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Neuenbürg, Samstag, den 21. April 1923.

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81. Jahrgang.

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c^n Karlsruhe sprach dieser Tage ein Kaufmann, der von Reisen her der marokkanischen Sprache mächtig war, mit An dort am Hafen flehenden Marokkanerposten. Er erfuhr von ibnen daß unter den marokkanischen und den übrigen schwar- ren Truppen große Unzufriedenheit herrsche, weil Beurlaubun­gen nach der Heimat fast nicht mehr erfolgten.

Als im vergangenen Jahre' auf Grund von Unruhen und M-Mereien 500 Marokkaner und Schwarze als Urlauber mit Tjnem Dampfer von Marseille nach Algier verschifft worden keim sei der Dampfer nachts auf hoher See durch Oeffnen der Ventile versenkt worden, nachdem die Bedienung in Stärke von A Mann sich vorher heimlich in der Dunkelheit auf Booten aerettet hätte. Trotz strengster Geheimhaltung sei dennoch durch einen Matrosen die Kunde von diesem gemeinen heimtückischen Morde in die Reihen der farbigen Truppen gedrungen und habe sie mit rachedurstigen Entrüstungsgefühlen erfüllt. Die Diszi­plin unter den Farbigen habe dadurch sehr gelitten.

In derGazette des Colons" hat gestanden, daß unter den Schwarzen in den französischen Kolonien Afrikas eine von Monrovia in Liberia ausgehende Gährung sich ausbreite, die so gefahrdrohend geworden sei, daß die meisten französischen Familien sich nur noch in der Nähe weißer Garnisonen sicher

^Ein elsässischer Sergeant, der in Zivil von Knielingen nach Karlsruhe kam, erzählte dort von der immer mehr sich lockern­den Manneszucht unter den Besatznnastruppen, von der schlech­ten Löhnung (der gemeine Mann erhält nur noch 45 Centimes am Tag, und den Offizieren ist das Gehalt für die letzten drei Monate überhaupt nicht gezahlt worden) und von dem Ab­transporte von Truppen, die für Karlsruhe bestimmt gewesen seien, nach dem Ruhrgebiete, weil dort rascher Ersatz notwen­dig geworden sei.

Vor einigen Tagen wurde ein ganzer Waggon voll stand­rechtlich erschossener Franzosen durch Ludwigshafen nach Saar­brücken geleitet, wo die Leichen ans Befehl der französischen Mi­litärbehörde beerdigt werden sollten. Es fand sich aber kein Deutscher für diese Arbeit. Der Waggon wurde daher über die Grenze nach Frankreich geschafft.

Die Lage für die Franzosen im Ruhrgemete wird tagnch schwieriger. Die Stunde, wo sie unhaltbar wird, wird kom­men, wenn wir fest bleiben und uns durch nichts in unserem Widerstande erschüttern lasten.

abend 8 Uhr

Württemberg.

Stuttgart, 20. April. (Keine Fleischpreiserhöhung.) Auf dem gestrigen Schlachtviehmarkt find die Viehpreise weiter ge­stiegen. Die Fleischerinnung hat der Stadt. Preisprüfnngs- stelle mitgeteilt, daß sie zunächst von einem weiteren Fleisch­preisaufschlag Abstand nehmen will.

