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si der evangel. > i, bei gutem ^ Riegertswasen, ^ Detter in der, >t der Zeit und uig (Pfisterer- ler-Reutlingen). 29. Mai. ^ )ebr.4,1416): i Sr. Megerlin. ! edigt (Luc. 24,

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29. Mai. Himmelfahrt. Amt und Pco-

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Zweites

Blatt.

Zweites

Blatt.

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Neuenbürg, Samstag, den 24. Mai 1924.

82. Jahrgang.

Württemberg.

kalt», 23. Mai. (Kugelblitz.) Bei dem letzten Gewitter -rang in einem Haus der Panoramastraße ein Kugelblitz durch das offene Fenster in ein Zimmer, in dem sich ein Teil der Hausbewohner aufhielt. Der Kugelblitz bewegte sich an zwei Zimmerwänden entlang und bog dann schräg durch das Zim­mer zum Eingangsfenster zurück und ins Freie, wo er mit einem lauten Schlag zerstob. Schaden wurde nicht' angerichtet. Wenige Augenblicke später wurde außen noch ein zweiter Ku­gelblitz beobachtet.

Stuttgart, 22. Mai. (Neubelebung des Sparverkehrs.) Bei der Stadt. Sparkasse Stuttgart vollzieht sich seit einigen Monaten eine starke Neubelebung des Sparverkehrs. Hat sich doch die Zahl der Sparer, die neue Einlagen gemacht haben, von 1170 im Januar d. Js. auf 3520 im März und auf über 4000 im April erhöht, und noch viel größer ist die Steigerung der Einlagesummen. Sie betrugen am 1- Januar d. Js. 40 000 Mark, am 1. März 335 000 Mark und am 1. Mai schon 720000 Mark. Offenbar hat einerseits die Garantie für volle Wertbeständigkeit der Einlagen und andererseits die wieder­holte Erhöhung des Zinsfußes der jetzt bei jederzeit abruf­baren Einlagen 15 Prozent jährlich beträgt das ihre zu die­ser so außerordentlich wachsenden Betätigung des Sparsinns beigetragen, eine Betätigung, die doppelt erfreulich ist, well die bei der Sparkasse eingehenden Gelder zur Befriedigung der dringendsten wirtschaftlichen Bedürfnisse, insbesondere auch als Darlehen für den Wohnungsbau ausgeliehen worden sind und auch künftig diesen Zwecken dienen sollen.

Stuttgart, 22. Mai. (Gemeindeanteile an der Einkom­men-, Körperschafts- und Umsatzsteuer.) Die Staatshauptkasse wird in diesen Tagen den Gemeinden als Anteil an der Ein­kommen-, Körperschafts- und Umsatzsteuer 0,06 Goldmark auf je 1000 Mark der neuen Schlüsselanteile überweisen. Die Ue- verweifung entstammt bei der Einkommensteuer je teilweise dem Aufkommen der Monate April und Mai, bei der Körper­schafts- und Umsatzsteuer dem Aufkommen des Monats April IM.

Stuttgart, 23. Mai. (Tod Lurch Explosion.) In der Au­tohalle im Hofe des Gebäudes Marienstraße 10 War ein 38 Fahre alter Kraftwagenführer mit der Umarbeitung eines lee­ren Benzinfasses in ein Oelfaß beschäftigt. Als er dabei in den Deckel des Fasses zur Anbringung eines Siebes ein Loch ge­bohrt hatte und das Sieb auflöten wollte, entzündeten sich an der Flamme des Lötapparates die in dem Venzinfaß noch vor­handenen Benzindämpfe. Durch die Explosion wurde der Dek- kel des Fasses abgerissen und dem Kraftwagenführer gegen den Kopf geschlendert. Er wurde hierdurch so schwer verletzt, daß der Tod nach einigen Augenblicken eintrat. Zwei weitere, in der Autohalle anwesende Arbeiter trugen leichte Brandver­letzungen davon. Beide wurden sofort in das Katharinen­spital übergeführt.

Lirbwigsburg, 23. Mai. (Erfolg der schwäbischen Indu­strie.) Die Stadtverordneten in Stockholm haben beschlossen, der Firma Walcker u. Co. in LudwigÄurg den Bau der großen Orgel im neuerbauten Stadthaus zu übertragen. Die Orgel wird 104 klingende Register und 9 Transmissionen auf- weisen. Das größte Werk, das Walcker erbaut hat, ist die große Orgel in der Hamburger Michaelskirche mit 164 Re­gistern.

