Die Kkit-ostvkrrinsHiOützrr«»
v«trEa Ho« 1. Januar 1922 ab: für Postkarten 2,40 -4il.
jedoch nach Ungarn und Tschechoslowakei 1^6 -T, tür Briefe bis M Tramm 4 ««„
jede weiteren 20 Tramm 2 -4k (Meistgewicht 2 Kilo-r), jedoch nach Ungarn und Tschechoslowakei bis 20 Tr.
3 -4k, jede weiteren 20 Gramm 2 -F, für Drucksachen für je 50 Gramm 80
für Blindenschriftsendungen für je 500 Gramm 40 H (Meistgewicht 3 Kilogramm), jedoch nach Tschechoslowakei für je 500 Gramm 10 -Z, für Geschäftspapiere für je 50 Gramm 80 »i, mindestens
4 -L,
für Warenproben für je 50 Gramm 80 mindestens 2 -4k. Die Einschreibegebühr und Rückscheingebühr ist auf 2 .4t, die Eilbestellgebühr fiir Äriefsendungen auf 8 -4k festges.'tzt.
Di6 Gewichtsgevühr für Wertkästchen beträgt 1,60 «6 für W, 50 Gramm, mindestens 8 -4l. Die Behandlungsgebühr für Wertpakete wird in Höhe von 2 -4t erhoben. Die Versicherungs- »ebühren erfahren keine Aenderung.
Württemberg.
Stuttgart, 27. Dez. (Die boykottierte Hockersteuer.) Der Umstand, daß für die Silvesternacht die städtische Polizeidirektion keine allgemeine Polizeistundenverlängerung gelten lasten und ein längeres Verbleiben in Len Wirtschaften von der Bezahlung der Hockersteuer und der Sportel für die Polizeistunden- Verlangerung abhängig gemacht sehen will, hat den Stuttgarter Wirtsverein veranlaßt, in einer an die Stadtverwaltung gerichtete» Eingabe um allgemeine Verlängerung der Polizeistunde bis 1 Uhr nachzusuchen. Gleichzeitig hat er seine Mitglieder aufgefordert, für die Silvesternacht um eine Polizeistundenverlängerung nicht einzukommen und so de» Wunsch nach möglichst ergiebigen Einnahmen aus der Nachtsteuer zu durchkreuzen.
Zuffenhausen, 27. Dez. (Drei Opfer von Gasvergiftung.) Nm heiligen Abend erlitten infolge Einatmens von Gas b-i unvorsichtiger Verwendung des Gasherdes die Kriegerwitwe Sva Steiner, ihr Kind und ein Pflegekind den Tod. Nach amtlicher Feststellung entbehren die Gerüchte über Selbstmord und Mord jeder Begründung.
Eßltngery 27. Dez. (Verbrannt.) Vor einigen Tagen hatte ei« 16 Jahre altes Mädchen aus Gefälligkeit bei einem hiesigen Metzgermeister in der Küche ausgeholfen. Während es am Herd beschäftigt war, fingen Plötzlich die Kleider Feuer, wodurch die Unglückliche fürchterliche Brandwunden am ganzen Körper davontrug, die die Verbringung der Schwerverletzten i«s städtische Krankenhaus nötig machten. Am Freitag wurde sie durch den Tod von ihren Qualen erlöst.
WeilLerstadt, 27. Dez. (Ein Gedenktag.) Vor 350 Jahren wurde hier der weltbekannte Astronom Johann Kepler geboren, dessen Denkmal den hiesigen Marktplatz schmückt. Kepler war später Professor für Mathematik in Graz, 1601 bis 1612 kaiserlicher Mathematiker und Hofastronom, dann Professor in Linz, von 1629 bis 1630 war er bei Wallenstein zu Sagan und starb 1630 zu Regensburg.
Göppingen, 27. Dez. (Die Mordtat hinterm Rechberg.) Bon der Mordkommission des Landespolizeiamts Stuttgart, die die Untersuchung des Mords an dem Bauern Maihöfcr von Schotthof vornahm, wurden am Samstag zwei ledige Bauernsöhne vom Engelhof, Gde. Reichenbach und einer vom Sauren- hof als der Tat verdächtig festgenommen und im Kraftwagen «ach Stuttgart gebracht; wo sie sich in Untersuchungshaft befinden. Fußspuren, eine kleine Verletzung des einen im Gesicht, sowie die Uebereinstimmung der Schrote mit der in seinem Besitze befindlichen Munition ergaben starke Anhaltspunkte zu dem auf sie fallenden Verdacht der Täterschaft. Der Getötete war erst seit 1)H Jahren verheiratet und stand im 32. Lebensjahr. Die Tat erfolgte aus einer Entfernung von höchstens drei Metern.
