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Blatt.

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Blatt.

Samstag, den 21. März 1925.

83. Jahrgang.

eine

Rot-

Weins

Tischwei«

Flasche 80 Pfg.

Rousfilo«

120

Flasche I. Mark

Dürkheimer Feilerberg

130

Flasche 1. Mark

^schließlich Glas und Steuer.

Rroße Auswahl in

ZordeauF- uud

^ 67.

. Gottesdienste

tu Neuenbürg.

lg, den 22. März, (Somilag Lätcire.) Predigt: (Was ist uns eM che? Lied 408: O Gottes >):

Lek an Dr. Megerli». njiihrung und Verpflichtung an !5. Februar gewählten engemeindcrüle. r Christenlehre (Töchter):

Dekan Dr. Megerlin. ich abend 8 Uhr Bibelstundc ierueindehaus.

Stadtvikar van Fan. aldrennach ist am Don- ag abend 8 Uhr B ibelstunde.

!)ol.GotteMenft

in Neuenbürg.

ig, den 22. März, predigt und Amt. Christenlehre und Andacht, k abend 7 Uhr Fastenan--

^Olsten HreMnuo.

Prediger E. Lang, lg, den 15. März.

10 Uhr Festgottesdienst.

2 Uhr Jubiläumsfeier. , >ch abend 8 Uhr Bibel- Nebetstunde.

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md 110 Pfg.

ferner:

kotze Auswahl in

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»t Zigarette«.

Württemberg»

Stuttgart, 20. Atärz. (Spielplan der Württ. Landeöthea- ter.) Großes Haus: Sonntag, den 22. März: Tannhäuser; Dienstag: Gastspiel der Tanzgruppe Marie Wigman. Das Tanzmärchen von Marie Wigman; Mittwoch: Die vier Gro­biane; Donnerstag: Don Gil von den grünen Hosen; Freitag: der TroWadour (1. Gastspiel der Mailänder Opern-Stägionc); Samstag: Rigoletto (2 Gastspiel der Mailänder Opern-Sta- gione); Sonntag: Cavalleria rusticana. Der Basazzo (3. Gastspiel.) Kleines Haus: Sonntag: 22. März: Morgen­feier: Friedrich Silcher,, der Meister des Volkslieds, Vortrag von Prof. Fladt-Stuttgart; nachm.: Die Lokalbahn Lott- chens Geburtstag; abends: Sechs Personen suchen einen Autor; Montag: Gustav III.; Dienstag: Sechs Personen suchen einen Autor; Donnerstag: Die Lokalbahn Lüftchens Geburtstag, Ludwig Thoma-Abend; Freitag: Jphigeme aus Tauris; Sams­tag: Gustav III.; Sonntag, 29. März: Mein Leopold; Montag: S«hs Personen suchen einen Autor.

Stuttgart, 20. März. (Ernennung.) Der Staatspräsident l>at den Präsidenten Dr. Michel, Ministerialrat nu Ministerium des Innern, zum Präsidenten der Ministerialabieilung für Be­zirks und Körperschaftsverwaltung, und den Oberrezierungsrät Ernst Schmidt im Ministerium des Innern zum Ministerialrat daselbst ermannt.

Rottenburg, 20. März. (Beßtzwechsel.) Die Kundenmühlc zwischen Rottenbnrg und Bad Niedernau, die sog. Brunnen- mühle, die schon jahrelang von Wenzelburgcr gepachtet 'st und dem Fabrikanten Hildenbrand in Heubach gehört, ist von einem Müller bei Mergentheim um 150 000 Mark angetanst worden. Sie soll bis 1. April bezogen werden.

Rottenbnrg, 20. März. (Güterpreise.) Bei 30 Grund- ftückn, die von Paul Vollmer versteigert wurden, wurden durchschnittlich 540 Mark pro Ar bezahlt. Für einen Baum­acker im Franenbergle mit 46 Ar wurden 1000 Mark, für einerr Hopfengarten mit 36 Ar zwischen Rottenbnrg und Rem- mingsheim 2040 Mark, für 14 Ar Wiese im Bnrgehaihe 2oO Mark, für 25 Ar Acker im Lindele 1200 Mark, für 59 Ar in dm Steinvergen 320 Mark bezahlt. Die Zahlungsbedingun­gen waren so, daß ein Viertel bar, der Rest in vier Jahreszie­lern bei 7 Prozent zu bezahlen ist.

