K1U1IUM' 11 VMYkMÜ Neuenbürg/Enz und Unig.

Wir empfelen unseren- jliedern

Kartoffel«

>u 220 Mk.,

MrMemehl

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Für Laden und Kontor üchen wir zu sofortigem Ein­ritt einen aufgeweckten, ehr­lichen nud fleißigen

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nit guter Schulbildung von per oder Umgebung und er- litten uns Angebote mit selbst- zeschriebenem Lebenslauf.

Die

Anteilscheine

über gezeich. Gruuderwttb »«leihe können vom Mon lag ab in unserem Geschäfts fimmer abgeholt werden.

Zweites

Blatt.

Der Ln.ztälsr.

Zweites

Blatt.

.M ISS.

Neuenbürg, Samstag, den 17. Juni 1922.

8V. Jahrgang.

Achtung!

Den Handwerkern, Gewerbe­treibenden und Geschäftsleute zur Mitteilung, daß Montag den 19-. Juni ein Buchsiih ruvgs- u.SteueraufkläruugS kursus in deutscher Buchsiih rung in Neuenbürg. Wirt­schaft z. Eintracht«, beginnt. Interessenten können sich noch zu Beginn melden im Lokal. Desgleichen Montag,26.Jmls im Gasthof zumHirsch" in Schwann. Die größten Vor­züge sinh leichtes Erlernen un- große Uebersichtlichkeit.

Kietztiug <L Hoffman« Neugersdorf i. B.

»»»»

Dienstmädchen vorhan den. Familienanschluß j erwünscht. Angeb. unt. , Nr. 44 an die Enztäler- > Geschäftsstelle.

»»»«»»»»»»»»»»,»«

Ordentliches, kinderlieben-, jüngeres

Bläschen

sofort od. auch später gesucht Lohn 200M. Gute Behänd! Haushalt kann gründlich ge lernt werden.

Jof. Bartlme, Stuttgart

Hegelstraße 41.

HotLesdieuße

in Wenenbn^g Sonntag, den 11. Juni (1. Sonmag nach dem Dreieiich-s keitsfest).

V,I0 Uhr Pred. (I.Joh. 4,

Lied 6):

Stadtvikar Geiger. i/z2 Uhr Christenlehre (Töchter):

Stadtvikar Geiger. Mittwoch abends 8 Uhr Bibel- stunde im Gemeindehaus:

Stadtvikar Geiger.

Katholisch. Kotiesdm

in Hkeuenbüvg Samstag, den t7. Juni 1922. V-7V-8 Uhr ab. Bcichtgelegenheil r/,8 Uhr Segensandacht. Sonntag, den 18. Juni 1922. kein ArühgotteSdienst,

8 Uhr morg-ns Beichigelegenhä 8 u. °/«9 Uhr Austeilung Hl. Kommunion.

9 Uhr Predigt und Amt. l/,2 Uhr nachm. Christenlehre u«t

Andacht.

Montag, Dienstag und Mittwoch abends r/,8 Uhr Segensandachi In der Frühe ist der GotteSdieW um 6 Uhr.

Methodisten-HemeiB Unt. Gartenstraße Nr. 67'l

E. Lang).

Sonntag vorm. '/,10 Uhr- Predigt 11 Uhr S°°«'

tagschule.

Mittwoch abend 8 UhrBibelftuM

'Unsere armen Alten!