Gaildorf, 27. Dez. (Große Wcihnachtsspende.) Am Ehrist- festvormittag nach dem Festgottesdienst versammelte sich der Gemeinderat auf dem Rathaus zu einer außerordentlichen Festsitzung, um durch seinen Vorsitzenden die offizielle Mitteilung zu hören, daß die Witwe unseres auf dem hiesigen Friedhof beigesetzten Ehrenbürgers HermannFrasch, dessen 70. Geburtstag der Christfestsonntag 1921 war, die Summe von 500 000 M. als zinsfreies Stiftungsdarlehen gestiftet hat. Diese schöne Spende soll in erster Linie Verwendung finden zur Sanierung der die Stadt bisher schwer drückenden Schuldenlast, der Rest zur Erhaltung und Verbesserung bestehender Ge- meiudeeinrichtungen bezw. Neuanschaffung von solchen. In Dankadressen würde der D>ank im Namen der Bürgerschaft «« die Stifterin und an deren Sachwalter ausgedrückt.
FreÄmrG 24. Dez. Bo« zwei jugendliche« Beg«l«gerern wurde a« zweiten Julisonntag der auf einer Bergwanderung begriffene 23jährige Studierende der Freiburger Universität Franz Jansen aus Duisburg «»gefallen. Die Täter waren zwei ihren in dem württ. Städtchen Calw wohnhaften Eltern entlaufene 16jährige Burschen, wovon der eine seinem Vater 300 M. vor Antritt der Reise entwendet hatte. Der eine von ihnen hielt den Studenten verabredetermaßen mit Fragen auf, während der zweite, der Elektromonteurlehrling Alfred Mat- Halter vier oder fünf scharfe Schüsse aus einem Revolver hinter dem weggehenden Studenten dreinfeuerte. Zwei Kugeln trafen den Angschossenen, der sich zur Flucht wandte, in die linke Körperseite, sie hinterließen keinen bleibenden Nachteil, wenn auch die eine Kugel bis jetzt nicht entfernt werden konnte. Die zwei jugendlichen Taugenichtse, die beide rechtschaffene Eltern haben, sind jedenfalls hauptsächlich durch ungeeignete Lektüre moralisch verdorben worden. Sie trieben sich im Feldberggebiet in der ausgesprochenen Absicht umher, den erstbesten Touristen niedcrzuknallen und zu berauben. Sie streiften sich nach vollbrachter Tat andere Kleider über und versuchten auf Umwegen über Titisee nach Neustadt zu gelangen. Unterwegs wurden sie jedoch von der Gendarmerie abgesangen, die von allen Seiten gegen sie aufgeboten war. Die Strafkammer, vor der sich die zwei gestern zu verantworten hatten, erachtete sie des gemeinsamen Raubmordversuchs für überführt. Beathalter wurde zu vier Jahren Gefängnis verurteilt, die gleiche Strafe erhielt der zweite Angeklagte, der Fabrikarbeiter Otto Riepp.
Vom Bodensee, 27. Dez. Der See zeigt heute kaum mehr als 2,60 Meter Wasserstand. Es muß damit gerechnet werden, daß er im Laufe der nächsten Monate noch weiter zurückgeht. Dieser niedrigere Wasserstand hat schon mehrfach Schiffsunfälle herbeigeführt. Dieser Tage ist der wieder in Dienst gestellte Dampfer Stadt Meersburg im Hafen von Friedrichshafen bei Ausführung eines Manövers aufgestoßen, wobei das Schiff leichte Beschädigungen erlitt.
Mannheim, 27. Dez. Am zweiten Weihnachtsfeiertagc sind 19 deutsche Kriegsgefangene aus Avignon zurückgekehrt und von Ludwigshafen kommend über die Rheinbrücke hier eingetroffen. Ein Vertreter der Stadt Mannheim hat die Heimkehrer von den französischen Behörden übernommen. In der alten Heimat wurde ihnen ein herzlicher Empfang zuteil.
Vermischtes.
Vergleiche zwischen Len Ministergehältern einst und jetzt.
