Zweites

Blatt.

Oberamtsstadt Neuenbürg Am Montag, den 8. W nachm, von 46 Uhr werde«

Anmeldungen auf die vom Ko, munalverband überwiesenen

Schuhwaren

entgegen genommen. Weg« der zur Verfügung stehend« kleinen Zahl Schuhe könne« nur die bedürftigsten Per sonen berücksichtigt werden.

Zu gleicher Zeit werde«

Anmeldungen auf eine kleine«

Menge <1. Prinz Magnus von Württemberg ist am 6. Mai 1622

Bit 28 Jahren bei Wimpfen gegen Tilly gefallen. Hätte er »Vl Men Bruder, den Herzog Johann Friedrich, der schon 1628

vonerwerbsunfähigenPersonen-nt 46 Jahren starb, überlebt, so wäre, für Württemberg vieles welche iw« leüt-w^s 7 -nders gekommen, denn die zwer Vormünder, die letzt die Zugel . lEtztemat nicht be^x Regierung ergriffen, waren den Zeitläuften nicht gewachsen; ruckstchtigt wurden und vor^r zweite davon, Julius Friedrich, wollte überhaupt gar nicht Familien mit mindestens 3 KimGieren, der erste, Ludwig Friedrich, war Wohl erfahren dern im Alter von 3 bis li-md tüchtig, regierte aber bloß 2^ Jahre. Seine Verhandlun- Jabren entaeoen aenomm-.« !aen mit Wallenstein in Heidenheim im Juli 1630 waren wert- ^ D, mußten wertlos sein, da Wallenstein selber Las Herzog-

«taot. Leoensmittelstellr ^ ^ sich reißen wollte. Prinz Magnus wäre wenigstens ^»»»» »M»»» ^Soldat gewesen und war ein sehr tapferer Mann trotz seiner

x^/ M X/ sZugend. In den Jahren zwischen 1617 und 1622 muß er in

^ d v , Muenbürg auf dem Schloß seinen Wohnsitz gehabt haben.

Heute abeud 8 Uhr Holz, 1619 führte er in der Unionsarmee zuerst eine Kompanie zu

Der EnztSler.

Zweites

Blatt.

Neuenbürg, Samstag, den 6. Mai 1922.

80. Jahrgang.

Zum 6. Mai.

Nollräblwes Nerd, dann ein Regiment. Nach Auflösung der Unionstrup- -uouzayuges, PUM ^ hchte er ein württembergisches Regiment als Obersts und

apfel"

liches Erscheinen notwendig.

Neuenbürg

Wer liefert einen Waggo,

TllMN- Md 5orche«-Holz?

Näheres durch

Friedrich Waler,

Bahnhofstraße.

Waldrennach. Habe etwa 2VV Ttück

4. und 5. Klasse abzugeben.

Haus Nr. 18.

warb dann mit Erlaubnis seines Bruders dem badischen Mark­grafen Georg Friedrich zwei Regimenter, je eines zu Fuß und eines zu Pferd. Des Markgrafen Frau Barbara war seine Schwester. Seinem Bruder, dem württembergischen Her­zog, mußte er aber versprechen, jederzeit zur Landesverteidi­gung parat zu sein. Am Palmsonntag 1622, den 34. April, nahm Prinz Magnus in Durlach das heilige Abendmahl. In !)er Nacht darauf brach Las markgräfliche Heer auf. Am j Morgen des Schlachttages, 6. Mai, soll der Prinz Gott ge- ' dankt haben, daß er ihn den Tag habe erleben lasten, wer den ' folgenden Morgen erreiche, werde seltsame Dinge erleben. Seine Umgebung ermahnte er, ritterlich zu streiten, der Trompeter mußte das Morgengebet blasen:Ich danke dir, Herr". Vor der Schlacht erhielt er ein Schreiben seines Bruders von Stuttgart, das ihn abberief. Er hätte also recht gut gehen lönnen. Er wollte nicht. Im Kampf stritt er wie ein Löwe. Er fällt mit zwölf, nach einem Bericht sogar mit 16 Wunden an Haupt, Armen und Händen. Seine Leiche wurde nach Stuttgart gebracht und dort in der Stiftskirche beigesetzt. Die zwei Labei gehaltenen Predigten sind in Stuttgart 1632 bei Johann Rößlin gedruckt. Aus ihnen stammen die Notizen über den Toten, Len Neuenbürg auch einmal beherbergte.

