Zwischen von der S-taatsanlvaltschaft ermittelt und wird dem- ! nächst im Barmat-Prozeß als Zeugin erscheinen.
Handel and Derkekr.
Stuttgart, l7. Februar. Dem Dienstagmarkt am Vieh- und ochlachthof waren zugesührt: 39 Ochsen tunverk. 10), 8 (2) Bullen, 200 (20) Iungbullen, >92 <20> Iungrinder, 52 (10) Kiihe, 654 Kälber, 1275 (50) Schweine, 29 Schafe, 1 Ziege. Erlös aus je 1 Zentner Lebendgewicht: Ochsen 1. 44—47 letzter Markt: 44—47), 2. 33—40 ,34 -41), 3. 28 - 32 (28-33), Bullen 1. 42-45 (43-45), 2. 38—40 urw,), 3. 32 -37 (unv.i, Iungrinder I. 51—55 (urw.), 2. 40—48 (41 >is 47), 3. 32-38 (unv). Kühe I. 31—39 (unv.), 2. 17—28 (uno.), 3. 12-16 (unv.), Kälber 1. 74 -76 (72 75). 2. '69-72 (67—70>. .!. 60—67 (55—641, Schafe 68 - 70 (unv.), 2. — (48—60), Schweine
I. 70—72 (71-74!. 2. 67 69 (68 -70), 3. 64 -66 (64-67), Sauen 53—65 (54-66) Mark. Verlauf des Marktes: Bei Kälbern belebt, sonst mäßig, Ueberstand.
Stuttgart, 17. Febr. (Weinversteigerung.) Die Weinversteigerung der Unterländer Weingärtner-Gesellschaft in der „Oberen Stube" hatte folgendes Ergebnis: 1923er Nordheimer Rot 80 Mk., 1924er Neip- perger Rot 80 Mk., 1924er Stockheimer Rot 105 Mk., 1924er Schwaigern Weitzriesling 106 Mk. je pro Hektoliter. Der Verkauf war schleppend. Käufer waren vorwiegend Stuttgarter Wirte und solche von der Alb.
Treglingen, 15. Febr. (Pferdemarkt). Zufuhr -60 Handelspferde, außerdem 59 Zuchtpferde und Fohlen zur Prämiemng. Der Handel 'lvar schleppend. Bei den Verkäufen wurden Preise von 1000—1600 Mark genannt.
Fruchtpreise. Erolzheim: Korn 22, Gerste 12, Haber 8 Mark. Geislingen a. 8t.: Weizen 11—14, Hafer 9.20—10 Mark. — Giengen a. Br.: Weizen 11.20—13.50, Roggen 12—12.20, Gerste 1360 bis 15, Haber 7—9, Wicken 10.50 Mark. — Nagold: Weizen neu 13 bis 14, Gerste neu 12—13.50, alt 14.50, Ackerbohnen 9.50, Erbsen 12—13.50 Mark. — Ravensburg: Weizen 10—14, Dinkel 8.50 bis
10.50, Roggen 12—13, Braugerste 11—14 50, alter Haber 11.50 bis
13.50, neuer 9-11.35, Speiseerbsen 10.50-11.50, Weizenkleie 7.50, Roggenkleie 7.25 Mark. — Reutlingen: Weizen 12—16, Dinkel 10 bis I I, Gerste 14 16.50, Haber 8.50—11 Mark. — Tübingen: Weizen 13—15, Dinkel 9.50, Haber 8.50—9.50, Kernen 14 30, Roggen II, Gerste 13—15 Mark. — Urach: Dinkel 9-11.50, Gerste 13 -14.50, Haber 9.20—10.80, Weizen I I - 14, Roggen 12, Kernen 13 Mk. — Ulm: Weizen neu 13—13.50, Roggen neu 12.20—12.50, Gerste neu
