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Mai,
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w Dr. Megerlin. istenlehre ^Söhne): Uoikar von Jan. lhr Bezirksfest der engemeinden in den >ei Conweiler (bezw. Wetter in der Kirche r): Studiendirektor Ülm und Pfarrer Hausen.
dsLUHr Bibelstunde -Haus tzugleich Vor- >d Beichte auf das les Pfingstfestes): itvikar von Jan.
Gottesdienst
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24. Mai. tesdlenst. und Amt. nlehre und Andacht. Samstag abends i-Andacht.
m-Gemeinde
r E. Lang.
24. Mai.
Predigt und Hl.
Liebesfeft.
ad 8 Uhr Bibel--
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Zweites
Blatt.
Zweiter
Blatt.
B 8
Samstag, dm 23. Mai 1S2S
83. Jahrgang.
Württemberg«
21 Mai. (Vom Württ. Kriegerbund.) Nach einer kürzlich erganvenen Verfügung des Reichsarbeitsministeriums sollen die durch die Personalabbau-Verordnung gestrichenen Eh- -renzulagen an Inhaber bestimmter, vor dem Feind erworbener Ehrenzeichen wieder aufleben. Das Verdienst daran gebührt dem Deutschen Reichskriegerbund Kysfhäuser, der im Verein mit den Landeskriegerverbänden, zu denen auch der Württ. Krieger- Hund gehört, nicht nachließ, bis die Reichsregierung sich zu einem Entgegenkommen entschloß. Wr Württemberg jedoch liegen die Auge insofern mißlich, als bei uns während des Weltkrieges für Unteroffiziere und Mannschaften keine Ehrenzeichen verliehen worden find, mit denen eine Ehrenzulage verbunden gewesen wäre, wie es in Preußen, Bayern und Sachsen der Mll war. Die württembergischen Kriegsteilnehmer wären daher denjenigen der anderen Länder gegenüber sehr stark benachteiligt. Da der Württ Kriogerbund hierin eine Zurücksetzung mr württembergischen Kriegsteilnehmer am Kriege 1914/18 erblickt, hat er eine Eingabe an das württembergische Staatsministerium gerichtet und dieses dringend gebeten, für Abhilfe besorgt zu
Stuttgart, 22. Mai. (Spielplan der Württ. Landestheater.) Großes Haus: Sonntag, 24. Mai: Die Meistersinger von Nürnberg; Montag: Die Nibelungen: 1. Teil: Der gehörnte Siegfried, 2. Teil: Siegfrieds Tod; Dienstag: Die Nibelungen, 3. Teil: Kriemhilds Rache; Mittwoch: Tannhäufer; Donnerstag: Meister Guido; Freitag: Martha; Samstag: Der fliegende Holländer; Sonntag, 31. Mai: Parstval; Montag: Parfival. — Kleines Haus: Sonntag, 24. Mai, Mein Leopold; Montag: Tanzabend der Tanzabteilung des Landestheaters; Dienstag: Cost fan tutte; Mittwoch: Wallensteins Tod?, Freitag: Wallensteins Tod; Samstag: Die neunte Stunde. Das Apostelspiel; Sonntag, 31. Mai: Dorf und Stadt; Montag: Moral.
Stuttgart, 22. Mai. (Stolze-Schreh.) Die Schule Stolze- Schrch hat auf ihrem Vertretertage unverzüglich zu dem Reichstagsbeschluß über die Einheitskurzschrift Stellung genommen. Sie will solange an ihrem System festhalten, bis die Einheits- kurzschrist durch eine im Reichstagsbeschluß selbst in Aussicht genommene Ueberarbeitung zu einer brauchbaren Volkskurzschrift umgestaltet ist.
Vaihingen a. F„ 21. Mai. (Neberfahren.) Im Vaihinger Wald wurde auf der Landstraße nach Böblingen der Landwirt Christian Berner von Altdorf OA. Böblingen von einem Kraftwagen, der in Richtung Böblingen fuhr, überfahren. Er erlitt so schwere Verletzungen, daß er im Stuttgarter Marienhospital starb. Der Fall ist umso tragischer, als Berner einem anderen Landwirt bei der Aufrichtung seines gestürzten Pferdes behilflich war und dabei sein Leben einbüßen mußte.
