lN der Tochter und dessen Kam.», Hauptschteber suchte, stellte sich^ em Kollegen und seiner Braut nner Autofahrt nach Konsta.u «2 war. Auf der Rückfahrt wurde» dolfzell verhaftet. Die beiden Haw Friedrichshafen mit der Bahn weil' war im Besitz von 16 000 M ^ stücken und einigen Hundertiran!»- auch die Mutter verhaftet. Es ück tzten Tagen mit Wissen der bis 2 krte von etwa 300 000 M nachA e. Auch ein Grenzaufseher enrein sein.

Um der Preistreiberei bei LvlM wirken, hat das Forstamt Säikin« gerungen Holzhändler als Steigs

, 25. Jan. Dem Flußwärter ^ - lüjährigen Sohn des BäckermM? n vom Tode des Ertrinkens rnt«, ngsmedaille verliehen.

5. Jan. Unsinnige Brennholzp^ lbgehaltenen Brennholzversteign», geboten. Die Holzliebhaber van cschienen, sodatz sie vor dem Rath« >n, von dessen Balken der beauftrag e entgegennahm. U. a. wurde ü Holz 2400 M. geboten.

23. Jan. Zu dem schon geineM, chtet, daß die in dem LagerschiM rd Weberei gelagerte Baumwolle« allen zum größten Teil vernichtet h Baumwollballen wurde mit TM gen Fabrikpersonal hcrausgeschlftx , was zu retten ist. Glückluhenvö, n den» Brandherd befindliche Gch

, 25. Jan. Wie überall, io Hain olzversteigerung durch das Forst« streibereien zugetragen. Die T« auf 400 M. festgesetzt, dieser Prri >0 M. hinaufgetrieben. Infolge dich Versteigerung von 6 Ster Holz ji

Ein angeblich französischer Schick huhsheim verhaftet worden. T-: ein Mann, der sich Hubert iiaiO ben führte. Sein Treiben fiel schlitz ft auf, die den großartig auftreik»' tan hört, daß sein Geld aus Sch­iri der Hauptsache mit Leder in! r hat. Ein auswärtiger Ledergros hafteten um 55 000 M. betragen m

trrrmryres

er verhaftet. Hunderte von Pe» Betrügers geworden, den die M onnte. Der ehemalige Fabrikbes em er mit den Schloßmühlemreck? rnkerott gemacht hatte, mit den K- rers, .Höfcr. flüchtig gegangen, fli mit einem Mädchen ans anständM Benehmen des Bräutigams fiel« Bruder der Braut, ein vfälzifch Heu. um der Sache auf den Gr», ung der Wohnung des Hiltl iördkil . Aus der beschlagnahmten Kei Hiltl Hunderte von Personen >« N. betrogen hat. Sein .Hauptmck len Voreinsendung von Grldbemp^ keit zu schaffen.

ht wieder a«. Die großen Mar eve haben am 23. Januar eine « oche geltenden Margarinepreise in genommen die Preise werden M oche festgesetzt. Mit einer Erhöh ret man in den Kreisen der Zu4ei laltung beobachten; man erwartet ii rstehenden Zuckersteuererhöhung »>>- üben und Rohzucker. Infolge dr aegenen Weizenpreise hat die A ing ihre Preise für WeiMUÄ M. pro 100 Kilo ab Mühle er« ben im Februar voraussichtlich!» Käufer die am 1. Februar erfolgt - Der Verein deutscher Spielkarte, hat einen weiteren Aufschlag

rechungen von Cannes. Nach eil» r sich die Kosten der Besprechung sechs Millionen Goldfranken, i» en Begriffen schon gering gcna«

' der Stadt mußte in den Tagen «- n über 500 000 Worte befördern, ^ ür eingeschlagene Fensterscheibe«. F, ichter einen slawischen Einwandnr >t weniger als 40 Jahren Gesang» n in -er Hauptgeschäftsstraße « ^geschlagen hatte. Bei der Verm hier gab er an, daß er Mach- u> unger getrieben, versucht habe, se>> um im Gefängnis Unterkunft i ckwürdiges Licht auf die Polizei^ der Mann erst 21 große SchauieB h ein Polizist bemüßigt fühlte, >

