Wür».«M»»erg.
Stuttgart, 30. Dez. (Auch die Orden werde» teurer.) Die Preise für Ordenszeichen, die nach dem Ableben eines Ausgezeichneten abgegeben werden sollen, aber gegen Entschädi- ng im Besitz der Hinterbliebenen verbleiben können, find rch eine Verfügung des Staatsministerimns vom 1. Januar 1922 ab um 100 Prozent erhöht worden.
Stuttgart, 30. Dez. (Von der Landwirtschaftskammer.) Der Vorstand der Landwirtschaftskammer hat in seiner letzten Sitzung die Erwerbung eines weiteren Hauses in der Ma- «enstraße (Nr. 23) beschlossen. Ebenso wurde dem Kauf des 58 Morgen großen Schloßgutes Kuvferzell, das im Frühjahr zu einer Frauenschule ausgebaut werden soll, und der Erwerbung der Reformschule in Blaubeuren, in die die Frauen- jchule in Obertalfingen bei Ulm verlegt werden soll, zugestimmt. Zu dem von der Regierung vorgelegten Siedlungsgesetzentwurf hat der Vorstand der Kammer verschiedene Ver- »esserungsanträge gestellt.
Stuttgart, 30. Dez. (Ein?^ Merkwürdige Zuruhcsetzung.) Anläßlich des Uebergangs der Verkehrsanstalten an das Reich sind fünf mittlere und drei untere Beamte, die nicht in den Reichsdienst übergetreten sind, in den zeitlichen Ruhestand versetzt worden. Im einzelnen sind es zwei Eisenbahnobersekre- läre, ein Oberpostsekretär, zwei Betriebssekretäre, ein Lokomotivführer und zwei Postschaffner. Unter ihnen ist auch der kommunistische Abgeordnete Anton Maier, Eisenbahnobersekretär bei der Eisenbahngeneraldirektion Stuttgart.
Stuttgart, 31. Dez. (Diäten der Gemeinderäte.) Nach einer Verfügung des Ministeriums des Innern ist beabsichtigt. Kir die Gemeinderatsmitglieder, sowie für die Körperschafts- boamten, die für die staatlichen Beamten maßgebenden Reiseaufwandsentschädigungen zu übernehmen, sobald eine endgültige staatliche Regelung vorliegen wird. Da dies noch längere Zeit im Anstand bleiben muß, werden die Entschädigungen der Teuerung entsprechend erhöht. Wenn die Hin- und Rückreise am gleichen Tag stattfindet, beträgt sie 40 M. bei auswärtigem Nebernachten 65 M. Die Sätze gelten auch für Gemeindebcamte und Verwaltungsaktuare. Das Kilometergeld wird auf 80 Pf. erhöht, die Zehrungsvergütung in hestimmten Fällen auf 10 M.
Stuttgart, 31. Dez. (Tariferhöhung im Güterverkehr.) Vom 1. Februar 1922 an werden die Tarifsätze des Güter- und Tierverkehrs in den Binnen- und Wechseltarifen um rund 30 Prozent erhöht.
Stuttgart, 31. Dez. (Hagelversicherung.) Nach einer Bekanntmachung des Ernährungsministeriums wird im Hinblick auf den hohen Zuschuß, der: der staatliche Hagelversicherungs- sonds auch im Jahr 1921 wieder für die württ. Mitglieder der Norddeutschen Hagelversicherungs-Gesellschaft in Berlin zu übernehmen hatte, der von Len Mitgliedern zu bezahlende Zuschlag zur Netto-Vorprämie für 1922 von "(0 auf 100 Zrozent der Vorprämie erhöht.
