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Msurt i. M.,
Zweites
Blatt.
Der Lnztäler.
Zwsites
Blatt.
297.
Neuenbürg, Mittwoch, den 17. Dezember 1924.
82. Jahrgang.
kauf.
, 7 Uhr ab
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Sport
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KömuggM,
Württemberg.
Obertalheim OA. Nagold, 16. Dez. (Nette Früchtchen) In ittalherm drohte ein Ibjähriger Bursche nachts nach der tbildungsschule im unteren Teil des Schulhauses dem Unterer mit den Worten: „Licht aus, Messer raus!"
Stuttgart, 15. Dez. (Eine zweite Kammer für Handris- n beim Landgericht Rottweil.) Durch Verordnung Vis ltsministeriums vom 15. Dezember ist mit Wirkung vom muar 1925 an beim Landgericht Rottweil eine zweite Kam- für Handelssachen mit dem Sitz in Nottweil errichtet dm.
Lamrstatt, 16. Dez. (Aufruhr.) Am 1. Juli forderte ein Dhrer in dem Zug von Cannstatt nach Fellbach einen Michen Arbeiter auf, von der Plattform in den Wagen zu R. Der Bursche schlug dem Zugführer ins Gesicht, so daß :r blutete. Vor Fellbach wollte der Bursche aus dem Zug Ilgen, wurde aber vom Oberschaffner daran gehindert. Auch Oberschaffner versetzte er einen Schlag ins Gesicht, siel je- rücklings aus dem Wagen und trug aus eigener Schuld schwere Verletzung am Kopfe davon. Dieser Fall wurde einiger Zeit in Waiblingen verhandelt. Im Zug vcrbrei- sich das Gerücht, der Oberschaffner habe den Arbeiter aus
> Zug geworfen. In Waiblingen wurde nun der Ober- sfner auf dem Bahnhof mißhandelt. Ein-ge Täter konnten genommen werden. Das hiesige Schöffengericht sprach zwei zeklagte frei und verurteilte drei wegen Verbrechens bzw. igehens des Aufruhrs zu sieben Monaten, einen Augeklagien sechs Monaten Gefängnis. Der Aufruhr wurde.darin erst, daß die Angeklagten versuchtt hatten, den Stations- tüten durch Drohung zur Unterlassung einer Amtshandlung, mich der Abfahrt des Zuges, zu nötigen. Der Staatsanwalt !e Gefängnisstrafen zwischen zehn und sieben Monaten betagt und auf die Notwendigkeit hingewiesen, die Eiscnbahn- mten und die Begleitmannschaften gegen Anpöpelungen und lichkeiten energisch zu schützen. Auch das Gericht hob die seit des Angriffs und den gröblichen Verstoß gegen die staat- i Ordnung hervor.
