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Backnang, 11. Mai. (Jäher Tod.) Am Sonntag früh 9 Uhr wurde Regierungsrni a. D. Fischer, als er vom Fahrkartenschalter nach dem Wmtsaai ging, von einem Herzschlag betroffen. Medi­zinalrat Dr. Heller war in seiner Begleitung und traf sofort die no­tigen Anordnungen. Leider verschied Regierungsrat Fischer nach wenigen Minuten. Er wurde mit dem Krankenwagen nach seiner Wohnung gebracht. Eine beliebte und geschätzte Persönlichkeit ist mit ihm aus diesem Leben abberufen worden.

Widdern a. Jagst, 11. Mai. (Beim Böllerschüßen verunglückt.) Hier verunglückte der 24 jährige Arbeiter Hermann Groß dadurch, daß ihm beim Laden eines Böllers der Schuß zu früh losging. Die ganze Ladung ging ihm ins Gesicht, er wird wohl das Augenlicht verlieren. Der Verletzte wurde nach der Klinik Heilbrom, gebracht

Ulm, 11. Mai. (Boolsungiück.) Am Sonntag fuhren der 36 Jahre alte Bankbeamte Hermann Beck und Tapeziermeister Brachert in einem Faltboot auf der Donau. Unterhalb der Wilhelmshöhe, bei den ehemaligen Badehäuschen, geriet das Boot in einen Strudel und kippte um. Während sich Brachert retten konnte, ertrank Beck. Er hinterläßt eine Frau mit eineni Kind.

Baden-

Billingen, II. Mai. Anläßlich der Ermordung der Fabrikanten- frau Ringwald durch ihren eigenen Gatten hat man sich der Tat­sache erinnert, daß der Tod der Schwiegermutter des Ringwald vor etwa Jahresfrist keine Aufklärung gefunden hat. Die Frau wurde damals erhängt oorgefunden und man nahm, da sich die näheren Umstände nicht klären ließen, Selbstmord an. Jetzt besteht der Verdacht, daß Ringwald auch bei dem Tode seiner Schwiegermutter die Hand iin Spiele hatte. Eine klaffende Differenz in den An­geboten bei der Vergebung von Tunnel- und Böschungsarbeiten an der Nordrampe der Schwarzwaldbahn, wie sie selten vorkommt, ist hier zu verzeichnen. Oberhalb der Station Niederwasser sollen zwei kleine, in der Unterhaltung kostspielige Tunnels aufgelassen und Ar- beiten an der Bahnböschung bei derForelle" vorgenommen werden. Die eingegangenen Angebote schwanken zwischen 31000 und 115000 Mark.

Singen H.. II. Mai. Heute nacht ereignete sich hier eine schwere Bluttat. Zwischen dem Arbeiter Johann Bold und seiner Frau bestanden schon seit längerer Zeit Zwistigkeiten Gestern nacht gegen II Uhr kam es zwischen den beiden zu einem heftigen Streit, in dessen Verlauf die Frau ihrem Eheman mit der Axt mehrere Hiebe auf den Kopf versetzte. Der Arbeiter Bold ist heute früh au den er­littenen Verletzungen gestorben. Die Frau wurde verhaftet.

Vermischtes-

Vom Schnellzug überfahren.