Stuttgart 31. Dez. (Die Kohlenversorgung Süddeutsch- kands durch den Verkehrsstreik unterbrochen.) Das Landesbrennstoffamt teilt mit: Nach soeben hierher gelangter Mitteilung von amtlicher Stelle ist außer den Bahnstrecken Köln und Elberfeld infolge des Verkehrsstreiks nunmehr auch die Bahnstrecke Essen gesperrt. Die Kohlentransporte von der Ruhr nach Tüddeutschland sind infolgedessen völlig unterbunden. Nennenswerte Zufuhren auf dem Wasserweg sind wegen des niedrigen Rheinwasserstandes ebenfalls nicht zu erwarten. Falls die Wiederaufnahme des Verkehrs nicht alsbald erfolgt, muß damit gerechnet werden, daß schon in den nächsten Tagen die Elck- trizitäts- und die Gaswerke teilweise zum Erliegen kommen und in der Industrie umfangreiche Störungen in der Betriebsführung auftreten werden.
Schramberg, 1. Jan. (Brand.) Der der Familie Schmierer im Oberen Hauserbachtal gehörige Limbacher Hof ist ein Opfer der Flammen geworden. Uober die Brandursache ist »och nichts bekannt. Das Vieh soll größtenteils gerettet sein.
Mm, 1. Jan. (Redaktionsmaikäfer en yros.) Bei der Redaktion des „Schwab. Volksboten" wurde eine ganze Schachtel voll Maikäfer abgegeben. Sie sollen beim Bearbeiten der Felder sich in Massen vorfinden
Giengen, 1. Jan. (1000 Mitglieder.) Als 1000. Mitglied wurde Kugelbauer Hörger im benachbarten Sontheim a. Br. kn die hiesige Gewerbebank ausgenommen. Die Ausdehnung der Bank und die M it glioderz ahl nimmt von^Jahr zu Jahr zu.
Baden.
Pforzheim, 31. Dez. Die Beratung des städtischen Voranschlages im Bürgerausschuß nimmt am 9. Januar ihren An- s«ng. Von den städtischen Betrieben sind nur drei imstande, etwas an den Stadtsäckel abzuliefern: Das Wasserwerk 100 000 Mark, das Elektrizitätswerk 1000000 Mark und das Gaswerk
1 300 000 Mark. Me übrige» Betriebe erfordern zum Teil recht beträchtliche Zuschüsse. Gas-, Strom- und Wasserpreise sowie die Verpflegungssätze im Krankenhause, die Badepreise und die Latrinenabfuhrgebühr müssen wieder erhöht werden. Der Voranschlag sieht insgesamt 46 576 000 Mark Ausgaben vor. Da die Einnahmen sich auf nur 31656 000 M. belaufen, sind >5 520 000 Mark durch Umlage aus den Liegenschafts- und Betriebsvermögen zu decken, so daß sich die Umlage von 1,62 M. auf 2 M. von je 100 M. Steuerwerl erhöhen wird.
Donaurschingen, 31. Dez. Die Stürme der letzten Tage haben im Hochschwarzwald erheblichen Schaden angerichtet. In den Wäldern sind vielfach starke und hohe Tannen entwurzelt worden. Die Fernsprech- und Telegraphenleitungen sowohl nach Mittelbaden wie nach dem Oberland und Bodenseegebiet und in das Württembergische wurden gestört.
Sasbach, 31. Dez. Bei dem Friseur Jos. Schuh ist am >4. Dez. von Zollbeamten eine Geheimbrennerei, die im vollen Betrieb war. ausgehoben worden. Es sind vorgefunden worden: 15 Liter heimlich erzeugte" Branntwein, außerdem an Material, Las zum heimlichen Abtrieb bestimmt war, 600 Liter Sirupmaische, sechs Faß Sirup, 25 Sack Schnitzel. Am gleichen Tage wurde ebenfalls durch Zollbeamte bei dem Straßenwart Andreas Pfeiffer in Obersasbach eine Geheimbrennerei entdeckt, wobei 30 Liter Branntwein beschlagnahmt worden sind. Beide Brenner sehen strenger Bestrafung entgegen.