II. 45—14.50, Hafer alt 13.50, neu 9 -.11 Mark, je der Zentner.
Schweinepretse. Blauselden: Milchschweine 20—35 Mark; Crailsheim: Milchschweine 22 39, Läufer 45-70 Mk. — Lreg- lingen: Milchschweine 30—38 Mk. — Gaildorf: Milchschweine 20—35 Mk. — Künzelsau: Milchschweine 25—37. 2 Läufer 115 Mark. — Ergenzingen: Milchschweine 55—65, Läufer 75—85. i — Nürtingen: Läufer 68, Milchschweine 28 -38 Mk. Giengen! a. Br.: Eaugschweine 20—29, Läufer 40—75 Mk. — Ulm: Milch-, schweine 25—35, Läufer 50 - 80 Mk. — Mengen: Milchschweine 15—35 Mark. j
Holzpreise. Beim Laubstammholzverkauf in Mergentheim) erzielten Eichen bis zu 282 Prozent der Landesgrundpreise, Rotbuchen! bis zu 201 Proz.; beim Nadelstammholzverkauf der Hut Bernsfelden ! wurden 144 Prozent der Landesgrundpreise erreicht. — Beim Brenn- f holzoerkauf in Tübingen wurden für 3 Rin. buchene Scheiter je 70—75 Mk. bezahlt. — Auf dem Holzmarkt in Winnenden kostete der Quadratmeter Bretter 1,30—1,50, Sattelbretter 2—2,301 und I lsd. Meter Latten 5—6 Pfennig.
München, l7. Febr. Im Münchener Stadtrat kam es heute zu heftigen Auftritten . zwischen einem nationalsozialistischen und einem sozialistischen Stadirat. Ein Sozialdemokrat faßte den Völkischen am Hals und drückte ihm den Kops nieder. Die Sitzung mußte unterbrochen werden. Im übrigen wurde im Münchener Stadlrat beschlossen, die Bcherbergungssteüer am 1. März aufzuheben, da die Einnahme dieser Steuer den großen Schaden nicht aufwiege, de» die Beherbergungssteuer für den Fremdenverkehr mit sich bringt. Ferner beantragten die Demokraten, für München den Bau einer Untergrundbahn ins Auge zu fassen.
Darmstädt, 17. Febr. Die sozialdemokratische Partei in Hessen hat sich erneut mit der Frage der hessischen Regierungsbildung befaßt und folgenden Beschluß gefaßt: „Für die sozialdemokratische Landtagsfraktion liegt keine 'Veranlassung vor, ihren seitherigen Standpunkt in der Frage einer Verbreiterung der bisherigen Koalition zu ändern". Damit würde der Versuch der Deutschdemokratischen Partei, die Große Koalition zu schaffen, gescheitert sein.
Berlin, 17. Febr. Der sozialdemokratische Parieiausschuß befaßte sich heute mit der allgemeinen politischen Lage und nahm zum Schluß feiner Beratungen einmütig einen Beschluß an, worin er die Ueberzeugung ausdrückl, daß der von der Partei eingesetzte Prüfungsausschuß seine verantwortungsvolle Tätigkeit in richtiger und gerechter Weise ausübte. Er vertraue daraus, daß der Ausschuß auch fernerhin die erhobenen Vorwürfe gegen einzelne Parteigenossen prüfen und aus dem Ergebnis dieser Prüfungen gegebenenfalls alle erforderlichen Konsequenzen rücksichtslos ziehen werde.
Berlin, 17. Febr. Ministerialdirektor Kautz, der in die Barmat- Angelegenheit verwickelt ist, wurde, wie ein Spätabendblatt mitteilt, aus Antrag seines Verteidigers gegen Stellung einer Kaution von 50000 Mark aus der Untersuchungshaft entlaßen. — Rechtsanwalt Dr. Engelbert ist auf freien Fuß gesetzt worden, nachdem ec eine Kaution in Höhe von 50000 Mark in Papieren hinterlegt hat. —
Einem Telegramm aus London zufolge ist das Flettner-Rotorschiff „Buken" in Firth of Förth eingclausen.
