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Württ

Forstamt Laage«-^

NadelholzstanW

Verkauf.

Am Montag, den 31 d« 1921, vorm. 9 Uhr in H" a. d. Enz, im Gasthaus

Zweites

Blatt.

nztäler.

Zweites

Blatt.

^ S4S.

Neuenbürg, Samstag, den 22. Oktober 1921.

79. Jahrgang.

Arbeit und Seele.

in.

(Schluß.)

^»-E «ir find dadurch in einer gefährlichen Phase der wirt- O>chjen aus Staats«,^ Wlichflalturellen Entwicklung angekommen. Daher erhebt Baustangen: 1294 In, M l hie Frage: Kann die schwergedrückts Nation aus dieser Ib, 830 II., 343 lll. KI »Meisiungsvollen Lage heraus, und weiterkommen? Von stanuen' 571 1 999 li 2 M wird die Möglichkeit eines Wiederaufbaus verneint.

i m wird sich nur Lurch eine neue Einstellung auf di- Ar-

, Mermöglichen lassen, was aber notwendigerweise einen lang-

1., 1463 II., 560 III., m Erziehungsprozeß in sich schließt, nur eine gcistig- IV., 1337 V. Kl. 1535 ReMMe Wiedergeburt des einzelnen und der Gemeinschaft birgt l. Kl. und 175 Bohnenst. L°M» «eiteren,-Aufstieg für die Zukunft in sich. , Verzeichnisse von d-r -r,d Da es aber für die stetig fortschreitende, allgemeine Ent- oerzeillMiie von der ^r wirtschaftlichen Verhältnisse kein Rückwärts und

M Stillstand gibt, so ist beispielsweise eine Rückkehr zu den Mnden des reinen Handwerkertums oder ein Verweilen bei Maschinellen Betrieben unmöglich. Arbeit kann und darf ckr den Menschen nicht erniedrigen, deshalb kann und muß die Weihest der Arbeit nur durch eine andersgerichtete Auf- Mng überwunden und lie Arbeit aufs neue beseelt werden. -'M der einzelne sein auf Zwecke eingestelltes Tätigsein in > Dimst der Gemeinschaft, arbeitet er aus Pflichtgefühl was das Höchste ist, aus Liebe für die Seinen, für den Kn'umgebenden Organismus, so wird er trotz der äußeren Weihest innerlich frei. In aller Arbeit werden Naturgegen-

> durch Menschengeist direkt oder indirekt geformt, ge-

> woraus die Güter, die Elemente der Kultur, hervor- M; somit bildet alle Kultur ein Produkt aus Menschsngeist K Natur, und dadurch wird jeder einzelne Arbeiter Mit- Mger der Kultur. Ein solches Bewußtwerden der inneren «Mt und des hohen Wertes der Betätigung bildet die ßnwdfrage unserer künftigen kulturellen Entwicklung; denn j« Arbeiter geht umso schwerer an die Arbeitsstätte, je mehr »Minden wird, daß er letzthin zur Arbeit gezwungen ist.

Auf diese Weise erfährt die heutige Arbeit, die mit der Ästigen Entwicklung noch mehr in den maschinellen Mechanis- . ms verflochten werden wird, eine neue tiefe Beseelung. Jede

36 Wochen trächtig. 5 WM- Arbeit schützt aber den Menschen, auf seinem Lebens- ^ ^ s!. KWiNinininf, ni»ük>r!>^ unN innerer

virektion G.f.H. Stuttgart.

Neuenbürg.

- Eine schwere

Ach Mil-

etzt dem Verkauf aus Frau L.

.Wilhelmshöhe".

