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Württemberg-
sragold, 12. Febr. (Die Mgoldbahn.) Im Rathausiaale fcmd gestern unter dem Vorsitz von Oberbürgermeister Günüert eine Sitzung des Nagoldbahnausschusses statt, die sich mit dem kommenden Jahresfahrplan der Nagoldbahn beschäftigte. Nach Mitteilungen aus der Fahrplankonferenz, die unlängst in Stuttgart stattfand, fanden eine Anzahl der dringendsten Wünsche Berücksichtigung; auch steht die Wiedereinführung der Saisonschnellzüge nach Wildbad und Freudenstadt in Aussicht. Bei der Sitzung waren sämtliche Enz- und Nagoldüädte und größeren Orte vertreten. Von Stuttgart war der Vertreter des Hegauverbandes Dr. Ottmer, von Pforzheim die Verkehrskommission des Verkehrsvereins, die Herren Blutharkch, Keller und Maurer anwesend.
Hirsau, ll. Feibr. (In den Tod.) Am Montag traf beim hiesigen Schultheißenamt ein Brief des Präzeptors a. D. Taibcr aus Pforzheim ein, des Inhalts, daß man das Geld, das man bei ihm finden werde, zu seinem Begräbnis verwenden, den Nest an die Ortsarmen verteilen solle. Auf dem Friedhof fand man einen Zettel mit den Worten: Hier oben liege ich. Alsbald angestellte Nachforschungen führten auch zur Auffindung der Leiche im Wald über dem Friedhof. Der 70jährige hatte sich die Pulsader an der linken Hand durchschnitten. Er wurde hcute nachmittag auf dem hiesigen Friedhof in aller Stille beerdigt.
Vom Würmtal, 12. Febr. (Würmtal-Verkehrsverband.) Dem Würmtal-Verkehrsverband, der sich die Verkehrsverbesserung im, badisch-württembergischen Grenzgebiet zur Aufgabe gesetzt Hot, haben sich jetzt 20 Gemeinden, darunter acht würt- tembergifche, drei Städte und 17 Landgemeinden mit rund 105 000 Einwohnern angeschlossen.
Stuttgart, 11. Febr. (Schreckliches Straßenunglück.) Einem in Stuttgart von der Schule Heimkehrenden neunjährigen Jungen machte es Spaß, sich in der Hauptstätterstraße an einen: Lastkraftwagen anzuhängen. Dies sollte chm an der Eotta- straße zum Verhängnis werden. Der Führer eines in kurzer Entfernung folgenden Lastkrafwagens gab dem Knaben durch wiederholte Hupensignale zu verstehen,, daß es für ihn ratsam wäre, sich wieder abzuhängen. Der Junge jprang auch ab, aber zu spät, zu allem Unglück stolperte er dabei noch und der Führer des zweiten Kraftwagens konnte trotz sofortigen Stoppens nicht mehr verhindern, daß die Vorderräder den Kopf des Knabens wie zu einem Brei zermalmt ab fuhren. Eine große Blutlache kennzeichnete die Unglücksstelle, bis sie durch eine Gerichtskommission in Augenschein genommen war. Den Kraftwagenführer soll keine Schuld treffen. Dieser bedauerliche Unglücksfall sollte unserer Jugend eine Warnung, den Eltern und der Lehrerschaft aber eine Mahnung sein, die Kinder auf die Gefährlichkeit der alten Unsitte, sich an Len Wagen anzuhängen, eindringlich hinzuweisen.
Stuttgart, 12. Febr. (Neufestsetzung oer Taggelder für Mitglieder der Gemeinderäte, der Amtsversammlungen und Bezirksräte, sowie der Verwaltungsaktuare.) Durch eine demnächst im Regierungsblatt erscheinende Verfügung des Ministeriums des Innern sind mit Wirkung vom 1. Januar 1925 ab festgesetzt worden: 3) für Gemeinderarsmitglieder: das Sitzungsgeld in großen Städten auf 10 Mark, in mittleren 8 Mark, in den übrigen Gemeinden 6 Mark; das Taggeld für Inanspruchnahme außerhalb der Sitzungen in großen Städten auf 12 Mark, in mittleren Städten 10 Mark, in den übrigen Gemeinden 8 Mark; b) für Verwaltungsaktuare auf 10 Mark. Die Taggelder der Mitglieder der Amtsversammlungen, ihrer Ausschüsse und Kommissionen sowie der Bezirksräte entsprechen für das ganze Land (wie bisher) den Taggeldern der Gemeinderatsmitglieder einer mittleren Stadt.
