tritt dir alte J«^, »rch'e rn Deutsch,^
Ruf: .
' -«°--> ü
- Abg. Körner,« Bauernbund ja
irr ^
«nd kehrt dar bedeutet Bürgers se „Deutsche VG
Bezugsz-rei» -
Nerieijährlich m Neuen-
dura ^ I 2 . 7 S. Dur» o>- Post im OciS- und Ober- ,M. Verkehr so«" 's» loiistigen iniänd. Verkehr
^i:< 4 Sw.Pos!be,t.
^ LM« von !,»!>«-« S'ir^II '-in »ns»«ch «j Z-r->ms
Bestellungen nehmen alle Posieellen, in Neuenbürg außerdem die Austräger jederzeit entgegen.
Girokonto Nr. 24 bei st« Oberamts-Sparkasit
Neuenbürg.
PN 128
er
Anzeiger für Sas Lnztal unS Umgebung.
Amtsblatt kür Sen DbLramtsbCZlrk IleuLnbürg.
Erscheint «Sstictz mit Kusnabme Ver L»onn- nn» .
^'»»ck nsd Dario« de». L. M-ietz'jLen 8»chd--,-ck--7»i sInlprber v Strom). ,?ür die Zchrittleitur« oe.-unr-r-e tt>ch V. ^trem in Nenenoorg.
Neuenbürg, Samstag dM 5. Juni GW»
Anzeigenpreis ß
die cinspolligc Besitzet!» oder deren R-iunc t* »s, i ei Auskunitserreümlg durch die GesckäilssteLe 4 ö -j exlr«. Reklume-Zeile ^e, ISO bei gcößeren Aujrräße! entsprach. Rabatt, der i« Falle des Mahnverfahrei hinfällig wi:d.
Schinß der Anzeige» Annahme tags zuvor. Fernsprecher Nr. 4. Für lelei. Anträge wird keinerlei Gewähr übernommen.
78. ^EAMss..
aufbau des Staates ne Gefährdung ^ ,re Volkspolitik uns
t vaterländisch, oh,
aten aus den ver-
Wahlzettel ab, cm
le steht:
1.
»all-Ve^in
auz -es T«r«<
IT«a v»dLrz,
l, den 4. Juni ISA, /,9 Uhr präzis i«
ielerfitzung
u d 3. Mannschaft
etti-i-linWilM
M stall.
r Spielausschnß.
u e n b ü r g.
reiner Schuhmacherei
hnhe entwendete,
e wieder bringe», s gerichtlich »« ! wird.
. «ouzelma»«,
Schuhmacher.
> u e n b ü r g. -brauchte, noch gal-
er-
..>
rkaufen
«arl «Suis.
oberer Säger Mg.
- u e n b ü r g.
mgras
rkaufen
»arl Titrlin»
rrloren
l Pionierweg nach z ein gestucktes weißgestreiftes
Zäckchen.
den gegen Belohnung
nrtäleraeschäftsstelle.
Rundschau.
Nun ist der Wahltag da. Der Wahlkampf, der anfangs so ruhig und fast zögernd einsetzte, hat zuletzt stürmische, zum Teil sehr ungute Formen angenommen. Die Parteileidenschaft ist bis zur Siedehitze gesteigert worden. Gleichviel hört man, daß sich bei denen, um derentwillen die ganze Mühe aufgewendet und so viel Energie vergeudet wird, die Wähler selbst, ausfallend wenig Interesse zeigen. Es ist, als ob eine gewisse parteipolitische Übersättigung, eine entsagende Wahlmüdigkeit vorhanden wäre. Allgemein wächst deshalb die Besorgnis vor einer flauen Wahlbeteiligung. Das wäre verhängnisvoll, am meisten natürlich für das Bürgertum, und zwar namentlich das der Mittelstandsparteien, weil erfahrungsgemäß bei den radikalen Strömungen der Drang zur Wahlurne größer ist als der der gemäßigten Mitte. Wer Rechte hat, der hat auch Pflichten. Die Ausdehnung des Wahlrechts auf die Frauen und die Herabsetzung des wahlfähigen Alters auf die Jugendlichen von 20 Jahren, die Umgestaltung der Verfassung davon, daß das w ählen de Volk souverän, Quelle von Macht und Recht und Träger der Staatsgewalt ist, legt dem wahlreifen Volke eine ganz andere Verantwortung auf, als zu früheren Zeiten, wo der Monarch mit den von ihm frei ernannten Ministern im Rahmen seiner konstitutionellen Grenzen den Hauptfaktor des Staates bildete. Wer also am Sonntag nicht wählt, fügt dem gesamten Staatswesen und damit auch sich selbst weit größeren Schaden zu, als ihm vielleicht bewußt ist. Jeder hat Gelegenheit, sich seine Meinung selbständig zu bilden; der Wahlkampf gibt ihm dazu mehr als genug Stoff und Aufklärung. Also bleibe niemand zu Hause. Wer es wirklich gut meint mit sich und dem Volksganzen, der gebe seinen Stimmzettel ab. Unsere ganze Zukunft hängt nicht blos davon ab wer, sondern auch davon, daß allgemein gewählt wird.
