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Neuenbürg. Samstag, den 28. Zuni 1924.

82. Jahrgang.

feierlich > Andaeh

Rosmarin und Salbeiblättlein . . .

Zur Geschichte eines schwäbischen Volksliedes.

Von Hanns Baum.

Es gibt Melodien, die, wenn wir sie einmal vernommen und in unser Herz eingegraben haben, in uns nachklingen bis an das Ende unserer Tage. Das sind Weisen oder Lieder, de­ren Klänge irgend eine Empfindung in uns wachgerufen, ein Gefühl, das zärtlich auf ein früheres Erlebnis hindeutet, erne Erinnerung, die, milde lächelnd, geweckt worden ist. Ich denke hier nicht nur an besondere Stellen aus einer Oper der roman­tischen Zeit, nicht an einen Gesang daraus, wie etwa aus Martha", ausUndine", ausFreischütz" oder aus einer an­deren volkstümlichen Oper der vergangenen Jahre . . . mm, ich meine in der Hauptsache Lieder, die unsere Vorfahren, un­sere Ahnen sangen: sei es, daß sie über die roten Lippen junger Mädchen kamen, dieam Brunnen vor dem Tore" standen und beim Wasserschöpfen ein Liedchen wählten zum Zwiege- ,'ang; sei es, daß es sich mit dem Schnurren des Spinnrads vermählte, sei es, daß es die Burschen und Mädchen zur Nacht sangen, wenn der Wind wie ein Spion durch die Zweige der ehrwürdigen Dorflinde huschte.

Wir wären bettelarm an Volksliedern von dauerndem Werte, wenn wir nicht den Remstaler Meister Friedrich Sil- cher gehabt hätten mit seiner fein und zart gestimmten Leier, auf der er uns einen Strauß von Liedern sang, die teils aus seinem tiefen, nach Erdscholle duftenden Seelenbronnen stiegen, die teils bei ihm den rechten Bearbeiter gefunden haben. Wenn unsere Gesangvereine im Lande nicht gelegentlich auch ein Sil- cherlied aus ihre Vortragsfolge setzten, so sähe es mit der Pflege des schwäbischen Volksliedes bei uns nicht eben gut aus. Denn unser junges Volk, das sich größtenteils vom Einfachen und Schlichten abgewandt hat, weil es ihm beliebt und gefällt, auf der blinkenden Oberfläche des Gegenwartslebens zu schwimmen und sein Ohr der leichten und seichten Musik und dem schil­lernden und glitzernden Gesang zuzuwenden, unsere halbwüch­sige Jugend, sage ich, steht dem echten alten schwäbischen Volks­liede verständnislos gegenüber: sie findet keine Beziehung zu ihm. Ich glaubte meinen Ohren nicht zu trauen, als ich vor Jahren einmal im Welzheimer Wald (in einem Dorfe, wo ich Volkslieder zur Laute gesungen hatte) aus dem Munde eines achtzehnjährigen Mädchens auf meine Frage, ob wir nicht zusammen einmal das Lied von den drei Röselein gemein­schaftlich singen könnten, die Antwort. erfuhr, das Lied sei ihnen nicht bekannt, sie könnten es nicht singen.

Wir können uns also bei den Gesangsvereinsleitern, die sich nicht schämen, ein Silcherlied auf ihr Programm zu setzen, bedanken, daß sie wenigstens das schwäbische Lied nicht als Stiefkind behandeln und ihn über die blonden Locken streicheln. Zu den Volksliedern, die von unseren Gesangvereinen gern und oft gesungen werden, gehört Silchers:Rosmarin und Salbeiblättlein", eine Weise, die so recht dazu angetan ist, uns die schöne Eigenart des musikalischen Schaffens des Tonsetzers vorzuführen und erkennen zu lassen . . . eine Melodie, die sich von selbst in unserem Innern einen Platz sucht, von dem zu Weichen sie nie mehr Lust verspüren wird. Es mag mir gestattet sein, den Spuren dieses lieblichen Sonntagskindes nachzugehen, um zu erforschen, wo seine Wiege stand, wo seine Heimat ist. Da müssen wir zuerst nach dem Verfasser, nach dem Dichter sehen, dessen Name sonderbarerweise nur selten genannt wird. Wir dürfen es uns nicht als eine dichterische Schöpfung des katholischen Landgeistlichen Albert Werfers den­ken, sondern müssen es als eine Art Umdichtung betrachten. Denn dieser Abschiedsgruß, wie der -eigentliche Titel des Liedes lautet, blühte schon seit langer Zeit als schwäbisches Lied, wenn auch in anderem Text. Als Silcher in Tübingen als Musik­direktor an der Universität wirkte, studierte der in Neresheim geborene Albert Werfer dort Theologie, und es liegt die An­nahme nahe, daß er irgend einer jener singenden Gruppen an­gehört hat, die der eifrige Gesangslehrer Silcher in der Neckar­stadt ins Leben gerufen hatte. Und da sich der junge Theologe schon sehr früh im Fabulieren und Dichten übte, ist dieser Zwölfzeiler wahrscheinlich kurz vor seiner Abreise nach Rotten­burg entstanden, eben auf Grund des verstaubten Urtextes.