Rexingen OA. Horb, 16. Dez. (Eine Mordtat vor zwölf treu.) Am 10. Februar 1913 ist der verherratere Handelo- m Baruch Preßburger verschwunden. Er war an diesem le nach Donauwörth zu dem dortigen Viehmarkt gekommen hatte etwa 2600 Mark bei sich. Da Preßburger in gcord- r Familienverhältnissen lebte, wiesen seine Angehörigen die lichkeit eines Selbstmordes zurück; auch ein Unglücksiall lag im Bereich der Möglichkeit. Man rechnete vielmehr damit, ! Preßburger einem Verbrechen zum Opfer gefallen war. tz eifriger Ermittlungen kam kein Licht in die dunkle An- enheit. Die Sache geriet allmählich in Vergessenheit, bis sahre 1918 aus der Donau in der Nähe von Donauwörth menschliches Skelett gezogen wurde, das einen Riemen «Geiriemen) an sich hatte, wobei jedoch festgestellt wurde, daß Skelett von einem jungen Mann stammce, während Preß- ger nicht mehr jung war. Die Sache kam von neuem in ß, als diesen Herbst Anzeige gegen die 18 Jahre alte, ge- idene Frau Königsdorfer, deren erster Mann, Unterhändler tzbauer von Donauwörth, schon früher mit dem Mord in ibindung gebracht worden war, erstattet wurde, daß diese ihrem Mann Süßbauer und ihrem Dienstknecht Lorenz den ßburger ermordet und beraubt habe. Die beiden Männer nicht mehr unter den Lebenden. Die Anzeige stützte sich mf, daß Süßbauer kurz vor seinem Tode, um sein Gern zu erleichtern, ein Geständnis abgelegt habe. Frau ngsdorfer wurde in Haft genommen; sie stellte aber die Tat Lbrede, trotzdem eine mit ihr in der gleichen Gefängniszelle ^gebrachte Gefangene unter Eid bekundete. Laß die Königs- ser ihr anvertraut habe, daß ihr Ehemann Süßbauer mit i Dienstknecht den Preßburger an eine Stelle außerhalb Kauwörth gelockt, diesem Morphium in den Mund gegossen d ihm den Hals abgeschnitten hätte. Den Leichnam hätten zerstückelt und in einem Sack in die Donau geworfen, wo- jf sie die Beute geteilt hätten. Trotz dieser belastenden Anken konnte das Schwurgericht in Neuburg nicht zu einem ^uldspruch kommen. Die Angeklagte^wur^n^gels^genü-
Frauerchatz.
^ Geschichtliche Erzählung aus dem 15. Jahrhundert ! Von Felix Nabor. '
!> (Nachdruck verboten.)
I Unter der breitästigen Buche standen immer noch die beiden venden, das Herz beschwert von Abschiedsweh und bedrückt sch den Zorn der Gräfin. Sie hatten sich so viel zu sagen, ir es wollte über keines Lippen kommen, wovon die Herzen ! waren. Der junge Ritter hatte Berthas Hände ergriffen d schaute ihr selig in die blauen Augen.
!Der Ruf der Gräfin schreckte sie aus ihrem süßen Traum; ein Reh, das den Jäger erblickt, floh Bertha durch die sche dem Schlosse zu, während der junge Ritter eilig der Kfm entgegenging.
„Blitz und Strahl!" brummte der Ritter, „ist es Wahrheit r Täuschung? Ich glaube, dort droben ein Weibsbild neben i grünen Jungen zu sehen, das meiner kleinen Nichte auf- end ähnlich sieht. Sollte sich da während meiner Abwesenetwas angefponnen haben? Ich hätte Lust, die Gräfin zu >en,..aber sie liebt es nicht, wenn man sich in die Angelegenen ihrer Hofdamen mischt. Na, ich werde es ein ander- l tun."
„Gnädige Gräfin Ihr verlangt nach mir?" sprach Walter
> Stauffeneck erstaunt.
„Nicht ich, Herr Ritter, sondern mein tapferer Feldhaupt- kn, der Euch einen Auftrag zu überbringen hat. Sprecht, rr Wöllwarth!"
, „Ihr sollt Euch sputen, junger Herr, nach dem Zollern zu »men. Euer Vetter will die Spießbürger klopfen und Ihr i dabei an seiner Schwertseite reiten. Wollt Ihr vor den ichsstädtern ankommen, die schon gegen die Burg ansgcbro- d sind, müßt Ihr morgen früh zu Rosse steigen."
^Jn der Gräfin erwachte bei ihres Feldhauptmanns Rede d Botschaft aufs neue der Zorn über den Trotz des Grasen
> Zollern. „Geht, Herr Ritter" sprach sie streng, „denn »r Vetter wird Wohl Eures tapferen Armes gar bald Leigt sein, wenn ihn die Städter umschwärmen. Eurer Kriegs- Mgenschaft seid Ihr, dem Vertrage gemäß, ledig und ich ksche Euch Glück zur Fahrt."
gender Beweise im Gegensatz zum Staatsanwalt, der die Todesstrafe beantragt hatte, freigesprochen.
