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VerschönerungLverein werden für die Kosten ein- treten.
Waldsee, 9. Febr. In Rohrbach-Ziegelbach ist das 3 Jahre alte Kind eines Wagnermeisters vor den Augen seiner Mutter, welche sich eben anschickte, den Stubenboden aufzuwaschen, in den mit heißem Wasser gefüllten Putzkübel gefallen und hat sich derart verfrüht, daß es nach sieben Tagen qualvoller Schmerzen starb.
Konstanz, 9. Febr. Gestern mittag wurde hier ein Schmuggler festgenommen in der Person eines Bootsführers, der auf einmal 2 Zentner Saccharin aus dem nahen schweizerischen Kreuzungen eingeschmuggelt hatte. Wäre der Schmuggler nicht gestört worden, so hätte er ein Geschäft von einigen tausend Mark gemacht.
Essen, 9. Febr. Die Stebenerkommisfion richtete eine Eingabe an dm Reichskanzler, in der bedauert wird, daß die Regierung der reichsgesetzlichen Regelung der Berggesetzgebung nicht zustimmt und in der um Aufnahme nachfolgender Punkre in das preußische Berggesetz gebeten wird: 1) Bedingungen betr. die Schichtdauer; 2) Verbot von Ueberschicht und Sonntagsarbeit; 3) Verbot des Wagennullens; 4) Einsetzung eines Arbeiteiausschusses, der aus geheimer Wahl hervorgeht; 5) Bestimmungen betr. die Strafen, die höchstens die Hälfte des täglichen Durchschnittslohnes betragen dürfen; 6) Reform des Knappschaftswesens.
Berlin, 9. Febr. Auf Anordnung des Kaisers wird die Leiche des Professors Menzel in der Rotunde des alten Museums aufgebahrt, von wo die Beerdigung Sonntag oder Montag stattfindet. Ferner ist auf Befehl des Kaisers vor der Wohnung von heute Nachmittag 1 Uhr ein Ehren-Doppelposten bestehend' aus Mannschaften des 1. Garde-Regiments und des Alexander-Regiments in Parade-Anzug mit Grenadiermützen aufgestellt.
Berlin, 9. Febr. In seiner Rede, welche Reichskanzler Graf Bülow gestern Abend auf dem Festmahl des deutschen Landwirtschaftsrates hielt, betonte er, daß er mit gutem Gewissen sagen zu können glaube, die deutsche Landwirtschaft sei nunmehr aus dem gröbsten wieder herausgehauen und wenn behauptet werde, das sei unter unerträglichen Opfern für die Industrie geschehen, so bestreite er dies auf das allerentschiedenste. Wer das behaupte, unterschätze die Kraft der deutschen Industrie wie die Vorteile, die für Handel und Industrie in den neuen langfristigen Verträgen enthalten sind. Den Landwirten empfahl der Reichskanzler sodann die durch die neuen Handelsverträge gebotenen Vorteile durch intensiven Betrieb, durch genossenschaftlichen Zusammenschluß, durch zweck
dienliche Meliorationen voll auszunutzen und hierdurch Viehzucht und Körnerbau in Deutschland auf die Höhe der Vervollkommnung zu bringen. Die Regierung werde danach trachten, nunmehr, nachdem die sieben Verträge abgeschlossen seien, mit anderen wichtigen und uns befreundeten Staaten zu einem richtigen Ausgleich der gegenseitigen Interessen zu gelangen. Des weiteren bezeichnet« Graf Bülow als brennende Frage für die Landwirtschaft die Entschuldung des Grundbesitzes, deren Lösung bevorstehe, die innere Kolonisation sowie die Landarbeiternot. Am Schluß seiner Rede sagte Bülow, man möge vor Allem an der Ueberzeugung festhalten, daß der Kaiser mit den Vertreter der Politik einig sei in dem Bestreben, der Landwirtschaft zu helfen.
Berlin, 9. Febr. Der Fürst von Bulgarien stattete heute Vormittag dem Reichskanzler Grafen Bülow einen Besuch ab. Zu Ehren des Fürsten werden heute beim 1. und 2. Garde-Regiment Festlichkeiten veranstaltet. Morgen wird ein Galadiner bei Hofe statlfinden.