Heilbromr, 20. Mai. (Geschäftskrisis.) Welche Finanzkrisen auch große Firmen durchmachen müssen, zeigt die Tatsache, daß über die Fa. Joh. Gottfr. Goppelt, Kolonialwaren- und Weingroßhandlung, Geschästsaufficht verhängt wurde.
Leonberg, 22. Mai. (Kommunistenversammlung.) Schon am Mittwoch abend hörte man munkeln, daß die Kommunisten beabsichtigen. Leonberg einen Besuch abzustatten, um die ihnen dadurch angetane Unbill, daß man ihre Redner vor der Reichs- Präsidentenwahl nicht anhören wollte, wettzumachen. Tatsächlich erschien anderntags ein Zug von 150—200 Mann. Zunächst wurden überall Flugblätter verteilt und die Einwohnerschaft
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zu einer Versammlung um 12 Uhr auf den Marktplatz einge- laüen. Dort begann ein Redner eine große Agitationsrede. Die Versammelten stimmten aber „O Deutschland hoch in Ehren? an, das die weiteren Ausführungen des Redners verschlang. Hierauf zogen die Kommunisten ab.
Reutlingen, 22. Mai. (Drei Glückspilze.) Es passiert nicht jedem, daß der Briefträger einem sozusagen ein Häuschen mitbringt. Man kann sich die Freude vorstellen, die so ein Glücklicher empfinden wird. Drei Reutlinger Bürger fitzen Leim Kaffee, ahnungslos, und bekommen von der Gemeinschaft der Freunde in Wüstenrot bei Heilbronn die Nachricht, daß die Bansummen für ihre erst vor sechs bis zehn Monaten abgeschlossenen Bausparverträge sofort zur Verfügung stehen zu einem Zinsfuß von nur 5—7 Prozent; sie hatten erst viel später damit gerechnet, das Geld für ihr Eigenheim zu erhalten. Die Namen der Glücklichen sind: Hauptlehrerin Albertine Wagner, Kaufmann Gotthilf Bausch und Postschaffner Christian Löffler.
Rottweil, 20. Mai. (Der Verletzungen erlegen.) Cafetier Christoph Lehre, von dessen Automobilunglück berichtet wurde, ist nun im Bezizrkskrankenhaus seinen schweren Verletzungen erlegen, ohne das Bewußtsein wieder erlangt zu haben.
Ulm, 22. Mai. (Wilderei.) Am Himmelfahrtstag früh 4 Uhr gelang es zwei Forstbeamten, drei jugendliche Arbeiter ans Söflingen, die am Abend zuvor beim Markbronner Wald genächtigt hatten, im Staatswald Ermingerwald festzunehmen. Sie hatten eine zerlegbare Mauserflinte geladen, teils in Teppich gewickelt, Lauf und Schloß in den Beinkleidern versteckt und nebenbei pflückten sie Maiglöckchen. Ein Rehbock wurde drei Tage zuvor 300 Meter davon entfernt angeschossen und mußte auf elende Weise verenden.
Gmünd, 22. Mai. (Tödlicher Absturz auf dem Roserrstein.) Am Donnerstag nachmittag gegen 4 Uhr stürzte der 48jährige ledige Schlosser Franz Hauber von Aalen auf dem Rosenstein von dem Felsen bei der Ruine aus einer Höhe von etwa 30 Metern ab. Mit einem schweren Schädelbruch, der das Gehirn bloslegte, blieb der Unglückliche auf dem Fußweg unter dem Felsen einige Schritte vor vorübergehenden Fußgängern bewußtlos liegen. Der Tod trat wenige Augenblicke später ein. Die Tatsache, daß der Verunglückte noch einen abgebrochenen Baumzweig umklammert hielt, läßt mit Bestimmtheit annehmen, daß ein Unglücksfall vorliegt.
