Ministerprozeß.) Vor -Hy reitag die Beleidigungsklage ig gegen den Pfarrer Fried, ch verhandelt. Nebenkläger m persönlich anwesend. Des Kapp. Die Anklage vertrat : Lessing ist beschuldigt, tu ialdemokratischen Partei m, lrach eine nicht erwiesene geeignet war, den württ. Meinung zu schädigen und t im Anschluß an eine Rede venn auch die vorrevolutio- , so sei die jetzige Regierung ) nicht im Stande, Schieber- Beweis führte Lessing eine gene Nachricht an, nach der Maren im Großen, etwa eklaration nach der Schwitz de in Friedrichshafen habe rber auf Anfrage bei den Weisung erhalten: „Lausen azu, daß hinter der Firnis gle u. Co., Kornwesthein,, tt. Finanzminister Lnsching a denken." Pfarrer Lesstng sei ihm fern gelegen, da, U wollen, da ja nicht an- ibe, was mit den Schuhen Lein Angriff habe lediglich solche Ausfuhrgenehmigung mngsparteien, auch der D. höre. Die Berliner Aemtei a Gefallen tun wollen, all Finanzminister Liesching, r wurde, legte seine Be- westheim dar. Bei der in eine Aktiengesellschaft >16, als Rechtsanwalt in :bst dieses Jahres ging er nach Berlin. Im Novbr. inanzminister, löste er sei» Kaufmann Levi als Aus- : bestätigte dies. Finanz- der Firma Sigle besessen, ngsteilnehmer als Zeuge» uck „das übrige könne man rttin des früheren Staats- enklinik in Tübingen all sich an die Aeußerung im önnen. Sie hätte nur den e Beleidigung enthielt. Der ß ein Vergleichsantrag ge- Liesching erklärte, daß er Bestrafung des Angeklagte» ung aus der Welt schaffen. :e unmöglich gemacht durch ährend der Erkrankung der ch Tübingen gesandt hck achte, sie möge den Finanz ücksicht auf ihre Gesundheit Nach inständiger Ver° r einer Geldstrafe von W : Kosten verurteilt. Dem is Urteil im „Staatsan- ,öffentlichen.
gutes Beispiel.) Von 31 n landwirtschaftl. Bezirks- artoffeln für wirtschaftlich :k für den Zentner zur e Stadtgemeinde Stuttgart einer und Tübingen 12M emeinden sind angewiesen, : Sorge zu tragen.
13. Nov. (Auf dem Holz- ,n in der hiesigen Ziegelei abends auf dem Heimweg en, der ihm hinter einer»
Und vor allem übereile >, wie gern Tu Soldat lenießen — ich bin ja so achen aus diesem Treu« daß es von Tauer sein traurig
ich Teinen Mund küsse«, iges sagt."
g nicht achtend, saßen iill um sie ber gewor- rg in der Luft, und orizont stand eine dicke näher kam. Ta führte Marys Hut, der neben hreckt fuhren beide auf. ängstlich von ihren
) nicht so schlimm sein," inen Hut fangen."
at sie zitternd, sich wie nieged, „o, nur nichts ! seinen Wasfenrock auf idchen an seine Brust, sie vor der Gewalt des rnheimlich brausend dach unter seiner Macht; ibgeknickte Blumen und , der auf eine Sekunde chschnitt das Gewölk — er Tonner, und nun Donner auf Tonner! iallen — ratlos sah sich wägenden Schutz — vn
aufgelauert hatte. Der Wegelagerer forderte von Russen das Geld ab und drohte ihm mit Erschießen. Der «verfallene erklärte, er habe 50 Mark bei sich, die er ihm wolle, griff in die Tasche und tat so, als ob er nach b Axlde suche. Er öffnete dabei aber sein Messer, versetzte »Im Angreifer einige leichte Stiche und verhaute ihn zuguler- windelweich.
Baden.
