tere Entwicklung der Maschinen selbst. Sämtliche für die Prü­fung bestimmten Maschinen gelangen geschlosse« auf der dies­jährigen Ausstellung der D.L.G. in Stuttgart vom 18. bis 23. Juni zur Schau. Die Hauptprüfungen in diesem Jahre um­fassen Drillmaschinen, Hack- und Häuselpckügs, Motorpflügc und Waschmaschinen. In allen Maschinen ist versucht, mit Len besten Mitteln der Technik den neuesten Forderungen der Land­wirtschaft gerecht zu werden. Es ist dem Landwirt Gelegenheit geboten, die verschiedenen Lösungsmöglichkeiten nebeneinander zu betrachten und kritisch zu vergleichen.

Stuttgart, 28. April. (Auszahlung der Beamtenbezüze fin­den Monat Mai.) Die Maibezüge der Beamten usw. einschließ­lich des erhöhten Wohnungsgeldzuschusses und des Mehrbetrags an Wohnungsgeldzuschuß für April 1925 werden am Donners­tag, 30- April im vollen Monatbetrag ausbezahlt.

Stuttgart, 29. April. (Kinüstütung.) Die 21(ährige Kassier köchin Karoline Bareiß wurde wegen Tötung ihres eigenen Kindes vom Schwurgericht zu 2 X> Jahren Gefängnis verurteilt. Sie hatte das uneheliche Kind mit der Faust auf den Kopf ge­schlagen und ihm schließlich den Kopf an der eisernen Bettstelle zerschmettert.

Geislingen a. St., 28. April. (Wackere Tat eines Mädchens.) Bei der Seemühle war ein dreijähriger Knabe aus der Nach­barschaft in einen in der Nähe befindlichen reißenden Wasser­lauf geraten. Schon begann das Kind wrizutreiben und war in großer Gefahr. Buben wagten sich zur Rettung nicht vor Da sprang rasch entschlossen die 13jährige Schülerin Frieda Schuhholz ins nasse Clement und rettete das Kind aus seiner gefährlichen Lage.

Tübingen, 28. April. (Versuchter Mord ^ Der in Schwar­zenberg OA. Neuenbürg wohnhafte verheiratete, 34jährige Landwirt Wilhelm Keck, der im Januar seine 29 Jahre alte Frau durch Beimischungen von Strychnin, Mausgift und einer Arsenik enthaltenden Pferdearznei in die Morgensuppe harte umbringen wollen, wurde vom Schwurgericht wegen eines ver­suchten Verbrechens des Mords zu 3 Jahren 6 Monaterr-Zucht- haus und 5 Jahren Ehrverlust verurteilt.

Rottenburg, 27. April. (Kath. Diözesansteuervertretung) Der Haushaltplan des Bistums sieht iolgen.de Einzelberräge vor: für die Bistumspslege 199 730 Mark, für die Pfarrbesol- dung 3960 586 Mark, für die Diözesankasse, insbesondere für die Besoldung der Dekane, für Diäten der bischöflichen Kom­missäre, Beiträge an die Kirchengemeinden, für Kultkosten, nie­dere Kirchendiener, kirchliche Bauten, für charitative Einrich­tungen, theologische Knabenseminare 317 770 Mark, für das Priesterseminar 55 400 Diark, den Dispositionsfonds des Bischofs 30 000 Mark, außerordentlichen Bauaufwand 132 500 Mark Summe 4 695 986 Mark. Diesem Aufwand stehen staatliche Lei­stungen in Höhe von 3 501564 Mark gegenüber, >o daß ein durch Steuer zu deckender Abmangel von rund 1260 000 Mark sich ergibt. Der Einzug der Kirchensteuer soll bei den Lohn­steuerpflichtigen durch die Kirchengemeinden, bei den übrigen Steuerpflichtigen durch die Finanzämter erfolgen. Wie für 1924 ist auch für 1925 vorgesehen, daß die Kirchengemeinden zum Pfarr-Besoldungsaufivand nach der Zahl ihrer Geistlichen einen Beitrag leisten. Die Erhebung eines solchen Beitrags ist und bleibt nötig und er wird in Rücksicht auf die Erhöhung der Gehalte auf 400 Mark erhöht werden- Die ^teuerveriietung hat den Wunsch ausgesprochen, daß an dieser Leistung iestgehal- ten werden solle.