Pfeffingen OA. Balingen, 20. März. (Hoffnungsvolle Wüten".) Zu der unter dieser lleberschrist gebrachten Mel­dung wird berichtet: Friedrich Zizmanu wurde ton seinem gleichaltrigen Kameraden, der auch zur Konfirmation kommt, i« seiner Wohnung abgeholt, der Terzerol und Kugeln mit­

brachte. Vom Hause entfernt, haben beide einmal aus Vögel geschossen; Friedrich Zizmann wollte, nachdem er wieder eine Kugel in den Laus gebracht hatte, um weiter zu gehen, Len Hahnen zumachen, dabei gleitete chm dieser aus und die Kugel traf den vor ihm stehenden Johs. Schneider in die Brust.

Handel uno Verkehr

Wirtschaftliche Wochenrundscha«.

Börse. Die seit gut einem Vierteljahr bestehende Ge- schäftsunlnst an der Börse setzte sich auch in dieser Woche fort. Die verstimmenden Momente der politischen und wirtschaftlichen Verhältnisse hielten weiter an und mahnten zu noch größerer Zurückhaltung in den Geschäften. Die zur Reichs-Präsiden­tenwahl noch zu erwartenden Komplikationen beinfluß- ten die Stimmung ungünstig. Auch die Vorbereitungen zu Ultimo waren mitbestimmend für Me Schwäche des Marktes. Die Aktienmärkte standen unter ganz besonders scharfem Druck. Die Verbilligung der Tagesgeldwtze war auf das Effektenge­schäft ohne Einfluß, da nur reichliche Abgabe von Monatsgeld Len darniederliegenden Effektenmarkt beleoen könnte. Der An­leihemarkt zeigte eine bemerkenswerte Festigkeit was auf Ge­rüchte über neue Aufwertungspläne im Reichssinanzministe- rium zurückzuführen ist

Geldmarkt. Die Geldverhättnisse sind flüssig Täg­liches Geld wurde ermäßigt auf 712 Prozent je nach Adresse. M-onatsgeld stellt sich ans 1012 Prozent. Die Nachfrage nach Privatdiskont, der durchschnittlich 8 Prozent beträgt, hat sich verstärkt. Die Erhöhung der Bankrate in England und Len Vereinigten Staaten und die fast gleichzeitige Diskontherab­setzung der Deutschen Reichsbank sind ein Beweis für die inter- nationale Annäherung der offiziellen Geldsätze und ein Zei­chen für die Verbundenheit im Wirtschaftsleben. Die Lage der Reichsbank bleibt günstig. Die Reichsfinanzen weisen im Fe­bruar einen Uebcrschuß von 110,6 Millionen Mark aus.

Produktenmarkt. In Amerika ist die Hausse an den Getreidemärkten völlig zusammengebrochen. Die Preise gingen sturzartig zurück. Der Preisrückschlag blieb auch auf den deut-

friertt. Breuseli, Norrdejm,

lelekon 985.

Ink.: llrieclc. kolb,

dietrger-Lstssse 7. klsckst ciem Istgrktplstt- ^o88lvoer- na«» stK8vkv-6e8okLkt. -WW LperislitSi:

LllsertiZunA kompletter Kraut- unä LinäeransrstattnuAvv, Herrenwüselie vacd üflass.

scheu Märkten, die anfänglich noch sich widerstandsfähig zeigten, nicht ohne Einfluß. Die Getreidebörse stand zuletzt völlig un­ter dem Einfluß des amerikanischen Kurseinbruchs. An der Stuttgarter Landesproüuktenbörse notierten Heu und Stroh 7 bzw. 55 (je unverändert) Btark pro Doppelzentner. An der Berliner Produktenbörse notierten Weizen 255 (3), Roggen 234 (15), Sommergerste 248 (12), Winter- und Futter­gerste 223 (7) Mark je pro Tonne und Mehl 35(W X) Mark pro Doppelzentner.

Warenmarkt. Die Warenmärkte zeigen zurzeit keinen günstigen Stand. Das Auslandsgeschäft ist verlustbringend ge­worden, da die Staaten mit schlechterer Valuta unsere Erzeug­nisse unterbieten können. So wurde auf der Leipziger Messe besonders der Auslandskäufer vermißt. Auch ini Inlands- geschäft macht sich diese Konkurrenz bemerkbar, solange wir nicht ausreichenden Zollschutz haben. Dazu kommen noch Lohn­erhöhungen, die für die Wirtschaftslage unerträglich werden. Besonders Kohle und Eisen vertragen keine weiteren Belastun­gen durch Erhöhungen der Löhne. Der Ruhrkohlemnartt hat sowieso schon stark unter der Absatznot zu leiden. In der Eisen- und Stahlwarenindustrie sind die Preise sehr gedrückt. Die letz­ten Häuteauktionen zeigten auch hier ein schwaches Geschäft.

