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von 12.50 an

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^ Neuenbürg u. Umgebung.

Vom 2. Januar 1922 ab lift unser Laden von vor­mittags 812 Uhr und »ach- mittags von V?3V-? Uhr/

geöffnet.

Hottesdienke

in Neuenbürg

I Samstag, 81. Dezember lSLl, abends 6 Mr, Predigt zur Feier des Jabresschiuffes (Luk. 13, k> bis 9; Lied 16,):

Dekan Dr. Megerlin.

I Neujahrsfest, 1. Januar 1» 10 Uhr Predigt (Hebr. 18, V. 8;> Lied 408:

Dekan Dr. Megerlm. r/,2 Uhr Christenlehre (Söhne):'

Dekan Dr. Megerlin. Freitag. 6. Jauuar I9L2, Er- icheinungssest: 1V Uhr Predigt (Matth. 2, 1-23, Lied 387:)

, Dekan Dr. Megerlin.

Das Opfer am Erscheinungsfest ist für die Basl-r Mission bestimmt.

Katholisch. Gottesdienst

in Weuenbürg

Samstag, den 8,.DezemberlM r/,7 Uhr abds. feierlicher Jahres- schloß, hernach Beichtgelegenheit. Sonntag, den l. Januar 1922

Neujahr.

/.8Uhr morgens Frühgottes' dienst, vorher u. nachher Beicht- gelegenheit und Austeilung der Hl. Kommunion.

> Uhr Predigt und Hochamt.

! Uhr nachm. Andacht.

>ln den Werktagen ist der Gottes­dienst um >/«8 Uhr. Donnerstag, den L. Januar »/,7 U. abd. Weihe des8 Königs Wassers-, hernach B-ichtgelegei» heit.

Freitag, den 6. Januar Fest Christi Erschein»««-

Kein Frühgoitesdienst. .

8 Uhr morgens Beichtgelegenh-u-

8 und °/.9 Uhr Austeilung »er Hl. Kommunion.

9 Uhr Predigt und H°ch°^. .

2 Uhr nachm. Feierliche Andacht-

I-Methidisten-Hememdl!

Uvt. Gartenstraße Nr. 67 />

(Prediger E. Lang)- Sonntag vorm. W Uhr Pred. l ^,12 Uhr Sonn-

tagschule.

Zweites

Blatt.

Der «nztäler.

Zweites

Blatt.

4L 304

Neuenbürg, Samstag, den 31. Dezember 1921

79. Jahrgang.

Ein Wort zur Jahreswende.

Silvester, sagen Lue Leute, das ist für die Großstädter si, tolle Karnevalsnacht, da tanzt man aus den Ballsälen, ans Weinstuben und Kaffeehäusern auf die Straße hinaus, da üiattern Feuerwerke gegen den Nachthimmel, und alles ist trunken von Wein und Bier und Freude, und wenn die Glocken 'ann mit zwölf Schlägen die Tür vom alten Jahr zuhämmern, -an» brüllen sieProsit Neujahr" ... und feiern Verbrüde­rung eine Minute lang, oder zwei, Menschen, die sich me kann- jru oder nie gesehen haben, die morgen vielleicht schon aufein- ander einschlagen mit Geld, oder mit ihren leibhaftigen zwei

" O. es gibt viele so, sehr viele. Nicht nur in den großen tztädten, auch in den kleinen und in den Dörfern. Nur. daß »um sie da nicht so spürt, weil sie einzeln sind, oder scheuen, sich zu zeigen. Aber alle? Nein. Die Hälfte? Nein. Ein Viertel? Nein. Es sind weniger, viel weniger, die es so leicht nehmen, wenn ein Jahr geht und ein anderes kommt, und wenn wir auch noch in diese Wenigen Hineinblicken könnten, so man­cher fühlt sich doch einsam in diesem lauten Trubel, so manchem schlägt doch das Gewissen, und sei es nur das kurze Anfdäm-> mern eines Gedankens von der Vergänglichkeit unseres Lebens.