Es ist erstaunlich, welche Arbeitskraft jetzt auch die Minister auf ihren Wahlkreisen entwickeln. Es will uns fast zu viel bedünken. Gewiß gehen die Minister aus den Parteien hervor, aber ihre Autorität wird nicht dadurch gestärkt, daß sie sich zu tief in den Wahlkampf verwickeln, bei dem es doch immer nicht ganz ohne Redeentgleisungen, voreilige Versprechungen, unsichere Behauptungen und dergl. abgeht. Vielfach drängt sich den Wählern das Gefühl auf, daß der eine und der andere Minister weniger aus Idealismus für sein Parteiprogramm, als aus Angst um seinen gefährdeten Ministerposten spricht. Wenn da neulich einer behauptete, die Zerstörung seiner Partei oder irgend ihrer Prinzipien würde eine Zerstörung des Reiches bedeuten, so ist das doch mehr als zu viel. Eine ganz besondere Schärfe haben die Gegensätze bezüglich der Zwangswirtschaft angenommen. Zwei Parteien, die in tausend Fragen so sehr auf einander angewiesen sind wie das Zentrum und der Bauernbund, sollten sich in ihrer Führung nicht so sehr verkrachen, wie das neulich zwischen dem Ernährungsminister und einer großen Landwrrtschaftsgruppe geschehen ist. Beide haben nur den Schaden davon, und schließlich lacht der Dritte. Wem fällt da nicht das Witzwort Friedrich Wilhelms IV- von Preußen ein, der einer Aufführung von Meherbeers Hugentotten beigewohnt hatte und dann sagte: Da schlagen sich die Protestanten und Katholiken den Schädel ein, und der Jude macht die Musik dazu. Unsere innerpolitischen Verhältnisse werden sich, wenn nicht alles täuscht, schon m sehr naher Zeit derart entwickeln, daß wir auf Gedeih und Verderb in allen Schichten des Bürgertums aufeinander angewiesen sind. Wenn wir aber einander doch gegenseitig brauchen, wozu dann der blinde Hatz?
Für den Reichstag sind nicht weniger als 17 Parteien aufmarschiert. Echt deutsch! Bei den Vorbereitungen zur Reichstagswahl ist eines der albernsten aber vielleicht zugkräftigsten Wahlmittel das Putschgeschrei gegen die angebliche Reaktion, als ob diese von dem Kapp-Abenteuer nicht schon genug gelernt hätte. Eine große Rolle spielt auch die Frage der Koalition. Man ringt um die Seele der Deutschen Volkspartei, der wten Nationalliberalen, ob sie in die Opposition oder in den Regierungsblock eintreten werde. Diese Partei ist einst an dem vorsichtigen Abwägen nach beiden Seiten, an dem verhängnisvollen Einerseits-Andererseits zu Grunde gegangen. Ihre Führer werden klare Entscheidungen treffen müssen, um zu beweisen, daß sie aus der Vergangenheit etwas gelernt haben, ckm übrigen ist der Wahlausfall noch nicht zu übersehen; sicher w nur, daß er Neberraschungen bringen wird. Wer sich vor solchen möglichst schützen will, gehe hin und wähle und sorge oMr, daß auch keiner seiner Angehörigen und Freunde der Wahlurne fern bleibt!
