Herr Beißer aus Calw als hervorragender Violinist ist letzten Konzert her in bester Erinnerung. So dürften Besucher in Erwartung eines besonderen Kunstgenusses ihre Rechnung kornmen. Der Besuch kann allen Musik- Gesangesfreunden empfohlen werden.

vom

alle

auf

und

und verzehrten dann das gebratene Fleisch in einer dortigen Wirtschaft. Der Landjäger bekam Wind von der Sache, ver­haftete die beiden Gutedel und lieferte sie ans Amtsgericht ab

Württemberg

Stuttgart, 22. Febr. (Beschlagnahmte Zeitung.) Nr. 44 derSüddeutschen Arbeiterzeitung" vom 22. Februar wurde durch Beschluß des Amtsgerichts Stuttgart-Stadt beschlag­nahmt. Diese Maßnahme erfolgte wegen der Veröffentlichung zweier Notizen unter der UeberschriftArbeiter, sichert euch gegen den Faszismus".

Stuttgart, 22. Febr. (Das Urteil gegen die Juli-Demon­stranten.) Von dem Prozeß gegen zwölf Personen, die unter der Anklage standen, am 4. Juli v. I. bei dem Versuch, vier politische Gefangene" gewaltsam zu befreien, im Hof des hie­sigen Justizgebäuoes Ausschreitungen begangen zu haben, wur­den die Einzelheiten des Tatbestandes bereits mitgeteilt. Die Verhandlung vor der Strafkammer Stuttgart, zu der 28 Zeu­gen geladen waren, dauerte zwei Tage. Das Urteil wurde am Donnerstag abend verkündigt. Wegen schweren Hausfriedens­bruchs und wegen Landfriedensbruchs sprach die Strafkammer folgende Gefängnisstrafen aus: gegen den Rädelsführer Wil­helm Gutbrod, unter Einrechnung einer kurz vorher zuerkann­ten Strafe von 3 Monaten, 8 Monate 15 Tage, gegen Adolf Harsch und Johannes Schmid je 7 Monate, gegen Albert Hau­ser, Andreas Fraß, Adolf Beü und Christian Jordan je 6 Monate. Die übrigen Angeklagten wurden freigesprochen.

Stuttgart, 22. Febr. (Preisabschlag der Metzger.) Nach-? dem der Schlachtviehmarkt am Dienstag und Donnerstag er­hebliche Preisrückgänge gebracht hatte, konnten sich die Metzger der Erkenntnis nicht verschließen, daß auch sie mit ihren Prei­sen heruntergehen müssen. Die Abschläge bewegen sich zwischen 200 und 600 Mark. Es kosten: Ochsen- und Rindfleisch 1. 3400 Mark (bisher 3900), Rindfleisch 2. 27002800 (33003360), Kuhfleisch 1. 23002400 (25002600), 2. 18001900 (2000 bis 2200), Kalb- (bisher 35003600), Schweine- (bisher 3700) und Hammelfleisch (bisher 34603500) 3300 Mark, Schaffleisch 2600 bis 2700 (29003000) Mark, je das Pfund. ,

Caimstatt, 21. Febr. (Eine schwäbische Familientragödie im Ausland.) Der von Vaihingen a. E. gebürtige, in Cannstatt beschäftigte Monteur Hermann Elsässer war voriges Jahr von seiner Firma auf Montage nach Portugal geschickt worden. Im Januar ließ er seine Frau und sein dreivierteljähriges Kind Nachkommen. Das Ehepaar übernachtete in einem Hotel. Nachts 11 Uhr hörte man Schüsse aus dem Zimmer. Man brach die Türe auf und fand, wie die Untertürkh. Ztg. be­richtet, beide Ehegatten mit tödlichen Kopfschüssen leblos im Bette. Eine unheilbare Krankheit soll den Mann zu der ent­setzlichen Tat getrieben haben. Das kleine Kind hatte nur einen Streifschuß erhalten und soll durch Vermittlung des Roten Kreuzes zu seinen Großeltern mütterlicherseits nach Kaltental, verbracht werden.