Fröhlich können wir sein, lachen können wir in der Sil­vesternacht, aber es darf nicht so laut sein, daß der Schlag des Herzens davon übertönt wird. Es darf nicht so laut sein, daß es unsere Seele schmerzt, der großen heiligen Seele des ganzen deutschen Volkes! , ,

Sehet, das Jahr, das hinter uns liegt, es hat uns den Schuldbrief des alten Feindbundes gebracht, dieses Dokument, -äs uns für 42 Jahre knechten will, mehr noch als knechten; versklaven. Ja, jetzt lernen wir ihn eigentlich erst kennen, Ken Friedensvertrag von Versailles, den von tausenden nur einer gelesen hat, jetzt kann niemand mehr sagenich habe keine »eit" oderer langweilt mich", nein, jetzt kommt er selbst zu ms und brennt Paragraph um Paragraph in uns hinein, m unsere Seele, in unfern Körper, in unsere Wirtschaft, und niemand kann ihm ausweichen. Niemand, sage ich. Denn Las Srück Brot, das du brauchst, damit du nicht verhungerst, du (.Zahlst es so teuer, weil der Friedensvertrag es verlangt. Sie Huden ja da in Versailles nicht zu Gericht gesessen über Recht der Unrecht, Schuld oder Unschuld, nein, sie haben diktiert: dein Hemd, dein Kleid, dein täglich Brot, dein Pferd, deine Kuh, überhaupt alles, was du brauchst, was du haben willst und was du dir wünschen könntest, Deutscher, das soll heute fünffachen Preis haben, und morgen zehnfachen und über­morgen zwanzigfachen. Ja, so haben sie es festgesetzt und ge­siegelt. Und das ist der Friedensvertrag.

Aber weißt du, was sie vergessen haben, die Krämer von Versailles? Daß ein anderes noch über ihnen steht. Und das -st das Weltgewissen. Du lächelst? Laß es dir sagen: Das Wcltgewissen wächst, mit tausend kleinen Wurzeln hebt cs sich ans Millionen Herzen, langsam, stetig. Aber wir müssen -s zu stärken wissen, einmal dadurch, daß wir uns würdig . gen, und das andere Mal dadurch, daß wir nicht ruhen im Kampfe um die Wahrheit, die unter ihm begraben ist.

Schwer ist das Jahr gewesen. Las hinter uns liegt; schwe­rer vielleicht noch wird Las Jahr werden, das nun kommt. In ihm werden die Kämpfe der Geister ausgefochten werden, die Versailles und London heraufbeschworen haben. Aber es würde noch viel, viel schwerer dann sein, wenn wir trübe und hoff­nungslos durch sein Tor schreiten. Nein, das dürfen wir nicht! Solange wir noch zwei Arme haben und mit beiden Füßen fest auf dem Boden stehen, den wir Vaterland nennen, so lange strömt uns auch noch die Kraft gemeinsamen Willens zu, so lauge dürfen wir vertrauen und wenn die Welt voll Teufel war', es soll uns doch gelingen!

Neues Jahr neues Hoffen. So soll es sein im ganzen putschen Lande! Aus Hoffen wächst Wollen und aus dem Willen die Tat. Und d ie Tat ist, was wir brauchen! _

Württemberg.

, Stuttgart, 30. Dez. (Neue Vergnügungssteuer.) Im hie-

> kgm Gemeinderat ist eine Steuerordnung über die Vergnü-

> mmgssteuer eingelaufen, die am 1. Januar in Kraft treten soll. Im laufenden Rechnungsjahr hat die Vergnügungs­steuer 3,7 Millionen eingebracht, bis 1. April erwartet man «ne Gesamteinnahme von 4,5 Millionen Mark, die Steuer­freiheit des Württ. Landestheaters entzieht der Stadtkasse 7 ^ bis 2 Millionen Mark im Jahr. Der Gemeinderat. hat die

s Vorlage, die alles, was mit dem Theater-, Vortrags- und i Konzertwesen .zusammenhängt, versteuert, am Donnerstag abend angenommen.

Stuttgart, 30. Dez. (Wir haben's ja dazu!) Welch gewal­tigen Umfang der Versand von Kirschen dieses doch, zumal m heutiger Zeit, wertvollen und geschätzten Vvlksnahrnngs- uud -genußmittels an Schnapsbrennereien letzten Sommer angenommen hat, zeigen folgende Angaben nach den Versand- düchern auch nur einiger weniger ausgewählter Bahnstationen von hauptsächlichen württ. Kirschengebieten über die Verladung ! von Kirschen an Brennereien im Juni und Juli. Von der

Uion Neuffen gingen in ganzen Wagenladungen und in i ssern als Stückgut, als Brennkirschen erklärt, rund 75 000 i o Kirschen an solche Bestimmung ab, von der Station Weil- ! heim rund 60 000 Kilo, von zwei ändern Stationen immerhin "och recht erhebliche Posten. Und wieviele Zentner mögen dazu noch im geheimen ihren Weg dahin gefunden haben!