Gmünd, 22. Mai. (Jäher Tod.) Eine erschütternde Hiobsbotschaft traf am Himmelfahrtsmorgen die Familie des Bäckermeisters Kränzler. Vor ihrem Haus hielt ein Bernerwagen. Darauf lag tot ihr 17jähriger Sohn. Frisch und munter war er am Abend zuvor mit mehreren Kameraden zu einer Nachtwanderung ins Mental aufgebrochen. Auf der Kitzinghöhe in der Nähe des Himmelreichs fiel der herzleidende junge Mann zum größten Schrecken feiner Freunde plötzlich um. -
Vermischtes
Ei» schweres Autonurbilunglück in Bayern. Ein schweres Automobilunglück ereignete sich im Himmclfahrtstag am Hirschberg bei Veilheim. Von einem mit einer größeren Anzahl Münchener Ausflügler nach Oberammergau fahrenden Lastauto riß der Anhänger auf der abschüssigen Strecke durch einen Kettenbruch los und rannte an einen Baum und stürzte in den Straßengraben. Der Triebwagen fuhr weiter und raste auf der anderen Seite der Straße ebenfalls gegen einen Baum. Von den Insassen erlitt ein zwölfjähriger Knabe einen Schädelbruch und war sofort tot. Zehn Insassen wurden teils schwer verletzt. Von dem Triebwagen wurde außerdem ein Münchener Student, der auf einem Motorrad den Weg passierte, erfaßt und sofort getötet.
Die gefährlichen Trommler. Die Besatzungsbehörde in M-- Gladbach hat den Bruderschaften und Schützengesellschaft die ihnen vorher erteilte Erlaubnis, neben Musik und anderen Umzügen auch Aufzüge der Trommlerkorps zu veranstalten, wieder
entzogen. Das etwas militärisch aussehende Gepräge dieser Trommlerzüge im Marschschritt mit voranftnarschierendem Tambour und Uniform scheinen der Grund zu dem Verbot gewesen zu sein.
Um eine Tasche, In Oggersheim in der Pfalz fiel der 43jährigen Ehefrau Schlosser, die einen Zug der elektrische» Straßenbahn benutzte, die Handtasche aus dem Zug. Um der Tasche nicht verlustig zu gehen, sprang die Frau aus dem Wage» und wurde totgeschleist.
Ei« Auto vom Güterzns zertrümmert. Aus Annaberg ft» Erzgebirge wird gemeldet: Beim Passieren des Bahnübergangs in der Gemeinde Schlema wurde das Auto des Kupserschmiede- reibesitzers Neugebauer aus Annaberg von einem Güterzug erfaßt und vollständig zertrümmert. Der Autobesitzer und der Chauffeur wurden aus der Stelle getötet, zwei weitere Insassen schwer verletzt.
In Krämpfen auf dem Dachgefims. Einen aufregenden Vorfall gab es Mittwoch nachmittag am Kurfürstendamm, Ecke Küstriner Straße, in Berlin. Ein vorbeikommender Arbeiter bemerkte, daß über das Dachgesims Les Hauses Kurfürstendamm 76 ein weiblicher Körper herabhing. Er lief in das Haus hinein, machte dem Verwalter Mitteilung und hörte, daß in dem zur Notwohnung ausgebauten Dachgeschoß ein Schriftsteller W. mit seiner Schwester wohnte. Der Verwalter erklärte, daß der Schriftsteller verreist wäre, daß er zwar die Schlüssel habe, sie aber nicht herausgeben könne. Es blieb dem mutigen Mann namens Krechowski angesichts dieser seltsamen Haltung des Hausverwalters nichts anderes übrig, als vom Nebenhause aus das Dach zu erklimmen und sich bis zum Dach des benachbarten Hauses hinüberzuarbeiten. Auf dem Gesims lag das entkleidete Fräulein W. in Krämpfen. Sie war in diesem Zustand Wer das Gesims, gerutscht. Krechowski kam gerade rechtzeitig an, um sie vor dem Sturz in die Tiefe zu bewahren. Anscheinend hat sie ein Sonnenbad nehmen wollen, als sie vom Krampf befallen wurde. Durch die Dachlucke schaffte sie ihr Retter wieder in die Wohnung zurück. Dann mußte er durch Eintreten der Wohnungstür den Weg ins Freie bahnen, da der Verwalter immer noch keine Veranlassung nahm, die Tür zu öffnen. Fräulein W. wurde nach dem Krankenhaus geschafft. Während Krechowski sein Rettungswerk unternahm, alarmierten Passanten die Feuerwehr.
