erhöhte« Bezüge zu unterschreiben haben. Die Bescheinigung ist sofort unterzeichnet dem Postamt zurückzugeben. Sollten Hinterbliebene jedoch vor der Unterzeichnung des Vordrucks noch Zweifel hegen, so ist die Bezirksfürsorgestelle M »äherer Auskunft bereit.

Relbersicht der Gebührensätze im Briefvcrkehr mit de« Auslaud vom 6. Mai 1920 an.

1. Brief sendungen:

Uveiftaat Danzig, Luxemburg, Memelgebiet, Oesterreich, Un- «arn, Westpolen (die an Polen abgetretenen deutschen Gebiete)

Briefe: bis 20 Gramm 40, über 20 bis 250 Gramm 60 Pfennig. Postkarten: einfache 30, mit Antwort 60 Pfennig. Drucksachen: bis 50 Gramm 10, über 50 bis 100 Gramm 20. über 100 bis 250 Gramm 40, über 250 bis 500 Gramm 60, über 500 Gramm bis 1 Kilogramm 80 Pfennig. Blinden- Mriftsendungen: bis 50 Gramm 10, über 50 bis 100 Gramm -0, 100 Gramm bis 1 Kilogramm 40, 1 Kilogramm bis 2 Kilogramm 60, 2 bis 3 Kilogramm 80 Pfennig; jedoch Lu- semburg und Ungarn: bis 50 Gramm 10/über 50 bis 100 Gramm 20, 100 bis 250 Gramm 40, 250 bis 500 Gramm 60, SOO Gramm bis 1 Kg. 80 Pfennig. Geschäftspapiere: bis 250 Gramm 40, über 250 bis 500 Gramm 60, 500 Gramm bis 1 Kilogramm 80 Pfennig. Warenproben: bis 250 Gramm 40, über 250 bis 500 Gramm 60 Pfennig; jedoch Luxemburg und Ungarn: bis 250 Gramm 40, über 250 bis 350 Gramm 60 Pfennig. Mischsendungen bis 250 Gramm 40, über 250 bis SOO Gramm 60, über 500 Gramm bis 1 Kilogramm 80 Pfg. Päckchen: bis 1 Kg. 100 Pfennig (nur zulässig nach Freistaat Danzig, Mcmelgebiet und Westpolen).

Uebriges Ausland:

Briefe bis 20 Gramm 80, für jede weiteren 20 Gramm «0 Pfennig (ohne Meistgewicht. Im Grenzverkehr (30 Kilo­meter) mit Belgien, den Niederlanden und der Schweiz be­trägt die Gebühr für einen Brief 40 Pfennig für je 20 Gramm. Postkarten: einfache 40, mit Antwort, 80 Pfennig. Drucksachen: für je 50 Gramm 20 Pfennig. (Meistgewicht 2 Kg.). Blin­denschriftsendungen für je 50 Gr. 20 Pfg. (Meistgewicht 2 Kg.); jjedoch Tschechoslowakische Republik: bis 50 Gramm 10, über 50 bis 100 Gramm 20, 100 Gramm bis 1 Kg. 40, 1 bis 2 Kg. 60, 2 bis 3 Kg. 80 Pfennig. Geschäftspapiere: ftir je 50 Gr. 20 Pfennig (Meistgewicht 2 Kg.) Mindens 80 Pfennig. Wa­renproben: für je 50 Gramm 20 (Meistgewicht 350 Gramm) mindestens 40 Pfennig. Mischsendungen: für je 50 Gramm 20 (Meistgewicht 2 Kg.) jedoch mindestens 40 Pfennig, wenn die Sendung nur Drucksachen und Warenproben erhält, sonst SO Pfennig. ' Päckchen: unzulässig.

2. N eb en g eb üh r en:

Freistaat Danzig, Luxemburg, Memelgebiet, Oesterreich, Un­garn, Westpolen (die an Polen abgetretenen deutschen Gebiete)

1. Einschreibgebühr 50, 2. Rückscheingebühr 50, 3. Nach­frageschreiben wegen Einschreibsendungen 100, 4. Eilbestellge- bthr für Briefsendungen 100 Pfennig.