Grün Hütte-Wildbai; Eine gute

>at zu verkaufen

Frau Witwe Muttem.

sie entfaltet durch die Entbindung äußerer und innerer We die Persönlichkeit, sie führt den Menschen seiner Voll- g immer mehr und mehr entgegen, wodurch schließlich

_ _ Gebot, Herr über die Erde zu werden, allmählich und

I- ,, «er bester erfüllt wird. (Vgl. den alttestamentlichen Herr-

Herrenalb. M^wang 1. Mose 1, 26 und 28:Füllet dis Erde und Zum sofortigen Eintritt »«bet sie euch untertan . . .") So ist die Arbeit der zentrale oird ein tüchtiges Mr in der kulturellen Entwicklung der Nationen, Arbeit ist

- ^ ^- .Hs Seih an dem Menschen und Völker in die Höhe klettern,

Ser auch in die Tiefe stürzen. Für die heutige gefahrvolle ttuffassung der von der teuflischen Macht des Geldes gefesselten KM gilt aber jenes Wort des modernen Dichters Ste­fan George:

las flott servieren kann, beiUnzahl von Händen regte sich,, -

lvhem Verdienst in Jahres- und Unzahl gewichtiger Worte fiel

teste gesucht.

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und Eins war Not!"

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irr Meuerrbürg

den 23. Oktober M. »2. S. nach dem DreieinigkeitM

0 Uhr Predigt (Matth. 18,2lSH

Lied Nr. 2»»);

Dekan Dr. Megerlin. ,2 Uhr Christenlehre (Töchtey:

Dekan Dr. Megerlin. Uhr Bibelstunde in Waldremm.

Stadtvikar Dieterle. «ittwoch abds. 8 Uhr Mbelsinndr im Gemeindehaus.

_ Dekan Dr. Megerlin^

katholisch. HoliesdiellS

in Neuenbürg »amStag, den 22. Oktober M 87 Uhr abends Beichtgeleg-»' Hkit.

iountag, den 23. Oktober >2S>.

ein F r ü hg o t t e s d i«n»'

Uhr morgens Beichtgelegenh« und -/«9 Uhr Austeilung >« Heil. Kommunion.

Uhr Predigt und Amt. , ,2 Christenlehre uSegensandE n den Werktagen ist der G-tt-i' dienst immer um 7 Uhr. .

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ist. Gartenstraße Nr. 67 />

Württemberg.

Stuttgart, 19. Ott. (Neue Waldarbeitertarife.) Kürzlich bilden im Arbeitsministerium Verhandlungen zwischen Ver­lern der Staatsft stverwaltung, dem Warvorsitzerverband "" den Arbeitnehmerorganisationen über die Neuregelung Löhne für Waldarbeiter statt. Die Staatsforstverwaltung floß sich zu folgenden Äenderungen: Die Taglöhne be- iiüM für Arbeiter über 20 Jahren in Klaste 1: 5 2: 4,80

t, S: 4,50 <4( in der Arbeitsstunde, in den anderen Stufen Wrecheud. Wegewarte und Vorarbeiter erhalten Zuschläge doppelter Höhe wie bisher. Als Geschirrgeld wird sowohl km Taglohn als bei Stücklohnarheit 2,5 Proz. des gesamten Verdienstes vergütet. Vom dritten Dienstjahr ab soll den ° tdigen Waldarbeitern Urlaub von mehreren Tagen unter iterzahlung des Lohnes gewährt werden. Die Forderun- M auf Gewährung von Prämien und bestimmten Naturbe- Um wurd ennicht erfüllt. Die neuen Lohnsätze traten am 1 Ostober in Geltung. Das Verlangen, daß die neu ver­güten Löhne nur den gewerkschaftlich organisierten Arbei- kn bewilligt werden sollen, wurde vom Waldbesitz zurück- Diesen. Ebenso wurde abgelehnt, daß der Tarif für Ge­sinde- und Privatwaldbesitzer oder wenigstens für die Mit­glieder des Waldbesitzerbands verbindlich sein solle. Die neuen Wichen Bestimmungen wurden allerdings den Wald- kstzern als Richtlinien empfohlen.

