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vember 1921 aufBa<, öum Wlederaufbau neb° Brandentschadlgung nicht

zu rechnen haben, naL die Möglichkeit nz ck, durch Eingehen j Teueru,.gsversicherungd^ Entschädigung zu sicher» n eine solche Teuerung^ rung werden z. Z>. bei R »

Wer eine solche Teuem Versicherung neu oder Erhöhung einer bereitst stehenden beantragen wolle sich auf dem Rch Zimmer 2, melden.

Stadt, chultheiß Kn s!»t Oberamtsslavt NeüeM Am Montag, de« 8.V abends 6 Uhr, werden

Zweites

Blatt.

Zweites

Blatt.

M 227.

Neuenbürg, Samstag, den 1 Oktober 1921.

79. Jahrgang.

Lose

von der unteren Weich öffentlich versteigert.

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Forftamt W.idh^

Etliiiloihlz-Liil«

im schriftliche« AoW

aus Staaiswald Abt. 7 F« meistersgfäll, 16 Hohe M 17 Stoffelsmiß, 44 Mich Hardenberg, 53 Lehinamch 55 Oechslersweg und Lch Holz der Hut Unt. Eil Langholz: Ta.: 2028 Ä mit Fm.: 775 l., 794 6 603 lll., 242 IV., 1i und 2 VI. Kl.; Langholz 285 St. mit Fm.: 76 h 190 ll., 104 lll., 20IV.N 9 V. Kl.; Sägholz: T->.: Stück mit Fm.: 387 I., ZZ I I. und 95 lll. Kl. Sii , Fo.: 136 St. mit Fm.: 2si 64 II. und 18 Hl. Kl. Verzeichnisse von der G Stuttgart. Bedingungsl» Angebote, auf die einzeln« Lose, ausgedrückt in gay und Zehntel Prozenten d Forstpreise für 1921 sind l 11. Oktober 1921, vormiitaz 9 Uhr, verschlossen und « entsprechender Aufschrift m sehen, beim Forstaml kW reichen. Die Eröffnung find um 9 Vs Uhr im G.'H zumgold. Roß" vor da schienenen Käufern stau.

Eine« LikgkmM

einen doppelsitzigen

SMtMD,

lA«derI>»dmmk«.lSl eine eichene Truhe

billig abzugeben.

Spöttle, Pforzheim

Dillsteinerstr. 18,Telef.W.

chotlesdrenär irr Wcuerrbürg Sonntaz, den 2. Oktober M IS.Sonnlaqn. d.DreieinigkeiM tv Uhr Predigt (Matth. 9,1-«. Lied Nr. 804:)

Dekan Dr. Megerlnt /,2 Uhr Christenlehre (Söhne!, Dekan Dr. Megerw die Bibelstunde unterbleibt weg« Schulferien.

-Lhoülch. HottesöS

irr Weuenbürg

imstag, den I. Oktober lW z7r/,8 Uhr abends W' clegenheit. ....

nntag, den 2. Oktober lik .8 Uhr FrühgotieSdie» > orher u. nachher BeichtgE, :it und Austeilung der k°- ommunion. ^ ...

jr Predigt u. feierliches Hoch" :

hr nachm, feierliche seg«^ "dacht. .

den Werktagen ist der evst jeden Tag um 7 W

Ahi Wen-H-w»

l. Gartenstraße Nr. 6 ^ '

(Prediger E. Langd ..

t«tag°°rm.^'0Uhr^^

tMochabend SUHnBibeM

Würirvmoerg.