Das Interesse für die ausländische Politik tritt jetzt natürlich vollständig in den Schatten. Erwähnt sei, daß das französische Ministerium fast einstimmig ein Vertrauensvotum «er Kammer bezüglich des Friedensvertrages von Versailles M keiner demnächstigen Folgen erhielt, daß die Polen von den «olschewisten Schläge bekommen, daß der englische Premier- "fnsster Lloyd George zum Entsetzen Frankreichs den Bolschewisten Krassin wegen der Wiederanknüpfungen der Handels- Wehungen empfing und daß Präsident Wilson gegen die Er- si,?rung des Repräsentantenhauses für einen Friedenszustand mit Deutschland und Oesterreich sein Veto einlegte.
Deutschland.
Frankfurt a. M., 3. Juni. Der Oberpräsident der Rhein- Provinz hat vom Regierungspräsidenten in Köln einen einsehenden Bericht über die neuerlichen Schandtaten der Schwarten im besetzten Gebiet erhalten. Der Regierungspräsident Ewet zwei neue Fälle schwerer Sittlichkeitsverbrechen im Landkreise Euskirchen an zwei elf- und zwölfjährigen Kna- "dN-Und einem dreizehnjährigen Mädchen. Der Oberpräsident M?rt in dem Bericht an den Vezirksdelegierten der internierten Kommission in Bonn, daß er bei einem elementaren MNuch der Empörung die Verantwortung ans die mili- APWen Kommandostellen abwälzen müsse, die entweder nicht Ä der Lage oder nicht gewillt seien, die ruhige deutsche Bevölkerung vor solchen Gewalttätigkeiten zu schützen.
Das billige Berlin. Süddeutschland hat längst aufgehört, «ne bevorzugte Gegend hinsichtlich der Versorgung mit Le- *ws«itteln und der Höhe ihrer Preise z« sein. I» Berlin
ist es jetzt weit besser als in dem Süden des Reiches. Das Warenhaus A. Wertheim veröffentlicht in den Zeitungen vom
1. Juni folgende Angebote: Frischer Spargel, erste Sorte. Pfund 1.95 Mk., holländischer Blumenkohl Kopf 2 Mk., junge Kohlrabi, 15 Stück, 3 Mk.. grüne Stachelbeeren, Pfund 1.69 Mk., frische Schellfische, Pfund 1.50 Mk., große Salzheringe, Stück 1 Mk., Delikateßheringe, Stück 30 Pfg., Neue italienische Kartoffeln werden zu 1.35 Mk. das Pfund angeboten. und markenfreie Marmelade, mit 50 Prozent Zucker gesüßt, kostet 4.90 Mk. das Pfund.
München, 4. Juni. Die bayerische Regierung erläßt eine Bekanntmachung, in der jeder gegen die Koalitionsfreiheit sich richtende Terror oder Boykott verurteilt und mit Strafe bedroht wird.
Zweibrücken, 4. Juni. Teile der hiesigen marokkanischen Besatzungstrnppen haben in den letzten Tagen dis Stadt verlassen, nachdem zuvor mehrere große Paraden abgehalten wurden. Wie verlautet, werden die zurückgezogenen farbigen Streitkräfte nach dem Orient transportiert.
Berlin, 4. Juni. Die Annahme des Vermittlungsvorschlags im Bankgewerbe unterlag gestern abend der Beurteilung einer von Tausenden von Angestellten besuchten Versammlung, die stellenweise einen sehr stürmischen Verlauf nahm. Es gelang schließlich, der Ueberzeugung zum Siege zu verhelfen, daß nach Lage der Dinge jetzt ein Eintritt in den Streik zu einem Fiasko führen müsse.
Berlin, 4. Juni. Wie der „Vorwärts* meldet, haben die großen Warenhäuser Wertheim und Tietz mit Massenentlassungen von kaufmännischen Angestellten begonnen. Bei Wertheim sind an einem Tag 150 Kündigungen ausgesprochen worden. Auch die übrigen Kaufhäuser und Spezialgeschäfte beginnen mit Kündigungen großen Umfanges. — Die „Neuest Nachr." melden, daß der Metzer Gemeinderat beschloß, die Ueberreste der Denkmäler von Kaiser Wilhelm I. und Kaiser Friedrich, die nach dem Waffenstillstand von der Bevölkerung umgeworfen wurden, öffentlich zu versteigern. Die Ueberreste stellen eine Bronzemasse von 6000 Kilo dar.