Damit kann ich nicht auskommen!" Man hört das Wort heute so unendlich oft von jungen Lippen, deren Träger doch Aber Tausende verfügen. Die Alten aber müssen auskommen mit einem lOO-M.-Schein oft, und oft noch mit sehr viel we­niger. Aber, was kann ich dazu tun? fragst du? O, du kannst schon etwas dazu tun. sehr viel sogar. So knapp es bei dir hergeht, so sehr du seufzest unter allen Aasten, wenn Lu an die denkst, die nur einen Bruchteil deines Einkommens haben, kannst du einen der schmuddligen Papierscheine abstoßen und ihn in irgend eine welke Greisenhand drücken. Du kannst mit deinen Söhnen und Töchtern, wenn sie ihr Gehalt nach Hause bringen. Merlegen, ob nicht jeder wenigstens etwas davon, nicht einen Zwanzigmarkschein, wohl gar einen Fünfzigmark­schein erübrigen kann für unsere Alten. Wenn das in ledern Hause geschähe, La würde °

die Äermsten der Armen.

der nichts tut, sie zu linder... ,. . .

ganzes Volk. Ein Kulturvolk gibt ferne Alten nrcht dem Hun­ger und dem Elend Preis. Und wenn dir Lein Jungvolk etwas erwidern sollte, liebe Mutter, wir muffen uns I« selber schon so einrichten, wir haben nichts übrig! Wenn drr selber das Wort über die Lippen will, dann erinnert euch doch bitte daran, daß ihr selber auch einmal alt werdet I Wißt ihr schon, wie sich euer Alter gestalten wird? Stellt euch eure eigenen Mütter und Väter verhungernd, erfrierend vor, denkt euch eure Kinder einmal in späteren Jahren so, und ihr werdet sicher finden. Laß auch vom knappest berechneten MN- jommen noch etwas für die Alten übrig bleibt. Wir haben unseren Alten gegenüber eine Ehrenschuld, jeder hat sie. Wir müssen Mittel zusammenbringen, die es gestatten, sie nicht durch Almosen, sondern durch einfach selbstverständliches Ab­geben an ihrem Lebensabend vom Hunger und von der Kalte

zu befreien. A^rotheeGoebeler imGesellschafter".

Epilog zur Anleihesabotage.

Große" oder Kleine" Anleihe . . .? Die Antwort auf diese für uns und ganz Europa so lebenswichtige Frage ist vertagt worden. Sie wird voraussichtlich auch so lange offen bleiben, vis die kurzsichtigen Chauvinisten im Lager des großen Lothringers", Herrn Poincare, erkannt haben, oder zu erkennen gezwungen sein werden, daß es im alten Fahr­wasser der Hetz- und Rachepolitik unmöglich mehr weiter gehen kaNN. " »

haben Ligen

man

hEen Zahlungen des Deutschen Reiches an seine Gegner nötig ist. darüber war man sich allseitig einig geworden Jede der genannten Arten der Anleihe hat ihre Licht- und Schatten- seiten. Bei der kleinen Anleihe stand M befurchten, daß die uns gewährte Atempause von drei Jahren nicht dazu hmrei- chen würde, die deutsche Wirtschaft in Ordnung zu bringen und die passive Zahlungsbilanz in eine aktive zu verwandeln. Der Großindustrielle Stinnes hat in seiner letzten, Rede m Essen, auch nicht ganz mit Unrecht darauf hmgetrnesen. daß für die deutsche Industrie ein Stillstand der Produktion und damit eine Erhöhung der Arbeitslosenziffer emtretwr werde. Dadurch würden natürlich auch Hunderttausende deutscher Ar­beiter brotlos, und es ist die Frage, ob uns damit gcholfm worden wäre. Für die große Anleihe hatte der englische Schatz­meister Horne einen Plan aufgestellt, nach welchem die M Londoner Zahlungsplan vorgesehenen 132 Milliarden Ge,amt- leiftung auf rund 45 Milliarden Goldmark zunächst reduziert werden sollte. Selbst wenn es gelungen Ware, über diele Summe unter Len Alliierten darüber Einigung zu erzielen (was bei dem ewigen Widerstand Frankreichs allerdings fast un­möglich erschien), würde auch diese Snmme mit Verzinsung und Amortisation filr Deutschland eine Jahresverpflichtung von rund 3^ Milliarden Goldmark bedeutet haben. Äuch das war aber eine Summe, welche Deutschland selbstverständlich nicht zahlen kann. Durchaus mit Recht verlangten daher die eng- lischen Politiker und Finanziers, daß vor Gewährung einer großen Anleihe die Gesamtsumme der deutschen Reparationsver­pflichtungen begrenzt und festgestellt werden.sollte. Wer dn Plan des englischen Schatzkanzlers Horne Ware auch für um nicht in Betracht gekommen. Und so Ware Deutschland wohl nichts übrig geblieben, als sich doch mit einer kleinen Anleihe begnügt zu haben, um damit wenigstens etwas zu Atem zu kommen. Drei Jahre Zeit, die wir damit gewonnen hatten, wären bei den jetzt rasch schreitenden wirtschaftlichen Verhält­nissen doch immerhin eine beträchtliche Zeit gewesen, so daß nach ihrem Ablauf vielleicht etwas mehr Dernunft auf der Gegenseite eingetreten sein würde, als man bisher zu verspüren vermocht bat

