Stuttgart, 8. Juli. (Aus dem Gemeinderat.) Im hie­sigen Gemeinderat treten in den nächsten Tagen drei Mitglie­der aus und zwar N. Beringer (BP.) aus Gesundheitsrück­sichten, Stetter von der Sozialdemokratie wegen Uebernahme eines neuen Anits und der Unabhängige Zeyer. An ihre Stelle rücken nach Friseurobermeister Wolf (BP.), der frü­here Gemeinderat Kowald (Soz.) und der Eisendreher Gubler von Untertürkheim (USP.).

Stuttgart, L. Juli. (Bezug von Brenntorf.) Die Ab­gabe von Torf erfolgt bekanntlich bezugsscheinfrei. Eine An- »echnung von Torf auf Kohlen usw. ist nicht in Aussicht ge­nommen. Damit die Zeit vor der Ernte zur Abfuhr der trok- kenen Torfmengen voll ausgenützt werden kann, liefern die oberschwäbischen Torfabsatzgenossenschaften bis zum 15. Au­gust erstklassigen Handstichtorf zu dem ermäßigten Einheitspreis von 12 ^ frei Eisenbahnwagen der Abgangsstation. Nach dem 15. Juli treten die amtlichen Höchstpreise wieder in Kraft. Das Landesbrennstoffamt vermittelt Bestellungen auf Torf.

Laufen a. N-, 8. Juli. (Frühkartoffelernte.) Mit der Frühkartofclernte wurde hier bereits begonnen. Der Ertrag ist ein sehr guter. Die Kartoffeln kommen größtenteils nach Stuttgart, wo sie im Kleinverkauf zu 65 Pfennig das Pfund und teuerer ausgeboten werden.

Heilbronn, 7. Juli. (Die Betriebsräte zum Steuerab­zug.) Eine Versammlung der Heilbronner Betriebsräte nahm zum Steuerabzug folgende Entschließung an:Die versam­melten Betriebsräte der Heilbronner Industrie müssen daraus bestehen, daß der Steuerabzug unterbleibt und in allen ande­ren Fällen, wo er bereits erfolgt ist, zurückbezahlt wird."

Backnang, 7. Juli. (Ruhr.) Nach Mitteilung des Stadtschultheißenamts tritt hier die übertragbare Ruhr wie vor zwei Jahren wieder auf. Bis jetzt sind 15 Krankheits­fälle angezeigt und ein Opfer der Seuche zu beklagen.

Tübingen, 7. Juli. (Strafkammer.) Des Diebstahls, tezw. wiederholten Diebstahls angeklagt waren die in: Alter von 1921 Jahren stehenden Brüder Otto, Gustav und Wil­helm Bürkle von Brötzingen-Pforzheim, von welchen die bei­den ersteren rückfällige Diebe sind. Sie begaben sich in der Nacht vom 11. zum 12. März nach Neuenbürg. Zwei Tage vorher hatte Otto B. an den Metzgermeister und Ver­walter des Häutemagazins der Neuenbürger Metzgerinnung M. Wagner ein Hundsfell verkauft und bei dieser Gelegenheit bemerkt, daß man in dieses Magazin auf leichte Weise ein­brechen und wertvolle Häute stehlen könne. Er verständigte hiervon seine Brüder und diese waren mit dem Diebstahl ein­verstanden. Otto B. öffnete mit Gewalt ein Fenster, stieg ein und gab seinen außen Wache stehenden Brüdern 4 Ballen Kalbshäute im Wert von 20 000 Mark heraus. Bei dem Metz­ger und Wirt Karl Köhler fanden sie einen Handkarren im Wert von 300 Mark, diesen nahmen sie mit und wollten sie die Häute an den Fellhändler Wilhelm Metzger in Pforzheim verkaufen, dieser traute der Sache aber nicht und schickte sie wieder fort; ebenso erging es ihnen auch in Königsbach; dort verkauften sie am ersten Tage 8 Häute um 171800 Mark. Wilhelm B. kehrte nach Brötzingen zurück, während die bei­den anderen die Häute vollends zu Schleuderpreisen veräußer­ten; im ganzen erlösten sie etwa 4500 Mark. Am 11. April wurden die Diebe ermittelt und verhaftet. Bei Otto B. konn­ten noch 1087 Mark, ein neuer Anzug und 1 Gummiman­tel, bei Gustav ein Gummimantel und ein Stock im Gesamt­wert von 800 Mark und bei Wilhelm die genannten Sachen zu Gunsten der Metzgerinnung Neuenbürg beschlagnahmt wer­den; außerdem wurden noch von einem Händler 14 Felle zu­rückgegeben. Unter Zubilligung mildernder Umstände wurde Otto Bürkle mit 2 Jahren 3 Monaten Gefängnis und 3 Jah­ren Ehrverlust, Gustav B. mit 1 Jahr 2 Monaten und der fleißige, strebsame und zum Diebstahl verführte 19jährige Wilhelm B. mit 6 Monaten Gefängnis bestraft. Diesem wurde Strafaufschub und später bedingte Begnadigung in Aussicht gestellt. (Tüb. Ehr.)