Die Verminderung der deutschen Wehrmacht.
Berlin, 3. Juni. Aus einer Unterredung mit dem Reichswehrminister teilt das „Berl. Tgbl." u. a. mit: Die Durchführung einer weiteren Heeresverminderung stößt auf allergrößte Schwierigkeiten. Die Wehrmacht verträgt es einfach nicht mehr, über ihr Schicksal weiter im Ungewissen zu bleiben. In Spaa werden hoffentlich die bezüglichen Fragen mit großer Sachlichkeit behandelt werden. !Die Lösung der Frage der Hee- resstärke etwa im Sinne der Verstärkung der Polizei finden zu wollen, erscheint wenig befriedigend.
Die abzuliefernde Tonnage.
Berlin, 3. Juni. Bezüglich der nach dem Friedensvertrag ablieferungspflichtigen, aber noch im Bau befindlichen deutschen Handelsschiffe von insgesamt 325 OVO Bruttoregistertonnen war im Vertrage die Frage offen geblieben, auf wessen Kosten diese Schiffe zwecks Ablieferung fertigzustellen sind. Nach Vereinbarung mit der deutschen Schiffahrtsdelegation in London werden diese Schiffe nunmehr auf deutsche Rechnung fertig- gestellt. Die Alliierten erhalten von diesen fertigen Schiffen 325 000 Bruttoregistertonnen, Deutschland dagegen nur 100 000 und leider nur dieienige, die zurzeit den geringsten Fertigkeitsgrad aufweisen. Abgelehnt wurden dagegen die Anträge auf Ueberlassung von weiteren 45 000 Tonnen an Deutschland. Es muß umsomehr der Erwartung Ausdruck gegeben werden, dahftdie Reparationskommission in Würdigung der in dem
2. Memorandum noch einmal nachdrücklich hervorgeh,wenen Momente in kürzester Frist Verfügung trifft, daß ein Teil des noch ablieferungspflichtigen Schiffsraumes Deutschland über- laffen wird.
Ausland.
Salzburg, 3. Juni. Der Kapitän der französischen Mission, L'Epine, der vor einigen Tagen sich beim Landeshauptmann in Salzburg über die Aschlußbewegung informierte, hat mit dem Vorsitzenden der Deutsch-Freiheitlichen Partei, Professor Karl Wagner, über die Gründe der Anschlußbewegung gesprochen. Der französische Kapitän kam aus Bayern zu sprechen und sang ein Loblied auf den Kronprinzen Rupp- recht, dessen Charaktereigenschaften und außerordentlichen Anhang er hervorhob. Er ließ durchblicken, daß auch Frankreich nichts dagegen haben würde, wenn sich Oesterreich an ein unter der Herrschast Rupprecht stehendes Bayern anschließe. Darauf betonte Wagner die unbedingt republikanische Gesinnung seiner Parteigenossen. Zum Schlüsse erklärte L'Epine, die Entente sei bereit, den Anschluß Oesterreichs an Deutschland zu bewilligen, wenn der Beweis erbracht werde, daß Oesterreich allein nicht leben könne.
Genf, 4. Juni. Das „Echo de Paris", das führende Blatt der französischen Militärpartei, befaßt sich mit den deutschen Reichstagswahlen. Es zieht aus den Wahlen in Gotha den Schluß, daß auch die Reichstogswahlen am Sonntag euren großen Erfolg der Rechtsparteien ergeben dürften. Das Blatt fürchtet diesen Ausgang keineswegs. Er erweckt in ihm sogar weitgehende Hoffnungen. Die preußischen Konservativen werden. wie das Blatt aussührt, die Regierung wieder an sich reißen und durch Spitzel einige kommunistische Putschversuch,' Hervorrufen, und so Anlaß zu einer militärischen Unterdrückung und zur Wiederaufrichtung der Monarchie geben. Diese Entwicklung würde die glückliche Folge haben, daß Süddeutschland, wo das Mißtrauen gegen Preußen ohnehin stark ist, in eine föderalistische Bewegung hineingezogen würde, die allerdings nicht unter dem Schlagwort: „Los von Deutschland!" sondern unter der Losung: „Los von Berlin!" geführt werden müßte.