' Presseangriffe wegen --'s : Richter erwidert, er habe gar «" so lange einzusperren, sondern > des Exempel statuieren; seiner » erwünschte Einwanderer einfache eschoben werden. ,

r imalkoholfreien" Amerika. / nrrch die Polizei eine SchmugB r, an deren Spitze einer der renM igton, steht. Er galt Won vor» ionär, die beiden trockenen M där aus ihm gemacht- Nach dem-!/,

: die gesamte Geheimfabrikation^ zusammengeschlossen. Der geM cheinbrenn-'rri-'u von Virgimen.v wird, fließt auf geheimnisvolle aham D. Lexington in Wasbing^ Weg in die Behausungen zabluO lt. Fast zwei Jahre lang arbeur s die Polizei, die bisher merMM Geschäftspraktiken des großen rauher Hand dazwischenfubr. wurde verhaftet und sein Perm Leidtragenden befindet sich arm

k'N'iS'

oo.

Handel und Verkehr.

«lottoart. 26. Jan. Dem Donnerstagmarkt am hiesige» Schlachthof waren zugeführt: 186 Ochsen, 25 Bullen, ?og Kungbullen 2i9 Jungrinder, 398 Kühe, 392 Kälber und »»«^bweine Erlöst wurden aus einem Zentner Lebendgewicht: AWl 1M0 bis 1120, 2. 750 bis 900, Bullen 1. 900 bis 1030, bis 850 Jungrinder 1. 1030 bis 1140, 2. 820 bis 980. » A bis 780 Kühe 1. 720 bis 880, 2. 550 bis 670, 3. 400 bis Lm Kälber 1 '1200 bis 1280, 2. 1090 bis 1190, 3. 1000 bis 1070. WinWe 1 1650 bis 1720, 2. 1500 bis 1600, 3. 1250 bis 1450 M. j^lauf des Marktes: Großvieh und Schweine belebt. Kälber

26 Jan Dem Pferdemarkt waren ungefähr 600 «k-rde zugesührt. Handel lebhaft. Preise für junge schwere Arbeitspferde 30- bis 35 000, ganz schwere bis 40 000 M., innge «^schwere Arbeitspferde 20- bis 30 000 M., ältere Pferde 8- M 15000 W Schlachtpferde 3- bis 5000 Mark, das Stück.

Neueste Nachrichten.

Lindau, 27. Jan. Die katholische Stadtkirche ist in der vergangenen Nacht niedergebrannt. Aus der Kirche konnte nur wenig gerettet werden.

Hirschverg. 26. Jan. Der in der Kleppelsdorfer Mord fache zweimal zum Tod verurteilte Architekt Peter Grupen unternahm im hiesigen Gerichtsgefängnis einen Selbstmord­versuch. Er veriuchte sich zu erhängen, konnte aber durch das rechtzeitige Hinzukommen eines Gefängnisbeamten ge­rettet werden.

LreSde«, 26. Jan. Der Landtagsabgeordnete Smder- mann, Führer der sozialdemokratischen Partei Eachsrns, ist «n Alter von 53 Jahren einem hartnäckigen früheren Leiden erlegen.

Dessau, 25. Jan. Der Brand des Friedrichtheaters ist, »ie nunmehr sestgestellt ist, auf einen Schaden in der Luft­heizung zurückzusühren. Eine Flamme schlug durch eine schad­haft gewordene Stelle der Heizungsanlage und setzte die Bühne, in der sich die Heizung befand in Brand. Das Künstlerper­sonal ist dadurch hart betroffen, da es im Falle eines Brandes als entlassen gilt. Das Kuratorium hat sich zum Wiederauf­bau des Theaters entschlossen.

Berlin, 26. Jan. Im Reichstag sind die Tribünen überfüllt. Am Regierungstisch hat das gesamte Kabinett Platz genommen. Auch der preußische Ministerpräsident Braun und die Gesandten der Gliedstaaten sind anwesend. In der Diplomatenloge sitzen viele ausländische Vertreter. Als Re­gierunskommissar ist Minister a. D. Dr. Rathenau anwesend. Zunächst wird die Beschlußfassung des Reichstags vom 18. Dezember v. Js auf Genehmigung weiterer 6 Millionen Mark zur Förderung des Nachrichtenwesens im Inlands wiederholt. Zur Abstimmung ist Zweidrittelmehrheit erfor­derlich. Der Reichstag stimmt zu. Es folgt die Entgegen- »ahme der Regierungserklärung, (s. unten.)