Kreiburg, 11. Nov. Ein wahres Räuberleben auf dem Schwarzwald und im Breisgau führte längere Zeit hindurch her 20jährige Fabrikarbeiter Karl Egon Weiß aus Furt- joangen. Weiß, der im Sommer 1919 von einem Freiwilligen- jnrppenteil in Freiburg desertierte, brach in Bauerngehöfte «nd Landhäuser ein, stahl, was ihm in die Hände fiel, Speck, Schinken, Wäsche, Anzugsstoffe Lederwaren, Waffen und Treibriemen. In verschiedenen Orten entwendete er zusammen ck»eun Fahrräder, in Schollach stahl er aus der Kirche nach Wbrechung des Tabernakels einen vergoldeten Meßkelch, aus siner Mühle in Breitnau einen fünf Zentner schweren Motor M er mit Hilfe eines gewissen Adolf Schlotterer aus Metz chi ein Versteck bei Merzhausen schasste. Weiß war seinerzeit NE Landgericht Konstanz für Räubereien in der Seegend bereits zu zwei Jahren Gefängnis verurteilt worden, aber schon nach kurzer Zeit aus dem Amtsgefängnis in Radolfzell ! «isgcbrochen. Unter Einrechnung dieser Strafe wurde er m der Freiburger Strafkammer wegen mehrfachen schweren Diebstahls, Betrugs, Urkundenfälschung und unerlaubter Entfernung von einem Truppenteil zu fünf Jahren Zuchthaus, st Tagen Hast und zu fünfjährigem Ehrverlust verurteilt. Zein Komplize Schlotterer erhielt wegen Begünstigung zu .einer früher verhängten einjährigen Gefängnisstrafe einen Zusatz von drei Monaten Gefängnis.
Singen a. H., 12. Novbr. Auf der Station Hohenkrähen varen kürzlich aus einem plombierten Eisenbahnwagen drei große Ballen Tuch im Wert von etwa 15 000 Mark gestohlen worden. In angeheitertem Zustand ließ nun kürzlich eine der an dem Diebstahl beteiligten Personen in einer Singener Wirtschaft ein unbedachtes Wort fallen, worauf die Gendarmerie stachsorschungen anstellte, drei der Diebe verhaften und das gestohlene Tuch wieder Herdringen konnte.
Mannheim, 12. Nov. Ein fideles Gefängnis scheint Las Amtsgerichtsgefängnis in Ludwigshafen bisher gewesen zu sein. Der dort angestellte Gefängnisoberaufseher Gutmann ist verhaftet worden, weil er einen Mühlenbesitzer und einen Metzgermeister gegen entsprechendes Entgeld zwei bezw. drei Tage früher aus dem Gefängnis entlassen hatte. Man erzählt sich, daß Schieber, Wucherer usw., also Leute mit Geld, im Gefängnis herrlich und in Freuden gelebt haben. Außer Len besten Eßwaren und Flaschenweinen soll es auch nicht an entsprechender Damengesellschast gefehlt haben. Außerdem soll der betreffende Oberaufseher verhafteten Schiebern und Wucherern in den Abendstunden, wenn die Luft rein war, Ausgang verschafft haben.
Handel und Verkehr.
Stuttgart, 14. Nov. Bei der letzten gut besuchten Haute- Mktion War die Nachstage rege. Ochsenhäute erzielten 14.40 bis 16 Mark, Kuhhäute ohne Kopf 16—17.70 Mark, Bullen- Wte ohne Kopf 12.80—16.80 Mark.
Vermischtes.