Pfullendorf, I. Jan. Unweit Wintersülgen wurde auf der Landstraße der Schreinermeister Rothmund aufgehoben. Er verstarb nach kurzer Zeit. Man nimmt an, daß der Unglückliche gefallen und liegen geblieben ist, worauf der Tod durch Er- frieren eintrat.
Bermnchtes.
Hamburg, 31. Dez. In der Nordsee und an der dänischen Küste tobt seit 24 Stunden ein orkanartiger Sturm. Die Windstärke erreichte den höchsten Grad mit 10. Der Sturm hat auf See viele kleinere Schiffe überrascht. Zahlreiche Fischerboote und Segelschiffe werden vermißt und gelten als verloren. Alle Leuchttürme haben verschärfte Warnungen vor Sturm ausgegeben.
Freispruch. Am 6. Dezember hatte die Zeitungsträgerin Böck in München ihren Mann erstochen, der sie nach einem Zechgelage schwer mißhandelte. Das Verfahren gegen die Frau ist eingestellt worden, weil sie in Notwehr gehandelt hat.
Die Verschmelzung bayerischer Großbrauereien. Das Münchener Bürgerbräu hat sich mit der Aktienbrauerei Zum Löwenbräu verschmolzen. Während der Bierabsatz des Bürgerbäus im Jahr 1913 über 200 000 Hektoliter betrug, belief sich der Absatz 1920 bis 1921 auf 121000 Hektoliter. Dividenden verreilte es bis zum Krieg 9 bis 10 Proz., während des Krieges 4 bis 6 Proz. und i. I. 1920 7 Prozent. Für das Geschäftsjahr 1921 wurde eine Dividende von 15 Proz. beabsichtigt. (Die armen Bierbrauer. Schriftl.)
Zwei Knaben verbrannt. Nach einer Meldung aus Herne geriet dort eine Stallung in Brand, wobei ein dreizehnjähriger Knabe, der eine Ziege zu retten versuchte, verbrannte. Ein anderer Junge, der ihm zu Hilfe kommen wollte, büßte ebenfalls das Leben ein.
Zeitungsnot. Die Preiserhöhungen auf allen Gebieten bringen immer mehr Zeitungen zum Erliegen. Das-. Süddeutsche Sportblatt, das bisher im Verlag der Badischen Presse herausegegeben worden ist. wird vom 1. Januar ab nicht mehr erscheinen. Wie Verlag und Redaktion des Sportblattes Mitteilen, ist die Maßnahme zurückzuführen auf die gewaltig gesteigerten Material- und Navierpreise und die enormen Ausgaben für Fernsprechgebühren und die Löhne für die bei einem Sportblatt notwendige Sonntags- und Nachtarbeit, so daß die Ausgaben auch bei einer lOOProzentigen Erhöhung des Bezugspreises in keinem Verhältnis mehr zu den Einnahmen stehen würden. — Die in Berlin erscheinende Zeitung des Deutschen Reichsausschusses für Leibesübungen, „Stadion", gibt in ihrer Nummer vom 28. Dez. ebenfalls bekannt, daß sie infolge der neuerlichen Erhöhungen im Post- und Telegraphenverkehr den Betrieb einstellen muß.
Gründung eines amerikanischen Werkes in Deutschland. Die
Aale und Wowne Manufacturing Company, eine der größten Herstellerin (u. a. der Jale-Schlösser) und sonstigen Eisenwaren, hat wissen lassen, daß sie in Kürze eine Fabrik in Deutschland eröffnen werde, um sich die dortigen niedrigen Produktionskosten zunutze zu machen und auf diese Weise ihr Auslandsgeschäft zurückgewinnen, das in der Kriegs- und Zkachkriegszeit so gut wie ganz aufgehört habe. In einer Auslassung der Firma selbst heißt es wörtlich: „Eine neuerliche Untersuchung hat gezeigt, daß die Produktionskosten in Deutschland so tief unter denen in den Vereinigten Staaten stehen, daß gegenwärtig auf
sehr vielen Exp. merkte» für Ware» ikanffcher Erzen gung jede Konku > hoffnungslos ist.*
Eine Erbscha » 36 Millionen Mc nen-Erbschaft aus merika steht vier Husumer FaMaieu, dar unter drei Brüdern, die disher dauernd mit Not und Sorg»- kämpften, in Aussicht. Der Erblasser war vor vielen Jahre aus Eiderstedt ausgewandert; er erwarb in Amerika Rciö tümer und starb unverheiratet, so daß keine Leibeserben d» sind.