Stuttgart, 20. April. (Zur Fleischpreisfrage.) Der Bund gegen Wucher und Teuerung schreibt uns: Die Württ. Land­wirtschaftskammer weist in ihrer Entschließung zur Preissta- bilifierung darauf hin, daß die Fleischpreiserhöhung insbeson­dere deshalb erfolgt sei, weil die Häutepreise zurückgegangen find und die Metzger sich am Fleischpreis schadlos hielten. Um ein klares Bild über die Preisgestaltung sich bilden zu können, ist hier eine sachliche Richtigstellung erforderlich. Die Häute­preise sind nicht zurückgegangen, sondern annähernd gleich ge­blieben. Die Viehpreise sind im Laufe eines Monats um 24 Prozent, die Fleischpreise um 26 Prozent gestiegen, wobei dem­nach für den Mindererlös der Metzger an der Haut 2 Prozent Zuschlag gewährt wurden. Nur wenn die Häutepreise im glei­chen Maß wie die Viehpreise gestiegen wären, hätte sich eine Fleischpreissteigernng von nur 24 Prozent oder weniger er­zielen taffen. Die Fleischpreise werden von der Preisprüfungs­stelle, zu deren Sitzungen auch ein Vertreter unseres Bundes zugezogen ist, auf gewissenhafte Art und Weise festgesetzt, aber solange die Viehpreise andauernd steigen, läßt sich eine Senkung der Fleischpreise nicht erzielen.

Kleinbottwar, 20. April. (Weinversteigerung.) Die Frhr. v. Brüssele'sche Weingutsverwaltung hatte für heute vormittag zu einer Versteigerung ihrer Erzeugnifse eingeladen, die gut be­sucht war. Für 1922er Weine wurden 1800 Mark pro Liter, für ein kleines Gebinde 1919er Weine 4000 Mark Pro Liter bezahlt. 1921er kamen nicht zur Versteigerung. Sie hätten jedenfalls einen fabelhaften Preis erzielt.

Wangen i. A., 20. April. (Glück im Unglück.) Landpost­bote Josef Pfister suhr auf seinem Dienstgang mit dem Fahr­rad über den Steg bei Jussenweiler. Dabei kam das Rad auf den nassen Brettern ins Rutschen und er stürzte in die hoch- angeschwollene Argen, das Rad hintennach. Zum Glück konnte er sich an den Gebüschen festhalten und emporschwingen, wäh­rend das Rad direkt über seinem Kopf in den Büschen hängen blieb. Außer dem kalten Bade kam er mit dem Schrecken davon.

Ellwangen, 19. April. (Tragisches Geschick.) Der 23jährige -öauernsohn Georg Rauwolf kam auf eigenartige Weise ums Leben. Er bemerkte, daß spät nachts im Stall seines Nach­barn noch das elektrische Licht brannte, und machte die Magd, me noch mit Flickarbeiten beschäftigt war, darauf aufmerksam, «r wollte sich gerade aus dem Hause entfernen, als er jeman- den kommen sah. Um nicht in ein falsches Gerede zu kommen, druckte sich Rauwolf an den Zaun. Der späte Gast hielt ihn Mr einen Einbrecher, weckte Len Bauern, der sofort zum Fen­ster heraussprang, sich mit einem Prügel bewaffnete und den vermeintlichen Einbrecher anrief, ohne Antwort zu erhalten. Er-«auer versetzte dann dem vermuteten Einbrecher zwei wuchtige Schläge auf den Kopf, erkannte aber dann in dem stöh­nend am Boden Liegenden zu seinem Schrecken seinen Nachbar, «er chm am selben Tage noch beim Ausladen von Kartoffeln geholfen hatte. Aerztliche Hilfe vermochte nichts mehr auszu- nchten. Rauwolf starb

Mergentheim, 20. April. (Beschlagnahmte Eier.) Es wird mel über hohe Eierpreise geklagt. In den meisten Fällen sind es aber auswärtige Händler, die die Preise in die Höhe trei­ben. Der jetzige Richtpreis für ein Ei beim Verkauf durch den Erzeuger ist 240-250 Mark. Trotzdem bot die Händlerin Naus Königshofen bei Landwirten in Harthausen, Reckerstal und Neuses 280 Mark für ein Stück. Es gelang ihr, fern Preis 1200 Eier anfzukaufen. In Neuses kam ihr ^ Tauberztg. berichtet, unser Landjäger ins Ge- brachte die Händlerin mit Fuhrwerk und Eiern w dem Oberamt, um gegen sie Anzeige wegen Preistreiberei

zu erstatten. Die Eier, die für die Händlerin einen Wert von 336000 Mark darstellen, wurden beschlagnahmt.