Mhlacker, 21. Ott. (Fingierter Raub.) Vorige Woche We ein Pferdehändler Zilles in Mannheim eine Anzeige, Her nachts 3 Uhr auf der Straße IllingenLienzingen von Dri Männern überfallen und seiner drei Pferde beraubt wor- A sei. Die drei Pferde wurden nach Tagesanbruch in der Me des Tatortes im Walde aufgefunden. Durch weitere Er­mingen könnt« ermittelt werden, daß sich der Eigentümer kr Pferde an der Straße niedergelegt hatte, eingoschlafen war, W daß ihm seine Pferde, bis er auswachte, in den Wald hin- «Wlaufen waren. Um wieder in den Besitz seiner entlaufe- m Pferde zu kommen, machte er die falsche Anzeige.

. Metzingen, 21. Okt. (Der Arm der Nemesis.) Ein von Mlmgen gebürtiges, gewisses Fräulein Denzel, das als Wlose Nätherin und selbst in besseren Kreisen weitgehendes «trauen genoß, wurde plötzlich inhaftiert und nach der Manstalt Gotteszell eingeliefert. Der Grund zu der Ver­dung einer siebenwöchigen Gefängnisstrafe ist Beihilfe zur Mreibung. Unterdessen soll sich aber auch das Belastungs- Mrial sonstiger von ihr begangener strafbarer Handlungen «verdichtet haben, daß sie sich wahrscheinlich nach verbüßter Me,m einer Anzahl Schwindel- und Betrugsfällen, wie M hört, aufs neue zu verantworten hat. Die Leidtragenden Men sowohl Privatpersonen als hiesige Geschäftsleute sein.

Schramberg, 21. Ott. (Erwischt.) In letzter Zeit wurden M den Polizeibeamten etwa vier Zentner Käse und )4 Zent- ? Vutter beschlagnahmt, die von hiesigen Kolonialwarenhänd- wt an badische Händler verkauft wurden und ins Badische ««Men werden sollten.___

gefängnis übergeführten wegen Herstellung und Ausgabe von falschen Banknoten inhaftierten Photograph August Simon ge­lang es Lurch einen anderen Gefangenen einen Brief an hier wohnende Verwandte aus dem Gefängnis zu schmuggeln. Dar­aufhin wurde nun auch die 21 Jahre alte Tochter des Buch­druckereibesitzers Emil Simon in Hast genommen.

Konstanz, 20. Ott. Gestern abend fuhr der Dampfer Stadt Meersburg" in dichtem Nebel bei Kreßbronn auf. Das Schiff war auch heute früh noch nicht flott. Die Fahrgäste wur­den an Land gebracht, fuhren mit der Bahn nach Friedrichs­hasen und wurden dort spät nachts von einem andern Schiff aus Konstanz abgeholt.

Konstanz, 20. Ott. Das Schwurgericht verhandelte gestern gegen die Mörder des Jagdaufsehers Alois Burger von- fingen (A. Donaueschingen), den 44 jährigen verheirateten Mechaniker Georg Schmid von Schlosseg (Bayern), wohnhaft in Wollmattingen und den 46jährigen verheirateten Donatus Schroff von Dettingen (Hohenzollern). Die beiden waren an- geagt des Mordes, des Jagdvergehens und des unerlaubten Waffenbesitzes. Schmid und Schroff wilderten am 20 Juni d. I. in dem Wald bei Hüfingen. Dort wurden sie, während sie einen Rehbock zerlegten, von dem Waldaufseher überrascht. Schmid legte auf ihn an, worauf dieser schoß, ohne den Wil­derer zu treffen. Schmid gab einen zweiten Schuß ab, der den Waldaufseher ins Herz traf und tötete. Das Gericht ^kannte auf erschwerten Totschlag und verurteilte Schmid zu 12 Jah­ren 6 Monaten Zuchthaus und 10 Jahren Ehrverlust. Schroff wurde von der Anklage des Mordes freigesprochen und er­hielt wegen Wilderns und unerlaubten Waffenbesitzes 1 Jahr 4 Monate Gefängnis. Beiden Angeklagten werden drei Mo­nate der Untersuchungshaft angerechnet.