Heber das schwere Unglück bei Roth-Malsch, über das wir gestern berichteten, wird noch ergänzend gemeldet: Gestern abends 7.27 Uhr wurde bei der Station Roth-Malsch auf der Strecke HeidelbergBruchsalKarlsruhe ein Lastkraftwagen, der sich bei einem Gesangsfest bei St. Leon befunden hatte, vom Schnellzug HeidelbergBruchsalStuttgart erfaßt. Da­bei wurden 11 Personen, sämtliche aus Malsch stammend, getötet. Vier Personen wurden verletzt. Der gleich nach dem Unglück die Unfallstelle Passierende Schnellzug 1 BerlinKarlsruhe, brachte die Verletzten nach Heidelberg. Das Unglück konnte ge­schehen, weil der Schrankenwärter vergessen hatte, die Schran­ken rechtzeitig zu schließen. Ein Mitreisender berichtet noch folgende Einzelheiten: Das Unglück ist darauf zurückzuführen, daß ein Zug von Ausflüglern zu einem Gesangsfest in mehre­ren Leiterwagen und einem Lastkraftwagen mit Anhänger bei offener Schranke das Gleis passierte, als der Schnellzug heran­brauste. Die Leiterwagen hatten bereits die Gleise Werschrit­ten, auch der Lastkraftwagen war schon in Sicherheit, während der Anhänger gerade auf dem Gleise stand. Der Schranken­wärter, auf dessen Verschulden augenscheinlich das Unglück zu­rückzuführen ist, gab vom Bahnwärterhaus aus dem heran­nahenden Schnellzug Zeichen, die den Lokomotivführer zum Bremsen veranlaßten. Doch war die Geschwindigkeit des Zuges zu groß, daß der Schnellzug rechtzeitig hätte zum Stehen ge­bracht werden können, ohne die Mitfahrenden durch plötzliches Bremsen zu gefährden. Der Anprall traf den Anhängewagen gerade in der Mitte, riß die Kuppelung entzwei und schleuderte die Trümmer des Wagens mit den Insassen zur Seite. Als der Zug zum Halten gebracht war, lag zwischen Len Puffern der Lokomotive eine Frau, die durch die Wucht des Stoßes sofort getötet worden war. Zwischen den Rädern hob man ein Kind aus, das eine schwere Schädelverletzung davongetragen hatte und das mit nach Bruchsal genommen wurde, wo ihm ärzt­liche Hilfe zuteil wurde. Die Unglücksstätte bot einen erschüt­ternden Anblick. Sieben Personen waren sofort tot, vier star­ben nach kurzer Zeit. Mit 25 Minuten Verspätung setzte der Schnellzug seine Fahrt fort.

Die Namen der Toten sind: Förderer und Frau, Beiger und Frau, Baumann und Frau, Fräulein Keilbach, Fräulein Rudolf, Frau Hagner und ihre beiden Kinder. Die schrecklich verstümmelten Leichen wurden in der Güterhalle der Station aufgebahrt. Aerztliche Hilfe war alsbald zur Stelle, um den Verunglückten Notverbände anzulegen. Sie wurden in die Krankenhäuser nach Heidelberg und Bruchsal gebracht. Der v- Zug selbst hat keinen Schaden genommen. Schrankenwärter Dämmert wurde verhaftet.

Schicksalsschläge. Als die Pfarrerstochter, Postbeamkin Müller in Nauendorf bei Halle und der Landwirt Hufenhäuser nach der Scheibe schossen, versagte ein Schuß. Beim Besich­tigen der Waffe entlud sich diese plötzlich und tötete Hufenhäu­ser. Fräulein Müller erschoß sich auf der Stelle aus Verzweif­lung über den Tod ihres Kameraden. Der Fall liegt beson­ders tragisch, weil der Pfarrer bereits zwei Söhne durch den Krieg verloren hat.

Handel und Verkehr.

Stuttgart, 11. Mai. (Monatspferdemarkt.) Der heutige imBieh- und Schlachthof abgehaltene Monatspferdemarkt war mit 305 Pferden gut beschickt. Als Preise wurden erhoben: für schwere Pferde 2000 bis 3000 Mark, für mittlere 13001700 und für leichte MO1000 bis 1200 Mark. Verlauf des Marktes: ziemlich lebhafter Handel, mäßiger Umsatz. Der mit dem Pferdemarkt verbundene Hunde­markt war wegen der starken, Abstoßung von Hunden auf 1. April und wegen der gestrigen großen Ausstellung von Hunden aller Rassen mit nur 21 Hunden beschickt. Der Verlauf des Marktes war ruhig.

Stuttgart, I l.Mai. (Landesproduktenbörse.) In letzter Woche sind die Notierungen der amerikanischen Börsen, die augenblicklich für die Preisbildung fast der ganzen Welt maßgebend sind, wesent­lich in die Höhe gegangen. Gestern trat wieder eine Abschwächung ein, wodurch die Unsicherheit, die seit Monaten auf dem Getceide- markt lastet, wieder vergrößert wird. Im allgemeinen ist zu sagen, daß die Nachfrage für greifbare Ware etwas besser ist, daß sich aber die Umsätze in der Hauptsache auf Deckung des notwendigsten Be­darfs erstrecken. Es notierten je IM Kg.: Weizen 2124.5, Sommer­gerste 2327, Roggen 2123.5, Hafer 1621.5, Weizenmehl 40.5 bis 41.5, Brotmehl 34.535.5, Kleie 12.7513.50, Wiesenheu 6-7, Kleeheu 78, drahtgepreßtes Stroh 4.55 Mark.

Neueste Nachrichten

Stuttgart, 1l. Mai. Von zuständiger Seite wird mitgeteilt: Staatspräsident Bazille hat sich nach Berlin begeben.