Rottweil, 8. Juli. (Abtreibung.) Magnetopath Nikolaus Hotz in Ebingen war angeklagt, einem 27jährigen Mädchen aus Ebingen eine zwei Monate alte Leibesfrucht abgetrieben zu haben, durch eine Einspritzung, die in wenigen Tagen zum Tode des Mädchens führte. Die Verstorbene bezeichnte den Angeklagten verschiedenen Personen gegenüber noch kurz vor ihrem Tode der Krankenschwester und dem Arzt gegen­über, als Täter. Der Angeklagte bestritt dies und machte geltend, daß die Verstorbene ihn nur deshalb als Täter ge­

Art läßt Mt non Art.

Roman von H. Hill.

SH (Nachdruck verboten.)

20. Kapitel.

Mademoiselle Leblanche befand sich in der denkbar schlechtesten Laune. Das Landleben war ihr niemals so eintönig und langweilig erschienen als an diesem Tage, wo es wegen der Abwesenheit ihrer jungen Herrin nichts für sie zu tun gab, und wo sie sich der Gesellschaft ihres erklärten Anbeters Weigelt beraubt sah, dessen Schmeiche­leien und kleine Aufmerksamkeiten ihr sonst auf leidlich angenehme Weise die Zeit vertrieben. Der Aerger darüber, daß die Komtesse sie nicht mit in die Stadt genommen hatte, saß ihr auch noch im Herzen, und da sie es durch­aus nicht liebte, lange in verdrießlicher Stimmung herum­zulaufen, im Schlosse aber auf keinerlei Ablenkung und Aufheiterung rechnen durfte, erinnerte sie sich wieder ihres früheren, etwas schnöde abgedankten Verehrers, des Gen­darmeriewachtmeisters Roth, dessen Gesellschaft unter den obwaltenden Umständen vielleicht immer noch besser war als gar keine. In jedem Fall war er doch ein Mensch, an dem sie ihren Unmut auslassen konnte, und wenn es schon heute kein anderes Vergnügen für sie gab, wollte sie sich wenigstens das Vergnügen nicht entgehen lassen, auch einen anderen in schlechte Stimmung zu versetzen.

Nach dem Frühstück im Speisezimmer der Dienerschaft setzte sie also ihrenbezauberndsten" Hut auf und machte sich auf den Weg nach dem Dorfe. Der Zufall war ihr insofern günstig, als sie in der Nähe der Gendarmeriestation auf den Wachtmeister stieß, der eben von einem Dienst­gange zurückkehrte. Aber wenn sie mit recht wenig freund­lichen Absichten hergekommen war, so übte sein Anblick doch alsbald eine wesentlich sänftigende Wirkung auf ihr Gemüt. Das wachsbleiche Gesicht, das fahle Haar und die schmächtige Gestalt des Kammerdieners Weigelt waren ihr j« im Anfang rechtinteressant" vorgekommen; neuerdings

nannt habe, um den wirklichen Täter zu schützen. Die Ge­schworenen verneinten die Schuldfrage. Hotz wurde freige­sprochen.