Vieh markt. Das Geschäft aus den Schlachtviehmärk­ten ist besser geworden Bei Schweinen und Schafen waren die Preise höher.

Holzmarkt. Die aus den letzten Holzvecsteigerungen in Württemberg und Baden erzielten Rundholzpreise waren durchweg hoch und schwankten zwischen 120 bis 150 Prozeni, während sie in Bayern zurückgegangen sind und dort im Durch­schnitt nur 108 Prozent betragen. Die für die Bautätigkeit er­hoffte Belebung des Geschäfts ist nur in bescheidenem Umfang eingetreten. Die neu einsetzende kältere Witterung brachte eine stärkere Nachfrage am Brennholzmarkt.

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sind Maggi's Suppe« iu Würfeln. Sie brauchen nur noch kurze Zeit lediglich mit Wasser gekocht zu werden, weil die Würfel bereits alles enthalten, was zu einer vollständig fertigen Suppe gehört. Viele Sorten wie Gier-Sternchen, Blumenkohl, Erbs mit Speck, Grünkern, Pilz, Reis mit Gemüse, Reis mit Tomaten, Königin, Tapioka echt, Windsor usw. Ein Würfel für zwei Teller 12 Pfg.

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VULSkil's gute, sparsame Lücke".

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Geschichtliche Erzählung aus dem 15. Jahrhundert von Felix Nabor.

(Hochdruck verbok».)

Da ivar es um und um still, als wäre man in der Kirche gewesen, und mancher Städter wischte sich heimlich eine Träne aus den Augen aus Mitleid vor dein Jammerbild.

Und als einer der zollerischen Krieger wankte, da sprangen zwei wackere Ulm er Kriegsleute herbei, nahmen ihn aus ihre Arme und trugen ihn Len Berg hinab. Unten wurden alle auf Wagen gebracht, um nach Ulm geführt zu werden. Bevor sie aber abzogen, kamen die guten Nonnen von Stetten und brach­ten ihnen kräftige Speisen und steckten in das hohe Strohlager auf dem Wagen eine Anzahl Flaschen mit funkelndem Wein.

Als alle cchgezogen waren, da liefen die Städter mit -großem Geschrei, mit Jubel und Frohlocken in die Burg ein; «ns dem höchsten Punkte gruben sie einen großen Baum, dem sie die Zweige genommen hatten, in den Boden und hingen daran des Reiches Banner, daß es Westum zu sehen war.

Zwei Wochen lang wurden Feste gefeiert und ein wildes, tolles Treiben durchtobte das alte, ehrwürdige Stammschloß, dessen graue Mauern verwundert auf die rohen Kriegsknechte herobschauten, die trinkend, lärmend und fluchend alle Winkel nach verborgenen Schätzen durchsuchten.

Im selben Monat noch wurdedas verwunschene RaW- nest", wie die Städter die Burg in trunkenem Siegesübermut nannten, von Grund aus zerstört. Die Wiege des zollerischen Geschlechtes lag in Trümmern und der stolze Beherrscher der einstigen Burg irrte Heimat- und obdachlos in fremden Landen umher.

Wie eine unermeßliche Halbkugel spannte ich der dunkle ILachthimmel, an dem einzelne Wolken langsam die silberne Mondsichel einschleierten, über die schlummernde Erde. Tiefe, feierliche Stille herrschte an der Stelle, wo vor einigen Tagen noch wilder Lärm und lautes Fluchen erschollen war.

Auf einem mächtigen Quadersteine saß zusammengekauert eine Weiße, gespenstige Gestalt und ließ die traurigen Angen mit einem bitteren Lächeln über die Trümmer gleiten. Ihr

Weihes Gewand hob sich leuchtend von der dunklen Umgebung ab, so daß sie von der Ferne für ein Gespenst oder gar für die weiße Frau" hätte gehalten werden können. Aber sie war weder das eine noch das andere, denn aus der schwer atmenden Brust kamen laute Seufzer und der schön geschnittene aber bleiche Mund murmelte leise Worte:Dahin! ach dahin! Die feste Burg, auf die ich einst als Herrin an der Seite des statt­lichen Geliebten, sprudelnd vor Jugendlust, trunken vor Liebes- freude einzuziehen hoffte, liegt in Staub und Asche zu meinen Füßen. Friedrich, der von mir so sehr Geliebte, der mich treu­los verließ, und den ich trotzdem noch immer lieben mußte, ist gefangen oder vielleicht tot. Was nützt mir das Leben, da mir alle Freuden geschwunden, alle Hoffnungen vernichtet sind wie dieses einst so glänzende Haus. Hätte doch Friedrich damals, als ich ihn auf der Burgzinne überraschte und ihm riet, sich mit der Gräfin von Württemberg auszusöhnen, ineinen Rat befolgt. Es stände jetzt anders um ihn!

