gelungen. 'Der Schaden ist durch die Vernichtung der sehr wertvollen Einrichtung und der Vorräte außerordentlich groß; er dürste gegen 1 Million Mark betragen.

Schwaigern, 26. Aug. (Eine radikale Maßnahme.) In ««er Vertrauensmänersitzung der Unabhängigen (Freien) Bau­ern- und Mittelstandspartei am letzten Sonntag wurde be­schlossen, für sämtliche Weinorte im Oberamt Brackenheim eine Liste derjenigen Wirte und Weinhändler aufzustellen, die den Weingärtnern irgendwie Schikanen und Schwierigkeiten bcinr letzten Weingeschäst oder im Laufe des Jahres machten. Die Weingärtner allerorts werden veranlaßt, keinem Wirr oder Weinhändler, der auf dieser Liste steht, Heuer Wein zu verkau­fen, sondern ihnen die Türe zu weisen. Bis längstens 5. Sep­tember haben die Betreffenden noch Gelegenheit etwaige Vor­kommnisse zu regeln. Diese Namensliste wird auch den Wein­gärtnern in den angrenzenden Oberämtern übermittelt und d'-'se eingeladen, Hand in Hand mit uns vorzugehen.

Obertürkheim, 26. Aug. (Der Fall Nieffer.) Nach der durch einen amtlichen Bücherrevisor vorgenvipmenen Prüfung der Kassenbücher des Lebensmittelamtes hat die durch Nieffer veruntreute Summe die Höhe von 134 647,49 Mark erreicht. Die erste Unterschlagung hat er nachweisbar am 17. Mai 1920 vorgenommen. Bei der Verhaftung Nieffers, der übrigens jetzt im Stuttgarter Untersuchungsgefängnis sitzt, wurden ihm noch 29 650 Mark abgenommen.

Buchenbach OA. Künzelsau, 26. Aug. (Vernünftiger Obstpreis.) Bei der Versteigerung des Gemeindeobstes kam ein Zentner durchschnittlich auf 14 Mark. Leider ist der Ertrag «ur mittelmäßig.

Schwenningen, 25. Aug. (Erschossen.) In der Nacht auf Mittwoch tötete der 38 Jahre alte Händler Christian Schmidt ans Dingelsdorf die im Wohnzimmer des Andreas Schmidt, Schildmalergasse 6, auf dem Sofa sitzende 21 Jahre rite Kell­nerin Lina Schmidt von Blochingen, OA. Saulgau, che M ahnungslos unterhielt, durch einen von der Strafe rus nrch Angabe des Täters nur zum Schreck abgegebenen Revolvers chuß. Der Tod trat sofort ein; der tatsächliche Beweggrund der Tat ist nach nicht geklärt. Der Täter, der betrunken war, wurde festgenommen.

Urach, 26. Aug. (Verhafteter Mörder.) Durch die Land­jäger von Gächingen und Seeburg wurde der 23 Jahre alte Bäcker und Metzger.Rudolf Mäher in Gächingen verhaftet und an das Amtsgericht eingelicfert. Er ist geständig, den Kauf­mann Wanderer von Gächingen erschossen zu haben Der Mör­der mußte durch die Landjäger von der Bevölkerung geschützt werden, denn die Aufregung nn Orte ist groß.

Baienfurt OA. Ravensburg, 26. Aug. (Von der Papier­fabrik.) Die Papierfabrik Baienfurt erzielte nach dem Bericht für 1919-20 einen Reingewinn von 870 120 Mark, woraus 20 (15 Prozent) Dividende verteilt, 168 000 Mark für Wohlfahrts­zwecke verwendet, 200 000 (100 000) Mark der Reserve zuge­führt und 54 120 Mark vorgetragen werden. (Die übermä­ßigen Gewinne wurden erzielt auf Kosten der Zcitungsv-.'i leger «nd Zeitungsleser und der Papier konsumierenden Verbrau­cher. Schrift!.)

Jur Obstmostbereitung im Jahre 1S2V.

