Oberamtsstadt NeuenbLw Das «eschäftSzimm,,

der städtischen

Wensnttttklstelle

befindet sich ab 15. Mai j, Rathaus, Zimmer Nr. 2 Stadlschulrheiß Knodej

Kriegerverein II

Neuenbürg.

Die Kameraden werden z»

dem am Sonntag, den 14. dz. Mts. in Schömberg sM

findenden

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freundlichst eingeladen. Abmarsch V-1 Uhr. TreffpM Windhof

Der Ausschuß

In Anbetracht der Wichtig, leit des heute abend 8 H im Bären stattfindenden

Vortrags

ist es unerläßliche Pflicht jedes einzelnen Hausbesitzers z» erscheinen.

Verband WürllemberglW Haus-u.Grnndbefi8eroereR

Obernhausen.

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ist mir ein schwarzer Spitzel und kann gegen.Einrückungs­gebühr und Futtergeld inner­halb 3 Tagen abgeholt werden.

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irr Werrerrbrrrg i Sonntag, den 14. Mai 1922, > (Sonntag Cantate). l i/zio Uhr Pred. (Jak. 1, 13-2«: Lied 29):

Städtvikar Geiger. I r/z2 Uhr Christenlehre (Söhne):

Stadtvikar Geiger. Mittwoch abends 8 Uhr Bibel stunde im Gemeindehaus:

Stadlvikar Geiger.^

Katholisch. HoUesdren^

irr Merrerrbtst'rg Samstag, den 13. Mai 1922. i/z7- i/zs Uhr ab. BeichtgelegenheN 1/28 Uhr Mai-Andacht. ( Sonntag, den 14. Mai 1 - 922 .

'/«8 Uhr morgens Frübgottesdiensi vorher u. nachher Beichtgelege«- heit und Austeilung der H- Kommunion.

9 Uhr Predigt und Amt. i/y2 Uhr nachm. Christenlehre u»' Andacht.

Mittwoch: 1,28 Uhr abds. M andacht. -

An den Werktagen ist der Gottes dienst um 6 Uhr. >

Lethcdisten-chemeW!

^ Garteustraße Nr. 67'jst

^Bre^'ger E. Lang). . , Mtttag vorm. 10 Uhr: PreiG /,12 Uhr Soli»-^ agschule. .

ittwoch abend 8 UhrBibelstund-

Zweites

Blatt.

er «nztaler.

Zweites

Blatt.

n 111

Neuenbürg, Samstag, de» 13. Mai 1922.

8V. Jahrgang.

Der S. November.

Von Exkronprinz Wilhelm von Preußen.

Am 8. November 1918 abends erhielt ich in Waulsrot un­erwartet von Seiner Majestät Befehl, mich am 9. November vor­mittags in Spa bei ihm zu melden. Kein Wort weiter darüber, worum es ging und was ich sollte.

Kurz nach zwölf war es, da wir, bis auf die Knochen durch­froren und erstarrt, in Spa ankamen. Der Hofmarschall Ge­neral v. Gontard empfing mich in der Halle. Sein Gesicht war ernst und tief besorgt. Nur ein hilfloses Aufheben beider Hände war die Antwort auf meine Fragen und sagte mehr Äs Worte.

Und da war auch schon mein Chef, Graf Schulenburg, bei mir. Nach seinem Bericht hatten sich die Ereignisse bis zu meinem Eintreffen wie folgt entwickelt: Mein Vater, hatte am frühen Morgen mit seinem Generalstabsoffizier, Major Nie­mann, die Lage eingehend erörtert und sich entschlossen, dem drohenden Umsturz die Stirn zu bieten. Mit diesem festen Ent­schluß kam der Kaiser zu einer Besprechung, zu der der Gene­ralfeldmarschall und General Groener, Plessen, Marschall, Hintze, Herr von Grünau und Major Niemann zugezogen worden waren.

Der Generalfeldmarschall hatte da als erster gleich einlei­tend ein paar Worte gesprochen, die klar erkennen ließen, daß er so weit war, das Ganze aufzugeben: Er müsse Seine Maje­stät um seine Entlassung bitten, da er das, was er auszuspre­chen sich genötigt fühle, seinem König und Herrn als preußischer Offizier nicht sagen könne.