Berlin, 26. Jan. Der Hauptausschuß des preußischen Landtags lehnte heute einen unabhängigen Antrag ab, für die Sozialrentner als Beihilfe zur Verminderung der herr­schenden Not 100 Millionen bereit zu stellen. In der Aus­sprache wies ein Regierungsvertreter darauf hin, daß damit auf den Einzelnen der Betrag von 64 entfalle, womit auch nicht geholfen sei. Im übrigen wurde darauf ver­wiesen, daß ja das Reich am 7. Dezember für die Sozial­rentner Octszuschläge bewilligt habe.

Berlin, 27. Jan. Der Reichstagsausschuß für aus­wärtige Angelegenheiten tritt heute vormittag 11 Uhr zu­sammen zur Entgegennahme einer Erklärung des Reichs­kanzlers über den Garantie- und Reparationsplan, der heute Abend oder morgen früh in einer Note der Reparations- kommission mitgeteilt werden soll. In einem dem Reichs­tag zugegangennn Gesetzentwurf werden als vierter Nachtrag zum Reichshaushaltsplan für 1921 562 750000 aus Anleihemitteln gefordert. Unter den Hauptdelegierten Polens für die Schlußoerhandlungen über Oberschlesien in Genf befindet sich auch Korfanty. Die amerikanischen Schaden ersatzforderungen an Deutschland betragen amerikanischen Blät tern zufolge 400 Millionen Dollar, denen nach Schätzung des Treuhänders für das feindliche Eigentum 500 Millionen be- lagnahmter deutscher Werte in den Vereinigten Staaten gegenüberstehen.

Stettin, 26. Jan. Im Eisenwerk Kraft bei Stettin ist heute früh wegen Lohnforderungen ein Streik ausge­brochen. Da die Notstandsarbeiten verweigert wurden, mußte d.ie Technische Nothilfe eingesetzt werden, um die Hochöfen vor dem Erkalten zu schützen.

Wie», 27. Jan. Im Nationalrat machte der Präsident Mitteilung von der erfolgten Demission des Bundeskanzlers und der Regierung. Der Nationalrat wird heute die neue Regierung wählen.

Belgrad, 26. Jan. König Alexander hat dem Kron­prinzen Georg von Griechenland nahe gelegt, seinen Vaftr, den König Konstantin, zum Thronverzicht zu veranlassen und für den Fall, daß Kronprinz Georg in naher Frist den Thron von Griechenland besteige, dis Aufnahme Griechen­lands in die kleine Entente, sowie den Abschluß einer Mili- tarkonvention zwischen Rumänien, Griechenland und Süd- stavien in Aussicht gestellt, um den 8t»tu8 yuo auf hem Balkan zu sichern. Kronprinz Georg hat die Mission über° dommen.

. Mailand, 26. Jan. Die neue römische Tageszeitung

Mondo" meldet aus Kairo, daß die englandfeindlichen Aufstände in Aegypten einen großen Umfang annehmen. In Kairo kam es zwischen Nationalisten und der Polizei zu mutigen Zusammenstößen, in deren Verlauf es 100 Tote und über 1000 Verletzte gegeben habe. Die Aufständischen waren mehrere Stunden Herren der Stadt Kairo. Die «tadt sei erst durch das Eintreffen von Verstärkungen wieder in die Gewalt der britischen Behörden gekommen. Die aufständische Bewegung dehne sich über ganz Aegypten aus. ... 26. Jan. Heute um 2 Uhr wurden die sterb-

«chen Ueberreste des Papstes in die Bestattungskapelle uvergeführt und dort nach Erteilung des Segens in den arg gelegt. Das Gefolge zog sich zurück. Der Sarg wurde w das Gewölbe hinabgelassen und dort beigesetzt.

Paris, 26. Jan. Das Ministerium für auswärtige An­

gelegenheiten teilt demTemps" zufolge mit, daß durch Be-1 schluß vom 12. Oktober 1921 die Entschädigung für die' Hinterbliebenen des in Oberschlesien erschossenen Obersten Montalegre auf 225000 Franks festgesetzt worden ist.

