« WaKingtvn telegraphiert, daß eine offizielle Depesche einen »reuen FrtäensvorMag Sowjetvußlands an die Großmächte ent­halte. Die Sowjets verpflichteten sich, in Rußland eine demokra- üsche Politik zur Anwendung zu bringen und eine Konstituante ein- zubevchen. Sie versprechen überdies, daß das Dekret, welches die russische auswärtige Schuld auslöschte, zurückzuziehen und diese Ns zu 60 Prozent d?r verfügbaren Summe anzuerkennen. Sie verbrechen auch, die rückständigen Zinsen zu bezahlen. Die Sowjet- «gierung erklärt sich zur Leistung bedeutender Garantten bereit, insbesondere durch Abtretung von Konzessionen über reiche Platin- und Silberbergwerke an ein englisch-amerikanisches Syndikat. Da- Uegen verlangt Sowjetrußland von Großbritannien und den übri- aen Großmächten, jede Einmischung in die russischen Angelegen- ßoiten auszugeben. Gleichzeitig gibt es dem Wunsche Ausdruck, die vereinigten Staaten möchten Rußland einen Kredit eröffnen, der «ch bedeutenden Konzessionen beruhen würde.

Holland und die Laiserfrage.

Amsterdam. 27. «Febr.Allg. Handelsblad" meldet, daß der holländische Minister des Aeußern van Karnebeek' dem Berichter­statter derChicago Daily News mitteiite, daß die holländische «egierung nicht die Absicht habe, den vormaligen deutschen Kaiser »«ach einer ihrer Kolonien zu bringen, jedoch besondere Vorkehrun­gen für seine Ueberwachung treffen wolle, van Karnebeek erklärte, der .Entwurf der niederländischen Antwortnote sei sertiggestellt und werde demnächst dem Kabinett zur Genehmigung unterbreitet »oerden.

Auch Frankreich lcrdei unter der Valuta.

In Frankreich machen sich auch dis Folgen der ticsstehenden 'Valuta fthr bemerkbar. Das HiiiauffchrauLen der Preise in Paris steigert sich von Tag zu Tag. Die Teuerung ist unerträglich, und «jrößere Geschäfte werden meistens nur in Dollars oder holländi- ßchen Gulden abgewickeit. Frankreich wird vom Auslande ebenso «usgekaust wie Deutschland. Die notwendigsten Bedarfsartikel sind bereits in Paris gar nicht mehr zu Anden. Auch die Kohlen­nock ist ernst, die politische Stimmung in Frankreich gedrückt. Eine starke Strömung ist gegen England vorhanden, das Frankreich bei seinen Erpressungen gegen Deutschland wiederholt in den Arm Schallen ist.

Der Streit um die Beute.

London, 26. Febr. Frankreich hat einen Protest nach London «richtet, worin es gegen die Rücklieferung eines Teils des deut­schen Schiffsraums an England Stellung nimmt. England soll « der Frage eine ablehnende Haltung einnehmen.

wachsende Spannung zwischen Amerika und den Alliiertem

London, 28. Febr. Präsident Wilson hat in einer Note gegen das französisch-englische Adriaabkommen vom 14. Februar Ein­spruch erhoben und erklärt, er müsse die Zurückziehung des Ber­ankter Friedensvertrages und des Vertrages mir Frankreich aus vom Senat ernstlich in Erwägung ziehen. Er fragt, ob es die Absicht Großbritanniens und Frankreichs sei, in Zukunft die ver­miedenen europäischen .Fragen zu erledigen. In diesem Falle mach­st« sie das Ergebnis Len Vereinigten Staaten Mitteilen.

Bafel, 28. Febr. Nach demEcho de Paris" kritisiert Wilson in einer Denkschrift zur Adriasrage den Imperialismus und die kändergier der Verbündeten in Ausdrücken, die in der ganzen Welt Aufsehen erregen. Er weist die Verbündeten auf die Gefahr neuer Kriegsmöglichkeiten hin, durch die die ganze Welt zu leiden haben würde. Wilson erklärt, daß, wenn er mit seinem Vorschläge nicht durchdringe, er den Friedensvertrag zurückziehe und mit Deutsch­em- über einen Sonderfrieden verhandeln werde. Wilson teilt mit, daß man in Verbandskreisen glaube, daß er infolge seiner Krankheit und der Opposition im amerikanischen Kongreß ohne Macht sei. Er würde die Verbündeten aber vom Gegenteil Über­zügen.

Aus Stadt, Bezirk und Umgebung.

Neuenbürg, 28. Febr. Unter die sog.teurenOrt e", wie Ke schon in der Regierungsvorlage zum Finanzgesetz betr. die Teuerungszulagen für Beamte vor kurzem erwähnt wurden, sind »l. a. weiter ausgenommen: Virkeriseld, C almbach, C alw, Dobel, Höfen, Liebenzell und Rotenbach.