Frankfurt a. M„ 12. Nov. Die Kriminalpolizei verhaftete, wie der „Frankfurter Generalanzeiger" meldet, ein im hiesigen Güterbahnhof stationiertes Zugpersonal, bestehend aus zwei Zugführern und vier Schaffnern, wegen fortgesetzter schwerer Äsenbahndiebstähle. Die gestohlenen Waren wurden, soweit ße von den gemeingefährlichen Dieben nicht bereits verkauft baren, im "Auto aus den Wohnungen der Beteiligten geholt. Ne Hauptführer der Räuberbande sind die Zugführer Holzhauer aus Kreuznach, wohnhaft in Frankfurt a. M., und Dahn aus Frankfurt a. M. Ferner sind beteiligt der 29jährige Schaffner Valentin Hörnerge, der 34jährige Schaffner Sebastian Kaller, der 24jährige Schaffner Georg Hamm und der 13jährige Schaffner Wilhelm Marbach. Holzhauer sah während der Fahrt in den Nachtzügen die Frachtbriefe nach und bezeichnte diejenigen Kollis, die ihm als brauchbares Diebesgut «schienen. Die Pakete wurden dann geöffnet und der Inhalt verteilt. Holzhauer selbst erhielt dabei den Löwenanteil. In der Wohnung der Verhafteten fand man ganze Warenlager gestohlener Damentaschen, Mäntel, Stiefel, Koffer, Lebensmittel usw. Das gesamte Personal ist der Eisenbahndirektion Mainz unterstellt.
Bad Homburg d. d. H„ 13. Nov. Der dortige Magistrat hat einstimmig beschlossen, den Konkurs über die A.-G. Bad Homburg zu beantragen.
Plauen i. V., 13. Nov. Die hiesige Polizei verhaftete den Auslader Mickel, dem teilweise.bis in das Jahr 1915 zurücksiegende und bisher trotz aller Nachforschungen unaufgeklärte Morde im oberen Vogtland, in Leipzig und Greiz zur Last fallen. Die Bluttaten waren an Kindern und jungen Mädchen berübt worden.
Warum find die Schuhe so teuer? August Wissels Schuhfabrik A.-G. in Augsburg verzeichnet für das Geschäftsjahr MS-20 einen Reingewinn von 2 980 086 Mark (gegen 984 607 Mark im Vorjahr). Nach Abschreibungen von 778 086 Mark verbleibt ein Gewinn von 1 620 000 Mark, wovon 20 000 Mk. lür Salonsteuer zurückgestellt wurden und 18 Prozt. Dividende Ass das 10 Millionen betragende Aktienkapital gezahlt werden. Die Firma hat gegen das Vorjahr nahezu das Dreifache verdient und die Abschreibungen versechsfacht, um nicht noch viehr als 18 Prozent Dividende verteilen zu müssen. Wie sollen va die Schuhe billiger werden!
Frühlingsmäßige Temperatur in Südtirol. Nach anfänglichem Schneefall, der vor einer Woche eingesetzt hat, ist Icht in Südtirol eine derart frühlingsmäßige Temperatur ^«getreten, wie sie seit vielen Jahren nicht mehr in den Herdst- «gen festzustellen war. In Meran las man am Donnerstag ^ Grad Wärme vom Thermometer ab._
1t.)
Neueste Nachrichten.
Düsseldorf, Nov. Gestern vormittag sprachen vor sausenden von Bürgern Düsseldorfs aller Parteien Reichs- ^v^er Fehrenbach und Reichsminister des Auswärtigen Dr. Simons über die inner- und außenpolitische Lage Deutschlands. Ihre Ausführungen waren von stürmischem URlfull begleitet.
Budapest, ii. Nov. In der gestrigen Sitzung der
ungarischen Nationalversammlung erklärte der Ministerpräsident Graf Teleki, Ungarn habe Gerechtigkeit erwartet und den grausamsten aller Friedensverträge erhalten, dem jeder Schein von Aufrichtigkeit fehle. Er selbst sei stets größter Pessimist gewesen, appelliere aber heute an das Gewissen der Entente wegen der Erfüllung gewisser Versprechungen, da Ungarn sonst den Glauben an die menschliche Gerechtigkeit verlieren müsse.
Rom, 15. Nov. Der König empfing am Sonntag den Ministerpräsidenten Gio'itti, der über das Abkommen von Rapallo ausführlich Bericht erstattete. Heute Vormittag wird wahrscheinlich der Ministerrat eine Sitzung abhalten. Die Ratifikation des Abkommens wird während der Behandlung des diesbezüglichen Gesetzentwurfs durch das Parlament und nach vollzogener Ratifikation des Abkommens durch Jugoslawien, dessen Delegation die sofortige Vornahme dieses Aktes zugesichert hat, erfolgen. Die Gebietsabtretungen sollen nach dem Austausch des Ratifikationsurkunden erfolgen.