Kopenhagen, 27. Jan. Der dänische Arbeitgeberver­band kündigt für den 3. Februar die Aussperrung von un­gefähr 100 000 Arbeitern verschiedener Berufe an, mit deren Organisationen bisher eine Einigung über die Lohnherab­setzung und die Aufhebung des Ächt-Stundentag°s nicht zu erreichen war. ,

London, 26. Jan. Das Reutersche Bureau erfährt aus Wien: In London eingetroffene Nachrichten erklären, der Niedergang der Krone habe ein solch ungeheures Steigen der Preise heroorgerufen, daß die Lage verzweifelt sei und Unruhen zu befürchten seien. Die österreichische Regierung habe deshalb bei den alliierten Mächten Vorstellungen ge­macht, die Lage auseinandergesetzt und erklärt, daß sie, wenn nicht innerhalb der nächsten Tage Hilfe aus dem Auslande eintreffe, jede Verantwortung für die Folgen ablehne.

London, 26. Jan.Westminster Gazette" meldet, daß die britische Regierung die Gewährung einer Anleihe von 2'/« Millionen Pfund Sterling an Oesterreich erwäge. Als Sicherheit für diese Anleihe würden die österreichischen Zölle dienen.

London, 26. Jan.Daily Chronicle" veröffentlicht unter der Ueberschrift:Der englisch französische Pakt auf dem toten Pnnkt, ein Werkzeug des Militarismus, nicht des internationalen Friedens" einen Artikel.' Darin nimmt der diplomatische Mitarbeiter des Blattes Stellung ge^en die französische Absicht, Deutschland dauernd in einen Ring von Eisen einzuschließen. Er betont, daß das englische Angebot eines Garantievertrags genau im entgegengesetzten Sinne ge­macht worden sei.

Neue französische Umtriebe in Bayer»?

München, 26. Jan. DerRegensburger Anzeiger', das Organ des Fraktionsvorsitzenden der Bayerischen Volkspartei, bringt unter der UeberschriftFranzösisches Liebeswerben um Bayern" aufsehenerregende Mitteilungen über französische Pläne, die darauf hinauslaufen, die Pfalz einem unter fran­zösischem Protektorat stehenden Pufferstaat einzuverleibeu und Bayern für den Verlust dieses Gebiets in Deutschöster­reich zu entschädigen. Man hält, so sagt das Blatt, in Paris nun scheinbar den längst ersehnten Augenblick für gekommen, ernst zu machen mit dem Plane, das Rheinland und die baye­rische Pfalz dem Deutschen Reiche tatsächlich zu entreißen und sich darüber hinaus noch in den Besitz des Ruhrkohlengeöiets zu setzen. Es werden in Frankreich Versuche gemacht. Bayern für diesen französischen Plan zu gewinnen oder doch wenigstens die Widerstandskraft Bayerns zu lähmen. Wie verlautet, macht vor allem General de Metz kein Hehl daraus, daß die Pfalz zu dem rheinischen Pufferstaat geschlagen werden müsse, daß aber Bayern dafür freie Hand in gewissen Gebieten Oesterreichs bekommen soll. Wir geben die obige Nachricht, deren Richtigkeit sich von hier aus nicht nachprüfen läßt, mft allem Vorbehalt wieder.

Deutscher Reichstag.

Die deutsche Antwort an Poincare.

