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den 28. Dezember 1922.

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n und Bekannten die unser liebes, gutes

n im Alter von 26 Jahren ieuenbürg sanft in dem

Schmerz:

Rotenbach, Papierfabrik.

Uantrxdei«, Wildbad.

Samstag, 30. Dezember, g, Wildbaderstr. 195, statt.

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und k'rau lrei Kindern.

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Gesangbücher

»ndlg., Neuenbürg,

Strom.

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1. Januar pünktlich geliefert, nen Bestellzettel ausgefüllt in dem Postboten, Briefträger Diese sind verpflichtet, jeder- Ab 1. Januar kann der bestellt werden, dadurch fallen ichzahlungen weg.

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Neuenbürg, Samstag, den 30. Dezember 1922.

80. Jahrgang.

Wem werte« Leser» M Milarbeitm ei« -Micher neues M!

Neujahr.

Wenn wir die Schwelle eines neuen Jahres überschreiten, so find wir unwillkürlich in der Lage eines Kaufmanns, der das Geschäftsjahr abschließt und die Bilanz des Jahres zieht. Ms hat uns das vergangene Jahr gebracht, welche Aus­sichten sind für das kommende? Trotzdem seit 4 Jahren der Frieden abgeschlossen ist, war auch das vergangene Jahr für das Vaterland, wie für jeden Einzelnen, ein Jahr harten Kampfes und schwerer Not. Weiter hat die materielle Sorge,' den kranken Volkskörper zermürbt und mehr und mehr ist die. geistige Not zu einem Problem geworden, Von dessen Lösung^ in nicht geringem Maße die Gesundung unseres Volkes ab-' hängt. Mehr denn je erwächst so für den Einzelnen Wie für z das ganze Volk die Pflicht, sich für den Kampf des kommen-,' dm Jahres, der nicht ausbleiben wird, zu wappnen mit dem i ganzen Ernst und der Willenskraft, die dem Deutschen eigen sind, und Mit der ganzen Treue, die. einen der Grundzüge sei­nes Wesens bildet, weiter zu arbeiten an dem Wiederaufbau; des Lebens unseres Volkes. Die Anklage, die die Menschen so! oft gegen die schlechten Zeiten erheben, fällt ja schließlich doch , immer nur wieder auf die Menschen selbst zurück; denn sie sind es ja, die die Zeiten machen. Ziehe ein jeder ans der Bi­lanz des vergangenen Jahres die Erkenntnis, daß nur uner» schütterliche Tatkraft, Rückkehr zur Einfachheit und ernste Ar­beit an der sittlichen Vervollkommnung des Einzelnen wie des Volkes das kommende Jahr zu einem besseren gestalten kön­nen. Ein Hoffnungsstrahl winkt uns ja auch von aüßen: die amerikanische Anleihe. Und wenn auch noch keine positiven Ergebnisse vorliegen, die Frage ist aufgeworfen und alle Hoffnung darf bestehen, daß sie nicht ungelöst beiseite gelegt werden wird.

Politische WochenrNndschau.

Die Christbaumkerzen sind erloschen. Das alte Jahr schickt! sich an, im Meer der Vergangenheit unterzutauchen. Aus die. karge Weihnachtsfreude, die Heuer gewiß nicht zum Schaden' der Menschheit für die meisten Deutschen weit mehr einen inneren religiösen als den sonst üblichen äußeren Charakter hatte, ist die bange Frage gefolgt, was uns das neue Jahr Wohl bringen wird. Und wenn sich vor dem Fest noch ein Hoff­nungsfunken gezeigt hatte, daß doch auf den Vorbesprechungen der Brüsseler Konferenz, die zunächst in Paris gehalten wer­den, der gute Wille gegen Poincares Sanktionsabsichten siegen werde, so wissen wir heute, daß auch diese Hoffnung vergeb­lich war. Frankreich triumphiert. Die Reparationskommission hak einstimmig festgestellt, daß Deutschland die für 1922 vor­gesehenen Holzlieferungen nicht vollständig ausgeführt habe, und sie hat weiter gegen die einzige Stimme des englischen De­legierten Bradbury beschlossen, daß diese Nichtausführung eine Verfehlung im Sinne des Z 17, Annex 2 des Abschnittes 8 des Friedensvertrags darstelle. Von einer absichtlichen Ver­fehlung kann natürlich keine Rede sein, aber überraschend kommt die Sache nicht. Die Holzforderungen der Alliierten an Deutschland sind bekannt. Wir sollen gegen 5 Millionen Fest­meter 1922 liefern, haben aber unsere Leistungsfähigkeit nur auf 1 >2 Millionen geschätzt. Wer die steigenden Holzpreise ver­folgt hat, weiß Bescheid. Wir möchten uns darüber jeder wei­teren Aeußerung enthalten, aber so viel steht fest, daß die poli­tische Lage durch den Beschluß der Reparationskommission eine sehr ernste Wendung genommen hat. Wer irgendwie gehofft hatte, die moralische Stellung Poincares aus der Konferenz er­schüttert zu sehen, wird jetzt das Gegenteil finden, die Aussicht, die Reparationskommission auf Grund fachmännischen Beweis- Materials von der Unmöglichkeit ihrer Forderungen zu über- f zeugen, ist wieder äußerst gering geworden.