Schramberg, 28. April. (Granatenfund) Am Sonntag nachmittag fanden zwölfjährige Knaben in den Junghans- Waldungen, wo die Leitung zur Turbine offen liegt, unter den Röhren eine Granate, die anscheinend mit Ladung gefüllt war. Von der Polizei wurde sie abgeholt.

Ravensburg, 28. April. (Handelskammer und Biersteuer- erhöhung.) Die hiesige Handelskammer hat in ihrer letzter. Ta­gung zur Frage der Biersteuererhöhung eine Entschließung angenommen, die sich dagegen wendet, daß Württemberg der Verdoppelung der Biersteuersätze im Gegensatz zu Bayern, Ba­den und Hessen zugestimmt hat. Die Handelskammer sieht darin eine schwere Schädigung der württembergischen und :mmenfiich der oberschwäbischen Brauindustrie.

Niederbiegen OA. Ravensburg, 28. April. (Gesunde Fa-' milie.) Hier starb Gottlieb Raible, am 18. August 1834 in Zill- hausen OA. Balingen geboren. Er hat im vorigen Iah; in guter Gesundheit seinen 90. Geburtstag gefeiert. Sein Bruder Konrad Raible, starb 1922 93 Jahre alt in Altshausen. Am Leben befindet sich noch ein Bruder mit 88 und eine Schwester mit 80 Jahren. Das sind fürwahr günstige Gesundheitsver­hältnisse.

Sommersried DA. Wangen, 28. 'April. (An der Transmis­sion.) Der Sohn des Guts- und Sägmühlebesitzers Alois Die-

Lore.

Roman von Emma Haushofer-Merk.

Wiemann» Zeitungs-Verlag, Berlin W. 66. IS24.

Ach, wenn sie nur eine wirklich ernste Arbeit gehabt hätte! Wie sie sich langweilte bei diesen Tee­kränzchen bei Friedas Freundinnen, die gerade so zwit­scherten, wie dre Alten sungen. Sie setzte sich einmal nach solchem Nachmittag ganz verzweifelt an ibre Schreibmappe und schrieb an ihre Jnstitutsfreundm:

Ach, liebste Hermine! Du glaubst.nicht, wie fremd >ch mir hier vorkomme, wie ein wilder Vogel, der sich in einen abgezirkelten Hühnerhof verirrt hat. Aber ich verlerne auch zu fliegen und zu singen nach meiner W<ise. War ich unter euch nicht ein ganz lustiger Vogel? Ach, ich sage dir, jetzt sitze ich traurig in meinem Käfig und lasse den Kopf hängen.

Wenn wir in den Rheinanlagen spazieren gehen, wo dann der Strom so schwermütig grau vorüber­zieht, dann meine ich, das Herz müsse mir zerspringen vor Sehnsucht in die weite Welt! Ich habe ja nie­mand, der mich lieb hätte, der mich brauchte! Ich bin nur eine Geduldete, eine Ueberflüssige, der man es in jeder Stunde fühlen läßt, daß sie eine Last ist"

Sie mußte die Feder weglegen, die Augen wur­den ihr feucht, und sie drückte das Gesicht in die Hände in einer jener trostlosen Stimmungen, wie sie gerade sehr junge Menschenkinder sehr oft zu erleiden haben, denen das Leben noch keine entsagungsvolle Gelassen­heit Lehrte.

So versunken war sie in ihre Gedanken, daß sie nicht hörte, wie Frieda durch die Portiere herein­schlüpfte, leise auf dem Teppich bis zu ihrem Stuhl herantrat und ihr über die Schultern blickte.

So, du schreibst an fremde Leute! O, da sieht man, wie du bist!" klang ihr die spitze Stimme plötzlich an das Ohr, und ehe sie sich erschrocken umgewendet, hatte Frieda schon das Blatt erhascht und schwang es in der Lust.

tenberger in Furthmühle war mit Auflegen eines Riemens be­schäftigt. Dabei wurde er von der Transmission erfaßt und er­litt schwere innere Verletzungen, denen er am Sonntag erlog

Bade«.

