anfall getroffen. Er war sofort bewußtlos und starb bald darauf.

Schwenningen, 18. April. (Ein Ausreißer.) Am Sonntag besichtigte ein junger Mann bei einem Dürrheimer Geschäfts­mann ein Motorrad, wobei er sich erbat, es ausprobieren zu dürfen, da er nicht abgeneigt sei, das Rad zu kaufen. Seinem Wunsche wurde bereitwilligst stattgegeben. Als sich der Unbe­kannte .nicht mehr blicken ließ, schöpfte der Geschäftsmann Ver­dacht und übergab die Angelegenheit der Polizei. Gleichzeitig brachte er in Erfahrung, daß der junge Mann in Schwennin­gen bei einer Uhrenfabrik beschäftigt sei. Als ein Bekannter dem jungen Mann in die Fabrik telefonierte, ließ er sich dem Besitzer gegenüber entschuldigen, bis jetzt keine Zeit gehabt zu haben, das Motorrad zurückzubringen. Dann aber hatte er nichts eiligeres zu tun, als nach Hause zu gehen und mit dem Motorrad davon zu fahren, wobei er seiner Hausfrau noch einen Rucksack mitlaufen ließ. Auf der Verfolgung gelang es, den Ausreißer bereits in Weilersbach einzuholen, worauf er hinter Schloß und Riegel gebracht werden konnte.

Ulm, 18. April. (Schwammberger gegen Wieland.) Die Verhandlungen in dem Beleiüigungsprozeß des Oberbürger­meisters Dr. Schwammberger gegen Konstantin Wieland, Storz und Kaufmann dauerten auch gestern den ganzen Tag. Der Staatsanwalt beantragte je 300 000 Mark Geldstrafe gegen Wie­land und Storz und 30 000 bis 50 000 Mark gegen Kaufmann, sowie Veröffentlichung des Urteils in der Ulmer Presse und in einer Stuttgarter Tageszeitung. Aus den Verhandlungen ist hervorzuheben, daß nach Angabe des Vertreters der Neben­klage der Amtsrichter Wieland gar keinen Hehl daraus machte, daß er Bürgermeister von Ulm werden wollte. Wieland ver­wahrte sich dagegen, aber Storz räumte ein, daß er öfters ge­sagt habe, Wieland müsse Oberbürgermeister von Ulm und Papst der Einheitskirche werden. Dr. Schwammberger be­zeichnet!! es als keine ernste Politik, was Wieland betreibe,! sondern das mache nur ein Possenreißer, wenn Wieland am 13. Dezember in einer Versammlung sagte: Wenn er über Weihnachten brummen müsse, so hoffe er aus Lebkuchen von der Ulmer Bevölkerung, damit nicht bloß der Oberbürgermeister unter dem Glanz des Weihnachtsbaums sitze und sich an seinen guten Zigarrensabrikaten und seinen Dividenden laben könne. Interessant war auch die Feststellung, daß der berühmte Dr. LiPP, der übrigens zurzeit wieder einmal unauffindbar ist, weil gegen ihn ein Verfahren wegen Landesverrats schwebt, fast täglich Berichte an die Polizei geliefert, also den Spitzel ge­macht hat. Der Versuch des Vorsitzenden, die Sache durch eine Ehrenerklärung aus der Welt zu schaffen, scheiterte. Das Ur­teil wird erst am Donnerstag abend verkündigt.

Bade».

Karlsruhe, 17. April. Ein folgenschwerer Streit hat sich am Sonntag in Hagsfeld zugetragen. Der 20 jährige Fabrikarbeiter Adolf Rausch hat den in den 40 er Jahren stehenden Wirt zum Friedrichshof, Strauß, durch einen Messerstich so schwer verletzt, daß dieser am nächsten Tag seinen Verletzungen erlegen ist. Der Hergang der Tat wird wie folgt geschildert. In dem vorderen Raum der Wirt­schaft hielten sich einige Gäste auf, während in dem Neben­raume der Kirchenchor eine Abschiedsfeier beging. Rausch war beim Kartenspiel sehr laut und soll wiederholt auf den Tisch geschlagen haben, so daß die Teilnehmer an der Feier gestört wurden. Der Wirt verbat sich die Störung, worauf sich ein Wortwechsel entspann, in dessen Verlauf Rausch wiederholt vor die Türe gesetzt wurde, aber immer wieder versuchte, in das Lokal einzudringen. Dabei gerieten Rausch und der Wirt aneinander, und in diesem Streite versetzte jener dem Wirt den tödlichen Stich.