L Mer»,

Die Schlacht bei Wimpfen am 6. Mai 1622.

Im Nordwesten von Obereisesheim, OA. Heilbronn,

. . wurde vor 300 Jahren eine Schlacht geschlagen, deren Folgen

eichene, 17 Sprossen, zu für das neutrale Württemberg und für den unterlegenen Terl Scheuernleitern geeignet, billio folgenschwer waren. Die Schlacht müßte eigentlich Len Nw zu verkaufen ^ ^ i wen nach dem Orte Obere,.seshemr tragen, denn sie ip-relte sich,

zu verlaufen. gänzlich auf dessen Markung ab. In der Umfassungsmauer

Neifter, Backerei, tzbs 1630 infolge der Pest erweiterten Friedhofs sind noch zwei Brötzingen, Brunnenstraße Ij Kuaeln von Buntsandstein als Erinnerungsstücke an tue

si- ._r.s I-.. ISchlackt einaemauert. Auf dem ehemaligen Schlachtfeld werden

Gutempohlenes, anständige ^ch wiMr wiäer Waffen von damals gefunden. Der Histo- ^ >rische Verein Heilbronn hat zusammen mit der Gemeinde

Tlbereisesheim am 5. Mai 1900 auf dem Schlachtfeld em Mnk- /mal gesetzt mit der Inschrift: Auf Liefen Feldern starb den Hel- ^ ^ v ^ ^ , s ^ntod Herzog Magnus von Württemberg im 28. Jahre seines

das auf gute Bezahlung Ans Lebens in der Schlacht bei Wimpfm am 6. Mm 1622 Be, der svruck machen kann a'esiicli» Schlacht handelt es sich um eine Episode aus dem Anfang des spruch machen kann, gesucht Dreißigjährigen Krieges. Als Gegner standen sich gegenüber

Mayer, Pforzheim, > der bayerische General Tilly und Markgraf Georg Friedrich Lameustraße 21. l von Baden. Durch das Aufstiegen von Markgraflrchen Pulver- -^ ^ wagen am Abend des 6. Mai entschied sich die Schlacht , zu

»»«»»-»»»«sss»,,,» G^,^n Tillys. Die Truppen des Markgrafen, namentlich das - Regiment, in dem einige Pforzheimer Fahnlem standen,

« > und die Kürassiere des Herzogs Magnus von Württemberg

8 ZvlllkU r vollbrachten rühmliche Heldentaten. Herzog Draguns fiel beim

« und > dritten Reiterangriff in blutigem Kampf. Er war ein Bruder

» . ! des regierenden Herzogs Johann Friedrich von Württemberg,

, s AttVNP s der neutral geblieben war. Die, Folgen der verlorenen Schlacht

>

stets vorrätig m der

C.

Inh.: D. Strom.

waren für die Bewohner der Gegend schwer. So wurde u. a , Neckargartach völlig niedergebrannt. Zur Fesfletzung der Neu- , tralität Württembergs und des schwäb. und bayerischen Kreises . j wurde in Heilbronn am 28. Juni 1622 zwilchen wurtt. u. Lahr. S Bevollmächtigten ein Vertrag geschlossen, oer aber von den » Bayern, die noch bis Juli bei Wimpfen lagen, schlecht gehalten MI I wurde. Die Folge der Schlacht war auch, daß Kaiser Ferdi-

i; ^stützt noch auf spätere Waffenerfolge, rm Jahr i s L d i a ir 6 v W9 das Restitutionsedikt erließ, dessenDurchführung zu neuen ^ OIlLApköttstk Schwierigkeiten führte. Die Stadt Wimpfen hat sich ^Lahr- irr Neuenbürg c Hunderte lang nicht von den Heimsuchungen und den Folgen So««tag, den 7. Mai 1922, /des 6. Mai 1622 erholt.