Heilbronn, 12. Febr. (Ein Freispruch.) Bor dem Schwurgericht stand der 22 Jahre alte ledige Bauarbeiter Emil Hohl
Freitag, den 13. Februar 1925.
83. Jahrgang.
in Bietigheim wegen Körperverletzung mit Todesfolge. Hohl war nach einer Weihnachtsfeier, bei der er etwa 15 Glas Bier getrunken hatte, betrunken heimgekommen und von seinem 20 Jahre alten Aimmerkollegen Erwin Eisele m>t den Worten begrüßt worden: „So kommst jetzt, du Rauschkugel". Daraus entstand dann eine Rauferei, an ihr sich auch der 01 Jahre alte Spinnereiarbeiter Christian Eisele, der Vater des Erwin, beteiligte. Christian Eisele erhielt dabei einen Hieb auf den Kopf mit der Zimmerflinte und starb drei Tage nachher Der Angeklagte und der Erwin Eisele hatten blutige Schädel. Das Gericht erkannte auf Putative Notwehr und sprach den Angeklagten frei.
Odertürkhenn, 11. Febr. (Kein Versteigerungsergebnis.) Die von der hiesigen Weingärtnergesellschaft ausgeschriebene Weinversteigerung von 100 .Hektoliter ungezuckerten 192!er prima Rotwein hatte insofern keinen Erfolg, als von den Interessenten für das Hektoliter 105 Mark geboten wurden, die Gesellschaft unter 130 Mark nichts abgeben wollte, so daß ein Kauf nicht zustande kam.
Ofterdingen OA. Rottenburg, 12. Febr. (Glück im Unglück.) Glück im Unglück hatten zwei .Herren, die in einem Dreirad-Motorwagen hieher fuhren. Durch die plötzlich heiß werdende Sitzgelegenheit aufmerksam gemacht, konnten sie eben noch den Motor abstellen und aussteigen, als der Wagen auch schon von riesiger Flamme umloht war. Der Behälter war leck geworden u. Las ausfließende Benzin hatte Feuer gelangen. Das Gefährt verbrannte bis auf die Eisenteile vollständig.
Horb, 12. Febr. (Neue Zentrumszeitung.) Eine Versammlung der Vertrauensleute und Parteifreunde der Zentrumspartei beschloß, eine eigene Zeitung zu gründen. Die neue Zeitung trägt den Titel „Schwarzwälder Volkszectung". Die Zeitung wird im Schwabenverlag in Stuttgart gedruckt.
Rottweil, 12. Febr. (Der Brudermord vor Gericht.) Das Schwurgericht hat deck 25 Jahre alten Schlosser Heinrich Seiferling von Dürbheim OA. Spaichingen, der in der Neujahrsnacht seinen 19jährigen Bruder Erwin durch einen Messerstich tötete, zu zehn Jahren Zuchthaus und fünf Jahren Ehrverlust verurteilt.
Heidenhenn, 12. Febr. (Homosexuelle.) Verfehlungen in sittlicher Beziehung haten lt. Polizeibericht im letzten Monat hier sehr überhand genommen und es wurden Hiewegen nicht weniger als sichen Personen in ganz kurzer Zeit dem Gericht übergeben. Der Kreis der Homosexuellen hat sich bemüht, sich auch in jugendlichen Kreisen auszubreiten, was aber durch rücksichtsloses Zugreifen unterbunden wurde. Diese Art von Menschen ist sogar in einer Organisation mit dem Sitz in Berlin zusammengeschlossen, die ihre Mitglieder mit Zeitschriften und einem Annoncenblatt versorgt. Die hier Ermittelten haben Beziehungen mit Stuttgart, Aalen und Gmünd, sowie auch Ulm. Nach den gemachten Erfahrungen dürfte es sich empfehlen, daß Eltern und Erzieher ihren Kindern bezüglich des nächtlichen Umhertreibens ihre volle Aufmerksamkeit schenken
Röhlingen OA. Ellwangen, 12. Febr. (Bubentat.) An der Straße Erpfental—Pfahlheim sind nachts von bübischer Hand 56 junge, frisch gesetzte Pappelbäume abgeknickt worden. Der Gemeinderat Rohlingen hat auf die Ernnttlung der Täter 100 Mark Belohnung ausgesetzt.
