Liederkranzes umrahmte die ernste Feier mit den prächtigen Chören „Ueber den Sternen" und „Wie sie so sanft rühm, alle die Seligen". Stach der Einsegnung am Grabe widmete ein alter Freund im Namen der Verbindung „Liberias" von Stuttgart dem entschlafenen Bundesbruder herzliche Worte unter Niederlcgung eines Prächtigen Kranzes in den Farben grün-weiß-schwarz. Aus dem Lebensgang des Entschlafenen sei mitgeteilt: Ernst Mayer war hier geboren am 3. Juli 1850 als Sohn des im Oktober 1891 hier gestorbenen Oberamtsbaumeisters Mayer. Er besuchte die Schule in Wildbad, wo der Vater damals als Badiuspektor funktionierte, dann die Oberrealschule und die technische Hochschule in Stuttgart. Schon nach Absolvierung seines ersten Staatsexamens stellte sich der junge Bautechniker in den Dienst der Reichs-Eisenbahnen in Elsaß-Lothringen, wo er rasch in die verschiedenen Stellungen ausrückte. Von den 36 Jahren seines Dienstes, im Elsaß war Mayer zuletzt allein 16 Jahre in Hagenau als Eisenbahnbau- und Betriebsinspektor mit dem Titel „Baurat", bis er vor nun 12 Jahren anläßlich von Neuorganisationen, die seine Versetzung von Hagenau mitgebracht hätten, seine Entlassung erbat, um seinen Ruhestand in der Heimat hier genießen zu dürfen; er war ja immer ein treuer Sohn seiner Heimat im Enztal. Und ein schöner Lebensabend war ihm hier in seinem Hause mit der Schwester und Nichte beschieden. Der nun so unerivartet Abgeschiedene durfte sich immer einer verhältnismäßig guten Gesundheit erfreuen, bis er in diesem Frühjahr von einer Krankheit der Verdauungsorgane befallen wurde, so daß ihm die Kräfte mehr und mehr versagten, was nun auch zu seinem Ableben geführt hat. Er besaß ein tiefes, für alles Schöne und Edle empfängliche Gemüt; er war ein Mann von lauterstem Karakter,- ein aufrichtiger Patriot und zuverlässiger Freund und eine gesellige Natur. Äon größter Bescheidenheit und persönlicher Liebenswürdigkeit durfte er sich durch sein allezeit leutseliges, gewinnendes Wesen allgemeiner Hochachtung und Beliebtheit und vieler Freunde erfreuen. Möge der liebe Verstorbene im Frieden ruhen! Wir werden ihm alle ein dankbares Andenken bewahren, —h.
Neuenbürg, ,15. Sept. (Zwangsvollstreckung wegen öffentlich rechtlicher Äüsprüche.) Nach dem Gesetz über die Zwangsvollstreckung wegen öffentlich rechtlicher Ansprüche vom 20. Juli 1921 steht zur Ausführung der Zwangsvollstreckung der Gerichtsvollzieher für alle Gemeinden seines Bezirkes zur Verfügung. Es bedarf also nicht seiner Bestellung zum Kommissär für den einzelnen Fall. Das Justizministerium hat weiter verfügt: Der Auftrag zur Ausführung der Zwangsvollstreckung geht aus bei der Vollstreckung verwaltungsgerichtlicher Entscheidungen von dem zuständigen Bezirksamt, im Schuldklagverfahren von dem Ortsvorsteher und bei der Vollstreckung der Entscheidungen der Verwaltungsbehörden von der Verwaltungsbehörde. Die Zwangsvollstreckung erfolgt auf Grund der Vollstreckungsverfügung. Diese wird erlassen im verwaltungsgerichtlichen Verfahren von dem Verwaltungsgericht erster Instanz, im Schuldklageverfahren von dem Vorstand des Gemeindegerichts oder von dem Bezirksamt und bei der Vollstreckung vonEntscheidungen der Verwaltungsbehörden von der Behörde, die die zu vollstreckende Entscheidung erlassen hat. Für die Beitreibung der Landes- und Gemeindesteuern sind die Gerichtsvollzieher gleichfalls als ein für allemal ausgestellte besondere Kommissäre zu betrachten. Für die Beitreibung der Reichssteuern dagegen sind sie nicht ein für allemal als Vollziehungsbeamte bestellt, sie können vielmehr als solche nur dann tätig werden, wenn das Justizministerium allgemein oder für einen einzelnen Fall seine Zustimmung.zu ihrer Beauftragung mit der Ausführung der Zwangsvollstreckung gegeben hat. Solange jedoch die Reichssteuern noch auf Grund des 8 7 der Verordnung zur Einführung der Reichsabgabsn- ordnung beigetrieben werden, haben die Gerichtsvollzieher auch bei Beitreibung derselben im Auftrag der zuständigen Behörden tätig zu werden. Auch in seiner Tätigkeit als Vollstreckungskommissär untersteht der Gerichtsvollzieher ausschließlich der Dienstaufsicht der zuständigen Behörden der Justizverwaltung.