Der Schnelldampfer Deutschland wird abgewrakt. Der frühere Schnelldampfer Deutschland der Hapag, der 1900 als erster Schnelldampfer auf der Linie Hamburg—Newyork verkehrte, und das blaue Band des Atlantischen Ozeans für die schnellste Fahrt erworben hatte, ist jetzt, dem »Berliner Lokalenzeiger" zufolge, zur Abwrakung verkauft worden.
Ein unfreiwilliges Bad englischer «nd japanischer Admirale. Anläßlich des Besuchs des australischen Kreuzers ,Brisbane" in Japan ist ein kleiner Zwischenfall vorgekommen. Der Kommandeur des australischen Kriegsschiffes, Patterson, kehrte, begleitet von drei japanischen Admiralen, nach einem Essen an Land an Bord zurück, als das Boot plötzlich einen Unfall erlitt und im Hafen von Yokohama nnterging. Die Insassen des Bootes konnten jedoch gerettet werden, nachdem sie sich eineinhalb Stunden dauernd schwimmend über Wasser gehalten hatten.
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Lore.
29j Roman von Emma Haushofer-Merk.
Wiemanns Zeitungs-Verlag, Berlin W. 66. 1824.
Lore Hörle nicht zu, sie schaute-finster und zerstreut vor sich hin. Ter Gedanke an Albert machte sie immer bitter und trotzig. Er sollte doch bleiben, wo er war. Sie fand es trostreich» daß ein Weltmeer zwischen ihnen lag. —
Laura klagte sich einer Unhöflichkeit an, weil sie , ihren jungen Gast mit häuslichem Leid die Laune verdorben.
„Kommen Sie, Lore, stoßen Sie mit mir an!" sagte sie in fröhlichem Tone. „Aber an dieses „Sie" kann ich mich nicht gewöhnen. Hast ja oft auf meinem Schoß gesessen, als kleines Mädel! Wir wollen Du zueinander sagen wie vor Zeiten, nicht wahr, mein Lorle!"
Aber das junge Mädchen zögerte, die Lippen zu küssen, die sich ihr zuneigten. Albert hatte sie schroff verurteilt. Wußte sie denn, ob sie nicht den Platz in diesem Heim nur seinem Schweigen verdankte, ob nicht auch seine Mutter sich von ihr abwenden würde, wenn sie erfuhr, daß sre keine Heimat mehr hatte.
„Liebe Frau Martinger", sagte sie beklommen, „Sie haben seit Jahren nichts mehr von mir gehört, nichts von all' dem Schlimmen und Bösen. waS man in meiner Vaterstadt von mir redet. Ich bin einfach Lavongelaufen! Ich stehe ganz allein in der Welt! Mein Vater will nichts mehr von mir wissen — niemand kümmert sich um mich. Es käme mir wie ein Unrecht vor, eine Vertraulichkeit anzunehmen, die Sie vielleicht einmal bereuen könnten."
„Aber Kind! Kind!" unterbrach Laura die leise zitternde Stimme, und schlang ihren Arm um den Hals des jungen Mädchens. „Mir hat es ja fast das Herz zerrissen, als du damals nach dem grausamen, jähen Ende deiner Mutter sortgeschrckt wurdest in die Pension. Und als ich dann horte, du habest eine Stiefmutter bekommen, und lebtest bei den Großeltern! O Gott! Ich weiß ja, warum sie deiner Mutter ihr Haus verschlossen haben! Wenn du als armes, ver- ^
lorenes Geschöpf zu mir gekommen, wärst, iw durfte dich nicht verurteilen, ich müßte mich nur schämen vor der toten Freundin, daß ich dich nicht zu retten vermocht! Aber nun, da etwas aus dir geworden ist, Lore, aus eigener Kraft, da ich so stolz auf dich fein muß, nun freue ich mich doch von ganzem Herzen, daß du ihnen davongelausen bist, daß du dich nicht hast einfangen lassen von ihrem dummen Geld und ihrem langweiligen Luxus!"