Neuenbürg, 28. Febr. Wir lesen in der Rottenburger Zeitung: Das Wegfangen der Maulwürfe von solchen, die nicht Fachleute sind, wird nun von selbst aushören, ohne daß behördliche Maßnah­men erforderlich sind. Für ein Maulwurffell wird nur noch 28

Pfennig bezahlt. Dir Hochsaison ist «vorüber. Die Gelegenheit, sich aus leichte Weise Geld zu verschaffen, war zu verlocken-, um nicht von Groß und Klein benützt zu werden. Es war aber auch nicht notwendig, daß nur der eine oder aridere alle 14 Tage 800 bis 1000 Mark in die Tasche schob. Verboten war ja das Ge­schäft nicht, warum sollte es in unserer Zeit, wo man nicht genug Geld Luftreiben kann, nicht benützt werden.

Württemberg.

Nagold, 8. Febr. (Leichfund.) Schulkinder haben in einer Tannenschonung am Schloßberg die fast unkenntlich gewordene Lei­che eines jungen Mannes gefunden, der sich durch einen Schuß das Leben genommen hatte. Er ist der vermißte Paul Meyer von hier. Der Beweggrund des Selbstmords ist unbekannt.

Stuttgart, 28. Febr. (Die Filderbahnsrage.) Der Finanzaus­schuß des Landtages hat einem Entwurf .zugfftimml, der nach dem N. Tagbl." die Filderbahnsrage in folgender Weise löst: Am 1. März 1920 gehen die Filderdahnen in den Besitz des Staates und der Stadt Stuttgart über. Den gesamten Betrieb wird vorerst die Stadt übernehmen und durch die Stuttgarter Sraßenbahnen A.-G. ausführen lassen. Sobald die Anschlußlime Echterdingen Vaihingen sertiggestellt sein wird, was in einigen Ästonaten zu er­warten ist, wird der Staat bezw. das Reich die Linie Neuhausen- Echterdingen-Baihingen mit dem Staatsbahnnetz betreiben, während alles übrige bei der Stadt Stuttgart bleibt.

Stuttgart» 28. Febr. (lieber Wuchergeschäfte) eines Grasen Königsmarck mit Hafer aus der Heidenheimer Alb, teilt dieSchw. Tagwacht" noch mit, Laß der Aufkäufer, der für den «Hafer 4060 Mark pro Zentner bezahlte, ihn auch, beim jetzigen Preis von 120 Mark immer noch zurückhält. In Heidenheim und Herbrech­tingen sei der Hafer zu Tausenden von Zentnern aufgespeichert. Die Garmsonsvenvaltung Ulm habe in der letzten Woche alle Orte nach Hafer abgesucht, und Kr jeden Zentner 130 Mark bezahlt.

Leonberg, 27. Febr. (Hereingefallen.), Ein Lebensmittelbeam- ter einer «benachbarten Ortschaft nahm, w'e dieLeonb. Ztg." schreibt, beim Kommunalverband 220 Pfund Butter in Empfang und verkaufte sie in einem hiesigen Geschäft an einen auswärtigen Schieber. Auf dem Weg von hier nach den Fildern wurde der Transport von der Landespol'.zei angehalten und die Butter be­schlagnahmt. Der Beamte wurde verhaftet.

Herrenberg, 28. Febr. (Ein ganz Neuzeillicher.) Einem Maulwurfsfänger von Belsen waren Wer 4000 Mark Kr 1st Hundert Felle nich tgeuug. Er versuchte das Doppelte dadurch zu verdienen, daß er dem Käufer nach Erhalt -es Geldes die Felle wieder stahl.

Rottweil, 26. Febr. (Der Herr Soldatenrat.) Schon vor eini­gen Wochen wurde von der Strafkammer des hiesigen Landge­richts der Soldatenrat Johann Koch von Eibach, O.-A. Schwa­bach, der bei der Flugzeugwache Talheim, O.-A. Tuttlingen, tätig war, abgeurteilt. Koch hatte in Talheim mit einer ver- möglichen Bäuernfamilie Beziehungen angeknüpft und von die­ser unter Vorspiegelung, der Sohn reicher Eltern zu sein, 45 000 Mark erschwindelt. Mit dem Geld wollte er angeblich in Stutt­gart Bauplätze zum Bau einer Villa erwerben, da er von seinem Onkel, einem Baron in Nürnberg, mit 17 Millionen, ein reiches Erbe zu erwarten habe. Das erschwindelte Geld verschlemmte er in Stuttgarter Wirtschaften mit Weibern, Wein und Sekt, so daß nur noch 5000 Mark gerettet werden konnten. Er Ver­lobte sich auch mit einer Tochter der bäuerlichen Familie in Tal­heim, obwohl er Vater von vier Kindern war und bereits einem weiteren Fräulein von Gablenberg die Ehe versprochen hatte. Der ärztliche Sachverständige hielt Koch für geistig minderwer­tig, aber nicht in einem Zustand krankhafter Störung seiner Geistestätigkeit. Die Strafkammer verurteilte den Herrn Sol­datenrat, denn als solcher amtete Koch in den Revolutions­monaten, zu 2^ Jahren Gefängnis und 5 Jahren Ehrverlust.

