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Eugen Wolf.

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lehre »nd Andacht. :ag und Samstag : Segens-Andacht, n 11. Juni, nleichnamsfest. es Hochamt und

e Segensandacht.

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E. Lang.

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Blatt.

12S.

Samstag, den 6. Juni 1925.

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Blatt.

83. Jahrgang.

Württemberg

Stuttgart, 5. Juni. (Spialplan der Württ. Landestheater.) Großes Haus: Sonntag, 7. Juni: Die Nachtigall. Tanzsuite. Montag: Die Nibelungen. 1. Teil: Der gehörnte Siegfried. 2. Teil: Siegfrieds Tod; Dienstag: Die Nibelungen. 1. Teil: Der gehörnte Siegfried. 2. Teil: Siegfrieds Tod; Mittwoch: Undine; Donnerstag: Die Meistersinger von Nürnberg; Frei­tag: Die Nachtigall, Tanzsuite; Samstag: Cavalleria Ru- sticana Pagliacci; Sonntag, 14. Juni: Tristan und Isolde; Montag: Die Nibelungen. 3. Teil: Kriemhilds Rache. Klei­nes Haus: Sonntag, 7. Juni: Moral; Montag: Tanzabend Sent M'ahesa; Dienstag: Cofi fan tutte; Donnerstag: Dorf und Stadt; Freitag: Moral; Samstag: Iphigenie auf Tauris; Sonntag, 14. Juni: Dorf und Stadt.

Stuttgart, 5. Juni. (Warnung vor einem Betrüger.) Seit einiger Zeit verübt, vorwiegend in kleineren Orten Württem­bergs uid Badens, Christian Schöffel aus Renningen unter fremdem Namen fortgesetzt Betrügereien, indem er, ohne irgend welche Kenntnisse in der Heilkunde zu besitzen, als Naturheilkun­diger auftritt und für Heilmittel, die er zu liefern verspricht, sich Vorschüsse geben läßt. Vor dem Schwindler wird gewarnt. Es empfiehlt sich, bei seinem Auftreten sofort die Polizei zu verständigen.

Heilbronn, 5. Juni. (Lebensrettung durch einen Hund.) Vom Tode des Ertrinkens gerettet wurde ein 3jähriger Knabe, der bei der Neckarbrücke ins Wasser fiel. Ein Wolfshund, der ins Wasser sprang, verhinderte das Untergehen des Kindes, das durch einen Arbeiter dann gerettet wurde.

Marbach a. N., 5. Juni. (Wirteverbandstag.) Am 3. Juni hat der 35. Verbandstag des Landesverbands der Wirte Würt­tembergs hier mit einer Delegiertenversammlung seinen An­fang genommen. Der Delegiertentag war von etwa 150 Dele­gierten aus dem ganzen Lande besucht. Die Neuwahl ergab folgendes Bild: 1. Vorsitzender Alfred Weber-Stuttgart, 2. Vor­sitzender Alfred Mayer-Stuttgart, 3. Vorsitzender Fritz Steffel- Stuttgart. Als Ort des nächsten Verbandstags wurde Heiden­heim gewählt, lieber die das Gewerbe berührenden Fragen wurden eine ganze Reihe Anträge seitens der Vereine einge­reicht und am Delegiertentag behandelt. Das Resultat der Be­ratungen wurde in drei Entschließungen zusammengefaßt. Eine verlangt eine sofortige einheitliche Verlängerung der Polizei­stunde für ganz Württemberg bis 1 Uhr nachts. Ferner soll ein Wirt, der rechtzeitig abgeboten, und nach Eintritt der Polizei­stunde nichts mehr an seine Gäste verabfolgt, in Zukunft nicht mehr bestraft werden, da von ihm nicht verlangt werden kann, seine Gäste gewaltsam aus dem Lokal zu entfernen. Die zweite Entschließung wendet sich gegen den unerträglichen Steuerdruck und verlangt eine sofortige Aufhebung der ungerechten und unsozialen Sondersteuern, in erster Linie der den Fremden­verkehr unterbindenden Fremdenwohnsteuer. Die dritte richtet sich gegen die Erhöhung der Biersteuer.