Ulm, 8. Juli. (Der Landfriedensbruch von Blaubeurcn) Bor dem Schwurgericht begann der Prozeß gegen den Friseur und Gemeinderat Otto Eckert in Blaubeuren und 30 Genos­sen, die wegen der Unruhen am 12. Januar des Landfriedens­bruchs und Aufruhrs angeklagt waren. Die Vorfälle lassen sich nach ihrem Zusamenhagn in mehrere Abschnitte einteilen. Der erste Abschnitt umfaßt die Vorbereitungen zu emer Teue­rungsdemonstration, der zweite die Vorgänge auf dem Blau- beurer Marktplatz und Oberamt, der dritte den Angriff auf die Polizeiwehr, der vierte die Gewalttätigkeiten in Gerhausen. Den ersten Anstoß zu der Demonstration gaben die bei der Bahn beschäftigten Notstandsarbeiter, die aus verschiedenen Ursachen unzufrieden waren, insbesondere wegen der Lebens- mittelteuerung. In einer am 3. Januar abgehaltenen Kar­tellsitzung wurde daher eine Demonstration in Blaubeuren und anschließend in Gerhausen vorgeschlagcn und beschlossen. Als geistiger Leiter darf Wohl Eckert angesehen werden, der eine zeitlang beim Kommunalverband angestellt war, dann aber auf Betreiben des landwirtschaftlichen Bezirksvereins zur Ein­stellung dieser Tätigkeit veranlaßt wurde und deshalb zweifel­los den Behörden grollte. Ein Führer wollte sich für die De­monstration nicht finden, weil jeder Ausschreitungen fürchtete und die Verantwortung dafür ablehnte. Als Redner wurde der Kommunist Werner von Ulm gewonnen, obgleich der Meinung Ausdruck gegeben wurde, daß es dann eine Schwei­nerei geben werde. Es wurde auch die Möglichkeit ins Auge gefaßt, den Oberamtsvorstand mit Gewalt auf den Marktplatz zu bringen, wenn er nicht freiwillig gehe. Nachdem am Sonn­tag den 11. Januar die Durchführung der Demonstration wei­tergeregelt worden war, wurden am 12. Januar vormittags die Arbeiter aus den Betrieben geholt. Sie versammelten sich am Bahnhof und zogen zum Marktplatz. Eine Deputation war vorher zum Oberamtmann Nagel gegangen, ihn zu ersu­chen, auf dem Marktplatz zu erscheinen. Er erklärte sich bereit, eine Deputation zu empfangen, lehnte aber das Mitgehen auf den Marktplatz ab. Stadtschultheiß Dorn versprach zu kom­men. Auf dem Marktplatz waren inzwischen die Demonstrant ten, etwa 1000 an der Zahl, eingetroffen. Programmgemäß verlief der erste Teil der Demonstration. Eckert teilte der Menge mit, daß der Oberamtsvorstand sein Erscheinen aus dem Platze abgelehnt habe, und forderte 50 Mann auf, ihn zu holen. Dann hielt Werner eine das Rätesystem verherrlichende Ansprache und forderte die Diktatur des Proletariats. In­dessen zogen 100 Teilnehmer zum Oberamt. Wildes Geschrei und Drohungen erfüllten die Straße: Hängt ihn auf! Schlagt ihn tot! Verrecken muß er! Oberamtmann Nagel machte die vier Mann, die zu ihm kamen, auf die Strafbarkeit ihrer Handlung aufmerksam. Da kam der Amtsdiener und berich­tete, daß die Menge ins Oberamt eingedrungen sei, Oberamr- mann Nagel betrat mit den Worten, er Weiche nur der Ge­walt, die Freitreppe. Er wurde ganz hinausgezogen. Von einem Mann erhielt er einen Stoß von rückwärts, daß er mit dem Kopf voraus die 12 Steinstufen der Treppe hinab­stürzte, wunderbarerweise aber mit geringen Verletzungen des rechten Armes davonkam. Die Menge schrie, das mache nichts und schleppte den Oberamtmann als Gefangenen auf den Marktplatz. Dort gab Eckert die Forderungen an die Stadt bekannt, worauf der Oberamtmann und der Stadtvorstand er­klärten, sie könnten nur nach Einberufung des Bezirksrats und des Gemeinderats sich zu den Forderungen äußern. Nach­dem noch ordentlich auf die Bauern geschimpft worden war, gingen die Demonstranten in die Wirtshäuser, um dort die Beschlußfassung von Bezirksrat und Gemeinderat abzuwarren. Wie während der ganzen Demonstration, so ging es auch in den Wirtschaften hoch her. Man schimpfte in den stärksten Aus­drücken und erging sich in den wildesten Drohungen. U. a. war die Rede von Gewalttätigkeiten gegen Wasser- und Gas­werk. Dies letztere hatte Oberamts- und Stadtvorstand ver­anlaßt, sich mit dem Ministerium des Innern wegen Entsen­dung von Polizeiwehr in Verbindung zu setzen. Unterdessen tagten der Gemeinde- und der Bezirksrat. Angesichts ves Zwangs wurde der Milchpreis auf 65 Pfennig herabgesetzt und den übrigen Forderungen Erfüllung zugesagt. Als um 4 Uhr sich wieder 700 bis 800 Demonstranten auf dem Marktplatz eingefunden hatten, um diese Beschlüsse zu erfahren, traf aus Ulm Polizeiwehr in vier Automobilen ein. Nun ging es erst recht los. Die Automobile wurden sofort umringt. In das

