Die Württembergs Zeitung findet es begreiflich, wenn sich Aber die Verzögerung der Entscheidung anschwellend ein Murren hören ließ, rechtfertigt die Entscheidung des Staats­präsidenten und bedauert Len Austritt der Sozialdemokratie aus der Regierung, die sich mit der Entscheidung sehr wohl hätte abfinden können, ohne sich etwas dabei zu vergeben. Das Blatt fragt, ob es der Sozialdemokratie gleichgültig sein könne, die Regierung, die einen Rückhalt haben müsse, nach rechts zu drängen und vertritt die Auffassung, daß man bei der Sozial­demokratie unter dem Eindruck der linksseitigen Konkurrenz stehe. Ueberdies werde es im nächsten Jahre Wahlen geben; da seien Regierungspflichten lästig und man tue sich leichter ohne sie. So steht die Weiterentwicklung ganz im Ungewissen.

Die Frankfurter Zeitung erwartet von Minister Bolz eine etwas straffere Haltung des Innenministeriums gegenüber allen Umtrieben der Nationalsozialisten und ähnlichen Bewegungen und eine noch entschlossenere Betonung des republikrniichen Charakters des neuen Volksstaates besonders auch gegenüber vielen Beamten.

Hochverratsprozeß Fuchs-Machhaus.

München, 4. Juni. Vor dem Volksgericht München be­gann heute der auf eine Reihe von Tagen berechnete Prozeß gegen den Professor Fuchs, den Kapellmeister Machhaus und Genoffen wegen Hochverrats. Der Vorsitzende teilte mit, daß sich der Angeklagte Machhaus in seiner Zelle erhängt habe. Zur Verhandlung waren 17 Zeugen erschienen. Weitere 20 Zeugen werden im Laufe der Verhandlung zur Vernehmung kommen. Me Angeklagten haben sich im Herbst 1922 und spä­ter dadurch vergangen, daß sie eine Aenderung der derzeitigen bayerischen Staatsverfaffung herbeiführen, Bayern gewaltsam vom Reiche loslösen und eine wirtschaftliche und politische An­näherung an .Frankreich und die Tschechoslovakei suchen woll­ten. Angeklagt ist lwegen eines Verbrechens des Hochverrats der Professor Georg Fuchs, wegen Verbrechens der Beihilfe zum Verbrechen des Hochverrats der Angeklagte Kaufmann Munk, ferner der Kaufmann Job. Berger, der Sude nt der Landwirtschaft Richard Gutermann und dessen Bruder, der Landwirt Rudolf Gutermann. Bei den Plänen der Angeklag­ten hat der französische Oberst und Agent Richert eine hervor­ragende Rolle gespielt. Losgeschlagen sollte im Februar 1923 werden. Nach der ^ Stunden in Anspruch nehmenden Verle­sung der Anklageschrift beantragte der Verteidiger des Pro­fessors Fuchs, Rechtsanwalt Gras Pestalozzi, daß sich das Volks­gericht für unzuständig erklären solle, da die Sache vor den Staatsgerichtshof gehöre mit Rücksicht auf das Gesetz vom 29. Juli 1922, wonach der Staatsgerichtshof für Verbrechen des Hochverrats dann zuständig ist, wenn sich derselbe auch gegen das Reich richtet. Der Staatsanwalt forderte Ablehnung die­ses Antrages, worauf sich das Gericht zur Beschlußfassung zu­rückzog. Hierauf wurde der Antrag des Verteidigers abge- lehnt und das Gericht trat mit der Vernehmung des Angeklag­ten Fuchs in die Verhandlung selbst ein. Der Hauptangeklagte Fuchs vertrat vor allem den Standpunkt, daß er nicht gewalt­sam habe Vorgehen wollen, sondern daß seine Maßnahmen nur daraus bedacht gewesen seien, dem Bolschewismus entgegen zu arbeiten. Fuchs versicherte, daß er keine Putschistischen und aktivistischen Absichten verfolgt, sondern nur Äbwehrmaßnah- men gegen den Bolschewismus vorgenommen habe. Er habe eine Zusammenfassung aller Volksorganisationen im Sinne und Besten Deutschlands erstrebt, die Verbindung mit der Reichs­wehr ausnehmen und eine Einheitsfront der Reichswehr und Schupo in einer Miliz schaffen und diese gegen eine Usberflu- tung durch den Bolschewismus verwenden wollen.

Rücksichtslose Versagung der Eisenbahner von Haus und Herd.