^ . Ulm, 30. Dez. (Jung verdorben.) Fünf junge Burschen N Alter von 16 bis 18 Jahren hatten sich vor dem Schöfsen- ! )/ncht wegen einer Reihe schwerer Diebstähle zu verantworten.

M Gtemhäule stahlen sie aus der Reitschulhalle die Orgel. ! Ulm haben sie eine ganze Reihe von Schaukästendiebstähle i pMngen.^ Vergnügungssucht und schließlich auch Not wegen i Arbeitslosigkeit ließ die aus ordentlichen Familien stammenden ^ iungen Leute zu den strafbaren Taten kommen. Die. ganze j Verhandlung war eine dringende Mahnung an die Eltern, . Jungen scharf im Auge zu behalten. Die Strafen beweg- M NW von 7 Monaten bis herunter zu 14 Tagen Gefängnis, ^er Staatsanwalt hatte bis zu 3 Jahren Gefängnis beantragt.

Baden.

> -risruhe, 29. Dez. Zu Ehren der aus Avignon zurückge-

Kriegsgefangenen fand eine Begrüßung statt. Bei ! Onoin Mittagessen imRebstock" hielt Minister Trunk eine A'oe. ebenso sprachen einige Geistliche. Kaplan Mündel 'agie,

> Mgnon könne man als Schmachlager bezeichnen. Selbst Ge- ! ^"sener gewesen, könne er sich gut rrr die Lag? der Heimkehrer

hineindenlen. Dabei handelte es sich meist um ganz gering­fügig? Verfehlungen, wegen derer die Betrtffenden zu jahre­langen Zuchthausstrafen verurteilt wurden. Sie seien so Mär- ihrer für das Vaterland geworden. Möchten sie mir frischem Mm in das neue Leben eintreten. Die Neichsv-reinigung und der Reichsbund der Kriegsgefangenen bedachten die 19 Heim­kehrer mit Liebesgaben.

Frciüurg, 29. Dez. Hier starb der Äelteste der Deutschen Turner schaff, Privatmann Dr. Georg von Langsdorfs, im Altw von über 100 Jahren. Mit ihm ist zugleich der älteste Einwohner Freiburgs dahingegangen. Georg von Langsdorfs hat als junger Student in den Revolutionsjahren 1848 bis 1849 eine gewisse Rolle gespielt und ist dann über den Rhein geflücht-t. Viele Jahre verbrachte er in Amerika. Er kehrte später wieder nach Freiburg zurück, wo er völlig zurückgezogen lebte.

Lörrach, 29, Dez. Auf dem dieser Tage abgehaltenen Pferdemarkt erzielten ein Paar Wagenpferde 70 000 M. und ein Paar Arbeitspferde 50 000 M.

Vermischtes.

Bem-on, 30. Dez. Der 61 Jahre alte Zimmermeister An­ton Sauter von Zwiefaltendorf, der seit vielen Jahren jeweils der Weihnachtsfeier in der Klosterkirche in Beuron beiwohnte, beging das Fest auch Heuer wieder hier. Auf dem Rückwege stieg er in Thiergarten aus, um in der Nähe bei Verwandten Besuch zu machen. In der Dunkelheit geriet Sauter auf dem Wege von Gutenstein zum Bahnhof auf die zugefrorene Do­nau und brach ein. Er rief um Hilfe. Doch bis diese eintraf, war er im Fluß verschwunden. Am Stepbanstag früh gelang cs erst, die Leiche Sauters aufzufinden.

Vom Bayerischen, 30. Dez. In der Heiligen Nacht wurde bei dem Landwirt Koch in Birewang eingebrochen. Der Dieb rief den Verfolgern zu: Wer herkommt, den schieß ich nieder! Darauf machten die Verfolger von ihrer Schußwaffe Gebrauch und schossen den Einbrecher nieder. Es war der Sohn des Gemeindedieners Rothfelder von Dirlewang. Im bayeri­schen Allgäu tauchen jetzt schon Händler aus der Öberammer- gauer Gegend auf, die für das Ei 5 M. bieten. Das kann heiter werden.