' Die französische Sabotage hat die Lösung aller dieser Fra-, gen wohlad calendas graecas", d. h. aufGottweißmann, hinausgeschoben. Nach allem steht nach wie vor die eine Tat­sache vor aller Welt fest, daß eine endgültige Gesundung Euro­pas und der Welt doch erst dann eintreten kann, wenn zweierlei

geschieh « am Kriege beteiligten Staaten unter ihre ge­genseitigen BerpflichtunM», Revancheluste usw. euren dicken

mE*das"migeheuer, bas man in Versailles als^ Frie- densvertrag der Welt vo: ' " ' °.

Haustochter!

Junges Mädchen aus guter Familie lucht Stelle als Haustochter oder Hausgehilfin in an- 8, gesehenem Haushalt, wo S jsnd die passive Zahlungsbilanz in eine aktive zu verwandeln.

vorgestellt hat, wieder beseitigt werden.

Arbeiter-Elend in Sowetrußland.

Wenn die Sowjetregierung im allgemeinen »»«, immer mehr zugibt, -daß die Wirtschaftsmaschme Sowsetrußftnds allenthalben ins Stocken gerat und nur mit Hilft des auslän­dischen Kapitals wieder in Gang gebracht werden konnte, so hält sie in einer Hinsicht an ihrer fruheren Tauschungs- und Lügenmethode fest, nämlich bei den Behauptungen über die auskömmliche Lage des russischen Arbeiters. Allerdings M auch hier gegenüber früher em Unterschied festzustellen. In den ersten Jahren der bolschwestischen Herrschaft entblodcte die Sow­jetpresse sich nicht, zu behmwten, daß der russische Arbeiter wie im Paradies? lebe. Die Berichte der seinerzeit nach Ruß­land ausgewanderten deutschen Arbeiter, Mitteilungen oppo­sitionell gesinnter Bolschewisten und die Schilderungen islän­discher Journalisten stand aber in, einem so schroffen Gegen­satz zu den Behauptungen der Sowjetpreffe..daß es dre Sowiet- regierung für geraten hielt, nicht mehr von einemparadiesischen