Köln, 4. Juni. Am Sonntag nachmittag traf ein weite­rer Transport ausgewiesener Eisenbahner mit Familien aus Liblar und Umgebung ein. Diese waren nachts zwei Uhr auf- gefordert worden, sich sofort zur Abreise ins unbesetzte Gebiet

bereit zu machen, da sie ausgewiesen seien. Unmittelbar darauf mußten sie schon abreisen. Nach Empfang und Bewirtung wurde der Transport nach Hagen weitergeleitet. Abends t:af dann mit einem Dampfer ein weiterer Transport ausgswiese- ner Eisenbaihnerfamilien aus Stadtkyll, Jünkereth und Schü­ler ein, darunter 59 Kinder bis zu zehn Jahren und 67 unter vier Jahren. 9lach Mitteilung der Vertriebenen waren die genannten Orte militärisch umstellt worden. Alle Eisenbahner wurden rücksichtslos ausgewiesen und dadurch 350 Menschen von Haus und Hof vertrieben. Alle Habe mußte zurückgelaffen werden. Eine aus dem Dampfer von dom begleitenden Pfarrer veranstaltete Sammlung erbrachte rund eine halbe Million Mark.

Die Neuordnung der Strafgerichte.

Berlin, 4. Juni. Dem Reichstag ist soeben der Entwurf eines Gesetzes zur Neuordnung der Strafgerichte zugegangen. In der Begründung heißt es unter anderem: Die bisherigen Stivafkammersachen sollen künftig v on Gerichten ab geurteilt werden, in denen neben -Berufsrichtern Schöffen sitzen. Als weiterer Mangel des gegenwärtigen Rechtszustandes wird es empfunden, daß gegen die erstinstanzlichen Urteile der Straf­kammern keine Berufung, sondern nur die Revision möglich ist. Der Entwurf beseitigt diesen Zustand und besetzt zugleich das Berufungsgericht mit Schöffen. Schließlich hat sich in immer steigendem Maße die Ueberzeugung durchgesetzt, daß die Schwurgerichte in ihrer bisherigen Organisation nicht beibe­halten 'werden können. Der Entwurf ersetzt die Schwurgerichte ohne ihren Namen, in den sich die Bevölkerung gewöhnt hat, zu ändern, durch große Schöffengerichte. Sie sollen mit drei Berufsrichtern und sechs Laien besetzt sein so daß die Laien nach wie vor in der Schuldfrage den Ausschlag geben und auch in der Straffrage die Gerufsrichter überstimmen können.

Abwehrmatzrmhmen gegen Ne kommunistischen Umtriebe in Berlin.

Berlin, 4. Juni. Der Polizeipräsident teilt mit:Bei Len gestrigen Kommunistenversammlungen, die an verschiedenen Plätzen Berlins unter äußerst geringer Beteiligung stattsanden, wurde in Neu-Kölln eine proletariiche Hundertschaft beobach­tet. Schutzpolizeibeamte nahmen fünf Führer der Hundertschaft in Haft. Tags zuvor machten sich bei der Markthalle Mitglie­der des Kontrollausschuffes bemerkbar, die, mit weißen Arm­binden versehen, die Preise kontrollierten und herabsetzten. Schutzpolizeibvamte stellten Kontrolleute fest'und nahmen ihnen die Armbinden ab. Die Strafverfahren gegen die festgenomme­nen Führer der Hundertschaft und gegen die Mitglieder des Kontrollausschuffes sind bei der Politischen Polizei im Gange. Auch der Verantwortliche Redakteur derRoten Fahne", sowie die Redner der gestrigen Kommunistenversammlnngen werden sich wegen Verstoßes gegen das Republik-Schutzgesetz strafrecht­lich zu verantworten haben, weil sie durch ihre Worte die Neu­bildung des Proletarischen Selbstschutzes und dadurch die ver­botene Organisation der proletarischen Hundertschaften unter­stützten."

Baldwitt über die Reparatrorrsfragc.

Paris, 4. Juni. Der zurzeit in London weilende Chefre­dakteur desPetit Parisien", Philipp Millet, wurde gestern von Baldwin empfangen. Bei dieser Gelegenheit ermächtigt ihn der englische Premierminister zu nachstehend«, heute imPetit Parisien" veröffentlichten Erklärungen:Wie Sie leicht de» greifen werden, kann ich nicht schon setzt die genaue Lösung an­geben, die nach meiner Auffassung für die Probleme gefunden werden kann, über die Ihr Land «nd das «reinige zu einer Verständigung gelangen müssen. Ich hoffe, recht bald Gelegen­heit zu erhalten, mich über diesen Gegenstand mit unsere« französischen Kollggen zu besprechen. Unterdessen möchte ich nichtsdestoweniger die Aufmerksamkeit ans ein oder zwei Punkte lenken. Zunächst habe ich das sichere Empfinde«, so

Aichelberg- OberamL Calw.