Die zarte Gestalt erschauerte unter Lern Einfluß der kalten Ätachtluft und hüllte sich fröstelnd in das leichte, weste Ge­wand; Träne Um Träne rieselte zwischen den schlanken Fingern, die sie vor die Augen gedrückt hatte, hindurch und glänzten wie Perlen aus der alabasternen Hand.

An ihrem Geiste zogen wie im Traume bunte Bilder aus ihrer Jugendzeit vorbei; sie sah sich, eine Tochter aus edelstem Geschlechte, an dem glänzenden Fürstenhose zu Stuttgart, sie sah den stolzen Grafen Friedrich, wie er um sie warb und wie sie ihm liebeglühend ihr Wort gegeben hatte. Dann aber war die Gräfin Henriette wie ein glänzendes Meteor erschienen und alles hatte ihr gehuldigt, auch Friedrich, der von dieser Zeit an kalt und gleichgültig gegen sie wurde und bei dem Tode des Grafen von Württemberg plötzlich aus Stuttgart verschwand und sich den Feinden der Gräfin zugesellte. Alan flüsterte viel darüber doch niemand wußte etwas Gewisses. Sie selbst war dann in das Kloster Stetten gezogen, wo sic von ihrer Muhme, der greisen Aebtisfin, freundlich ausgenommen wurde und jahrelang still und zurückgezogen, abgeschlagen von der Welt, verborgen lebte. Dort hatte auch Anna von Zollern, Friedrichs Schwester, in stiller Zelle ihr jungfräuliches Leben beschlossen und beide waren innige Freundinnen geworden und hatten einander stets ihre Sorgen und stillen Wünsche mitgr- teilt. In die verschwiegene Brust der Himmelsbraut batte sie

ilp: Geheimnis von dkr Freundin

die Pflicht auferlegt erhalten, wenn je einmal Not oder Ge­fahr fük die Bewohner der Burg eintreten sollten, als guter Engel daselbst zu erscheinen und zu warnen, zu retten, zu mahnen. Ein geheimer Gang, der nur den Vertrautesten der Aebtisfin im Kloster bekannt war, verband dieses mir der Burg;- diesen hatte sie bei ihrem Besuch auf der Burg benutzt, deshalb sie auf so unerklärliche Weise erscheinen und wieder verschwin­den konnte. '

Bei einem scharfen Luftzuge, der über den Berg zog, er­wachte sie aus ihren Träumen und fühlte eine eisige Kälte in den erstarrten Gliedern; kaum vermochte sie sich zu erheben. Langsam und wankend stieg sie Der Steine und Schutt und hastete den Burgberg hinab.

Als die Blätter zu fallen begannen, nahm sie demütig den Schleier und diente dem Himmel in Treue und heilige: Freude. So oft sie aber ihre Blicke zum Zollern erhob, ging ein leiser Schauer durch ihren Körper; sie gedachte des Kummers und der Sorgen, die sie um irdischer Liebe willen ertragen und erduldet hatte und freute sich tief innen im Herzensgrunds über en Frieden, den sie in der Liebe zu ihrem Gott gefunden Wer den Frieden, den sie in der Liebe zu ihrem Gott gefunden schloß, wurde sie an ihre Stelle gesetzt, und sie ward den from­men Schwestern eine niilde Mutter, den Armen und Bedräng­ten ein Engel er Liebe. Ihren Namen verschweigt die Geschichte.

18.

In dein Palaste des gräflichen Schlosses zu Stuttgart war eine glänzende Menge von Rittern und Edeldamen in gold- strotzenden Gewänern versammelt; mitten unter ihnen saß Grä­fin Henriette auf hohem, vergoldetem Stuhl.

' Ein fremder Ritter, der seinen Namen vorerst geheim hal­ten wollte, hatte um Audienz gebeten.

Ein Laut des Erstaunens ging durch die Reihen der Höf­linge^ als sich die Türen öffneten und der Ritter von Staufsen- eck eingeführt wurde.

-Henriette runzelte ein wenig die Stirrce über die Keckheit des Ritters, der der treueste Degen des Oettingers gewesen ivar. Aber männlichen Mut hatte sie noch jederzeit hochgeschätzt und Walters offenes Wesen hatte ihr von jeher gefallen.

(Fortsetzung folgt.)

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