Pfälzer Bank. Durch den Zusammenbruch derselben sind leider, wie uns der Vermögensschutzverein, Zentrale Nürn­berg, berichtet, auch sehr zahlreiche Kleinrentner, welche die Ak­tien dieser Bank als unbedingt sichere Anlage betrachteten, in Mitleidenschaft gezogen worden, was umso bedauerlicher ist, als diese Leute ohnedies heute schon vielfach einen Kampf auf Leben und Tod zu führen haben. Leider haben sich gerade manch? Kleinrentner in der ersten Aufregung dazu Hinreißen lassen, die Aktien zu einem Spottpreise abzugehen. Der Ver­mögensschutzverein, Zentrale Nürnberg, welcher sich seit jeher ganz besonders der Kleinrentner annimmt bietet nunmehr alles auf, um durch Sammeln von Aktienstimmen aus Rentner­kreisen für deren Rechte in der Generalversammlung einzu­treten, denn nur durch Vertretung einer großen Stimmenan­zahl läßt sich ein entsprechender Erfolg erzielen.

Die Not der Zeitungen. Die beiden Zentrumsblätter in Freiburg i. Br., dieFreiburger Tagespost" und derFrei­burger Bote", werden ab 1. Januar 1922 zu einem Zenrrums- blatt verschmolzen. DieLeipziger Neuesten Ilachrichten" in Leipzig, die vor einiger Zeit eine zweite Postausgabe einführ­ten, stellen diese vom 1. Januar ab wieder ein. Das Blatt erscheint wie früher nur einmal täglich. DieElbe-Zeitung" in Coswig, die bisher täglich erschien, kann nur noch viermal wöchentlich herausgegeben werden, um in der über das deut­sche Zeitungswesen hereingebrochenen schweren Zeit Lurchzu­halten. DasSwinemünder Tageblatt" (demokratisch) bat sein Erscheinen eingestellt.

Hereingefallen. Zwei Bauern aus dem Badischen hatten in Köln an drei Personen, anscheinend Engländer, 180 Liter Schwarzwälder Kirschwasscr verkauft. Die Käufer bezahlten mit drei Zehnpfundnoten der englischen Staatsbank. Das wären, das Pfund zu 7500 M. gerechnet, 22 500 M., eine recht anständige Bezahlung, denn ein Liter stellte sich danach auf 125 M. Die Freigiebigkeit der Käufer fand bald ihre Auf­klärung. Ms die Badener aus der Heimreise in Neuenahr ihre Noten einwechseln wollten, stellte es sich heraus, daß sie

falsch waren.

Der teuerste Brief. Vom 1. Januar ab kostet der einge­schriebene Eilbrief zwischen 200 und 250 Gramm 15 M. Porto, wenn er nach einem Landort geht, nämlich 4 M. Porto, 2 M. Einschreibegebühr und 9 M. Eilbestellgebühr durch Radfahrer. Ein eingeschriebenes Eilpaket von 18 Kilo kostet 40 M. Porto, Einschreiben 2 M., dringende Bestellung 60 M., zusammen 122 Mark.

Auf und ab in der Preisbewegung. Der Verein Deutscher Schrcibheftefahrikanten hat einen Aufschlag von 60 auf 70 Pro­zent mit sofortiger Wirkung beschlossen. Der Verein Deut­scher Geschäftsbücherfabrikanten (Berlin) hat die Preise seiner Erzeugnisse durchweg um 50 bis 60 Prozent gegenüber den ab 15. November gültig gewesenen Preisen erhöht. Der Ver­band deutscher Herdfabrikanten hat sich zu einer Erhöhung seiner Preise um 25 Prozent gezwungen gesehen. Die süd­deutschen Mühlen im Bezirk Mannheim haben die Preise für Mehl weiter ermäßigt: es kostet nunmehr Weizen (Spezial 0) 1075 M. pro 100 Kilo ab Mühle (Großhandelspreise).