Paris, 6. Juni. Die Wiederherstellungsarbeiten in Nordfrankreich sind nach französischen Angaben schon sehr weit vorgeschritten.
Washington, 4. Juni. Der amerikanische Senat hat die Annahme des Mandats der Vereinigten Staaten über Armenien mit 42 gegen 23 Stimmen abgelehnt. Die Angelegenheit geht daher an das Repräsentantenhaus zurück.
Amerikanische Protestbewegung gegen de« schwarze« Schrecken.
I» viele» amerikanischen Städten erfolgten infolge der
Bewegung gegen die Verwendung schwarzer Truppen i« besetzten deutschen Gebiet Massenproteste. Die Erbitterung übe» die schwarze Schmach ist, wie verschiedenen Morgenblättern gemeldet wird, aufs höchste in deutsch-amerikanischen und katho- lische n Kreisen gestiegen. _^
Aus Stadt, Bezirk und Umgebung.
Neuenbürg, 5. Juni. In der Deutschen V o ltS - partet (Nationalliberalen Partei) sprach gestern abend i» der „Sonne" nach einleitenden Begrüßungsworten, In welche» Straßenmeister Baab u. a. mitteilte, daß die Zahl der eingeschriebenen Mitglieder der Partei infolge weiteren Zuzugs solcher deutscher Männer, welche nach den Ereignissen des Nov. 1918 in anderen Parteien nicht den gesuchten politischen Anschluß fanden, die zweite Million bereits überschritten habe, der Kandidat für die Landtagswahl, Gewerbelehrer Aldi reger, Calw, über die bevorstehenden Wahlen. Friede, Freiheit, Brot hätte uns der mit den Feinden abgeschlossene Friedensvertrag bringen sollen; er habe uns keines von diese» drei schätzbaren Dingen gebracht. Der Friedensvertrag sei nur zum Schein da, die Zustände seien eher schlimmer geworden als im Kriege, insonderheit was die Ernährung anlange, der Friede sei nur ein Scheinfriede und von Freiheit, die dem deutschen Volke in Aussicht gestellt wurde, keine Spur. Daher sei es ein unabweisbares Bedürfnis für das deutsche Volk, daß der 1. Abschnitt des Versailler Abkommens, das sich auf die wirtschaftlichen Bedingungen bezieht, in Bälde geändert werde. Wir müssen zu dem Zweck am 6. Juni Männer wählen, welche dev Regierung den Rücken stärken und ihrer Ueberzeugung bei den Feinden Geltung verschaffen. Mit der Abänderung deS Friedensvertrages müsse Hand in Hand gehen die schärfste Bekämpfung des Wucher-, Schieber- und Spekulantentums, welches die Lebensbedingnngen bis zur Unerträglichkeit steigert. Die Zwangswirtschaft, welche heute weder bei Erzeugern noch Verbrauchern ihren Zweck erfüllen, müsse baldmöglichst abgebaut werden. Das Betriebsrätegesetz habe, durch sozialdemokratische Schlagwörter angefacht, die Begehrlichkeit der Massen in einer Weise gesteigert, welche weder Unternehmer noch Arbeitnehmer zum Nutzen gereiche. Der bedrohten Lag» des gewerblichen Mittelstandes müsse weitgehendste Rechnung getragen werden. Wie man in der Landwirtschaft die Fundamente für den Wideraufbau unseres Wirtschaftslebens erblicke, so müsse unter Berücksichtigung dieser Erwerbsstände, Bauernstand, Industriearbeiter und gewerblicher Mittelstand die Interessen derselben mit einander in Einklang gebracht werden. Der übertriebenen Verteuerung der Berkehrspolitil könne seine Partei nicht zustimmen; die nachteiligen Folge» derselben zeigen sich bereits in einem Rückgang des Verkehr-. Weitgehendste Fürsorge für die Opfer des Krieges sei eine Ehrenpflicht des Reiches, der es sich nie entziehen dürfe. Die Finanz- und Steuerpolitik Erzbergers wie die finanzielle» Verfechtungen aus dem Friedensvertrag stellen an die einzelnen Berufe Anforderungen, welche ohne die größten Schädigungen kaum erfüllt werden können. Auch in dieser Richtung sei eine Aenderung des Friedensvertrages für das deutsche Bolk eine unabweisbaue Notwendigkeit. Die innere Politische Lage erheische gebieterisch Wiederherstellung der Ordnung und Rückkehr zur steten Arbeit. Der Sozialdemokratie lei der Vorwurf zu machen, daß sie die Parole zum Generalstreik verausgab und die Demokratie habe sie darin unterstützt. Die Bezeichnung „Freie Babn dem Tüchtigen" dürfe nicht falsch a»- gewendet werden, nicht dem Politisch Tüchtigen, sondern dem in seinem Berufe Tüchtigen gelte dieser Satz. Geleitet von dem löblichen Gedanken, daß nur ein Vorwärtsstrsben mit dem Blick auf unser geliebtes Vaterland uns wieder besseren Zeiten entgegenführen kann, wollen wir am 6. Juni zur Wahlurne schreiten, wer gleichen Sinnes ist, möge sich «ns anschließen.