Württemberg.
Stuttgart, 15. Sept. (Die Regimentsfeier der Olgagrenadiere.) Zu der durch die Tagespreise gegangenen amtlichen Nachricht, daß die württ. Regierung die Regimentsfeier der Olgagrenadiere keineswegs verboten habe, die Verschiebung des Festes vielmehr von der Leitung der Regimentsfeier mit Rücksicht auf die gegenwärtige politische Lage und um jede Störung der öffentlichen Ordnung zu vermeiden „aus freien Stücken beschlossen" worden sei, ist zu bemerken: Die Regierung hat zwar kein Verbot ausgesprochen, die Verschiebung ist aber auch nicht lediglich aus freien Stücken, sondern in Würdigung der vom Minister des Innern einem Vertreter der Festleitung gegenüber erhobenen Bedenken erfolgt.
Stuttgart, 15. Sept. (Entlassung der Straßenbahner. — — Die hohen Kartoffelpreife.) Die Leitung der Stuttgarter und Eßlinger Straßenbahnen hat die streikenden Arbeitneh
mer, weil sie. ohne Einhaltung der Kündigungsfrist und ohne den Abschluß der Verhandlungen abzuwarten, in den Streik getreten sind und damit das Dienstverhältnis selbst gelöst haben. aus dem Dienst entlassen. — Hier kosten die Kartoffeln immer noch 90 ^ bis 1 ^ Las Pfund. Eine Umfrage in 30 Geschäften Berlins ergab einen Kartoffelpreis von 55—65 H für das Pfund im Kleinhandel. An Erzeuger und Händler wird die Mahnung zur Preissenkung gerichtet.
Stuttgart, 15. Sept. (Der Milchpreis.) Die Gewerbeabteilung des Gemeinderats hat den Preis für 1 Liter Vollmilch im Kleinhandel auf 2.85 M festgesetzt.
Stuttgart, 15. Sept. (Weiblicher Heldentenor.) In engeren Kreisen und vor Fachleuten läßt sich nach dem „Schw. Merk." in Stuttgart eine junge Frau. Öesten-Henn, die Gattin eines Ingenieurs bei Bosch, hören, die einen richtigen Helden- tennor besitzt. Die Dame stammt aus Swinemünde und ist von Rittershaus-Berlin gesanglich ausgebildet worden. Sie beabsichtigt, demnächst in einem öffentlichen Konzert aufzutreten. Äerzte sollen einen völlig männlich ausgebildeten Kehlkopf festgestellt haben.
Eßlingen, 15. Sept. (Streik.) Die Maler und Lackierer der Maschinenfabrik Eßlingen haben, nachdem ihre Forderung um eine Lohnerhöhung von der Direktion abgelehnt worden ist, die Arbeit niedergelegt. Es kommen über 100 Arbeiter in Betracht. Den Ausständigen ist von der Fabrikleitung angekündigt worden, daß sie nicht wiedereingestellt würden, da sie zum Streik übergegangen seien.
Heilbronn, 15. Sept. (Bestrafte Tollkühnheit.) Der Jüngling, der kürzlich auf der Spitze des Kiliansturms einen Handstand produzierte, wurde nun von der hiesigen Polizei wegen groben Unfugs zu 25 Geldstrafe belegt.