Jetzt hatte General Groener das Wort ergriffen mir war es, als ob ich ihn vor mir sehe und reden hörte! Groener seit zwei Wochen der neue Mann auf dem verlassenen Platze Ludendorffs, der Mann, der Hemmungen, wie sie dem alten Generalfeldmarschall die Worte in der. Kehle würgten, nicht kannte. Ein neuer Ton, der sich brüsk und demonstrativ von allem Herkommen lossagte, der sich an dieser Mißachtung aller Vergangenheit innerlich stark zu machen suchte für den Herz­stoß, der jetzt kommen sollte.

Was mir Schulenburg wiedergab, das hätte, wenn es die letzte Wahrheit gewesen wäre, in der Tat das Ende bedeutet. Wortlos, sichtlich tief erschüttert hatte mein Vater die in den dunkelsten Farben gehaltene Darstellung mit angehört und hatte sich dann, als ein starres Schweigen hinter General Groe- ners Worten blieb und er aus einer Bewegung meines Chefs erkannte, daß auch er gehört werden wollte, emporgerissen und an ihn gewendet:Sprechen Sie, Graf Ihre Ansicht?I"

Da hatte dann mein Chef erwidert:

Daß er die Schilderung des Generalguartiermeisters nicht als den wahren Verhältnissen entsprechend auffassen könne. Komme man zum ausgesprochenen Waffenstillstand und gäbe man den Truppen jetzt mit wenigen Ruhetagen eine neue Auf­frischung durch Schlaf und erträgliche Verpflegung, gebe man damit zugleich den Führern die Möglichkeit, wiederum feste Fühlung mit den Leuten zu gewinnen, so werde sich die allge­meine Stimmung auch wieder heben. Eine Kehrtschwenkung des ganzen Westheeres zum Bürgerkrieg in Deutschland sei allerdings eine Unmöglichkeit sie liege aber gar nicht im Be­reich des Notwendigen. Was not tue, sei der entschlossene, mannhafte Widerstand gegen ein Treiben, dem man leider allzu lange tatenlos Angesehen habe. Die sofortige Niederkämpfung der Aufständischen an den Brennpunkten des Aufruhrs, die rück­sichtslose Wiederherstellung der Ordnung und Autorität. Also: kein Nachgeben vor dem Drohen mit verbrecherischer Gewalt kein Abdanken aber auch kein Bürgerkrieg; nur bewaffnete Wiederherstellung der Ordnung an den genannten einzelnen Stellen. Dazu werde die Truppe in ihrer Masse zweifellos ge­treu hinter dem Kaiser stehen.

Der Kaiser war dieser Auffassung beigetveten. So war es zu einem Gegensatz zwischen meinem Chef und General Groe­ner gekommen, der im Laufe der Auseinandersetzungen nach wie vor seine Behauptungen verfochten hatte. Der Zusammen­schluß -er Aufständischen überspannte nach seiner Darstellung schon die gesamte Heimat. Die Revolutionäre würden zweifel­los jede Berpflegungsmöglichkeit für eine gegen sie etwa ope­rierende Armee sperren und wieder: das Heer fei nicht mehr zuverlässig und stehe nicht mehr hinter Seiner Majestät. Diese von General Groener aufgestellten Gesichtspunkte fanden eine gewisse Stütze in telephonischen Nachrichten aus dem Reichs­kanzleramt, die während dieser Diskussion mehrmals einliefen.

Trotz alledem war der Kaiser fest bei seiner einmal gefaß­ten Entschließung geblieben. Er hatte sich zu General Groener gewendet und mit großer Bestimmtheit erklärt, daß er sich mit der geäußerten Ansicht des Generals in dieser ungeheuer schwerwiegenden Frage nicht zufrieden geben könne, daß er viel­mehr auf einer schriftlichen Meldung bestehen müsse, der das einzuholende Urteil aller Armeeführer der Westfront zugrunde gelegt werden solle. Seinen Wunsch, das Heer nach Abschluß des Waffenstillstandes in geschlossener Ordnung, in die Heimat zurückzuführen, halte er aufrecht.

Die Antwort General Groeners hatte sich brüsk abtuend darauf beschränkt, zu erklären:Das Heer wird unter seinen Führern und kommandierenden Generalen geschlossen und in Ordnung in die Heimat zurückmarschieren, aber nicht unter der Führung Eurer Majestät!"