Bargeldkrise in Wien. In Wien ist in Len letzten Tage» ein auffallender Mangel an Bargeld in Erscheinung geriete) Es gab Tage, an denen in ganz Wien 1000-Kronen-Noten i. großem Umfang nicht aufzutreiben waren; auch der Vorrat a 10 OOO-Kronen-Noten scheint bedeutend eingeschrumpft zu sei. Nach Mitteilungen aus Jndustriellenkreisen besteht die Mög lichkeit, daß die Industrie am 31. Dezember nur einen Test de Wochenlöhne in bar wird auszahlen können. Für den Res wollen sic Bons ausgoben. die im Laufe der nächsten Woch- eingelöst werden sollen. Die Gewerkschaften bemühen sich, ir diesem Sinne auf die Arbeiter einzuwrrken, stoßen jedoch a» Widerstand, sodaß man dem 31. Dezember mit Besorgnis ent gegensieht.
Sintflut 1S21. Die Prager „Bohemia" hat an mehre« hervorragende Schriftsteller und Schauspieler folgende menschenfreundliche Rundfrage gerichtet: „Welche fünf Menscher würden Sie retten, wenn Sie heute Noah wären und vor der Sintflut sein Amt zu erfüllen hätten?" Von den Antwort« sind die folgenden Wohl die interessantesten:
G. Bernhard Shaw (London): „Ich würde die ganze ver dämmte Bands ersaufen lassen und es Gott überlassen, etwa» Besseres zu erfinden. Die menschliche Rasse ist ein hoffnungsloser politischer Fehlschlag."
Henny Porten (Berlin): „Ich möchte es mit niemandes verderben."
Georg Kaiser (Grünheide in der Mark): „Aus der Sink flut würde ich retten: fünf, unmündige Kinder."
Herbert Eulenberg (Kaiserswerth am Rhein): „Ich witrdc unter den heutigen Zeitumständen die fünf Menschen, die ick retten möchte, versaufen lassen. Dann würde ich die Arcy anbohren und mit ihr selbst gerne zugrunde gehen, um unter einer neuen, nicht mehr strengvölkisch beschränkten freie» Menschheit aufzuwachen, einer Menschheit, die NationalismiB und Rasse, diese Quälgeister, glücklich überwunden hat."
Eines ist jedenfalls wichtig : daß eine fünfköpfige Behörde übrig bleibt — zur Verleihung der Rettungsmedaille.
Das Gebet auf der Washingtoner Konferenz. Die amerikanischen Blätter kolportieren ein hübsches Schlagwort det Führers der iapanischen Delegation, des Prinzen Takugawa Ein Zeitungskorrefpondent fragte ihn: „Sagen Sie, Prinz kommt Ihnen das Gebaren unserer amerikanischen Repori« nicht ein wenig seltsam vor?" „In der Tat, ja", antwortet« der Japaner, ..da wurde z. B. bei der Eröffnung der Konferenz ein Gebet gesprochen, das schon zum voraus fein säuberlich gedruckt und an die Reporter abgegeben worden war; rK erreichte Ihre Zeitungen schneller, als es den lieben Gott erreichte I"___
Handel und Verkehr.
Wirtschaftliche Wochenrundschau.