Uebriges Ausland:

1. Einschreibgebühr 80, 2. Rückscheingebühr 80, 3. Nach­frageschreiben wegen Einschreibsendungen 100, 4. Einstellgebühr für Briefsendungen 100, 5. Einziehungsgebühr für jedes ein- gelöste Wertpapier von Postaufträgen 40, 6. Einziehungsge- bichr für Nachnahmebriefsendungen 40 Pfennig.

Wür»^«lverg.

Stuttgart, 21. Juli. (Jugend von heute.) Ein Mitar­beiter schreibt uns: Dieser Tage hatte ich auf dem Amtsgericht Stuttgart-Stadt einen Eintrag in das Handelsregister zu be­wirken. Solange der diensttuende Beamte die erforderlichen Nachschlagungen in seinen Büchern vornahm, stand ich am Fen­ster des Zimmers und blickte hinunter in einen kleinen, hübsch «»gepflanzten Garten. Auf dem Wege, im Kreise herum um eine Rasenfläche mit Büschen, bewegten sich in gewissem Ab- Lrnd von einander lautlos eine Anzahl Männer. Auf meine Anfrage wurde ich belehrt, daß das Untersuchungsgefangene waren, die die Wohltat des Gehens im Freien genossen. Ich betrachtete sie näher und machte eine erschreckende Entdeckung; «ur einer dieser 1520 Männer, die da barhäuptig, zumeist mit den Händen auf den Rücken sich ergingen, schien mehr als SO Jahre alt zu sein. Die meisten der ordentlich angezogenen «nd gutaussehenden jungen Leute zählten höchstens 23, ein sehr großer Teil kaum 20 Jahre. Ein Blick in die Gerichtsberichte der Zeitungen zeigte mir, daß dies kein Zufall war. Eine «e«e Kriminalstatistik müßte erweisen, ein welch großer Pro­

zentsatz derer, die der Strafjustiz verfallen, in dem Lebensal­ter stehen, in dem sie gegen Schluß des Krieges militärpflichtig wurden. Es sind die jungen Burschen, die im Kriege, solange die Väter im Felde lagen, der väterlichen Zucht entbehrten und ihre sogenannten Flegeljahre ohne die nötige Aufsicht ver­lebten. Der Volksmunü hat sie Granatenbuben getauft, weil sie gleich nach ihrer Entlassung aus der Schule, zumeist in die Fabriken gingen, in denen Granaten gedreht oder sonstige Kriegsgeräte hergestellt wurden. Man kann diese jungen Men­schen nur bedauern, denn sie sind, wenn sie auch heute die Ein­sicht für Recht und Unrecht haben müßten, doch auch gewisser­maßen Kriegsopfer geworden. Das sind dieselben Elemente, die jetzt überall vornen dran stehen, wenn es irgendwo einen Krawall gibt, und die auch den Parteiführern den Gehorsam versagen.

Stuttgart, 21. Juli. (Tierseuchenstand.) Die Maul- und Klauenseuche hat auch in der ersten Hälfte des Juli weitere Ausdehnung angenommen. Neu versucht wurden 115 Gemein­den mit 3656 Gehöften. Insgesamt sind 61 Oberämter mit 723 Gemeinden von der Seuche betroffen. Am stärksten heim­gesucht ist noch immer der Jagstkreis mit 269 Gemeinden, dann folgen der Donaukreis mit 213, der Neckarkreis mit 178 und der Schwarzwaldkreis mit 63 Gemeinden. Die Pferderäude herrscht in 33 Oberämtern mit 69 Gemeinden, die Schafräude in 16 Oberämtern mit 30 Gemeinden. Die Schweineseuche und Schweinepest ist völlig erloschen.

Stuttgart, 21. Juli. (Schulpraktikantcn.) Die Ueber- füüung des Lehrerberufs hat zu einer Neuerung im Volks­schuldienst geführt, weil bekanntlich mehrere hundert junge Lehramtspraktikanten ohne Stelle sind. Unverwendete Lehr­amtsbewerber, die mindestens 6 Monate Kriegsdienst haben und deren Ausbildung abgekürzt werden mußte, werden als Schul­praktikanten gegen fortlaufendes Taggeld verwendet. Sie wer­den zur Einführung in den praktischen Schulbetrieb bestimmten Schulen zugewiesen.