Die Gemeinde bringt am Samstag» den 9. Juni aus dem Gemeindewald Scheidholz von 1922 meist Tannen in zwei Losen zum Verkauf:

1. Los: Distrikt I beim Meistern:

10,21 I., 15,85 II., 8,08 III., 4,24 IV., 4,80 V., 0,71 VI. Klasse;

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10,98 I., 6,80 II.. 1,74 III. Klasse.

2. Los: Distrikt III beim Aichelberg:

3,14 I., 5.28 II.. 7,96 III., 2,32 IV., 1,94 V., 1.04 VI. Klasse;

Sägholz:

3,32 I., 7,84 II., 1,87 111. Klasse.

Die unterschriebenen Angebote, in ganzen Prozenten der Landesgrundpreise vom 1. November ausgedrückt, wollen verschlossen mit der AufschriftAngebot auf Stammholz" bis

Samstag, den s. 3 uul, mittags r W.

beim Schultheißenamt eingereicht werden, wo auch die Be­dingungen bekannt gegeben werden und zugleich die Eröffnung auf dem Rathaus stattfindet. Zuschlag kann gleich erfolgen oder innerhalb drei Tagen.

Losverzeichnis durch Waldschütz Fedecmann.

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4. Juni 1923.

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Amerika 75500.-

Holland 29800.

Schweiz 13825

England 353000.

Frankreich 4920.

Aestverzinsl. StaatSPaPiere: 5»/o Dt. Reichsanleihe 90. 4°/» 1450.-

8l/»°/» 600.

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Dtsch. Sparprämienanleihe 508. 4°/, Württ. Staatsanleihe 108. »V,«/» - v. 1875 100.

SV,«/» . . versch. 85130

3»/« 350.-

Stavtanleiheu «.Pfandbriefe: 4»/» Stuttg. Stadtanl. 105. 8'/''/» »V.I87780 71.

3»/,«/. v. 1904 71.

4°/, W.Htzp.-Sfdbf. 100.- 3'/,°/, . SO.

Jndnstrie-Aktieu:

Hapag-Aktien 225000.

Nordd. Lloyd-Aktien 90000. Deutsche Bank-Aktien 60250. Disconto-Com.-Anteile 46000. Rhein. Creditbank-Akt. 17500. Württ. Vereinsbank'Akt. 14900. Badische Amlin-Akt. 75000. Höchster Farbwerke-Akt. 70000. Bochumer Guß-Akt. 870000. Dt.-Luxemb.Bergw.-Akt. 490000. Harpener Bergbau-Akt. 908000.- Benz-Motoren-Akt. 80000. Daimler-Motoren-Akt. 32000. Badenia-Maschinenfk.-Akt. 26000. Heidelberg-Cementw.-Akt. 60000. Köln-Rottweiler 75000.

Gebrüder Junghans-Akt. 81000. SalzwerkeHeilbronn-Akt. 400000.

Tendenz:

unsicher, überwiegend schwächer.

schwierig bas Reparatwnsprovlem sei« «mg, »der . der an die Ruhrbesetzung geknüpften Probleme, dochkew,-"? steht, für Las England und Frankreich nicht einen gernftw^ Bode« finden «nd einander ihre gegenseitige Politik könnten. Zweitens ist es mir lieb, daß das französisch» "Ä,?

. wie sek», wie kiee Äie !>.- P»bll.

kum Weiß, wie sehr wir auch hier Sie Tragweite -es Sich,«.»- Problems für Frankreich und Belgien empfinden -

>.önh!

den lebhaften Wunsch haben, an der Vorbereitung cm-s s» kommens mitzuarbeiten, wodurch für die Zukunft die Aw-.A erhaltnng des europäischen Friedens gewährleistet wird N« fönlich möchte ich glauben, daß nur sehr wenig Dinae lich sind, wenn man sich über die Schwierigkeit« klare ReÄ schuft ablegt und Sen Willen hat, sie zu überwinden Ich ^ letzten Winter das Glück, die heikle Frage der eiWlisch^ft,^

Nischen Schulden zu regeln. Wir werden, von demselben erfüllt, die gegenwärtig in der Schwebe befindlichen enropsiM,

Fragen in Angriff nehmen, und ich sehe nicht ein, warum ^ nicht auch sie regeln könnten. Auf jeden Fall können Sie 2 rechnen, daß ich für meinen Teil entschlossen daran mitarb-iw werde. Vielleicht werden wir z« Anfang einen teilweisen erfolg erleiden, doch habe ich die Gewißheit, daß letzte» lr»U der Erfolg unsere Bemühungen krönen wird." ^

Seznz4)!7«-! Maklich m Ni 4200 .