Berlin. 26. Jan. Im Reichstag gab Reichskanzler Dr. Wirth folgende Erklärung ab: Als die Reichsreqierung am 26 Oftober mit einer programmatischen Erklärung vor dem Reichstag sprach, vertrat ich die Meinung, daß die innere und äußere Politik in ihren Grundlinien auch in der neuen Lage fortgeführt werden müsse, die durch die ungünstige Entscheidung des Obersten Rates über Oberschlesien geschaffen worden war. Diese Politik ist im Innern Erhaltung und Wiederaufbau des Reiches, sowie Uebcrwindung der wirtschaftlichen, sozialen und moralischen Kriegsschäden durch innere Konsolidierung, in der auswärtigen Politik aber Mitarbeit Deutschlands an der Her­stellung eines wahren Friedens in der Welt und als Mittel hierzu die Bereitwilligkeit, die Lasten Deutschlands ans dem Friedensvertrag und seinen Annexen bis zur Grenze der Lei­stungsmöglichkeit zu erfüllen. Gerade dieser Kardmalfrage der Reparation hat in den letzten Wochen die hauptsächlichste Ar­beit und Sorgfalt der Regierung gegolten. Entsprechend ihrem Programm der Leistungen, richtete die Regierung im Dezem­ber, nachdem sestgestellt war, daß die am 15. Januar und 15. Februar fälligen Barleistungen aus laufenden Mitteln nicht bezahlt werden könnten,, an die Bank von England das Er­suchen, Deutschland die Zahlung durch eine langfristige An­leihe von etwa 500 Millionen Goldmark oder durch entspre­chende kurzfristige Bankkredite zu ermöglichen. Dieses Ersuchen ist abgelehnt worden mit der Begründung, daß unter Len Be­dingungen, die zur Zeit die Zahlungsverpflichtungen beherrsch­ten, ein Kredit in England nicht erhältlich sei. Damit war zum erstenmal aus den Reihen unserer ehemaligen Gegner autori­tativ festgestellt worden, daß die Lasten, die Deutschland auf­erlegt wurden, seine Kreditwürdigkeit vernichteten. Die Fol­gerung war das Gesuch an die Reparationskommission um Stundung der fälligen Barzahlungen. Dieses Gesuch ist in Cannes dahin beantwortet worden, daß die Zahlungen unter einer gewissen provisorischen Regelung gestundet würden und daß die endgültige Beschlußfassung über eine Aendernng des Zahlungsplans für 1922 aus Grund eines von der deutschen Regierung innerhalb 14 Tagen vorzulegenden Reform Pro­gramms erfolgen solle. Dieses Programm wird morgen eer Reparationskommission übergeben werden. In Cannes ist es uns gelungen, in freier Weise die wahre Lage Deutschlands auf einer Konferenz auseinanderzusetzen, auf die die ganze Welt blickte. Deutschland ist auch zu einer weiteren Konfe­renz eingeladen, auf der insbesondere die Frage der Rettung Rußlands und Mitteleuropas aus der wirtschaftlichen Isolie­rung beraten werden solle. Wir werden nach Genua gehen, nicht mit hinterlistigen Absichten, sondern mit offenem Visier, mit dem Ziele der Wiederherstellung der internationalen und wirtschaftlichen Beziehungen. Der französische Kabinettswech­sel ist nicht nur in Deutschland, sondern fast in der ganzen Welt als ein Symptom dafür angesehen worden, daß der Wie­derherstellung eines dauerhaft politischen und wirtschaft­lichen Friedens in Europas noch Rückschläge drohen könnten. Poincare hat im Senat und in der Kammer erklärt, Deutsch­land müsse endlich anfangen, seine eingegangenen Verpflichtun­gen zu erfüllen und die Schäden wieder gut zu machen, damit Frankreich die vielen Milliarden zurückerstattet würden. Wenn durch diese Worte der Eindruck erweckt werden soll, daß Deutschland noch gar nicht begonnen habe, seine Reparations­verpflichtungen zu erfüllen, so mutz ich dem laut widersprechen. Deutschland hat seit Annahme des Londoner Ultimatums Bar­leistungen von 1108 Millionen Goldmark und Sachleistungen von 420 Millionen Goldmark abgeführt. Hinzu treten die im Clearingverfahren seit dem Friedensschluß abgeführten 500 Millionen Goldmark. Hinzu kommen auch die vor dem Ultimatum getätigten Leistungen Deutschlands: die Abliefe­rung der Handelsflotte und der Lokomotiven und Eisenbahn­