Stuttgart, 22. Juli. (Wenn man viel Geld im Hause hat) Am letzten Samstag wurden aus der Wohnung des Weingärt­ners Paul Schäfer in der Böheimstraße 15 000 Mark Papier­geld, 400 ^ Silbergeld und mehrere Sparkassenbücher gestoh­len.' Noch schlimmer erging es am Sonntag dem Milckihändler Wilhelm Schmidt in der Silberburgstraße. Dort wurde eine Stahlkassette mit 51 000 in Tausendmarkscheinen, 10 000 in Hundert-, Fünfzig- und Zwanzigmarkscheinen, mehrere Sparkassenscheine, einige sonstige Wertpapiere auf den Namen Wilhelm Schmidt, sowie eine goldene Herrenuhr mit Sprung- deüel samt goldener Doppelkctte mit Anhänger, auf dem das Bildnis eines Römerkopfes eingepretzt ist, gestohlen Für die Wiederbeibringung haben die Geschädigten 4000 Mark Beloh­nung ausgesetzt Mitteilungen sind an die Kriminalabteilung der Polizeidirektion Stuttgarts Büchsenstraße 37 zu richten.

Mühlacker, 22. Juli. (Angeschossener Wilderer.) Jagd­aufseher Keiser aus Enzberg hatte im Kißlingwald einen Zu­sammenstoß mit einem Wilderer von Mühlacker, der beim er­sten Anruf die Flucht ergriff und beim zweiten sein Gewehr auf den Jagdaufseher in Anschlag zu bringen suchte. Er wurde durch den Jagdschußbeamten mit einem Schrotschuß kampfun­fähig gemacht und befindet sich jetzt in sicherem Gewahrsam.

Nürtingen, 22. Juli. (Die vier ertrunkenen Mädchen.) Der bereits kurz gemeldete Unglücksfall hat sich folgendermaßen zu­getragen: Beim Baden in der Aich verließen die 10jährige Klara Christe, die 12jährige Emma Haußmann, die 10jährige Helene Steeb und die gleichaltrige Martha Füßle die älteren Mädchen und wagten sich am Ausfluß der Aich in den Neckar hinaus. Während die Mädchen einen Reigen bildeten und sich an den Händen festhielten, sanken sie unter und ertranken.

Urach, 22. Juli. (Die Jahrhundertfeier des Seminars.) Schon im Jahre 1918 hätte das hiesige evangelisch-theologische Seminar das hundertjährige Jubiläum begehen können. Das Jubelfest wurde nun am Dienstag und Mittwoch nachgeholt. Im Seminarhof wurde der schlichtschöne Gedenkstein für die im Kriege Gefallenen eingeweiht. Er trägt die Inschrift: Für das Vaterland haben vier Lehrer und 151 Schüler des Se­minars Urach 1914 bis 1919 ihr Leben gelassen. Ein weiteres Gedenkzeichen ist die Ehrentafel mit den Namen der Gefallenen im Seminar selbst. Die Hauptfeier, zu der viele hundert frü­here Schüler herbeigeströmt waren, fand in der Kirche statt. Ephorus Dr. Eitle gab in seiner Festrede einen geschichtlichen Rückblick auf das erste Jahrhundert des Seminars. Für den nach Berlin berufenen Statspräsidenten Dr. Hieber, der auch 2 Jahre im Seminar studiert hat, sprach Regierungsdirektor Dr. von Marquardt, für die Oberkirchenbehörde Prälat Dr.

von Nkerz, für die Schwesteranstalten Ephorus Frasch-Schöm tal, für Kirchengemeinde und Stadtverwaltung Dekan Mai» und Bankdirettor Zeller. Professor Nägele überreichte dem Se­minarvorstand eine Jubiläumsstiftung der früheren Sckül» im Betrag von 11 000 Mark. Musikalische Aufführungen M ein Festbankett mit zahlreichen Reden usw. umräumen das cher Seminarfest.