aber hatte sie angefangen, etwas kritischer m bezug auf seine äußere Erscheinung zu werden und ihn reichlich kümmerlich für einen feurigen Liebhaber zu finden. Da konnte es denn kaum ausbleiben, daß die stattliche Figur, die martialische Haltung, das hübsche, offene, wetterge­bräunte Gesicht des Wachtmeisters heute besonders günstig auf sie wirkten, und daß sie ihm in der Stille ihres ver­änderlichen Herzens das Zugeständnis machte, er sei doch eigentlich ein recht hübscher und begehrenswerter Mann.

Alle streitsüchtigen Absichten aufgebend, ging sie liebens­würdig lächelnd auf ihn zu und streckte ihm ihre Hand zum Gruße entgegen, wie wenn ihr freundschaftliches Verhältnis niemals durch einen Mißton getrübt worden wäre.

Ah, Monsieur Roth! Welch ein angenehmer Zufall! Ich habe mich schon recht gewundert, weshalb ich Ihnen in der letzten Zeit auf meinen kleinen Spaziergängen gar nicht mehr begegnet bin."'

Der Wachtmeister hätte nicht aus Adams Geschlecht sein müssen, wenn nicht vor so viel bestrickender Liebens­würdigkeit sein Groll dahingeschmolzen wäre wie Butter an der Sonne. Und er brachte es in der Freude seines Herzens sogar fertig, sich zu ungewöhnlicher Galanterie aufzuschwingen, indem er mit artiger Verbeugung er­widerte :

Bitte, mein Fräulein, der Verlust war ganz auf meiner Seite."

Und dann, jedenfalls von dem Wunsche geleitet, ihr ein wenig zu imponieren, indem er die Wichtigkeit seiner Person und seiner amtlichen Eigenschaft in die rechte Be­leuchtung rückte, fügte er hinzu:

Vielleicht fiel Ihr Spaziergang gerade in die Zeit, wo ich in der Hauptstadt war, um in wichtiger Ange­legenheit mit einem sehr hochgestellten Herrn, einem Rat von der Kriminalpolizei, zu konferieren."