Am 2. Januar bereits beginnt die Konferenz der alliierten Premierminister in Paris. Die Entscheidung steht also nahe bevor. Vielleicht erweisen sich brauchbare deutsche Vorschläge zur Lösung der Reparationsfrage noch als eine gute Warte ge­gen die französische Holzintrigne. Es ist ja noch nicht ganz ausgeschlossen, daß wir mindestens die vernünftigen Elemente m den übrigen Ländern auf unsere Seite bekommen, wenn es uns doch noch gelingt, einen gangbaren Weg zu zeigen. 8lber das wird ein großes Opfer von äußerstem Umfang kosten und uns so oder so an den Rand des Verderbens bringen. Wir fürchten, daß es schließlich doch ohne Pfänder keinen Leistungs­aufschub geben wird und daß wir schon froh sein müssen, wenn die Pfänder innerhalb der heutigen Besetzungszone liegen. Zweifellos wünscht Frankreich, sich der Kohle zu bedienen, um mit einer 40prozentigen Steuer zunächst einmal seinen Geld­hunger zu befriedigen, dann aber auch um bei der Verteilung der deutschen Kohle auf die verschiedenen Gebiete einen poli- Üscheu Druck auf einzelne deutsche Landesteile auszuüben, dessen Ziel nichts anderes sein kann, als die Loslösung ans dem Ver­bände des Reiches.

Wie ganz anders mutet dagegen die Friedensenzhklika des Papstes an! Der Papst der römisch-katholischen Kirche be­

klagt es, daß die Völker Europas noch im dichten Nebel des Haffes eingehüllt und wechselseitig voll Mißtrauen und Krän­kungen sind. Er beklagt die fortgesetzten Drohungen mit neuen Kriegen und die Verlängerung der trostlosen Lage eines be­waffneten Friedens. Scharfe Worte findet die Enzyklika gegen die inneren Kämpfe der einzelnen Völker, gegen die Umkehrung der Ideen von Disziplin und gegen die Zersetzung der Fa­milie. Ein verfälschter, nur auf dem Papier geschloffener Friede und die Gier nach materiellen Gütern, sie beide bedeuten nichts als die Folge der Abkehr von Gott. Das Christentum ist der wahre Völkerbund, in ihm allein liegt das Heil der Zu­kunft. Das hört sich wahrlich anders all, als das materialisti­sche Rache- ünd Profitgeheul der Entente. Aber gegen die Macht der Idee steht die Macht der Habgier. Der Friede, den der Papst den Völkern wünscht, muß von Herzen kommen und die Herzen einander näher bringen; er will ein gerechter Frie­den sein, mit dem auch Die Achtung vor Ordnung und Autori­tät Wiederkehrt. Für einen solchen Frieden haben Poincare und seinesgleichen kein Verständnis, denn das wäre ja ein christlicher Friede, ein Sieg des Christentums. Solche Kreise aber sind es nicht, die jetzt das Schicksal der Völker bestimmen; in den Konventikeln, wo diese Kreise ihre Entschlüsse fassen, Hat das Zeichen des Kreuzes keine Geltung.

Die Konferenz von Lausanne erweist sich immer noch als Unfruchtbar. Die Türken wehren sich verzweifelt. In Grie­chenland zeigt sich schon wieder eine Krise. Man spricht von einer Gegenrevolution und von bevorstehenden großen Un­ruhen in Athen. Das Balkanfeuer wird eben auch in Lau­sanne nicht zum Erlöschen gebracht werden und so lange wei­terbrennen, bis von Osten her wieder einmal ein neues Kriegsungeheuer sich nach Westen in Bewegung setzt und allem, was uns jetzt bedrückt und unsere Feinde jetzt erfreut, vielleicht aber auch der- ganzen abendländischen Kultur ein Ende macht. Wenn man das in Paris begriffe, hätte man Wichti­geres zu tun, als Deutschland wegen seiner Holzlieferungen zu bestrafen.