Pforzheim, 28. April. Während des Wahlkampfes konnten es kleine Geister nicht unterlassen, die Person und die Verdienste Hindenburgs herabzuwürdigen. Aus ebenso gründliche wie ein­fache Weise stopfte einer, der solches Treiben nicht mit anhören konnte, einem solchen Helden wohl für lange Zeit den Mund. Dieser, ein Mann aus Göbrichen, wollte während der Pause vor einer Fabrik in der Nordstadt seinen Mitarbeitern klar machen, daß Hindenburgdie Sache in Rußland" garnicht ge­macht habe, andere hätten es getan, und Hindenburg habe nur die Orden eingesteckt und Ävn Ruhm gehabt. Als sich dieser Freund der Wahrheit heftig ereiferte, seine Sache glaubhaft zu machen, sagte endlich ein Zuhörer, er glaube auch, daß es Hindenburg nicht gewesen sei; er wisse aver ganz genau, wer es getan habe, er könne es sagen, wenn man's wissen wolle. Natürlich war alles, besonders aber der Vorredner, gespannt auf die Aufklärung.Einer von Göbrichen hat es gemacht" war die Antwort, und der glänzende Erfolg war ein sicherer Brweis, daß sie ausgezeichnet war.

Kuhbach (Amt Lahr), 26. Mril. Ein hiesiges älteres Ehe­paar, welches sich aus dem Heimweg befand, wurde von einem Radfahrer, der ohne Licht und ohne Warnnngssignal zu geben, in schnellstem Tempo den Ort durchfuhr, angefahren. Die Frau wurde zu Boden geworfen und vor Schreck und Schmerz ohn­mächtig, während der rasende Radler in der Dunkelheit uner­kannt entkam. Die Verunglückte ist schwer verletzt.

Freiburg, 28. April. Zn dem Erdrutsch auf der Schwarz­waldbahn am kleinen Sommcrautunnrl wird noch berichtet, - Felsstücke von zirka 20 bis 25 Zentnern vermischt mit Schutt und Geröll abgerutscht sind. Etwa 70 Arbeiter sind beschäftigt, die Erdmassen beiseite zu schaffen. Um Nachrutschun­gen zu vermeiden, wurden noch einige zweifelhafte Hangstellen heruntergenommen. Wegen der großen Felsblöcke mußten die oberen Materialmassen zum Teil gesprengt werden.

Mannheim, 27. April. Am Samstag wurde auf dem Lin­denhof der 9 Jahre alte Schüler Wilhelm Jung beim Faßball­spielen von einem Auto überfahren. Das Auto verletzte den Jungen so schwer, daß der Tod eintrat. Mehrere Schulbuben vergnügten sich auf der Wallenstraße mit Ballspielen. In dem Augenblick, als drei der Schüler dein Ball über die Straße nach­springen wollten, kam das Auto eines Arzres ungefähren. Trotz­dem das Auto nicht 'besonders schnell nihr, konnte der Wagen nicht mehr rechtzeitig zum Stehen gebracht werden. Der Wagen ging dem Knaben über die Brust, was den wsortigen Tod Her­tz eiführte.

Ber-mDchre-»

Unheimlicher Fund. Auf einer Wiese in der Nähe von Steinbach bei Memmingen wurde von zwei Arbeitern ein Damenarm gefunden. Nach der Pflege der Hand 'omie der Fingernägel ist anzunehmen, daß der Arm von einer etwa 20 Jahre alten Dame besseren Standes herrüht. Der Arm 'cheint längere Zeit im Wasser gelegen zu sein. Ta in der dortigen Gegend von einem Verbrechen nichts bekannt ist, wird angenom­men, daß eine Leiche von der Iller angeschwemmt und der Arm an dem Gestrüpp vom Körper weggerissen und an das Land geschwemmt wurde. Der Arm dürste sodann von Raubtieren an den Fundplatz gezogen worden sein.

Ein 3000-Tonnen-Flettnerschiff. Der Verlmnd deutscher Reeder hat in Verbindung mit der Marineleitung bei Ser Weser-Aktiengesellschaft ein 3000 Tonnen großes Motorschiff in Auftrag gegeben. Das Schiff soll eine Kombination von Moior- und Rotor-Schiff werden, und zwar nur mit einem Triebturm, während das kleine RotorschiffBuckau" (600 Tonnen) zwei Triebtürme besitzt.