Schramberg, 16. Dez. (Selbstmord.) Der sei: 7. Dez. vermißt gewesene ledige, 23 Jahre alte Kaufmann Gregor Ochs wurde am Samstag als Leiche aus dem «sammelweihcr gelandet, nachdem kurz zuvor von Kollegen, die sich aus die Suche nach dem Vermißten geinacht hatten, der Hut gefunden worden war. Es liegt Selbstmord vor.
Laichingen, 16. Dez. (Jäher Tod.) Die letzte Versammlung der Mühlegenossenschaft nahm einen tragischen Abschluß. Es wurde über mißliche Verhältnisse lebhaft debattiert. An der Aussprache beteiligte sich auch das Mitglied Sal. Schlenk. Plötzlich sank er, vom" Schlaganfall betroffen, um und mußt: tot aus dem Saal getragen werden.
Geislingen a. St., 16. Dez. (Strafantrag wegen eines Wahlflugblatts.) Im Gemeinderat wurde beschlossen, wegen einer kurz vor der Wahl durch die Nationalsozialistische Arbeiterpartei Geislingen in Umlauf gesetzte Broschüre gegen die Urheber und Verbreiter der Schrift Srafverfolgung bei der Staatsanwaltschaft im besonderen wegen des Vorwurfs der Verschleuderung von Steuergeldern usw. zu veantrageu. Einmütig stellte sich der Gemeinoerat auf den Standpunkt, daß die Person des Stadtvorstands vor Verunglimpfunden und ungerechtfertigten Vorwürfen durch den Gemeinderat selbst zu schützen sei.
Geislingen a. St., 16. Dez. (Verhaftung.) Der Führer der württembergischen Nationalsozialisten, Heinrich Becker aus Geislingen, ist verhaftet worden. Er wird ves Landesverrats, begangen -durch Veröffentlichung einer Broschüre, beschuldigt.
Schalkstette» OA. Geislingen, 16. Dez. (Junger Lebensretter.) Der fünfjährige Georg Gansloser brach an einer tiefen Stelle der Schalkstetter Hüle ein. Trotz seiner jämmerlichen Hilferufe wagte sich keiner der am Ufer stehenden größeren Knaben auf das dünne Eis, und der Kleine wäre rettungslos verloren gewesen, wenn sich nicht der zehnjähr-ge Georg Jun- ginger, Schüler des Realprogymnasiums Geislingen, beherzt aufs Eis begeben und ihn halb liegend, halb stehend unter Lebensgefahr herausgezogen hätte.
Tettnang, 16. Dez. (Eine Metzelsuppe mit Hindernissen.) Ein Metzger, der gewiß noch nicht viele Bluttaten einer Mrtzel- suppe hinter sich hat, muß das Schwein nicht kräftig genug geschlagen haben; jedenfalls sprang das Borstentier aus, als es den Mordstahl an der Kehle spürte und rannre im Hose umher. Der Blutverlust führte zwar den Tod der Sau herbei, aber sie hinterließ infolgedessen auch nur sechs Blutwürste.
Königseggwald OA. Saulgau, 16. Dez (Wüstling.) Ein im „Löwen" bedienstetes, 18 Jahre altes Mädchen wurde zu einer Geschäftsbesorgung nach Lstrach geschickt. Zwilchen hier und Unterweiler, wo die Straße sich dem Wald entlang zieht, sprang plötzlich eine nur mit einem Hemd bekleidete Mannsperson aus dem Gebüsch und versuchte, das Mädchen einzuholen. Nur durch eine rasche Flucht gelang es dem Mädchen, dem Vorhaben des Wüstlings zu entrinnen.