Kenzingeu, 16. April. Ein 16 jähriger Abiturient der hiesigen Realschule glaubte,zu schlechte" Noten erhalten zu haben. Er verstand es, das Reifezeugnis früher als seine Kameraden zu erhallen und schrieb nun flugs nieder, was sich in dem grollenden Schülerherzen seit Jahren angehäuft hatte, ein ganzes Aktenfaszikel und zugleich die ganze schwarze Wüsche der Schule. Diesen Erguß schickte er eigenhändig an das Ministerium des Kultus und Unterrichts. Triumphie­rend konnte er jetzt den Kameraden milteilen, wie eres denen gesagt habe". Unter anderem behauptete er, daß bei der Reifeprüfung, die von den seither unterrichtenden Lehrern der Anstalt abgenommen wurde, sich die Schüler ungeniert unerlaubter Hilfe bedienen durften. Kinder und Narren sprechen manchmal die Wahrheit. Jedenfalls ist es eine offene Wunde, wenn Reifeprüfungen ohne jede Kontrolle der Oberbehörde abgenommen werden. Eine kostenlose Aufsicht könnte stattfinden, wenn ein gewissenhafter Lehrer einer an­

deren Schule der Stadt oder aus der Nachbarschaft die An­fertigung der schriftlichen Arbeiten überwachte. Auch sollten die schriftlichen Prüfungsaufgaben keinenfalls von den Lehrern der eigenen Anstalt gegeben werden. In anderen Staaten handhabt man die Reifeprüfung schon längst anders als bei uns in Baden, und zwar zum Nutzen der Jugend und im Interesse der Standesehre der Lehrer.

Heidelberg, 18. April. Bei der gestrigen Bürgermeister­wahl (Wahl eines dritten Bürgermeisters) wurde der bishe­rige Bürgermeister Dr. Drach, nachdem bekanntlich bisher zwei Wahlgänge erfolglos verlaufen waren, mit 58 Stimmen wiedergewählt. Die Sozialdemokraten hatten auf die Stim­menabgabe für ihren Kandidaten, den Landtagsabgeordneten und Stadtrat Maier, verzichtet. Diese Haltung veranlaßte die Kommunisten, geschlossen für den demokratischen Kandi­daten Dr. Drach einzutreten. Der von den Deutschnationalen aufgestellte Kandidat, Rechtsanwalt Winhold aus Baden- Baden, erhielt 19 Stimmen. Außerdem wurde ein unbe­schriebener Zettel abgegeben.'

Heidelberg, 16 April. Einer der gefährlichsten Ein­brecher, der 34jährige Schlosser Hermann Schmithus, der in seinen Kreisen unter dem NamenSchrecken der Nacht" be­kannt ist, konnte nach schwerem Kampf festgenommen werden. Die Verhaftung geschah am Montag früh durch Polizeiwacht­meister Gärtner, der in der Anlage eine verdächtige Person kontrollieren wollte. Im gleichen Augenblick griff der Fremde zur Schußwaffe und gab auf den Wachtmeister sechs scharfe Schüsse ab, glücklicherweise ohne ihn zu treffen. Mit Hilfe weiterer Polizeibeamten konnte der Einbrecher dann verhaftet werden. Es stellte sich heraus) daß man es mit dem ge­suchten Schlosser Schmithus zu tun hatte, der nach seinen Angaben vor einigen Monaten aus einem Berliner Irren­haus entsprungen ist und etwa 500 Einbrüche in verschiedenen deutschen Städten ausgeführt hat. Der Verhaftete hat in der Nacht zum Sonntag einen Einbruchsdiebstahl in einem Friseurgeschäft ausgeführt und dort für etwa fünf Millionen Mark Toilettenartikel und Parfümerien mitgenommen. Sein Begleiter, der Einbrecher und Schlosser Karl Becker, der in seinen KreisenFürst der blauen Berge" heißt, ist entkommen.