Chur, 18. Februar. Am Splügen-Paß wurde eine neuerbaute Schutzhütte von einer Lawine niedergcrissen. Zwei Wegemncher, die darin Unterkunft gesucht hatten, wurden von der Lawine begraben. Ihre Leichen konnten von Re tnngsmannschaften geborgen werden. Am Splügen-Paß ist in den letzten Tagen zwei bis drei Meter Neuschnee gefallen.
London, 17. Febr. Nach einer Meldung der „Daily Mail" aus Tokio dementiert auch das japanische Auswärtige Amt die Meldung von dem Abschluß eines geheimen Paktes zwischen Rußland und Japan.
London, 18. Februar. Im Unterhaus erwiderte gestern Churchill aus eine Anfrage, er erwarte etwa 6'/. Millionen Pfund Sterling Reparationen ans den ersten Dawesannuitäten im Finanzjahr 1924/25.
Moskau, ! 7. Febr. Der Odessacr Prozeß gegen den Leiter des Verbandes deutscher KolEsten am Ufer des Schwarzen Meeres, der wegen gegenrevolutionärer Agitation angeklagt war, endete mit einer Verurteilung des Angeklagten zu einer Gesängnisstrafe von fünf Jahren, die jedoch als verbüßt betrachte! wird, weil der Angeklagte seit 1920 viel zur Volksausklärung beigetragen habe.
Peking, 18. Februar. Das chinesische Auswärtige Amt erklärt nachdrücklich die Nachricht von einem angeblichen Geheimvertrag zwischen Rußland, China und Japan für unrichtig.
Newyork, >8. Febr. Kapitän Flemming und zekn andere Mitglieder der Besatzung des R. Z. 3, die noch in Amerika zurückgeblieben waren, sind gestern mit dem Dampfer „Deutschland" abgereift.
Ergebnisse der Wahlen zum Landeskirchentag.
Die weitere» Ergebnisse sind folgende (die Namen der Gewählten sind durch Sperrdruck hervorgehoben):
Aalen. Oberrechnungsrat Seiz - Stuttgart (Gr. 1).
Backnang., Bezirksnotar H e yd-Winterbach (Gr. I).
Biberach. Dekan S ch e u r l e n - Biberach (Gr. 2): Wahlbeteiligung 52,2 Proz.
Blaubeuren. Ephorus Gaub - Blaubeuren (Gr 2).
Blauselden. Oberstudienrat Dr. Egelhaaf - Stuttgart (Gr. 2).
Böblingen. Dekan Pregizer - Böblingen «Gr. 1) 3226 St.; Stadtpsarrer Dr. Schäfer-Böblingen (Gr. l) 1825 St.
Brackenheim. Dekan Lic. Metzger- Brackenheim (Gr. I).
Calw. Missionar Renz-Pfrondorf (Gr. 1) 3614 St.: Fabrikant Blank-Calw (Gr. I) 3514 St.
Freudenstadt. Landwirt Braun- Schopfloch (Gr. I) 4119 St. gegen Missionar Fischer-Freudenstadt (Gr. I)
Göppingen. Rektor a. D. Me r k l e - Göppingen (Gr. 2): Stadtpf. R i e t h m ü l l e r - Eßlingen (Gr. I).
Hall. Ephorus Frasch ° Schöntal (Gr 2) 4128 St.: Landwirt Abel-llmmenhofen (Gr. 1) 3029 St.
Heidenheim. Prokurist S a n r - Heidcnheim (Gr. 1) gegen Hauptlehrer Aufrecht-Schnaitheim.
Knittlingen. Gemeindespnrkassier Zahn- Dürrmenz-Mühlacker (Gruppe 1).
Langenburg. Pfarrer Mürdel - Unterregenbnch (Gr. 2), 1889 Stimmen, Pfarrer Keppler-Lendsiedel (Gruppe l) 1139 Stimmen.