Vermischtes
Sclbstnrordrekord in Wien. Die Selbstmorde in Wien haben im Januar dieses Jahres eine Rekordziffer erreicht. Während die Freiwillige Rettungsgesellschast in den 43 Jahren ihres Bestehens visher im Monat kaum mehr als höchstens 40 bis 50 Hilfeleistungen bei Lebensmüden zu verzeichnen gehabt hat, wurde sie im heurigen Januar allein in 149 Fällen von Selbstmorden und Selbstmordversuchen in Anspruch genommen. Es ist durchaus nicht die schlechte wirtschaftliche Lage allein.
die das Hauptmotiv für dieses auffallende Anwachsen der Selbstmordziffern bietet. Arbeitslosigkeit war insgesamt in 16 Fällen das Motiv, allgemeiner Lebensüberdruß in fünf Fällen. Unterstandslosigkeit in einem Fall, finanzielle Zerrüttung ebenfalls in einem Fall. Das ist ein verhältnismäßig geringer Prozentsatz. Alle übrigen Fälle hatten ihr Motiv in Familienzwist, unglücklicher Liebe, Krankheit usw. Bei den Familienzwistigkeiten ist die Wohnungsnot eine der Hauotursachen Tausende von Eheleuten, deren Ehe bereits geschieden oder getrennt ist, müssen nichtsdestoweniger in ihrer gemeinsamen Wohnung verbleiben, weil sie keine andere Wohnung finden.
Der Mann mit den zwei Frauen. Ein eigenartiger Fall von Bigamie und Doppelexistenz ist in Kopenhagen ans Tageslicht gekommen. Der Kutscher August Larsen, der sich ini Juni 1919 in Kopenhagen mit einer Arbeiterin verheiratet und bis 1923 glücklich mit ihr gelebt hatte, lernte im Wiai 1923 ein junges Mädchen von Jütland kennen, reiste mit ihr nach dem Wohnort ihrer Eltern und Verlobte und verheiratete sich dort mit ihr, ohne daß seine erste Frau, der er erklärt hatte, daß er eine gute Stellung in Jütland gefunden habe, hiervon etwas merkte. Auch seine zweite Frau merkte nichts davon, daß Larsen bereits verheiratet war und mit der ersten Frau weiterhin verkehrte, indem er regelmäßig „in Geschäften" nach der Hauptstadt reiste. Die Doppelehe und Doppelexistenz des schlauen Bigamisten wäre vielleicht niemals ans Tageslicht gekommen, wenn nicht die erste Frau vor kurzem einen anderen Mann kennen gelernt und Scheidungsklage gegen ihren Mann eingereicht hätte. Als Larsen hiervon Kenntnis erhielt, versuchte er, „ein Kompromiß" mit seiner ersten Frau zu schließen, die diesem auch nicht abgeneigt war. Doch war es bereits zu spät. Die Behörden hatten von dem Tatbestand Kenntnis erhalten und Larsen wurde, als er von Kopenhagen zurückkehrte, verhaftet Beiden Ehen sind Kinder entsprossen.
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Geschichtliche Erzählung aus dem 15. Jahrhundert von Felix Nabor.
42) (Nachdruck verboten.)
Hinter einem hohen Holzgitter stand die alte Pförtnerin, die die knarrende Türe eilig wieder schloß und den starken Riegel Vorschub, als die Ankömmlinge eingetreten waren.
An ihrem unfreundlichen Gesicht konnte die Gräfin sehen, daß sie bei den Klosterbewohnerinnen nicht im besten Rufe stand. Und das war kein Wunder! Hatte sie doch die frommen Nonnen aus ihrer beschaulichen Ruhe aufgestört und sie aus den liebgewonnenen Zellen verscheucht, so daß sie letzt, eng zusammengedrängt, mit einem Winkel des Klosters vorlieb nehmen mußten.