Hei-enheim, 23. Mai. (Konkurse.) lieber das Vermögen der Verkaufsgesellschaft Baumwolle G. m. b. H. in Heidenheim wurde am 21. Mai, nachmittags 4 Uhr, das Konkursverfahren eröffnet. lieber das Vermögen des Heinrich Thieringer, Fabrikanten in Schwenningen, wurde das Konkursverfahren eröffnet.

BadeN-

Pforzhetm, 22. Mai. Im Kieselbronner Walde kletterte

der 13jährige Karl Roll, Sohn des Schleifers Ludwig Roll aus Enzberg, auf eine hohe Forche, um aus deren Spitze ein Krähennest auszuheben. Aus etwa 15 Meter Höhe stürzte er ab, wobei er doppelte Brüche beider Arme und schwere innere Verletzungen erlitt und besinnungslos liegen blieb. Er wurde mit einem Auto nach Mühlacker ins Krankenhaus gebracht. Ob er mit dem Leben davonkommen wird, ist noch fraglich.

Heidelberg, 22. Mai. Im Alter von 76 Jahren ist der Schuhmacher Karl Friedrich Ebert, der Onkel des Reichspräsi­denten, gestorben. Er hat den größten Teil seines Lebens in der Sandgaffe gewohnt, in -der auch das Geburtshaus des Reichspräsidenten steht, einer der engbrüstigsten und lichtlose­sten Gassen der Altstadt, und ernährte sich allezeit in ärmlich­sten Verhältnissen recht und kümmerlich mit Flickschusterei.

Donaueschingen, 22. Mai. Heute vormittag ist infolge Kurzschlusses in den beiden Häusern des Landwirts Richard Zeller Feuer entstanden. Von den beiden Häusern war das eine unbewohnt. Ferner ist ein weiteres, ebenfalls unbewohn­tes Haus des Landwirts Nabor -dem Feuer zum Opfer gefal­len. Ein weiteres Haus war gefährdet, konnte aber gerettet werden. In der Scheune des Nabor, wo der Landwirt Hall seine Heuvorräte untergebracht hatte, sind sämtliche Heuvor­räte verbrannt. Das Vieh konnte gerettet werden. Das Feuer war gegen 11 Uhr gelöscht. Der Schaden konnte noch nicht geschätzt werden.

Kirchdorf, 23. Mai. In dem großen Oekonomiegebäude des verstorbenen früheren Rechtsanwalts Jriedmann brach Feuer aus. Die Feuerwehr mußte sich nur darauf beschrän­ken, das eng anstoßende Wohnhaus und die übrigen in der Nähe befindlichen Gebäude zu schützen. In der Hauptsache wurden nur landwirtschaftliche Maschinen vernichtet. Auch das Vieh ist gerettet. Als Brandursache vermutet man Kurz­schluß. Det Schaden wird auf 17 000 Mark geschätzt.

Mannheim, 22. Mai. Wegen Anfertigung von Bomben hatten sich vor dem hiesigen Schwurgericht S Angeklagte zu verantworten und zwar der 20jährige Former Andrecht aus Hannover-Wülfel, der 22jährige Arbeiter Johannes Rupertus und sein Bruder der 19jährige Fabrikarbeiter Georg Ruper­tus aus Weinheim, die 23jährige Fabrikarbeiterin Philippine Kohl aus Heppenheim und deren Stiefvater der 42jährige Gußvutzer Franz Kronenberger aus Bensheim. Während ei­nes Teiles der Verhandlungen war die Oeffentlichkeit ausge­schlossen. Die Angeklagten Andrecht und Rupertus gaben zu, acht Bomben angefertigt zu haben, zu denen die Kohl und ihr Stiefvater gestohlenes Material beschafften. Bei Len No­vemberunruhen in Weinheim wurden einige der Bomben ver­wendet, die nach den Angaben der Sachverständigen sehr ge­fährlich waren. Andrecht wurde zu drei Jahren Zuchthaus, Johannes Rupertus zu drei Jahren zwei Monaten Zuchthaus, sein Bruder zu einem Jahr drei Monaten Zuchthaus, Philip­pine Kohl zu sechs Monaten Gefängnis und Kronenberger zu einem Jahr Zuchthaus verurteilt.