-si rus-

.«:kchr, sowie

in Durch und O-' im

MLischen Verkeh,

mit PostbeMge

U Fällen von h^' »sli besteht «ein ' Lieferung der sdrr auf Ruckerstnt! Bezugspreise

Erneute Verschärfung des englisch-russischen Gegensatzes.

London, 4. Juni.Daily Telegraph" schreibt: KraM - hielt aus Moskau die Hauptlinien der Sowjetantwort auf Cu- zous letzte Note. Wenn die endgültige russische Antwort»^ diesen Linien folge, so könne sie nur als unbefriedigt achtet werden. Tschitscherin erklärte gegenüber dem R-M. erstatte! derDaily News", die Klausel 7 der britischen ^ > werfe die gesamte Frage der Ansprüche sowie der Persönlich«,! Schäden auf. Sie jetzt aufzuwerfen, bedeute die ÄrM,«- - unmöglich machen. Seiner erwogenen Ansicht nach Mizi! Curzon den Bruch. ^

tzrstelümgen neW Mellen, in Ne schalem die A jeder:-' mtge

-irelonto Nr, 24 g.DZparkccsse Ne:

Heimatlos.

Von Frida von Krön off, Cannstatt.

Gin Bettelkind irrt von Land zu Land, Das Antlitz bleich, zerschlitzt das Gewand; Bald pocht es an eines Siedlers Haus, Bald schweift's in die 'weite Welt hinaus; Um Obdach fleht es gar müd und matt. Um Heimatrechte und Ruhestatt!

Saarbrücken,

«hme von 69 bi Hargebiets und Me Katvolikent «Mer Beweis kacholiken angese vollen, daß sie n nd nicht dem B

Dein Vater hielt mich gar hoch und wert. Beim Urahn wohnt' ich am trauten Herd, Kein Wort stand Wider mein Machtwort avff In stiller Kammer, im Wölkerhauf;

Bei freier Rede, geschrieenem Wort War ich der Leiter, der Schutz und Hort.

Zu Friedenszeiten, in Kampf und Not Hielt Zucht und Ordnung nur mein Gebot. I ch maß die Elle, wog das Gewicht,

I ch hielt die Wage für Recht und Pflicht;

I ch schützte mutig Las Waisengut,

Nahm keusche Sitte in treue Hut.

Doch heute steh' ich verfemt, verbannt.

Im Bettlerkleide und unerkannt;

Vergebens Poch' ich um Einlaß an.

Kein einzig Pförtlein wird ausgetan.

Der Wahlspruch lautet: Die Bahn ist frei! Ich gelte nichts mehr, nur d i e P a r t e i I

Galt's einst ein Wort nur, galt'?- eine Tat,

Mich das Gewissenl zog man zu Nt Ich schlang die Bande von Land zu Land, Gleich goldnen Ketten hielt dieses Band.

Jetzt schwankt die Wage hinab hinaus

5. Jun den in das

>. I: Gefä Aheinlandkommif Zeitungen verbot Berlin, 5. I setzte gestern die lenntnisschulen so Fassung gegen d Kommunisten am weder evangelisck als solche zu vez sind zulässig, wer msses eine Körpe richtet wird." H Wesen des Unter ein. Sie wurde

O Weltgewissen, wach auf wach aus!"

Dir Sommerte

Reutlingen,

sonders auch von tembergs gestern der Landescmssch Legrüßungswort bchall Wer di ses in Berlin, d anwohnte, bericht behandelte. Ihn' Ausführungen ü! Lage in Württen Wuchevbekämpfur grnzt wurden sei v. Hieber. Eir strate an.

Iärchmittags mit seinem herrli sammlung statt, Erster Redner w Dr. Bruckm-ar «de in den Tage «imat, ganz aus Gedanken gehörte Ruhr, die Partei öer Franzosen. ! mrchkommen, >we Einheit, bewähre ihren Kräften ein gelöst, könne keim besseres bieten, i ju erfüllen, sei A nur eine Aufgabe M für ein freies «nd. Wir muß lches Fühlen in n dann das Deutst M Versammeltei Iahen Willkomms Ann einmal der Die schweren Op "ns auch wieder Mte der einzige AE begrüßt,

diilt. Es tue nu reden, da wir in »eren. Was wi, dass cs keine Wch «eisen werde kei lein Glauben «.das sich voi deute für das Lei Asel. Volksm Mlchtmn bekev Männer wie Kru

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