Kartz«uhe, II. Mai. Der badische Staatspräsident Dr. Hellpach hat durch den Landrat in WIesloch der Gemeinde Malsch und den

Teilnahme der badischen Siaatsregierung zum Ausdruck Ebringen lasst n. Der Landrat wird namens der badischen Regierung?,an der Beisetzung der Opfer teilnehmen.

München, 1l. Mai. Die Stadt München hat anläßlich der morgigen Amtsübernahme Hindenburgs ihr Festkleid angelegt. Alle Straßen und össemlichen Gebäude sind geschmückt und haben geflaggt.

Schweinfurt, 1!. Mai. Das hiesige Schwurgericht verurteilte de» ledigen 19jährigen Kaufmanns-Sohn Karl Schwarz aus Gerolz- bosen zum Tode. Schwarz hat am 22. Februar die bei seinen Eltern im Dienst stehende 21 silbrige Wiiheluiine Schleis, die von ihm seit sieben Monaten guter Hoffnung war. ermordet.

Koblenz, II. Mai. Die aus Anlaß der Vereidigung des Reichs­präsidenten angevrdnete Veflaggung der Didnstgebäude in den Reichs- u»d Landessarben ist von der Interalliierten Rheinlandkonunission genebmigt worden.

Berlin, I I. Mai. Die Voruntersuchung gegen die Brüder Bar­mat und die Voruntersuchung in der Kutiskerangelegenheit ist nun­mehr abgeschlossen. In beiden Fällen gehen die Akten an die Staats­anwaltschaft zur Erhebung der Anklage. Die Hastentfassungsanträge Kutiskers sind nunmehr endgültig auch vom Kammergericht abgelehnt worden

Kottbus, 11. Mai. Gestern nachmittag warf sich zwischen Sall- gast und Foley ein Liebespaar vor die Schienen eines von Finster­walde kommenden Zuges. Dem etwa 25 Jahre alten Mann wurde der Kopf vom Rumpfe getrennt. Die 22 Jahre alte Braut erlitt schwere Echädeloerletzungen. Es handelt sich um den Sohn eines Arbeiters aus Polen und uni ein Mädchen aus Senftenderg.

Breslau, >1. Mai. Das Schöffengericht zu Glaatz verhandelte am Samstag gegen den sechsmal vorbestraften Richard Freund und dessen Schwester wegen Falschmünzerei. Sie hatten falsche Drei­markstücke in de» Verkehr gebracht. Freund erhielt drei Jahre Zuchthaus, seine Schwester 8 Monate Gefängnis. Ein Mitangeklagter Bruder wurde freigesprochen.

Görlitz, Il.Mai. Der Arbeitgeberverband der Metallindustriellen, Bezirksverband Niederschlesien, teilt init: Da die in Niederschlesien im Teilstreik befindlichen Metallarbeiter innerhalb der ihnen bis zum 8. Mai gestellten Frist zu den Bedingungen des für verbindlich er­klärten Schiedsspruches nicht an ihre Arbeitsstätten zurückgekehrt sind, hat sich der Arbeitgeberverband gezwungen gesehen, zu der angekün- digten Aussperrung der Metallarbeiter in Niederschlesien zu schreiten und die Betriebe ab heute zu schließen.

Helgoland, 11. Mai. Am Samstag ereignete sich wieder ein erheblicher Gesteinsabsturz, der den beiden oorausgegangenen Ab­stürzen an Umfang gleichkommt. Personen- und Sachschäden sind nicht zu verzeichnen.

Reichenberg (Böhmen), 12. Mai. In der Porzellanfabrik brach Feuer aus, das sich infolge des starken Windes mit unheimlicher Schnelligkeit auf die umliegenden Werke verbreitete. Die Feuerwehr, die mit 30 Schlauchleitungen oorging, konnte wegen der ungeheuren Hitze sich nur darauf beschränken, die weitere Umgebung des Brand­herdes zu schützen. Zahlreiche Maschinen und 70 Wagen Holz wurden ein Opfer der Flammen. Der durch das Feuer angerichtete Schaden beträgt etwa zwei Millionen Kronen.

London, 12. Mai. Das Oberhaus hat in zweiter Lesung die Gesetzesoorlage über den Goldstandard angenommen.