Vermischtes-

Ek« Spaßvogel. Im vergangenen Jahre konnte von ei­ner Amsel aus Mülheim berichtet werden, die die Reisenden dadurch in Aufregung zu versetzen Pflegte, daß sie den Pfiff der elektrischen Lokomotive nachahmte, worauf sämtliche Rei­sende sich auf den Zug stürzten. Von einem ähnlichen lustigen

Vogel wird jetzt aus Basel erzählt. Dort wurden morgens zu ungewohnter Frühe die Bewohner des äußeren Hagenheimer Quartiers vom Pfiff des Milchmannes auf die Straße gerufen. Die Hausfrauen eilten mit ihren Milchtöpfen herzu, konnten aber weder vom Milchmann noch von dessen Wagen etwas entdecken. DerMilchmannpfiff" erscholl unterdessen lustig weiter. Zu ihrem nicht geringen Erstaunen entdeckten nun die Frauen auf dem Dach eines Hauses eine Amsel, die mit dem dem echten Milchmann abgelmrschten Pfiff die Leute zum> Narren hielt.

Hilfe in der Not. Fürst Wilhelm von Hohenzollern hat für die Unterstützung der Hochwassergeschädigten in Rangen- dingen usw. die Summe von 5000 Mark zur Verfügung ge­stellt.

Ein großer Skandal. In Berlin wurde ein Riesenprozeß verhandelt, in den Hunderte von Frauen und Mädchen ver­wickelt sind. Das Verfahren richtet sich gegen den Apotheker Paul Heiser, der wegen zahlloser Fälle von Abtreibungen angeklagt ist. Das Ermittelungsverfahren hat einen so unge­heuren Umfang angenommen, da Heiser sich selbst bezichtigt, in den letzten Jahren mehr als 11000 unerlmibte Eingriffe vorgenommen zu haben. Heiser hat diese Operationen aus freien Stücken eingestanden, obwohl er weiß, daß er dafür eine vieljährige Zuchthausstrafe zu erwarten hat, weil er einen Skandalprozeß herbeiführen will, um dadurch die Abschaffung des betreffenden Strafparagraphen zu bewirken. In den Pro­zeß sind Mädchen und Frauen aller Stände verwickelt, Arbeite­rinnen und Bürgersfrauen, die Gattinnen reicher Kaufleute uud hoher Beamter, kurz jede Gesellschaftsschicht. Der Sach­verständige wies auf die Gefährlichkeit des Treibens solcher Kurpfuscher hin. 10 bis 2o Prozent der Abtreibungen en. digten mit dem Tode, und alljährlich ereigneten sich Tausende solcher Todesfälle in Deutschland. Der Vertreter der An­klage beantragte eine Gesamtstrafe von fünf Jahren Zuchthaus gegen Heiser und von drei Jahren sechs Monaten Nr seine Mitangeklagte Ehefrau. Das Gericht verurteilte Heiser und seine Ehefrau nur zu zwei Jahren, beziehungsweise acht Monaten Gefängnis.

Vor Freude gestorben. In seinem Büro in Braila starb an übergroßer Freude der Schiffskrösus Emburikos, ein Eng­länder griechischer Abstammung. Nach einer Funkmeldung erhielt Emburikos ein Telegramm aus London, in dem ihm mitgeteilt wurde, daß er an einer Schiffsladung einen Gewinn von einer Million Pfund gemacht habe. Emburikos hatte Liese Nachricht nicht erwartet und wurde vor Freude vom Schlage gerührt.

Die Steuerzahlung des Einbrechers. Ein Einbrecher in St. Paul im Staate Minnesota hat bei der Veranlagung zur diesjährigen Einkommensteuer ein eigenartiges Schreiben an seine Steuerbehörde geschickt. Er teilt darin mit, daß dasGe­schäft" im letzten Jahr sehr schlecht gegangen sei und Laß er nur 2525 Dollars eingenommen habe. Im übrigen sei er ver­heiratet und müsse infolgedessen mindestens einen Betrag von 2500 Dollars steuerfrei behalten, um die Bedürfnisse seiner Ehegattin zu befriedigen. Er weist sogar darauf hin, daß seine Einnahmen aus Einbrüchen deren Zahl und Ort er nicht angibt zeitweise so gering gewesen seien, daß er sich ge­nötigt gesehen habe, lange auf Halbzeit zu arbeiten. Für die überschießenden 25 Dollars gestatte sich der Herr Einbrecher, die Steuern in Höhe von 1 Dollar sofort beizufügen.