Stuttgart, 29. Sept. (Jahresüberblick der Technischen Nothilfe.) Am 30. September 1921 kann die Technische Not­hilfe auf ein zweites Jahr ihres Bestehens zurückblicken. So häufig wie im ersten Jahre hat sie in diesem Jahre nicht in Tätigkeit treten brauchen. Indessen die Technische Nothitfe IglS-20 nach den endgültigen Ergebnissen 521 mal einsetzen Nutzte, beläuft sich diesmal, soweit sich bisher überblicken läßt, die Einsatzziffer auf 390. Nichtsdestoweniger zeigt die Stati­stik daß auch im letzten Jahr kaum eine Woche verlaufen ist. ohne daß die Technische Nothilfe an irgend einem Ort im Deut­schen Reiche tätig war. Von den 52 Jahreswochen sind nur b ohne jeglichen Einsatz gewesen. Bezüglich der aufrechterhal­tenen Betriebe hat sich im Berichtsjahr 1920-21 gegenüber dem ersten Jahr 1919-20 das Bild insofern verschoben, als die Einsatzzahl für Gas-, Wasser- und Elektrizitätswerke im Ver­hältnis zurückgegangen ist. Auch das Eingreifen der Tech­nischen Nothilfe bei elementaren Ereignissen hat sich beträcht­lich erhöht. Hier stehen den drei Einsätzen dieser Art vom Borjahr im Berichtsjahr 26 gegenüber. Der Ausbau der Or­ganisation ist kräftig fortgeschritten. Die Zahl der Orts-, hezw. Landgruppen hat sich um über die Hälfte vermehrt, die Mgliederzahl hat sich seit dem Vorjahr verdoppelt. Die einzelnen Berufe sind an der Mitgliederzahl folgendermaßen beteiligt: Technische Fachleute 18 Prozent, Handwerker 10 Prozent, Landwirte 22 Prozent, freie Berufe 18 Proz., Ar­beiter 15 Prozent, Studenten 6 Proz. und Frauen 11 Proz.

Stuttgart. 30. Sept. (Regimentsfeier der Olgagrenadiere.) Die Landeszusammenkunft der Olgagrenadiere am 16. Oktober findet im Hof der Rotebühlkaserne um 11 Uhr vormittags statt. Das Festbcmkettam 15. Oktober wird, wie ursprünglich fest­gesetzt, in der Liederhalle abgehalten. Nähere Bekanntgabe erfolgt durch Plakate und Zeitungsanzeigen. Die zum 11. Sept. eingegangenen Anmeldungen werden noch als gültig angesehen. Nur neue Anmeldunen und Absagen wollen an Sekretär Bar- tgschewski, Stuttgart, Aeußere Büchsenstraße 108, gerichtet Verden.

Stuttgart, 30. Sept. (Die Hockersteuer.) Rechtsrat Dr. «ohh nimmt zu der viel umstrittenen Nacht- oder Hockersteuer Stellung, indem er darauf hinweist, daß durch die Steuer die festgesetzte allgemeine Polizeistunde in keiner Weise aufgehoben Verde. Der Wirt braucht zur Bewirtung der Gäste über die Polizeistunde hinaus ausdrückliche Erlaubnis, und der Gast, der von dieser Erlaubnis Gebrauch macht, hätte für sich dann die Nachtsteuer zu bezahlen. Getroffen werden von der Steuer soll hauptsächlich der Verbrauch in den Kabaretts, Diehlen. die Tanzunterhaltungen und Fastnachtsvcranstaltungcn. Po­litische Versammlungen und solche von Berufsvereinigungey sollen von der Steuer befreit sein. Die Erhebung der Steuer bietet keinerlei Schwierigkeiten, da die Polizei weiß, für welche Lokale Polizeistundenverlängerung erteilt' wurde. Die Steuer von 5 -F für die erste Stunde ist nicht zu hoch. Nach der Schätzung Sachverständiger würde eine solche Steuer in Stutt­gart im Jahr erheblich über 1 Million Mark einbringen.

Stuttgart, 30. Sept. (Wilhelm Blos-Eriünerungen.) Der srühere württ. Staatspräsident Blos ist, wie wir erfahren, zur­zeit mit der Fertigstellung seiner Erinnerungen ans den stür­mischen Tagen der Revolution beschäftigt. In wenigen Wochen wird der erste Teil, der vom Tage des Umsturzes an bis zur Wahl der verfassunggebenden Landesversammlung reicht, fer­tiggestellt sein. Er wird u. a. eine eingehende Darstellung der Politischen Lage, wie sie die provisorische Regierung unseres Landes vorfand, enthalten und autentisches, der Oeffentlichkekt bisher kaum bekanntes Material über die Verhandlungen mit dm Arbeiter- und Soldatenräten wiedergeben. Wilhelm Blos hatte lange, ehe er an die Spitze der württ. Regierung berufen wurde, als Schriftsteller einen Namen. Dazu hat nicht zuletzt auch die feinsinnige Schilderung seiner vielgestaltigen Lebens­wege in seinem BuchAus meinem Leben beigetragen.

