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Zweites
Blatt.
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Zweites
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Neuenbürg, Samstag, den 27. September 1924
82. Jahrgang.
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Würtremberg,
Stuttgart, 26. Sept. (Verworfene Berufung.) Das Landgericht hat die Berufung des Lokomotivführers Abele, des Hauptschuldigen an dem Cannstatter Eisenbahnunglück, der zu 1 Jahr 3 Monaten Gefängnis verurteilt worden war, ver-
^^Weilderstadt, 26. Seht. Als Z. R. 3 auf seiner Fahrt nach Norddeutschland und Skandinavien Weilderstadt überflog, galt es eine Ehrung des Zeppelin-Obermatrosen Hohenstein, eines her ersten Gehilfen des Grafen Zeppelin, der einst bei Johannistal im Dienst den Tod erlitt. Zum zweitenmal ^ hat nunmehr ein Zeppelinluftschiff das hiesige Grab Hohensteins
E Winterlingen OA. Balingen, 26. Sept. (Feuer und Unglück.) Das am Marktplatz aufgestellte Karussell, das gerade mit 15—20 Personen besetzt war, stürzte mit einem Male zusammen. Der Besitzer hatte zuvor den Motor etwas schneller laufen lassen, um die Geschwindigkeit zu steigern, als der Mittelmast abbrach und das ganze Karussell sich aus die Seite legte. Nachdem man sich von diesem Schrecken erholt hatte, riefen die Feuerglocken in schrillem Klang zu Hilfe. Im Anwesen der Jägerswitwe Joh. Schempp war nämlich ein Feuer ausgebrochen, das bas Gebäude bis aus den Grund zerstörte. Das mächtige, aus dem 16. Jahrhundert stammende Wohn- und Oekonomiegebäude stand lichterloh in Flammen, die in den roßen Heu-, Stroh- und Holzvorrätsn reiche Nahrung fanden. Die Löscharbeiten mußten in Ler Hauptsache auf den Schutz der Nebengebäude beschränkt werden. Außer dem Vieh verbrannte die gesamte Habe der Eigentümerin und ihrer Mitbewohner.
Rottenburg, 26. Sept. (Brand.) Abends brach in der Asbestfabrik Koch Feuer aus. Die Feuerwehr konnte^ das Feuer auf seinen Herd beschränken, so daß kein größerer Schaden entstanden ist. Es wird Brandstiftung vermutet.
Friedrichshafen, 26. Sept. (Fischerglück.) Der Sportfischer Timm von hier hatte das seltene Glück, zwei große Hechte an -der Schwebeschnur zu fangen, einen Hecht mit 25 Pfund und tags daraus einen solchen mit 17 Pfund.
Freiburg, 25. Sept. Die Firma „Volkswohl", eine Geschäftsgründung, die hier eine -größere Anzahl offener Verkaufsläden unterhielt, ist dieser Tage in Konkurs geraten. Das Unternehmen, das auf genossenschaftlicher Grundlage errichtet war, wurde nach dem Kriege als sogenannte „Internationale Arbeiterproduktiv- und Konsumgenossenschaft" ins Leben gerufen. Mit der Zeit häuften sich die Schwierigkeiten immer mehr, so daß die Generalversammlung im Juni 1921 den Beschluß faßte, die Geschäftsanteile von 10 Mark auf eine Haftsumme von 100 Mark pro Mitglied zu erhöhen, gleichzeitig änderte man -den 3kamen in „Volkswohl" ab. Aber auch diese Maßnahmen vermochten den -drohenden Zusammenbruch nicht mehr aufzuhalten. In dxn letzten Wochen ging es rapide dem Ende entgegen. Die Warenvorräte waren auf kleine Bestände zusammengeschrumpst, die Maschinen waren in das Eigentunisrecht der Lieferanten übergegangen, unbezahlte Rechnungen häuften sich, die fälligen Löhne und Gehälter konnten nicht mehr rechtzeitig oder nur in Bons statt in Geld ausbezahlt
Neuenbürg.
von 60 bis 300 Liter» sowie
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Schmidt K Großkopf.
werden. Die Genossenschaft, der etwa 1600 bis 1700 Familien angeschlossen waren, unterhielt außer in Freiburg Filialen in den Ortschaften St. Georgen, Sölden, Norsingen und Bechlingen.