Gochsen OA. Neckarsulm, 21. Febr. (Ein guter Fang.) Im Dezember v. Js. brachen zwischen Bretzfeld und Weinsberg vier Gefangene aus einem Gefangenenwagen aus. Zwei von ihnen nahmen in der Gegend von Bretzfeld dem Polizeidiener und dem Feldschützen die Schußwaffen ab und gingen flüchtig, dar- j unter der Athlet Otto Dietrich, der durch feine Einbrüche in Heilbronn berüchtigt ist und sich seitdem in Gochsen als harm­loser Bauernknecht aufhielt, wo er angab, aus dem Ruhrgebiet Vertrieben Worden zu sein. Er wurde von Neckarsulmer Land­jägern festgenommen und der Gefangenenanstalt in Hall zuge­führt.

Heilbronn, 21. Febr. (Ein Motorboot auf dem Neckar ge­funken.) Heute nachmittag ist das der Neckardampfschiffahrts-! gesellschaft gehörende MotorhootSchwaben" unterhalb des Hafens in Wirbelsturm geraten. Dabei schlugen auf der einen Seite die Wellen so hoch, daß das Boot Wasser faßte, sich all­mählich umlegte und sank; doch konnte es noch ans Ufer ge­steuert werden, wo es jetzt unter Wasser liegt. Menschenleben sind nicht zu beklagen, dagegen ist die Ladung des Schiffes zum großen Teil abgeflossen und beschädigt. j

Heidenheim, 22. Febr. (Totgeschlagen. Ein Früchtchen.)! In der Wirtschaft zum Kronprinzen hat der Taglohner Ro­bert Hertäg den 20jährigen Taglöhner Gustav Streicher mit einem Billardstock so auf den Kopf geschlagen, daß der Tod bald darauf eintrat. Ein Herr verlor auf der Straße einige Geldscheine. Ein lljähriger Knabe trat mit dem Fuß darauf, um dieselben, als er sich sicher fühlte, an sich zu nehmen und Schokolade dafür zu kaufen.

Hotzkirch OA. Saulgau, 22. Febr. (Unachtsamkeit eines Fuhrmanns.) Das 2 Jahre alte Söhnchen des Landwirts Roll stand vor dem Hause, als ein leeres Fuhrwerk vorbeifuhr. Eines der Pferde trat den Kleinen zu Boden; Vorder- und Hinterrad des Wagens gingen ihm über Kopf und Brust, so daß der Kleine an den Folgen eines Schädelbruchs starb.

Waldsee, 22. Febr. (Versalzener Hundebraten.) Zwei Handwerksburschen stahlen im Gasthaus zur Sonne einen wert­vollen Hund, schlachteten ihn in der Nähe von Schussenried ab

Baden.

Rastatt, 21. Febr. In Ottersdorf sind 25 junge Elsässer eingetroffen, die dem französischen Einberufungsbefehl zum Militär nicht Folge leisten wollten. Am letzten Montag fuh­ren sie über den Rhein, um auf deutschem Boden sicher zu sein.

Konstanz, 21. Febr. Zur Verhaftung des Wanderredners Häußer erfährt dieKonstanzer Ztg.", daß Häußer nach Ol­denburg überführt wird, von wo er steckbrieflich verfolgt wurde. Ein Teil seiner Anhänger wurde bereits entlassen, darunter zwei sehr elegant gekleidete Damen, die bei ihrer Festnahme sich am meisten sträubten. Häußer selbst sagte:Ach, das macht ja nichts, man hat uns schon oft festgenommen und immer wieder freigelassen." Die Festgenommenen trugen für mehrere Mil­lionen Mark fremdes Geld bei sich, mit dem sie anscheinend über die Grenze gehen wollten.