Brackenheim, 30. Sept. (Herbstbericht.) Die Qualität des Heurigen wird außergewöhnlich gut. Hier wurden Mostgewichte von 81. 92 und 94 Grad festgestellt. Die Preise scheinen anzu- ziehen. In Rotenheim und Meimsheim wurden 2300 für dm Eimer bezahlt. In Hausen a. Z. 1850. 1920 und 2000 Fn Stetten a. H. sind Käufe zu 2000 ^ abgeschlossen. In Nordhausen ist zu 1800, 1900 und 2000 ^ verkauft worden.

Eltingen OA. Leonberg, 30. Sept. (Unterbrochene Beer­digungsfeier.) Gestern sollte hier die Beerdigung eines 13- Krigen Knaben stattfinden. Der Leichenzug befand sich be­reits auf dem Weg zum Friedhof, als plötzlich ein Landjager erschien und das Begräbnis verbot. Es besteht der Verdacht, datz das Kind auf nicht natürliche Weise ums Leben ge­kommen ist

Nürtingen, 30. Sept. (Schwindler.) In einer Wirtschaft m Neckartailfingen stellte sich ein juMer Mann aus Stuttgart cks Sohn und Besuch einer mit den Wirtsleuten gut bekannten Familie vor. Am dritten Tag gab er vor. einen Ausflug zu machen, versah sich vorher mit der nicht unbedeutenden Geld­masse des Gastgebers und verschwand.

Baden.

Pforzheim. 29. Sept. Unerwartet rasch wurde am Samstag Herr Polizeisekretär Kilian Halfmann hier aus dem Leben gerufen. Er begleitete die Weinfuhre eines hiesigen Spedi­tionsgeschäftes von der Pfalz^ hierher, um mit dieier glerch- Mtig einen kleinen Posten Wein für sich herüberzubringen. Ale Fuhr bestand aus einem Lastauto mit Anhängewagen. Herr Halsmann hatte auf letzterem Platz genommen. Unter­wegs kam auf der Heimfahrt der Anhängewagen ins Schleu­dern, kippte um, und die Fässer rollten herab auf den zu Boden gestürzten Herrn Halfmann. Dieser erlitt dabei io lewere Verletzungen, daß nach kurzer Zeit der Tod emtrat. l^er Verunglückte hinterläßt Familie. .

Singen a. H., 28. Sept. Unter den Angestellten m der Metallindustrie ist eine Lohnbewegung ausgebrochen. In emer ln Radolfzell abgehaltenen Versammlung der Angestellten der Metallindustrie im Seekreis und der Maggifabrik wurde ..eine Entschließung angenommen, in der die Angestellten erklären. ° sie fest entschlossen seien, ihre Forderungen bis UM letzten gewerkschaftlichen Mittel durchznkämpfen. Man hofft, daß es Mrch den inzwischen angerufenen Schlichtungsausschutz ge- einen Konflikt zu vermeiden. _ . ,

,, Mannheim, 28. Sept. Nach 5h4,ähriger russischer Kriegs­gefangenschaft (Kaukasien) ist der Mannheimer Paul Kreftch- wer gesund ins elterliche Haus zurückgekehrt,

.Heidelberg. 28. Sept. Am Schalter des hiesigen Bahnhofs Me ein Amerikaner seine Brieftasche mit 80 000 Mk. liegen Men Er hatte Glück, denn die Tasche wurde dem Schalter- "eainten abgeliefert und dem Amerikaner wieder zugestellt.

Vermischtes.

Hechingen, 30. Sept. Während der Abwesenheit des Land­gerichtsrats Dr. Meyer erschien in dessen Wohnung ein Mann, der die Haushälterin mit den Worten anredete:Nicht wahr, Herr Dr. Meher ist nicht zu Hanse?" Das Mädchen verneinte dies. Der Fremde sagte weiter:Ich gebe Ihnen 1000 --L, wenn Sie mir den Schlüffe! zum Zimmer des Herrn verab­reichen!" worauf das Mädchen erwiderte:Und wenn Sie mir 10 000 geben, kann ich Ihnen den Schlüssel nicht geben, da ich ihn nicht habe." Hierüber erbost. Packte der Mann dos Mädchen an der Brust und riß ihr die Bluse entzwei. Das Mädchen flüchtete in das Telephonzimmer, in das sie sich em- schlotznnd um Hilfe rief. Der Eindringling ergriff die Flucht. Dr. Meyer hat auf seine Ergreifung eine Belohnung von 500 Mark ausgesetzt.