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Eßlingen, 5. Juni. (Aus dem Gemeinderat.) meinderat hat mit einer Stimme Mehrheit eine Umlage von 22 Prozent beschlossen. Die Minderheit wollte 20 Prozent. Die Ministerialabteilung für Bezirks- und Körperschaftsbeamte hat den Fall des Rechnungsrats Stüber untersucht und zwei Verstöße festgestellt, die aber nicht derart seien, daß Stüber entlasten werden müßte. *

Tübingen, 5. Juni. (Brandstiftung aus Wohnungsnot.) Ein menschlich wie rechtlich interessanter Fall von Brandstiftung hat das hiesige Schwurgericht und in der Revisionsinstanz das Reichsgericht beschäftigt. In dem Fall war die Angeklagte wegen Inbrandsetzung ihres eigenen Hauses angeklagt. Sie wohnte mit ihrem eigenen Vater und vier Kindern im Alter von 5 bis zu 12 Jahren in einem außerordentlich baufälligen Hause und hatte sich seit mehreren Jahren immer wieder vergeblich be­müht, für ihre Familienangehörigen ein anderes Unterkommen zu erhalten. Nach ihrer Darstellung war am Vormittag des Tages der Tat infolge des fortschreitenden Faulens des Gebäl­kes ein Teil der Ziegelwand heruntergefallen, der Zustand des Hauses also schon in so schlimmein Zustand gewesen, daß sie sich nach ihrer Angabe mit ihren Angehörigen in einer unmit­telbaren, sofortiges Eingreifen erfordernden, also gegenwärtigen Lebensgefahr befunden habe. Nochmalige Vorstellung bei den Behörden, besonders bei dem Schultheißen, habe sie für zweck­los gehalten, im Freien habe sie aber ebensowenig bleiben kön­nen. Sie habe daher angenommen, nur wenn sie das Haus an­zünde, erreiche sie von den Behörden die Zuweisung einer ge­eigneten sicheren Unterkunft. Das Schwurgericht hatte die An­geklagte freigesprochen, weil sie die Tat in einem unverschulde­ten Notstände begangen habe. Die hiegegen vom Staatsanwalt eingelegte Revision ist vom Reichsgericht als unbegründet ver­worfen worden.

Rottenburg, 5. Juni. (Zum Bischofsjubiläum.) Studien- rat Reitze, der Zeichenlehrer im hiesigen Progymnasium, hat außer der schon erwähnten Plakette eine Postkarte geschaffen, die bereits in größerer Auflage fertiggestellt ist. Auf der Karte ist das Bild des Bischofs und des Domes und das bischöfliche Wappen zu sehen. Eine Engelgestalt reicht dem Oberhirten einen Lorbeerkranz.

Deilingcn OA. Spaichingen, 5. Juni. (Abgeschnittene Hand.) Ein schulpflichtiges Kind des Bäckers und Bauern Karl Reiner brachte die.linke Hand in die Futterschneidmaschine. Der Vater hatte noch kurz vorher die Messer geschärft. Das Kind verlor seine Vorderhand vollständig.

Ulm, 5. Juni. (Falsche Anschuldigung.) Wegen falscher Anschuldigung seiner Dienstmagd Albertine Deißler, hatte sich der verheiratete Landwirt Melchior Egke von Bollingen vor dem großen Schöffengericht zu verantworten. Der Angeklagte hatte in Verfolg der Mitteilung seiner Dienstmagd, daß sie von ihm Mutterschaft erwarte, Privatklage wegen falscher Bezichti­gung erhoben, in deren Verlauf sich aber deren Richtigkeit er­gab. Die Staatsanwaltschaft stellte hierauf wegen falscher An­schuldigung Strafantrag. Das Urteil lautete auf zwei Monate Gefängnis oder 400 Mark Geldstrafe.