Rotzwag, 15. Sept. (Gute Aussichten.) Unser berühmter Trollinger, der einst in den herzoglich-württembergischen Äel- lerrechnungen die Rolle des Festweins spielte, verspricht auch Heuer wieder einen guten Tropfen abzugeben. Leider haben die Frühjahrsfröste dem Weinstock sehr geschadet und dem Weingärtner die Hoffnung auf einen ergiebigen Herbst als Lohn für seine mühevolle Arbeit genommen. Doch was die Menge Heuer zu wünschen übrig läßt, ersetzt die Güte. Mit der Lese dürfte Wohl schon in der letzten Septemberwoche begonnen werden. Trotzdem fast alles schon bestellt ist, wurde noch kein Preis vereinbart. ^
Schorndorf, 15. Sept. (Zur Gewerbebesteuerung.) Die Remstalgauversammlung der Gewerbevereine und Handwerkervereinigungen am letzten Sonntag hat nach einem Referat von Paul Hottmann (Hirschkanzlei) Stuttgart zur bevorstehenden Revision des Gewerbesteuergesetzes Stellung ^genommen und dabei die völlige Beseitigung der Doppelbesteuerung des persönlichen Arbeitsverdienstes und die Beseitigung des Ein- schätzungsverfahrens gefordert. Die Heranziehung des Betriebskapitals zur Gewerbesteuer soll auf Grund der tatsächlichen Reinerträgnisse des Betriebskapitals erfolgen. Die mit Rücksicht auf Mindesteinkommen und Einkommensbesteuerung schon in der bisherigen Gesetzgebung zugestandenden Freiteile und Abzüge sind rückwirkend auch für die seit 1919 neugeschätzten Betriebe von Goldmark in Papiermark umzurechnen, weil die Neuschätzunaen ebenfalls nach Papiermark erfolgen.
Dettinigen OA. Urach, 15. Sept. (Guter Ertrag.) Bei dem Verkauf des Gemeindeobstes wurden im Ganzen über 540 000 Mark erlöst. Im Frühjahr sind für Kirschen allein 39 000 -4k eingegangen.
Fridingen OA. Tuttlingen, 15. Sept. (Krach.) Zwischen bayrischen Stollenarbeitsrn an den Donauwerken und hiesigen jungen Leuten kam es nachts zu Streithändeln, in deren Verlauf auch geschossen wurde. Zwei Bayern wurden durch Schüsse verletzt. Einer mußte ins Krankenhaus gebracht werden, weil er einen Schutz durch die Brust und einen durch den Oberschenkel abbekam.
Ulm, 15. Sept. (Die Mörder Erzbergers in Ulm?) Wie der Ulmer Zeitung mitqeteilt wird, sind von Montag auf Dienstag die beiden, des Mordes an Erzberger verdächtigen Personen in einem hiesigen Hotel übernachtet. Von Dienstag auf Mittwoch ist der ehemalige Leutnant Tillesen wieder hier in einem anderen Hotel übernachtet und hat sich mit seinem vollen Namen in das Fremdenbuch eingetragen. Die Spur wird weiter verfolgt.
Friedrichshafen, 15. Sept. (Schmuggler. — Die Havarie.) Kaufmann Alois Walter ist wegen Verdachts der unerlaubten Einfuhr von Tabakwaren in Haft genommen worden. — Die Leiche des bei Wasserburg ertrunkenen Dipl.-Jngenieurs Loebell konnte noch nicht geborgen werden. Das Boot ist von Mannschaften des König!. Württ. Vacht-Clubs mit zwei Schwimmkrähnen der Württ. Hafendirektion gehoben und hier- her geschleppt worden.,
Baden.
Muggensturm b. Rastatt. 15. Sept. Von einem Radfahrer, der in rasendem Tempo mit einer Sense auf der Schulter durch das Dorf fuhr, wurde ein Mädchen am Kopf schwer verletzt,
das dem Radfahrer begegnete. Um Fingerbreite sich eine Zeitlang ft
Mädchen >r. Hals abgeschnitten worden. ^ wirkt also
Radolfzell, 15. Sept. Reichstagsabg. Diez, de,- c -
bergers Ermordung durch einen Schuß verletzt c.!
fick) jetzig außer Gefahr. Die Schußwunde verheilt gut uns
Abgeordnete geht einer schnellen Genesung entgegen Vom Bodensee, 15. Sept. (Erstochen.) Em lediger Arbeiter mit dem Namen Paul Münk aus hat im Dirnenhause zu Konstanz in der Schlachthaus?» Dirne Graf erstochen. Der Stich traf die rechte ader, wodurch der Tod alsbald eintrat. Die Beweaarii^. Tat sind noch nicht bekannt. Der Täter wurde verl2 Hockenheim. W. Sept. rRiNW?,- > A
kürzlich billigen Wein. Ein ^auer aus der Pfalz . mittags gegen 2 Uhr mit einem etwa 5 bis 6 Hektoliter U fassenden Faß angefahren und fing an, den Liter W-ill 8 Mark vor dem Kriegerdenkmal auszuschenken. Die N protestierten, die Gendarmerie beschlagnahmte den Wem , Eigentümer aber ging auf das Finanzamt nach Schweiß und erwirkte die sofortige Freigabe des Weines. SM stündlich war dann der gute Pfälzer Naturwein in Zeit verkauft. ^
Heidelberg. 14. Sept. Der junge Mann, der sich Ilgen von einem Schnellzug überfahren ließ, ist der 1 Taglöhner JosefLerrmann aus Baiertal. Er lat die 7^1
M Kälte wirkt^.