(Sonntag Jubilate). --

V,10 Uhr Pred. (1. Petri. 2,l1 Lied 10):

V-2 Uhr CHMenIZe^Wchttrs der^MittZstandMlfe-Sammlung Lmd^betrug^an

Stadtvlkar Neiger.

-U

Württemberg.

Stuttgart, 4. Mai. (Mittelstandsnothilfe.) Das Ergebnis Mittelstandshilfe-Sammlung im ganzen Land betrug an

.. .. Geld 8 293106 M., an Naturalien 1518405 M. Wenn man

Mittwoch abends 8 Uhr Bibel den Ertrag der Lebensmittelsammlung für Wirst christlich stunde im Gemeindehaus: Schwache (Kartoffechilfe) hinzu mmmt fo ergibt sich als Ge-

Stadivikar Geiger, samtergebnis die Summe von 14 967154 M. Bei der Geld-

den 6. Mai 1922.

/-7 - l/z8 Uhr ab. Beichtgelegeuheii /,8 Uhr Mai-Andacht Sonntag, den 7. Mai 1922.

kein Krühgottesdienst,

8 Uhr morgens Beichigelegenhch

8 und 2/<9 Uhr Austeilung der Hs Kommunion.

9 Uhr Predigt und feierliches /r2 Uhr nachm. Christenlehre u»!

Andachl. -

An den Werktagen ist der Gotte- dienst um 6 Uhr.

Mittwoch: l/,8 Uhr abds. M« andacht.

Metyldisten-HemeiB

Uat. Garteostraße Nr. 67's

-"-"--.iczer E. Lang). , v Sonntag vorm. 1(1 Uhr Predigt Uhr Sons-

tagschule.

Mittwoch abend 8 UhrBibelstund«

Stuttgart, 5. Mai. (Lohntarifverhandlungen in der Land­wirtschaft.) Die Verhandlungen wurden heute vor dem Schlich­tungsausschuß fortgeführt. Derselbe kam zu folgendem Er­gebnis: Ab 1. April 1922 sollen zu dem Lohntarif vom 27. Fe­bruar 1922 folgende Zuschläge gemacht werden. Bei Arbei­tern mit Verpflegung 25 Prozent, bei Arbeitern ohne Ver­pflegung 30 Prozent. Vom 1. Mai ab bei Arbeitern mit Ver­pflegung 35 Prozent, bei Arbeitern ohne Verpflegung 45 Proz. Die Parteien haben sich die Zustimmung zu dem Schiedsspruch Vorbehalten.

Stuttgart, 5. Mai. (Der Streik). Im Gemeinderat grif­fen die Kommunisten den Oberbürgermeister wegen seines Vergleichsvorschlages im Metallarbeiterstreik scharf an. Die bürgerlichen Parteien und die Mehrheitssozialisten traten dem entgegen. Dabei wurde auch mitgeteilt, daß der Streik bis­her einen Schaden von rund einer halben Milliarde verur­sachte

Schorndorf, 5. Mai. (Aufteilung des Oberamts Welz­heim.) Durch einen Artikel von Schultheiß Häher (Beutels­bach) wird die Aufmerksamkeit erneut aus die Frage der Auf­teilung des Bezirks Welzheim gelenkt. Danach hat das Mi­nisterium des Innern schon vor längerer Zeit die beteiligten Gemeinden zur Aeußerung aufgefordert. Lorch, Großdein- bach und Alfdorf sollen sich für Gmünd, Plüderhausen,- dersberg, Kaisersbach und Unterschlechtbach für Schorndorf ausgesprochen haben. Im Zusammenhang mit der Neueintei­lung des Oberamtsbezirkes Waiblingen, der die Gemeinden des bisherigen Bezirks Cannstatt aufnehmen soll, die wirt­schaftlich dorthin gravieren, wird auch die Neuorganisation der Bezirke Schorndorf und Waiblingen neu geregelt werden müssen. Die baldige Lösung der Frage wird wegen bevor­stehender durchgreifender organisatorischer Maßnahmen als wünschenswert bezeichnet.