Professor Dr. Meißner, Weinsberg, schreibt im Württ. Wochenblatt für Landwirtschaft:

Bei.dem in Aussicht stehenden ybstsegen scheint es gebo­ten, in kurzen Morten auf einige Punkte bei der diesjährigen Mostbereitung hinzuweisen:

1. Es muß rechtzeitig Sorge für eine gründliche Reinigung der Keltern, Obstmühlen, Maischebüttcn und Fässer getragen werden, da sich herausgestellt hat, daß sehr viele 1919er Obst­moste essigsauer geworden sind. Man sollte an heißem Soda­wasser hierzu nicht sparen! Man gibt 20 Gramm kristallisier­ten Soda auf je einen Liter Wasser.

2. Bei der Verarbeitung von Süßäpfeln zu Most muß man daran denken, daß diesen die Säure fehlt, und daß deshalb Moste, aus solchen Früchten hergestellt, sehr gerne schwarz wer­den. Um den Mangel an Säure zu beheben, gibt es ein ein­faches und billiges Mittel: man mengt die Süßäpfel mit glei­chen Teilen Fallobst oder sauren Aepfeln, die die nötige Säure enthalten und verrusstet beide in der gewohnten Weise. Der Zusatz von Weinsäure, Zitronensäure oder Milchsäure ist da­rum nicht empfehlenswert, weil diese Säuren zur Zeit noch sehr teuer sind, andererseits saure Aepfel in diesem Jahre reich­lich zur Verfügung stehen.

3. Nach den Erfahrungen des Jahres 1919 vergärten na­mentlich Birnenmoste sehr schlecht und ungenügend, weil sie Zu

herb waren, der Gerbstoff sich mit den im Saft gelösten Eiweiß­stoffen verband und deshalb die Hefen Mangel an Stickstoffnah­rung hatten. Die zu große Herbe, d. h. der zu hohe Gerb­stoffgehalt der Birnensäfte war auch die Ursache davon, daß die Moste sich nicht klären wollten, sondern in vielen Fällen wie Buttermilch aussahen. Man sollte demnach solchen Birnen­säften gleich nach dem Keltern auf je 100 Liter 2030 Gramm Salmiak, den man in etwas Saft warm oder kalt euflöst, zu­setzen. Der Salmiak wird von den Hefen dankbar angenom­men und vollständig von ihnen verzehrt. Andererseits emp­fiehlt cs sich, zu herbe Birnen nicht als reinen Saft zu ver­missten, sondern sie entweder mit einem Drittel Aepfel zu ver­mengen oder den Saft mit einem Drittel Wasser zu verdünnen, um dadurch den Gerbstoffgehalt zu vermindern.

4. Die Unsitte, die hergestellten Maischen vor dem Kel­tern tagelang aufnehmen zu lassen, ist für uns eine der Haupt- guellen für den Essigstich der späteren Moste. Maischen rum­sen sofort abgekeltert werden. Der gewonnene-Saft erster Pres­sung kommt in das gereinigte, gebrühte, aber nicht einge­brannte Gärfaß. Die zurückbleibenden Trester werden mit Was­ser übergossen; auf einen Zentner verwendetes Obst 1015 Liter Wasser, je nachdem man den Most stärker oder schwächer wünscht. Man laßt die Trester höchstens zwei Tage, bei hoher Lufttemperatur nur einen Tag mit dem Wasser stehen und rührt sie am Tage dreimal um, damit sich nicht aus dem Tre­sterhut Essigbakterien bilden können. Der Saft zweiter Pres­sung kommt zum reinen Saft erster Pressung ins Gärfaß, das mit einem Gärtrichter verschlossen wird. (Zu beziehen von der Firma Neddermann in Stuttgart.)

5. Nach dem Pressen ist die Kelter von Zeit zu Zen mit heißem Sodawasser zu reinigen, besonders auch die Zwischen­räume im Preßkorb. Es ist ein großer Fehler, wenn wochen­lang gekeltert wird, und keiner fühlt sich veranlaßt, die Rerter zu reinigen,weil ja eben erst der und der gekeltert hat". Hier liegt eine zweite, sehr zu beachtende Quelle für den Essigstich der späteren Moste!