Reutlingen, 22. Juli. (Diamantene Hochzeit.) Am nach sten Sonntag feiert der Weingärtner Ludwig Schmid, Spi» gelstr. 5 und seine Frau, das seltene Fest der diamantene, Hochzeit. Der Mann steht im 87., die Frau im 81. Lebensjahr Beide sind noch ziemlich rüstig, die Altersbeschwerden haben s,S bei ihnen erst in den letzten Jahren bemerkbar gemacht. A» Mann, ein typischer Vertreter des alten Reutlinger Weingast- nerstandes, hat bis vor kurzer Zeit seine Weinberge noch ohni fremde Hilfe bearbeitet. Er ist wegen seiner Biederkeit unk Gefälligkeit allseits beliebt.

Münsingen, 22. Juli. (Der Holzpreis.) Seit Wochen lie» man immer wieder vom Preisrückgang des Holzes, hört aber nichts davon, wo es billiger zu bekommen ist. Ein Einsender im Albboten hat sich bei namhaften Holzhandlungen und Tag­werken erkundigt. Er stellt fest, daß der Holzpreis tatsächlich gesunken ist, daß aber der Kubikmeter Nadelholz immer 900 bis 1000 ^ kostet. ^

Ulm, 22. Juli. (Die künftige Garnison.) Nach Reduzie­rung unseres Heeres auf 100 000 Mann wird hier noch ei, Bataillon Infanterie des Württ. Reg. 13, eine Nachrichtenab­teilung bezw. Kraftfahrabteilung, eine Abteilung Train, z Pionierkompagnien und eine badische Abteilung Artillerie' i» Garnison liegen. Bis zum 11 Januar soll noch ein weiterer Bataillon Infanterie hier verbleiben. Das Lerchenfeld bleibt weiter Truppenübungsplatz. Der daneben liegende groß, Fliegerplatz ist seyon seit vorigem Jahr an die Landwirte dm Dornstadt verpachtet. Was mit den neuen Fliegerhallen, di, überhaupt noch nicht benützt wurden, geschieht, liegt in der Hand der Feinde. Sie wollen gänzliche Vernichtung.

Heidenheim, 22. Juli. (Krawall.) Auf dem Heimweg von einer kommunistischen Versammlung beschimpfte ein jüngerer Arbeiter einen Polizeiwehrsoldaten in so unflätiger Weise, daj ihn dieser verhaften wollt». Das führte zu einem Auslauf Mannschaften der Polizeiwehr zerstreuten die Menge.

Ellwangen, 22. Juli. (Der Mord.) Bekanntlich wurde am 20. Mai die ledige 62 Jahre alte, von Westhausen gebür­tige Katharina Leuz, Inhaberin eines Spezereigeschäfts in Oberalfingen tot aufgefunden. Am 9. Juli wurde die inzwischen in Westhausen beigesetzte Leiche wieder ausgegraben und der gewaltsame Tod durch Ersticken festgestellt. Von den seither als verdächtig verhafteten Burschen kommt der 22jährige Bäcker­geselle Wilhelm Steidle aus Westhausen, ein arbeitsscheuer Mensch, als Hauptäter in Betracht. Laut Jpf- und Jagst- zeitung leugnet er hartnäckig. Der gleichfalls im hiesigen Un­tersuchungsgefängnis befindliche 21jährige Taglöhner Joseph Schmid hat in der Sache Aufklärung gegeben.

Baden.

Böhringen, 21. Juli. Auf dem hiesigen Bahnhof wurden 240 Zentner Kartoffeln eingeladen, die ein Händler im Um­kreise um 40 Mark pro Zentner aufgekauft hatte. Das kann wohl niemandPreisabbau" nennen.