Nutzloch, 19. Ott. Zeichen der Zeit sind es, wenn Ge­meindeangestellte ihre festen Stellungen aufgoben müssen, um sich ihren Lebensunterhalt zu sichern. Bereits hat ein Rat- schreiöergehilfe seine Stelle mit einer bester bezahlten in einem Privatbetrieb vertauscht. Nun hat auch der Gemeindewegwart sein Amt niedergelegt, da ihm als Arbeiter bessere Gelegen­heit geboten ist, seine Familie durchzubringen. Auch der Fleischbeschauer ist auf eigenen Antrag aus dem Gemeindebesol­dungstarif ausgeschieden und bezieht dafür die Fleischbeschau­gebühren als Entlohnung.

Mannheim, 26. Ott. Mehrere Mannheimer und Ludwigs­hafener Kaufleute hatten sich vor dem Münchener Wuchergericht zu verantworten, weil sie versucht hatten, 300 Zentner Käse von München ins besetzte Gebiet zu verschieben. Das Münchner Wuchergericht verurteilte den Kaufmann Adolf Biermann zu sechs Monaten Gefängnis und 10 000 Geldstrafe, den Spe­diteursohn Otto Seither von Ludwigshafen zu vier Monaten Gefängnis und 20 000 Geldstrafe , den Kaufmann Ludwig Eckart aus Heidelberg und den Schlosser Ludwig Maifach in Ludwigshafen zu je einen Monat Gefängnis und 5000 Geld­strafe. Der Erlös des beschlagnahmten Käserestes wurde ein­gezogen.

Mannheim, 20. Ott. Wegen Meuterei im Landesgefängnis hatten sich der 20jährige Schmiedslehrling Fr. Baumann, der schon sechsmal vorbestraft ist und eine Gefängnisstrafe von drei Jahren verbüßte, und der 22jährige Hilfsarbeiter Arthur Schott aus Mannheim zu verantworten. Sie hatten einen Auf­seher niedergeschlagen und versucht, die Flucht zu ergreifen. Der Anschlag mißlang. Baumann wurde zu zwei Jahren und Schott zu 1)4 Jahren Gefängnis verurteilt.

Baden.

(Prediger E."Lang). .. ,a.,^^ental (U. Bruchsal), 19. Ott. Die Dieberei im Großen iouutag vorm. 10 Uhr: Predigt WWeuerdings wieder uberhaM»

'/.12 Uhr: S-M

«itÄochabend 8Uhr:BibelstM

tük,' Ivceoer uorriMieo zu nehmen. So wurden

UWd der letzten, fast taghellen Nacht aus der Zigarrenfavrik /rnhausen 36 000 Stück Zigarren und 12 Ballen überseeische gestohlen. Der Wert soll an die 100 000 Mark bettagen. " 20.10. Dem von Tübingen in das Amts-

Vermischtes.

Ein politischer BeleidMMgsprMetz. Vor dem Münchener Schöffengericht fand die Angelegenheit des Vorsitzenden der bayerischen Königspartei Mayer-Koy und des zweiten Vor­sitzenden der aufgelösten Einwohnerwehr Kanzler ihre Erledi­gung und Austragung. Mayer-Koy war als Führer einer Landesfahne der Einwohnerwehr abgesetzt worden und hatte einige Monate daraus die schwersten Vorwürfe gegen Kanzler in der Presse erhoben, die darin gipfelten, Kanzler habe sich bester Beziehungen zu amtlichen Stellen gerühmt, die es ihm ermöglichen, jemanden der Strafverfolgung zu entziehen, und Kanzler habe jemanden einen Meineid angesonnen. Nach vielstündiger Beratung wurde das Urteil gefällt und Mayer- Koy wegen eines fortgesetzten Vergehens der üblen Nachrede zu 600 -F Geldstrafe und zur Kostentragung verurteilt.