6. Die Gärfässer dürfen nicht spundvoll gefüllt werden, so daß nach Eintritt der Gärung der schaumende Saft an oen Außenseiten des Fasses herunterläuft. Das ist einmal eine Verschwendung an Saft, andererseits verstößt es gegen die Re­gel der Sauberkeit, ohne die man gesunde Moste nicht > > zielen kann. Man muß vielmehr im Gärfaß. einen Gärraum lassen, so daß der gärende Saft nicht überschäümen kann Bei einem Doppeleimer-Faß (600 Liter) beträgt die Lufthöhe über dem Säst bis zum Spundloch des Fasses etwa 25 Zentimeter.

7. Zur Herstellung eines guten Obstmostes ist, abgesehen von der richtigen Zusammensetzung des Rohmaterials (genü­gende Mengen Zucker, Säure und Gerbstoff des zu vergärenden Saftes) notwendig, daß der Saft mittelst Reinhefe möglichst bald in eine richtige Weingärung versetzt wird, wodurch einmal hie Krankheitskeime des späteren Obstes in der Entwicklung unterdrückt werden, andererseits der Zucker vollständig vergärt und der Mostlsich bald klärt. Derartige Reinhefe, die «ich seit 19 Jahren in Württemberg sehr gut bewährt hat, kann von der Weinbau-Versuchsanstalt Weinsberg, das Fläschchen eürichl Porto und Verpackung zk 12 Mark für Württembergs:, zu 15 Mark für Nichtwürttemberger bezogen werden.

8. Damit die Reinhefe richtig schaffen kann, muß man diese kleinen Pflanzen beim Beginn der Saftgärung einer richtigen Anfangs-Gärtemperatur aussetzen, nämlich 1215 Grad Cel­sius. Nach Beendigung der Hauptgärung muß das Faß mit Most spundvoll gefüllt werden!

9. Der Most muß, wie der Wein, von der Hefe abgelassen werden, sobald die Gärung vollendet ist und er sich geklärt hat wenn er auch noch nicht ganz klar, sondern vielleicht nur durch­scheinend klar ist, muß er von der Hefe getrennt werden. Ein zweites Ablassen des Mostes ist nicht notwendig.

10. Der Most sollte in kleinere Fässer abgelassen werden, die man stets spundvoll bis auf eines, das in Zapf genommen wird, halten kann. Dadurch erreicht man, daß sich nicht auf der Oberfläche des Mostes eine Kuhnendecke bildet. 9(ach den wissenschaftlichen Untersuchungen des Verfassers sind die Kuh­nen die ärgsten Zerstörer des Mostes. Um die Bildung einer Kuhnendecke beim Zapfen'des Mostes aus einem größeren Faß zu verhüten, gibt es ein einfaches Mittel: Man brennt in dem Luftraum über die der Mostoberfläche etwa alle 14 Tage ein kleines Stückchen einer Schwefelschnitte ^rb. Wer sich des nä­heren über die neuzeitliche Bereitung von Obstmost unterrichten will, sei auf das Buch: Meißner, die Obstweinbereitung, 2. Aufl., Verlag von Eugen Ulmer in Stuttgart, Olgastraße 83, Preis 4 Mark, verwiesen.

Bade».