Marbach Dekan Klinge r-Backnang (Gr. II 3424 Stimmen, Prälat Dr. Hofsmann-Stuttgart (Gruppe 2> 1585 Stimmen.
Münsingen. Gewählt Dekan Seitz (Gruppe 2), 2290 Stimmen, weitere Stimmei» erhielt Stadtpfarrer Kohlec-Dcgerloch >Gr. 1) 2128 St.
Ravensbnrg. Domänenpüchtcr Landerer-Teltnang 3243 St.
Tuttlingen. Prokurist B e n z i n g-Schwenningen (Gruppe 2, 3308 St, Bezirksnotar Stroh-Tuttlingen (Gr. 1) 1859 St
Vaihingen. Dekan Wels ch-Baihingen (Gr. 2).
Waiblingen. Kaufmann Gäh r-Endersbach (Gr. 11.
Weinsberg. Landwirt Acker-Willsbach (Gruppe I) 2442 St., Kaufmann Schmidgall-Löwenstein 2070 Stimmen.
Gesamtergebnis der Landeskirchcmvahl.
Im Bezirk Tübingen, von dem das Wahlergebnis bis jetzt noch ausstand, ist gewählt als weltlicher Abgeordneter Musikdirektor Gölz-Tübingen (Gruppe I), als geistlicher Abgeordneter Dekan Vollmer-Cannstatt gegen PrÄat Dr. Planck Ulm. Damit sind nunmehr die Ergebnisse aus iärmlichen Bezirken vollzählig und es steht als Gesamtergebnis fest, daß gewählt sind 33 Vertreter von Gruppe 1,
25 Vertreter von Gruppe ll.
Zwei Abgeordnete sind ohne Anschluß an eine Gruppe geblieben.
Volkstrauertag.
Der 1. März d. I. (Sonntag Jnvocavft) wird in ganz Deutschland als Volkstrauertag zur Ehrung der im Weltkrieg gefallenen und sonstigen Kriegsopfer seiner Bedeutung entsprechend begangen. Neben den offiziellen Kirchenfeiern finden überall weltliche Gedenkfeiern statt, :bei denen jede parteipolitische und religiöse Tendenz, insbesondere auch Sei der Auswahl der Redner, unterbleiben soll. Die Erinnerung an unsere gefallenen Helden soll jedem Deutschen heilig sein, daß alles vermieden werden soll, was irgend eine Störung der Feiern veranlassen könnte. Die Durchführung der Veranstaltungen liegt in den Händen des „Volksbundes Deutscher Kriegsgräberfür- sorge", seiner llnterverbänüe und Ortsgruppen. Die Behörde» sind angewiesen, Liese Feiern nachhaltig zu unterstützen uni ihnen weitgehende Förderung zuteil werden zu lassen Verhaftung von bayerischen Aomumnisten.
Cannstatt, 17. Febr. Ein Teil von bayerischen Kommunisten, der im Anschluß an die vorgestrige süddeutsche Mrtci- arbeiterkonferenz am gestrigen Montag eine Sonderbesprechung
Singen, 17. Febr. Am Sonntag abend brannte der zwischen dem Hohentwiel und Hohenkrähen gelegene Paradieshof nieder. Verschiedene Umstände ließen darauf schließen, daß Brandstiftung vorlag. Diese Verdachtsmomente haben sich in- zwisciicn so weit verdichtet, daß die Verhaftung des Besitzers des Hofes, Landwirt Gönner, vorgenommen wurde. Gönner hatte schon früher eine längere Freiheitsstrafe wegen Brandstiftung er lialten.
Bad Voll, 16. Febr. In einem Privatwald der Umgebung entdeckte man kürzlich im Dickiclsi eine Bretterkütte, die eine ganz vorzügliche Einrichtung zum Koclsen usw. enthielt. Sogar Signattctternen von der Eisenbahn waren dort anzucrefieu. Leider fand man auch eine Adresse, die nach Stockach verwies. Das Amtsgericht in Meßkftch hat sich mit der Angettgenhc-u bei-isft. (Wildereridyll.)