Bon Bord derFram", 11. Mai. Der Beschluß der Polar­flieger, den Abflug vorläufig zu verschieben, ist durch die ungewöhn­lich niedrige Temperatur verursacht, die das Starten der Maschine sehr erschwert. Der Frühling ist hier im höchsten Norden außerordent­lich verspätet, und die Nordstllrme haben das Eis weit nach dem Süden getrieben. Der Zeitpunkt des Starts kann vorläufig nicht bestimmt werden, solange nicht mildes Wetter eintritt und die Eis­verhältnisse sich bessern. Wenn wir nicht in absehbarer Zeit nach dem Nordfjord Vordringen können, wird der Start von Kingsbay aus versucht werden, wo nur wenig Eis im Fjord liegt. Dadurch dürfte allerdings der Polarflug um Breitengrade verlängert werden.

Hindenburgs' Abschied von Hannover.

Hannover, 11. Mai. Auf dem Wege zum Bahnhof von vielen Tausenden begrüßt, traf der Reichspräsident mit seinem Sohne, seiner Schwiegertochter, Oberstleutnant von Feldmann, Polizeipräsident Beckerath und dem Eisenbahndirektionspräsi­denten Seydel auf dem Bahnhofe ein. Hier empfingen ihn mit begeisterten Hochrufen die auf dem Bahnhofe zum Abschied versammelten Spitzen der hannoverschen Behörden, unter denen sich auch einige andere prominente Persönlichkeiten, wie Gene­raloberst von Linfingen, befanden. Oberpräsiüent Noske entbot dem Reichspräsidenten den ehrfurchtsvollen Gruß namens der Behörden und wies u. a. auf die hohe Bedeutung des Amtes des Reichspräsidenten hin. Er sprach die Hoffnung aus, daß es dem neuen Reichspräsidenten gelingen möge, das deutsche Volk glück­licheren Zeiten entgegenzuführen und einen Ausgleich der Ge­gensätze im Volke herbeizuführen. Die Worte des Oberpräsi­denten klangen in ein Hoch auf den Reichspräsidenten aus, was von allen begeistert ausgenommen wurde. Der Reichspräsident dankte herzlich und sprach folgendes:Ich will mein möglich­stes tun. Nur Einigkeit kann uns weiter helfen. Einigkeit ist Macht! Ohne Einigkeit keine Macht und keine Stärke. Ich will der Armen und Elenden gedenken und versuchen, ausglei­chend zu wirken. Mein Streben geht dahin, wohin wir alle wollen: Zu einem glücklichen Vaterland!" Der Reichspräsident verabschiedete sich dann durch Händedruck von den Erschienenen, worauf das Deutschlandlied gesungen wurde. Der Reichspräsi­dent bestieg den Zug und stand dann am offenen Fenster des Wagenschlags, dankte nochmals herzlich und rief:Unser lie­bes deutsches Vaterland Hurra, Hurra, Hurra!" Alle nahmen begeistert diesen Ruf auf und unter den Klängen des Deutsch­landliedes und Hochrufen auf den Reichspräsidenten setzte sich der Zug in Bewegung.

Die Abfahrt verlief ohne Störung.

Hindenburgs Empfang in der Reichshauptstadt.

Berlin, 11. Mai. Wenn man bedenkt, was aufgeboten werden mußte, um das Getriebe der Weltstadt zu beeinflussen, wenn man die Massen in Erwägung zieht, welche hinter dem Spalier der Verbände die Wohl sieben Kilometer lange Heer­straße entlang Mauern bildeten, so war der heutige Tag eine Volkskundgebung. Die Zeichen eines besonderen Tages mehr­ten sich gegen den hohen Vormittag rasch und eindrucksvoll. Die Beflaggung war nur unmittelbar in der Einzugsstraße in Eharlottenburg besonders stark, in den Nebenstraßen und dem übrigen Berlin fiel sie kaum auf. Das Schwarz-Weiß-Rot überwog durchaus. Schon in den Mittagsstunden hatten die guten Plätze in der prachtvollen Einzugsstraße, welche die Linden in gerader Richtung bis nach Döberitz fortsetzt, shr Publikum. Fünf Stunden vor dem Einzug schon waren die Ballustraden vor dem Brandenburger Tor von weißhaarigen Damen erobert. Gegen 3 Uhr begann sich bereits ein natür­liches Spalier zu bilden. Die Verbände marschierten allmäh­lich. Uniform und Tracht herrschen vor, ihnen gegenüber fällt der nunmehr in das Mobiliar der deutschen Politik ausgenom­men« geschulterte, schußbereite Knotenstock kaum auf. Die Po­lizei ist so stark ausgeboten, Laß auch sie ein Spalier bilden könnte. In den Nebenstraßen stehen mit Polizisten besetzte Lastautos bereit. Offiziere in Kraftwagen oder auf Rädern inspizieren die Ketten. Die Verkehrsmittel bringen neue Mas­sen, die sich besonders am Brandenburger Tor, am Knie und am Bahnhof Heerstraße stauen. Die Einzugsstraße selbst ist leer. Rechts und links stauen sich die Menschen. Gegen 4 Uhr ist man bereit. Um 6 Uhr kommt er. Die Kühle des Maien­tages steht in einem stillen Gegensatz zu dem prangenden Grün der Bäume. Man wartet und sieht um sich. Etwa zehn Flie-