Schwenningen, 28. Febr. (Ein Verbrecher als Politiker.) Wie die sozialdemokratische Volksstimme berichtet, hat der Kommunist Trimpelmann, der feiner Tübinger Tätigkeit durch Verhastunng wegen Siülichkeitsverbrechen entzogen wurde, sich als ein vielfach und schwer vorbestrafter Verbrecher entpuppt. Er ist schon im ganzen zu sieben Jahren Gefängnis, 10 Jahren Zuchthaus und 23 Jahren Ehrverlust verurteilt worden, teils als rückfälliger Einbre­cher, teils wegen Sittlichkeitsverbrechen. Daß solche Elemente an Putschen und allgemeinen Unruhen ein förmliches Berufsinteresse haben, bedarf keiner besonderen Erklärung.

Gaildorf, 29. Febr. (Geld wie Heu.) Die Gemeindejagd von Michelbach a. B., die bisher 326 Mark abwarf, ist jetzt um einen jährlichen Pachtpreis von 5570 Mark versteigert worden.

Ulm, 28. Febr. (Weder teureres Brot. Besitzwechsel.) Der

Kommunalverband hat mit Wirkung vom 1. März an den ! «für 1000 Gramm Haunsbrot aus 1.20 Mark, für 1 Psd. Kochmch ! auf 80 «PK., Brotmehl aus 70 Psg. und Musmehl auf 85 Psg. ^ ' höht. Das «von dem Architekten Paul Kienzle, gebürtig von Dh, kenseld, am Bahnhofplatz erbaute und während des letzten Iah,, j zehnts von ihm selbst geleitete Münsterhotel ist von dem aus Stutt­gart stammenden, zuletzt in Zürich tätig gewesenen Hotelier Bilfin- ger erworben worden. Als Kaufpreis wird der Betrag von 1 Mil­lion genannt.

Vom Oberland, 28. Febr. (Einst und jetzt.) Einst konnte mau einen schönen Bauernhof mit Aecker, Wiesen, Kühen, Fahrnissen und selbst 12 Pferden Kr den Preis von 60 000 Mark kauft»; jetzt kosten ein Paar Pferde allein 60 000 Mark, so vorgekommen auf d em letz ten Wange ner Pserdemarkt._

Baden.

Pforzheim, 28. Febr. (Aus dem Saulus ein Paulus.) Dg; Mitglied des Stadtverordnetem«rstanües, der unabhängige Stadt­verordnete Johann Lehmann, ist aus dem Bürgerausschuß ausge­treten, weil er Mitglied -er Bereinigung ernster Bibelforscher wurde.

Rastatt, 28 .Febr. Infolge unzulänglicher Belieferung mii Mehl und Mangels einer Mehlreserve mußte hier die Brottation mit sofortiger Wirkung Kr die nächsten 14 Tage aus die Hälstk herabgesetzt werden.

Markdorf. 27. Febr. Der Flafchnergeselle Paul Gutemami, der festgenommen wurde wegen Verdachts, den Kaufmann «Johann Maurer ermordet zu haben, hat jetzt den Mord eingestanden. Er hatte ein Verhältnis mit der Frau des Ermordeten.

Bezugspreiserhöhungeu badischer Zeitungen.

Infolge der riesigen, den Zeitungen erwachsenden Akehr- lasten werden die Bezugspreise der Mannheimer Zeitungen wie folgt eryöht:Mannheimer Generalanzeiger" von 3.50 Mari auf 6 Mark,Neue Badische Landeszeitung" von 3 Mark aus * 6 Mark im Monat, das einmal täglich erscheinendeMannhei­mer Tageblatt" von 2.60 Mark auf 4.50 Mark. In Karlsruhe erhöht die.Badische Presse" ihre monatliche Bezugsgebühr von 2.50 Mark auf 4.80 Mark. Der geringste Aufschlag aller badischen Zeitungen beträgt 5 0 Pr ozent ohne d ie Zustellgebühr. _

Vermischtes.

Wo bleibt der Zucker? Aus der Osthofener «Zuckerfabrik bei Worms wurden «Kr 40 000 Mark Zucker gestohlen. Auf dem Kreuznacher Eüterbahnhof sind während der Mittagszeit 100 Zent­ner Zucker verschwunden. Eine gute Beute machte ein Kontrall- boot der Reichsrvaßerwehr auf der Unterems bei Emden. Dos Boot hatte einen Schaden erlitten, und bei «dem erzwungenen Aus­enthalt entdeckte nun die Besatzung zwei Schiffe, die mit Zucker beladen waren. Die einen Millionenwert darstellende Ladung, die von Emden aus verschoben werden sollte, wurde beschlagnahmt.