Rom, 13. Nov. Die Freiwilligen d'Annunzios haben die Inseln Veglia und Arbe, südöstlich von Fiume, besetzt.
Charleroi, 14. Nov. An der Abstimmung über den Streik beteiligten sich von rund 45000 Bergarbeitern nur 26000. Von diesen stimmten »11 000 für den Streik, 9600 dagegen. Da die erforderlich». Mehrheit nicht erlangt wurde, gilt der Streik als abgelehnt. Die Arbeit wird daher morgen wieder ausgenommen.
Paris, 14. Nov. Der „Petit Parisien" prüft aus Anlaß des Zusammentritts des Völkerbunds die Frage der Zulassung Deutschlands zum Bölkerbund und kommt zu dem Schluß, daß wenn Deuischland den von den Alliierten auf gestellten Plan für die Wiedergutmachung und die Bezah lang der deutschen Schuldsumme annehme und in jeder Beziehung seinen guten Willen bewerfe, seinen Verpflichtungen nachzukommen, Frankreich selbst das größte Interesse daran habe, daß der ehemalige Feind Mitglied des Völkerbunds werde.
Paris, 14. Nov. „Humanste" veröffentlicht heute eine Aufforderung, Geld zu sammeln, um österreichische notleidende Kinder auch in Frankreich unterzubringen.
Newqork, 13. Noo. Der Präsident des Heeresausschusses im Repräsentantenhause, Kahn, beabsichtigt alsbald nach Einberufung des Kongresses d'e Zurückziehung der amerikanischen Besatzungslruppen am Rhein zu ve> langen.
Sozialdemokratische Landeskonferenz.
Stuttgart, 14. Nov. Die Sozialdemokratische Partei Württembergs und Hohenzollerns hielt am 13. und 14. Novbr. ihre Landeskonferenz in Cannstatt ab. Die Reichstagsabgeordneten Hildenbrand und Keil sprachen über die politische Lage des Reiches und des Landes. Hildenbrand sagte, in den geschichtlichen Novembertagen des Jahres 1918 habe fast das ganze Volk die Politik der alten Mächte verurteilt und von der Sozialdemokratischen Partei die Liquidariuu des Krieges verlangt. Offiziell sei dies durch die Aufforderung des damaligen Reichskanzlers Prinz Max von Baden an den einstigen Führer der Sozialdemokratischen Partei, jetzigen Reichspräsidenten Ebert, die Führung der Staatsgeschäfte zu übernehmen, zum Ausdruck gekommen. Bei den Wahlen zur ersten Nationalversammlung hätten sich elf Millionen Wähler für die Sozialdemokratische Partei Deutschlands entschieden. Das Werk der Reichsverfassung trage Wohl hier und da den Charakter eines Kompromisses. Daran trage aber nicht die Geschlossenheit des Bürgertums, sondern die Zersplitterung der Arbeiterklasse die Schuld. Der Friedensvertrag von Versailles sei für das deutsche Volk ein Verhängnis, mußte aber unterschrieben werden, um nicht noch größeres Unglück über uns heraufzubeschwören. Noch schlimmer als der Vertrag selbst sei die von der Entente verlangte Ausführung. Er müsse, solle das deutsche Volk wieder zu Arbeit und Leben kommen, einer Abänderung unterzogen werden; sonst gerate auch die deutsche Republik in Gefahr. Eine Steuerpolitik müsse in Deutschland durchgeführt werden, die den Besitz bis zum äußersten heranziehe; sonst könnten die Arbeiter an diesen Staat nicht gefesselt werden. Die Entwaffnung müsse gegen alle, besonders auch gegen die Orgesch durchgeführt werden. In diesem Kampfe seien alle republikanischen Kräfte einzusetzen, damit Deutschland in seiner jetzigen Staatsverfassung erhalten bleibe. Keil knüpfte hier an: Auch in Württemberg sei die politische Lage vom Friedensvertrag und seinen Auswirkungen beschattet. Wenn es in Württemberg zu keiner Rechtsregierung gekommen sei, so gebühre das Verdienst nicht der Unabhängigen Sozialdemokratie, sondern der vorsichtigen und klugen Taktik der Sozialdemokratischen Partei und der Haltung der jetzigen Regierung. Die Frage des Wiedereintritts in die Regierungen von Reich und Land wurde nur kurz gestreift. Ohne eine tiefergreifende Veranlassung sei an eine tätige Mitarbeit der Sozialdemokratie nicht zu denken. An der Aussprache, die sich bis abends elf Uhr hinzog, beteiligten sich 14 Redner, zum Teil aus dem Landesvorstand und der Fraktion. Der zweite Tag war ausgefüllt mit, Beratungen über den Ausbau der Parteiorganisation. Die Landeskonferenz nahm einen ruhigen Verlauf und stand vom Anfang bis zum Schluß auf erfreulicher Höhe.