Neustadt, 21. Juli. Das Feuer auf dem Sägwerk I. Him­melsbach in Hölzlebruck wütete auch gestern noch fort. Die gro­ßen Langholzvorräte dürften bis zur Hälfte vernichtet sein, desgleichen die wertvollen Maschinen. Die beiden großen Hal­len nach dem Bahnhof Hölzlebruck zu stehen noch. Der Bahn­verkehr auf der Höllentalbahn konnte aufrecht erhalten wer­den, dagegen sind die Fernsprechverbindungen gestört. Auch Freiburger Feuerwehrmannschaften beteiligten sich an der Be­kämpfung des Brandes Genaue Schätzungen über den enor­men Schaden liegen noch nicht vor, doch dürste die Ziffer von 25 bis 30 Millionen erreicht werden. Das Sägewerk Hölzle­bruck liegt dicht vor dem Amtssitz Neustadt, dem bekannten Schwarzwaldstädtchen, an der Bahnlinie Freiburg-Donaueschm- gen. Eigentümer ist die in ganz Deutschland und darüber hi­naus bekannte Firma Gebr. Himmelsbach. Auf dem Werl waren 250 bis 300 Arbeiter beschäftigt, viele von ihnen haben nur das nackte Leben mit den Kleidern auf dem Leibe gerettet. Dem Koch der Kantine des Werkes ist die gesamte Wohnungs­einrichtung, manchem ledigen Arbeiter, der in dem Betrieb wohnte,' sind die wertvollen Kleider mit den sonstigen Habse­ligkeiten, vielfach auch das ersparte Geld von den Flammen aus­gezehrt worden.

Ar! lässt nicht von Art.

Roman von H. Hill.

72j (Nachdruck verboten.)

Es war nichts als die klare Antwort auf eine klare Frage, und doch war diese im trockensten Tone gegebene Auskunft für die Entschließungen des jungen Mädchens »vn schwerwiegendster Bedeutung. Sie sagte sich, daß es unter solchen Umständen doch wohl besser sei, mit der Ab­sendung des Telegramms zu warten, bis sie den Ver­letzten gesprochen haben würde. Sie zweifelte ja nicht, daß ihr diese Unterredung auf die eine oder die andere Weise die Mittel in die Hand liefern würde, den Doktor Odemar ein für allemal von jedem Verdacht zu reinigen. Und wenn sie diese Mittel besaß, konnte sie gern vor aller Welt ver­treten, was sie getan, während vorher jede Erörterung über die Beweggründe ihres Schrittes von den verhängnis­vollsten Folgen für den jungen Schriftsteller sein konnte.

Der Arzt fing an, seine Handschuhe anzuziehen, wie wenn er damit andeuten wollte, daß seine Zeit sehr kostbar sei, und daß er sobald als möglich fort möchte. So mußte die Komtesse denn wohl oder übel ohne weitere Ueberlegung einen entscheidenden Entschluß fassen, und es war eigentlich von vornherein nicht zweifelhaft gewesen, wie er ausfallen würde.

Wenn es möglich wäre, daß ich hier warte, so möchte ich Sie wohl um die Erlaubnis dazu bitten, Herr Doktor," sagte sie, und wie zur besseren Begründung ihres Wunsches fügte sie hinzu:

Ich möchte meiner Familie die Aufregungen, die meine Nachricht notwendig Hervorrufen muß, gern solange als irgend möglich ersparen. Außer mir hat der Graf keinen eigentlichen Blutsverwandten als seinen Onkel, den ich sofort benachrichtigen werde, sobald ich aus dem Munde des Kranken gehört habe, ob er mir etwa noch besondere Aufträge für diesen Oheim zu erteilen hat."

Der Doktor nahm ihre Mitteilung mit einer förmlichen

Verbeugung entgegen, die ungefähr zu sagen schien/ daß ihm alles recht wäre, was sie zu tun für gut fände.

Ganz wie Sie wünschen, mein gnädiges Fräulein," erklärte er.Ich werde dafür sorgen, daß Ihnen einige Erfrischungen gebracht werden, damit Sie nicht nötig haben, das Haus zu verlassen, und ich werde Befehl geben. Sie sofort zu benachrichtigen, sobald eine Veränderung im Zu­stande des Patienten eingetreten ist."