" n. Die Admiralität, der Chef der

Reichswehr, General v. Seeckt, fahren in geschlossenen Wagen raschen Tempos gegen den Bahnhof. Die Stimmung wächst in der Erwartung des Schauspiels. Daß man es so lange ent­behren mußte, gibt ihr Farbe und Frische. Und doch ward sie nicht allzu laut. Als die Flieger ihn ankündigten und er etwa im Tempo eines forcierten Galopps vorbeifuhr, voran Offiziere der Polizei auf Motorrädern, dann ein Auto mit dem einstweiligen Chef der Polizei, Dr. Friedensburg und dann er, Generalfeldmarschall von Hindenburg, mit dem Reichskanzler. Er sah bleich und angegriffen aus und grüßte nur ab und zu mit ernster Miene, wenn sich die Fahnen senkten. Hinter dem Auto strömte die Menge zusammen und dann auseinander. Das Schauspiel ist aus... Aber morgen gibt es ein neues. Auf dem Bahnhof Heerstraße versammelten sich gegen 5 Uhr die Vertreter der Reichs- und Kommunalbehörden zum Empfang Hindenburgs. In weitem Umkreis war der kleine, sonst nur dem Vorortsverkehr dienende Bahnhof von dichten Schutzpoli­zeiketten abgesperrt. Einer der ersten war Staatssekretär Dr. Meißner vom Büro des Reichspräsidenten, mit dem militäri­schen Begleiter des Präsidenten, Hauptmann Matiolius, zur Stelle. Ihm folgten in rascher Reihenfolge der Kommandant von Berlin, Oberst Severin, der Chef der Marineleitung, Ad­miral Zenker, Reichsinnenminister Schiele, Reichswehrminister Geßler, der Chef der Heeresleitung General v. Seeckt, Oberbür­germeister Böß und Vizepolizeipräsident Dr. Friedensburg mit dem Kommandeur der Schutzpolizei Oberst Kaupisch. Als letzter traf zehn Minuten vor Ankunft des Zuges Reichskanzler Dr. Luther mit seinem Töchterchen ein.

Um 5.50 Uhr lief der V-Zug langsam ein. An der Türe des Salonwagens erschien als erster, den Zylinder in der Hand, Reichspräsident v. Hindenburg, der sich auf seinen Stock stützend auf den Bahnsteig Hinausstieg. Hier begrüßte ihn Reichskanz­ler Dr. Luther, dessen Töchterchen dem Reichspräsidenten Mit einem Gedicht einen Strauß gelber Rosen überreichte. Hinden­burg begrüßte dann die Vertreter der Reichs- und Kommunal- behörden sowie die der militärischen und polizeilichen Kom- mandostelle'n. Die ersten brausenden Rufe: Hoch Hindenburg! tönten -dem neuen Reichspräsidenten dann aus dem Kölner Schnellzug selbst entgegen, dessen Fahrgäste dicht gedrängt an den Fenstern standen und unter fortwährenden Hochrufen mit den Tüchern winkten. Dann ging es die Bahnhofstreppe hin­auf. In dem Augenblick, in dem Hindenburg neben Dr. Luther im Bahnhofsportal erschien, brachen die auf der Heerstraße versammelten Menschen in Hochrufe aus. Dann setzte sich dm: Zug in Bewegung. Es ging in schneller Fahrt über den mitt­leren Fahrdamm der Heerstraße zum Reichskanzlerplatz und die Heerstraße, Kaiserdamm und Charlottenburger Chaussee zum Brandenburger Tor nach dem Reichskanzler-Palais, wo Hin- . denburg heute Nacht als Gast des Kanzlers weilt.