Weinheim, 28. Sept. Bei der Volksbank in Bad Dürk­heim (Pfalz) hatte ein Pferdeknecht 15 000 Mark für seinen Dienstherrn abgehoben. Anstatt das Geld abzuliesern. ging er flüchtig und kam bis Weinheim, wo man ihn verhaftete. Es wurden noch 11500 Mark bei ihm vorgefunden.

Eine ganz Gerissene. Auf billige Weise wußte eine Frau in Kempten ihrer Alkoholleidenschaft zu fröhnen. Sie kam in mehrere Wirtschaften, ließ sich dort nieder und simulierte Schwäche und Unwohlsein. Gutherzig gaben ihr die Gäste und der Wirt Kc--"ak und andere geistige Getränke und schon noch einigen Schlücken besserte sich ihr Zustand. Da sie aber diesen Trick, billig zu ihrem Alkohol zu kommen, zu oft wie­derholte, wurde die Polizei auf sie aufmerksam und nahm sie fest.

Humorvolle Diebe. In dem badischen Dörfchen Sch. bei Gernsbach wurden einem Landwirt über Nacht aus dem Stalle von neun Gänsen acht gestohlen, und als am andern Morgen die Frau des Landwirts Futter brachte, hatte die zurückge­bliebene Gans einen Zettel mit folgendem Gedicht um den Hals hängen:

Guten Morgen, liebe Mutter.

Heute bringst Lu zuviel Futter.

Gestern waren wir noch neun.

Heute bin ich ganz allein!"

Einem anderen dortigen Landwirt wurden einige Wochen vorher ein Hahn und fünf Hühner gestohlen; ein junger magerer Hahn mit dem Zettel folgenden Inhalts:Ein Jahr zurück!" blieb im Stall stehen.

LtllmASll :: 06AI-. 1849.

Die Höhe des Schadens von Oppau. Aus den Kreisen der am Schadensfall von Oppau interessierten Versicherungsgesell­schaften erfährt man die Höhe der auf dem Oppaner Werk selbst an Gebäuden, Maschinen. Vorräten entstandenen Schä­den (also ohne die indirekten Zerstörungen, ohne die perso­nellen Äufwendungsnotwendigkeiten usw.) folgendes:Es ist sehr schwer zu sagen, wie hoch ungefähr der Schaden sein kann, indessen schätzen wir ihn nicht über 40 Proz. bei der Position Maschinen usw. Die Vorratsverfichernna spielt an sich eine ganz unbedeutende Rolle, da nur ca. 4 Millionen Diark (bei privaten Gesellschaften) versichert sind. Bei beiden Positionen wird eine außergewöhnlich hohe Selbstversicherung zu be­rechnen sein, die ledenfalls ca. 90 Prozent betragen wird. An Maschinen und Vorräten sind ca. 500600 Millionen vernich­tet, der Schaden für die privaten Feuerversicherungsgesellschaf­ten wird also etwa 50 Millionen Mark betragen (die, Police lies für die beteiligten deutschen Feuerversicherungsgesellschasten auf, wie bekannt. 138 Millionen Mark.) Außerdem kommt ein Gebäudeschaden von 200300 Millionen Mark in Frage. Dieser Schaden soll bei der Bayrischen Landesbrandkasse gedeckt sein.

VomNeuen". Der neue Wein ist ein guter Tropfen. Was man bisher nur in den allerbesten Weinjahren ermög­lichen konnte, ist in diesem Jahre eingetreten. Auf der kürzlich in vielen rheinhessischen Gemeinden gefeierten Kirchweihfesten war es möglich, den Gästen schon neuen Wein vorzusetzen. Dies war nur in den letzten ausgezeichneten Weinjahren 1911, 1915 und 1917 möglich, also in den bekannten Jahren, die einen ganz vorzüglichen Stoff lieferten, einen sogenannten Jahr­hundertwein. Es steht nach den gemachten Proben fest, daß der 1921er diesen hervorragenden Qualitätsweinen sicher gleich- kommt, ja viele sind der Ansicht, daß er an Güte den berühm­ten 1911er noch übertreffen werde.