Gutes für Schlechtes. Auf originelle und erfolgreiche Weise bekämpft das Jugendamt von Neukölln in Groß-Berlin die Schundliteratur. Man hat im Neuköllner Rathaus eine Bücherausgabestelle errichtet, in der Kinder und Jugendliche, die ein Schundbuch abliesern, dafür ein gutes Buch umsonst erhalten. Die Tiauschbücher, die die Gemeinde selbst 75 Pf. kosten, sind für 50 Pf. käuflich, und zwar so, daß das erste Buch bezahlt wird, jedes weitere dann bis zu sechs Fällen gegen ein anderes unentgeltlich umgetauscht werden kann. Die Mittel zu diesem Vorgehen sind durch das Neuköllner Bezirks­amt, und zwar von allen Parteien, einstimmig bewilligt wor­den. lieber 2000 Schnndbücher sind bereits abgeliefert worden und ununterbrochen werden neue gebracht. Man tut dabei einen tiefen Blick in dieses sich immer mehr verschlimmernde Schrifttum. Die Indianer- und Räuberromane alten Stils sind nun durch scheußliche Verbrechergeschichten, Schilderungen von Roheiten und die unmöglichen Tatentapferer" Detektive abgelöst. Aber freilich, die Frage drängt sich jedem auf: War­um darf denn der Schund erst verbreitet werden? Wo bleibt das Gesetz zur Bekämpfung von Schund und Schmutz?

Erwerbslosigkeit m Deutschland. Der November hat noch

eine weitere, wenn auch geringfügigere Verringerung der Er­werbslosigkeit gebracht. Die Zahl der unterstützten Erwerbs­losen ist von rund 150 000 auf 147 806 gesunken. Die Zahl der Zuschlagsempfänger (Familienangehörigen der Vollerwerbs­losen) weist allerdings bereits eine Steigerung, und zwar von 165 000 auf rund 170 000 auf. Im Reichsdurchschnitt kamen auf 1000 Einwohner 5,3 Vollerwerbslose und Zuschlagsempfänger (zusammen!) gegenüber 5,2 zu Ende Oktober. Die ersten De­zemberwochen weisen bereits eine leichte Steigerung in der Zahl der unterstützten Erwerbslosen auf. Der Grund dieser Entwicklung liegt in den Witterungsverhältnissen, die fast überall zur Einschränkung der Außenarbeit gezwungen haben, ferner in dem Mangel an Kohlen und an in- und ausländi­schen Rohstoffen, der in vielen Gegenden zu verzeichnen ist, so­wie in dem Nachlassen des inländischen Absatzes.

Der Herzogstitel für den italienischen General Diaz. Wie

aus Rom gemeldet wird, hat der König den General Dia- zum Herzog von Victoria ernannt.

Durch Deutschland mit einem dänischen Hundcrttronenschei«.

Das Kopenhagener BlattPolitiken" hat sich und seinen Lesern das billige Vergnügen gemacht, durch einen Mitarbeiter erproben zu lassen wie lange und wie weit man mit hundert dänischen Kronen das waren vor dem Kriege 113 M. -- ge­genwärtig in Deutschland reisen kann, wenn man leidlich be­scheiden lebt, das heißt Champagner und überflüssigen Luxus meidet. Der dänische Journalist begann seine Erkundigungs­fahrt in Warnemünde (wohin ihn die Fähre von Gedser ge­bracht hatte) und legte mit der Bahn einen Weg zurück, der durch folgende Haltepunkte bezeichnet wird: Potsdam, Berlin, Leipzig, Passau, Regensburg, München, Mittenwald, Inns­bruck, Lindau, Konstanz, Augsburg, Frankfurt a. M., Berlin, von wo es dann wieder nach Warnemünde zurückging. Täg­lich berichtete der Mann seinem Blatt von seinen Eindrücken und gab jedesmal eine genaue Aufstellung über seine Aus­gaben: Hotelzimmer, Mahlzeiten, Bier, Wein, Zigaretten, Vergnügungen, Eisenbahnsahrkarten usw. Er war 13 Tage (genau 11 ganze und 2 halbe Tage) unterwegs für seine hun­dert Kronen sie wurden ihm mit 4185 M. eingewechselt hat er nicht nur diese 13 Tage für deutsche Verhältnisse sehr- gut gelebt, sondern auch eine Gesamtbahnstrecke von 5009 bis 4000 Kilometer Länge durchfahren! Er merkt dazu an: Für diese Strecke, die ungefähr das Zwölffache der Strecke KopenhagenAarhus ausmacht, hätte ich auf dänischem Bah­nen rund 400 Kronen an bloßem Fahrgeld ausgsben müssen; dix Fahrt allein hätte also in Dänemark viermal soviel Geld verschluckt, als ich für die ganze Reise innerhalb der deutschen Grenzen verbraucht habe. Für rund 335 M. den Tag habe ich einige von Deutschlands schönsten Gegenden besucht, habe so­gar noch ein Grenzvisum bezahlt und einen Abstecher nach Oesterreich hinein gemacht, der mir mit einer wundervollen Tour durchs Karwendelgebirge den Glanzpunkt meiner Reise bescherte! ich habe deutsches Mittelalter in herrlichen Städten eingesogen, Bekanntschaft mit vorher nie gesehenen Kunstwerken in Münchener und Berliner Museen gemacht, deutsches Grotz- stadtleben in Frankfurt a. M. und Berlin kennen gelernt. Auf kürzeren Strecken bin ich 3. Klasse, sonst nur 2. Klasse gefahren, in der Nacht hatte ich einen Schlafwagen oder ein gutes Bett in einem guten Hotel." Auf unser gegenwärtiges Valuta­elend werfen diese Bemerkungen des Dänen ein grelles Schlag­licht.