Antrqg gegen den Beamtenhandel. Die Wirtschastspartei des Reichstages hat den Antrag eingereicht, daß die Beamten während der Dienftstunden und in Diensträmnen keinen Waren­handel betreiben dürfen, auch nicht, wenn Miere für den Dienst­raum bezahlt wird. Ebensowenig darf der Handel in der Privatwohnung des Beamten betrieben werden. Endlich toll dem Beamten verboten werden, als Angestellter, Vorstand oder Aufsichtsratsmitglied in wirtschaftlichen Organisationen tätig zu sein. Schon um der moralischen Integrität des Beamtentums willen verdiente dieser Antrag angenommen zu werden. (Letz­teres geht entschieden zu weit, es gibt zahlreiche Fälle, in denen Beamte solche Posten ehrenamtlich jahrelang bekleiden, ein Aus­scheiden aus solch einem unbezahlten Amt würde sicher eine recht

fühlbare Lücke für eine solche Organisation hinterlassen. Schristl.)

- ^ Stirrker Schnerfall in de« Alpe». Aus Bern berichtet man: , Seck 48 Stunden herrscht starker Schneefall in allen Lagen des Alpengobietes bis auf 700 Meter herab. In den Hochalpen, be- ß sonders im Arlberggebiet, in GrauLünden und im Engadin find !t in den letzten Nächten ein halber bis dreiviertcl Meter Neu- ^ schuee gefallen. Viele Sennhütten sind wieder eingefchneit. Die H meteorologischen Bergstattonen aus dem Säuris und Gotthard !> melden bis 8 Grad Kälte. !

BuLikopfschmerzen" find die neueste Krankheit, von der !l Londoner Aerzte berichten. Es sind nicht enva die Schmerzen, c die die Damen über den Verlust ihres langen Haares oder über l den richtigen Schnitt des Bubikopfes empfinden, sondern es I ist ein Kopfweh, das durch den Bubikopf hervorgerufen wird. Nach der Erklärung zahlreicher Londoner Aerzte leiden die 8 Damen in neuester Zeit besonders an Kopfneuralgien, und man ! schreibt diese Erscheinung der plötzlichen Entfernung des wär­menden und schützenden Kopfhaares im Nacken der Damen zu. j Während früher der dicke Haarknoten gegen die rauhen Winter- , winde schützte, ist der Hals nun der Witterung viel mehr aus­gesetzt, und das macht sich in Kopsschmerzen bemerkbar.Tie Damen werden nicht lange am Buüikopfschmerz leiden", sagte ! tröstend ein Arzt,denn sie werden sich bald an die neuen Be­dingungen gewöhnt haben, wenn sic nicht vorher überhaupt i auf den Bubikopf verzichten." Viele Frauen, die an diesem ' Kopfweh leiden, tragen Glockenhüte, die bis tief über den Nacken ! herabgezogen werden und eng anfchließen.

Handel und Verkehr

Stuckgart, 28. April. D.em Dienstagmarkt am Vieh- und Schlacht- hos waren zugesührt; 41 Ochsen (unverkauft 5), 24 Bullen, 248 (10) Zungdullen, 200 (25) Züngelnder, 98 (10) Kühe, 814 Kälber, I27S Schweine, 22 Schafe. Erlös aus je 1 Ztr. Lebendgewicht: Ochsen 1. 49 - 53 (letzter Markt 4953), 2. 39-45 (unv.) 3. 3238 (unv.), Bullen 1. 4447 (4548), 2. 40 -43 (40-44), 3. 3438 (arm), Züngelnder 1. 55-59 (unv ). 2. 44 -52 (unv,), 3. 34-41 (unv,), Kühe I. 33-41 (33 42), 2. 20-30 (unv ), 3, 13-18 (unv.), Kälber 1.. 80-82 (83 - 85), 2 7278 (75-80), 3. 60-70 (6072), Schafe - ! (7580), Schweine I. 62- 65 (64 - 66), 2. 6061 (60-63), 3. 55 bis 58 (5659), Sauen 4855 Mark. Verlauf des Marktes: langsam, >