Das Land, wo Milch und Honig fließt. Englische Blätter berechnen, daß bei dem gegenwärtigen Stand der deutschen Währung in Koblenz eine Flasche Champagner für 60 Cents, ein Glas Chartreuse oder ein Benediktiner für 5 Cents zu haben sind. Der Rheinwein wird für die jenigen, die in Koblenz in Dollarwährung zu zahlen imstande sind, natürlich auch in Strömen fließen. Wie paradiesisch muß den Amerikanern, die in ihrer Heimat auf dem Trockenen sitzen. Las Leben ihrer Landsleute im Hanptuartier ihrer Besatzungsarmee erscheinen! Da ist es nicht zu Wundern, wenn der Befehl zur Heimkehr bei den amerikanischen Truppen keine ungemischte Freude aus­löst.

Französischer Propagandaflng im Rheinlande. Die Entente hat bekanntlich die deutsche Fliegerei im Rheinland verboten. Nunmehr wird von französischer Seite ein Rnndflug durch daA besetzte Gebiet für französische, englische, belgische und ame­rikanische Flieger und Maschinen geplant, der in Wiesbaden beginnen, von dort über Mainz den Rhein aufwärts bis Straßburg und von dort über die Pfalz und das Saaraebtet nach Trier gehen und dann über die Eifel und den Brücken­kopf Laufen wieder in Wiesbaden endigen soll. Der Flu» ist für Mitte Oktober in Aussicht genommen. Ihm liegen lediglich propagandistische Absichten zugrunde.

Gegen die Vergnügungssucht. Der Bischof von Limbur» wendet sich in einem Erlaß gegen die immer mehr zunehmende Vergnügungssucht. Er weist daraufhin, daß eine wahre Fest­wut das Volk ergriffen habe. Ans den nichtigsten Anlässe» feire man Feste, gewöhnlich zwei Tage lang, ohne den Vor­abend. Wo es an einem Anlaß fehle, feire man einen solchen. Dem Volke sei eine Feier, eine Erholung, eine erlaubte Feier zu gönnen. Es bedürfe ihrer umso mehr, je fühlbarer all­mählich die Not werde. Die Sonne der Freude töte die ge­fährlichen Bazillen des Unmuts, der Verärgerung und der Unzufriedenheit. Aber was zuviel sei. sei zuviel. Die Woge der Vergnügungssucht spüle den sauer verdienten Lohn hin­weg und raube den Sinn für Ordnung, Fleiß und Sparsam­keit. Das müsse dem Volk immer wieder gesagt werden.

Getreideausfall infolge des Märzputsches. Nach den jetzt abgeschlossenen Berechnung beträgt der Verlust der Leuna­werke in der Stickstoffproduktion während der Stillegung beim diesjährigen Märzaufruhr 35 000 Tonnen Stickstoff­dünger; das entspricht einer Menge von 6000 Tonnen reinem Stickstoff. Diese Menge kommt einem Preis von 78 Millione» Mark gleich. Da eine Tonne Stickstoff 20 Tonnen Getreide liefert, so bedeutet der Produktionsausfall in den Leunawerke» einen Verlust für die deutsche Landwirtschaft von 120 000 To». Getreide.

Ein Grenz-Unikum. In dem in der Amtshauptmannschaft Glauchau gelegenen Dorf Wickersdorf geht die Grenze mitte» durch ein Haus und sogar durch Len Ofen, so daß es öfter- vorkommt, daß in der Kochmaschine der Kaffee im Altenbur­gischen und die Kartoffeln auf sächsischer Seite gekocht werden. In einem Nachbardorf durchschneidet, wie erzählt wird, die Grenze einen Kuhstall, so Laß die Kühe, während sie im sächsischen Gebiet stehen, ihr Futter im Altenburgischen zu sich nehmen.

Und das Vaterland ist gerettet. Laut einer Verfügung de- preußischen Ministers für Landwirtschaft soll die Bezeichnung Knecht" nicht mehr geführt werden. Statt dessen heißt eS Landwirtschaftsgehilfe". Knechte darf es im neuen Deutsch­land nicht mehr geben. Ei verflucht, meint dazu derKladde­radatsch", dann müssen einige bekannte Zitate entschieden ad- geändert werden.

Arndt:

Der Gott, der Eisen wachsen ließ.

Der wollte keine Landwirtschaftsgehilfen."

Schiller (Gang nach dem Eisenhammer):Ein fromme» Landwirtschaftsgehilfe war Fridolin."