Der Reichsschatzminister über wirtschaftliche Zeitfragen.
Magdeburg, 14. Nov. Reichsschatzminister v. Raumer sprach heute auf dem Vertretertag der Deutschen Volkspartei über wirtschaftliche Zeitfragen. Der Redner führte aus, wir leben gegenwärtig in einer dreifachen Revolution, einer Politischen, ökonomischen und sozialen. Die ökonomische sei herbeigeführt worden durch die völlige Zertrümmerung unserer bisherigen wirtschaftlichen Grundlagen. Das Problem der Entwertung des Geldes sei vielleicht das größte wirtschaftliche Problem. Die soziale Revolution sei eine Revolution des vierten Standes. Man müsse dahin gelangen, dem Arbeitnehmer in der Wirtschaft eine vollkommene andere Stellung einzuräumen. Die gleichwertige Stellung von Arbeit und Kapital müsse unbedingt durchgeführt werden. Die Hebung der Kaufkraft des Volkes lasse sich nur erreichen durch Produktionssteigerung und Sparsamkeit. Die nächste wichtige Aufgabe sei, die Landwirtschaft produktionsfähiger zu gestalten. Durch die Revolutioniernng der Landarbeiter sei die Landwirtschaft in einem Lande, das hungere, extensiv geworden. In der Industrie hänge die Entwicklung ausschließlich von der Kohle ab. Eine der wesentlichsten Aufgaben sei, die Kohlen
produktion so zu steigern, daß anderes produziert werden könne. In diesem Zusainmenhang kam der Minister auf die Sozialisierung des Bergbaus zu sprechen. Er betonte, daß vle Regierung auf dem Standpunkt stehe, daß nur das sozialisiert werden dürfe, was die Sozialisierung wirtschaftlich fördernd wirke. Der Bedarf der großen Masse müsse gedeckt werden durch eine besondere Organisation der Elektrizitätsversorgung. Anstelle eines „Königreichs Stinnes", wie man jetzt sage, Werve der Verbraucher Herr im Ruhrrevier sein. Die gesamte Wirtschaft sei bis jetzt horizontal orientiert gewesen; in Zukunft müsse sie vertikal orientiert werden, aufbauend auf Kohle, übergehend auf Eisen und sich steigernd bis zur höchsten Verfeinerung. Nun gelte es, das Volk aus seiner Resignation aufzurütteln. Gelinge das nicht, so müßten wir verelende«.
Angriffe Arbeitsloser gegen kommunistische Betriebsräte.