Explosionsunglück in einer belgischen Fabrik. In VervierS verursachte das Platzen eines Dampfrohrs unter den Arbeite­rinnen einer Kartonnagffabrik eins allgemeine Panik. Es ge­schah zu der Stunde, da die Arbeiterinnen gerade ihre Arbeit wieder ausgenommen harten. Ungefähr 3 l junge Mädchen und Frauen befanden sich im ersten Stock, als plötzlich das Dampf rohr explodierte Die meisten Arbeiterinüen wurden durch den Dampf verbrannt. 15 Opfer wurden bis jetzt gezählt.

20 Millionen auf dem Meeresgrund. Wie die lettische Te­legraphenagentur aus Reval meldet, ging am 9. Dezember nahe Kronstadt der estländische DampferSaaremaa" unter. Die Besatzung und Offiziere, im ganzen 23 Personen, ertran­ken. Der Dampfer hatte einen Ladungswert von 20 Millionen Mark. Starker Sturm hatte das Fahrzeug beim Verlassen Kronstadts auf ein Minenfeld getrieben. Ein russischer Bng- sierdampfer schleppte ihn ins freie Fahrwasser, rannte ihn aber später in voller Fahrt an. Die Rätebehörden verheim­lichten bisher den Vorfall. Estland verlangt eine strenge Untersuchung.

Des Teufels Werkstatt. Ueber Eagewood. die eine halbe Stunde von Baltimore gelegene amerikanische Fabrik giftiger Gase, die wahrscheinlich die größte ihrer Art auf der Welt ist, berichtet ein englisches Blatt Näheres. Es ist dort eine kleine Armee untergebracht, die ausschließlich für den chemischen Krieg bestimmt ist und aus 100 Chemikern, 101 Offizieren, 2000 Soldaten und 1200 Zivilpersonen besteht. Die Fabrik ist in Len letzten Krieqsmonaten fertiggestellt und in Gang ge­bracht worden; sie vermochte damals im Tag 200 Tonnen gif­tigen Gases zu liefern. Heute ist die Produktion natürlich ,ehr eingeschränkt, aber alles befindet sich in steter Bereitschaft, und die Versuche werden ständig fortgesetzt. Auch die amerika­nische Gasmaske ist in der Zwischenzeit wesentlich vervoll­kommnet worden; sie kann jetzt in 3 Sekunden aufgesetzt wer­den, während dafür bei dem englischen Modell 6 Sekunden notwendig waren. Es wird in Edgewood erstickendes, ver­brennendes, erbrechenerregendes Gas, und die verschiedenen tränenerzeugenden Gasarten hergestellt. Das wirksamste von den in Edgewood erzeugten Gasen ist jedoch das Lewisit ein verbrennendes Gas von besonderer Kraft. Es breitet' sich langsam aus. Der Angriff auf eine Stadt kann damit von Flugzeugen aus mittels Bomben oder Pumprohren erfolgen. Es verbrennt Gasmaske, Kleidung, Haut und Fleisch und zer­stört beim Einatmen die Lungen. Man berechnet, daß ganze Bevölkerungen großer Städte mit Hilfe des Lewistts in ganz kurzer Zeit vernichtet werden können. Die Gasbomben die man jetzt herstellt, werden 2150 Kilogramm wiegen, wobei eine Tonne auf den Explosivstoff, der Rest ans das Gas gerechnet wird. Die glorreichen Erfinder dieses Teufelszeugs sind die Prozessoren Newlands und Lee Lewis. Die Hauptbestandteile sind Acetylen und Arsenik. Ein Schutzmittel gibt es nicht Das einzige, so meint das englische Blatt, sei, keinen Krieg z» fuhrsn.

Ständiges Inserieren WrtM Erfolg