Gütenbach, 25. Sept. Bei dem Brande des Unterfallen- grundhofes am vergangenen Samstag hat sich der Elektromonteur August Stratz, der hier an einer Instandsetzung der elektrischen Leitung arbeitet, durch rasches und mutiges Eingreifen hervorgetan. Das Dach des etwa 200 Meter entfernt liegenden Wohnhauses, -das ebenfalls dem Hofbesitzer gehört, war durch Flugfener an drei Stellen in Brand gesetzt worden. Bis zur Fertigmachung der Feuerlöschgeräte verflossen jedoch einige kostbare Minuten, während denen Stratz aus das Dach sprang und die Brandstellen mit -den Händen erstickte. Dadurch wurde ein weiterer gefährlicher Brand verhindert.
Uhldingen, 26. Sept. Ein unfreiwilliges Bad nahm auf der hiesigen Station ein riesiger Stier, den man dort über die Schiffsbrücke führen wollte, um ihn auf dem Schiff zu verladen. Trotzdem seine Augen -verbunden waren, wurde er störrisch und im selben Augenblick fiel er in den See. Man band ihm Stricke an die Hörner und zog ihn die 100 Meier lange Landungsbrücke ans Ufer; das Tier erwies sich als vorzüglicher Schwimmer. Das kalte Bad -hat dann auf seinen Uebevmnt recht ernüchternd gewirkt.
Wasserburg, 26. Sept. Bei Wasserburg fuhr ein Münchner Motorradfahrer an einer Kurve in ein Metzgrrsuhrwerk hinein, woraus das Pferd stürzte. Der Motorradler setzte über das gestürzte Tier hinweg und sauste in den Straßengraben. Während ein Herr das durchgehende Tier einholte, nahm sich der Metzger den Motorradler vor und schlug ihn grün und blau.
Pferdeschau und Reiter-Turnier vom 5. Oktober in Pforzheim.
Wie schon mitgeteilt, veranstaltet der landwirtschaftliche Bezirksverein Pforzheim in Verbindung mit der Pferdegenossenschaft Pforzheim und -dem Pforzheimer Reiterverein am 5. Oktober eine Pferdeschau größeren Stils, verbunden mit einer Prämierung von Gebrauchs- und Zuchtpferden, sowie von landwirtschaftlichen, gewerblichen und Luxusgespannen. Weiter werden sich Turniere für Reit- und Wagenpferde anschließen, und werden die Veranstaltungen viel Neues und Interessantes bieten und eine große Zuschauermenge nach Pforzheim führen. Zweck der Veranstaltung soll sein, in erster Linie das Allgemeine Interesse am Pferde und seiner sachgemäßen Pflege neu zu beleben und weiter hauptsächlich die kleinbäuerliche Pferdezucht anznr-egen. Es braucht dabei Wohl nicht besonders auf die volkswirtschaftliche Bedeutung eines guten Pferdebestandes, sowie ans eine rationelle Pflöge und Behandlung desselben hingewiesen werden, und zwar nicht nur im Hinblick auf die ländlichen Interessen, sondern auch auf viele Zweige der Gewerbe, die immer auf Pferdegespanne angewiesen sein werden.
« Die Erfahrungen, die die Unternehmer in anderen Städten mit solchen Veranstaltungen gemacht haben, sind äußerst günstige und haben gezeigt, daß das Interesse nicht nur der Pferdehalter selbst, sondern auch weiterer Bevölkerungskrcise ein überaus großes und erfreuliches ist und es ist mit Sicherheit zu erwarten, daß auch die Pforzheimer Veranstaltung von zehntausenden Interessenten besucht werden wird. Die Ver- anstaltungen finden statt auf dem Turnplatz, dem Kappelhof
und ans -dem Turnierplatz (neuer Sch-lachthof, verlängerte Blücherstraße beim Güterbahnhof). Nach dem Festzug, der sehr imposant zu werden verspricht, beginnen auf dem Turnierplatz die Reiterübungen. Näheres wird noch bekanntgegeben werden.
Vermischtes,
Konjunktur. Professor Müller ist etwas zerstreut. Nachdem er eines Tages in einem Cafe seine Tasse Kaffee getrunken hat, zieht er seinen Mantel an und ergreift den zunächst stehenden Regenschirm. — Ein anderer Herr ruft: „Bitte, das ist mein Schirm!" Müller merkte seinen Irrtum, er entschuldigt sich und es fällt ihm ein, daß sein eigener Schirm ja zur Reparatur beim Schirmmacher ist. Da derselbe ganz in der Nähe wohnt, beschließt er, seinen Schirm sofort zu holen. Beim Schirmdoktor erfährt er, -daß auch noch Schirme von Müllers Frau und zwei Töchtern zur Reparatur dort und fertig seien und der gute Gatte und Vater nimmt den ganzen Segen mit. Er besteigt -die Elektrische, um heimzufahren. — Da sitzt ihm der Herr aus dem Kaffeehaus, dem er fast den Schirm stibitzt hätte, gegenüber und meint mit unzweideutigem Blick aus das Schirmlager: „Na, Freundchen, das Geschäft geht i« gut, wie's scheint!!"