Geldmarkt. Immer noch steht die Entscheidun» üb« die Reparationszahlungen Deutschlands, die auf die Lage -et Geldmarktes von so ungewöhnlich großem Einfluß sind, auL Immer noch widerstreben sich die Meinungen, die teils aus eine Verständigung hoffen, teils den Zahlungszwang befürchten. Der deutsche Markkurs ist bei diesem Zwiespalt verhältnismäßig ruhig geblieben. 100 deutsche Mark kosteten a» 29. Dezember in Zürich 2,75 (am 22. Dez. 2,85) Franken; ir Amsterdam 1,48 (1,50) Gulden; in Kopenhagen 2,80 (2,85), ir Stockholm 2I0 (2I5) Kronen; in Wien 3184)4 (3497) Kronen: in London 7,92)4 (7,47)4) Schilling und in Neuhork 0,54 (0,kch Dollar. Am letzt Donnerstag kostete der Dollar zirka 182 M. er hat sonach seinen letzten Stand ziemlich genau beibeHaller
Börs e. Die Unsicherheit über die bevorstehenden Reparationsverhandlungen und der herannahende Jahresschluß legen der Börse eine gewisse Zurückhaltung auf. Der Grundton des Geschäfts in dieser Woche war aber vorwiegend fetz und die Unternehmungslust auf einzelnen Umsatzgebieten ziemlich rege. Viel beachtet wurden Bankaktien und Brauerei- Papiere wegen der großen Transaktionen der letzten Zeit. Der Kursstand hat sich gegen den vor acht Tagen im Durchschnitt eher etwas erhöht. Gut gehalten bleiben auch die festverzinslichen Anlagewerte: 5proz. Reichsschatzscheine 99 (unverändert), Kriegsanleihe 77,30 (unverändert), 4proz. Württemberg«: A (minus 2,50).
Produktenmarkt. Die Preise haben in dieser WoHt
Haus Friedberg.
Erzählung von Ewald Au„ust König.
(Nachdruck verboten.)
Der junge Mann hörte nicht auf diese Worte, er durchwanderte die Säle und blieb hie und da mit einem Ausruf des Entzückens vor einem Bilde stehen.
„Sie sind in der Tat ein feiner Kenner," sagte der alte Philipp zu dem Maler tretend, der vor einem kleinen unscheinbaren Bilde siand, „dieses Bildchen, welches von den wenigsten Fremden beachtet wird, ist eine Perle der Galerie."
„Das will ich meinen," nickte der junge Mann. „Wie schade, daß Ihre Frau Gemahlin nicht init uns genießen kann!" fügte er, sich zu Ladenburg wendend, hinzu.
„Wir haben nun wohl alles gesehen?" fragte dieser.
Ein geheimnisvolles Lächeln umspielte die Lippen des Dieners.
„Nicht doch," erwiderte er. „Das Beste ist noch zurück."
Er zog den schweren Vorhang einer Portiere auseinander und ließ die beiden Herren in ein kleines Kabinett eintreten, in welchem nur drei Gemälde hingen.
„Das sind die Perlen, die ich suche!" rief der Maler, den leuchtenden Blick voll Verwunderung auf die Gemälde heftend, „Michel Angela, Murillo und Rubens!"
„Getroffen!" sagte Philipp. „Glauben Sie wohl, daß diese drei Bilder ebensoviel, wenn nicht noch mehr gekostet haben, als die ganze übrige Kunstsammlung?"
„Wer den Wert solcher Gemälde kennt, wird das nicht bezweifeln," erwiderte Ladenburg. „Dennoch mochte man fast bedauern, daß sie im Besitz eines Privatmannes sind. Hingen sie in einem öffentlichen Museum, so würden Tausende sich an dem Anblick dieser Meisterwerke erfreuen —"
„Und Tausende gleichgültig Vorbeigehen," sagte der Maler, „nicht jeder ist für das wahrhaft Schöne und
Erhabene empfänglich. Wenn ich die Mittel dazu besäße, so würde ich kein Bedenken tragen, solche Schätze! für mich allein zu crwerben. Glauben Sie, daß der! Herr Graf mir erlauben wird, diese Gemälde zu kopieren?"