Pforzheim, 27. April. (Schlachtviehmarkt,) ' Auftrieb: 10 Och- j sen, 12 Kühe (»nv, 3), 21 Rinder, 17 Farren (1), 8 Kälber. 357 f Schweine (55). Marktoerlauf: Großvieh lebhaft bei steigendem Preise, Schweine langsam. Preise sür ein Pfund Lebendgewicht: Ochsen l. 5457, Rinder l, 56 60, Ochsen und Rinder 2. 4550. Kühe 28 bis ! 35, Iiingfarren 48-50, Farren ältere schwere 42-46, Kälber 7585, Schweine 6264,5. (

Die Preise gelten für nüchtern gewogene Tiere und 1 schließen sämtliche Spesen des Handels <ck> Stall für Fracht, Markt- und Verkaufskosten, Umsatzsteuer, sowie den natürlichen Gewichtsverlust ein, müssen sich also wesentlich über de» Stallpreis erheben.

Fruchtpreise. . Erolzheim: Weizen 1150, Haber 9, Gerste 12 Mark. Giengen a. Br.: Wei^m 11.7013.40, Roggen 11, Gerste 12.2013.20, Haber 1012.50 Mark. Na­gold: Weizen 1213, Gerste 1313.50, Erbten 1215, Haber (La Plata) 11.50 Mark. Ravensburg: Weizen 1150 bis 12.75, Dinkel 8.759.50, Roggen 11.7512, Braugerste 13.18 bis 13.50, Saatgerfte 14.5015, Haber 8.5012,25, Rotklee 186, Weißklee 175, Inkarnatklee 75, Gelbklee 75, Bastardklee 120, Esparsette 32, Erbsen 22, Wicken 16, 'chwed. Futtererbsen 14, .Hanfsamen 50, Leinsaat 35, Honiggras 35 Mark. Reutlin­gen: Weizen 1216, Gerste 1316, Alber Dinkel 9, Haber 1012, Kleesamen 120140 Mark.

Aeueī NsicklMekten

Freiburg, 28. April. Nach Beendigung der Aufräumungsarbei­ten wird der durchgehende Verkehr aus der Strecke TribergSom­merau, der durch den Felssturz an dem 90 Meter langen Schtefer- Halde-Tunell zwischen Sommerau und Nußbach unterbrochen war, heute Mittwoch Vormittag 7 Uhr wieder ausgenommen.

Braunschweig. 28, April. Der Haupiausschuß des Landtages hat einer Notverordnung des Staatsministeriuins zugestimmt, wonach der erste Mai als gesetzlicher Feiertag aufgehoben wird.

Crefeld, 28. April Im Prozeß gegen den früheren Direktor des Stahlwerkes Becker, Direktor Walter Mundt, beantragte der Staats­anwalt gegen diesen eine Gesamtgefängnisstrafe von l Jahr und 6 Monaten und eine Geldstrafe von 50000 Mark, Gegen Richard Mundt eine Gesanckgesängnisstrafe von I Jahr, und 30000 Mari? Geldstrafe. Die Urteilsvcrkiindigung ist heute zu erwarten,

Berlin, 24, April Die unlängst verhafteten bulgarischen Studenten haben, wie dieB. Z." erfährt, zum größten Teil Ausweisungsbefehle erhalten, die aber auf Ersuchen der Betroffenen dahin abgeändert

wurden, daß du reise auf unbesti Berlin, 28. Samstag, den i tödlich verletzte, zeilichen Untersu mit tödlichem A trumssraklion l Zeitung" hört, tragen, in welch Reichspostminist werden soll.

Stettin, 28 war ein neuer Richtfest stattsir ginnen wollte, «rohe Anzahl ins Krankenhai aung von Rotr Glogau, 2 23 jährigen Art iichen Totschlao Last gelegt, an darf, Kreis Gut Der Anklageoe

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Das soll Mama lesen! Das bring' ich meiner Mama!"

Lore sprang nun leidenschaftlich auf und rief bebend vor Empörung:

Gib mir meinen Brief! Er ist mein Eigentum! Fremde Briefe lesen, das ist ebenso hinterlistig, wie an Türen horchen!"