Konstanz, 22. Febr. DieFreie Stimme" bringt eine Mit­teilung, die den auch von uns berichteten rätselhaften Fall über die angebliche Rückkehr eines Verschollenen aufklärt. Der damals als der verschollene Albert Hasler auftretende Mann war ein Fremder, der auf einer Reise nach der Schweiz zwecks Verwertung von Patenten über Bodmann gekommen und im Löwen eingekehrt war. Als er bezahlen wollte, habe der Wirts­sohn gesagt:du bist ja mein Verwandter, der Albert Hasler". Nach langem Sträuben habe er dies bestätigt, aber nur das zugegeben, was ihm von den Leuten über die Haslerschen Fa­milienverhältnisse vorgeschwatzt worden war. Die Schuld an dem daraus entstandenen Wirrwarr trifft anscheinend in der Hauptsache die Angehörigen der Familie Hasler selbst, die mit aller Gewalt in dem ursprünglich ohne sein Zutun zum ver­lorenen Bruder bzw. Sohn gestempelten Hamburger Kaufmann ihren Sohn erblicken wollten. Auch die Staatsanwaltschaft be­schäftigt sich jetzt mit der Angelegenheit.

Berrrrischtes-

Jm Schneesturm verirrt. Als der in Oberammergau zur Kur weilende Rittmeister Frederich aus Königsberg i. Pr. eine Bergtour über den Zahn zum Pürschling machen wollte, geriet er am Zahn in einen heftigen Schneesturm. Nach einer gefährlichen Rutschfahrt konnte er sich an einer Buche festhal- ten und mußte die ganze Nacht, mit aller Heftigkeit, gegen Schlaf und Müdigkeit kämpfend, dort ausharren. Am andern Tage bzw. Abend erreichte er unter unendlicher Mühe am Sonnenberg eine Jagdhütte, wo er auch Lebensmittel vorfand. Am andern Tag wurden seine Hilferufe in Graswang gehört und Forstwart Witting gelang es unter großen Anstrengungen, den Mann zu Tal zu bringen. Herr Frederich ließ aus Dank­barkeit dafür dem Wintersportverein und Herrn Wittig nam­hafte Belohnungen zukommen.

Zeitungspreise im Mäitz. Berliner Tagblatt 8000 Mark, Frankfurter Zeitung 8000 Mark, Augsburger Postzeitung 3000 Mark, Süddeutsche Zeitung 3000 Mark, Stuttgarter Neues Tagblatt 3000 Mark, Schwarzwälder Bote 2600 Mark, Badische Presse 3600 Mark.

Billiges Schweinefleisch. Im Hunsrück kostete das Schwei­nefleisch vor 14 Tagen noch 600 Mark das Pfund, in Trier hängt es in jedem Laden zu 1100 Mark pro Pfund aus. In Württemberg haben wir bekanntlich fast die vierfachen Preise.

7vo Millionen Mark für ein Bauerngut. Für ein in Lin­dau (Thüringen) gelegenes Gehöft mit 38 Morgen Ackerland und einem kleinen Wäldchen zahlte ein in Leipzig wohnender Amerikaner 700 Millionen Mark.

Eine nette Geschichte wird aus dem Dorfe Overath im Kreise Mülheim berichtet. Im Jahre 1913 hatte ein Bauers­mann dort mit einem Hausierer einen Kauf in Stoffen ab­geschlossen und auf einen Hundertmarkschein ein Zwanzigmark­stück zurückerhalten.- Der Zufall wollte es, daß das Goldstück zwischen die Kartoffelschalen fiel und einem Zugochsen in die Krippe geriet. Und als man das Goldstück vermißte, hatte es der Ochse schon längst im Magen. Der Besitzer des Tieres stellte natürlich in den folgenden Tagen eifrige Nachforschungen nach dem Wiedererscheinen des Goldfuchses an, freilich ohne Erfolg. Als nun der Goldträger dieser Tage geschlachtet wurde, da fand sich in dem Magen des Tieres auch das Zwanzigmark­stück vor. Da nun Gold Gold bleibt, so hatte der glückliche Finder seine 140 000 Papiermark. Und wenn die nette Ge­schichte das Märchen irgend eines Geschichtenerfinders ist, so soll er sich's patentieren lassen.