Auf die erregte Frage meines Vaters:Wie kommen Sie zu dieser Meldung? Graf Schulenburg meldet mir das Gegen­teil!" hatte Groener nur geantwortet:Ich habe andere Nach­richten."

Auf den nochmaligen Einspruch meines Chefs hin hatte sich dann auch endlich der Generalfeldmarschall entschlossen, aus sei­ner bisherigen Zurückhaltung herauszntreten. Bei aller Zu­stimmung zu dem Geiste soldatischer Treue kam er praktisch zu der Auffassung des Generals Groener. Wie Groener, so könne auch er die Verantwortung für die Zuverlässigkeit der Truppe nicht mehr tragen.

Der Kaiser hatte endlich die Anssprache mit der Wieder­holung seines Wunsches um Befragung der Oberbefehlshaber geschlossen. Melden Sie, daß das Heer nicht mehr zu mir steht, dann bin ich sofort bereit zu gehen, aber eher nicht. Er hatte weiter die sofortige telephonische Rückfrage über die Berliner Lage beim Gouverneur von Berlin angeordnet und sich hierauf mit einem Teil der Herren seines Gefolges in den Garten be­geben, während der Genevalfeldmarschall, General Groener und Graf von Schulenburg im Beratungsraume zurückgeblieben waren. Bei der Aussprache bekannte sich auch der Generalfeld­marschall zu der Meinung, daß der Kaiser sich als König von

Preußen unter allen Umständen halten müsse. General Groe­ner aber blieb dieser (Forderung gegenüber skeptisch und ab­lehnend.

Was sich dann weiter Schlag auf Schlag abgespielt hatte, war nur geeignet erschienen, um dieser Auffassung des Generals Groener recht zu geben. Die Antwort des Chefs des General­stabs beim Gouverneur in Berlin war eingetroffen und hatte eine allerdings einschränkende Bestätigung der vom Reichskanz­leramt gegebenen Darstellung gebracht. Dazu weiter einen Anruf des Prinzen Max von Baden, daß der Bürgerkrieg unver­meidlich wäre, wenn Seine Majestät nicht die Abdankung in den nächsten Minuten bekannt gebe.

Mit meinem Chef begab auch ich mich jetzt zum Kaiser. Nicht anders als ob er in erregtem Auf- und Niedergehen ein­gehalten hätte, stand er da. Und leidenschaftlich aufgerührt mit heftig malenden Bewegungen der Rechten, redete er auf die Nächsten ein.

Jetzt bemerkte mein Vater mich, winkte mich heran und trat mir ein Paar Schritte entgegen. Und nun, da ich ihm gegen- überstand, konnte ist erst erkennen, wie verstört seine Züge wa­ren, wie es in dem hager und gelb gewordenen Gesicht zuckte und flatterte.

In all meiner tiefen Erschütterung versuchte ich sofort we­nigstens La einzugreifen, wo auch nach meiner Ansicht ein Hal­ten noch möglich war; noch erreicht werden mußte, wenn nicht alles verloren gehen sollte: war schon die Abdankung als Kaiser nötig, so mußte er Loch unerschütterlich als Preußenkönig bleiben.

Jetzt stieß General Groener wieder zur Gruppe und in seiner Begleitung der Oberst Heye, der aus einer von der OHL. eilig zu einer Art Konsilium berufenen Versammlung von Frontoffizieren kam, deren Votum von Groener als entscheidend beurteilt wurde.

Der Kaiser forderte ihn auf, zu sprechen, und Oberst Heye gab seinen Bericht: Es sei den Kommandeuren die Frage vor­gelegt worden, ob man für den Fall eines Bürgerkrieges in der Heimat auf die Truppen rechnen könne; die Frage sei verneint, die Sicherheit der Truppen von einzelnen Herren nicht unbe­dingt verbürgt worden/

Graf von der Schulenburg sprang ein: Was wir, die wir unsere Leute kannten, aus eigener Erfahrung wußten, führte er an; vor allem eines: daß das Heer vor der Frage, ob es etwa seinen Fahneneid brechen und seinen Kaiser und Obersten Kriegsherrn in der Not verlassen wolle, sich in seiner Masse sicherlich als kaisertreu erweisen würde.