Wohlleben" der Arbeiter zu sprechen, sondern nur zu erklären, daß der russische Arbeiter nach Einführung des neuen, dem Kapitalismus zusteuernden Wirtschaftskursesauskömmlich" lebt. Aber auch diese abgeschwächte Darstellung entspricht keineswegs der Wahrheit und wird durch zahlreiche Tatsache« widerlegt. Bei ihrer Lüge von der auskömmlichen Lage des Arbeiters be­rief sich die Sowjetregierung stets auf die staatliche Versorgung, die den Arbeiter angeblich jeglicher Sorge um Nahrung, Klei­dung, Beheizung usw. entheben sollte. Die staatliche Versor­gung ist aber völlig zusammengebrochen. Den Arbeitern sind niemals die ihnen zustehenden Rationen voll ausgegeben wor­den, und trotzdem reichte die Wirtschaftskraft der Sowjetregie­rung nicht aus, um diese Versorgungspolitik fortzusetzen. Seit dem Oktober 1921 sind in Sowjetrußland rund drei Millionen Angestellte und Arbeiter entlassen worden, die jetzt in den Ar- beitslosenlisten in Erscheinung treten. Die in den stattlichen Betrieben noch beschäftigten! Arbeiter sind hauptsächlch auf Geldlohn gestellt, und dieser beträgt ja nach der Lohnklaffe 215 oder höchstens 20 Millionen Sowjetrubel monatlich. Zum Erwerb der zur Lebenserhaltung erforderlichen Mindestmenge an Lebensmitteln waren aber nach den in Moskau Ende Mai geforderten Preisen monatlich fast 35 Millionen Sowjetrubel nötig. Der bestgestellte Arbeiter konnte also, vorausgesetzt, daß ihm sein Lohn auch tatsächlich ausgezahlt worden ist, was aber des Zahlungsmittelmangels wegen nur sehr selten der Fall ist, mit seinem Monatslohn etwas mehr als die Halste der zur Lebenserhaltung notwendigen Lebensmittel kaufen. Wo bleiben aber Kleidung, Wohnung, Beheizung und Unterhalt der Familienangehörigen?

'So sieht die auskömmliche Lage des russischen Arbeiters in Wahrheit aus.

Württemberg.

Stuttgart, 15. Juni. (Trauergeläute für Oberschlesien.) Der evangelische Oberkirchenrat hat angeordnet, daß an dem Sonntag nach der amtlichen Uebergabe Polnisch-Oberschlesiens eine Ansprache verlesen werde und nach dem Gottesdienst ein halbstündiges Trauergeläute stattfinde.

Stuttgart, 15. Juni. (Von der Württ. Landwirtschaftskam- mer.) Der Vorstand hielt dieser Tage eine Sitzung, in welcher der Haushaltplan für das Rechnungsjahr 1922 ms 1923 be­raten wurde. Die nächste Hauptversammlung wird vom 5. bis 7. Juli in Stuttgart stattfinden. Wir den Nachmittag des 6. Juli ist die Besichtigung der landwirtschaftlichen Anstalt Hohenheim in Aussicht genommen. Auf der vom 22. bis 27. Juni in Nürnberg stattfindenden Ausstellung der Deutschen Landwirtschaftsgesellschaft werden von Württemberg Schafe, Schweine und Geflügel ausgestellt werden. Die Landwrrtschafts- kammer wird eine große Anzahl Getreide- und Kartoffelsorten aus den einzelnen lSaatwirtschaften zur Ausstellung bringen. Auch auf dem Gebiet des württ. Futter-, Tabak- und Hopfen- baus wird sehr viel Interessantes gezeigt werden. Die Saat­zuchtanstalt Hohenheim wird in Verbindung mit den Saat­zuchtwirtschaften den Besuchern die Leistungen und Fortschritts- Möglichkeiten auf dem Gebiete der württ. Saatzucht vor Augen

'^Stuttgart, 15. Juni. (Die Höhe der Beamtengehälter.) Vom Württembergischen Beamtenbund wird u. a. mitgeteilt: Es ist eine unbestreitbare Tatsache, daß die Einkommen der Festbe­soldeten und namentlich der Beamten schon längst nicht mehr mit der Preisentwicklung Schritt halten konnten. Die Erhöh­ung der Beamtengehälter gegenüber dem Friedenseinkommen ist bis heute nur vom 12,68fachen in der Gruppe XII (Oberregn­rungsräte) bis zum 26fachen in der Gruppe II (Hausmeister) ge­stiegen, wobei zu beachten ist, Latz die unteren Gruppen schon vor dem Krieg nicht Las Existenzminimum hatten. Wenn man demgegenüber vergleicht, daß die Preise für die notwendigsten Bedarfsgegenstäüde durchschnittlich auf mindestens das Vrerzig-