In Ergänzung der Ausführungen des Redners verbreitete sich ein Pforzheimer Parteigenosse, Herr Albers, über weitere politische Fragen, U. a. wurde der Regierung zum Vorwurf gemacht, daß sie es nicht fertig brachte, Ruhe i« Reich zu schaffen (Aufstand im Ruhrgebiet. Räuoereien des Kommunisten Hölz im Vogtland). Seit 40 Jahren Predige die Sozialdemokratie den Massen von Recht und Freiheit und allem Möglichen, ihre Versprechungen konme sie aber nicht einlösen. Mit dem Wort der Sozialisierung habe sie die Begehrlichkeit der Arbeiter aufs Schärfste gesteigert, am Montag tonnte man aus dem Munde des Reichsarbeitsmmisters Schlicke im „Anker" hören, daß die Sozialisierung der Betriebe sich nur in den seltensten Fällen durchführen lasse, bei der niedergehenden Wirtschaft, in der wir uns befindm und die sich beängst-genb weiter ausdehne, sei der Gedanke der Sozialisierung cincs jener Mittel, mit welchen sie seit langen Jahren die Arbeiterschaft ködere Dieses Verhetzungssviel räche sich an der Sozialdemokratie selbst, wie der Ausfall der Wahlen unzweifelhaft zeige» werde. Jeder vernünftig denkende Arbeiter, welchem der Blick nicht durch die Parteibrille und sozialdemokratische Schlag- Wörter getrübt sei. müsse sich von einer solchen Partei wenden. die nur ein Vcrhetzungsshstem trieb, das jetzt zu ihre» eigenen Lasten gehe. Das nachsichtige Verhalten der Regierung gegenüber dem unabhängigen Landesverräter Broß wurde gebrandmarkt, ebenso scharfe Kritik an dem Verhalten Erzbergers und der Männer im Untersuchungsausschuß gcübt, demgegenüber das vorbildliche Verhalten des früheren deutschen Vertreters in Paris. Frhrn. v. Lersner, dessen Energie man die Nichtauslieferung der angeblich „Schuldigen" zu verdanken habe, als die befreiende Tat eines wahrhaft deutschen Mannes bezeichnet. Wenn wir solche Leute in die Regierung wählen, dann werde es mit Deutschland wieder vorwärts gehen und wir können dann wieder mit Recht das Lied singen: „O Deutschland, hoch in Ehren!"
Nach einem kurzen Dankeswort an die Redner für ihre Ausführungen schloß hierauf der Vorsitzende die Versammlung.
Neuenbürg, 4. Juni. Das Fronleichnamsfest, baden Höhepunkt des kath. Kultus bildet, war für die hiesige kath. Gemeinde insofern noch ein besonderer Freudentag, als es in diesem Jahre hier zum erstenmal abgshalten werden konnte. Zwar konnte die ganze kirchliche Feierlichkeit und namentlich die Prozession infolge der beschränkten Räumlichkeit nur in