Ter Diener blickte den Fragenden erstaunt an. „Zn j kopieren?" wiederholte er kopfschüttelnd. „Ich verstehe j das nicht. Wollen Sie nur eine Zeichnung oder eine ! Photographie —"
„Nein, mein Freund, ich würde die Kopien in Oel i malen."
„Dann müßten Sie ja sich hier vor die Bilder ^ setzen, und wie lange würde das dauern?" !
„Mindestens einige Monate." '
Philipp schüttelte den Kopf. „Das wird der Herr Graf nicht erlauben," sagte er.
„Aber ihm bringt es doch keinen Schaden," entgegnete der Maler in heiterem Tone, „Kopien bleiben stets Kopien: sie können nckr dazu dienen, das Original berühmt zu machen. Wenn diese Kopien in einer Gemäldeausstellung hängen und unter ihnen zu lesen ist, daß die Originale sich im Besitz des Herrn Grafen Leonard ^ von Friedberg befinden, so kann das nur schmeichelhaft sein für die berühmte Sammlung auf Haus Friedberg." ^
„Ja, das freilich," sagte Philipp zögernd, „aber ! die Umstände —"
„Sie werden ensichuldigen, wenn ich mich entferne, ^ um zu meiner Gattin zurückzukehren," fiel Ladcnburg ihm in die Rede. „Herr Hasting, ich sage Ihnen Lebe- ! Wohl, es bleibt also bei der Absprache." i
„Ich werde mein Versprechen erfüllen," antwortete I der junge Mann sich verneigend. :
Rasch schritt Ladenburg von dannen, der Diener ! blickte mit ernster Besorgnis ihm nach. „Kennen Sie j den Herrn?" fragte er. -
„Nein, ich traf unterwegs mit ihm zusammen. Wie ! er sagt, kommt er auS Südamerika, und ich glaube, daß ! er ei« reicher Mann ist." !
„Hm, Sie glanÜW M — der Schein trügt oft! !
Es hat schon mancher hier versucht, etwas, was ihm besonders gefiel, mitzunehmen, aber bisher ist es «och keinem gelungen."
„Haben Sie wirklich Verdacht?" fragte der Maler betrosic
„Ich werp ic^. mc Dame läßt sich nicht ins Gesicht sehen, und dieses plötzliche Unwohlsein muß mich auch befremden. Was halten Sie davon ?"
„Ich glaube Ihre Besorgnisse sind unbegründet."
„Na, die Ausgänge sind verschlossen, die Fremden können nur in meinem Beisein das Schloß verlass:« und. für den möglichen Fall eines gewaltsamen An» grifss habe ich mich auch vorgesehen."
„Somit dürfen Sie ruhig sein," sagte der Maler gelassen. „Ich komme wieder auf meine Bitte zurück) Es liegt mir wirklich viel daran, die gewünschte Erlaubnis zu erhalten, ich würde mich erkenntlich zeigen, wenn Sie die Güte haben wollten, mir dieselbe zu verschaffe»."
„Ja, ja, — ich begreife das sehr wohl, aber der Herr Graf wi:o es nicht zugeben
„Es kommt am Ende nur daraus an, in welcher Weise Sie ihm meine Bitte vortragen. Sie vermöge« ja so viel bei ihm. Ich gebe Ihnen das Verspreche, daß ich in keiner Weise stören will, die Zeit meine- Kommens und Gehens mögen Sie bestimmen, und s» lange ich in dem Kabinett arbeite, störe ich ja cmch nicht. Sagen Sie dem Herrn Grasen, der Maler Berthold Hasting bitte um diese Erlaubnis; vielleicht ist ihm der Name nicht ganz unbekannt, dann bietet ihm derselbe gewissermaßen eine Bürgschaft dafür, daß die Kopie» nicht die Werke eines Stümpers sein werden.