Ulm, 5. Juni. (Vom Münster.) Das Nivellement des Münsters, Las letztmals vor fünf Fahren vorgenommen wurde, ist am Donnerstag vormittag wiederholt worden. Das Ein­nivellieren einer Anzahl Punkte am Aeußeren und im In­nern des Münsters erfolgt immer wieder von Zeit zu Zeit. Die geringste Senkung des Baues wird durch dieses Verfahren,

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das von einem im Münsterplatz eingelassenen Fixpunkt ausgeht, genau festgestellt. Professor Dr. Sauer in Stuttgart wird die geologische Untersuchung des Baugrundes leiten. Prof. Dr. Mainka-Göttingen wird nach den Gesetzen höherer Elastizitäts­theorie einen Einblick in die statistischen Verhältnisse des kon­struktiven Aufbaues unternehmen. Unter der Pyramide des i Hauptturms sollen zwei Seismographen in etwa 100 Meter Höhe Aufstellung erhalten. Sie sollen mit Hilfe von Anemo­metern auch die Windstärken also nicht nur die Turmschwan­kungsgrade angeben. Die Berechnung der elastischen Linie (Schwankung des Turmes) ist sehr interessant. Diese Maß­nahmen haben zum Zweck, ein sicheres Urteil über die Rißbil­dungen und Setzungen zui gewinnen. Eine sehr gewissenhafte Beobachtung ist erforderlich und wird vom Leiter des Mün- > sterbauamtes in bestimmten Zeitabschnitten eingeleitet, i Ravensburg, 5. Juni. (Schiedsspruch in der Metallindu­strie.) Gestern wurden zwischen der Metallindustrie Ober­schwabens und ihren Belegschaften Lohnverhandlungen vor dem Schlichtungsausschuß geführt. Es kam eine Vereinbarung zu­stande, nach der der Mindeststundenlohn für gelernte Facharbei- ! ter auf 62 Pfennig erhöht wurde. Tie Vereinbarungen haben § Gültigkeit für die Zeit vom 2. Juni bis 12. September.

! Munderkingen a. D., 5. Juni. (Einsturz.) Gegen X9 Uhr : stürzte unter donnerähnlichem Getöse der Giebel eines mehr- ; stückigen, alten Hauses ein, in dem früher die Wirtschaft zum ! Löwen war. Das Haus trägt die Jahreszahl 1680 und zeichnete sich wie die aus jener Zeit stammenden Nachbarhäuser durch einen außerordentlich hohen Giebel aus. Das morsche Dach­gebälk zeigt, daß der Einsturz des Giebels in der Altersschwäche des Hauses seine Ursache hat. Verletzt wurde glücklicherweise niemand, das Dach einer angebauten Scheune wurde jedoch durch die herabstürzenden Steinmassen nicht unerheblich be­schädigt.

Fachausstellung für das Schuhmachergewerbe Biberach a. R.

1925.

Der Württembxrgische Schuhmachermeister-Verbond, Sitz Stuttgart, veranstaltet aus Anlaß seiner diesjährigen Tagung eine große Ausstellung für das Schuhmachergewerbe und ver­wandte Berufe. Sie findet in den Tagen vom 1. bis 3. August in der Städtischen Turnhalle in Biberach (Württemberg) statt. In erster Linie soll das Maß- und Spezialschuhwerk, die Ortho­pädie und Schäftemacherei in höchster Vollendung vertreten sein. Außerdem ist der Bedarfsartikelbranche, sowie der Maschinen- nnd Werkzeugindustrie Gelegenheit geboten, Neues und Ver­besserungen auf ihren Gebieten dem Schuhmachergewerbe vor­zuführen. Zur Ausstellung zugelassen stnd alle einschlägigen Firmen Deutschlands. Eine Prämierung ist vorgesehen. Zu diesem Zweck sind wertvolle Ehrenpreise von staatlichen und städtischen Behörden zugesagt. Die letzte derartige Ausstellung fand im Jahre 1906 in Stuttgart statt. Anfragen und An­meldungen sind an die Ausstellungsleitung (Fr. Weber) nach Karlsruhe i. B., Riefftahlstr. 5, zu richten. Änmeldeschluß: 1. Juli. Der Württ. Schuhmachermeisterverband unter dem Vorsitz von Georg Finkbeiner-Stuttgart darf als eine der besten Organisationen des Landes angesprochen werden. Es sind ihm 68 Innungen mit 5400 Mitgliedern angeschlosten.