Berlin, 9. Febr. Der General-Juspektor der russischen Kavallerie, Großfürst Nikolaus Nikolajewitsch reist in nächster Zeit nach hem Kriegsschauplätze in Ostafien ab. Es unterliegt keinem Zweifel, daß damit die Rolle Kuropatkins als Leiter der kriegerischen Operationen ausgespielt ist. Mit dem Großfürsten wird Prinz Friedrich Leopold von Preußen seine im September verschobene Reise nach dem Kriegsschauplatz an- treten. Den letzteren wird Major Freiherr von Tettan vom großen Generalstabe nach dem Kriegsschauplätze begleiten. Der Prinz begiebt sich am kommenden Montag nach Petersburg und wird dann, nachdem er dem Zaren einen Besuch abgestattet hat, gemeinsam mit dem Großfürsten Nikolaus die Fahrt nach dem fernen Osten antreten.
Breslau, 9. Febr. Wie die „Schles. Zig." meldet, ist auf den Gruben der „Schlesischen Kohlen- und Kokswerke" bei der gestrigen und heutigen Frühschicht die gesamte Belegschaft angefahren.
Warschau. Die Lebensmittel find sehr teuer geworden. Das Schock Eier kostet 450 Kopeken. Die Landleute fürchten sich, in die Stadt zu kommen. Bischof Jatschewsky hat an die Ausständigen einen Aufruf gerichtet, in dem er sie auffordert, morgen eine Abordnung zur Vorbringung ihrer Forderungen an die Kathedrale zu entsenden. Für die Sicherheit der Abgeordneten verbürge er sich. In einigen Bäckereien und Etablissements, wo die Arbeit wieder ausgenommen werden sollte, kamen Mordtaten vor. Die Polizei nahm wieder viele Verhaftungen vor.
— In einer Besprechung der Fabrikanten in Lodz wurde beschlossen, den Arbeitern den zehn
stündigen Arbeitstag zu bewilligen, falls sie die Arbeit sofort wieder aufnehmen. Denjenigen Arbeitern, die weniger als 3 Rubel die Woche verdienen, soll der Lohn um 15 Prozent, denjenigen, die weniger als 4 Rubel verdienen, soll der Lohn um 12 Prozent, denjenigen, die weniger als 5 Rubel die Woche verdienen, der Lohn um 10 Prozent erhöht werden. In den Baumwollfabriken wurde der Lohn um 15 Prozent erhöht.
— Auf der Station Skarshisko im Gouvernement Radom fand am 4. Februar eine Demonstration statt, wobei es zu einem Zusammenstoß von 15 000 Arbeitern mit dem Militär kam; letzteres machte von den Waffen Gebrauch. 24 Arbeiter wurden getötet, 40 verwundet.
Odessa, 9. Febr. Als gestern ein Militärzug mit Reservisten in Ki>w liegen blieb, verließen die Soldaten die Wagen und begannen die Passanten in der Stadt auszupl ünd ern. Ein Matrose, der sich ihnen widersctzte, wurde niedergeschlagen, ein Schutzmann, der t inschreiten wollte, wurde mit seinem eigenen Revolver lebensgefährlich verletzt. Um die Ordnung wiederherzustellen, wurden Kosaken herbeigerufen, denen es erst nach einem regelrechten Kampf gelang, die Exzedenten ous- einanderzutreiben. Zahreiche Verwundete bedeckten den Kampfplatz. 18 Reservisten wurden verhaftet.
(Eingesandt.)
Den Ausführungen der beiden „Eingesandt* im Calwer Wochenblatt gegen Erbauung einer Brücke außerhalb der Handelsschule stimmt Einsender dies vollkommen bei und möchte derselbe noch anregen, ob es nicht angezeigt wäre, durch eine Unterschriftensammlung die Meinung der gesummten Bürgerschaft zu hören, da bei einem solch hochwichtigen Projekt es gewiß wünschenswert wäre, nicht die Entscheidung der bürgerlichen Kollegien allein gut zu heißen. Ueberhaupt wäre zu wünschen, daß zukünftig bei vor kommenden Wahlen in das Kolleaium vom jeweiligen Kollegium die wichtigeren Projekte der Stadtgemeinde amtlich bekannt gemacht würden, damit die Bürgerschaft im Stande ist, sich noch vor der Wahl über die Anstckten der zum Vorschlag gebrachten zu orientieren. Sollten diese meine Ausführungen die beiden Einsender dazu veranlassen, eine Unterschriftensammlung zu veranstalten, wäre gewiß ein großer Teil der hiesigen Einwohner ihnen dafür dankbar. 2.
Gottesdienste.