Friedrichshafen, 16. Dez. (Lustverbindung.) Die Dornür- Gesellschast in Friedrichhafen teilt mit: „Die kürzlich gegrürr- dete Württ. Luftverkehrs-A.G. wird im nächsten Jahre einen regelmäßigen Luftverkehr auf der Strecke Frankfurt-Stuttgart —Zürich einrichten, der bereits seit einigen Jahren ein dringendes VerkehrsLedürfnis darstellt. Der Verkehr soll mit den modernsten Metallflugzeugen der Firma Normer Metallbauten G. m. b. H. in Friedrichshafen a. B. betrieben iverdcn. Tie verwendete Type Dornier-Komet 3 befördert außer Führer und Beobachter 6—8 Fluggäste und einige hundert Kilo Gepäck bei einer mittleren Reisegeschwindigkeit von etwa 150 Kilometer in der Stunde, lieber die Durchführung des Betriebes wurde ein Vertrag mit der Deutschen Aero-Lloyd-A G. Berlin-Staaken abgeschlossen, deren langjährige Erfahrungen für die einwandfreie Durchführung des Verkehrsbetriebs bürgen.
Niederstetten, 16. Dez. (Eine Schatzgräbergeschichte.) Dieser Tage wurden im Hause des Hannemichels Erdarbeiter: ausgeführt. Hierbei stießen die Erdarbeiter im Keller auf eine größere Büchse, die sie mit großer Vorsicht und ebenso großen Hoffnungen freilegten. Derjenige, der die hoffnungsvolle Büchse zuerst entdeckte, wollte nun den Löwenanteil von dem entdeckten
großen Schatz, was die anderen mit lebhaftem Protest zurück- nicht weniger als siebzehn Männer und zwei Weiber, alle noch in jugendlichem Alter, auszuheben und dem Gericht zu ubergeben. Zehn Personen waren vorher ausgeflogen. Wie man hört, sollen sich darunter „schwere Jungens" befinden, wiesen. „Jeder soll sau ehrliche Daal krieche!" brüllten sie und bald wäre die schönste Keilerei im Gange gewesen, ivenn nicht einer rasch die köstliche Büchse geöffnet hätte. Und siehe da: Sie war leer, lotterleer!
WeinsLerg, 16. Dez. (Erfolgreiche Razzia.) Der Landjägermannschaft gelang es mit Unterstützung des Personals der Weinbauschule, aus deren F eldscheuer im so g. „Mönchsg ut"
Vermischtes.
Die größten Fässer. Zu den neuerschlossenen Sehenswürdigkeiten des Ludwigsburger Schlosses gehört auch das große Faß in einem besonderen Abteil des Schloßkellers. Das Faß hält 300 Württemberg. Eimer, also 90 000 Liter. Das Faß ist eines der größten unter den in Württemberg vorhandenen. Das Faß im Tübinger Schloßkeller vom Jahre 1518 hält 286 Eimer; dasjenige im Schloßkeller des Fürsten Hohenlohe-Bartenstnn in Pfedelbach dagegen 320 Eimer. Dieses war einst mit dem berühmten Weinerzeugnis des Jahres 1811, dem Kometenwein, gefüllt. Das im Jahre 1751 graute „Heidelberger Faß" faßt 212422 Liter. Der größte Weinkeller Württembergs ist unter dem Schloß des Fürsten von Hohenlohe-Oehrirrgen; er vermag 3000 Hektoliter zu bergen.