tümlich.' Auffassungen über die Höhe der Beamtengehalter, was hauptsächlich daher rühren mag, daß jede Aenderung der Gehälter Lurch Gesetz erfolgt. Vielfach werden auch die Eft­haltsmehraufwendungen in einer Summe mitgeteilt, ohne daß hierbei berücksichtigt wird, daß die Mehraufwendungen, nur zum geringeren Teil den Beamten, zum größeren Teil jedoch den Staatsarbeitern, Angestellten. Kriegsbeschädigten und Pen­sionären zufallen. Ferner ist zu erwähnen daß erfahrungs­gemäß die nominell hohen Jahresgehaltszahlungen falsche Ein­drücke über die Beamtenbesoldung in der Oefftntlrchkeck Hervor­rufen. Ueber die Zahl der Beamten bestehen vielfach durchaus falsche Begriffe. Nach der Denkschrift des preußischen Landes­finanzpräsidenten Dr. Schwarz betrug die Zahl der Beamten im Reich, in Len Ländern und in sämtlichen Gemeinden und Körperschaften " " ° """" »

onen. Diese

Aus der Zahl .. -.- --

gezogen, daß die Bevölkerung die Beamtengehalter durch ihr Einkommen aufbringen müsse und daß es notwendig sei, die Beamtenzahl zu verringern. Hierzu muß festgestellt werden, daß die überwiegende Anzahl der Reichsbeamten Angehörige der Betriebsverwaltungen Eisenbahn und Post sind, die ihre Personalausgaben aus ihren Einnahmen selbst decken. Aehn- lich verhält es sich im Staats- und Gemeindedienst, woselbst ein großer Teil der Personalausgaben durch die Betriebsver­waltungen (z. B. Forstverwaltungen, Gas- und Elektrizitäts­werke) und durch Gebührenerhebungen für Inanspruchnahme amtlicher Organe gedeckt werden. Es ist selbstverständlich die Pflicht des Staates, nunmehr nach Eintritt einer Zeck, rn der Aussicht besteht, zu geordneten Zuständen zurückkehren zu können, dafür zu sorgen, daß nur die unbedingt notwendige Anzahl von Beamten, Staatsangestellten und Staatsarbeitern begüns­tigt wird. Es darf jedoch auch hier das Kind nicht mit dem Bad ausgeschüttet 'werden, denn wir glauben feststellen zu dürfen, daß im Staats- und Gemeindedienst, wenigstens m Württemberg, noch zu keinem Zeitpunkt auch nur ein Beamter zu viel beschäftigt war. Fm Reichsdienst können wir bezüg-

ftn konnte und dadurch bezüglich der Rentabilität im Deutschen Reich an einer der ersten Stellen steht.

Stuttgart, 16. Juni. (Aus der Lohnbewegung.) Die Stra­ßenbahner stimmten dem Lohnabkommen mit 1000 M. Monats­zulage zu, trotzdem das Ergebnis der Verhandlungen nicht be­friedigte. Diese Lohnerhöhungen haben eine neue Tariferhöh­ung bei der Straßenbahn zur Folge.

Stuttgart, 16. Juni. (Der parlamentarische Bienenschwarm.) Am Fronleichnam-Nachmittag setzte ein Bienenschwarm über dem Hauptportal der früheren 1. Kammer fest und benützte

eine der beiden Schnmckvaftn als Ruheplatz. Ein Imker faßte den Ausreißer und brachte die willkommene Beute in seinen band. Ein schöner Schwarm kostet heutzutatge 300 M.

