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Amts- und AuzeigMatt für den Krzirk Halm
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DiensrÄg- Ssfl 15. August 1905.
! AbonnrmentLpr. ind. Stabt or.Wertelj. Mk. I.IVincl.TrLgerl.
- M-rtsljithrl. P-stbrzugSpr-i« ohne «estellg. f. d. Orts- u. Nachbar. ^ ortSverlchr 1728., j. b. sonst. Barkehr Ltt.1.10. Bestellgeld 20 Psg,
KmMche MManntnmchnKg-rr.
Bekarmtmachung,
betr. Vornahme vsa Schutzimpfung gegen Schweinerollanf.
Unter Bezugnahme auf den Ministerialerlaß vom 21. Januar 1905 Amtsbl. S. 81 wird zur Rachmeldung impfdedSrfttger Gchwetue unter Hinweis darauf aufgefordert, daß nicht mehr bloß die Verluste durch Jmpfrotlauf. sondern auch diejenigen Verluste entschädigt werden, welche durch spätere, während der gewöhnlichen Dauer des Impfschutzes vorkommende Rotlauffälle erwachsen. Hiebei wird hervorgehoben, daß die Entschädigungsleistung nur für die öffentliche Impfung vorgesehen ist, nicht auch für die private und daß bei einer Anzahl von SV Impflinge« die öffentliche Impfung in der Regel billiger zu stehen kommt als die private. Bemerkt wird noch, daß die öffentlichen Schutz- Impfungen mit dem St. Oktober ds. Is ihren Abschlntz finde« müssen und daß in der Zeit vom 1. November ds. Js. bis 1. März k. IS. von besonderen Ausnahmefällen abgesehen, Impfstoffe nur zu Not- oder Heilimpfunge« abgegeben werden.
Die Ortsbehörde« werden veranlaßt, zu dieser Nachimpfung die Echweinebesttzer aufzufordern und die eingekommenen Anmeldungen in einem Verzeichnis bis t. Gept. d. I. hierher vorznlegen.
Calw, 12. August 1905.
K. Oberamt.
Amtm. Rippm ann.
LagesKruliAeiierr.
* Calw, 14. Aug. Der gestrige Sonderzug brachte uns einen großen Zuzug von Fremden. Schon morgens sah man Vereine und einzelne Touristen in großen Scharen in den Straßen sich
bewegen; abends steigerte sich der Verkehr noch, als aus den benachbarten Orten weitere Ausflügler unsere Stadt besuchte». Das Konzert in den Anlagen lockte eine große Zahl von Zuhörern herbei und zwar sowohl Einheimische als auch Fremde. Usberhaupt wird der Stadtgarten in diesem Jahre stark besucht und die zahlreich ausgestellten Bänke sind nachmittags alle besetzt. Das Wuldkuffee via Schuauffer, in angenehmer Höhe gelegen u.rd meistens von mildbewegter Luft umrauscht, bietet einen prächtigen, ruhigen Aufenthalt für Erfrischung des Leibes und Gemütes und zeigt sich immer mehr als eine willkommene Einrichtung unseres Kurortes. Die Saison hat nun ihren Höhepunkt erreicht; die Zahl der ständigen Kurgäste ist dem Vorjahre gegenüber etwas gewachsen, namentlich hat dir Zahl der Kurgäste in Pcivathäasern zugenommen, die größte Steigerung hat aber in der Zahl der Passanten stattgefunden, noch in keinem Jahr haben so viele Fremde unsere Stadt besucht und.der Personenverkehr auf dem Bahnhof hat in außerordentlicher Weise zugenommen. Gestern abend waren die Züge nach Stuttgart vollgefüllt und auch die Züge nach Pforzheim und Tetnach zeigten eine sehr starke Besetzung. Auch in diesem Jahr sind somit die Bestrebungen des Fremdenverkehrsvereins nicht umsonst gewesen; die Verfolgung seiner Ziele sichert unserer Stadt auch für die Zukunft eine Steigerung des Verkehrs und dadurch auch einen finanziellen Ecfolg.
sAmtliches aus dem Staatsanzeiger.s 8e. König!. Majestät habe» an 9. Aug. d. I. allergnädigst geruht, eine realistische Hauptlehrstelle an der mittleren Abteilung des Rsalprogymnastums in Calw dem Oberreallshrer Wagner au der Realschule in Heubach zu übertragen.
— Die Prüfung im Hufbeschlaggewerbe hat bestanden: Marte, Hermann, von Liebenzell, Schäuble, Karl Christian, von SLammheim.
Stuttgart, 12.Aug. (Ober!riegSgericht.) Der Einjährig-Freiwillige Hindere! vom Feld- artillsrie-Regiment Nc. 49 geriet am 30. April in einem Eisenbahnwagen mit einem Pionierleutnant, der Ztvilkleidnng trug, in einen Wortwechsel, in dessen Verlauf Hindere! dem ihm unbekannten Leutnant einen Backenstreich versetzte. Das Kriegsgericht Ulm verurteilte Hindere! wegen Körperverletzung zu 14 Tagen Gefängnis. Auf die von den Gerichtsherren hinsichtlich des Strafmaßes eingelegte Berufung erhöhte das Oöerkriegsgericht die Strafe auf 3 Wochen Gefängnis. Die Verhandlung vor dem Oberkriegsgericht fand unter Ausschluß der Oeffent- ltchkeit statt.