Wegen der vielen unrichtigen Vergleiche bezüglich der heutigen hohen Gehälter und den früheren stellt nun der amtliche Preußische Pressedienst eine außerordentliche Statistik auf über die Diensteinkommen der höchsten preußischen Beamten. Im Jahre 1911 bezog ein preußischer Minister ein Gehalt von 36 000 M., wozu ein Wohnungsgeldzuschuß von 2100 M. kam. Von diesen insgesamt 38100 M. Einkommen hatte der Minister an Staatseinkommensteuer 1600 Mark zu zahlen, (bei 100 Prozent Zuschlag zur Staatseinkommensteuer unter Berücksichtigung des Steuerprivilegs) 750 M., sodaß ihm nach Abzug von 2170 M. Steuern ein Gesamteinkommen von 35 930 M. blieb. Seit dem 1. Oktober 1921 beträgt das Höchstgehalt eines preußischen Ministers 180 000 M., hierzu kommt ein Ortszuschlag von 8000 M., sowie ein Ausgleichszuschlag in Höhe von 20 Proz. gleich 37 600 M., sodaß sich das Einkommen eines Ministers jetzt auf 225 600 M. beläuft. Hiervon kommen in Abzug an Reichseinkommensteuer 95 680 M.; es bleibt also ein Gesamteinkommen von 129920 M. Die Gegenüberstellung des früheren und des gegenwärtigen Einkommens ergibt aber noch kein zutreffendes Bild. Um beide Einkommen sachlich miteinander vergleichen zu können, muß das frühere Einkommen des Ministers, das aus Goldmark bestand, in Papiermark, oas gegenwärtige Einkommen, das in Papiermark gezahlt wird, in Goldmark nmgerechnet werden. Da für ein Zwanzigmarkstück zurzeit etwa 750 M. bezahlt werden, ist der Wert einer Goldmark auf 37,50 Papiermark anzusetzen. Wir kommen also zu folgendem Ergebnis: Das Ministergebalt von 1914 würde gegenwärtig 1347 375 Papiermark betragen gegenüber dem jetzigen Ministereinkommen von 129 920 M., während das gegenwärtige Einkommen der Preußischen Minister in Goldmark 3464,53 M. beträgt. Aehnliche Zahlen ergeben sich bei den Unterstaatssekretären, Ministerialdirektoren usw.
Das läßt tief blicken. Der Arbeiter Kussauer aus Letzkau lieferte der Danziger Staatsanwaltschaft seinen eigenen 15jährigen Sohn, einen Fürsorgezögling, in Untersuchungshaft ein, der seit einem Jahre wegen Mordes an einem 12jährigen Knaben steckbrieflich verfolgt wird. Bei der Einlieferung des Sohnes machte der Vater geltend, er erhebe Anspruch auf die
3000 M. Belohnung, die vo« der Staatsanwaltschaft «yk ^ Ergreifung des SohneS auSgesetzt wurden.
Ei« Valuta-Geschichtche». Von einer Reise Vorarlberg Schweiz wird folgende Valuta-Geschichte mitgeteilt: EjU Schweizer Reisender trank im Speisewagen des Schnellzug» eine Flasche Tiroler zum Preis von 500 Kronen. Für dir leere Flasche erhielt er in der schweizerischen Bahnhofswirtschaft St. Margrethen 50 Ctm. oder in österreichischer Näk- ruu« 700 Kronen. Der Mann hat als» damit, daß er eine sche Wein trank. 200 Krone« erspart, bezw. verdient.
Der V«l»tastürz in Oesterreich. Das Münchener TaM« entnimmt einem Brief, der ihm zur Verfügung gestellt wurde folgende Angaben: Die Lage in Oesterreich gestaltet sich iwmcr trostloser. Ein Hemdkragen kostet 500 Kronen, ein Paar S 12 000 Kr., ein Hemd 12 000 Kr.. Ein Laib Brot kostet Neujahr 500 Kr., 1 Kilo Mehl 600 Kr., ein Anzug 40- 60 OM Kr. Das ist annähernd das 1000 fache des Preises von 1913. Dabei ist der Gehalt um das 70- bis 80 fache gestieae» Ein Kubikmeter Holz kostet 3200 Kr. Die Gehaltsaufbckse- rung steht in keinem Verhältnis zur Teuerung. Rauchen, Bein oder Vier, ebenso Fletsch sind für einen gewöhnlichen Menschen in Oesterreich Dinge einer sagenhaften Vergangenheit. Ich beziehe derzeit pro Monat 57 000 Kr., das find, die Markiz« zz heutiger Kurs berechnet, 1600 -41 pro Monat, am Weltmarkt gemessen: 50 Schweizer Frauken oder 50 Friedenskronen. Um diesen Lohn arbeiten wir täglich 8 Stunden.