Die Auswahl von einfach gehaltenen Texten mag damals nicht übermäßig groß gewesen sein, denn Silcher hat auf­merksam auf die Stimmen fremder Völker gelauscht, hat manche Uebersetzungen aus anderen Sprachen genommen und war ge­wiß froh, wenn er einmal vom Zufall einen anderen Text er- hielt. Jeder künstlerische Ausdruck entstammt einer Stimmung, einem inneren Erleben. Der wahre Poetmacht" keine Verse, sondern er empfängt sie von seiner Seele auf Grund eines freu­digen oder schmerzlichen Ereignisses. Genau so ist es beim Musiker, beim Komponisten. Entweder wirft er einen musikali­schen Gedanken im Nu aufs Papier so flink aus sich heraus, daß ihm der Stift nicht zu folgen vermag, oder es ist nicht der rich­tige Wurf. Das Feilen kommt erst später. Genau so ist es dem Herrn Professor im schlichten Gehrock mitRosmarin und Salbeiblättlein" ergangen. Silcher kannte -das Gedicht von Werfer. Er mag es von ihm selber bekommen haben oder Werfers Oheim, der Erzähler Christoph Schmid, hat ihn -dar­auf aufmerksam gemacht: Gleichviel, er kannte es. Denn es fiel ihm just an einem Abend ein, als es chm gar nicht darum zu tun war, einer Festlichkeit der Tübinger Liedertafel anzu­wohnen. Seine Luise lag daheim todkrank darnieder, und sein Sinn war mehr der Vergänglichkeit zugerichtet als irdischen Freuden. Da mag ihm dann der Text eingefallen sein und so ergriffen haben, daß er, aus seiner Gemütsstimmung heraus, die schwarzen Notenköpfe darunter -setzte. Silchers Frau starb damals nicht: sie überlebte ihren Mann noch eine Reihe von Jahren. Aber -das Lied galt doch und gehört mit zu des Ton­setzers schönsten Weisen. Es erschien als Opus 33 unter -dem Titel: Sechs Lieder für eine Singstimme mit Pianoforte Lei Laupp in Tübingen. Das Manuskript des vierstimmigen Chor­satzes befindet sich im Schnaiter Silchermuseum. Von hier aus hat es seinen Weg zu den Gesangvereinen gefunden, und so ist es wohl zu verstehen, daß es erst in den letzten Jahren, durch den Musikausschuß des Schwäbischen Sängerbundes bekannt ge­worden, die Äortragsfolgen ziert. Wenn wir den Text des Liedes näher betrachten, werden wir finden, daß er vollkommen einem wehmütigen Abschiedsgruß entspricht.

Rosmarin und Salbeiblättlein schenk ich dir zum Abschiedsgruß, und dies sei mein letzt Gedenken,

Weil ich dich verlassen nmß.

Rosmarin und Salbeiblättlein -galten in der Volkspoesie von jeher als Symbole der Trauer, des herben Leides .... wohl hauptsächlich -wegen ihres bitteren Geschmacks, ltpd wenn wir die alten Volkslieder durchsuchen, so würden uns diese würzigen Kräutlein vielfach darin begegnen. Der Abschied- nehmendc gab seiner Liebsten dies Sträußchen als letztes Ge­denken; es sollte seinen Schmerz ausdrücken. Denn Was mich drückt, ich darfs nicht sagen, muß verschweigen meine Pein; darf mein Elend niemand klagen, muß dabei noch fröhlich sein.