Baden.

Karlsruhe, 19. April. Bei dem Wuchergericht wurde eine Händlerin angezeigt, weil sie bei einer Versteigerung ein Zim- merbüsett um 95 000 Mark erstand und sofort um 240 000 Mk. weiterverkanfte.

Ueberlingen am Bodensee, 19. April. Im Speicherkraft­werk ereignete sich gestern abend kurz vor Feierabend um 5 Uhr ein sehr schweres Unglück. Auf der Höhe des Geländes in der Nähe des Wäldchens waren die Arbeiter mit dem Aufgraben des 7 Meter tiefen Grabens beschäftigt. Sie waren bereits in einer Tiefe von 5^ Meter, als sich plötzlich von einer Seiten­wand die Erbmassen loslösten und 7 Arbeiter verschütteten. Durch die sofort aufgenommenen Rettungsarbeiten wurden 4 Arbeiter, allerdings schwer verletzt, geborgen und wurden in das Krankenhaus nach Ueberlingen verbracht. Die andern drei konnten nur als Leichen geborgen werden. Die Namen der To­ten find: Heinrich Regenscheid aus Sipplingen, Paul Israel aus Ober-Ühldingen und Peter Bernhard aus Espasingen. Die Verletzten stammen aus Sipplingen, Ober-Uhldingen und Ueberlingen.

Konstanz, 19. April. Gestern nacht wurden in einer hiesi­gen Wirtschaft zwei junge Männer im Alter von 23 und 24 Jahren aus Karlsruhe und Tuttlingen tot aufgefunden. Die Beiden hatten sich angeblich aus Nahrungssorgen vergiftet.

Säckingen, 19. April. Großes Aussehen erregt in dem be­nachbarten Oeflingen die Verhaftung des in den 70er Jahren stehenden Rentners August Maier, dessen gleichalterige Ehefrau am vergangenen Sonntag unter der Erscheinung körperlicher Mißhandlungen gestorben war. Die angestellte Vorunter­suchung, namentlich die Sektion der Leiche, bestätigte den Ver­dacht grauenvoller Mißhandlungen.

Heidelberg, 18. April. Ein Familienstreit hat ein trauriges Ende genommen. Ein 19jähriger Schuhmacher aus Eppelheim war mit seinem Schwager, einem Maurerpolier aus Eppel­heim, beim Staatsbahnhos Wieblingen wegen familiären Zwi­stes in Wortwechsel geraten. Er feuerte dabei drei Revölver- schüsse ab und verletzte den Polier sehr schwer.

Mannheim, 19. April. Im D-Zug von Mannheim nach München machte am Dienstag eine Reisende offenkundig Pro­paganda für die Franzosen; sie wußte für alle französischen Greueltaten im Ruhrgebiet eine Entschuldigung, während sie das Vorgehen der Deutschen in Frankreich 1870 und im Welt­kriege verurteilte. Durch ihre Frechheit verursachte sie unter den Mitreisenden eine solche Erregung, daß in Augsburg ihre Festnahme Lurch Beamte des polizeilichen Zugsüberwachungs­dienstes erfolgen mußte. Die Verhaftete wurde nach München gebracht. Die Prüfung ihrer Person ergab, daß sie in Deuts, land geboren ist, aber durch Verheiratung die französische Staatsangehörigkeit erlangt hat. Sie führte deutsche und fran­zösische Papiere bei sich, versuchte aber, ihren französischen Paß vor der Polizei zu verstecken; sie wollte also in Deutschland als Deutsche, in Frankreich als Französin gelten. Die deutsch­geborene Französin heißt: Witwe Lina Meyrel, geb. Fuchs, und wohnt Mannheim I 34a 5.

Dermisjchtes.