Ah, Sie waren also auch in der Hauptstadt?" rief Mademoiselle Leblanche.Mein Gott, alle Welt fährt in die Stadt nur ich darf nicht. Erst geht der Graf, dann die Komtesse und nun sind Sie auch noch dagewesen! Soll ich mich da nicht ärgern, daß ich allein hier in dem langweiligen Winkel sitzen muß?"

Führerauto sprangen 34 Kerle, versuchten den F;n,^ . Schar, Hauptmann Hinrichs, aus dem Wagen zu rerr-M . brachten ihm blutende Verletzungen an der Wange bei' a? ner bremste den Wagen ab. Sofort stürzte mit wildpm ^ ° brüllTod den Schuldigen!" ein Haufe ins Rathaus Arbeiter Gulden ging mit erhobener Faust auf den Oberon,? mann los, der gezwungen wurde, den Befehl zum Akr-> Polizeiwehr zu geben. Gleichzeitig wurde Fabrikant lebensgefährlich bedroht und nur durch das DazwischentrevE seiner Arbeiter gerettet. Landjäger Hötz, der den Befehl an Poliz'eiwehr brachte, wurde ebenfalls schwer mißhandelt Dan zog ein Haufe nach Gerhausen, um mit dem Bauern Ott ab zurechnen, der als der ärgste Wucherer bezeichnet woroen Er wurde mit Anzünden seines Hauses bedroht, wozu auck ein Versuch unternommen wurde. Man zwang ihn, sein G? meinderatsmandat niederzulegcn und es wurde ihm das Eh­renwort abgenommen, den Milchpreis auf 50 Pfennig n! halten. Aehnlich erging es noch anderen Bauern. Für ^ Verhandlung sind 34 Tage in Aussicht genommen. ^ Ellwangen, 8. Juli. (Gut ernährte Kinder.) Auf ^ Bezirksschulversammlung hier erstattete Medizinalrat Dr Onant einen ärztlichen Bericht über die schulärztlichen Unter­suchungen des letzten Jahres. Danach ist der Gesundheits­zustand der Kinder in unserem vorwiegend Landwirtschaft treibenden Bezirk ein befriedigender. 49 Kinder sind diiMa ernährt, unterernährt ist jedoch kein einziges. " ^

Baden.

Durlach, 7. Juli. Die hiesige Metzgerinnung hat beschlos­sen, von heute ab das Pfund Rindfleisch von 14,50 F aus 12 herabzusetzen. Wie die genannte Innung ferner ankün­digt, wird sie bestrebt sein, einen weiteren Abschlag folgen zu lassen.

Waldshut, 7. Juli. Im Kreisgefängnis ist gegenwärtig wieder großesEinrücken". Von allen Seiten treffen Schie­ber und Schmuggler ein, die, wie verlautet, Cocain und Sal- varsan geschoben haben. Einer von dieser edlen Zunft ver­rät natürlich, wenn die Sache brenzlich wär, den andern und so wird sich wieder für manchenSitzgelegenheit" bieten. So- (gar ein Kunstmaler hat die Palette mit der Schieberweste ver­tauscht.

Konstanz, 8. Juli. In einer Konferenz der Erzeuger und Händler über den Abbau der Preise wurde lt.Konst. Nachr.' mitgeteilt, daß gegenwärtig aus Baden waggonweise Stachel- und Johannisbeeren über Württemberg nach der Schweiz aus­geführt werden.

An die Frauen und Mütter auf dem Lande!