So ist es ja immer gewesen: das, was man beim Scheiden und Meiden empfindet, kann man nicht so in Worte kleiden, wie man es möchte. Man muß eine gute Miene zum Lösen Spiel machen, muß bei allem Elend noch fröhlich sein. Nur das An­denken, das man in den lebenden Händen hält, mag sprechen... Warst mir treu so viele Jahre, hast mir viel zulieb getan, meine Aeugelein, die fließen.

Laß ich nichts mehr sagen kann.

So soll auch das Rosmarin- und Salbeisträußchen den Dank ausdrücken für Liebe und Treue . . . stumm blecht der Mund, da heiße Tränen die Kräutlein netzen. Silcher hätte wohl nie­mals die wehmütige Weise zu diesen Worten so treffend fin­den können, wenn nicht die ernste Erkrankung seines Weibes ihn in die herbe Abschiedsstimmung versetzt hätte^. . . Die Erinnerung an Dichter und Tonsetzer hat den früher in Schnait tätig gewesenen Lehrer Haas veranlaßt, das Gedicht unter Glas und Rahmen zu bringen und das Ganze in sinniger Weise mit Rosmarin und Salbeiblättlein zu zieren. Dies Blatt hängt, soviel ich mich erinnere, im Gang des Silcher- museums.

Und wenn ich diese Zeilen schreibe fällt mir jener Sän­ger eines Stuttgarter Gesangvereins ein, der mit diesem Liede auf den Lippen zur nächtlichen Stunde in -die Arme des Todes fiel. Er hatte ein krankes Herz, wollte es sich aber nicht neh­men lassen, an jenen: Abend die Probe zu besuchen. Sie hat­ten den Abschiedsgruß geübt, und da der Sänger ein Freund des Volksliedes war und ihm dieses Lied besonders gefiel, summte er es auf dem Heimweg vor sich hin. Da reichte ihm der Tod Rosmarin und Salbeiblättlein zum Abschiedsgruß, weil er den Augenblick für gekommen hielt, ihn von dieser Erde zu nehmen. Mit dem Fröhlichsein war es aus und vor­bei, und er sollte es gar nicht mehr nötig haben, sein Elend jemand zu klagen . . . Und nur jener Sangesbruder, der -dem Sterbenden die Augen zudrückte, konnte in Erinnerung an die gemeinsam mit ihm verlebten Stunden den Endreim flüstern: - Warst mir treu so -viele Jahre, hast mir viel zulieb getan, meine Aeugelein, die fließen, daß ich nichts mehr sagen kann.

Silcher glaubte damals, der Abschiedsgruß werde das Sterbelied seiner Frau sein . . . und er konnte nicht wissen, daß es einmal ein sterbender Sänger in seinem letzten Augenblick auf seinen Lippen haben werde . . .

Silcher hat seinem fünften Volksliederheft ein Zitat aus Shakespeares:Was ihr wollt!" Voran-gestellt:Singt noch einmal das Lied von gestern abend! . . ." Ich möchte die letz­ten vier Zeilen jenes Zitats an den Schluß dieser Betrachtung stellen, La auch mir der Abschiedsgruß gar Wohl gefällt:

Mich dünkt, es linderte den Gram mir sehr, mehr als gesuchte Wort' und lustige Weisen aus dieser raschen wirbelfüßigen Zeit!

Kommt, eine Strophe nur! . . .

lassen? Unser Vaterland ist ein schönes, von Gott gesegnetes Land, das wir lieben sollen und dran arbeiten, daß ihm bessere Zeiten kommen, denn die werden uns nit von außen hinein­getragen. Von selbst, aus unserem Inneren heraus, müssen sie entstehen und werden es, wenn wir alle unsere verfluchte Pflicht und Schuldigkeit tun und den Boden lieben und ehren, den wir Leschreiten. So meint' der Erzähler, der geneigte Le­ser kanns nun halten mit ihm oder dem lateinischen Spruch und damit Gott befohlen.

Bon einem gelehrten Manne, dem Erzähler und einigem anderen» so dahinein paffet.

Von Martinus Michel.