An Len Pranger. Im Hinblick auf den übermäßigen Preis­wucher mit möblierten Wohnungen und Zimmern hat der Präsident des Münchener Mieteinigungsamts angeordnet, den Namen jeder Person, die sich desMieteinigungswuchers schuldig mache, von amtswegen zu veröffentlichen. Der Mieteinigungs­aitsschuß erklärt sich mit diesem Vorschlag einverstanden.

Verurteilte Einbrecher. In der Nacht vom 29. Dezember v. I. gelang es mehreren Einbrechern, in das Schlafzimmer des Pfarrers Haseneier in Oberndorf, bei Bad Orb, einzudringen und über 8000 ^ Kirchengemeindegelder von Oberndorf zu rauben; den Pfarrer, Len man mit vorgehaltenem Revolver bedrohte, zu fesseln und das Weite zu suchen. Von den die Verfolgung ausgenommenen Landjägern wurde der an dem Raub beteiligte Gastwirt Wilhelm Pusch von Frankfurt er­schossen. Die übrigen Teilnehmer hatten sich jetzt vor dem Schwurgericht zu verantworten. Dieses verurteilte den Bau­techniker Fridolin Möller zu 1)4 Jahren Gefängnis, den Mon­teur Heinrich Horn aus Heilbronn und den Juwelier Karl Krebs aus Eberstadt zu je neun Jahren Zuchthaus, den Gast­wirt Johann Barth und den Händler Karl Bauer aus Frank­furt zu je 13 Jahren Zuchthaus und den Schlaffer Ludwig Frauholz aus Wimpfen zu drei Monaten Gefängnis.

Der älteste Veteran. In Halle starb im Alter von 92 Jahren der ehemalige Verwaltungs-Oberinspektor Ferdinand Engel. Mit ihm ist der älteste Beamte des ehemaligen deutschen Heeres aus dem Leben geschieden. Als im Jahre 1914 die Mo­bilmachung erklärt wurde, trat Engel als Äjähriger noch ein­mal unter die Fahne.

Die Erdrosselung der Intelligenz. Aus einer Statistik über die Eiukommensverhältniste des Jahres 1913 im Ver­gleich mit den neuen Gehaltsbezügen des Jahres 1921 ergibt sich, daß die Steigerung in den Einkommens-Verhältnissen iin Zeitraum 1913 bis 1921 betragen hat, bei den gelernten Ar­beitern 928 Proz., bei den angelernten Arbeitern 1109 Proz., bei den ungel. Arbeitern 1384 Proz., Lei den Regierungsräten 440 Proz., bei den Obersekretären 490 Proz. Das Verhältnis verschlechtertsich noch weiter zuungunsten der gehobenen Tätig­keit wenn man das Kindergeld in die Besoldungsrente einbe­zieht. Bei zwei Kindern im Alter von 6 bis 14 Jahren be­trägt die Steigerung bei den gelernten Arbeitern 990 Proz., bei den angelernten Arbeitern 1190 Proz., bei den ungelernten Ar­

beitern 1484 Proz., bei den Regierungsräten 470 Prag, 8^ den Obersekretären 570 Proz.

Die Empfindung Andersdenkender. Gesangstunde. Gtz soll ein neues Lied eingeübt werden:Rauschst ihr Eichen, brauset ihr Lieder!" Arno Hausmann (l3 Jahre alt) erklärt jedoch dem Lehrer:So ein patriotisches Lied singe ich nicht mit", setzt sich hin und faulenzt. In einer andern Klaste sollWem Gott will rechte Gunst erweisen" gesungen werden. Otto Haase (1L Jahre alt) weigert sich, mitzusingen. Doch gelingt es dem Leh­rer, ihn zu überreden. Aber die Eltern Ottos verbitten sich darauf beim Lehrer energisch solche frommen Lieder. Diese Geschichten sind keineswegs erfunden, vielmehr berichten Arno und Otto selbst mit Stolz in derInternationalen Zei­tung für Arbeiterkinder". Ja, es ist schwer, die Empfindun­gen Andersdenkender nicht zu verletzen (Art. 148 der R.V.); aber die Jugend ist auf dem Plan gegen diese Lehrer.