„Ich fürchte", sprach Henriette besorgt zu Wöllwarth, „wir kommen in einen Bienenschwarm und verlassen ihn nicht, ohne scharfe Stiche empfangen zu haben."
„Bah!" erwiderte Wöllwarth, „es werden wohl keine Hummeln darunter fein. Wenn sie stechen, stechen wir wieder!"
Eine niedere Pforte, schwer mit Eisen beschlagen, führte in ein dämmeriges Gemach, dessen Mitte ein länglicher Tisch ein- nahm. Hier saß auf rotgepolstertem Sessel mit hoher Lehne die Aebtissin, eine ehrwürdige Frau mit blassem Gesicht, aus dem zwei Helle Augen ernst und streng auf die Gräfin blickten.
„Verzeiht, edle Gräfin", begann sie, „wenn 'ch Euch bitten ließ, Euch zu mir sich zu bemühen. Ihr wißt, wie ein tiefes Fußleiden mich oft wochenlang an den Stuhl fesselt. Allzuselten schenkt Ihr mir die Ehre eines Besuches, obwohl ich ^chon manchmal ein Anliegen hatte, das ich Euch nur Persönlich vortragen konnte."
Verlegen schlug die Gräfin die Augen nieder bei diesem Vorwurfe. Nachdem sie und ihre Begleiter auf die Einladung der Aebtissin auf den harten Stühlen Platz genommen batten, fuhr diese fort: „Allzulange säumte ich, gegen das tolle, sündige Leben, Lurch das Euer Hof die geheiligten Friedensräume unseres Klosters entweiht, zu eifern!"
„Meinen Hof laßt in Ruhe, Frau Aebtissin!" fuhr Henriette zornig dazwischen, „ich weiß, was sich ziemt und will keine Nonnen um mich haben. Wie mögt Ihr es nur den jungen Leuten verdenken, wenn sie sich ihrer Jugend freuen und lieber Minnelieder zur Laute singen als dumpfe Psalmen murmeln und den Rosenkranz beten."
„Alles zu seiner Zeit!" sprach ruhig die Aebtissin „Laßt Ihr den Klosterleuten Brevier und Rosenkranz; wir gönnen Euch Euren Singsang und das kindliche Sattenzupfeu. Aber
den Frieden unseres Hauses Tag für Tag durch das lärmende Festieren Eurer übertriebenen Hofleute zu stören, ist mehr als schwache Klosterfrauen zu vertragen vermögen. Kommt dazu noch das wilde Treiben des verdammten Heidenpackes, das Ihr gestern zugeführt habt, so ist das auch für das ausdauerndste Gemüt zu viel. Ich möchte Euch allen Ernstes bitten, Frau Gräfin, dem zuchtlosen Treiben Einhalt zu tun; denn es wird mir in dieser Lage schwer, die Klosterzucht und unseres Ordens heilige Regel aufrecht zu erhalten."
„Ehrwürdige Mutter", versetzte Henriette, „Ihr tut mir Unrecht! Wie vermöchte ich die ungebundene Jugendlust der Ritter zu unterdrücken. Lagerleben ist nach Eurem Begriff eine fortdauernde Sündenliste, nach unserem aber eine notwendige Erholung nach schweren Kämpfen, bei der sich der Ritter neuen Mut und neue Begeisterung holt, um andern Tages frisch und froh den Speer zu werfen und das blanke Schwert zu schwingen. Dumpfes Brüten lähmt die Spannkraft des Mannes und macht zweifelhaft den Sieg. Geduldet Euch noch etliche Zeit; wenn wir Glück haben, so wird die stolze Burg dort oben bald fallen und Ihr werdet der ungebetenen Gäste ledig. Bis dahin nwgt Ihr immerhin", fügte sie mit Spott bei, „Eure frommen Nonnen die Knie wund knien und für uns verworfene Sünder beten lassen. Es wird uns nichts schaden — aber auch nichts nützen."