Schiller (Wallensteins Lager):

Aus der Welt die Freiheit verschwunden ist.

Man kennt nur noch Herren und Landwirtschaftsgehilfen."

Fedor v. Zobeltitz aber wird den Titel seines vor einige» Jahren erschienenen Romans sicher noch nmändern und ih» fortan nennen:Besser Herr als Landwirtschaftsgehilfe."

Auch der Knecht Rupprecht wird zumLandwirtschastS- gehilfen Rupprecht" befördert werden müssen.

Weitere Preiserhöhungen. Ab 13. Äptember sind für Krawattenstoffe sehr erhebliche Preiserhöhungen, die teilweise bis zu 100 Prozent gehen, eingetreten. Die Preise für Mar­garine wurden um 2 -F pro Pfund erhöht, so daß jetzt die billigste Margarine im Kleinverkauf 14 pro Pfund kostet. Die Goldwarenfabrikanten in Pforzheim erhöhen den Teue­rungszuschlag für Wpaka. Elektroplattiert und Double um 200 Proz. Die Preis^für Drahtstifte und blanke Drähte wurde» um netto 150 -F erhöht. Die neuen Bleipreise, die erst vor kurzem auf 1060 -K Pro 100 Kilogramm heraufgesetzt wur­den. betragen letzt 11651175 Die Aufschläge für Han­

delsschrauben bewegen sich zwischen 150200 Proz. brutto. Der Hackenverbandbat seine Preise um etwa 1015 Proz. erhöhen müssen. Der Aufschlag für Möbelschlösser beträgt jetzt 550 Proz. Die Beleuchtungsglasindustrie erhöhte ihre Preise um 25 Proz. Der Verband der Deutschen Porzellan­geschirrfabriken beschloß, die Preise für Gebrauchsporzellan um 20 Proz. zu erhöhen. Der Verband der Spezialfabriken elek­trotechnischer Schwachstromanlagen hat Len Aufschlag auf de» Preis für Taschenlampen von 250 auf 300 Proz. den auf die übrigen niedrigen Voltlampen von 250 auf 350 Proz. erhöht.

Millionenspende Amerikas für Europa. 200 namhafte Persönlichkeiten der Vereinigten Staaten beschlossen, für ei» Hilfswerk zur Bekämpfung des Hungers in Europa 14 Mill. Dollars zu stiften und dabei mit dem amerikanischen Ernäh­rungshilfswerk und der Gesellschaft der Freunde zusammen- arbeiten.

Sonntagsplauderei.

Der Herb« bc'chcri uns sttinc Tage. D.c ist klar und mäßig kühl! Das ist die beste Zeit zu streifen Turch Wald und Held vell Frvhgcfühl. Hinaus, hinaus! am srücn Sonntag Mackr sriich euch auf die Wandte -Haft - Und holt euch im Natnrgenusse Zur harten Arbeit neue Kraft! Eröffnet ist der Reichstag wieder; Es findet vor das hohe Haus Ans seinem reichgedeckten Tische Auch einen Ricsen-Stcuerstrauß! Die neue Tagung ist sehr wich­tig, In ihr wird es sich -eigen bald, Ob der Gedanke eines Großblocks Gewinnt Erfüllung und Gestalt. Nu» ist er endlich doch erschienen: Des Bismarck-Werke- letzter Band. Um den zu vieler Leute Aerger Ein langer Rechtsstreit war entbrannt. Das letzte Werk des Alt-ReichS- kanzlers Vermächtnis ist's von hohem Wert: Zum Wöhle Deutschlands möge dienen, Was hier der Meister mahnt und lehrt! Ein Hoch der Altonaer Jugend, Die einem großen Feuergrab Auf öffentlichem Platz viel Schriften Der schlimmen Schnndart übergab! O möchte überall die Jugend Vereinen sich in gleichem Bund. Zu tilge« ans dem Scheiterhaufen Das Büchergift, den Schriften­schund! Eröffnet ward die Büchermesse In Stutt­gart. sie ist reich beschickt, Obwohl die arge TeurungS- Plage Das Buchgewerbe hart bedrückt. Biel schöne und gediegne Bücher Sind trotz der bitterbösen Zeit Ne» hergestellt und liegen fertig Schon für den Weihnachtsmarkt bereit. Wdn.