45 Jahre anf der Alm. Die Sennerin Katharina Auer in Schliersee, welche 45 Jahre auf verschiedenen Almen im Dienste war, erhielt von der Bayerischen Alm- und Weidewirtschafts­stelle eine Anerkennungsurkunde und ein Geldgeschenk. Die langjährige Sennerin, die noch während des Krieges auf der Alm tätig war, ist bereits 85 Jahre alt und noch rüstig.

Wir Wilden find doch bessere Menschen!" Ein Deutscher, der kürzlich gleich vielen andern Opfern im Rheinland von den Franzosen festgenommen wurde, schildert nach seiner Aus­weisung folgende Einzelheiten von seiner Verhaftung:. . . ich wurde dann nachts um 12 Uhr in ein sehr schmutziges enges Wachlokal gebracht, in dem lauter Schwarze waren. Ein farbi­ger Korporal schnarchte auf einer von Schmutz starrenden Prit­sche. Der weißeCapitaine", der mich selbst auf die Wache 'brachte, schob den Schwarzen auf die Seite und bedeutete mir, ich solle mich zum Schlafen auf die Pritsche legen; daneben lagen noch andere Farbige. Ich antwortete: Danke, ich werde mich setzen, und setzte mich auf einen Hocker. Der Capitaine verschwand sodann und ließ mich mit den Farbigen allein. Da mir die Nacht lang wurde, knüpfte ich schließlich ein Gespräch mit den Schwarzen an. Sie benahmen sich ganz manierlich, erzählten mir, sie kämen vonAlger" u. ä. Morgens wurde in Blechtaffen Kaffee sür die Farbigen gebracht. Ehe sie sich selbst nahmen, boten sie mir Kaffee an. In diesem Augenblick kam der weißeCapitaine" wieder in das Wachlokal und fuhr sofort wie ein bissiger Hund aus die Farbigen los, weil sie Mir Kaffee angeboten hatten. Ich wurde dann sofort in ein ande­res Wachlokal gebracht ..." Diese Schilderung ist insofern besonders beachtenswert, als sie wieder ein Beispiel dafür ist, Wie die Deutschen noch heute von den Schwarzen Afrikas ge­achtet werden, solange diese nicht von den weißen Franzosen aufgehetzt sind. Bekanntlich sind uns unsere Kolonien im Ver­sailler Diktat gestohlen worden,weil wir Nicht kolonisieren können". Und trotzdem haben die Farbigen, auch aus fran­zösischen Kolonien, noch immer Respekt vor uns. Warmn? Weil die Farbigen von ganz Afrika in durchaus richtigem In­stinkt zwei Arten von Europäern unterscheiden: die richtigen Europäer, das sind die Deutschen und die Engländer, und die Halbeuropäer, das sind die romanischen Raffen, in erster Lime die Franzosen und Italiener. Diese Tatsache ist jedem, der m Afrika war, bekannt. Trotz verlorenem Krieg und trotz Be­drückung des deutschen Volkes an Rhein und Ruhr durch die Franzosen gilt der Deutsche noch heute bei den Farbigen mehr als ihre eigenen Herrn. Die Franzosen wissen Wohl, weshalb sie so eifersüchtig darüber wachen, daß kein Deutscher mehr die geraubten deutschen Schutzgebiete oder auch ihre eigenen Kolo­nien betritt Aber das wird sie alles nicht nützen; das gute Ansehen der Deutschen bei ihren ehemaligen Schutzbefohlenen werden sie nie auslöschen können!

Die Berufsliste der Ausgewiesenen des Ruhrgebrets. Die Rheinlandkommission hat in den letzten Tagen wiederum über 1400 Eisenbahner ausgewiesen. Die Gesamtzahl der ausgewie­senen Personen einschließlich der Familien stellt sich nach amt­lichen Feststellungen auf etwa 20400. Dazu kommen 3000 Ver­triebene aus dem Ruhrgebiet. Von einzelnen wichtigen Berufen wurden bisher ausgewiesen: 33 Redakteure, 16 Verleger, 5 ka­

tholische und 11 evangelische Geistliche, über 30 Aerzte und ins­gesamt 150 Lehrpersonen, außerdem über 300 Personen im jugendlichen Alter von 15 bis 19 Jahren. Die größte Zahl von Ausweisungen trifft die Eisenbahnverwaltung, dann folgen die Zoll- und die Postverwaltung.