wagen, der Seehabel usw. Poincare sagte weiter, Deutschland habe auch nicht leisten wollen. Unsere Rechtfertigung und Auf­klärung hat bereits manches erreicht, die Vorwürfe Poincares aber machen den Eindruck, alb ob wir in Frankreich taube» Ohren gepredigt hätten und man uns dort nicht hören wolle. Wir werden in Genua Gelegenheit finden, den beharrliche» Jrrtümern entgegenzutreten. Der Vorwurf der Parteilichkeit des Reichsgerichts muß mit aller Schärfe zurückgewiesen wer­den. Nicht nur Angehörige neutraler Staaten, auch Mitglie- glieder der englischen Delegation haben diese Unparteilichkeit wiederholt ausdrücklich betont. (Hört, hörtl) Wie die von Deutschland seinerzeit verlangte Auslieferung vonKriegsver­brechern" Physisch unmöglich war, so wird auch die Ausliefe­rung im vierten Jahre nach Beendigungsdes Krieges unmöglich sein. (Lebhafter Beifall bei der Mehrheit.) Ich kann die Be­fürchtung nicht unterdrücken, daß die französische Regierung diese Frage der sog. Kricgsbeschuldigten und noch andere Fra­gen, so die angeblich noch nicht durchgeführte Entwaffnungs­aktion, dazu benutzen will, um von neuem das System der Ga­rantien und Sanktionen anzuwcuden. Wir werden diesem gänzlich negativen und unfruchtbaren Programm der franzö­sischen Regierung ein positives Programm entgegensetzen. Das Wichtigste in diesem Programm ist der baldige vollständig« Wiederaufbau der zerstörten Gebiete Nordfrankreichs und Bel­giens. Die Regierung hat sich bcmühh einerseits durch neue Steuern die Einkünfte des Reichs zu vermehren und anderer­seits die Ausgaben verringern und die hauptsächlichsten schwersten Defizite des Etats zu beseitigen. Die neuen Steuern sind folgendermaßen zu skizzieren: Das Gesamtaufkomrne« wird auf rund IVO Milliarde« Mark geschätzt. Das bedeutet fast eine Verdoppelung der im Haushalt 1921 eingestellte» 55 Milliarden Mark. Um dieses Ziel zu erreichen, war ein Kompromiß notwendig, das heute zustandegekommen ist. (La­chen auf der äußersten Linken. Lebhafter Beifall bei der Mehrheit.) Von der Mehrheitssozialdemokratie bis zu4 Deut­schen Volkspartei waren alle Parteien daran beteiligt. (Leb­hafter Beifall. Hört, hört! links.) Bei der Vermögens- und bei der Vermögenszuwachssteuer sind die von der Regierung vorgeschlagenen mittleren Tarife vorgesehen. Der Zuschlag zur Vermögenssteuer soll 2vo Proz. betrogen. Dazu soll durch Ge­setz eine Zwangsanleihe in Höhe des Gegenwerts von 1 Milli­arde Goldmark aufgelegt werden, die in den ersten drei Jahren unverzinslich bleiben soll. Dadurch sollen die Mittel für die Kredite flüssig gemacht werden, die durch das Reichshaushälts- gesetz für das Rechnungsjahr 1922 bereitgestellt und nicht für die Verkehrsanstalten bestimmt sind. 'Die Nachkriegsgewinn- stener soll fassen gelassen werden, da ihre Erhebung den Finanz­ämtern eine nicht im Verhältnis zu dem Aufkommen stehende Arbeit verursachen (Hört, hört! links.) und die Erhebung der übrigen Steuern erheblich verzögern würde. Bei der Umsatz­steuer soll ein Satz von 2 Proz. zur Anwendung komme«. Tie viel umstrittene Frage der Umsatzsteuer der Clenossenschaften soll aus der Diskussion ausscheiden. Insoweit soll es bei der Regierungsvorlage sein Bewenden haben. (Hört, hört! links.) Die Kohlensteurr soll grundsätzlich 4« Proz. betragen mit der Möglichkeit der Anpassung an die Wirtschaftslage. Die Zuckersteuer wird mit Rücksicht auf die starke Vorbelastung durch die Umsatz- und die Kohlensteuer uckd auf die Bedeutung des Zuckers ftir die Säuglingsernährung auf 50 Mark Pr» Doppelzentner festgesetzt. Die Steuer für Kaffee, Tee und Ka­kao wird nach den Vorschlägen des Reichswirtschaftsrats be­messen werden. Die Regelung der Gemeinde-Bierbesteuerung soll der Landesgesetzgebung überlassen bleiben. Die Einheit der gesamten Steuervorlage soll durch ein Mantelgesetz ge. wahrt werden. In diesem sollen die Vorschriften über die Zwangsanleihe Aufnahme finden. Im Anschluß an diese- große Gesetzgebungswerk (Lachen bei den Kommunisten) soll bei den sonstigen Steuern geprüft werden, ob und inwieweit sie der Geldwertentwicklung anzupassen sind. Ich beziehe mich auf das Wort des englischen Premierministers vom inrerna. tionalen Vertrauen, das ein großes politisches Bekenntnis ftk, in dem ich darauf Hinweise, Laß auch das deutsche Volk, die deutsche Demokratie, die Forderung nach Vertrauen erhebt, mft Rücksicht auf das, was sie bisher geleistet hat. Sie selbst will den Frieden. Die Völker Wolfen den Weg freihaben für neuk Wiederaufbanarbeit. Der Weg kann nut" führen durch da- Tor eines wahren dauerhaften Friedens. Dieser wird nur er­zielt auf dem Wege der Verständigung und der wirtschaftliche» Vernunft. Nun müssen die Männer -er Wirtschaft, nachdem die politische Atmosphäre sich geklärt und gereinigt hat, bereit fern, um einen Weg zu finden zu dem einen Ziel, zum wahr­haften Aufbau und damit znnr Völkerfortschritt zu kommen. Der Wiederaufbau Rußlands, dem auf der Konferenz von Ge­nua besonderes Interesse zugewandt wird, kann nur im Ver. ein mit Rußland durchgeführt werden. Wir würden die größ­ten Bedenken haben gegen eine Politik, die Rußland als eine Kolonie betrachtet und behandelt wissen wollte. Der Reichs­kanzler gedachte sodann der Verdienste des verstorbenen Pap, stes Benedikt XV., in dem Deutschland und die ganze Welt einen großen Völker- und Menschenfreund, den größten För­derer des Friedens verloren habe. Auch heute gelte der Ruf: Gebt der Welt den wahren Frieden! Wir haben den guten Willen gezeigt. Wir werden ihn weiter beweisen im Ver­trauen daraus, daß uns die gerechte Würdigung in der Welt nicht versagt wird. (Stürmischer, wiederholter Beifall)