Ist dermaleinst ein sehr gelehrter Mann gewest, als wel­chen sie gefragt haben, wo er denn eigentlich Daheim sei. Und hat solcher geantwortetUbi bene ibi patria", das ist verdeut­schet:Wo es mir wohl ergehet, da ist mein Vaterland". So- tanen Spruch haben die Leut' als ein groß Weisheit gepriesen und gar mancher unverständige Gauch hält ihn Wohl noch heute dafür und plappert ihn nach. Der Erzähler aber meint, ein solcher solle sich schämen. Denn das heiligste, wo der Mensch auf Erden hat, ist nach seinem Glauben sein Vater­land und wer es nur da zu finden vermeint, wo es brav Fres­sen und Saufen für ihn hat, und Wenns bei seines Landes Erbfeind wäre, ist ein ganz erbärmlich Wichtlein; um den es keine Schab ist, denn unser Deutschland Gott segne es hat noch ein jeden entbehren können, der es verlaßen. Wer es ihm aber nur so gedankenlos nachschwätzt, weils Lateinisch ist und wcltbürgerlich klingt kosmopolitisch heißen sie's Wohl den möcht -der Erzähler mal fragen, obs ihm auch einerlei wär, wenn jemand käm und seine Mutter ein schlecht Weibs­bild benamsen tät oder Wohl gar noch schlimmer. Gelt, Veit, du würdest auffahren, den Lästerer bei der Gurgel packen und salben, aber mit Faustöl! Wenn du aber den Spruch nach­redest, bist fast ebenso ein miserabler Lump. Denn die deutsche Erde ist unser aller Mutter, unsere Väter haben sie gepflügt und verteidigt, haben oft Leib und Leben für sie gelassen und schlafen jetzt drin mit unseren Aeltermüttern. Willst du Las so gering achten, wofür sie Gut und Blut hin-gegeben, wo deine Mutter ist darauf gewandelt, dich geboren hat und erzo­gen, -vielleicht in Sorgen, Mühe und Arbeit? Nun weiß ich ja, Laß der Klaus kommen wird und sagen, dies und Las im Lande ist verkehrt, das hätte so gemacht werden müssen und jenes so, Teurung haben wir und schlechte Zeiten, ans Besser- iverden ist nit zu denken und kurz und gut, es gefallt mir alles nit und wenn ich's wo anders kann besser haben, warum soll ich's nit nehnien. O, Lu Kreuzschädel, du damischer, meinst, wann -du im Regiment säßest du könnt'st alles besser machen? Da gehört mehr dazu, mein Lieber, als im Wirtshaus auf der Bierbank den andern Eseln die Köpf vollschwätzen. Wahr ist's, es steht nit gut um das Land, aber just darum sollen wir's nur um so mehr lieben,Und im Unglück nun erst recht!" Und glaubst etwa, dis andern Völker haben nit auch ihr Bündel zu tragen? Vielleicht ein größer als wir. Oder meinst gar. was wo anders gut tät, täts allemal auch bei uns? Du bell'st un­ter'm falschen Baum, gar manches ist dort im Brauch und Schwang, wofür du dich bedanken tätest, weil's nit für dich und uns paßt. Schau, selbst der leidige Gottseibeiuns hält seine Höllen für einen guten Ort, willst du dich von ihm beschämen

Wann beginnt die

Ausreisemöglichkeit nach Amerika?

Es sind Zehntausende, die in diesen Tagen sehnsüchtig dar­auf warten, die Ausreise nach den Vereinigten Staaten an- treten zu können. Am 30. Juni läuft das Fiskaljahr 192324 ab mit seiner seit Januar erschöpften Einwandererquote. Die Annahme des neuen Einwanderungsgesetzes durch den amerika­nischen Kongreß hat besonders diejenigen mit neuen Hoffnun­gen erfüllt, die schon seit längerer Zeit im Besitz eines amerika­nischen Paßvisums oder eines fest zugesicherten Schiffsplatzes zu sein meinen. Doch -einstweilen wird noch Geduld von ihnen gefordert. Einer telegraphischen Nachricht von der Regierung in Washington zufolge können vor Eintreffen der nicht -vor Anfang Juli zu erwartenden genauen Vorschriften keine Visas zur Einreise von Einwanderern erteilt werden, außer an deut­sche Regierungsbeamte, die in offizieller Mission nach den Ber­einigten Staaten reisen oder an Personen, die zum vorüber­gehenden Besuch oder aus geschäftlichen Gründen dorthin fah­ren. Jeder, der im Sinne des Gesetzes alsEinwanderer" gilt und in -die Vereinigten Staaten reisen will, muß auf besonde­rem Vordruck beim amerikanischen Konsulat einen neuenEin­wanderungssichtvermerk" beantragen. Das alte Visum gilt also nicht mehr, wenn auch dessen Inhaber das neue Visum nicht noch einmal bezahlen müssen. Alle Visa-Inhaber und Antragsteller werden -dadurch noch einmal genauestens durch­geprüft, wie überhaupt das Einwanderungsgesetz wesentlich strenger gehandhabt werden wird als im Vorjahr. Wenn das neue Visum erteilt ist,'so bedeutet das noch nicht die endgültige Zulassung, da über diese nach wie vor die Einwanderungsbe­amten im Landungshafen zu entscheiden haben.