Die Kommunisten hatten Gegenkundgebungen geplant, die jedoch bis auf eine Versammlung am Bülowplatz verboten wur­den. Die Beteiligung war jedoch auch hier außerordentlich gering. Kaum 45000 Männer und Frauen hatten sich in der Nähe des dortigen Theaters eingefunden und von Tribünen herab sprachen verschiedene kommunistische Abgeordnete. .Die Redner erklärten, daß die Republik am heutigen Tage abgewirt­schaftet habe. Der Einzug Hindenburgs bedeute die Wieder­kehr des monarchistischen Systems. Schuld an allem sei die Sozialdemokratie. Die wie gesagt sehr matte Demonstration verlief ohne ernste Zwischenfälle.

Keine Zwischenfälle.

Berlin, 11. Mai. Wie die Telunion auf Anfrage beim Po­lizeipräsidenten erfährt, ist es beim Einzug Hindenburgs in Berlin bis 8 Uhr abends zu keinerlei Zwischenfällen gekommen. Die Polizei mußte einige Unbotmäßige feststellen, die sich gegen die Absperrmaßnahmen vergingen. Im übrigen war sie nir­gends zum Einschreiten gezwungen. Der Verlauf der für den Abend angesetzten kommunistischen Dcmonstrationsver- sammlungen bleibt abzuwarten.

Badens Grütze an Hindenburg

Der badische Staatspräsident Hellpach hat an den Reichs­präsidenten v Hindenburg folgendes Telegramm gerichtet: Zum heutigen Tage, an dem Sie, Herr Reichspräsident, Ihr hohes Amt übernehmen, entbiete ich Ihnen im Namen der badischen Staatsregierung aufrichtige Wünsche für eine segensreiche- tigheit im Dienste des deutschen Volkes und des Reiches.

Die Begrüßung durch die Presse.

Berlin, 11. Mai. Aus den Begrüßungsartikeln, die am heutigen Einzugstage des neuen Reichspräsidenten die Berliner Abendblätter bringen, verdienen ein Paar um ihrer symptoma­tischen Bedeutung willen besonders herckusgehoben zu werden. DieDeutsche Allgemeine Zeitung" findet in ihrem Leitaufsatz, daß die deutschen Dinge nun eigentlich recht erfreulich geordnet wurden:Augenblicklich sind die drei Bastionen politischer Macht im Reich: Reichsregierung, preußische Staatsregierung und Reichspräsidenten, durch das allgemeine Wahlrecht in einem gewissen Gleichmaß verteilt: Im Reich die Rechte, in Preußen die Linke. Heber allen beiden aber erhebt sich die Stellung des Reichspräsidenten, beiden Richtungen in gleichem Maße nahe und fern." Auf würdige Versöhnlichkeit ist auch der Begrü­ßungsartikel derGermania" gestimmt:Wenn Hindenburg politischen Mißdeutungen fernbleibe, und die Achtung vor seiner Persönlichkeit und seinem Namen bis auf die obersten Stellen der Republik übertrage, dann ist seine Wahl ein Gewinn für die Stabilität der Republik gewesen. Das Ausland hat aus den Ziffern der Wahl entnommen, daß Deutschland sich in zwei große, fast gleich starke Politische Lager scheidet. So sollte das Ausland aber auch wissen, daß diese Spaltung nichts zu tun hat mit der Autorität, die dem neuen Reichspräsidenten willig auch von den Gegnern seiner Kandidatur gewährt wird. Dazu gehört es auch, daß im Rechtslager die Wahl Hinden­burgs nicht in der Weise als politischer Sieg gerühmt wird, wie es anfänglich geschehen ist. Die deutsche Tagespolitik geht ihre eigenen Wege. Sie unterliegt ihren besonderen Gesetzen. Der Präsident gehört von heute ab allen Deutschen. Der Wahlkampf ist tot. Es lebe der neue Präsident!

Von solcher Erkenntnis und so versöhnlichem Sinn ist man einstweilen freilich bei den Ultras zur Rechten und zur Linken noch recht fern. DerVorwärts", in dem, was nicht doppel­deutig zu sein braucht, der Geist Hörsings umzugehen scheint, schreibt diese Sätze:Der neue Reichspräsident wird von einer schwarz-weiß-roten Demonstration der rechtsgerichteten Ver­bände empfangen. Er wird auch und zwar offiziell - emp­fangen von der Reichsregierung, von der Reichsregierung, die seine Wahl in ihrer Mehrheit nicht gewollt hat, ebensowenig wie die Mehrheit der Berliner Bevölkerung. DerVorwärts" verfällt hier in dieselbe Tonart, die er und mit Recht ge­tadelt hat, wenn die Organe der Rechten sie gegen den ver­storbenen Reichspräsidenten Ebert anschlugen.

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