(letzter Markt: 202500220000), 2. 130-170000:,. M 190 000). Bullen 1. 160-180000 (175-19W^

120150000 (135-160000), Jungrinder 1. , 9 g.

(200-220000). 2. 1501700Ö0 (170-190000) ^ bis 140000 (130-160000). Kühe^ l. 140-155000 ^

bis 170000),'2. 110130 000 (120140000)^3 >5000 (80-110000), Kälber 1. 235250000 (2?z I

225000 (240-260000), 3. löZ-i-L 1. 240-255000 (280-3VVW°

95000

290000), 2. 200 (190235000), Schweine

2. 215 -230000 (250270000), 3. 180-200Oliv M bis 240000) Mark. Verlauf des Marktes: schleppend.^ Margariuepreise. Innerhalb der Margarineinich, sind mit Wirkung vom 21. Februar 1923 ab folgende GA Handelspreise pro Pfund festgesetzt worden: Tafelmargnn», Vorzugsqualität 1. 3930, 2. 3530, 3. 3430 Mk., billtzj Sorte 3330 Mk., abgepfundet. ungesalzen, SchmelzmargB, 4095 Mk., Ziehmargarine 3655 Mark.

Mehlpreis. Die Süddeutsche Mühlenvereinignng' den Richtpreis für Weizenmehl Spezial 0 auf unverändert festgesetzt.

Handel und Verkehr.

Stuttgart, 22. Febr.. Dem Donnerstagmarkt am Vieh- und Schlachthof waren zugeführt: 63 Ochsen, 18 Bullen, 190 Jungbullen, 103 Jungrinder, 182 Kühe, 353 Kälber, 491 Schweine, 15 Schafe. Unverkauft blieben: 3 Ochsen, 3 Bullen, 30 Jungbullen, 20 Jungrinder, 91 Schweine. Erlös aus je 1 Ztr. Lebendgewicht: Ochsen 1. 190200000

Neueste Nachrichten

Karlsruhe, 22. Febr. Referendar Emsheimer-OW- burg ist aus der Haft entlassen und ausgewiesen wM Er wurde von 2 französischen Gendarmen in einem Ach bis kurz vor Renchen gebracht und auf der Straße »T gesetzt. Auch der Vorstand der EisenbahnbetriebsinspM» Regierungsrat Sänger, und Postdirektor Krieg sind mit ihn» Familien ausgewiesen worden. Die Ausweisung wird ab« erst erfolgen, wenn, wie die Rheinlandkommission dm Reichskommissar für die besetzten Gebiete mitteilte, die gegen die beiden Beamten vor dem französischen Kriegsgericht Mainz anhängigen Strafverfahren beendet sind und sie ihre Strafen verbüßt haben. Beide befinden sich noch im Ge­fängnis in Mainz.

Maxa« bei Karlsruhe, 22 . Febr. Die Franzosen habe!, das Zollamt Wörth aufgehoben und die deutschen Beamte» abgesetzt. Marokkaner bewachen das Zollamtsgebäude, des in ein französisches Zollamt umgewandelt wird.

München, 22. Febr. Aus Furth im Walde an der bayerisch-tschechischen Grenze wird berichtet, daß tschechische Artillerie in Mies bei Furth zusammengezogen sei. Man hört bereits verschiedentlich vom Osser her scharfes Schießen. Die tschechischen Garnisonen in Neuern und Glattau hielte» dort Uebungen ab. Diesen Hebungen wohnte der tschechische Generalstab mit französischen Offizieren bei.