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Lore.

40j Roman von Emma Haushofer-Merk. " WremannS Zeitungs-Verlag, Berlin W. 66. 1924.

Bitte, seien Sie nicht so bitter, nicht so eisig kalt gegen mich, Fräulein Lore. Ach, wenn Sie sich erinnern, wie schön jener Maitag gewesen, jenes Wiedersehen und wenn Sie sich nur ein wenig in meine Stimmung hineindenken möchten, wie ich toll vor Sehnsucht Ihnen einen glühenden Brief schrieb, auf den keine Antwort kam, wie ich dann, toll vor Sehn» lucht, hinreiste in Ihre Nahe, nur um Sie einen Mo­ment zu sehen, nur um Ihnen auf der Straße einen Gruß zuzuwinken und wie dann die abscheulichen Worte, das hämische Gelächter an mein Ohr schlugen: Wissen Sie denn schon das Neueste, die Geschichte von der Lore Hohenburg und dem Herrn von Harthoff?* Begreifen Sie, daß man grausam werden kann in einer - Stunde, daß man sich rächen möchte für den furchtbaren Schmerz, den man erleiden muß?"

bor sich hin.Sie mögen ja recht hübsch und liebevoll von mir gesprochen haben» meine guten Freunde daheim!" sagte sie bitter.

Aber dann hob sie mit einer raschen Bewegung den Kopf und sah ihn mit blitzenden Augen an.

Nein, nein! Ich begreife es dennoch nicht! Bon Ihnen begreife ich's nicht! Wie Sie das Häßlichste, das Schlimmste glauben konnten, das ein paar bös« Zungen über mich schwatzten. Mein Gott den an» dern war ich ja immer nur das Kind der Schauspielerin und sie hatten ihr festeingewurzeltes Vorurteil. Aber daß Sie das so Hinnahmen, ohne Zweifel, ohne Ver­teidigung"

Mein erstes Wort, das war ja auch:TaS ist nicht wahr! Das ist eine Lüge!" Aber ich hatte Sie damals bei dem Gartenfest am Arme jenes Mannes fortgehen sehen und in wilder Eifersucht Ihnen nach­geblickt. Man sieht doch nicht klar, wenn man liebt. Man fürchtet, man ängstigt, man quält sich. Und dann alle die Tatsachen, die sie erzählten, alle die Beweise, die man erbrachte"

Tatsachen! Beweise?" rief Lore leidenschaftlich. Nun ja, dann steht's doch auch für Eie fest, nicht wahr? Dann rüttelt man doch auch nicht mehr an der un­umstößlichen Wahrheit! Ter Mann ist ja tot! Man kann über ihn lügen, wie man will! Es steht keiner auf, um nein zu rufen, wenn die ganze Stadt es so genau weiß, die ganze Stadt mich so vorzüglich kennt! Warum haben Sie dann mit einem Male den Mut, Ihre Meinung über mich zu ändern?"

Ach, sehen Sie, Lore, es gibt doch einen recht wunderbaren Zufall. Ich war fest entschlossen, nicht mehr für längere Zeit nach Deutschland zurückzukehren, so wund war mir das Herz. Mir war nun einmal die Heimat verleidet. Auch als mein Onkel mir schrieb, die Mutter sehne sich nach mir, ich müsse kommen. Als ich von Tokio nach Hause reiste. Plante ich schon eine neue Flucht ins Ausland und machte den Umweg über New Bork, um mich da einmal umzusehen. Wenn ich einige Wochen langalS braver Sohn in Stuttgart gesessen und mich meine Mutter mit Liebe verwöhnt hatte, wollte ich in Amerika eine Stellung suchen. Ich fuhr dann von London zurück im selben Wagen mit einer Dame, der ich einen kleinen Gefallen erweisen konnte und mit der ich ins Gespräch kam. Eie war Vorsteherin eines Frauenverein- und interessierte sich lebhaft für Armen­pflege, war eben in London gewesen, um sich die dor­tigen von Frauen ins Leben gerufenen Anstalten anzu­sehen. Wir hatten über allerlei ernste Fragen ver­handelt, und meine Hochachtung und Ehrfurcht für die Lame, die sich so selbstlos einer großen Aufgabe wid­mete, war mit jedem Wort gestiegen, das sie sprach."