Emen Hörer mit Schnur als Dividende. Im neuesten Heft derGartenlaube" finden wir unter diesem Titel einige Zeilen aus dem Geschäftsberichte der Siemens und Halske-Aktiengesell- schaft. Sie beleuchten das oft erörterte Problem der Dividen­denhöhe in Papiermark im Vergleich zur Friedensdividende. Es heißt dort:Bei Annahme unseres Vorschlages einer Divi­dende von 80 Prozent geben wir in einem unserer Fabrikate ausgedrückt dem Inhaber von 50 Aktien als Gewinn einen Hörer mit Schnur zu einem Fernsprechapparat, während er vor dem Kriege bei 12 Prozent Dividende eine Fernsprechzen­trale für 50 Teilnehmer mit vollständigen Jnduktorstationen, Leitungen und Montage erhalten hat. Für die Gesamtsumme, die wir als Dividende ausschütten, kann man heute einen 400- PS.-Gleichstrommotor kaufen, während man früher mit der Dividende auf das halbe Aktienkapital ein Großkraftwerk für eine Leistung von 50 000 PS. einschließlich aller Kosten für den Grunderwerb, Gebäude, Kessel, Dampfturbinen, Dynamoma­schinen und Schaltanlagen errichten konnte. Eine Dividende von 80 Prozent entspricht beim Dollarstande von 21000 Mark einer Ausschüttung von 16 Goldpfennigen auf einer Aktie, ge­genüber 120 Goldmark bei 12 Prozent Dividende der Vor­kriegszeit."

Auch ein deutscher Richter. Recht unerquickliche Eindrücke hinterließ ein Prozeß gegen die verwitwete Frau Staatsan­walt Schumann in Berlin. Sie hatte die Unvorsichtigkeit be­gangen, 5 Zimmer ihrer Wohnung an den zur Reparations- kommisfion gehörigenDirektor" Schettini, einen Italiener, zu vermieten. Sie machte die traurigsten Erfahrungen mit die­sem Herrn und seiner Frau, einer Französin. Als sie ihm nach einem halben Jahr kündigen wollte, sagte das Wohnungsamt, Herr Schettini dürfe nicht heraus. Er sei nämlichexterrito­rial". Nun wurde Schettini umso anmaßender. Er verbot der Frau Schumann den Vorderaufgang des Hauses und die Benützung der Küche, drehte das Gas ow und drohte mit dem Revolver. Als nun Las liebenswürdige Ehepaar Schettini einmal verreist war, half sich Frau Schumann selbst und setzte die Möbel der Mieter auf die Straße. Diese Möbel, um die der Herr Direktor Schettini ein großes Geschrei erhob, bestan­den in einer Bettstelle und einer Frisiertoilette! Der Vor­sitzende des Gerichts, der von der Frau Staatsanwalt Schu­mann immer als von der Angeklagten sprach, Herrn Schettini aber mit Verbeugung ständigHerr Direktor" titulierte, nahm in sehr scharfen Tönen Stellung gegen Frau Schumann. Als Frau Staatsanwalt Schumann sagte, sie habe Schettini ge­kündigt, weil es mit ihm nicht mehr so weitergegangen wäre, machte ihr sogar der Vorsitzende den eigenartigen Vorschlag: Warum find Sie denn nicht ausgezogen, wenn Ihnen der Herr nicht mehr paßte?" Ueber dieses Ansinnen, aus der ei­genen Wohnung zugunsten eines Ausländers auszuziehen, er­folgte im Zuschauerraum allgemeines Kopfschütteln. Noch mehr Kopfschütteln erregte das Urteil: Frau Staatsanwalt Schu­mann wurde zu 5 Wochen Gefängnis verurteilt, ihre drei Kin­der zu je 30 000 Mark Geldstrafe, ein Herr Direktor Müller, der der bedrängten Frau üeigestanden hatte, wegen der Durch­schneidung einer Telephonschnur zu 2 Monaten Gefängnis. Den beiden zu Gefängnis verurteilten Angeklagten wurde eine Bewährungsfrist von drei Jahren zuerkannt.