, «ttliage», 25 Aug. Wegen de» evtl. Baues ein«- mr > serkraftanlage im Albtal oberhalb Fischweier durck ^ Karlsruhe fand dieser Tage auf dem hiesigen Bezirks wk^ Versammlung aller in Frage kommenden Sachverständig ^ Ni dem Zwecke, den Sachverständigen das Projekt der Stm Karlsruhe rm einzelnen zu erläutern und die grundsütw^ Fragen soweit zu erklären, daß die SachverständigenautaA^ wie sie zur Stellungnahme des Bezirksrates notwending ^ möglichst rasch und den Verhältnissen entsprechend abm>g werden können. Die Aussprache in dieser VZammL7Ä ergeben, daß allgemein für die ganze Gegend, nicht hg Karlsruhe, die große wirtschaftliche Bedeutung des Vorb^ ! anerkannt Werden mußte, daß ferner die Projektverfaisegg abzielen, es möchten durch die Verwirklichung des Proi/kL ' dere wirtschaftliche Interessen, insbesondere diejenigen d« Wirtschaft, möglichst überhaupt keine Schädigung erfabren ^ hier hauptsächlich in Frage stehende Bewirtschaftung der grundstücke des Albtales wird in einer besonderen SachÄ^ drgerrkommission, in der sowohl die zuständigen Behörden auch die Vertreter der betroffenen Gemeinden vertreten link c fort eingehend geprüft. '

Karlsruhe, 26. Aug. Auf die vielen Gesuche um AnN^ ung des Kuchenbackverbots erklärt die Regierung jetzt m k Karlsruher Zeitung, daß davon keine Rede sein könne das Brotmehl mit Bohnen-, Hafer-, Mais- und Kart'offelnM gestreckt werden müsse. Die Regierung werde mit allem druck an ihrem Standpunkt festhalten und gegen Uebertrewn! gen der bestehenden Verbote scharf Vorgehen.

Freiburg, 26. Aug. Auf dem hohen Schwarzwald bat stark gereift. In der Gegend von Neustadt sind an Verschid denen Stellen die Kartoffelkräuter erfroren; sie sind »ans schwarz. In den Höhenlagen hat der Frost nicht oder nur »an, wenig geschadet, dagegen in den Tälern. '

St. Georgen, 25. Aug. St. Georgens Arbeiter, welche mit der Lebensmittellieferung unzufrieden waren, haben sich Ausschreitungen auf dem Lande erlaubt, namentlich bei Bri- gach. Jetzt veröffentlicht der Gemeinderat von Brigach desW eine längere Erklärung und Warnung. Darin wird mitgeteil! daß die Gemeindeversammlung mit tiefstem Bedauern und griM ter Entrüstung Kenntnis genommen habe von den verwerfli­chen Ausschreitungen, verbrecherischen Erpressungen, Nötigm gen und Tätlichkeiten gegen friedliche Bürger. In dieser Go meindeversammlung sei festgestellt worden, daß in der Gemeint Brigach auf mindestens 22 Höfen Verbrechen bezw. Vergehe des Aufruhrs, Landfriedensbruchs, Körperverletzung, Mißhand­lung, Bedrohung mit dem Tode, Diebstahl, Mundraub, Erpres­sung, Nötigung usw. verübt wurden von den Demonstranten die in Haufen von 30150 Personen in den Hören einge­drungen sind. Die Gemeinde verlangt von der badischen ÄolkS- regierunH und den Behörden rücksichtsloses Einschreiten gegen diese schweren Verbrechen. Die Bürger der Gemeinde leien ent­schlossen, bei weiteren Ueberfällen zur Erhaltung ihres Lebeni und Eigentums zum Selbstschutz zu greifen und diesen unter Ablehnung aller Verantwortung mit aller Entschiedenheit rurch- zuführen.

Heidelberg, 25. Aug. Vor einigen Tagen sind hier auf einer Villa Silbersachen im Werte von über 80 000 Mark ge­stohlen worden. Der Kriminalpolizei ist es gelungen, die Diebe festzunehmen und das gestohlene Gut dem Eigentümer wieder zurück zu geben.

Vermischtes.

Ausgehobene Falschmünzer. Die Kriminalpolizei hob i» Kassel eine Fabrik für falsche Fünfzigmarkscheine aus. Mehren hundert der Falsifikate waren bereits in Umlauf gebracht. Ei» großer Vorrat wurde beschlagnahmt. Die falschen Scheine sin! äußerst täuschend nachgeahmt. Mehrere galizische Flüchtling! wurden verhaftet. Sie waren die Führer der Gesellschaft.