München, 22. Febr. Ein unerhörter . Fall von Wucher konnte hier amtlich festgestellt werden. Ein Pferdehändler aus der Nähe von München kaufte in München zwei Pferd! um fünf Millionen Mark. Vier Wochen später forderte er von einem Interessenten für die Pferde 20 Millionen Mach nach weiteren zehn Tagen 36 Millionen Mark, also inner­halb rund 40 Tagen einen Profit von 31 Millionen Mark. Die beiden Pferde sind von der Landeswucherabwehrstelle München beschlagnahmt und gegen den Händler Anzeige wegen Preistreiberei erstattet worden.

Mainz, 22. Febr. Der Nachtverkehr ist anläßlich des Streiks der Post- und Telegraphenbeamten von heute abend ab für die Deutschen von 9 Uhr abends bis 6 Uhr morgens untersagt worden. Alle öffentlichen Lokale müssen demzu­folge um 9 Uhr abends geschloffen sein. Von der Verkehrs­sperre sind nur ausgenommen die Untertanen der an der Besetzung teilnehmenden Mächte, sowie Deutsche, deren Be­ruf notwendigerweise auch während der Sperrnachtstunden ausgeübt werden muß, letztere allerdings nur gegen beson­deren Ausweis.

Saarbrücken, 22. Febr. Seit heute vormittag ist außer der elektrischen Stromversorgung auch die Gaszufuhr unter­bunden. Der Bürgermeister sah sich zu dieser Maßnahme infolge des Bergarbeiterstreiks gezwungen, obgleich die Streu­leitung behauptet, daß genügende Kohlenmengen zur Ver­fügung des Gaswerkes gestellt worden seien.

Esten, 22. Februar. Bei der gestrigen Umschnürung Bochums fielen den Franzosen ,28 Lokomotiven, 20 Pack-' wagen, 167 beladene Kohlenwagen, 75 leere offene Wagen. 11 Personenwagen und 2 Schlafwagen in die Hände, die

nach Dahlhausen abtrc kalten Wetters sind die dacht. Kohlen für ihre L dm Zechen nichts bekomr die Stadt fahrenden Koh Esse», 23. Febr. wird, lassen die Franzose stimmten Kohlen aus den verlangen zunächst deren gestern von den Franzos schlagnahmt worden. We ist, konnte bisher noch ni, Velbert. 23. Febr. liche Ausgänge des Posta seht. Poftdirektor Winter einer von den Franzosen verhaftet und nach Bredei

^ Im Hause äes Kommerzienrates.

Roman von E. Marlitt.

17 .

Die Tante ging hinaus, um einige Erfrischungen zu be­sorgen, und Käthe folgte ihr. Ekel und Widerwillen trieben sie aus dem Zimmer, in dem sich eben die empörendste Komödie abgespielt hatte. Sie bat die Tante, ihr das kleine Geschäft der Bewirtung zu überlasten, und die alte Frau legte willig den Schlüsselbund in ihre Hand.Hier, mein liebes, liebes Kind, meine treue, ehrliche Käthe." sagte sie weich und in so bebenden Lauten, als kämpfe sie mit einem liefen Ausseuszen und kehrte in das Krankenzimmer zurück.

Käthe holte den zu Ehren des Tages gebackenen Napf­kuchen aus der Speisekammer. Sie schnitt eben den Kuchen in Stücke, als sie jemand aus dem Krankenzimmer kommen hörte. Die Küchentür war io angelehnt, daß ein breiter Spalt blieb, und durch diese Oeffnung sah sie Flora in den Haus­flur treten.

Die schöne Braut sah sich ungewiß und ratlos um; die Zimmerverieilung derSpelunke" war ihr ja völlig fremd, aber es war, als ob der Strahl dieser suchenden Augen den Doktor magnetisch berührt und angezogen hätte. Er trat in diesem Augenblick aus dem Zimmer der Tante.

Flora flog auf ihn zu und breitete die Arme aus.

Leo!" zitterte es wie ein Hauch und doch klingend durch den Flur.