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in ^ .kalten Gebieten
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köpfe auszuarbeiten.
Mir die Eskimos sich et kern auch Sir Ernest «enden weilte, eine s Wiräger besonders vn Der Autqgraphenn sich den „König der Ar Mwärtig die Jagdgri
bewaffnet, das er an ei
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Furcht vor der Strafe ausgeführt, weil er seinem Vater Mark entwendet hatte._
Vermischtes.
Auch eine Huldigung. Der deutsche Boxschwerae« Meister wohnte am Samstag abend in Berlin dem RuO Schwarz-Huhtanen an. Er wurde erkannt und bildete,',» den Gegenstand großer Huldigungen. Er ward auf die Ä tern gehoben, und man trug ihn eine Strecke lang die« damer Straße entlang. Als man ihn wieder frei gab ick ihm an Bargeld 12 000 und ein Scheck über 30 000 F ^ die „Huldigung" ausreichend bezahlt sein dürste.
Verpatzte Karriere. In Berlin macht zurzeit, wie „Vorwärts" erzählt, folgendes Geschichtchen die Runde jüdische Gemeinde von Tarnvpol in Galizien benötigte ) Tages eines Rabbiners. Von guten Freunden wurde d» meindevorstand mit den wärmsten Empfehlungen ein M unscheinbarer Mann zugeschustert, der auch vorläufig K* lung fand. Aber es zeigte sich, daß der Rabbinatskandidat einmal schreiben konnte. Um ihn möglichst rasch loszuw« gab man ihn einer Gesellschaft von Reisenden mit. d» eben nach Berlin in Marsch setzte. In Berlin ging e-i Kandidaten a. D. nicht schlecht. Nach gebührender Zeit h, er. in Besitz ansehnlicher Reichtümer. von der GrenadiM nach dem Kurfürstendamm übersiedeln, und das alles,! daß er Schreiben gelernt hätte. Vielmehr ließ er seim schäftskorrespondenz regelmäßig von seiner Tochter erlejj! Eines Tages nun war die Tochter krank, und er mußte; auf die Bank gehen, um Bargeld abzuheben. Aber er k die Bankquittung nicht unterschreiben. Der Kassierer! darüber gar sehr erstaunt. „Wie", sagte er, „ein Mm Ihrer Position kann nicht schreiben? Gestatten Sie, ich, hätten Sie es Wohl erst gebracht, wenn Sie schreiben köniq Darauf der andere achselzuckend: „Bis zum Rabbiner Tarnopol."
Etzt deutsche Schokolade. Geschäftsleute, die noch fl kolade aus Frankreich beziehen, seien darauf aufmerkswjs macht, daß elsässische Fabriken ihrer Ware Bilder von» Kriegsschauplätzen beipacken, durch die der Welt bewiese»H den soll, wie die Deutschen alles verwüstet haben. Daß verbrauchende deutsche Publikum keine Lust hat, Schi mit derartigen Bildern zu kaufen, ist wohl selbstbersidH In Deutschland hat man übrigens genug Bezugsquelle- gute und Preiswerte Schokolade.