Untertürkheim, 5. Mai. (1200 Arbeitswillige bei Daimler.) Wie die Daimler-Motorengesellschaft bekannt gibt, haben sich über IAO Arbeiter mit den von der Firma vorgeschlagenen Bedingungen (48 - Stunden - Woche) und 12 M. Zulage Pro Stunde) einverstanden erklärt. In einer Versammlung der Daimlerarbeiter wurde der Vergleichsvorschlag Lautenschla­gers abgelehnt und aufgefordert, das Erklärungsformular der Firma an den Metallarbeiterverband einzusenden.

Backnaug, 5. Mai. Der Gemeinderat beschloß, eine Erklä­rung an das Staatsministerium zu richten, in der auf den zu­nehmenden Mangel an Brennholz und -stoffen hingewiesen wird. Zugleich wird dagegen protestiert, daß das Holz über die Landesgrenzen geht und znm Spekulationsgegenstand wird. Die außerordentlichen Holzschläge würden zu einem Raubbau am deutschen Wald führen und die Holzversorgnng immer schwieriger gestalten, auch die für Bauzwecke.

Brackenyeim, 5. Mai. (Brand auf dem Bahnhof.) In der ' 'acht zum Freitag ist der Güterschuppen zerstört worden. Die i üroräume des Bahnhofs sind zurzeit unbenützbar, die zwei s amilienwohnungen des Bahnhofsgebäudes wurden schwer be- i yädigt. Ueber die Entstehungsursache ist noch nichts festge- ellt. Die Vorräte, die im Güterbahnhos lagerten, gaben ,em Feuer reichliche Nahrung.

Pfullingen, 5. Mai. (Die Eingemeind-ungsfrage.) Auf den Protest der demokratischen Gemeinderäte wegen der an­geschnittenen Eingemeindungsfrage erklärt das Stadtschnlt- heißenamt, daß die Stadtgemeinde Reutlingen mit einem Mar­kungsgrenzausgleichungsantrag an die Gemeinde herantreten wird und daß dabei auch die Eingemeindungsfrage mit beraten werden müsse. , ^ .

Mergentheim, 5. Mai. (Vom Blitz erschlagen.) Bei einem Gewitter, das über unsere Gegend zog, wurde die 17 Jahre alte Tochter des Landwirts Wirtwein in Dittigheim auf offe­nem Felde vom Blitz erschlagen.

sammlung haben die industriellen Bezirke bester abgeschnitten MttM ch. (NDtieSölM . als die landwirtschaftlichen. Das nhone Ergebnis wird m den irr VeuenSüra k' Blättern der Zentralleitung für Wohlattgkett Haupt,achlich ans

^ " ' die tatkräftige Unterstützung von Industrie und Handel zuruck-

geführt. Dennoch muß die Sammlung im Verhältnis zu der großen Not die im Mittelstand herrscht, als unzureichend be­zeichnet werden. Immerhin konnte manchem armen Volks­genossen seine Lage etwas erleichtert werwen. Bis zum ,15. April wurden an 16 261 Personen in ganz Württemberg über 4>- Millionen Mark verteilt, außerdem Lebensmittel im Werte von über 1,5 Millionen Mark zu ermäßigten Preisen bezw. unentgelt­lich abgegeben. Der Wert der Kartoffelhilse im Herbst, wozu auch das geschenkte Getreide gehört, berechnet sich auf 5155 642 Mark. Die Not des Mittelstandes ist aber v-elfach,o dringlich und droht täglich größer zu werden, weshalb die Mittelstands- nothilfe fortgeführt und ausgebaut werden soll. An alle Kreise des Volkes wird deshalb die Bitte um weitere ansehnliche Bei­träge gerichtet.