Käthe horchte mit stockendem Atem hoch auf es ging ihr durch Mark und Bein. War das wirklich Floras Stimme? Kam dieser köstliche, innige Klang voll weicher Abbitte, voll Lebender Sehnsucht wirklich von den Lippen, die io schnöde ver­urteilende Worte sprechen, die so schneidend verächtlich s icheln konnten? Draußen erfolgte keine Antwort, aber auch kein Schritt wurde hörbar.

Leo, sieh mich an!" sagte Flora lauter, slehend. halb ge­

bieterisch.Wozu die Marter, die deinem eigenen Herzen widerstrebt? Ich weih es, du kämpfst mannhaft, aber unter Schmerzen dein heiligstes Gefühl nieder, um hart zu erscheinen, um mich zu strafen. Und wofür? Weil ich gestern halb wahn­witzig war vor Aufregung und nicht wußte, was ich tat und sagte. Leo! mein Leben, das dir gehört, war in Gefahr ge­wesen, noch kochte das Blut in mir, und da reiztest du mich auch noch."

Käthe sah unwillkürlich empor. Neben ihr stand die Magd mit einein breiten Grinsen: es war jedenfalls sehr ergötzlich, daß die Dame da draußen ihrem jungen Herrn etwas abbitten mußte. Dieser Anblick brachte augenscheinlich Leben in das junge Mädchen, sie ordnete rasch die Kuchenstücke auf dem Teller, nahm ihn in die Hand und trat entschlossen in den Flur. Sie sah noch, wie der Doktor mit fest verschränkten Armen, das Gesicht von der Bittenden weggewendet, regungs­los durch die offene Haustür in die Gegend hinausstarrte, wäh­rend Floras unheimlich düstere Gestalt an seinem Halse hing.

Bei dem ziemlich lauten Geräusch der aufgeltoßenen Tür fuhr der Doktor empor, und in demselben Moment traf ein icheu irrender Blick Käthes Augen. Als sei er auf dem schlimm­sten Verbrechen betroffen, so schrak er zusammen Flora iolgte erstaunt der Richtung seines Blickes, aber die schönen Mädchenhände, die sich in seinem Nacken fest verschlungen hat­ten, lösten sich darum nicht.Ach. mein Gott, es ist ja nur Käthe, Leo!" sagte sie und drückte den Kopf fester an seine Brust.

Käthe huschte wie auf der Flucht vorüber in das Kranken­zimmer. Ihr Her» schlug fast laut vor Schrecken und schamvoller Bestürzung: sie hatte eine Liebesszene unterbrochen. Mit beben­den Händen stellte sie den Teller auf den Tisch, lockte auf Hen­riettens Verlangen, die ein Attentat ihrer Lieblinge auf Kuchen und Zucker befürchtete, die umherschwirrcnden Kanarienvögel in den kleinen Käfig und schloß hinter ihnen das Türchen.

Da iah sie im Käfig aus dem sauberen weißen Sand den gejuchten Goldreif liegen. Käthe nahm ihn heraus und ließ

-hn in die Tasche gleiten und nun hätte sie wieder himus- ^ fertig machen sollen: aber sie schüttelte

i ^ ^ Abneigung. Es war ihr. als solle sie in Len "5, ?Ee gestoßen werden. Sie wurde aber rascher »»» " ^in gelöst, als sie dachte. Der Doktor trat schon

enigen Minuten in das Zimmer, und nun schlüpfte sie, an ihm vorüber. Der Flur war leer. Flora mu,,rs m den Garten gegangen sein. In der Küche knarrte orc namemuhle: vielleicht hatte das mißtönende Geräusch «nL mcht ww sie vermutete, ihr Erscheinen die Versöhnung-,M so schnell zu Ende geführt.

Das Küchengeschäft war bald beendet, und während die Magd eine m,che Schurze vorband, um das Kaffeebrett hineinzu- gen, trat Käthe in das Fenster und betrachtete den Ring,

Herzklopfen aus der Tasche gezogen.E.M.