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Der Tanz um das goldene Kalb

1) Don Erica Gr»p«-Lörcher

(NachdnrL verdate».)

"»ln"er renetischem Beifall senkke sich der Borhang jetzt am Ende ^es Stückes. Immer wieder prasselte das Hände­klatschen wie «in Wolkenbruch durch den Zuschauerraum. Man war entzückt, hingerissen von der Leistung der Corelli- Welch Temperament, welch vorzügliche Dialektik »nd als Krone ihrer Darstellung, welche bezwingend schöne Maske als Aeußeres. Wirklich, mit ihr stand und fiel das Stück.

Heute folgte der Geheimrak dem Wink seiner Schwester zum Aufbruch. Aber während im kleinen Borraum zwi­schen Loge und Mandelgang sein Diener ihm jetzt in den Pelz half, sah man unter dem sanft abgeblendeken Licht der elektrischen Lampe, wie seine Züge nachdenklich waren. Zerstreut schritt er hinter den beiden Damen her und lüftete noch mehrere Male schweigend bei vorübergehenden Be­kannten den Hut. .Ein Teufelskerl ist sie! Ein Teufels­kerl!" murmelte er leise vor sich hin und sein Plan war gefaßt.

Drunten am Wagen, als der D'.ener die Tür des Autos Len einsteigenden Herrschaften offrnhielk, winkte er den .James' beiseite. Der James war sein Kammerdiener, fein ein und alles, sein Berkrauker, sein Unentbehrlicher. Wäh­rend die Damen noch die Pelzdecke des Wagens über ihre Knie breiteten, sprach der Geheimrat. einige Schritte zur Seite tretend, leise auf den Diener ein:

.Du kennst ja den Ausgang für die Künstler? Hinken am Theater. Dort wartest du auf Fräulein Corelli. Gehe sofort auf sie zu und sage ihr: Ich ließe sie, auch im Aufträge meiner Schwester, zu morgen mittag zum Essen zu uns bitten. Sie möchte uns das Vergnügen machen! Hörst du?"

Sehr wohl, .Herr Geheimrat!"

Obgleich der alte Herr die groß« Gewandtheit seines Dieners auch in derartigen Sachen kannte, schärfte er ihm nochmals ein:Suche sie unter allen Umständen abzufangen und den Auftrag auszurichteni Ich weiß, daß sie Wahlschein, sich schon morgen abend wieder auf ein Gastspiel fährt. Des- wegen möchte sie ihr Kommen zum Mittagessen bei uns ein­richten. Mir liegt daran! Hörst du?"

Sehr wohl, Herr Gehcimrat!" Der James als ge­schulter Domestike verzog keine Miene, sondern schien völlig ohne eigene Gedanken und Ansichten zu sein. Aber als er

dann den Wagenschlag hinter seinem Herrn schloß und der Chauffeur das Auto zur Abfahrt ankurbelte, glitt ein halb amüsiertes, halb spöttisches Lächeln über das runde, wohl­genährte, vielleicht etwas brutal-robuste Gesicht des Dieners. Es belustigte ihn jedesmal, wenn der Herr Geheimrat ihn mit Bestellungen zür Corelli sandte. Ganz genau hatte er in seiner zur Beobachtung geschulten Schlauheit herausgemerkt, daß die Künstlerin den alten Herrn betrog und noch anderen, jüngeren Verehrern vielleicht waren sie auswärts ihr Interesse schenkte.

Der James entledigte sich seines Auftrages auch dies­mal sehr geschickt. Er hielt sich etwas abseits, halb hinter dem Gitter eines nahen Denkmals, und konnte doch jeden Aus- und Eingehenden am rückwärtigen Ausgang des Theaters im Auge behalten. Als er eine hohe, stattliche Frauengeftalt erscheinen sah, ging er auf sie zu, obgleich sie hoch in einen kostbaren Abendmantel eingehüllt war. Sie blieb stehen, da der Diener i>es Geheimrates ihr öfters hier Bestellungen ausrichtete, wenn der Geheimrat im Theater keine Gelegenheit gefunden hatte, eine plötzliche Idee oder Einladung niederzuschreiben.