Vermischtes.

Merkwürdige Rettung. Ein zwölfjähriger Knabe, der Sohn der Dienstmannseheleute Altmann, stürzte bei der Pe­stalozzistraße in München in den Glockenbach und wurde von der Strömung unter die Häuser mit fortgerissen. Glücklicher­weise kam er in den unter der Pestalozzistraße verlaufenden, in den Glockenbach einmündenden Kanal, wo ihm das Wäger nur bis an die Hüfte reichte. Dort arbeitete sich der Knabe weiter, bis er an einen Kanalschacht kam. Hier vernahm ein des Weges kommender Gewerkschaftssekretär die Hilferufe des Knaben aus der Tiefe. Rasch entschlossen öffnete der Sekretär den Kanaldeckel und konnte den völlig erschöpften Knaben aus seiner gefährlichen Lage befreien.

Gerissene Holzdiebe. Ein Metzger, ein Schlosser, ein Sä­ger und ein Waldaufseher haben kürzlich ein einträgliches Ge­schäft gemacht, indem sie in der Nähe Münchens etwa 50 Raum­meter Holz im Werte von über fünf Millionen Mark verkauf­ten, ohne es erworben zu haben. Der Diebstahl gelang mit den gefälschten Abfuhrscheinen, die der Waldaufseher beschafft hatte. Ein Teil des Holzes konnte beschlagnahmt werden. Die Diebe wurden verhaftet. Aehnlich verfuhr ein Münchener Holzhänd­ler, der einem Sägewerkbesitzer Holz aus dem Forstamt Höhen­kirchen verkaufte. Der Sägewerkbesttzer kam jedoch hinter den Schwindel und ließ den Holzhändler verhaften.

Zerstörung eines Alpenhauses durch eine Lawine. Nach einer an den deutschen und österreichischen Alpenverein ge­langten Mitteilung ist die Welser Hütte in der Prielgruppe einer Lawine zum Opfer gefallen. Die Alpenhütte, die in einer Höhe von 1800 Meter stand, war von mehreren Hundert Al­penvereinsmitgliedern in 500 freiwilligen Arbeitstagen erbaut worden. Trotz siebenfacher Verankerung ist die Hütte aus den Grundfesten gehoben, etwa tausend Meter talwärts getragen und vollständig zerstört worden.

Amerikas Kampf gegen die Betäubungsmittel. Me ameri­kanische Regierung beabsichtigt, den anderen Ländern den Ab­schluß eines Abkommens über den Kampf gegen die Betäu­bungsmittel vorzuschlagen. In diesem Zusammenhang wird mitgeteilt, daß gegenwärtig in den Vereinigten Staaten 1380 600 Personen sich dem Opium- und Kokain-Genuß hin­geben. Auch unter den Schulkindern seien diese Laster ver­breitet und in den Gefängnissen treiben die Gefangenenwärter einen starken Handel mit Betäubungsmitteln.

Der Pfennig.

(Für einen Kupferpfennig werden in Zeitungsannoncen H Papiermark geboten, nach spateren Meldungen bedeutet > weniger.)

Wenn du noch einen Pfennig hast, So mache einr,> Freudenhupfer'. Denn er gllt em Vermögen fast, - Weil

Zwechundertneunzigb Mark Wird heute dir

geboten! Für einen Pfenmg, denke der, Grbt's eme gaH

^"Wie gut," daß du in frührer Zeit - Beneiden selbst dg Pfennig ehrtest Und also sparsam und geschert - Dein Bv,

^E?umÄch'^dir" einen Ast - Und laß dich auch n^ lancier lumpen: - Wenn du noch euren Pfenmg hast, du mir ein paar Lappen pumpen!

Handel und Verkehr.