Ja, nicht wahr, das ist div unangenehm, daß ich dich erwischt habe! Wenn das die Großmama liest und der Großpapa! Die werden sich freuen über deinen Undank!" triumphierte Frieda.

Lore packte mit zornigen Augen den emporgehal­tenen Arm und haschte nach dem Blatt; Frieda wollte nicht nachgeben und so zerriß der Bogen in dem leb­haften Kampf der beiden Mädchen. Lore knüllte die Papierstücke zusammen und warf sie in den Ofen.

O, da- ist ganz gleich! Ich hab's doch gelesen! Und ich erzähle e» meiner Mama, was du über uns redest!"

Ich darf doch eine Freundin haben, der ich ein­gestehe, was sonst nie über meine Lippen kommt. Du wirst doch nicht im Hause Herumschwatzen, was für zwei Augen geschrieben war war du wie eine Sptonin hinterlistig gelesen hast."

Schenk mir das Bracelet, das mit der kleinen Perle, das dein Papa dir neulich mitgebracht hat, und ich sage nichts."

ES hatte langst Friedas Neid erregt, daß Lore von ihrem Vater öfters einen Schmuckgegenstand bekam. Lore war ja gewiß dankbar für jeden Beweis seiner Liebe. Aber an Schmucksachen lag ihr so wenig, daß sie gern sür ein freundliches Wort das Wertvollste wieder verschenkt hätte. Nun schaute sie aber Frieda doch halb verwundert, halb verächtlich an. Abkausen ließ sie sich ihr Schweigen! Aber die Vorstellung, daß ihre in bitterster Trübsal geschriebenen Worte durch das ganze Haus herumgetragen werden sollten, schien Lore so widerwärtig, daß sie ihr Schubfach aufsperrte, das Bracelet herausnahm und es Frieda hinschob.

Hier!"

Frieda öffnete gierig das Etui, schob sich den Gold- : reif an das weiße Gelenk, gab Lore dre Hand und sagte:Danke schön! ES bleibt dabei!"

Was dann weiter geschah, das hätte das junge Mädchen in ihrem vornehmen Sinn, in ihrer Men­schenunkenntnis niemals für möglich gehalten: daß Frieda gleich am selben Abend ihrer Mutter dennoch unter dem Siegel der Verschwiegenheit den In­halt des Briefes, sogar mit einiger Uebertreibung und Mißdeutung mitteilte, und daß Tante Antoinette, ob­wohl sie ihrer Tochter versprochen hatte, keinen weite­ren Gebrauch zu machen, noch in später Stunde der Großmutter zuflüsterte, wie sich die Undankbare über ihre Umgebung äußerte. s

Lore hatte den kleinen Zwischenfall rasch vergessen, denn sie sollte in diesen Tagen ihre erste größere l Gesellschaft besuchen, immerhin ein Ereignis m dem j Leben einer Achtzehnjährigen. l

Der Grotzkaufmann Erdtmann gab zu Ehren seiner > fünfundzwanzigjährigen Hochzeit ein glänzendes Fest s in den schönem im Rokokostil eingerichteten Räumen s seine- neuen Hauses, und Lores neue, reizvolle Er- ! schsinung erregte natürlich Aufsehen. ^

Tante Antoinette sah mit bösem Gesicht, wie man ( ihre Nichte bewunderte und feierte, während Frieda s unbeachtet zurückstand. 1

Das wichtigste und unvergeßlichste Erlebnis, das ) tief in ihre Zukunft eingreifen sollte, hatte Lore aber : erst in später Stunde, als schon ein großer Teil der i Gaste das Haus verlassen und man sich tanzmüde noch K in dar Mustkzimmer zurückgezogen hatte, wo noch em s wenig gespielt und gesungen werden sollte. Auch Lore ward gebeten, etwas vorzutragen, und da gerade eme langweilige Pause entstand» und alles erwartungsvoll nach dem Klavier blickte, die meisten jungen Damen sich aber endlos zierten, entschloß sie sich rasch, ein ! heiteres Schweizer Volkslied zu singen, das ihre Pen- ^ sionSsreundinnen so gerne von ihr gehört hatten.

(Fortsetzung folgt.) E

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