Ich soll morgen mittag mit den Herrschaften zu Mittag speisen?" Sie überlegte einige Augenblicke, während sie lang­sam in eine stillere Seitenstraße einbog, um nicht von nach­folgenden Kollegen bemerkt zu werden.Sagen Sie bitte, daß es mir zu meinem Bedauern unmöglich ist. Ich fahre schon morgens um 10 Uhr zum Gastspiel auswärts weg."

Sehr wohl, gnädiges Fräulein. Ich werde es bestellen!"

Wissen Sie, ob sonst jemand zum Essen miteingeladen war oder ist es nur ganz unter uns?"

Nur ganz Familie, gnädiges Fräulein! Das heißt: das junge Fräulein Zyria ist natürlich immer mit zugezogen."

Ueber das Gesicht der Künstlerin, das sie jetzt, um un­gehinderter und leiser sprechen zu können, aus dem weichen Federboa herausschälte, ging ein Zug offensichtlichen Unmutes. Wie macht sich dieses Fräulein Zyria überhaupt? Drängt sie sich sehr vor? Bemüht sie sich sehr um den Geheimrat?"

Der Diener hielt den Blick im langsamen Weitergehen gesenkt und verbarg dadurch ein huschendes Lächeln. Oh, die gute Corelli war vom ersten Augenblick an eifersüchtig auf das junge Mädchen gewesen! Aber sie wagte nichts Offensicht, liches gegen sie zu unternehmen oder ihr unfreundlich zu be­gegnen, da Fräulein Amanda die junge Dame in ihr Haus

geholt hatte. Obendrein hatte Fräulein Werner für die Corelli kein besonderes Interesse. Sie mußte klug sein und aus Diplomatie die Beziehungen ihres Bruders zur Künst­lerin dulden, da der Bruder durch seine reichen Mittel den ganzen äußeren glänzenden Rahmen schuf, während Fräulein Amanda durch ihr Geschick, als Dam« der großen Welt aus­zutreten, und durch ihre gute Repräsentation alle die ersten Persönlichkeiten der Stadt und der naheliegenden Residenz ins Haus zog. Es war -der Corelli längst klar, daß ihre Hauptstütze im Hause Werner aus seiten des Geheimrates lag.

Ob sie sich sichtlich um den Herrn Geheimrat bemüht, kann ich nicht sagen, gnädiges Fräulein! Vorläufig noch nicht. Immerhin ist er gegen das junge Fräulein von großer Höflichkeit! Eie ist sehr lebhaft und scheint geistreich. Das amüsiert ihn. Gerade eben sah ich nur, mit welchem Ent­gegenkommen er Fräulein Zyria in ihren Abendmantel halfI"

Die Corelli krampst« vor Zorn die Finger um die Knöpfe ihres Mantels. Sie wußte nicht, daß der James ganz infam log. Sie war nur froh, in ihm eine Persönlichkeit zu besitzen, die ihr durch ansehnliche Trinkgelder stets Bericht über alles brachte, was im Hause Werner vorging.Es wird wirklich Zeit, daß ich mir sie gerade so im Familienkreise einmal selbst ansehe, wie diese Zyria sich zum Geheimrat und überhaupt zum Hause Werner stellt. Es scheint, daß sie eine ganz raffi­nierte Person ist, die sich bei den kinder- und verwandtenlosen alten Herrschaften einnisten will! Aber morgen kann ich nicht kommen! Richten Sie das bitte mit großer Höflichkeit aus! Sobald ich zurück bin, würde ich den Herrschaften meine Aufwartung machen!"

Der Diener trat einen Schritt zurück und verneigte sich. Es lag ihr noch auf der Zunge, ihm einige Verhaltungsmaß­regeln zu empfehlen. Aber nahe Schritte klangen um die Ecke, und da durch den matten Schein der Straßenlaternen die blanken Knöpfe der Dienerlivree verräterisch blinkten, wandte sie sich zum Gehen. Es war nicht nötig, daß man sie nachts im Gespräch mit dem Diener des Geheimrates Werner sah. Nur während sie mit schnellem Griff die Boa wieder um den Hals schlang, sagte sie hastig und eindringlich:James, ich verlasse mich darauf, daß Sie auch weiter die Augen auf­halten und mich genau über alles unterrichten! Sie wissen, ich lasse mich nicht lumpen und bezahle Ihre Dienste gut!"

__ ^ (Fortsetzung jolgl.) . .