-vieymarkt war «

15 KaMnnen, 35 Rindern, 7 Läufer- und 138 Milchschwem. ickwack befahren. Es wurden verkauft: 6 Kühe im Pich von 15 bis 2,7 Mill., 8 Kalbinnen Von 2-3,4 Will., 18 ' der von 0,51,8 Mill.. Ferner wurden verkauft 1 Lauser icbwein zu 200000 Mark. Für das Paar Mrlchschweine Um den 220 000 bis 360 000 Mark bezahlt. Die Kauflust war hohen Preise wegen gering

Ravensburg, 17. April. Die Schranne notierte im schnitt folgende Doppelzentnerpreise: Besen 78 000, U 120 000, Roggen 83 000, Gerste 78 000, Haber 70 000 Mark.

^ Neueste Nachrichte»

Mannheim, 18. April. Heute vormittag ist die setzung der Mannheimer Motorenwerke vorm. Benz von du, Franzosen wieder aufgehoben worden. Am Montag um dort eine Kommission erschienen mit einem General an ^ Spitze, die die große Schiffsmaschine in Augenschein nah«, Das Ergebnis der Besichtigung war, daß heute früh voi 7 Uhr und V«10 Uhr die französischen Truppen wieder 4 gezogen sind. Die Besetzung des Bahnhofs NeckarvorsW und des Schifferbureaus wird nach wie vor aufrecht erhalt»

Mainz, 18. April. Das französische Militärgericht hat den Regierungsrat Bertsch vom früheren Ein- und Ausfuhr-- amt in Ems wegen angeblicher Begünstigung der Vernichtung von Urkunden zu einer Gefängnisstrafe von 10 Monaten verurteilt.

Münster, 18. April. In Steele haben die Franzosen eine Volksküche eingerichtet, die von der Bevölkerung staü in Anspruch genommen wird.

Berlin, 18. April. Als Folge der Reichstags^-). Stresemanns ist eine bemerkenswerte Annäherung zwischen ' Sozialdemokratie und ^Deutscher Volkspartei festzustellen.

Berlin, 19. April. Gestern erschien auf dem Berlin« Viehmarkl das sogenanntefliegende Marktgericht" und stellte fest, daß schon in den frühen Morgenstunden Großhändler und Kommissionäre einen recht erheblichen Pceisausschlaz verabredet hatten. Unter der Wucherpolizei griff das Mailt-, gericht ein und beschlagnahmte in einer ganzen Reihe ml Fällen das Schlachtvieh. Ein Händler wurde sofort >m 50000 Mark in Strafe genommen. In anderen Füllens wurden die Strafsummen noch gesteigert. Verhandlung» zwischen dem Reichsernährungs- und dem Reichsjustizmini­sterium haben zu dem Ergebnis geführt, daß die Markige-. richte jetzt in allen größeren und-kleineren Städten eingeführt werden, um die seit Jahren besonders im Lebensmittelhandel eingerissenen Mißstände zu bekämpfen.

Berlin, 18. April. Die deutschnationale Fraktion du Berliner Stadtverordnetenversammlung hat folgende Ansrag! an den Magistrat gestellt:Sind dem Magistrat Tatsache» bekannt geworden, die den Regierungspräsidenten Grützmr zu seinen Angriffen gegen die Berliner Bevölkerung veran­laßt haben könnten". Eine exemplarische Strafe verhängt! das Spandauer Schöffengericht gegen einen Arbeiter, der et fertig bekommen hatte, die Feuerwehr in einer Nacht zwei­mal blind zu alarmieren. Es verurteilte ihn zu drei Mo­naten Gefängnis und 50000 Mark Geldstrafe. Wie dm Saalfelder Kreisblatt" zuverlässig mitgeteilt wird, ist nach Mitteilung der Kriminal-Abteilung Weimar der Kaufmann Schulz aus Saalfeld, der des Mordes an Erzberger be­schuldigt ist, in Genua verhaftet worden. An den Berliner

Om Haufe äes Kommerzienrates.

Roman von E. Marlitt.