Die Lebensdauer der Menschen wächst. Die SterbliH statistiken einer amerikanischen Versicherungsgesellschaft, sich auf einem Gutachten des Dr. George Hoagland au« lumbus in Ohio aufbauen, weisen nach, daß die durM liche Lebensdauer während des letzten Vierteftahrhundert-
jrägt. Deser rcestge giiKsieht, ist gleichsam d fängt. Die Namen vo tm und Künstlern, ku don 26 Nationen sind I Äutographennimrod ai Autographen s ammeln bereits 50000 Untersch Persönlichkeiten in fei nach Autographen Leg, Nie er voll Stolz beru zurückgelegt, davon 1 maphenjagd ist nach s Ipannend und abenteu Tigern, und er steht .gäbe, König Georg v französischen Präsident er die Unterschriften si in seinem dicke» Buch zurückkehren und — l Dürre in Austritts entsetzlicher Dürre. Do die Schafzüchter, alles das sie kein Futter sch, Zeit große Lämmer f können. Man kann a 75 Pfennig Friedensw billiger, je nach der t Geschichte, die austral aufs Land hinausgefc Di esem gab er sechs I
der ungünstigen Einflüsse des aufreibenden modernen Ka»
ums Dasein um vier Jahre gestiegen ist. Das VerdieMi schreibt der Arzt den hygienischen Fortschritten zu. M Malaria und die Schwindsucht büßten nach und nach bl mehr von ihrem Schrecken ein. Hoagland ist hoffnmH genug, zu glauben, daß eine Lebensdauer von 60 bis 70 M bald mehr die Regel als die Ausnahme bilden werde.
Die Kältekur der Kahlköpfe. Die Engländer habe» große Entdeckung gemacht, durch die den Kahlköpfen Zukunftshoffnnngen erblühen. Ma hat beobachtet, daß i»' großen Kühlräumen in Liverpool die dort hausenden d so viel Haare haben, daß man sie zunächst für eine W Rattenart hielt. Aber auch die Katzen, die diese Raw! folgen, besitzen ein viel üppigeres und feineres Fell, :
Siegende Liebe!
Zeitroman aus dem Osten von O. Elster. ö2. Fortsetzung. (Nachdruck verboten.)
„Sie nehmen großes Interesse an Herrn von Fr^i- berg?"
„Ich kenne ihn von früher," cnt.,egnete sie leicht errötend. „Ich war bei der Gräfin Freiberg, seiner Mutter, Gesellschafterin."
„Nun, dann sind Sie ja die geeignetste Pflegerin. Gehen Sie zu ihm. In zehn Minuten bin ich da, um den Verband zu erneuern."
Er wandte sich anderen Verwundeten zu. Käte eilte zu Hasso zurück und setzte sich neben seinem Lager nieder, seinen Schlaf überwachend.
Die Tränen traten ihr in die Augen, wenn sie an den Ausspruch des Arztes dachte. Welch furchtbares Schicksal wartete seiner, wenn sich dieser Ausspruch bewahrheitete. Blind fürs Leben! Niemals wieder Gottes schöne Natur sehen — niemals wieder des Sonnenlichtes sich erfreuend! Umhüllt von ewiger Nacht! Welch trauriger Gedanke! Welch entsetzliches Schicksal für ihn, vor dem das Leben mit all seinen Freuden, mit all seiner Arbeit, mit all seiner Lust noch schlummernd lag! Und nun in ewigem Dunkel umhergehen müssen, verzichten müssen auf all die Pläne, die sein Geist ersonnen, ein armer Blinder, der auf die Hilfe fremder Menschen angewiesen war!
„Nein, nein!" schrie es in ihr auf. „Es kann, es darf nicht sein!"
Wie ruhig er dalag und schlief! Er schien keine
schmerzen zu fühlen: ein Glanz wie ein glückliches Lä
cheln lag auf seinem entstellten Angesicht mit der 'chwarzen Binde über den Augen.
Leise berührte sie im Kuß seine gesunde Hand, und -b.:e zückenden Lippen flüsterten: „Ich verlasse dich
Nach einiger Zeit trat der Stabsarzt ein. Das Geräusch seines Eintritts erweckte den Schlafenden.
„Wer ist da?" fragte er.
,Jch bin's, Herr Graf — Stabsarzt Müller,
ent-
gegnete der Arzt. „Lassen Sie mich einmal nach dem Verbände sehen."
„Ist Schwester Käte nicht da?" forschte Hasso.
Ta fühlte er auch schon die weiche Hand Kätes in der seinen, und ein glückliches Lächeln huschte über sein Gesicht.
„Ich bin da," sagte sie sanft. „Ich bleibe bei Ihnen."
„Nun lassen Sie einmal sehen," sagte der Arzt und löste leicht und geschickt den Verband der verwundeten Hand.
„Schmerzt es sehr?" fragte er.
Hasso schüttelte leicht den Kopf.
„Tie Hand ist bös verbrannt," fuhr der Arzt fort, indem er einen neuen Verband mit einer kühlenden Salbe auflegte. „Aber es wird schon werden — mit der Zeit! Man muß Geduld haben."