Mannheim, 16. Febr. Der 22 Jahre alte Kellner Franz Kiakowski wurde gestern früh gegen halb 8 Uhr, als er sich mit einigen Freuden von einem Maskenball nach Ludwigsbawu begeben wollte, an der Rheinbrücke aus dem Lastauto heraus- qeschleudert und fiel dabei so unglücklich, daß er tot liegen blieb.
Die Feierlichkeiten für die Einweihung des Deutschen Museums in München werden am 7. Miai beginnen. Es sind Festlichkeiten geplant, die sich aus eine volle Woche ausdrhnen werden. So ist ein großer Umzug in Vorbereitung, dessen Mittelpunkt etwa 15 Wagen bilden sollen, mst deren Ausschmückung die ersten Münchner Künstler berraut sind. An dem Grundgedanken des Programms dürste kaum etwas Wesentliches geändert werden. Die verschiedenen Gruppen der Technik, wie sie im Deutschen Museum zusammengesaßt sind, werden in den einzelen Wagen allegorisch dargestellt werden, also Wagen des Bergbaus, der Musik, der Geographie, des Wasserkraftbaues usw. Außerdem sind noch sinnbildliche Darstellungen allgemein gültiger Art vorgesehen, wie die Darstellung der vier Elemente, die Fesselung der Elemente durch den Mensckiengeist und andere mehr. Der Zug soll durch die Fahnen des Deutschen Museums eröffnet werden. Auch die Zünfte werden sich mit eigenen Wagen beteiligen, >o daß der ganze Festzug weit über eine Augenblicksfeier hiuausgehen und eine Kundgebung des gesäurten Münchener KnnstlebenS darstellen wird.
Zwei Zuchthäusler entsprungen. Einen Fluchtversuch unternahmen aus der Eisenbahnfahrt von Breslau über Zobten und Schweidnitz nach Striegan zwei Zuchthäusler, die sich zusammen mit 50 anderen Schwerverbrechern in einem Gefangenenwagen befanden. Die beiden Zuchthäusler hatten den Abort ausgesucht und sich dort zunächst der Handfesseln entledigt. Zwischen den Stationen Wirrwitz und Puschkowa sprangen beide, trotzdem der Zug sich in voller Fahrt befand, durch das Fenster und entflohen in der Richtung der Fasanerie. Der Vorgang wurde sofort bemerkt. Bevor noch der Zug durch Ziehen der Notbremse zum Halten gebracht wurde, sprang eine Begleitperson ebenfalls ab und nahm als erste die Verfolgung auf. Außer weiteren Begleitpersonen beteiligte sich ein Schweidnitzer Schutzpolizeiwachtmeister an der Verfolgung, die sich sehr anstrengend gestaltete, aber doch Erfolg hatte. Während ein Ausreißer sofort wieder ergriffen wurde, hatte sich der andere bereits zwei bis drei Kilometer weit entfernt, ehe er nach aufregender Jagd über Aecker und Wiesen in einem Wäldchen gefaßt wurden konnte. Dieser Ausreißer war nur 15 Jahren Zuchthaus bestraft und hat davon bereits 5 Jahre abgesessen.