Heilbronn, 16. Juni. (Ein sehr erfreulicher fetter Konkurs.) Bei der Versteigerung des früher Albrecht- An Anwesens auf der Allee wurde die Amtskörper­schaft Besitzerin um den Betrag von 886000 Mark. Ein Wein­berg nn Meßgehalt von 19 Ar wurde um 81000 M. von dem Deutsch-Amerikaner Fritz erworben. Hälftiger Besitzer dieser Ob,skte war die Bankkommandite Eugen Karaszwievrcz L Co., die kurz vor dem Konkurs das Anwesen erwarb, der Verkauf wurde für den.Schererschen Teil vom Gläubigerausschuß nicht genehmigt. Tue andere Hälfte gehört zur Konkursmasse des Weinwirts Rudolf Scherer, dessen Gläubiger voll befriedigt wer­

den, ,a, es dürfte sich noch ein ansehnlicher Ueberschuß ergeben.

Herlbrom,, 16. Juni. (Aus der Presse.) Wie das Neckar­echo berichtet, hat die seit 1. Dezember 1921 als kommunistisches Organ für das württ. Unterland als Kopfblatt der Stuttgarter Südd. Arbeiterzeitung" erschieneneVolkssti, .

>.Bolksstimme" mit dem io. r;uni iyr Mscyeinen emameul. Aller Opfersinn seiner An­hänger konnte angesichts der herrschenden Not im Zeitungs­gewerbe das Blatt nicht am Leben erhalten.

Schnait i. R., 16. Juni. (Die Ueberreichung der Straßbur­ger Silcherfahne.) Zu den Kriegsopfern zählt auch der Silcher- bund Straßburg, den schon seit langen Jahren freundschaftliche Bande mit dem Silcherverein Schnait verknüpften. Nach der Be­setzung Straßb. mußte der Verein aufgelöst werden, da die Mit­glieder in alle Welt zerstreut wurden. Einigen von ihnen gelang es. die Fahne nach Deutschland mitzunehmen. Drei von diesen überreichten dieser Tage die gerettete Fahne dem Silcherverein Schnait, der sie im Silchermuseum in Obhut nimmt. Dies bil­dete den Anlaß einer kleinen Feier, die Schultheiß Wendel lei­tete. W. Wagenbach gab bewegten Herzens die farbenprächtige, von acht ersten Preisen und zahlreichen Bändern gezierte jFahne an Oberlehrer Strauß, der sie namens des Silchervereins in treueste Verwahrung nahm. In Wort und Lied klang der Wunsch durch, es möge Len zerstreuten Sangesbrüdern aus Straßburg vergönnt sein, sich bald wieder in der alten Heimat um die Vereinsfahne scharen zu können. Auch die Berliner Lie­dertafel hatte Grüße gesandt.

Schwenningen, 16. Juni. (Bestätigt.) Die von den Anhän­gern der Kandidatur des Rechtsanwalts Hirzel von Rottweil gegen die Gültigkeit der Wiederwahl des Stadtschnltheißen Dr. Braunagel in Schwenningen erhobenen Einsprachen sind von der Kreisregierung in Reutlingen verworfen und damit die Wahl Braunagels für gültig erklärt worden.

Blaubeure», 16. Juni. Der Vieh- und Schweinemarkt war gut befahren, der Handel aber wegen der hohen Preise flau. Verkauft wurden 42 Farren, 10 Kühe, 31 Jungrinder und Ä Milchschweine. -Farren kosteten 6600 bis 45 000 M., Kühe 35- bis 38 000 M., Jungrinder 9200 bis 32 000 M Läuferschweine 4000 M.. Milchschweine 1550 bis 1850 M.

Heidenheim, 16. Juni. (Aus der Presse.) Zwischen den Verlagen der Gerstetter Zeitung und des Grenzboten hier wurde ein Abkommen getroffen, das die beiden Blätter vereinigt und als großzügig angelegte Tageszeitung herausbringt.

Heidenheim, 16. Juni. Totgefahren.) Ein Bierführer der Mtienbrauerei Neff hier kam vor Schnaitheim beim Absteigen vom Wagen unter die Räder, die ihm über Brust und Hals gingen, sodaß er sofort eine Leiche war. Er war 40 Jahre alt.

Baden.