Der bad. Hausfrauenbund schreibt: In unseren schweren Zeiten, die besonders der deutschen Hausfrau in der Stadt so viele Sorgen um ihren Haushalt bringen, wirkte es geradezu wie ein Lichtstrahl, als endlich ein Landwirt zur Erkenntnis kam, wie notwendig es ist, einmal von selbstsüchtigen Beweg­gründen abzusehen und der Stadtbevölkerung ein landwirt­schaftliches Produkt zu mäßigen Preisen zu liefern. Es war in Meßkirch, wo der Landwirt Fritz sich öffentlich bereit er­klärte, Milch unter dem amtlich festgesetzten Preise abzugeben, nur weil ihm dieser Preis zu hoch schien. Seinem Beispiel folgten auch andere Landwirte. Das war eine hochherzige Tat, die zu öffentlichem Dank und Anerkennung verpflichtet. Deshalb sprechen die badischen Hausfrauenvereine diesem vor­bildlichen Meßkircher ihren herzlichsten Dank und ihre Aner­kennung aus. Die Hausfrauen wenden sich jetzt besonders auch an die Frauen und Mütter auf dem Lande, ein Verständnis für eine weitere Notlage der städtischen Bevölkerung zu bewei­sen. Wir sind in diesem Jahr mit einem außerordentlich rei­chen Obstsegen bedacht; trotzdem war es bisher der Stadtbe­völkerung leider nicht möglich, diesen Segen zu genießen. Wie gerne möchten wir unsere Kinder, die doch so manches ent­behren müssen, mit Obst erfreuen. Darum, ihr Landfrauen, habet ein Herz für eure Mitschwestern in der Stadt. Heist uns mit allen Kräften, damit Obst und Gemüse und Eier aus die Stadtmärkte kommen, zu Preisen, die wir bezahlen kön­nen! Bedenkt auch das Eine: Nur wenn die Preise für Lebens­mittel in der Stadt sinken, können auch die Löhne herabgesetzt werden. Erst dann werden auch Werkzeug und Kleidung, die ihr in der Stadt kauft, billiger! So wäre euch und uns ge­holfen! Darum auf zur Tat! Der Bauernstand wird sich ein bleibendes' Ehrendenkmal setzen, wenn er kraftvoll den Weg

Ist vielleicht der liebenswürdige Herr Weigelt auch nach der Stadt gefahren?" fragte der Wachtmeister, dessen Eifersucht mit instinktivem Scharfblick die eigentliche Ursache von Mademoiselle Leblanches Entrüstung erriet, und die junge Dame sah, daß eine kleine Falte zwischen seinen Augenbrauen erschien. In diesem Moment aber hatte sie gar kein Interesse daran, ihn zu verstimmen. Sie über­legte sogar im Gegenteil bereits, ob es nicht doch viel­leicht richtiger wäre, ihn an die Stelle des Herrn Weigelt zu setzen, zu dessen Aufrichtigkeit und Zuverlässigkeit sie nicht mehr dasselbe felsenfeste Vertrauen hatte, wie im Anfang ihrer Bekanntschaft. Jedenfalls wollte sie es heute nicht mit dem hübschen Wachtmeister verderben, und so er­widerte sie leichthin:

Ja, er mußte den Grafen natürlich begleiten. Aber das macht mir sehr wenig aus. Er ist es wirklich nicht, den ich hier vermisse."

Des Wachtmeisters ehrliches Antlitz strahlte. Einem jungen weiblichen Wesen gegenüber ließen ihn seine krimina­listischen Talente leider immer allzu schnell im Stich, und er war der leichtgläubigste Mensch von der Welt, wenn es sich um Versicherungen handelte, die von so hübschen Lippen kamen. Von dem Wunsche erfüllt, die Unterhaltung fortzusetzen, und weil ihm eben im Augenblick nichts anderes einfiel, sagte er: .

Uebrigens habe ich Ihre junge Komtesse gestern m der Stadt gesehen. Sie muß fast zu derselben Zen dorr angekommen sein, als ich meine Rückfahrt antreten mutzte, denn ich erblickte sie auf dem Bahnhof in der Nahe de» Buchhändlerstandes, wo sie auf jemand zu warten sauen.

Noch ehe ihm Mademoiselle Leblanche aus diese hoch­interessante Neuigkeit etwas hatte erwidern können, wur ihr Gespräch durch das Herzutreten eines Postboten um

krochen.

Entschuldigen Sie, Fräulein," sagte er. »Aber h ist ein Telegramm für Sie, das ich eben zumSch hinübertragen wollte. Wenn ich es Ihnen gierch übergeben darf, spare ich mir einen Weg.",

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(Fortsetzung folgt.)

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