Als Lehrling war sie in dem Kontor eingetreten, das sie in der Mühle gejchaffen hatte, aber bei ihren bedeutenden schnlkenntnissen, ihrem scharfen, klaren Urteil und Ueberblick war sie ihrem Lehrer und Meister binnen kurzem ebenbürtig geworden. Sie arbeitete in der TatTag für Tag" wie ein Mann das Geschäft wuchs und erweiterte sich überraschend schnell und zeigte sehr bald Erfolge, wie sie selbst der Schlotz- müller nicht errungen hatte. Und das, was sie auf ihrem felbstgewählten rauhen Lebenswege stärkte und ermutigte, waren die zufriedenen Gesichter um sie her; es war jedes an seinem Platze. Sie hatte die Witwe des verunglückten Franz mit ihren Kindern bei sich behalten und ihr eine Heimstätte in einem neu hergerichteten kleinen Seitengebäude der Mühle sür zeitlebens angewiesen. Die Frau besorgte mit Suse zu­sammen nach wie vor die kleine zur Mühle gehörige Wirt­schaft und das Hauswesen, und die Kinder erhielten ein« Ausbildung, für die ihr verstorbener Vater, der mehr auf die materiellen Errungenschaften bedacht gewesen war, sicherlich nie gesorgt Hütte. .

Von der großen Hinterlassenschaft des Schlotzmüllers war Käthe in der Tat nichts verblieben als die Mühle und einige tausend Taler, die sie mit dem Stück Eartenboden zugleich von ihrem Vormkinde erbeten und erpregt und den Arbeitern zu ihrem Häuserbau geliehen hatte. Die vielen Hundert­tausende waren in den Flammen spurlos verschwunden, und das wenige Gold und Silber, das man geschmolzen später unter Schutt und Trümmern fand, rührte wohl eher von Etz- gcrät und Trinkbechern her als von Münzen. Bei dem auf di« Explosion folgenden geschäftlichen Zusammenbruch kamen viele Gläubiger, trotz der vorhandenen Liegenschaften und Wertgegenstände, um ihr Geld; der Konkurs erwies sich als einer der schlimmsten, hoffnungslosesten, die der groß« Krach hinter sich herschleppte. Villa und Park waren wieder in alt- adliae Hände aekommen. und der neue Besitzer ließ schleunigst

oie Turmtrümmer fortraumen, das Wasser in den Fluß zu-

rücklciten und den Graben zufüllen. Auch der alte, ehrwürdige Holzbogen, der nach dem Haus am Flusse führte, war abge­brochen worden. Man ging jetzt über die der Spinnerei nahe gelegene Steinbrllcke und einen hübschen Fußweg am jenseiti­gen Ufer entlang, wenn man nach dem Doktorhaus kommen wollte.

Das Haus, das im Spätherbst noch vollständig erneuert evorden war, stand unbewohnt; die alte Freundin der Tante Diakonus war den Winter über in der ehemaligen Stadtwoh­nung des Doktors verblieben und wollte erst mit Beginn der schönen Jahreszeit wieder hinausziehen . . . Dorthin wan­delte Käthe fast jeden Tag.

Da schüttelte sie die Zahlenlast, das starre, trockene Ge­schäftswesen, unter dem sie ihr heißes, klagendes Herz geflis­sentlich vergrub, für eine halb« Stunde ab; dann war sie nicht die ernste geschäftspünktliche Herrin, deren achtsamem Auge nicht die kleinste Unregelmäßigkeit entging, sie war in die­sen Dämmerstunden nur das junge Mädchen, das seiner tie­fen Sehnsucht Raum gab, das, bei aller Härte und Strenge gegen seine unbezwingliche Neigung, sich doch Augenblicke der wehmütigen Träumerei, der Hingebung an den Schmerz zuge­stand.

Dann trat sie durch die schmale, knarrende Lattentür, die ins Feld hinausführte und auf die sie, Henriette auf den Armen, nach dem Ueberfall im Walde todesermattet zugeschrit­ten war. Im Vorübergehen strich sie stets mit schmeichelnder Hand über den grllnangelaufenen Steinsockel inmitten des Rasengrundes, neben dem sie einmal mit Bruck gestanden, und suchte dann die Stelle auf, wo der Gartentisch seinen Platz gehabt hatte; dort hatte Bruck um ihretwillen schwer gelitten das wußte sie nun. Sie umging das einsame Haus mit seinen verrammelten Fensterläden, seinen neuen, ungeheizten Schloten und schnarrenden Wetterfahnen und stieg die schlüpf­rigen, winternassen Stusen hinauf, uni das Ohr an das Schlüs­selloch der Haustür zu legen. Jenes schwache, scheinbare