Lächelnd, aber mit seuchtglänzenden Augen hatte , sie gesprochen, und Lore hatte ein neues, wonniges Gefühl der Geborgenheit, als sie ihren dunklen, jungen Kopf zu dem grauen Frauenhaupt herabneigte.
„Ach, Laura — liebe Mama Martinger — ich wollte, ich wäre früher zu dir gekommen! Ich wollte, ich dürfte immer bei dir bleiben!" sagte sie so weich und anschmiegend und zärtlich, wie sie's seit ihrer Kinderzeit nicht mehr gewesen.
„Wenn du mich einmal brauchst, Kind, rufe mich nur. Zu jeder Stunde komme ich, und wenn du ausruhen magst bei uns, dein Zimmer steht dir immer bereit."
Das waren die herzlichen Abschiedsworte, die sie Lore mit auf den Weg gab, als sie am nächsten Morgen schweren Herzens scheiden mußte. Leo war mit an die Bahn gekommen und half die Blumen unterbringen, die für dre Künstlerin am Morgen geschickt worden,, und stellte ein Körbchen mit Erdbeeren neben sie und sagte bescheiden: „Sie sind aus unserem Warmhaus! Ich habe sie selbst frühmorgens geholt, weil ich mich erinnerte, daß Sie als Kind die Erdbeeren so liebten, Fräulein Lore. Und nun recht, recht viel Glück auf den Weg!"
Fast schüchtern, mit einem ganz mädchenhaften Erröten küßte er ihr die Hand.
Die freundlichen Stimmen klangen ihr noch lange im Ohr und durchwärmten und durchsonnten ihr das Herz.
Die Welt schien ihr mit einem Male so schön und lustig, trotz der grauen Regenwolken. Der Bericht über ihren Erfolg war auch nach München gekommen. Trotz der vorgerückten Jahreszeit liefen noch Etn- ' ladungen zu Konzerten für sie ein. Ihr Lehrer, der sie -
nun mit besonderer Huld auszeichnete, drang darauf, daß sie vor dem Sommer auch noch in München singen müsse. Also neues Studium, neue Aufregung, neue Angstqualen, beunruhigende Gerüchte; es sollten Intrigen gesponnen werden, mehr gegen ihren Lehrer als gegen die junge Sängerin; einige neidische Kolleginnen bereiteten eine Opposition Vox, und vor allem — der Saal würde an einem schönen Junitage klaffend leer bleibep. Aber das Niedagewesene geschah. Tie Billetts wurden alle verkauft — es regnete allerdings an dem „schönen Junitag" wie im November — und das Publikum freute sich sichtlich, „wieder mal Musik zu hören."
Nun hatte Lore sich endlich an das sichere Ufer gerettet, nun konnte sie beglückt aufatmen und friedliche Rast halten. Der harte Kampf lag hinter ihr. Sie hätte in ihrer frohen Stimmung dankbar die Hände ausstrecken und Versöhnung suchen mögen mit. allen, die sie in diesem wilden Ringen um das erreichte Ziel hatte kränken müssen.
Sie dachte mit Wehmut an den so früh verstorbenen Freund, der zuerst an ihr Talent geglaubt, dem sie alles dankte, was sie geworden. Latz er ihren Triumph nicht hatte miterleben dürfen! Und dann nahm sie das Blatt, in dem mit so glühenden Lobesworten von „Leonore Burg" gesprochen wurde, in dem man sie eine gottbegnadete Künstlerin nannte, und schob es in ein Kuvert und schrieb an ihren Vater einen herzenswarmen Brief.
Sie war eben zu Ende und hatte noch ganz erhitzte Wangen, als das Stubenmädchen sintrat und eine Karte brachte: „Der Herr wünsche Fräulein Hohenburg zu sprechen." —
Lore sprang aus. Der Weiche, sanfte Ausdruck war aus ihrem Gesicht verschwunden. Mit zornigem Blick starrte sie aus die kleine, weiße Karte: „Tr. Albert Martinger." Er wagte es, zu ihr zu kommen. Er! Hatte er in Tokio vergessen, wie sie auseinander gegangen waren?
(Fortsetzung folgt.)