haben die bisherigen Ermittelungen dem Vernehmen nach ergeben, daß Rinkwald seine Frau in einem Ansall geistiger Umnachtung umgebracht hat.
Dom Bodensee, 6. Juni. Ein Mitglied der badischen Boden- seefischerei-Genoffenschaft in Staad hatte das Glück, einen Bodenseezander von 20 Pfund zu fangen. Die Zander werden seit einer Reihe von Jahren im Bodensee eingesetzt, doch war es bisher selten möglich, einen Fisch dieser Gattung zu fangen. Der Fang beweist aber, daß die Tiere im Bodensee gut gedeihen.
Bermtlchtev
Wieder ir» Amt. Der vom Landgericht Kempten Wege« angeblicher Tötung eines Dienstkämeraden zu mehrjähriger Zuchthausstrafe zu Unrecht verurteilte Zollassistent Plarck in Weiler wurde bekanntlich aus der Strafanstalt entlassen, nachdem seine Unschuld zeugeneiülich festgestellt und durch strikte Beweise erhärtet worden war. Plank ist nun seit einigen Tage» in seine frühere Dienststelle in Niederstaufen (bei Oberstaufen) wieder eingesetzt worden.
Handel und Verkehr.
Stuttgart, 6. Juni. «Obst- und Gemüsemarkt.) Erdbeeren 70 bis 90, süße Kirschen 50—60, Kartoffeln alt 5—6, Kopfsalat 10—18, Wirsing 20—25, Blumenkohl 30—70, Karotten 15—30, Zwiebel 10 bis 13, Rettiche 7—18, Spinat 15—20, Kohlraben 10—20, Rabarber 6—10, Schwetzinger Spargel» 70—90, Unterdürkheimer I—1.50, 1 Bund Monatrettiche 10—16, Gurken 50—75, Brockelerbsen 35—45.
Biehpreise. Ehingen: Farren 580 650, Kühe 400—500, Kalbe!» 580—650, Jungvieh 190—240 Mark. — Hall: Ochsen 500—640, Kühe 380-640, Kalbe!» 470-740, Iunqvieh 140—320 Mark. — Köngen: Rinder bis zu 1 Jahr 250-300, Kühe 400 650, Kalbinnen 600 bis 750, Mark. — Münsingen: Ochsen 360 -810, Kühe 190—470, Kölbeln 360—730,Jungvieh 140—380 Mark.-— Wurzach: Kalbeln 400 bis 700, Jungvieh und Stiere 220—350, Kühe 200 -300 Mark je das Stück.
Schweinepreise. Ehingen: Ferkel 52—42.50, Läufer 80—105. Mutterschweine 170—220 Mcuk. — Gaildorf : Milchschweine 40—46 Mark. — Köngen: Milchschweine 28 —40, Läufer 50 -80 Mark. — Münsingen: Mtlckschweine 30—41, Läufer 80 Mark. — Winnenden: Milchschweine 25-35, Läufer 60—70 Mk. — Wurzach: Milchschweine 20- 32 Mark, je das Stück.
Fruchtpresse. Wangen: Gerste >4,50, Haber 12,70—13,20 Mark. Winnenden: Weizen 12-12,50, Haber 9-10, Dinkel 9. Gerste IS. Roggen 12 Mark, je der 3tr.
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