Seufzen, das der von dem geöffneten Bodenraum heraLwm- mende Zugwind verursachte, schlich durch den weiten Haus­flur, das war alles Leben, das sich in der Verlassenheit regte, und doch horchte das junge Mädchen begierig darauf; ss war doch nicht Grabesstille, und das Recht, diese Tür unedel zu öffnen, lag ja noch in geliebten Händen, und eines Tages wurden auch wieder Schritte laut da drinnen, und liebe Ei- sichter sahen zu den Fenstern heraus das war ja alles fest- gestellt, wenn Käthe sich auch dabei sagen mußte, daß sie selbst dann stets verreisen werde, bis Bruck einmal ein weib­liches Wesen am Arme führte, kn dessen Hand sie den Ring

zen durfte.

Er mochte wohl vielumworben sein in L g- Der Ru> nes Namens wuchs von Tag zu Tag. Die Briefe der Tante iakonus an Käthe sie schrieb ihr sehr oft atmeten Elm >d Seligkeit: sie waren sür das junge Mädchen eine Quell« s Genusses, aber auch furchtbarer, neuaufgerüttelter Seelen- mpfe, und deshalb antwortete sie ziemlich sparsam und zu- ckhaltend.' Der Doktor selbst schrieb nicht er hielt streng i seinem Versprechen fest, sie nie zu bestürmen und be­ugte sich stets mit einem Gruß, den sie freundlich und pumi- h erwiderte.

So verlief ihr junges, einsames Leben Tag für Tag. Sk nie nicht, daß man sich in der Stadt viel mit ihr beschäftig , ß sie jetzt, nach ihrer tatkräftig durchgesetzten Mundigsp rng, wo sie sich so entschlossen und willensstark an dre dpW , res Geschäfts gestellt hatte, weit mehr Teilnahme und -ö-aw- ng herausforderte als früher durch ihren unliebsamen E , - chtitel . . . Dieser ausgezeichnete Leumund führte denn auw - ,r oft einen Besuch in die Schloßmühle, den sie das er! > al mit unverhohlenem Erstaunen begrüßte. Dre ^

entin Urach verschmähte es durchaus nicht mehr, auf if laziergängen mit der ihr treu gebliebenen Jungfer ^ ühle einzukehren, umwie es ihre Pflicht gegen . rbenen teuren Schwiegersohn erheische, nach der ^ legen" OTortsetzuna folgt..

Bändigen Ste! /ekannt gewordk ,2169.35 Mark

Bregenz, i ,eit von Vertre /er Regierungsk -urchstich durch

Paris, 16. u der Amtsent möffentlichl, wi ,as Vorgehen pudert habe.

London, 1 Mer Polemik g Zaw 1919 in V- -er dafür eintrc

)ie englisch«

Klippe an der ( Aufständischen v staalstruppen gr Md Maschineng mt Munition v zwei andere Fu Devalera ist nu Aufständischen, !

Christians Schadenfeuer, d in Asche gelegt Feuersbrunst he Touristen bekar aus und äschert 25 ein. Die ü> dachlos.

Nerv-Uork richtete an das einen Brief, wi internationalen damit die Barb «erde.

Stuttgart, 1

Landwirtschaftsk- henheim als No die Kammer ge, erstattete Berich Durchführung d- schluß forderte t artige Pferde di- öesökonomierat! den Entschließ»! mögenssteuerver- zur Wohnungsc schaft zwecks Ve und Gewerbeste, bände und Gebe schaftlichen, sowi nungsabgabe zu steuer berichteter der Ansicht Aus die Einführung rungssteuer aufs faßte sich mit de Berechnung der andere als die k konomierat Mez Antrag, diese K fand trotz dem nähme. Endlich die Vorlegung e mit den Wünsch Der Kammervoi Schaffung eines Personen, mit i stch ins Benehm durch das Ernäl mächtigung des zu ermäßigen, k Tagung beendet.