Aufhebung der Zwangswirtschaft für Zement. Nach ei« Bekanntmachung im 'Reichsanzeiger bedarf es beim Bezug voi Zement der bisher vorgeschriebenen Bezugsscheine bis auf wi- teres nicht mehr.

Neueste Nachrichten.

Mainz, 26. August. Das vom Militärgericht Wiesba­den gegen dm Stadtverordneten D. Fresenius-Wiesbade», der als Leiter einer deutschnationalen Versammlung eine» gegen die französischen Besatztungstruppen sprechenden Redm nicht unterbrochen hatte, ausgesprochene Urteil von sechs Monaten Gefängnis und 3000 Mark Geldstrafe wurde m

Art M Mt von Art.

Roman von H. Hill.

(Nachdruck verboten.)

Sie beschloß, zunächst geduldig zu warten, denn sie hatte die instinktive Empfindung, daß ihre Widersacher jetzt zum Handeln entschlossen seien. Nach einigen Minuten hörte sie, wie jemand das Haus verließ und raschen Schrittes die Straße hinabging. Sie nahm an,, daß es Weigelt sei, der gegangen war, um den Doktor Pittius oder sonst jemanden zu holen. Aber es mußte ihn wohl Mühe gekostet haben, den Gesuchten zu finden, denn eine volle Stunde verstrich, ehe sich wieder etwas rührte. Dies­mal waren es die Schritte zweier Männer, deren Geräusch an das Ohr der Lauschenden drang. Sie schienen sich zunächst beide in die unteren Regionen des Hauses zu be­geben, und erst nach Verlauf einer weiteren halben Stunde horte die Komtesse ein vorsichtiges Tappen, Rascheln und Wispern, wie wenn mehrere Personen mit äußerster Vorsicht die Treppe hinaufgingen. Sie hätte viel darum gegeben, wenn sie sie hätte überraschen können, aber sie war klug genug, nicht auf den Flur hinauszutreten. Man würde, wenn man ihr Mißtrauen bemerkt hätte, ja sicherlich auf neue Vorwände und Lügen bedacht gewesen sein; ihr aber war es jetzt darum zu tun, die Betrüger so voll­ständig zu entlarven, daß sie sich durch keinerlei Aus­flüchte mehr zu retten vermöchten.

Sie sollte bald genug inne werden, daß sie recht daran getan hatte, diese Zurückhaltung zu üben. Unge­fähr zehn Minuten, nachdem draußen das Geräusch ver- stummt war, wurde an die Tür ihres Zimmers geklopft, und der Diener Weigelt erschien auf der Schwellei

Wenn er schon vorhin sehr niedergeschlagen ausge­sehen hatte, so machte er jetzt vollends den Eindruck eines Menschen, dessen Herz von großer Betrübnis erfüllt ist. So gut spielte er seine Rolle, daß Edith für einen Moment »ahe daran war, sich täuschen zu lassen. Der Gedanke fuhr <hr durch Len Kops: Sollte eine Katastrophe, eingetreten

sein? Sollte es da oben einen Toten geben? In diesem Fall wäre ja auch das leere Bett erklärt gewesen, und sie hätte sich ohne Not all den Besorgnissen und Aengsten der letzten Stunde hinaegeben. Aber schon die ersten Worte des Mannes belehrten sie eines anderen.

Denn er sagte:

Ich glaube, mein Herr Graf liegt in den letzten Zügen. Er hat mich bis zu einem gewissen Grade seines Vertrauens gewürdigt, und er hat mich beauftragt, Ihnen zu sagen, daß er bereit sei, die Förmlichkeiten zu erfüllen, die zwischen der gnädigen Komtesse und ihm verabredet worden sind. Sie möchten also die Güte haben, sich zu ihm zu bemühen. Fräulein Iohannsen und ich sollen als Zeugen dienen. Der Geistliche ist bereits benachrichtigt wor­den und kann in jedem Augenblick eintreffen."

Der Augenblick der Entscheidung war also gekommen.