Verspläuderei.
Man lockt uns in den Völkerbund — Jetzt von ver- schiednen Seiten. — Ob's rätlich oder schädlich ist, — Darüber läßt sich streiten. — Verdächtig ist es allemal, — Wenn man uns winkt so herzlich, — Das haben wir erfahren schon — Des
öfteren recht schmerzlich!-Vom ewgen Frieden ward in
Genf — Pathetisch viel gesprochen; — Indes tobt ärgster Bürgerkrieg — In China schon seit Wochen. — Die Mächte haben keine Macht, — Zu enden -diese Fehden; — Ach, gegen Kriegswut nützen nichts — Die schönsten Friedensreden!-Ky-
rill hat sich von Koburg aus — Erklärt zu Rußlands Zaren;
— Einstweilen aber Herrichen noch — Die Bolschewistenscharen.
— Gelangt er wirklich auf den Thron — In absehbaren Tagen, — So ist er zu beneiden nicht, — Weit eher zu beklagen! —
— Der Koloradokäfer droht — In Deutschland einzufallen; — Vom Süden Frankreichs schleicht er her; — Angstrufe schon erschallen! — O habt am Grenzstrich strenge Wacht,
— Hans, Michel, Peter, Stoffel, — Und schützt vor diesem schlimmen Feind — Die deutsche Frau Kartoffel! — Nach Jahren gibt es wieder mal — In Cannstatt Volkssesttru- bel! —- Die Zeit ist zwar nicht angetan — Für Spiel und Schmaus und Jubel; — Doch will das deutsche Volk mqj Abwechslung — Und Unterhaltung haben, — Drum zieht von nah und fern man hin — Zum „Stelldichein -der Schwaben"!
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Nappahandschuhe sind unverwüstlich, aber bei fortwährendem Gebrauch schwindet natürlich sehr bald die glatte Schönheit des Leders. Sie zeigen abgewetzte Stellen, Schmutzflecken und werden unansehnlich. Man braucht sie nur mit Erdal in Dosen mit dem roten Frosch, farbig oder weiß, zu pflegen und sie werden stets wie neu aussehen. Die Farbe bleibt erhalten, die Flecken verschwinden, das Leder bleibt glänzend, weich und geschmeidig. Ein Absärben ist bei Erdal nicht zu befürchten, wenn es dünn ansgetragen, gebürstet und mit weichem Tuch nachpoliert wird.
Roman von Erich E b e n st*e i n. Urheberschutz durch Stuttgarter Romanzentrale C. Ackermann. Stuttgart.
Man hörte hastige Stimmen, einen halb unterdrückten Schreckensruf, dann sprang Jella bestürzt auf.
„Mein Mann! Ich höre die Stimme meines Mannes .. . irgend etwas muß geschehen sein . .
Ohne sich um ihren Besuch weiter zu kümmern, eilte sie hinaus.
Flor starrte unschlüssig vor sich hin. Wie peinlich! Aus eine solche Begegnung mit Flamm hatte sie nicht gerechnet. So überzeugt sie war, daß er außerhalb seines Hauses Wachs in ihren Händen war, so wenig sicher schien ihr, wie er ihren Besuch hier auffassen werde.
Nein, um keinen Preis wollte sie jetzt mit ihm Zusammentreffen. Aber wohin? Das Zimmer hatte keinen zweiten Ausgang, und sie kannte die Oertlichkeiten nicht. Immerhin, man mußte es versuchen . . .
Sie wandte sich ins Nebenzimmer und durchschritt von da aus eine Reihe Gemächer, deren Türen offen standen. Ah — gottlob, hier aus dem Erkerzimmer schien endlich wieder eine Tür nach dem Korridor zu führen!
Flor schritt eben darauf zu, als die Tür von außen geöffnet wurde und zwei Sanitätsdiener Gustav Flamm hereintrugen. Ein Arzt der Rettungsgesellschaft und Jella, die leichenblaß aussah, schritten nebenher.