150 Millionen Mark Geldstrafe. Der Graf Wilamovitz- Möllendorff in Lenzerfliege hatte bei der Getreideumlage nur 140 Morgen bestelltes Land angegeben, während das von ihm bestellte Land ganz erheblich größer war. Die Angelegenheit wurde von den Behörden weiter verfolgt und der Graf zu einer Geldstrafe von 150 Millionen Mark verurteilt.

Die Villeneinbrüche in de« Berliner Vororte«. DieVer­einigung der Bluthunde Reinickendorfs" nannte sich eine 21- köpfige Verbrecherbande, die jetzt von der Reinickendorfer Kri­minalpolizei gesprengt und zur Hälfte hinter Schloß und Rie­gel gebracht wurde. In der Gegend von Reinickendorf, Froh­nau usw. wurden seit längerer Zeit zahllose Einbrüche und Diebstähle verübt. Fast keine Villa in den Außenbezirken blieb verschont. Nach langen Beobachtungen gelang es endlich, den Anführer einer Bande namens Wilk zu fassen. Es stellte sich heraus, daß Wilk eine Bande von 21 Mann an der Hand hatte, die in den Lokalen Reinickendorfs und am Wedding sich zu ver­sammeln pflegte, um Pläne zu schmieden. Die Gesellschaft nannte sichVereinigung der Bluthunde Reinickendorfs". Ihre Mitglieder hatten sich durch Handschlag streng verpflichtet, für­einander einzutreten. Auch dieFreundinnen" wirkten zum Teil bei den Einbrüchen und Diebstählen aktiv mit. Für jede Verhaftung hatte die Bande den Beamten Rache geschworen.

Norwegens Hilfswerk für die Ruhrkinder, lieber das weit- umfassende Hilfswerk Norwegens sür die Jugend des besetzten Gebietes werden uns folgende Ziffern mitgeteilt: Es sind bis jetzt für norwegisches Geld 2500 Kinder auf sechs Wochen in­nerhalb Deutschlands verschickt worden. 700 Kinder haben in Norwegen selbst Aufnahme gefunden, 4000 wurden gespeist. Lebensmittel und Kleidungsstücke sind im Umfang von 300 Ei­senbahnwagen nach Deutschland geschafft worden. Die norwe­gische Staatsbahn hat sich insofern an dem Hilfswerk beteiligt, als sie den Kindern freie Fahrt gewährt hat. Im ganzen ha­ben sich in Norwegen 7000 Kinder aufgehalten. Die gesamten Kosten haben die beträchtliche Summe von etwa 54 Milliarden Mark erreicht. Während im vorigen Jahre auch österreichische Kinder in Norwegen Aufnahme gefunden haben, sollen in die­sem Jahr ausschließlich reichsdeutsche Kinder ausgenommen werden.

Schweres Eisenbahnunglück in Indien. DieTimes" mel­det aus Bagdad: Ein gemischter Zug geriet am Samstag 80 Kilometer nördlich von Basra in einen Regensturm. Eine Ei­senbahnbrücke war eingestürzt. 20 Personenwagen und Güter­wagen, die in die Tiefe stürzten, wurden vernichtet, eine An­zahl eingeborener Soldaten getötet oder verwundet. Sechs Zi­vilpassagiere erlitten ebenfalls Verletzungen.

Jeder alte Stroh- und Jilzhnt wird wie neu «mgearbeitet.

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Wildbad, Walter Fischer Kömg-Karlstratze.