Die Insel Wight als künftiger Wohnsitz -es Habsbnrprz
Ein englischer Lord hat dem Exkaiser Karl ein Schloß auf der Insel Wight als Wohnsitz angeboten. Karl hofft im Frühjahr Erlaubnis zu bekommen, dahin zu überfiedeln. In Madeira wo er sich befindet, scheint es ihm sehr gut zu gehen, da er in der Lage ist, dort einen förmlichen Hof zu halten.
Bolschewistische Seeräuber. Die Revaler Rettungsgesell- schast fand in der Ostsee Len deutschen Dampfer „Kapella", der von Bolschewisten ausgeplündert worden war. Die Besatzun» ist verschollen. Ein zweiter Dampfer ist spurlos verschwunden. Man befürchtet, daß er ebenfalls bolschewistischen Seeräubern in die Hände gefallen ist.
Eine kostbare Schönheit. In Amerika, dem Lande der unbegrenzten Möglichkeiten, scheint man auch der weiblichen Schönheit einen unbegrenzten Wert anzuerkennen. Eine Choristin aus einer Revue, Helene Jesmer, machte mir einem reichen Neuyorker, Philipp M Plant, eine Autotour. PkE war aber ein ungeschickter Chauffeur und fuhr mit seinem Wagen gegen einen Laternenpfahl. Fräulein Jesmer verlor durch den Anprall die Besinnung, ein Äuge war verletzt, der Schädel geguetscht und der Unterkiefer gebrochen. Vor Gericht schrick sie das Unglück dem ruchlosen Fahren Plants zu und verlang» fiir den Verlust ihrer Schönheit eine Vicrtelmillion Dollar.
Neueste Nachrichten.
München, 27. Dez. Der Untersuchungsausschuß der K. P. D. fällte eine Entscheidung, wonach der kommunistische Stadtrat Meigel dringend verdächtig ist, die Spende eines amerikanischen Genossen zu Gunsten der kommunistischen Festungsgefangenen an ihm persönlich nahestehenden Personen nach seinem Gutdünken verteilt zu haben. Bis zur vollen Klärung der Angelegenheit dürfe Meigel Funktionen innerhalb der Partei und sein Mandat als Stadtrat nicht ausüben.
München, 27. Dez. In der Thristnacht entstand in Perlach ein Großfeuer, das ein Oekonomiegebäude ml! großen Erntevorräten und wertvollen landwirtschaftlichen Maschinen vollständig vernichtete. Der Schaden betragt über eine halbe Million. Der Brand ist dadurch entstanden, daß halbwüchsige Burschen beim Weihnachtsanschießeu Feuerwerkskörper warfen.
Koblenz, 27. Dez. Im Lause des heutigen Tage? wird wieder ein großer Truppenteil der zweiten amerikanischen Besatzungsbehörde über Antwerpen nach den Vereinigten Staaten zurückbefördert. Am 15. Januar wird die amerikanische Besatzung aus Neuwied zurückgezogen und nach Koblenz verlegt. Die amerikanischen Truppen bleiben fortan in Koblenz und Ehrenbreitstein konzentriert.
Berlin, 28. Dez. Wie die „Rote Fahne" mitteilt, hat die Zentrale der K.P. einstimmig beschlossen, Friesland seiner Funktionen als Mitglied der Zentrale und Braß und Maltzahn, die gemeinsam mit Friesland einen Aufruf an die Parteimitglieder unterzeichnet hatten, indem die Parteipolitik
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Iß wr Tagung des Zen ^ 'Berlin, 28. Dez.
§ Berliner Polizeihaup ja, Belohnung »uf dir j-nten Ziebler der « zg000 Mark erhöht wo «-aelegenheit hat ergeb
Ld d'S Flüchtigen, d W Kechner bei de, AeifelloS find beide ger ^Berlin. 27. Dez. c« Straßen Berlins vor Micher europäischen S tolonie für ein freies Ai Moschten fuhren, »ert srniheitskämpfer Zaglul ° Berlin, 28. Dez. ^ MManwaltschaft der ! !x,jl er in dem dringend Rosa Luxemburgs ! ^gründe stützten fich tz Besitze einer goldenen Wmburg gehört hatte. Me Fahne" mitteilen. den. Das Berfahrer
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Berlin, 27. Dez. L faß in den Rockstrohwerk Wterialfunde gemacht w «eine Zeitung" mit, d jtzmannter Rohlinge fü Mmiedestücke ohne jegli G Stücke sind vollkomn Kundorte schon seit dem < B Metallvorräte zur Wahrt worden.