Berlin, 14. Nov. Die Betriebsräte der Alt- und Neukommunisten, etwa 1800 an der Zahl, hielten heute Vormittag im Sportpalast eine Versammlung ab. Nachdem mehrere Redner gesprochen hatten, erschien plötzlich eine große Zahl Arbeitsloser vor dem Gebäude und eine Deputation begab sich in den Saal, um für sie ebenfalls die Redefreiheit in Anspruch zu nehmen. Nach längeren Parlamentarien gab der Vorstand der Betriebsräteversammlung angesichts der drohenden Haltung der Arbeitslosen nach und gestattete, daß die Arbeitslosen ebenfalls zu Wort kamen. Diese ergingen sich in wüsten Angriffen gegen die Betriebsräte, verurteilten die papierenen Resolutionen und verlangten, daß man sofort zur Aktion übergehen solle. Der Vorstand der Betriebsräteversammlung wurde von den Arbeitslosen, die inzwischen in erheblicher Stärke in den Saal eingedrungen waren, mit den wüstesten Schimpfworten belegt. Der Tumult steigerte sich derart, daß die weiteren Redner nicht mehr zu verstehen waren und ber Vorstand Wagner die Versammlung schließen mußte. Beim Hinausströmen der Versammlungsteilnehmer kam es dann noch nach heftigen Wortgefechten zu Tätlichkeiten, wobei mehrere Personen übel zugerichtet wurden, sodaß sie zum Arzt gebracht werden mußten.
Französischer Wahnsinn.
Nach dem „Petit Parisien" beläuft sich die französische Entschädigungsforderung an Deutschland nicht auf 230 Milliarden Francs, wie das „Echo de Paris" gemeldet hat, sondern auf 230 Milliarden Goldmark, d. h. 1320 Milliarden Papier- mark. Da Frankreich von der Gesamtentschädigung 52 Proz. zu beanspruchen hat, so würde sich die deutsche Entschädigungssumme nach dem „Petit Parisien" auf die Ziffer von üver 2000 Milliarden Papiermark belaufen. Die französische Regierung berechnet also offenbar die lOOProzentige Entschädigungssumme nach ihrer 52prozentigen Forderung, aber nicht umgekehrt, die 52prozentige Forderung nach dem lOOProzen- tigen Gesamtbetrag, welcher von der Entente festzusetzen ist. Der „Petit Parisien,,, dessen Redakteur für die auswärtige Politik, Blas, aus amtlicher Quelle zu schöpfen pflegt, berichtet diese phantastische Ziffer mit der ganzen Harmlosigkeit einer Madonnenunschuld. Die Möglichkeit, daß es sich um einen Witz handeln kann und nicht einmal um einen guten, ist ausgeschlossen. Vielleicht ist es ein Blusf, und der „Petit Parisien" bemüht sich zu beweisen, daß die französische Regierung auch die Karten dazu in der Hand hat. Für die Sicherstellung dieser französischen Forderung will nämlich der „Petit Parisien" in Aussicht stellen, daß die französische Regierung ipre gepanzerte Hand auf die deutschen Zolleinnahmen legen werde, eine Maßnahme, welche schon in Boulogne vorgesehen ser.
Ueberaus kritische Lage Wrangels.
Paris, 14. Nov. Die Pariser Morgenpresse bestätigt, daß das Heer des Generals Wrangel sich in einer überaus kritischen Lage befindet. Der „Matin" erklärt, die Bolschewisten würden in der Krim Material in solcher Menge finden, daß sie ihre Macht konsolidieren und zu neuen Unternehmungen schrenen könnten. Das Blatt fügt hinzu, Frankreich habe Wrangel moralisch und materiell unterstützt. Die Niederlage, die auf ein unerklärliches Znrückweichen zurückzuführen sei, könne also Frankreich nicht zur Last gelegt werden.
England vnd Irland.
London, 14. Nov. Bei einer liberalen Kundgebung kn Nordlondon hielt Asquith eine Ansprache, in der er sagte, die Lage in Irland sei ein Vorwurf und eine Schande für die englische Staatsleitung und die englische Vernunft. Seiner Ansicht nach gebe es nur einen Weg, auf dem das Problem gelöst werden könne, nämlich englischerseits das Angebot und irischerseits die Annahme einer freien und ungehemmten Selbstregierung für Irland. — Ein Polizeikraftwagen geriet bei Tipperary in einen Hinterhalt. Zwei Polizisten wurden erschossen, vier verwundet, der Kraftwagen verbrannt.
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