In Todesnot. Beim Heuholen am Rhein geriet ein Landwirt von Stockstadt in eine Abzweigung des Mtrhcins und versank im Wasser bis an den Hals. Er konnte sich an Schlingpflanzen halten und ein weiteres Tieferstnken verhüten. Erst nach einigen Stunden wurden seine Hilferufe von Fischern gehört, die ihn befreiten. Er trug einen Nervenschock davon
Der Götze Alkohol. In einem Pariser Sanatorium ist ein 71jähriger Mann gestorben, der dort mehrere Monate lang wegen Säuferwahnsinn in Behandlung gewesen war. Er war der erste Pariser, der sich einer Operation nach dem Verfahren Steinachs unterworfen hatte, die vor einigen Jahren ausgefübrt worden und sehr erfolgreich verlaufen war. Der alte Mann wurde „vollständig verjüngt", während er vor der Operation fast ein Wrack gewesen war. Die Verjüngung führte aber dazu, daß er begann, das Leben von der sichten Seite zu nehmen, wie nie zuvor, und es fiel ihm gar nicht ein, sich die Erfahrungen zunutze zu machen, die er in einem langen Leben er worben hatte. Vor allem interessierte er sich für den Alkohol und im vergangenen Sommer bekam er das Delirium, iodaß er irr eine Pflegeanstalt gebracht werden mußte.
Erdbeben in England. In Corwen in Nord-Wales wurde gestern um 1.22 Uhr ein heftiger Erdstoß verspürt. Zahlreiche Häuser sind eingestürzt. Die Einwohner slüihteten auf das freie Feld. Die Erschütterung war von unterirdischem Tonnerbegleitet.
Sechs Tote durch Alkoholvergiftung. In Newyork sind fünf Männer und ein junges Mädchen die ersten Todesopfer, der sich jedes Jahr regelmäßig vor Weihnachten wiederholenden Epidemie von Alkoholvergiftung geworden. Fünf weitere Personen, die zur selben Gesellschaft gehörten, liegen bewußtlos im Krankenhaus. Man glaubt nicht, sie am Leben erhalten zu können. Die Erkrankungen sind auf den Genuß von Whisky zurückzufühven, der Methyl-Alkohol enthielt. Von 67 Personen, die am Sonntag in das städtische Bellevue-Hospital eingeliefert wurden, leiden 31 an Alkoholvergiftung. Die Häufung dieser Fälle vor den Feiertagen und insbesondere vor Weihnachten ist der gesteigerten Nachfrage nach alkoholischen Getränken zuzuschreiben.
Die Amerikafahrt der Großfürstin. Großfürstin Kyrill von Rußland ist es gelungen, die Paßschwierigkeiten, d-e ihrer Reise nach den Vereinigten Staaten entgegenstanden, zu beheben, und sie ist jetzt in Newyork eingetroffen. Der Tag ihrer Ankunft und der Dampfer, mit dem sie die Ueberfahrt machte, wurden geheimgehalten, da man Anschläge auf ihr Leben fürchtet. Die Newyorker Polizei hat drei der tüchtigsten Detektive dazu ausersehen, die Großfürstin, die -von zwei russischen Damen begleitet wird, Tag und Nacht nicht aus den Augen zu lassen. Die Dauer des Besuches ist auf 14 Taee festgesetzr._
„Wollt mich nicht entgelten lassen, edle Gräftn", versetzte der Jüngling bescheiden, aber fest, „wenn Ihr meinem Vetter zürnt — —"
„Ihr habt recht, junger Herr," fiel sie ihm in die Rede, „wir scheiden im Frieden und kommt die Zeit, werde ich mein Versprechen einlösen." Sie nickte ihm gnädig zu und 'chritt mit Wöllwarth davon.
An der Biegung eines Weges stand der junge Ritter, der mit Wöllwarth gekommen, aber bescheiden hinter ihm zurückgeblieben war. „Erlaubt, gnädige Gräfin, Euch den Sohn des Geroldseckers vorzustellen und ihn Eurer Huld zu empfehlen?"
„Willkommen, junger Herr!" nickte Henriette freundlich. „Erholt Euch von den Strapazen, die Ihr in den letzten Wochen durchgemacht und seid versichert, daß Ihr es nicht bereuen sollt, Friede mit mir geschlossen zu habeir."