Aber dazu zuckte General Groener nur mit den Schultern und zog die Oberlippe überlegen bedauernd hoch:Fahneneid? Kriegsherr? Das sind schließlich Worte das ist am Ende bloß eine Idee"

Zwei Welten standen da einander gegenüber, zwei Auf- -fassungen, zwischen denen keine Brücke war und kein Verstehen möglich blieb. Wieder antwortete Schulenburg, sagte dem Ge­neral, daß solche Worte nur erkennen ließen, daß das Heer Fahneneid und Treue halten und am Schluß eines vierjährigen Krieges seinen Kaiser nicht preisgeben werde. Er sprach noch, als er durch Exzellenz v. Hintze unterbrochen wurde, der in­zwischen wieder Berichte aus Berlin empfangen hatte, und Liese neuen Hiobsbotschaften dem Kaiser unterbreiten wollte: Der Reichskanzler, Prinz Max, der zugleich um seine Entlassung ge­beten, hatte ihm soeben mitgeteilt, daß sich die Lage in Berlin zur äußersten Bedrohlichkeit entwickelt habe und daß die Mon­archie nicht mehr zu retten wäre, wenn der Kaiser sich nicht so­fort zur Abdankung entschlösse.

Der Kaiser nahm die Nachricht mit tiefem, schweigendem Ernst entgegen. Als Hintze zu Ende war nickte er kurz suchte dann mit seinen- Augen den Blick des Generalfeldmarschalls, als müßte er bei ihm Kraft und Hilfe finden in seiner Qual. Aber da war nichts. Still, tieferschüttert, in ausweglosem Schweigen stand der große alte Mann und ließ das Schicksal seines Königs und Herrn, dem er so lange treu und tapfer als Soldat gedient hatte, sich erfüllen.

Allein war der Kaiser. Nicht einer mehr von all den Männern der Obersten Heeresleitung, die einst von Ludendorff zu einer festen Einheit 'zusammengeschlossen worden war, trat jetzt zu ihm und sprang ihm Lei. Jetzt herrschte General Groe­ners Wesen, und das gab den Kaiser mit einem Achselzucken auf.

Rauh und fremd, gleichsam unwirklich klang die Stimme meines Vaters, wie er Hintze dann sachlich beauftragte, dem Reichskanzler zu telephonieren, daß er bereit sei, die Kaiserkrone niederzulegen, wenn nur dadurch der allgemeine Bürgerkrieg in Deutschland zu vermeiden sei, daß er aber König von Preußen bleibe und sein Heer nicht verlassen werde. Schon wollte der Staatssekretär gehen, da machte Schulenburg darauf aufmerk­sam, daß es unter allen Umständen notwendig sei, diese Ent­schließung Seiner Majestät zunächst schriftlich festzulegen. Erst nach Genehmigung und Unterzeichnung des Schriftstückes könne sie an den Reichskanzler gemeldet werden.

Der Kaiser dankte. Ja, Las war richtig. So ging man wieder in das Haus.

Die Herren waren noch bei der Arbeit, als wiederum ein Anruf aus Berlin erfolgte. Der Chef der Reichskanzlei, Exzel­lenz von Wahnschaffe, drängte nach der Abdankungserklärung und wurde von dem Grafen von der Schulenburg dahin be­schützen, Laß der von Seiner Majestät bereits gefaßte Entschluß soeben formuliert und alsbald an die Reichsregierung abgehen werde.

Das Schriftstück sprach nicht die Abdankung als Kaiser, son­dern die Bereitwilligkeit dazu aus, wenn nur dadurch weiteres Blutvergießen und vor allem ein Bürgerkrieg vermieden würde. Dazu betonte es, daß der König von Preußen blechen und das Heer in geschlossener Ordnung in die Heimat zurückführen werde.

Inzwischen war es etwa 1 Uhr geworden und man ging zum Frühstück dieses wortkarge Beieinandersein gehört zu meinen grausamsten Erinnerungen.

Nach dieser unerträglich quälenden Tafel blieb Seine Maje­stät mit mir und Schulenburg im Gespräch und wurde es waren wenige Minuten nach 2 Uhr vom General v. Plessen hinausgerufen: Staatssekretär v. Hintze, der soeben nach Berlin telephonierte, sei durch eine neue Berliner Meldung gewisser­maßen überrannt worden.