Er verbeugte sich abermals und ging. Wohl eine halbe Stunde lang saß Edith mutterseelenallein in dem schmutzigen, muffigen Raume. Dann öffnete sich die Tür, um einen Mann einzulassen, der ein Präsentierbrett trug. Zu ihrer Ueberraschung erkannte die Komtesse in ihm den Kammerdiener Weigelt. Allerdings war es nur Zufall, daß sie sich seines Namens und seines Aussehens erinnerte, denn in ihrer tiefen Abneigung gegen alles, was mit der Person ihres Stiefbruders zusammenhing, hatte sie auch diesem seinem Anhängsel bisher kaum irgendwelche Be­achtung geschenkt. Gesprochen hatte sie jedenfalls noch nie mit ihm; unter diesen veränderten Umständen aber mußte sie wohl oder übel das Wort an ihn richten.

Sie waren zugegen, als dem Grafen dieser schwere Unfall zustieß?" fragte sie, während Weigelt die mitge­brachten Speisen und Getränke auf dem Tische anrichtete. Aber er antwortete mit einer Geste der Verneinung.

Wäre ich zugegen gewesen, so hätte das Unglück wohl nicht geschehen können, gnädigste Komtesse. Ich erfubr es erst, als man auf Befehl meines Herrn nach mir schickte. Er war bei Bewußtsein gewesen, als man ihn hier einlieferte, und er hatte sofort den Wunsch geäußert, mich bei sich zu haben."

Und wer hat Sie jetzt hierher zu mir geschickt?"

Die Hausdame, gnädigste Komtesse! Sie meinte, es würde Ihnen angenehmer sein, von jemandem bedient zu werden, den Sie bereits kennen. Und ich habe hier ja auch leider sonst nichts zu tun."

Er wartete noch ein wenig, wie wenn er auf weitere Fragen gefaßt wäre. Da sie aber nicht erfolgten, zog er sich zurück, und Edith setzte sich zu dem einfachen, aber gut bereiteten Mahle nieder, dem sie nur insoweit zusprach.

als es zur Stillung ihres nicht eben beträchtlichen Hungen unbedingt notwendig war. Als sie fertig war, klingelte sie, und wieder war es der Kammerdiener Weigelt, der auf dies Zeichen erschien. Schweigend verrichtete er seine Hantierungen und trug das Geschirr hinaus. Aber schon nach Verlauf von zwei Minuten kehrte er zum dritten Male zurück, um im Aufträge der Hausdame auszurichten, daß ihr, falls sie es wünsche, ein Schlafzimmer mit dem etwa benötigten Waschgerät zur Verfügung stehe, und daß er Befehl habe, es ihr zu zeigen.

Für den Augenblick lehnte die Komtesse dies freund­liche Anerbieten indessen dankend ab, einigermaßen ei­staunt, daß die Hausdame nicht leibst gekommen war, um ihr diese Bequemlichkeit anzubieten.

Da sie nichts Besseres wußte, um die mit unerträglicher Langsamkeit dahinschleichende Zeit zu verbringen, trat Edith an das Fenster, um auf die Straße hinauszuschauen. Uw unsauberen Gardinen und der anscheinend schon stitun- deutlichen Zeiten auf den Scheiben lagernde Staub machten es ihr schwer, die Dinge, die sich draußen abspielten, nur voller Deutlichkeit zu erkennen. Sv viel aber sah sie doch, daß sie sich hier in einer recht armseligen Stadtgegend be­finden mußte. Was da an Männern, Weibern und Kindern vorüberging, schien durchweg einer Gesellschaftsschicht am zugehören, mit der sie bisher kaum in persönliche Berührung gekommen war. Sie sah Zerlumpte und Betrunkene, sah jämmerliche Krüppel und allerlei andere unheimliche ooe Mitleid einflößende Gestalten, von denen sie bis zu dies Stunde nur aus Schilderungen als von dem Bodensatz

der Großstadt gehört hatte.

Als sie endlich auf die Uhr sah, fand sie, daß es in­zwischen doch bereits fünf Uhr nachmittags geworden w , und daß sie nun ernstlich daran denken mußte, lhre-v kehrungen für die Nacht zu treffen. Selbst wenn sie Wunsch gehabt hätte, heute noch nach Donnersberg zur zukehren, wäre es jetzt zu spät dazu gewesen.

(Fortsetzung folgt.)

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