Die Beiden waren während dieser Unterredung im Treppenhause angekommen; der junge Mann griff « die Tasche und drückte dem Diener ein Geldstück ia die Hand. „Ich habe mich unten in der Lindenschenke «m- gemietet," nahm er noch einmal das Wort, „auch schon Auftrag gegeben, mein Gepäck ans der Stadt ab-olssv L« lassen." (Fortsetzung folgt )
wieder angezoge», das Geschl GS steht nunmehr fest, daß d der Reichsgetreidestelle hervoi tierten am 29. Dezember Wei -03 bis 308 (plus 10). Somm 460 bis 285 (unv.). Mais 26 Heu- und Strohpreise in Sr Sogen.
Warenmarkt. Die l und hat in Mitteldeutschlan geführt. Auch bei uns müsse: gemacht werden, um über Li, «en. Auffallend sind die Pr Branchen. Die meisten Ge Verteuerungen, z. B. Zellst andere wieder mit Preisermc und Seide. Auch Leder sche wollen. .Fraglich ist es freili rung und die wieder in Au nicht jegliche Hoffnung auf ei
Viehmarkt. Je meh desto teurer wird es merkwü Won wieder mit Preiserhöh fleisch hat etwas abgeschlagen gemeinen auf ihren hohen Pi gehandelt.
Holz mar kt. Die Sp aber die Preise behaupten sich letzten Versteigerungen wurde amtlichen Taxe erlöst.
Neueste!
KSl«, 3l. Dez. Wie ist soeben von der interalli Befehl eingegangen, daß da bahndirektionen Köln und ß Behörde requiriert ist. Das k Krldeisenbahnkommission, Uni Detmsld, 1. Jan. Di Freistaat Lippe vollzogen st unter großer Wahlbeteiligung ae-nisse zeigen einen starken stischen Parteien und ebenso »ertt«, 1. Jan. Im 2 wie gestern und der Betrieb Mäßigkeiten aufrecht erhalte Bahnhof ausgehenden Vorov gestern vollständig. Auf de, er leidlich durchgeführt. Der konnte fast durchweg bewälti- »erlia, 2. Jan. Die L in der Sylvesternacht in etw, Schlägereien oder Unfällen Hilfe geleistet. Einige der T Ein Mann, der am Standbi! werk abbrannte, wurde beim den Luftdruck mehrere Med ihn mit schwer verbranntem Berlin, 31. Dez. Die ston hatte den Wunsch aus des Reichsverkehrsministeriur Angelegenheit des Eisenbah Nachdem nun die drei Eisc Reichsverkehrsministerium eir Heben hatten, daß über die m Berlin verhandelt werden minister wohl zwei Kommiss aber nicht mit der Rheinland? nur als sachverständige Bera Fürsten Hatzfeld zur Verfüg» Berlin, 1. Jan. Heutc les Kurfürstendamms der Ui der Schupo, der einen Strei Beteiligten mit einem groß- Stich in die rechte Brustfelle sich auch gegen einen Käme zücktem Messer wandte, streck einen Bauchschuß nieder. — Bundespräsidenten Hänisch ur "md zum Jahreswechsel Herz worden. — Im Reichsarbei ntwurf ausgearbeitet wordei -rwerbslosenfürsorge in eine -eht.
uc vvueuoen jetzt oas Z nttag gab die Strand« kürzte ins Meer. Die m Haben in den Nachmittag zum Einsturz gebracht, der nördlichen Lesehalle j störung dieser Baulich!« amt getroffenen Sicherhe wirksam erwiesen. Die schienen beschwerten Pack worden. Stark gefährdet Waffermaffen die Bösch stützt. Auf dem südlicher «me neue Einbruchsstell mußten wegen Lebensgefo schlagen bis auf die Däck die Springflut wieder Zerstörung aller Anlagen her angerichtete Schaden Budapest, i. Jan. re Haftentlassung des ehe« ng Rakowsky, des früh« >gray und des August < erben vorläufig in Hast . Paris, 1. Jan. N nand im Senatsaussch, Verträge festgelegt wordei irgend einer Form v«