Flamms linker Arm war verbandagiert, und auch um die Schulter lag ein Verband, der leichte Blutspuren aüf- wiss. Der scharfe Geruch von Jodoform und Karbol umschwebte den Verwundeten.
Flor, die Blut nicht sehen konnte, schrie laut auf und wich schaudernd zur Seite. Zwei Augenpaare, das Jellas und des jungen Arztes, richteten sich erstaunt und miß
billigend auf sie. Aber auch der Kranke hatte aufgeblickt.
Seine Augen weiteten sich in namenloser Ueberraschung, der alsbald tödliche Verlegenheit folgte. Die bleichen Wangen färbten sich dunkelrot, und zugleich irrte sein Blick scheu zu Frau Jella. So deutlich war sein Mienenspiel, daß es plötzlich wie Schuppen von Jellas Augen fiel.
Das war die Frau, die er liebte und die unter einem nichtigen Vorwand gekommen war, um in übermütiger Siegeslaune ihre Nebenbuhlerin kennen zu lernen!
Sekundenlang verschwamm alles vor ihrem Blick. Nichts als rasender Zorn erfüllte Jellas Brust.
Als sie dann wieder ausblickte, war der Platz, aus dem Flor gestanden, leer.
Draußen am Kiesplatz stand noch der Rettungswagen, und die Sanitätsdiener kamen eben mit der Tragbahre zurück, als es Flor Sichert endlich gelungen war, einen Ausgang aus den Zimmern, die sie verstört durcheilte hatte, zu finden.
„Mein Gott, was ist denn nur geschehen?" stammelte sie bebend und blickte die Diener fragend an.
„Der Verband war ja ganz blutig — ist der Herr schwer verletzt?" -
„Darüber kann ich nichts sagen", antwortete der eine Diener. „Ein Auto hat den Herr am Ringplatz niedergestoßen, und das linke Hinterrad ging ihm über die Schulter. Man hat ihm vorläufig nur einen Notverband angelegt. Untersucht soll er erst jetzt werden."
Schaudernd ging Flor weiter nach dem Parktor, wo ihr Auto wartete. Als sie sich dann- aufatmend in den Seidenkiffen zurecht setzte, war nuL mehr Aerger über den „dummen" Zwischenfall in ihrer Ss^le.
Wer weiß, wie lange es nun dauern würde, bis sie ihr lustiges und aufregendes Abenteuer mit Flamm würde fortsetzen können? Und die ganze Zeit über mußte der arme Kerl nun die ausschließliche Gesellschaft dieses
hausbackenen Kochlöffelstiels genießen! Zu dumm war die ganze Geschichte!
„Aber ich will ihm wenigstens öfter Blumen schicken, und schreiben", dachte Flor, „schon damit Madame sich ein wenig ärgert. . ."
XI. ' .
„Nichts gebrochen", hatte der Arzt konstatiert, „aber tüchtige Schmerzen werden Ihnen die Riß- und Quetschwunden schon machen. Da heißt's eben Geduld haben."
Geduld! Der starke kräftige Mann, der nie im Leben krank gewesen war, biß die Zähne knirschend zusammen. Wie sollte er das ertragen, vielleicht wochenlang hier still zu liegen und sich pflegen zu lassen von ihr, der er in der letzten Zeit am liebsten scheu aus dem Weg gegangen war? Er müßte sich ja in die Seele hinein schämen!
Ueberhaupt — vom Morgen bis zum Abend allein mit ihr! Obwohl ihre Nähe etwas Beruhigendes hatte. Das kam ihm auch jetzt wieder zum Bewußtsein.
Aber jetzt, nachdem die andere es sogar gewagt hatte, hierher zu kommen? Das war wieder einmal ein Streich, der Frau Flor so recht gleich sah! Immer das Unglaubliche wagen und lachend mit dem Feuer spielen ...
Ob JÄla eine Ahnung hatte?
Zweifelnd schlich sein Blick zu ihr, die gerade eine kalte Kompreffe auswand und um seine Stirn legte.
„Jella ... was wollte denn die Dame bei dir, die hier war, als sie mich herein trugen? "
Ruhig, ohne mit einer Wimper zu zucken, gab die junge Frau Auskunft. Gleich nach dem ersten Schreck hatte sie sich vorgenommen: Es ist am besten, ich tue, als wüßte ich von nichts. Das erspart uns beiden Auseinandersetzungen. Im Grunde muß er sich ja ihrer Dreistigkeit schämen.
(Fortsetzung so lat.)
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