Stuttgart, 5. Mai. (Gegen die Sommerzeit.), Der Land­wirtschaftliche Hanptverband hat sich kürzlich in einer G/ngabe an das Arbeitsmlnisterium gewandt und gegen die beabsichtigte Einführung der Sommerzeit Stellung genommen. Daraufhin ist voni Arbeits- und Ernährungsministerium eme Antwort eingegangen, in der erklärt wird, daß sich das Arbeits- und Ernährungsministerium vorwiegend im Hinblick auf me <ie- lange der Landwirtschaft, die vollauf gewürdigt wurden, gegen die Einführung der Tag-Sommerzeit ausgesprochen hat.

Baden.

Pforzheim, 3. Mai. Am Montag wurde abends zwischen 8 und 9 Uhr auf der Station Königsbach aus dem fahrenden Zug heraus geschossen. Der Täter, ein Kaufmann aus Büchen­bronn, konnte in Pforzheim durch Polizei und Bahnpersonal festgestellt werden.

Eutingen, 5. Mai. Am Dienstag fuhren Metzgermeister Wilh. Kuppinger und Wilh. Edelmann von Eutingen zum Vieheinkauf. In Kieselbronn scheute das Kuppinger gehörende Pferd, der Wagen schlug um, Kuppinger blieb bewußtlos lie­gen, Edelmann wurde noch eine Strecke geschleift. Beide wur­den am Kopf sehr schwer verletzt und mußten ärztliche Hilfe in Anspruch nehmen. Am Mittwoch fuhr der 17jährige Sohn Karl des Kuppinger mit demselben Pferd auf das Feld, um einen Acker zu eggen; das Pferd scheute abermals, die Egge überstürzte sich, wobei der junge Kuppinger so unglücklich unter dieselbe geriet, daß ihm die Zacken in den Unterleib drangen, so daß die Därme heranstraten. Nach einem ange­legten Notverband wurde Kuppinger in das städtische Kran­kenhaus nach Pforzheim gebracht, wo er im Laufe des gestri­gen Tages gestorben ist.

Kehl, 4. Mai. Der am 1. Mai von dem regulären fran­zösischen Kommando geräumte Brückenkopf Kehl ist gestern abend durch eine Abteilung schwarzer Truppen von neuem be­setzt worden. Auf der Rheinbrücke ist schärfste Paßkontrolle angeordnet.

Seelbach (A. Lahr), 3. Mai. Die Räuber, die am Karfrei­tagmorgen den Ueberfall auf den Bogtsbenediktshof in Michel­bronn, Gde. Schuttertal, verübten, konnten von der hiesigen Gendarmerie ermittelt werden, die zwei von ihnen bereits ins Amtsgefängnis nach Lahr einlieferte. Ein dritter Täter ist flüchtig. Dieser war an dem Ueberfall nur insoweit beteiligt, als er. da er während des Krieges sich auf dem Hofe befand und dort als Knabe viel Gutes empfangen hatte, den Beiden anderen den Weg zeigte, und dann während des Ueberfalls Wache stand. Die beiden Verhafteten haben bereits ein Ge­ständnis abgelegt. ^

Flirschenbach b. Bühl, 4. Mai. In der Nähe von Otten- höfen war der Händler Friedrich Schindler von Kappelrodeck an einem der letzten Abende von einem ungefähr 25jährigen Mann gebeten worden, ihn mitfahren zu lasten. Diese Bitte wurde gewährt, der Fahrgast schlug aber nach kurzer Zeit den Händler mit einem Lattenstück nieder. Als sich der Ueberfallene wehrte, brachte ihm der Angreifer eine schwere Schnittwunde bei. Der Ueberfallene hatte noch die Kraft, den Angreifer aus dem in voller Fahrt befindlichen Wagen auf die Straße zu werfen.