Stuttgart, 12 Aug. (Wochenmarkt.) Der heutige Markt bot wieder eine reiche Fülle der verschiedensten landwirtschaftlichen Erzeugnisse. Auf dem Großmarkt kosteten Heidelbeeren 13—14 A Zwetschgen 15—18 A Himbeeren 22—25 A, Pflaumen 8—10 A Birnen 10—20 A Aepfel 15 bis 20 A Preiselbeeren 25 A das Pfund. Zugeführt waren überreichlich Bohnen und Etnmach gurken. Für Bohnen verlangte man 6—8 A für das Pfund, für 100 Stück kleinere Einmachgurken 25—35 A für größere 60 A bis 1 ^ Auf dem Gemüsemarkt verkaufte man bei starker Zufuhr zu den alten Preisen. Der Ftschmarkt verzetchnete Schuppfische zu 50—60 A Barben zu 60 K Aal zu 1.40 bis 1.50 Rotaugen zu 45 A. das Pfund, Frlchen zu 1—1.20 das Stück. Auf dem Viktualienmarkt kostete saure Butter 1.05—1.10 süße Butter 1.25 1 Ei 7 A 1 Pfd. Kartoffeln 5—7 H
Die lchrvcLvzS Dcrrne.
Roman von Hans Wachenhusen.
(Fortsetzung.)
20. Kapitel.
Auch Blenke wollte sich erheben, um das Kaffeehaus zu verlassen und sich nach seinem Freunde umzusehen, als ein Unbekannter sich ihm näherte, der nach Wiedenstein eingetreten war und in einer andern Ecke, dem unruhigen Gläubiger gegenüber Platz genommen hatte. Hinter einem Zeitungsblatts versteckt, hatte er Leo beobachtet und, sich vorbeugend, wohl vergeblich zu hören gesucht, was derselbe sprach.
Blenke schaute befremdet zu ihm auf. Er sah einen schon bejahrten Mann mit von weißem Haar gemischtem schwachem Bart, runzelichsm Gesicht, in anständiger Kleidung vor sich.
„Sie verzeihen," redet« dieser ihn an. „Ich erspare mir eine Vorstellung; erlaube mir aber. Sie mit einer Frage zu belästigen."
„Ich stehe zu Diensten I" Blenke deutete auf den Stuhl, den Leo verlassen. Meine Zeit ist aber kurz."
„Ich will sie nicht lange mißbrauchen," sagte der Unbekannte mit verbindlichem Lächeln, sich ihm gegenüber niederlassend. „Seit gestern erst in Wien, folgte ich heute dem Herrn, mit dem Sie sprachen; er ist es, um dessen willen ich Ihnen lästig falle."
„Also kein Gläubiger Wiedensteins?" dachte Blenke für sich.
„Dürste ich von ihnen erfahren, wer dieser Herr ist? Sie würden mich sehr verpflichten . . ."
In Blenke horchte der Kriminalist auf; er warf einen prüfenden Blick auf den Unbekannten.
„ES würde wohl nutzlos sein, daraus ein Geheimnis zu machen, denn die ganze Stadt kennt ihn, den Herrn von Wiedenstem. nämlich einen früheren Offizier."
„So . . . Wiedenstein also." Papä Lübke war'«, der alte heimatlos umherirrende Mann, aber in so ganz anderer Kleidung und Haltung, als vor drei Jahren.
Er schaute nachdenkend vor sich hin, dann fragend wieder auf Blenke, als wisse er nicht, wie viel er diesen noch belästigen dürfe.
„Wiedenstein!" wiederholte er, vor sich blickend. Aber Blenke'S Miene schien ihm so gefällig, er wußte ja nicht wie bereitwillig derselbe sich über Wiedenstein unterhielt.
„Dürfte ich um nähere Mitteilung über den Herrn ersuchen, falls Sie sein« Verhältnisse . . ."
„O, die sind leider sehr bekannt! Soeben verließ er dies Lokal mit einem seiner Gläubiger, dir ihm stark zusetzen. Der arme Freund ist arg verschuldet ES ist keine Indiskretion, davon zu sprechen!"
„So . . . hm! . . ." Der Alte legte die zitternden Hände im Schoß ineinander. „Sie wissen nicht zufällig, ob er immer in Wien gewesen, d. h. ich wollte mir die Frage erlauben, ob er vielleicht vor drei Jahren etwa in Berlin gewesen ist."
Blenke lauschte, er kniff die Augenlider zusammen und schaute forschend den Fremden an. Die Frage paßte in seine Zwecke.
„So viel ich weiß ... ich glaube ... ja!"
Blenke wollte vorsichtig sein, obgleich ihm da» Herz vor Erwartung klopfte. „Haben Sir ihn dort gesehen? . . . Wird er etwa da auch Schulden gemacht haben? Er besitzt ein große» Talent dazu."
Lübke schüttelte dm Kopf.