Dann' wurde Schulenburg und ich zum Kaiser befohlen. Wir fanden ihn, bei aller äußerlich gewaltsam gewahrten Fas­sung und Würde, seelisch aufs tiefste erschüttert. Und immer noch gleichsam im Kampfe mit dem Zweifel, ob das, was er soeben erlebt hatte, dennoch Wirklichkeit und Wahrheit sein

könne, sagte er uns: Er habe soeben Die Mitteilung des Reichs- kanzleramtes erhalten, daß eine Botschaft über seine Abdankung als Kaiser und als König von Preußen und gleichzeitig über meine Verzichterklärung im gleichen Umfange vom Prinzen Max von Baden, ohne daß der Prinz die Erklärung des Kaisers ab­gewartet hätte, über unsere Köpfe weg ausgesprochen und durch das Wolffsche Telegraphenbureau verbreitet sei, daß der Prinz als Reichskanzler zurückgetreten und zum Reichsverweser er­nannt und der sozialdemokratische Abgeordnete Ebert nunmehr Reichskanzler sei.

Schulenburg und ich beschworen Seine Majestät, sich der Vergewaltigung durch diesen Staatsstreich unter keinen Umstän­den zu Lengen, der Machenschaft des Prinzen mit allen Mitteln entgegenzuwirken und unbeirrt auf seinem vorher gefaßten Be­schluß zu beharren. Der Graf betonte dabei, daß durch diesen Vorgang die Notwendigkeit für den Kaiser als Oberster Kriegs- heerr beim Heere zu verbleiben, nun noch zwingender geworden sei. Graf von der Schulenburgs und meinen weiteren Vorschlag, uns mit der Niederwerfung der revolutionären Elemente in der Heimat zu betrauen, und unser Anerbieten, zunächst in Köln geordnete Zustände wieder herzustellen, lehnte der Kaiser ab. Er wollte keinen Krieg von Deutschen gegen Deutsche.

Schließlich erklärte er noch wiederholt, aber mit großer Be­stimmtheit, daß er bei seinem Entschluß, eventuell nur als Kaiser abzudanken, verharre, daß er König von Preußen bleibe und als solcher die Truppen hier nicht verlassen werde. Den Generalen v. Plessen und v. Marschall sowie Exzellenz v. Hintze gab er den Auftrag, dem Generalfeldmarschall von dem Ber­liner Geschehnis und von seiner Stellungnahme sogleich Mel­dung zu machen.

Zur Not beruhigt durch die festwirkende Stimmung meines Vaters, der nun einen klaren Weg durch all diese Wirrnisse und Erschütterungen vor sich zu gehen schien, verabschiedete ich mich von ihm. Meine Pflichten als Oberbefehlshaber riefen mich in das Hauptquartier der Heeresgruppe nach Vielsalm.

Ich ahnte nicht, als ich beim Scheiden seine Hand in der meinen hielt, daß ich ihn erst nach Jahresfrist in Holland wieder- 'ehen sollte.

Vermischtes.