Ich errate, wen Eie meinen," unterbrach ihn Lore, die Plötzlich gespannt aufhorchte.Frau Helene Willi­bald, nicht wahr?"

Ja, Frau Helene Willibald, die mir herzliche Grüße an Sie aufgetragen hat!" fuhr er eifrig fort. Es war so merkwürdig, daß wir plötzlich entdeckten, daß wir in Ihnen eine gemeinsame Bekannte haben. In Rotterdam wurde eine deutsche Zeitung verkauft, die ich eilig überflog. Zufällig warf meine Reisegefähr­tin einen Blick auf das Blatt und rief:Ach, da steht ja ein Konzertbericht, der mich interessiert! Fräulein Lore Burg! Das ist ja das hübsche Fräulein Hohen­

burg, mit der ich in der denkwürdigsten Nacht ihres Lebens, als sie das Vaterhaus verließ, um sich für ihren neuen Beruf auszubilden, nach München gefah­ren bin. Sie scheint also Erfolg gehabt zu haben. DaS freut mich wirklich von Herzen!"

Albert Martinger fuhr dann in der Unterredung mit Lore fort:

Sie können sich denken, Fräulein Lore, daß ich mit heißem Kopfe und in erregtem Tone fragte:Wann sind Sie mit Fräulein Hohenburg nach München ge­fahren, gnädige Frau? Ich kannte das Fräulein als Kind!"Ich kam damals von Hamburg", sagte sie, wo ich einen Vortrag gehalten, hatte eine Freundin am Rhein ausgesucht und saß etwas schläfrig im Nacht­schnellzug, als in M. mein Damenkupee geöffnet wurde und ein junges-Mädchen einstieg. Ein vornehm aus­sehender Herr begleitete sie an den Wagen. Ich hörte, daß er ihr Mut zusprach. Das war mir ausgefallen, sodatz ich sie mit einem gewissen Interesse anblickte. Sie war auffallend blaß und jede ihrer Bewegungen verriet eine hochgradige Erregung. Daß dieses junge, reizende Geschöpf, das mir der Zufall in den Weg führte» aus keiner Vergnügungsreise begriffen war, sondern einen recht ernsten Schritt hinter sich und vor sich hatte» das stand ihr deutlich genug auf dem Gesicht geschrieben. Ich schlief also nicht mehr ein; ich half ihr, es sich etwas bequem zu machen und bot ihr ein Glas Wein an, da sie so blaß war, als wäre tte einer Ohnmacht nahe. Meine ernste Teilnahme mußte ihr wohl in der Stunde wohlgetan haben. Sie erzählte mir bald, daß sie fort fei, heimlich fort sei von ihren Großeltern weil man sie mit einem Manne verheiraten wollte, den sie nicht liebe daß es ihr schaudere vor der Ankunft in der fremden Stadt, in der sie nun studieren wolle, in der sie keine Menschen­seele kenne. Nun ich fuhr ja auch nach München und schlug ihr vor, mit in meine Pension zu kommen, damit sie in den ersten Tagen doch nicht ganz allein wäre. Das tat sie denn auch mit einer ganz rührenden Dankbarkeit, und wir haben uns in der kurzen Zeit unseres Beisammenseins so warm miteinander befreun­det, daß wir uns immer noch von Zeit zu Zeit schreiben."

(.Fortsetzung folgt.-