„Laßt den Spott!" sprach eine ernste Männerstimme, und aus der Tiefe des Gemaches erschien die hohe Gestalt eines Mönches, des Gesicht marmorweiß aus der dunklen Kapuze hcr- vorleuchtete. „Laßt den Spott und lästert nicht das Heilige! Denn jeder Frevel an dem Herrn rächt sich. Wenn einmal der Herr seine Zuchtrute über dem Haupte schwingen und not zischendem Streiche auf den Rücken des Sünders nicderfallen läßt, dann wird auch das stolzeste Gemüt zaghaft und wirft sich demütig in den Staub und bittet und bettelt unter Seufzen und Zittern: Halt ein, 0 Herr, deinen strafenden Arm und deinen Grimm nimm wog von mir! Vielleich kommt auch für Euch diese Stunde, Gräfin Henriette, die Ihr Euch jetzt in dünkelhaftem Stolze brüstet, da Ihr die Hand hilfesuchend nach dem Retter ausstrecket und ins Leere greift, wo Eure Seele sehnsüchtig, verlassen, trostlos dem Erlöser entgegenfliegt, aber ihn nicht findet und in verzweiflungsvollem Aufschrei zusammenbricht unter der schweren Last des drückenden Gewflsens."
„Wer ist der Freche," schrie die Gräfin in ihrem Stolze aufs tiefste verletzt, „der es wagt, mir ungeheißen diese nach der Mönchszelle riechende Litanei anzustimmen und ungerufen und unbegehrt vor mein Angesicht tritt, um Wermuttropsen in den Becher zu gießen, der wahrlich schon vordem mit bitterm Trank
gefüllt ist."
Ihre Augen blitzten und ihr Herz pochte in unmutigem Zorn; aber der Mönch hielt ihre wie Dolchspitze geschärften Blöcke gelassen aus und stand so feierlich und ernst vor ihr wie ihr Richter. Ihr ganzer Stolz brach vor diesem Blicke.
Wahrlich, es ekelte sie vor dem hohen, gleißenden Leben, das sie führte, etwas wie Abscheu vor sich selber überkam sie, wenn sie der glatten Schmeichelreden gedachte, die sie umschwirrten und die sie mit Lächeln anhörte oder gar erwiderte.
Ihre Begleiter saßen stumm neben ihr; sie mochten kühlen, was in dem stolzen Herzen der Gräfin vorging und hielten es für das Beste, zu schweigen. Der alte Wöllwarth schüttelte bedächtig das graue Haupt, als könne er nicht begreifen, wie die sonst so herrische Gräfin sich vor dem schlichten Klostermanne beuge.
Graf Eitel war bei dem Klange der metallenen Stimme des Mönches zusammengezuckt und hatte auf feinem Stuhle sich so klein als möglich gemacht. Er kannte diese Stimme, er kannte diesen beredten Mund, der wie feurige Zungen zu sprechen vermochte, er kannte diese dunklen Augen, die bis auf den Grund der Seele drangen und hier lasen, was in dunklen oder Hellen Buchstaben dort geschrieben stand. Am liebsten wäre er in die Erde gesunken, um diese zürnenden Blicke nicht aushalten, um diesen Mund der so niederschmetternd zu reden verstand, nicht anhören zu müssen. Aber es ging nicht; er mußte bleiben, und heiß stieg ihm das Blut zu den Schläfen empor, well er ahnte, daß für ihn eine noch schlimmere Stunde angebrochen sei, als die, welche er eben auf dem Sandwege des Gartens erlebt hatte. „O Weh, der Bruder!" flüsterte er leise und senkte den Blick auf den Boden des Gemaches.
„Sprecht!" sagte die Gräfin leise, stockend, „sprecht, ehrwürdiger Vater! Wer gab Euch die Worte in den Mund, die meine Seele erschüttern und mein Gehirn zermartern? Verdammt mich, denn ich glaube selbst, ich bin verdammenswürdig."
„Nicht so! Frau Gräfin! nicht so!" sprach milde der Mönch. „Nicht zu verdammen bin ich gekommen, sondern zu heilen, zu mildern das Harte, zu sänftigen die wilde Kraft, zu trösten Arme und Verlassene. Hört mich an, Frau Gräfin! und lastet meine Worte in Eurem Herzen Wurzel fasten. Nicht so sehr verstrickt ist es in die Freuden der Welt, daß es unempfänglich wäre gegen milde Friedenslehren, wie ich geglaubt, wie man mir gesagt hat."
„Und wer sagt es Euch, daß ich verstockten Herzens wäre? Wer sagt es?"
„Die Welt!" erwiderte einfach der Mönch.
(Fortsetzung folgt.)