Merkwürdige Bekanntschaften. Bei der letzten Vernehmung des Polizeipräsidenten Richter stellte der deutschnationale Abgeordnete Koenecke eine Frage an den Zeugen, ob ihm ein Fräulein Huber bekannt sei und wie deren Aufenthaltsbewilligung zustande kam. Auf Antrag des demokratischen Abgeordneten Riedel wurde diese Frage von dem Ausschuß als nicht zum Beweismaterial gehörig abgelehnt. Die „Börienzeitung", der wir hiefür die Verantwortung überlassen müssen, macht nun über Fräulein Huber folgende Angaben. Es handelt sich um die in Oesterreich geborene Katharina Huber, die unter ihrem Künstlernamen Lundgreen bekannt geworden ist. Ihre Bekanntschaft machte Julius Barmat in einem Lokal am Kursür- stendamm in Gegenwart der Herren Heilmann und Gradnaner. Bei Abwesenheit Barmats wohnte sie in einem Pensionat in der Winterfeldtstraße. In ihrer Wohnung wurden intime Feste veranstaltet, deren Besuchern u. a. auch der Polizeipräsident Richter gehörte. Aus »Dankbarkeit beschenkte Fräulem Lundgreen die Besucher mit allen möglichen Kostbarkeiten. So erhielt Herr Richter u. a. eine Rosenthal Porzellan-Lampe, dis ihm zunächst in sein Dienstzimmer ins Polizeipräsidium gebracht und dann in seine Wohnung geschafft v urüe. Andere Herren — es gehörten zu dem Kreise auch Heilmann, Kvtz, Wels — bekamen echte Teppiche, Frühstückskörbe, Bronzen, ja sogar Babyausstattungen. Diese Verhältnisse dauerten eine ganze; Weile, bis die Situation Lurch Indiskretionen der Lcmdgreen den Beteiligten ungemütlich wurden. Kurzerhand veranlaßte man Barmat, sie abzuschieben, und der Berliner Polizeipräsident besorgte ihr durch seinen Sekretär Stöcker die Pässe. Die Lundgreen verschwand damals spurlos, ist aber m-
Frauerchatz.
Geschichtliche Erzählung aus dem 15. Jahrhundert von Felix Na vor.
46) (Nachdruck verboten.)
Es war erstaunlich, wie sich die reichen Patrizier dieser Stadt, die ob ihres Reichtums weltbekannt war, blähten und mit Verachtung auf den einfachen Mann, ja sogar auf den ehrenden Ritter herabschauten. Da ritten ihrer zwei auf milchweißen Schimmeln durch das Gedränge in reichem Gewände, von einer Schar von Knechten gefolgt; hochmütig glitten ihre Blicke über die Menge, als ständen sie so hoch über dem gemeinen Voll wie die Sonne über der Erde.
Kaum waren sie um eine Ecke verschwunden, so schallte lauter Hornruf durch die Stadtgaste, die zur Donaubrücke führte. Neugierig drängten sich die Marktleute, um den Herrn zu sehen, der so feierlich in die Straßen ihrer Stadt einritt.
Zwei Reiter sprengten durch die Gasse, daß die Leute erschreckt auseinanderstoben; sie ritten vor das Rathaus, dem Rat die Ankunft ihres Herrn zu melden.
„Glück auf! Freund Walter!" sprach der Hornritter vor sich hin, als er den stattlichen Ritter erblickte, der auf kräftigem Schlachtroß in reichem Harnisch, aber mit kleinem Gefolge die Straße heraufzog, „es ist der Helfenstein, ein wackerer Mann, der dem Grasen Zollern sicherlich mit seinen kräftigen Knappen beispringen wird."
Vor der schmucken Herberge, in der die fremden Adeligen und Ritter abzusteigen pflegten, hielt der Zug, von dem dicken Wirt mit dem glänzenden Gesicht aufs freundlichste und mit tiefen Bülmgen begrüßt; mit höfischen Reden begleitete er seinen Gast in die für ihn bereit gehaltenen Gemächer.
Nicht lange nachher schritten zwei Beamte des Rates würdigen, gemessenen Schrittes die Ratstreppe herab; vier Diener folgten ihnen durch die Menge, die ihnen ehrerbietig Platz machte. Die letzteren trugen auf silbernen Platten die Weinspende, womit die Stadt den Fremden begrüßte.
Seit Urväterzeit waren diese Gastspenden ein schönes Zeichen eines freundlichen Herzens und achtungsvoller Gesinnung; aber der Stadt ward das Herz zuweilen schwer bei dem Betrage dieser endlosen Geschenke.