! Berk«, 27. Dez. D tß es im Bereiche der E sri anderen Direktionen o Msporte Vorräte auf ü lß verstärkte Kohlenzüfuh Wer auf einen Vorrat ijessen wird man wahrsche üts Personenverkehrs, w Wen können. — End Wls seit zwei Wochen , Werung der Oeffentlichkc ft. Pfeiffer, der Parteif .gesandten in Wien ernar Merung hat beschlossen, Mtere Erkundigungen be Lhen und zu diesem Zu hstenkommission, Staatsse smden. — Wie die „Rot W von der Berliner Krin Wh Fischer gegen Kauti p sich in einer bestimmte Massen. — Die Zahl dei .«öl» Reichsjustizminister z Mer an dem Märzpu Massen wurden solche G mfe unter einem Jahr r Kippe-Epidemie schwerste Wenden Lungen- und Winfektionen ist plötzliä W Tausende aufs Kranke dieae wurden in Deutsch In der Kri,
Haus Friedberg.
Erzählung von Ewald August König.
3. (Nachdruck verboten.)
Das Mädchen war auf den ersten Ruf herbeigeeilt, ihr fragender Blick begegnete dem des jungen Herrn, und der Maler glaubte in den schönen, großen Augen ein freudiges Aufleuchten zu bemerken. Mit Gewißheit konnte er es freilich nicht behaupten, denn es war nur ein kurzer Moment gewesen, aber es war ihm doch, als halte ein süßer Zauber seine Sinne befangen.
Er schaute der schlanken Gestalt nach, bis sie in das Haus trat, dann trank er gedankenvoll sein Glas aus.
„Es fragt sich allerdings, ob der Herr Graf Ihnen die Erlaubnis geben wird, die Gemälde zu kopieren," nah-m der Wirt wieder das Wort, „er läßt sich niemals vor Fremden sehen, Sie müssen es versuchen."
Ter Maler nickte schweigend.
„Sprechen Sie vorher mit Philipp darüber," fuhr jener dann fort, „seine Stimme gilt viel, wenn be ihn nicht gewinnen, dann wird es unter allen Umständen fehlschlagen. Trüben kommt er, — warten Sie, gehen Sie nicht mit ihm, be müssen warten, bis er im Schlosse ist, er ist auch ein sonderbarer Kauz, Fremde empfängt er nur in seiner Gala-Livree."
Tie verschleierte Dame hatte ebenfalls einen raschen Blick auf die Straße geworfen, sie flüsterte eimge Worte mit ihrem Gatten, der durch eine Geberde seine Zustimmung zu erkennen gab.
Ter alte Diener des Grafen schritt an dem Wirts- Hanse vorbei,- er grüßte den Wirt mit einer herablassenden Handbewegung, etwa wie der Gras selbst ihn gegrüßt haben würde; von den Gästen nahm er keine Notiz.
„Wenn Sie jetzt noch zehn Minuten warten, so können b' ihm folgen," sagte der Lindcuwirt. „N'ch't irG'.-, dein strammen, kräftigen Mann sieht man's auch ni .ft an, daß er beinahe siebzig Jahre alt 'st?"
„Wirklich schon so alt?"
„Ja; er ist nun schon fünfzig Jahre in den Diensten des Grafen. Früher war er Förster; aber seitdem der größte Teil der Wälder verkauft und in andere Hände übergegangen ist, versieht er die Stelle eines Kammerdieners und Portiers. Als der Herr Graf vor etwa drei Jahren sein ganzes Dienstpersonal entließ, wollte der alle Philipp sich nicht von semem Herrn trennen."
„Ein schöner Beweis seiner Treue und Anhänglichkeit," sagte der Maler, sich erhebend; „aber nun werde ich wohl gehen müssen, wenn ich in Sicherheit kommen will, das Gewitter rückt näher."
Auch die andern Gäste hatten sich erhoben; sie folgten dem jungen Manne, der langsam auf den bewaldeten Hügel zuschritt.