Freiburg. 13. Juni, stern mit umfangreichen Sitzung wurde feftgostellt,

Freiburg im Oktober 1921 von einer Firma Wilhelm Bräüning in Tübingen einen Eisenbahnwagen mit 100 Doppelzentnern Kristallzucker zu 95 000 Mark gesaust hatte. Wahrschnnlich ist der Zucker Schnapsbrennern in der Gegend von Oberkirch verkauft worden. Der bei den Schiebungen beteiligte 26jährige Kauf­mann Eugen Zacharias Wertheimer in Kippenheim wurde we­gen Kettenhandels zu 30 OM Mackk Geldstrafe der Landwirt Jo- ftf Heiberger aus Haslach wegen gleichen Vergehens zu 50M Mark Geldstrafe verurteilt. Einige andere Angeklagte wurden freigesprochen.

Freiburg, 15. Juni. Zu den Bürßermeisterwahlen wird noch gemeldet: Bevor die Wahl der Bürgermeister ihren An­fang nahm, entspann sich im Bürgerausschuß zwischen der libe­ralen Arbeitsgemeinschaft, sowie den Vertretern der Hausbesitzer einerseits und dem Zentrum, den Demokraten und den Sozial­demokraten andererseits ein lebhafter Meinungsstreit über die Notwendigkeit eines vierten Bürgermeisterpostens. Schließlich wurde der Antrag auf Schaffung einer vierten Bürgermeister­stelle mit 88 gegen 18 Stimmen angenommen und mit 85 Stim­men wurde dann der von der Sozialdemokratie vorgeschlagene Kandidat Stadtrat Josef Hölzl aus Fürth (wie schon gemeldet) gewählt. Nachdem der Bürgerausschuß dem aus dem Amt scheidenden Oberbürgermeister Dr. Thoma das jährliche Ruhe­gehalt von 103 MO Mark bewilligt hatte, verlieh er ihm noch ein­stimmig das Ehrenbürgerrecht der Stadt.

Radolfzell, 14. Juni. In eine kritische Lage kamen Passa­giere des SchiffsNeptun" auf der Fahrt nach Reichenau. Das Boot legte sictzso stark ans die Seite, daß bereits Wasser eindrang und die Maschine nicht mehr richtig arbeitete. Nur dem Eingreifen de.s Personals war es zu danken, daß ein fol­genschweres Unglück verhütet wurde.

Wochenplauderei.

Nun sind sie wieder auf dem Markt: die Kirschen, süß und sauer, jedoch zu Preisen, die uns, ach! einflößen Graus und Schauer! Der kleine Mann muß wiederum dem Gaumen und dem Magen den langentbehrten Hochgenuß der lieben Frucht versagen. Die armen Kinder tun mir leid, die nun bereits seit Jahren stets wieder in der Sommer­zeit Obst-Abstinenz erfahren. Die Buben- und die Mädel­schar möcht gern mal satt sich essen. doch immer wieder wird Las Obst nur karg ihr zugemessen. Der Pfingst- urlaub ist nun vorbei auch für die Volksvertreter; im Reichstag hebt nun wieder an Politisches Gezeter. Kampf­reiche Tage stehn bevor; O möchten die Parteien von klein­lichem Jnteressenstreit sich immer mehr befreien!-Herr

Morgan und Genossen sind nicht aufgelegt, zu borgen, so lange Frankreich trotzig noch stets mehrt die Wirtschafts­sorgen. Geduld! Geduld! Nur nicht verzagt! Man weiß: die Zeit bringt Rosen"; es dämmert schließlich auch ein­mal im Hirne der Franzosen!-Me Börse ist jetzt sehr

nervös samt ihrem ganzen Trosse; bald ist sielustlos"; flau" undmatt" und bald geneigt zu ,Hausse". Papiere gehn heut in die Höh und sinken morgen wieder; die kritische Lage spiegelt sich in wirrem Auf und Nieder. Wdn.