In» ^ Innenseite Ernst Mangold - es war

hielt " Trauring von Floras Mutter, den sie in der Hand

stand wie gelähmt vor dem Uebermaß von Frivolität. - ^ ^ Siara sich zu helfen und jedes Bedenken zu über­winden gewußt hatte.

sofort die Küche und trat hinaus auf die Tür- itusen. Dort stand Flora am Zaun und sah hinaus in das Weite Hundegebell übertönte Käthes Tritte; Flora bemerkte ^er. als bis die Schwester dicht neben ihr l«hr herum; 'hr zarter Teint war betupft mit ^pffren der Aufregung; sie war offenbar in der ärger- "chirerr Stimmung, und nun falteten sich die Brauen noch sin, erer und ihre Augen sprühten in ausbrechendem Zorne. ^ ..-»-st du schon wieder da, du Unvermeidliche? Ungeschicktes --mg, vorhin so hereinzupoltern!" fuhr sie Käthe in eine« -one an, als stehe nicht die stolze Erscheinung einer erwach-

Düsseldorf, 22. Fe!

Lennep) wird gemeldet, d Bergisch-Born keine Leber ins unbesetzte Gebiet du Margarine für Wermclski j» Bergisch-Born angehc Eisenbahnverwaltung blie Regierungspräsident hat 0 erlassen, daß derartige Ei bleiben, um die Lebenmitt ! scherzustellen. Ein Sch -Präsidenten die Summe Mhrspende überwiesen.

Brrüa. 22. Febr. 3 jranzösischem Personal bes den Zeitungen mitgeteilt v lehn von 60060 Mark < «erben worden sein. Da Berlin von französischen A nahmen gegen diese Zustäi Mselweiß ist die Stadtbo M Millionen Mark, die «Genommen worden. suchen ist sreigelaffen wor Berlin, 22. Febr. V Menkommissar bereits vo Behenden Befugnisse an jatzungsmächte im Eindruck Wirizitätswerksdienst die! Wasser und Strom in Fäll den Besatzungsmächten zug «rohung verboten. .Die der genannten Voraussetzun «jedem einzelnen Falle v Bertt», 22. Febr. I legte bei der zweiten Lesu Berücksichtigung der Gelds Reichsbankpräsident Hävens Auskunftspflicht der Bank >i°erwogen würden von der Achsbank könne sich dahe Mung des Bankgeheimnis)

, der!«», ZZ. Febr. Mder eine Reihe von Ans Verwaltung, indem sie mied Mäinter und Bezirksinspekl Ämtern anwesenden Angeh, wurden gewaltsam vertriebe «de mit Waffengewalt d, «erli», 22. Febr. D «sandte dem Reichskanzll ffr Sie Ruhrhilfe. Durckl Md die Zahlung von Stc «er -ten - Der Dollar no N743G., 22857 Br., in B .Hamburg, 22. Februa SWenwald, den eine Klaj «Hamburg unternahm,

W der infolge der vielen « brachen ein. Der Leb: «lungsversuchen ebenfalls Mer Srems seinen Tod. «Vkr konnte sich wieder ... ?°°sbruck, 22. Febr. « ldek, wurden gestern wie! « n vermutet wird, daß f'Mgebiet angeworben sind gezwungen.

in 22-Febr. Lord «Cambridge, es bestehe die ÄerA r^r Gruppe von E glaube, daß

«VLS,b-"

Sckwe»-rr"^" Dame, sondern ein ungezogenes, könnet» ^«2 zeitweilig noch mit der Rute Be­kannt,chast machen müsse. (Fortsetzung folgt)

boshaftes

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Zn der Nachmiti Mt bet Kap. A>. 4 M von den Komme TAtzPolizei aujzulöj «erlschasten und Arbe her Antragsteller abge sis tmrd zugestimmt. «Mg Mer eine Reihe Vmt. Der Antrag den Gratralien an C Wmvmmen. Die C

u abgelehnt.

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