(Bermersheim, 4. Mai. Das dreitägige Verbot desGer- mersheimer Tageblatt" ist aufgehoben. Das Verbot erfolgte auf Grund des Bildes in Nr. 96 des Blattes, dessen Darstel­lungen laut Mitteilung der französischen Behörde als respekts-

widrige Karrikatur eines englischen und französischen Generals und Lessen Text als Aufreizung gegen die Besatzungstruppen aufgefaßt wurden.

Weinheim, 4. Mai. Ans der Landstraße von Frankfurt nach Heidelberg wurde der etwas schwerhörige Lederarbeiter Martin Fritz aus Hohensachsen von einem aus dem Saargebiet kommenden Kraftwagen überfahren und so schwer verletzt, daß ^ kurz darauf starb Inwieweit den Kraftwagenführer ein Verschulden trifft, muß die Untersuchung ergeben

Vermischtes.

DieKultur" -er Fremden. Die ersten Auswüchse des beginnenden großen Fremdenzustroms zeigen sich bereits. In einer Aufführung der Götterdämmerung im Hoftheater in München gab es einen großen Skandal, als gegen Ende des ersten Aktes zwei im Parkett sitzende Ausländer Streichhölzer ausflammen ließen, um sich damit Zigaretten anzuzünden. Sie wurden in der Pause zwischen dem ersten und zweiten Akt durch Schutzleute entfernt. Nun aber fanden sie unter allgemei- ner Entrüstung des Publikums Nachahmer bei den Insassen einer Proszeniumsloge. Schon kürzlich einmal waren Aus­länder mit dem Hut auf dem Kopf im Parkett des National- theaters erschienen.

Jugendlicher Bankdieb. Auf dem Bahnhof Erlangen wurde in der Nacht zum Donnerstag ein Lehrling der Dresd­ner Bank in München verhaftet, der mit Wertpapieren im Be­trage von 600 000 Mark wenige Stunden zuvor aus München geflohen war. Er war gerade im Begriff, den nach Berlin fahrenden Schnellzug zu besteigen. In seiner Begleitung be­fand sich wn gleichaltriger Freund und Zechgenosse von ihm. Es gelang, fast den gesamten Betrag wieder herbeizubringen. Ter ingendliche Bankdieb ist der einzige Sohn angesehener Eltern.

Eine große Villa oder ein Schloß! Wir lesen in einer großen Berliner Tageszeitung folgendes Inserat: ..Von einem großen Industrie-Konzern werden sofort oder in absehbarer

2-u kaufen gesucht: für einen Generaldirektor: eine große Villa oder ein Schloß; für zwei Direktoren: zwei kleinere Villen, für vier Prokuristen und zehn Beamte: ein Mehr­familienhaus oder mehrere Familienhäuser, sämtlich in Ber­lin oder Bororten. Me Villen oder Häuser müssen sofort oder m einem halben Jahre beziehbar sein. Ebenfalls werden dort mehrere Räume für Bürozwecke eventuell ein ganzes Ge­schäftshaus im Zentrum der Stadt zu kaufen gesucht. Objekte werden gegen Vorauszahlung übernommen. Erbitten Eil- vsferten usw. Der alte Adel ist entthront und dafür haben wir einen neuen!!

Eine rohe Tat. In der Textilfabrik in Ebergasfing bei Wien wurden wegen Arbeitsmangels im Einvernehmen mit der Gewerkschaft von 600 Arbeitern 40 entlassen.. Me darüber empörten Arbeiter warfen Len Fabrikbesitzer in den Fluß. Besonnene Elemente retteten ihn zwar, ließen ihn aber meh­rere Stunden in einem Zimmer eingeschloffen liegen. Er wurde nach Wien ins Krankenhaus gebracht, wo er mit Fie­ber schwer Larniederliegt. Auch ein Buchhalter wurde ver­prügelt und schwer verletzt.