6. Sonntag «ach Hplph., 12. Febr. Vom Turm: 272. Kirchenchor: Herr, zu dir will ich mich retten re. Predigtlied: 273, Jesu, Seelenfreund rc. 9'/- Uhr: Vormitt. - Predigt, Herr Stadtvfarrer Schund. 1 Uhr: Christenlehre mit den Töchtern. Donnerstag 16. Febr. 8 Uhr abends: Bibelstunde im Vereinshaus, Herr Vikar Volz.
Amtliche «tü> PrivatailMkn.
Calw.
Stammholz-Verkauf
am Dienstag, de« 14. Fedruar, vormittags '/,10 Uhr, auf dem
Rathaus hier aus den Stadtw. Mädtg und Hardtwald:
Langholz : Fm. I. Klasse 70, II. Kl. 188, III. Kl. 303, IV. Kl. 469, V. Kl. 137 (unter letzteren 19 Fm. Forchen, zu Pfahlholz geeignet)- SSgholz: Fm. I. Kl. 22. II. Kl. 17, III. Kl. 8.
Zus. 2579 Stück mit 1214 Fm.
Gemei«derat.
Calw.
Du MilltkiMmide
auf hiesiger Markung, welche in der Zeit vom 1. November bis 31.März ausgeübt werden
darf, wird am
Freitag, de» 17. Fedruar 1905, vormittags 11'/. Uhr,
auf dem Rathaus für 3 Jahre verpachtet.
Die Weide darf in 2 Haufen mit zusammen 400 Stück befahren werden. Alles Etnzelausfahren ist sowohl den Pächtern als den übrigen Schafhaltern verboten.
Stadipflege.
Schütz.
Calw.
Die Farrenhaltung
wird am nächsten Freitag, de« 17. Fedr. 1905, vormittags 11 Uhr,
auf dem Rathaus für 6 Jahre verpachtet. Bemerkt wird, daß die Farren vom Pächter auf seine Kosten anzuschaffen und zu verpflegen sind.
Stadtpflege.
Schütz.
Calw.
MäichkN-Gksllih.
Ins hiesige Krankenhaus wird bis 1. April bei hohem Lohn für die Küche ein tüchtiges braves Mädchen gesucht. Auskunft erteilt
Armeupfteger Häutzler.
Kgl. Staatsanwaltschaft Tübingen.
McVstahk.
In der Nackt vom 20./21. Januar dS. Js. wurde in Ottenbronn OA. Calw, js auf erschwerte Weise gestohlen:
1. Dem Rößleswirt Johann Georg
Pfrommer: etwa 18 Bratwürste, 3 Blutwürste. 14 Eier in einer weißen Schüssel, 1'/- Pfd, Butter, 1 Laib Brot und einige Aepfel. --- Wert ungefähr 7 —
2. Dem Taglöhner Daniel Hamann ein Quantum Aepfel, Wert 1
Ich bitte um Fahndung nach dem Täter und sachdienliche Mitteilungen.
Den 7. Februar 1905. I. 338
Staatsanwalt:
Mayr.
Agen b a ch.
Am Montag, den 13. ds., nachmittags 1 Uhr, verkaufe ich im Boll- streckungswege:
1 Kuh samt Kald,
nachmittags 2 Uhr:
2 Kühe.
Zusammenkunft beim Rathaus. Gerichtsvollzieher Ohngemach.
»iuv« künumknlstt, tvi» vi« Luttvi trisek einxetrollsu bei
IF. Ksnvk Vms-, velibat
Altbulach.
Stangen- u. Scheiter- Hosz-Aerkauf.
Am Do«NtkS tag, de« 16 ds. Mts., vo« Marge«- 9 Uhr an,
werden aus dem
_hiesigen Gemeinde-
Wald Geringshalde und Calwerhalde 360 Stück Derbstangen I.—III. Kl., 250 „ Hopfenstangen,
155 „ Reisstangen,
30 „ Rm. Buchenholz
verkauft.
Zusammenkunft morgens 9 Uhr aus der Talmühle.
Gemei«derat.
Ein kräftiger
Jirnge
kann in die Lehre treten, auch findet ein Ardeiter dauernde Beschäftigung bei
Friedr. Heugle,
Schreinermeister.
Gärtnerlehrling-
Gesuch.
Ein ordentlicher Junge der Gärtnerei und Baumschule erlernen will, kann unter günstigen Bedingungen in die Lehre eintreten bei
S. Schweizer, Gärtneret u. Baumschule, Weilderstadt.