„Ich werde geduldig sein, Doktor."
„Ja, und nur die Augen — das Gesicht."
Das. Kinn, die Wangen zeigten auch große Brandwunden, die teilweise ^n Eiterung übergegangen waren.
„Das ist nicht so schlimm," sagte der Arzt. „Das heilt. Freilich, Ihre frühere Schönheit werden Sie nicht wieder erlangen, Herr Graf — einige Narben werden Zurückbleiben."
„Ich bin nicht eitel," entgegnete Hasso?
Die Untersuchung der Augen dauerte lange. Mit ernstem Gesicht richtete sich der Arzt nach einer Weile empor, nachdem er die Binde wieder angelegt hatte.
„Werde ich blind bleiben, Doktor?" fragte Hasso.
„Das kann ich Ihnen noch nicht sagen, bester Herr," entgegnete der Arzt. „Natürlich können Sie jetzt noch nichts sehen, und Ihre Augen müssen sehr geschont werden. Ich hoffe jedoch das Beste. Ich bin aber, kein
ice vor.
die Lazarettverwaltung gestattet," st! timme zitterte leicht, „so werde ich A
.Augenspezialist und habe daher kein maßgebendes M Ich würde Ihnen raten, wenn es Ihr Zustand st erlaubt, nach Deutschland zu fahren und sich in die - Handlung eines Augenspczialisten zu begeben. Dann! noch alles gut werden. Wenn Sie wollen, werde veranlassen, daß Sie nach Deutschland fahren könne
„Sie sind sehr freundlich, Doktor. Ich danke K — ja, es ist auch mein Wunsch, heimzufahren"..
„Ich werde das Nötige besorgen. Aber Nest nen nicht allein fahren und ein Lazarettzug steht blicklich nicht zur Verfügung. Vielleicht könnten WH Auto benutzen, das Sie nach Tilsit bringt- Wer eiH Begleiter müssen Sie haben."
Ta trat Käte vor.
„Wenn es
sie, und ihre Stimme von Freiberg begleiten."
Ter Stabsarzt warf ihr einen leichter staunten tenblick zu.
„Es ist nicht leicht, Schwester," sagte er
>,Jch würde es gern tun" ...
Hasso streckte die Hand nach ihr ans, in oie die ihrige legte.
„Ich danke dir, Käte," flüsterte er.
Ein leichtes Lächeln umspielte die Lippen des tes. Er begriff, daß zwischen beiden ein innigeres Verständnis bestand.
„Wenn Sie die Aufgabe übernehmen wollen,", er, „so steht dem nichts im Wege. Ein Sanität-st wird Sie bis Tilsit begleiten. Tort werden Sie ^ Hilfe finden. Alles Weitere werde ich in die leiten. Ich denke, Sie können morgen fahren, K Graf."
„Ich danke Ihnen, Herr. Stabsarzt."
' „Und nun vor allem Ruhel Schwester Kate M zu Ihrer Pflege bei Ihnen — kommen Sie, Laster! Ich werde Ihnen noch einige VerhaltungsmaM geben." j -_
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Börsenbericht vor Direktion der Discont u. Federer Ä.-G.) D licheres Bild. Bank! fragt. Württ. Bank (plus 20 Proz.), Wür pernachlässigt. Württ rei Zahn 110 (plus 5 Spinnerei- und Tex! spinnerei Unterhause Baumwolle Kuchen 8 Proz.), Kammgarnspi .Kolb u. Schüle 5 Pr M Proz. (1080) gewii uneinheitlich. Feinm linger Maschinen 10 21 Proz. (625) höher. K75), Maschinenfabri! Zndustriewerten notil Deutsche Verlagsansb S4S (plus 4 Proz.); M (plus 25 Proz.) ' (Plus 25 Proz.). T schwächer. Die in I düngen waren heute Uhren 185 B., Südd B., Böblinger Werft Metall ca 290 G., H Nährmittel ca. 455 B Ostertagwerke ca. 58 Zement ca. 998. Sck WO B., Gebr. Vettk a. 220, Danubia ca. l bei ca. 345.a 347.
Calw. 15. Sept. Stück Rindvieh zugc 18000-20000 -F, Zi 4000-12 000 F. Kall 2M-3000 Der lebhaft. Auf dem Fohlen zugeführt, bl markt waren 551 St zugesührt. Die Pre 140—600 und für
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