Das Schicksal der Zeppelme. In einer Studie über ine Ursachen des Unglücks des amerikanischen LuftschiffesB 38" bemerkt ein französischer Fachmann imMatin", daß kein ein­ziger Zeppelin bisher von einem ähnlichen Unglück Letroff« wurde. Er teilt dabei über das Schicksal sämtlicher bis heute erbauten Zeppelin-Luftschiffe folgendes mit: Die deutschen Zep­pelinwerke haben im ganzen bis heute 121 Luftschiffe gebaut. Davon sind während des Krieges durch Geschütz- und Fliegerabwehr 37 Zeppeline zerstört oder umgebaut, 14 sind in den Hallen durch Feuer oder sonstige Unfälle zerstört worden, zwölf wurden bei schweren Landungen oder durch Stürme Leim Ausfahren oder Einbringen in die Halle zerstört, acht wurden nach dem Waffenstillstand von den eigenen Be­satzungen zerstört, neun wurden an die Entente abgeliefert, sechs waren beim Waffenstillstand im Bau und wurden de­montiert, um nicht abgeliefert zu werden, vier wurden durch Gewitterstürme entführt und sind wahrscheinlich aus dem Meere verschollen, zwei sind in der Nordsee gesunken, vier wurden am 30. November durch den großen Sturm'in Frankreich abge­trieben und zerstört, vier wurden durch sonstige Unfälle wäh­rend der Verankerung im Freien zerstört, und der im Jahre 1900 als erster erbaute Zeppelin mußte nach einigen erfolgrei­chen Flügen infolge einer Waldlandung abgebrochen werden. Von den im Kriege zerstörten Zeppelinen gingen die meisten bei den Angriffen auf die englische Küste zugrunde.

Vorgesorgt. Es kamen Gäste in ein Wirtshaus, deren einer verlangte von dem Töchterlein des Wirtes ein Glas Master, um den Wein zumischen.Die Mühe könnt Ihr Euch sparen, erst gestern hat meine Mutter ein ganzes Faß voll Master in den Wein geschüttet."

Verleger-Humor. Der Herausgeber einer linksgerichtet« süddeutschen Wochenzeitung, so lesen wir in derPapier-Zei­tung", kündigte die Erhöhung der Bezugspreise um 6 vier­teljährlich, 2 monatlich und 50 H die Einzelnummer mit der Bemerkung an, wer das nicht wolle, möge sich für 50 ^ eine Zigarette, für 2^( eine Zigarre oder für 6 H ein Viertel Liter Wein kaufen.