„Gnädigste Gräfin", sagte der junge Freiherr, indem er sich anmutig auf ein Knie niederließ, „viel Rühmens ist im Lande von Eurem Fürstenhofe. Und so bin ich gerne gegangen, als mein Vater mich zu Euch sandte, ritterliche Bildung und Sitten erlernen, die sonst nirgend zu Hause sind, als hier."
„Und Ihr sollt bald Gelegenheit haben, meinen Hof zu sehen, denn, meine Herren und Damen", wandte sie sich an die Ritter und Edelfräulein, die sich während des Gespräches genähert hatten, „wir geben heute abend ein Bankett zu Ehren des Friedens, den uns unser viellieber Herr Feldhauptmann übermittelt hat. Und es soll dabei so gut Ordnung und Frohsinn herrschen, als wäre ein Mann, und nicht ein schwaches Weib, gegenwärtig Herr von Württemberg. Im Trinken", sagte sie lachend dem Herrn von Wöllwarth ins Ohr, „mögt dann Ihr meine Stelle vertreten."
Lachend und scherzend zogen die Ritter und Damen zum Schlosse, wo schon die Zubereitungen zum Mahle getroffen wurden.
S.
Bis in Len Morgen hinein hatte Las Festbankett gedauert; nie hatte man die Gräfin so vergnügt und herablassend gesehen wie heute. In dem blühenden Kranze der Ed-ldamen war sie ohne Zweifel die schönste, eine voll erblühte Rose, deren berauschender Dust die Sinne der Männer verwirrt«. Doch keiner
wagte einen unehrerbietigen Blick nach der Gräfin zu werfen, so groß war die Achtung, die sie vor ihr begren. Nur der Ritter von Wöllwarth durste sich hin und wieder ein freies Wort gestatten; dazu berechtigten ihn sowohl sein Alter wie auch seine Stellung als Feldoberster und Anführer der wttit- tembergischen Truppen. Und er tats auch! Denn die Gräfin war weisem Rate nicht abhold, wennschon sie selben meistens nicht befolgte; ein Geist des Widerspruchs steckte in ihr, der sie mitunter antrieb, das gerade Gegenteil von dem zu tun, wozu man sie zu überreden suchte oder was sie selbst zu tun sich vorgenommen hatte. Heute aber war sie liebenswürdig und freundlich wie selten und diese Stimmung wirkte auf ihren ganzen Hof: sie war die Sonne, und in ihrem strahlenden Lichte wärmte sich die ganze Menge der Trabanten des schimmernden Hofes.
Walter von Stauffeneck hatte sich einigemale mit Berta von RiedeHr im lust'gen Reigen gedreht, aber mehr war ihm mcht gelungen. So blieb er in Ungewißheit über Bertas Gesinnung, wenn auch ihre Blicke deutlich verrieten, daß er ihr nicht gleichgültig sei.
Der junge Geroldsecker hatte sich auffallend um Bertha bemüht und dadurch Walters Eifersucht erregt; sie aber hatte ihn nicht besonders bevorzugt, was Walter mit innerer Freude wahrnahm.
Der alte Wöllwarth hatte, nachdem die Gräftn zu später Stunde mit ihren Edeldamen entschwunden war, noch tapfer weiter gezecht und manchen Ritter unter den Tisch getrunken. Und so saß er, als der Morgen bereits zu dämmern begann, allein an dem schweren Eichentisch; den letzten bumven deS goldenen Falerners trank er auf Las Wohl der Frau Gräfin mit dem alten Spruch: „In alleweg hie gut -Württemberg!" Sprachs und leerte den mächtigen Becher auf einen Zug, daß auch nicht ein Tröpflein herausrann, als er ihn umkebrte und Auf den linken Daumennagel stellte. Staunend sahens die Diener und ihr Staunen wuchs, als er fest und sicher — ein wenig schwerfällig allerdings — zur Türe schritt. Draußen aber begannen seine Kniee zu schwanken und seine Diener kamen eben recht, ihn inS Schlafgemach zu führen.