Ist Doktor Pittius bei ihm ?" fragte Edith mit heroi­schem Bemühen, ihrer Stimme einen festen Klang zu geben.

Unglücklicherweise nein! Als ich in seiner Privat­wohnung erschien, um ihn herzuholen, sagte man mir, daß er zu einem außerhalb der Stadt wohnenden, schwerkrauken Patienten gerufen worden sei. Und wir dürfen nicht dar­auf rechnen, daß er vor Einbruch der Nacht von diesem Besuche zurückkehrt."

Woher aber wissen Sie dann, daß Ihr Herr im Sterben liegt?"

Oh, das sieht man ihm leicht genug an. Und außer­dem ist Fräulein Iohannsen in diesen Dingen fast so gut bewandert wie ein Arzt. Ich bitte die gnädigste Komtesse inständig, keine Zeit zu verlieren. Der Herr Graf ist ja vielleicht kein Ausbund von Edelmut, gegen mich aber ist er immer gürig gewesen, und darum möchte ich ihn gern in Frieden 'sterben sehen. Und es scheint, daß ihm die Er­füllung der bewußten Formalitäten ganz außerordentlich am Herzen liegt. Ich weiß ja nicht viel von diesen Dingen, außer daß ich erfahren habe, die gnädigste Komtesse seien in Wahrheit gar nicht mit meinem Herrn Grafen verwandt. Im übrigen bin ich nichts als ein einfacher Diener, der die Befehle ausgesührt hat, die man ihm erteilte."

Edith nahm all ihren Mut zusammen. Der rührende

Ton, den der Kammerdiener anzuschlagen versucht hatte, übte auf sie natürlich keine Wirkung mehr; denn ihr ge­schärftes Ohr hatte das Komödienhafte darin recht wohl herausgehört. Dieser Bursche, der, wie er selber sagte, das Vertrauen seines Herrn bis zu einem gewissen Grade genoß, war vermutlich nicht viel besser als jener. Und darum war es auch zwecklos, irgendeine Frage an ihn zu richten. Für sie gab es nur noch einen einzigen Weg, sich volle Klarheit zu verschaffen, und sie mußte sich stark machen, diesen schweren Weg zu gehen.

Ich bin bereit," sagte sie darum einfach,Führe» Sie mich zu Ihrem Herrn!"

Während sie mit dem Diener die Treppen in das zweite Stockwerk emporstieg, sagte sie sich, daß jetzt alles davon abhängen würde, ob der angeblich Sterbende wieder in dem Zimmer lag, darin sie ihn bisher gesehen, oder in einem anderen. War das erstgre der Fall, so be­durfte es keiner weiteren Aufklärungen, um ihr die unum­stößliche Gewißheit zu verschaffen, daß hier ein unerhörter Betrug verübt werden sollte. Und sie war mit sich selber völlig darüber,im reinen, daß alsdann das Netz, mit dem man sie hatte umgarnen wollen, auf der Stelle zerrissen werden müsse. . , .

Und es war, wie sie es fast mit Bestimmtheit erwartet hatte. Die Tür, die Weigelt mit devoter Verbeugung vor ihr öffnete, war die Tür des Gemaches, das sie vor un­gefähr anderthalb Stunden betreten und leer gwunvs hatte. Während sie die Schwelle überschritt, wußte ft- daß die Szene, die sich ihren Blicken bieten würde, nich» anderes als ein geschickt eingefädeltes Theaterstück w , und die lodernde Entrüstung, die bei dieiem Gedanken ihrem Herzen aufflammte, war der beste Schutz gegen l Anwandlung von Feigheit und nachgiebiger Schwache.

Es sah da drinnen richtig genau so aus wie bei w früheren Besuchen. Nur, daß statt des Doktor Pm diesmal Weigelt im Zimmer war, und daß jtattTier früh Wärterin das fatale Fräulein Iohannsen sich "°er Lager des ächzendenKranken" neigte, um chw ,n zu fühlen, und um dann das Glas mit der »starken ^ Arznei an seine Lippen zu bringen. (Forts. loign» i

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