Deutschland.

Köln, 29. Dez. Im Ruhrrevier sind nach derKölnischen Zeitung" mehrere Personen, die in dem Verdacht stehen, für die landesverräterischen Bestrebungen des Herrn Smeets gearbeitet zu haben, verhaftet worden. Ihre Angelegenheit beschäftigt jetzt die Oberreichsanwaltschaft in Leipzig. Bereits seit eini­ger Zeit war es ausgefallen, daß die Smeetsgruppe im Ruhr­revier festen Boden zu fassen suchte und stets in Oberhausen eine rege Werbetätigkeit entfaltete.

Berlin, 29. Dez. Gestern nachmittag hat im Reichsver­kehrsministerium eine Sitzung mit Vertretern der Gewerk­schaften über die Frage der Arbeitszeit im Reichseisenbahnbe­trieb stattgefunden. Die Gewerkschaften hatten schon seit län­gerer Zeit gegen den Erlaß des Reichsverkehrsministers agitiert, worin allgemeine Richtlinien für die Behandlung des Abkom­mens über die Arbeitszeit gegeben worden waren. Die Ge­werkschaften hatten u. a. verlangt, daß der Erlaß zurückgezo­gen werde, lieber diese Frage ist gestern verhandelt worden. Eine Entscheidung ist jedoch nicht gefallen, so daß die Be­sprechungen heute noch fortgeführt werden müssen.

Berlin, 29. Dez. Die Spitzenderbände der Beamten und Staatsarbeiter fordern eine nachträgliche Anpassung der De­zember-Bezüge an die Teuerung. In den Reichsbahndirek­tionen des Westens und Schlesiens macht sich in den letzten Ta­gen erneut Neigung zu Teilstreiks bemerkbar. Auf dem Internationalen Syndikalisten-Kongreß in Berlin wurde die Gründung einer neuen, der Berliner Internationale, be­schlossen.

Z«r Sicherung der Brotversorgung in Bayern.

Das bayerische Landwirtschastsministerium hat die Vor­stände der Kommunalverbände beauftragt, darauf Bedacht zu nehmen, daß die Landwirte, welche Umlagegetreide abliefern, möglichst schnell ihr Geld erhalten,, um auch auf diese Weise die Versorgung der Bevölkerung mit Umlagegetreide möglichst sicherznstellen. Da in der letzten Zeit vielfach Mißstände beim Messen und Wiegen von Waren fcstgestellt und besonders zahl­reiche Klagen aus der Bevölkerung über Mindergewicht beim Brot und Mindermaß bei der Milch erhoben wurden, hat die bayerische Regierung die Lebensmittelvolizci und die Wucher­behörden angewiesen, diesen Mißständen bei den Geschästskon- trollen mit allem Nachdruck entgegenzutreten.

Ein pfälzisches Treuebekenntnis zum Reich.

München, 29. Dez. In der Pfalz sind die Franzosen wie­der mit allen Mitteln des Lockens an der Arbeit, die Pfalz Deutschland und Bayern abspenstig zu machen. Demgegen­über haben die führenden 35 wirtschaftlichen Spitzenverbände der Pfalz einen gemeinsamen Aufruf erlassen, in dem sie mit

aller Entschiedenheit volle wirtschaftliche Freiheit im besetzten Gebiet fordern, jeden Eingriff in den pfälzischen Beamten­körper ablehnen, größere Freiheit für die pfälzische Presse ver­langen und die politischen Parteien auffordern, alles Trennende zurückzustellen. Der Ausruf schließt:

Gemeinsam mit den übrigen Bevölkerungsschichten wollen wir unsere ganze Kraft einsetzen, um die pfälzische Wirtschaft als Glied der deutschen Wirtschaft unversehrt zu erhalten. Das Wort der pfälzischen Wirtschaft soll der Welt und dem deut­schen Volke die Gewähr dafür geben, daß die Pfalz in aller Zukunft bleiben wird, was sie von jeher war, deutsches Volk und deutsches Land."

Die Gründe der Verzögerung.