Für Schwerhörige. Welchen Fährnissen und Widerwär­tigkeiten ist der Schwerhörige und sowohl seine engere wir seine weitere Umgebung ausgesetzt, so daß eine systematische Bekämpfung alles besten dringend notwendig ist, was sich dem Gehörleidenden in allen Lebenslagen hsmmend und entmuti­gend entgegenstellt!! Wieviele Nachteile materieller und ideeller Iftrtur erwachsen tagtäglich dem Schwerhörigen im Geschäfts­leben, im Familienkreis, im Staats- und auch im Gemeinde­dienst! Welch unerhörten Rücksichtslosigkeiten ist der Ohren­leidende manchmal im Verkehrsleben des großstädtischen wie des kleinstädtischen Getriebes und auf Reisen ausgesetzt! Wie vielen hat nicht bloß einmal nur der Zufall im öffentlichen Verkehrsgetriebe das Lehen gerettet! Man denke auch an die Hilflosigkeit der Schwerhörigen vor Gericht; dann daran, daß sie vom Theater, von Konzerten, Vorträgen u. a. gleichsam einfach ausgeschlossen sind. Es würde noch eine Unsumme von Dingen geben, in denen dem Ohrenleidenden die Wege ge­ebnet werden müssen, wo ihm der klugabwägende Kopf und die starke Hand einer gemeinsam schaffenden Organisation tatend und ratend zur Seite springen muß. Es gilt für uns, die Herbeiführung einer sozialen Fürsorge für Schwerhörige reden Alters und Standes zu betteiben, die Gründung einer Rechts­schutzstelle zu ermöglich, es geht um die Anbahnung einer ge­nügenden Berücksichtigung der Schwerhörigen im gesamten öf­fentlichen Verkehr, wir wollen die möglichste Beschränkung der Unfälle durch Automobile uff., wie sie gerade bei Schwerhörigen in so bedauerlich häufigem Matze besonders in jeder Stadt imd auf Reisen Vorkommen. Dann steht noch im Vordergrund die Forderung besonderer Schulen für schwerhörige Kinder, soweit dies noch nicht durchgeführt ist, ferner die Beschaffung besonde­rer günstiger Plätze in Vorträgen, Gottesdiensten, Konzerten, Theatern usw., auch die Vergünstigung bei Beschaffung brauch­barer-Hörapparate und Schutz der Mitglieder des Schwerhörr- genverbands gegen die vielverbreitete Ausbeutung durch schwin­delhafte Apparate usw., zuletzt auch die Gründung von Er­holungsheimen und Altersheimen. Ae Einrichtung der wert­vollen Ablesekurse und geselligen Abende darf nicht vergessen bleiben. Wenn noch nicht all das Gewünschte erreicht wurde, so liegt die Schuld nur an der leider so verbreiteten Gleich­gültigkeit unter den Schwerhörigen selbst, die schon in so vielem den Mut zu jedem Erfolg aufgegeben haben. Darum müssen alle bis auf den letzten, ja auch Außenstehende, die einen Sinn für die sehr bedeutsame Frage haben, durch Anschluß an den Verband für die Sache eintreten. Wir Schwerhörigen müssen Schulter an Schulter neben-, miteinander und füreinander ar­beiten und dem gemeinsam in einem Zweckverband Nachdruck verleihen. Ae Schaffung eines deutschen Schwerhörigenheimes ist in naher Aussicht und zeigt deutlich, daß es dem Verband wirklich ernst um seine Sache ist. Wenn wir immsr mehr erreichen wollen, dann darf keiner von uns müßig zurückstehen oder wie das schon vorkam sich von einem kurzsichtigen oder hartherzigen Familienangehörigen zurückhallen lasten, dem Zweckverband beizutreten. Würden doch endlich alle Üeidens- aenosten restlos die überwältigende Bedeutung einer groß«! Vereinigung aller Schwerhörigen erfassen, dann wäre ein großer Schritt vorwärts getan! Man sollte fast glauben, daß es eigentlich nicht so vieler Worte bedürfte, um erfolgreich M eirier allumfassenden Organisation auszurufen, deren Zweck und Erfolg doch für jedermann klar zutage liegt. Es wäre bloß zu wünschen, daß sich endlich mehr schwerhörige Volksgenoffen veranlaßt sehen würden, sofort demWürtt. Landesvereiu W: Schwerhörige und Ertaubte" (Stuttgart, Filderstr. 25, Ge­schäftsstelle) beizutteten. Dort wird übrigens auch jederMft gerne Auskunft über geeignete Hörapparate erteilt und Ge­legenheit zum Ausprobieren gegeben. Es möge nur vorher schriftlich um Bescheid gebeten werden, eventuell Unter Hin­weis aus diesen Aufruf.