Abg Graf Westarp (DN.): Im Namen meiner Partei, freunde kann ich nur unserem äußersten Befremden darüber Ausdruck geben, wie man den für morgen geforderten Reform, und Garantieplan im Reichstag und wie ihn vor allem jetzt der Reichskanzler behandelt hat. Dieser Plan und die Ein­schränkung un,eres Pahierumlaufs enthält Verpflichtungen, die Von den Parlamentarischen Shstern nicht eingeganaen werden können ohne Zustimmung des Reichstags. (Znstinnrruna rechts.) Der Plan ist vielleicht schon abgesandt. Der Reichs.

Noch nicht beschäftigt. Eine Prüfung von Gesichtspunkten aus ist unter diesen Umständen nicht möglich. Meinungsverschiedenheiten bestehen zwischen Frankreich und England offen,ichtlich der französischen Politik, die nach wie vor darauf eingerichtet ist. Deutschland zu zertrümmern. Eng. band dagegen begreift, daß der Versailler Friedensvertrag und das Londoner Ultimatum für das englische Wirtschaftsleben schweren Schaden gebracht habe, und ist bereit, vraktffche Fol­gerungen daraus zu ziehen. Die Zwangsanleihe wird keine Steigerung der deutschen Unternehmungslust bewirken und die Kreditnot wird verschärft werden. Wir müssen allerdings nach dem verlorenen Krieg den Wiederaufbau der zerstörten Gebikte leisten, aber Las deutsche Anerbieten führt weit darüber hinaus Wir wollen eine Politik der absoluten Ehrlichkeit. (Lebhafter de'wll rechts.) - Nächste Sitzung: Morgen Freitag nachm. 1 Ubr. Fortsetzung der Aussprache.

m 27-, Jan. Die gestrige- Rede des Reichskanzlers im

Reichstag bezeichnet die Mcbrzabl der Blätter als einen par­lamentarischen Erfolg Dr. Wirths.

Der Reichsverkehrsminrster gegen Dienstverweigerungen der Eisenbahnbeamten.

. Berlin, 26. Jan. Der Reichsverkehrsminister hat im Hin- blick aus den Beschluß des Vorstands Ser Reichsgewerkschast Deutscher Eisenbahnbeamter und -anwärter, der Reichsregie- unter Stellung einer «Frist Forderungen vorzulegen, den Reichseisenbahnbehörden eine Anweisung gegeben, in ver