Wo sind die Barbaren? Im September v. I. tauchte in der französischen Presse zuerst in dunklen Andeutungen die Geschichte von einem im Dorfe Vandcklicourt an der Oise zu Be­ginn des Krieges verübten fürchterlichen Lhnchgericht auf, das sich dann folgendermaßen darstellte: Am 5. September 1914, abends gegen 7 Uhr, war in dem in der Kampfzone liegenden Dorfe Vandelicourt eine mit Erntevorräten gefüllte Scheune des Bürgermeisters Camille Bullot in Brand geraten. Dian vermutete Brandstiftung und beschuldigte der Tat einen jun­gen Knecht namens Camille Caron, der kurz vorher gedroht hatte, er werde sich an dem Bürgermeister, seinem Dienst­herrn, rächen. Caron wurde auf dem Gehöft seines Oheims Wisoski versteckt aufgefunden, auf die Brandstätte geschleppt, wer zum Geständnis gezwungen und dannim abgekürzten Verfahren" von der Volksmenge zum Tode verurteilt. Man kreuzigte ihn auf eine Egge und versuchte dann, diese Lurch ein Fenster in die noch brennende Scheune zu Wersen. Da das Fenster aber zu klein war, so hackte man dem Unglück­lichen die über Len Eggenrahmen hinausragenden Unterarme ab und dann warf man ihn lebend in die Glut und ließ ihn zu Asche verbrennen. Soweit wurde der Tatbestand durch die französische Presse, wie ausdrücklich betont werden muß, über­einstimmend festgestellt. Der Staatsanwalt hatte die Anklage nur gegen die beiden Meistbelasteten erhoben, so daß die Mit­täter als Zeugen auftreten konnten. Me beiden Angeklagten, der Gutsbesitzer Gerarü Bullot, ein Vetter des Bürgermeisters, und der Gutsverwalter Gaston Axel, stellte indessen weder die Vorgänge noch ihre Beteiligung in Abrede. Sie erklärten dies nicht als einen Mord, sondern als den ordentlichen Voll­zug eines unter besonderen Umständen gefällten Volksurteils. Als Zeuge bekannte der Feldhüter Lefort, daß er dem Unseligen einen Sack um den Kopf gebunden habe, um ihn am Schreien zu verhindern, und daß er ebenfalls geholfen habe, ihn in die Glut zu werfen, wo man ihn mit Stangen unter Las bren­nende Stroh geschoben und verhindert habe, sich aufzurichten. Der Feldhüter habe das Feuer geschürt, bis Caron verkohlt war. Die übrigen Zeugen bestätigten die Vorgänge vollauf, und einer von ihnen, der oft vorbestrafte Houze, hat eine besondere Grausamkeit verübt, indem er dem zum Feuertode Verdammten, dieGedärme ein wenig zermalmt" hat. Und das Urteil nach so viel Schändlichkeit, die das Blut in den Adern jedes fühlenden Menschen gerinnen macht? Das Ge­richt beriet nur eine Viertelstunde, dann sprach es die Ange­klagten kostenlos frei!

Der betrunkene Kirchendicb in der Sakristei. Wie aus Ko­penhagen geschrieben wird, bot sich dem Pfarrer der Methodi­stenkirche, als er letzten Sonntag in der Sakristei sein Priester- gelrand anlegen wollte, ein merkwürdiger Anblick. Am Boden lag sternhagelbetrunken ein Mann; in der Hand hielt er ein ausgebranntes Licht; das Priesterliche Gewand war halb ver­sengt. Offenbar handelte es sich um einen Kirchendieb, der über dem allzu reichlichen Genuß des Abendmahlweines den eigentlichen Zweck seines Kommens vergaß, betrunken zu Boden sank und mit dem Lichte den Talar des Pfarrers ansengte. Zum Glück entstand kein weiterer Schaden.

Wilh.Wackeuhnt, Neuenbürg,TelefonlOß,

Tuchhandlung nnd Schneiderei.

Auch bei mir nicht gekaufte Stoffe werden billigst verarbeitet