' Der Valuta-Bahnhof. Unter dieser Ueberschrift lesen wir in derDeutschen Allg. Ztg." folgende interessante Ausführun­gen von Hermann Block (Lörrach): Der neue Badische Bahnhos in Basel wurde kurz vor dem Kriege eröffnet, jedoch bei Kriegs­ausbruch infolge seiner Lage auf schweizerischem Boden bis zum September 1919 geschlossen. Für den deutschen Reisenden ist es gut, wenn er weiß, daß der Dienstmann auf diesem deutschen Bahnhof in Schweizergeld entlohnt werden muß. Wer zum erstenmal dahin kommt und ins Wiesental oder nach Säckingen weiterreist, wird sich freuen, wenn ihm der Dienstmann für das Tragen des Koffers vom Bahnsteig 1 nach dem Bahnsteig 3 oder 4 die Zahl 90 nennt. Der Reisende wird aber, wenn er dem Ge­hörten nicht traut, seststellen, daß es sich nicht um 90 Pfennig, sondern um 90 Schweizer Rappen handelt. Nun wird er an­fangen zu rechnen und kommt dann zu der Summe von bei­nahe 50 M. Die Flüche und Schimpfereien, die man nachher hören kann, will ich hier nicht wiedergeben. Neulich hat ein Dienstmann einer Dame, die aus Norddeutschland kam und nach St. Blasien reiste, den Koffer von Bahnsteig 2 nach Bahnsteig 4 getragen. Als sie ihn nach der Schuldigkeit fragte, machte er eine geringschätzige Handbewegung und sagte:Wenn ich Ihnen sage was Sie mir schulden, werden Sie Lärm anfangen, und das, was Sie mir geben wollen, hat für mich keinen Wert, also lassen Sie nur Ihr Geld stecken." In anderer Hinsicht ist der Baseler Bahnhof wirklich interessant. Me deutschen Be­amten wohnen zum größten Teil in Basel und müssen deswegen in Schweizergeld entlohnt werden. Bis zum Jahre 1913 waren die deutschen Bahnbeamten in Basel steuerfrei. Da die Zahl aber immer größer wurde, sah sich der Kanton Basel-Stadt zu Verhandlungen mit dem badischen Finanzministerium veranlaßt. Es kam dann die Uebereinkunft zustande, daß Basel nach Ba­den eine Abfindungssumme von 700 000 Mark zahlt und dafür die Steuerhoheit über die deutschen Bahnbeamten erhält. Seit 1919 ist das Abkommen in Kraft. In Basel wohnen jetzt 1331 steuerpflichtige Beamte, und sie sind in den Steuerklassen von 5000 bis 14 OM Franken Einkommen. Im Durchschnitt hat ein deutscher Beamter in Basel ein Monatsgehalt von 625 Franken, Las sind 7500 Franken im Jahr. Bei einem Kurse von 2 Cen­times (IM Fr. gleich 5000 M.) stellt sich die Summe, die der deutsche Fiskus für einen einzigen Beamten aufwenden muß, für ein Jahr auf 468 750 M. Für alle 1331 macht das die rie­sige Summe von 465 375 MO Mark. Für die gleiche Anzahl Be­amter muß in Deutschland die Summe von 47 916 MO Mark bei einem Jahreseinkommen von 36 000 Mark aufgewendet werden. Der Mehraufwand beträgt also für Basel 447 Millionen im Jahr. Zurzeit wird an maßgebender Stelle erwogen, ob und wieviel Beamte man nach dem deutschen Gebiet (das nur drei Kilometer entfernt ist) überstedeln kann. Jeder Tag, an dem die Beamten noch weiter in Basel wohnen, erfordert also einen Mehraufwand von 1242 941 Mark. Es verlohnt sich im Staats­interesse, die Frage mit größerer Schnelligkeit zu behandeln, denn für die 60 Millionen Mark, zu der diese Summe schon in 50 Ta­gen anwächst, kann viel und rasch gebaut werden.

Zur Erhöhung der Bleistiftprcise. Der Verband der Blei- stiftfabriken erhöhte den seit 15. März d. I. bestehenden Aufschlag für Mutschland von 120 auf 170 Prozent, gleichbedeutend mit- einer Steigerung von etwa 23 Prozent, und zwar rückwirkend für alle noch nicht erledigten Aufträge.

Amerika und die Nager. In Kirwin im Staate Texas war ein siebzehnjähriges Weißes Mädchen, eine Waise, auf dem Heim­weg von der Schule überfallen und ermordet worden, wie man annahm, durch einen oder mehrere Neger, die auf der Farm ihres Großvaters beschäftigt waren. Man fand die Leiche mit 23 Messerstichen im Kopf, Hals und Brust vor Ein junger Ne­ger, von dem man behauptete, er habe Las Verbrechen einge­standen, wurde durch die Menge von 5000 Personen dem Sheriff mit Gewalt entrissen und an der Stelle, wo man den verstüm­melten Leichnam des Mädchens gefunden hatte, an einem Pfahl verbrannt. Mr Sheriff konnte erst nachher mitteilen, daß der Neger zwar angegeben. Näheres über den Mord zu wissen, daß er ober jede Beteiligung abgeleugnet, vielmehr zwei andere Ne­ger beschuldigt hatte. Sofort bemächtigte sich die Menge dieser beiden und verbrannte sie an dem nämlichen Pfahl. (In Europa aber ist es der Kulturnation Frankreich beschieden, ihre schwarzen Horden ungestraft auf die deutsche Bevölkerung los- zülassen. Schrift!.)