„Wenn ich vorhin recht gehört habe, so wird mir die Ehre, mit Herrn Hasting zu reden, dessen Name schon jenseits des Ozeans mit hoher Achtung genannt wird," sagte der Begleiter der verschleierten Dame, als er den Maler eingeholt hatte.
„Sie waren drüben?" fragte der junge Mann, den Gruß der beiden höflich erwidernd.
„Wir kommen aus Südamerika.' Mein Name ist Ladenburg und diese Dame da ist meine Gattin."
Wieder verneigte sich der Maler, aber vergeblich versuchte er, einen Blick hinter den dichten Schleier zu werfen, er sah nichts weiter, als die dunkeln, blitzenden Augen. „Sie wollen auch ins Schloß, um die Sammlung zu sehen?" fragte er. „Man hat mir gesagt, es sei eins sehr reiche Sammlung."
„So hörte ich auch. Aber wenn der Graf ein so großer Sonderling und Menschenfeind ist —"
„Was kümmert er uns? Wir kommen ja nicht seinetwegen, sondern um seine Schätze zu sehen und jeder Knnstenthusiast und Sammler ist stolz darauf, wenn andere seine Sammlung besichtigen und ihren Ruhm ausposaunen."
„Sie haben recht," erwiderte Ladenburg, ich wünsch; daß es Ihnen gelingt, Ihren Zweck zu erreichen."
„Gelingt es mir nicht, dann packe ich Pinsel und Palette wieder ein und schüttle den Staub von meinen Füßen," scherzte Hasting. »
„Welche Gemälde wünschen Sie zu kopieren?" fragte die Dame, sich zu dem Maler wendend, den der sympathische Klang dieser weichen, melodischen Stimme angenehm berührte.
„Man hat mir gesagt, der Gras besitze drei wertvolle Bilder, eine Madonna von Murillo, einen Christuskopf von Rubens und einen Engel von Michel Angelo und ich darf wohl annehmen, daß diese Gemälde wirkliche Originalwerke sind, denn der Graf Friedberg hat nicht nur enorme Summen dafür gezahlt, er ist auch als feiner Künstkenner bekannt. Was er außerdem in seiner Sammlung besitzt, hat vielleicht weniger Interesse für mich, als für den Altertumsforscher und Antiquitätensammler."
„Und nn-rd-"' Sie diese Kovien dann verkanten?" fragte Ladenbu--„
Ter junge Maler lawre ye^-..
„Es ist ja mein Geschäft," erwiderte er; „siw selbst eine Gemäldegalerie anzuschaffeu. das ist nur wenigen Sterblichen vergönnt, denn es gehört ein großes Vermögen dazu... Ah, das ist herrlich!..."
Tie kleine Gesellschaft war eben um eine Ecke gebogen, vor ihr lag das in der Tat prachtvolle Schloß mit seinen Erkern und Türmen, dessen äußere Mauernallerdings Spuren des beginnenden Verfalles zeigten, die indes der Wirkung des Ganzen, namentlich aus geringer Entfernung betrachtet, keinen Abbruch taten.
Ladenburg und seine Gattin blieben auch eine We'le im Anschauen versunken, aber sie äußerten kein Won des Erstaunens oder der Bewunderung, ja, sie hörten kaum auf die Ausrufe ihres Begleiters, der nicht Wort» genug finden konnte, sein Entzücken und seine Bewunderung auszudrücken.
(Fortsetzung folgt.)
Wessen.
! Danzig, 27. Dez. 3 Ampfer „Gauja". der > fl Reede eingetroffen ist, n Einfahrt in den Hai riter weigerten, die Mm ss Anordnung des Hascnl «die Gefährdung der Mnitionsdampfer nicht ü 'Äer auf die Reede hir «im alle Hafenarbeiter Wien, 27. Dez. Di Reparationskommission Äitiven Rückstellung des As Jnterimvorschusses «ch Freigabe von Aktiv, Äommissionhat hat sich Wins und eventuell M Verhandlungen weger Mdlage werden nach N kreichische Regierung be ^ österreichischen Bunde; M. Die Gemeinde M Gen Straßenbahnen vc Wien, 27. Dez. W 'Mnico gemeldet wird, ! ^ ?u Zusammenstößen z Offenen italienischen Avohnern der Stadt. H die 2 Personen vc p Weites italienisches K Budapest, 27. Dez. M 629 Personen freu Gelegenheiten der der 'gesetzt.
Rom, 27. Dez. Dc
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