Denn jedem vornehmen Fremden, der irgendwie zum Vorteil der Stadt ihre Mauern betrat, wurde ge'chenkt und die Vornehmen — wie auch deren Boten — der Nachbarschaft rechneten genau, ob sich die Stadt mit Schenken auch ehrlich gegen sie gehalten.
War der Fremde ein kleiner Mann, so erhielt er den einfachen Trunk, nämlich zwei Seidel Wein; aber der Ritter, der Gelehrte, der Prälat und die Ordenspriorin»beanspruchten den gewöhnlichen Satz von zwei Trinken, der Graf in der Regel vier.
Kam gar ein geistlicher oder weltlicher Fürst zu mehrtägigem Aufenthalt, dann war es mit Wein allein nicht abgetan: ihm gebührte auch Hafer für seine Rosse, eine Spende an Fischen in die Küche, selten Gewürz und vielleicht eine Handwerksarbeit, um welche die Stadt berühmt war.
Erwies gar der Kaiser der Stadt die Ehre, in ihren Mauern Hof zu halten, dann wurden die Geschenke massenhaft; er erhielt ein Prachtstück der Goldschmiedekunst, eine Schüssel, gefüllt mit Goldstücken bis zum Rand, die Kaiserin ein reiches Geldgeschenk, schwere Stücke kostbaren Zeuges, Leide viele irdene Krüge, gefüllt mit köstlichem Wein. Auch die Königskindec, ihre Amme, die Kammerfrauen, das ganze Gefolge wurde mit goldenen Bechern undttSchalen, mit feinen Stoffen und Wein beschenkt.
Diese Geschenke waren der Stadtkasse größte Last und hatten mehr als einmal die Finanzen der sonst wohlhabenden Stadt bedenklich ins Wanken gebracht. Aber besonders die Geschlechter drangen darauf im Rat, daß Liefe Geschenke nicht zu sparsam bemessen wurden; selbst wenn adelige Nachbarn auf ihren Burgen oder in ihren Stadthäusern ein Familienfest feierten, wenn ein junger Edler zum Ritter geschlagen wurde oder ein Grafenkind heiratete, sandte der Rat, nachdem das Ereignis ihm angezeigt worden war, eine Summe Geldes oder silbernes Gerät, um sein« Achtung zu erweisen; solches mehrte
den Ruhm der Stadt und erhöhte ihr Ansehen. Aber der Bürger sah das mit scheelen Augen an und ward ob der Verschwendungssucht der Geschlechter diesen abhold und aufsässig.
Auch kleine Dienste, die der Stadt von Fremden oder Einheimischen geleistet wurden, bezahlte der Rat in Form vo« Geschenken. Wer eine gute Nachricht brachte, erhielt sein Botenbrot in Geld und Wem.
»Ich gratuliere euch, ihr' weisen Herren im Rat", sprach der Ritter von Horn vor sich hin, „der Einzug des Grasen wird euch ein schönes Sümmchen kosten, denn er liebt guten Wein und eine leckere Tafel. Die Säckel auf! ihr knauserigen Barchentweber, wenn ihr bei dem edlen Herrn in.Gunst komm?» Wollt. Hoho! es wird noch besser", brummte ec, als ein neuer Zug von Rittern und Reisigen mit lautem Trompetenschall durch die Gassen ritt und neue Abgesandte zum Rathaus ihre Rosse wandten. „Eia! mich dünkt, es gibt in den nächsten Tagen einen lustigen Tanz im Rathanssaal, bei dem ich nicht fehlen darf. Aber damit ich mich unter den reichen Geschlechtern, die den ganzen Prunk ihrer Kaste entfalten werden, würdig zeigen kann, tut es wahrlich not, Laß ich meinen Habitus etwas verschöne." Er trat in eine der in der Stadt zahlreiche» Baderstuben, um sich den Händen des Barbiers zu überlassen; während Las warme, mit wohlriechenden Essenzen getränkte Wasser ihn behaglich umflutete. Lachte er daran, auf welche Weise er sich ein Prunkkleid verschaffen könnte. „Ei", sprach er in Gedanken, „ich habe ja noch von dem reichen Patron die Schatzung für die letzte Fahrt nach Nürnberg zu gut. Erj wird nicht knausern; denn ohne den geringsten Verlust ist seine reiche Ladung Lurchs Tor gefahren- Holla! Hornritter, da? langt ein feines Wams aus schwarzem samt mit gelbe» Schlitzen. Den ersten Tanz aber soll Schön-Kätchen haben - wenn sie ihn nämlich annimmt."