Das Wolfs-Büro veröffentlicht nun ein ausführliches Schreiben der Kriegslastenkommsssion, in dem die Gründe für die Verzögerung der deutschen Holzlieferungen anseinander­gesetzt werden und am Schluß für die noch nicht gelieferten Arten und Mengen eine Verlängerung der llebergabe und Lie­ferfrist bis 1. April 1923 verlangt wird. Die deutsche Darstel­lung meist zunächst darauf hin, daß die spezifizierten Anforde­rungen Deutschland erst verhältnismäßig spät am 31. März, für die englische Lieferung sogar erst am 20. April zugegan­gen sind. Erst an diesem Tage hatte der Reichskommissar end­gültige und zuverlässige Bestimmungen über die Lieferung in Händen. Trotzdem waren schon viel früher Vorbereitungen für die Ausführung der Lieferung getroffen worden. Schon am 11. Februar wurden die ersten Verdingungsunterlagen veröffentlicht und für die Einreichung der Angebotslieferun­gen der 27. Februar bestimmt. Da die Ausschreibungen den Bedarf nicht deckten, traten Ankäufe im freien Handel hinzu. Seit dem Einsetzen der stärkeren Markentwertung im Junr gerieten jedoch die deutschen Lieferungen ins Stocken, weil die Lieferanten sich weigerten, zu den vereinbarten Papiermark­preisen ihren Verpflichtungen nachzukommcn. Der Kommis­sar verlangte daraufhin von der Regierung die Berechtigung, in Zukunft Goldmarkverträge abzuschließen und für die be­reits abgeschlossenen Lieferungsverträge die Presse nachträg­lich zu erhöhen. Dies wurde ihm als einzige Reichsstelle auch genehmigt, und die Lieferungen kamen wieder in Gang. Der Zeitverlust konnte jedoch nicht vollständig wettgemacht wer­den. Weitere Störungen traten dann durch nachträgliche Aen- derungen der Spezifikationen seitens der alliierten Besteller und durch vereinbarungswidrige Forderungen ein, die bei der Abnahme der Lieferungen von den Beauftragten der Repara­tionskommission gestellt wurden. Außerdem wirkte die Tat­sache erschwerend und verzögernd, daß die alliierten Länder Holzarten und HolzaLmcssungen forderten, die in Deutschland nicht marktgängig sind. Trotzdem ist bis zum 15. November der Schwellenbedarf für Belgien und die Schnittholzliefernng für Frankreich vollständig aufgebracht worden. Die für Eng­land vorgesehene Probelieferung von 10 000 Kubikmetern werde bis zum Ende des Jahres erledigt sein. Die außerdem angeforderten 70 000 Schwellen seien bereits abgeliefert. Rück­stände bestünden in der Hauptsache bei Telegraphenstangen we­gen der völlig abweichenden Abmessungen und der besonders rigorosen Jmprägniernngsforderungen und bei Grubenholz wegen nachträglicher Aendernng der Lieferungsanforderung von Langholz auf kurze Stempel. Die Erfüllung der italienischen Schnittholzanforderung sei durch außergewöhnliche und völlig unerwartete Forderungen des italienischen Abnahmedienstes verhindert worden.

Berliner Preffestnmnen.

Berlin, 29. Dez. DerBerliner Lokalanzeiger" weift dar­auf hin, daß der Beschluß der Reparationskommission, daß eine absichtliche Verfehlung Deutschlands vorliege, erst zwei Tage nach seinem angeblichen Zustandekommen veröffentlicht wurde. DerVorwärts" betont, daß das Jntervretations- ! recht der Reparationskommission doch nicht dahin führen könne, ! daß erklärt werden kann, weiß und schwarz seien von jetzt ab dieselbe Farbe. Die Reparationskommission möge noch so einstimmig sein, nie und nimmer werde sie rechtskräftig be­schließen können, daß fahrlässig und vorsätzlich ein und das­selbe bedeuten. DieKreuzzeitung" schreibt:Wenn Frank­reich, woran wohl kein Zweifel ist, sich diesen ungeheuren Will- , kürakt der Reparationskommission zunutze machen sollte, so j kann nur eine glatte Ablehnung Deutschlands in Frage kom- ' men und es muß setzt schon gegen diese neue Art der Erpres­sung auf das nachdrücklichste Protestiert werden." DieDeut­sche Zeitung" spricht voü einer einseitigen Auslegung des Friedensvertrages.

Ausland.

Rom, 29. Dez. Man meldet offiziös, daß Mussolini und General Diaz übereingekommen sind, in Italien den 18mona- tigen Militärdienst einzissühren.