Die Gesamtzahl der deutschen Quote umfaßt in diesem Jahr 50129 gegen 67 607 im Vorjahr. Monatlich werden nicht mehr als 10 Prozent, also etwa 5000 zugelassen. Viele werden daher voraussichtlich mehrere Monate warten müssen, bis sie reisen können. Es kann nicht dringend genug, geraten werden, bestimmte Schritte hinsichtlich Aufgabe der Stellung, Verkauf des Eigentums usw. erst dann zu tun, wenn man im Besitz des neuen Visum und eines festen Schiffsplatzes ist. Auch gilt zu be­denken, daß Gesundheitszeugnis und polizeiliches Führungs­zeugnis bei der Einschiffung nicht älter als 4 Wochen sein dür­fen. Vor Mitte Juli bei dem amerikanischen Konsulat ohne besondere Anforderung vorzusprechen hat keinen Zweck; es be­deutet nur Zeit- und Geldverlust für den Auswanderer und nutzlose Arbeit für das Konsulat. Das Deutsche Ausland-In­stitut im Neuen Schloß in Stuttgart steht für etwaige Aus­künfte gern zur Verfügung.

Unser Kind im Himmel . . .

Unser Kind im Himmel, ach, dein Erdenweg

War ein allzu steiler, allzu schmaler Steg.

Durch den Tränennebel unsrer Augen sehn

Wir im Firnenschimmer dein Gestaltlein gehn.

Deine Arme Winken lieblich uns zurück:

Mutter, lieber Vater, gönnt mir höhres Glück.

Seht, den Weg zum Gipfel -ging ich euch voran

Liebe wird ihn zwingen, wenn ein Kind es kann.

Wird es auch gelingen eurem heißen Mühn.

Kommt uird seht die Rosen, die hier oben blühn."

_Ilse Franke.

Vermischtes,

Selbstmord im Bett. Der aus Wemding (Bayern) ge- burttge Schneidergehilfe Simon Meier hat sich in seinem Bett m Lutzrngen erschossen. Anlaß waren der vor Kurzem erfolgte Tod,emer Braut, sowie ein schweres körperliches Leiden, das sich der Mann im Kriege zugezogen hatte.

Auferstehung des alten Münchener Oktoberfestes. Das Münchener Oktoberfest, das schon 200 Jahre besteht, soll in mesem Jahre zum erstenmal nach der Unterbrechung, die der Krreg gebracht hat, in alter Form wieder gefeiert werden. Die Hauptbedeutung -des Festes liegt in -der landwirtschaftlichen Zentralausstellung, die mit dem Feste von jeher verbunden war. Das Fehlen dieses Hauptzwecks hat in den letzten Jahren den Charakter der Veranstaltung verwischt und zu bedauerlichen Auswuch,en geführt. Es wird dafür gesorgt. Laß in diesem ^ahre das Fest seinen alten Charakter wieder haben wird Die bayeruche Landesbauernkammer ist mit der Durchführung der landwirtschaftlichen Zentralausstellung betraut

Jugendliche Kirchenräuber. Auf dem Hamburger Haupt- bahnhof nahm die Polizei drei jugendliche Burschen im Alter von 13 Jahren fest, die in dem beschlagnahmten Handkoffer silberne Küchengeräte mit sich führten, die sie aus einer evan- gelrschen Kirche wi Köln gestohlen hatten. Es handelte sich um drer Abeudmahlskelche und zwei silbern e Teller.

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