Bald war es Mittag, und der Verkehr in den Straßen ruü Gassen der Stadt stockte eine Stunde-lang, währ-end derer dir Marktleute sich in den Schenken zerstreuten, um daS Mittagsmahl einzunehmen.
(Fortsetzung folgt.)
abhielt, um darüber zi für den Neuaufbau betroffen werden müssen, I. ern gefallen ist. hatte ! hier im Schwabenbrä Kommunisten anweser Mittagessen niedergese Polizei etwa 40 Stu stirrzten mit dem Rv wurde durchsucht, uni wurden sämtliche Anv ordneten Thälmann lj wie fünf bayerische La und Götz, verhaftet. ! hafteten ins Stuttgar Abgeordneten Remme! prissident Klaiber um auch abends freigelass bayerischen Landtags« die Genossen Huber, her befinden sich noch den wurde.
Im Plenum des in die Tagesordnung der Antrag gestellt, d langen mit Lei' württ lassung der in Stutt und Götz zu erreiche! die sofortige Beratun rrung in Widerspruch den Geschäftsordnung nete, die sich in unp und lärmten, wurden Fest-
Stuttgart, 17. F mitgeteilt: Nachdem in Cannstatt eine „S die von gegen 300 ? deutschland besucht v zur Kenntnis, daß ai geheime Sitzung ein« stattfand; alle übrige gesehenen Mitglieder öffentlich bekannt gen greiftmg eines von L lich verfolgten Komr Sitzung Anhaltspunk vornahm, fand derai leitende Beamte Vera den Verdachts der Tc bereitung des gewal vorzuführen. Nach s und Klärung des L weitaus die meisten i mer bis auf drei, di wurden, entlassen we U
München, 17. Fe Auer gegen Winter, mittag das Urteil r und Richard Kämpft leidigung und der üi im Nichteinbringung Der Beklagte Dcmzr zu 4000 Mark Gelds! Auer wird bezüglich klagten haben die Kr ger Auer wird das der „Münchner Po zugesprochen. Die Auer" wird aufrech und die Platten sin! düng des Urteils ft und Genossen stellt - daß der Kläger Au zwiespältige Haltun der Lüge und Uneh ners sei erwiesen, d< telbar an ihr Anteil würfe, die sämtlich i sodaß eine empfind! berechtigter Jnteress Die Beisetz
Essen, 17. Febr. Westfälische Zeitung erfolgte heute nachm men Aufstellung an geworfenen Masserg Die kommunistische auf als in den Vc Versuch, mit zwei ! gegen die Siebenstr Demonstranten wur sten Särge kamen Regenbogen üebr di einzelnen Särge wa den bespannten sch der Särge trug eit Vor den Särgen scl hörigen und Vertre unglückten die Christ in zwei Flügeln errichtende Derckma 50, im linken zunä, Aushubs von wund Die Wagen fuhren Särge abgehoben u: den. Am Grabe tr Reichspräsidenten, ! gische und französischen die Geistlichkeit Bergleute und zwe waren im Auto au Unter den Klänger Beisetzungsakt volle jenen Abordnungen res, wo vor langer tungsaktion franzöj
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