Wemrvucher. In einer alten, sehr bekannten Weinstube Lan­daus hatte der Wirt dm Preis Kr ein Viertelliter Wein von 1 bezw. 5 Mark auf 7 Mark erhöht mit der Begründung, daß sein alter Bestand «ausgeschenkt sei und er für die neue Sendung von -ei berüchtigten" Hambacher Winzergenossenschaft 23 000 Mark für 1000 Liter hätte bezahlen «müssen. Das Wucheramt untersuchte die Sache und stellte fest, daß der Wirt «immer noch von seinem alten Bestand ausschenkte und einen außerordentlichen Wuchergewirm von 2 Mark Krs Viertelliter einstecken wollte. In einem anderen Falle wurde sestgestellt, daß einige Fuder Wein durch die Hände von 78 Kommissionären, von Lenen jeder 23 Prozent verdiente, ging, «bis sie in den Keller des Käufers kamen.

Einbruch in ein Schloß. Wie der Berliner Lokalanzeiger mel­det, wurde" aus einem Prunkzimmer des Schlosses Herrenchiemsee ein schwerer Persertevvich im Werte von 300 000 Mark gestohlen. Von den Dieben fehlt Hns «jetzt «jede Spur.

Der teure Süßsko . Nach einer Verfügung des Reichswirt- schasisministeriums sind Preise Kr Süßstoffe (Saccharin und Dul­cin) verdoppelt worden. Es kosten «nunmehr 1000 Gramm Sac­charin 800 Mark, 1000 Gramm Dulcin 440 Mark.

Ein Erfolg der deutschen Industrie in Argentinien. Der Mo­numentalbau des neuen Postgebäudes am Paseo Julia in Bue- nos-Aires wurde der Frankfurter Firma Holzmann u. Cie. über­tragen. Als Zeichen des unerschütterten Ansehens unserer Industrie in Uebersee und des «Vertrauens zu «ihrer WieLererstarkung ist dieser Auftrag mit Freude zu begrüßen.

Ein eigenartiges Denkmal beabsichtigen die Einwohner mm Osnabrück ihren im Wettkriege gefallenen Helden zu setzen. Pfarrer Bodensieck' ist der Bater des hübschen Gedankens, in den Turm der

Der Habermeistsr.

Ein Volststld aus den bairischen Bergen.

Bon Hermann Schmid.

56. Fortsetzung. (Rachdr. Verb.)

Das Kind bleibt, wo es ist, und Du gibst Dich bannt :ufrieden, wenn ich Dir sage, d ast es -in den besten Händen ist, und wirst ruhig sein«"

Nein, nein, ich werde es nicht kein." ries Sun in immer wachsender Erregung,ich kann es nicht! Ich muß das Kind um mich haben, muß es w.arlen uu«, pflegen« « « . O, es ist io an mich gewöhnt, cs wirb sich zu Tode weinen, wenn es mich nicht sieht« . . . Wo ist das Kind, Sich . « . . ich habe es so unendlich lieb

ich kann nicht leben ohne das Kind« .

Du wirst cs lernen müssen . . . ."

Niemals, niemals! Glaube nicht, daß das lleber- ireibung ist, was ich sage «... es ist mir an's Herz gewachsen «... reiß es nicht hinweg, wenn ich nicht verbluten soll! Sag' mir, wo das Mariele ist! Gieb es mir wieder! Wenn Du wirklich mein Bruder bist, so zejg's und habe Barmherzigkeit mit mir. . . . Hieb mir bas Mariele wieder, ich muß sterben ohne das Kind. . ."

Sie hatte des Bauern Hand gefaßt und wollte vor ihm in die Knie finken: er riß sich zürnend los und rief:Torheit man stirbt nit so leicht .... auf das hin will ich's wagen. « . ."

Also ist keine Gnade?" ries sie wild.Nun, wenn Birten nichts Hilst, dann will ich anfangen zu fordern. . . . Wo ist das Kind, Sixt? Sag' es mir gicb es mir zurück! Du darfst es mir nicht verweigern

- ... es ist mein Kind, ich bin seine Mutter!"

Dein Kind. . . ." schrie der Bauer aus und stand wie verKeint.Susi", stammelte die Base; sie stand hoch SMech« »»r ihrem Stuhle, wie emporgeschnellt von um Gkw«!t.

TMi lag sch den Knien,' mit dem entscheidenden

Wort? waren Zorn und Entrüstung von ihr gewichen sie war ganz dein Schmerze dahin gegeben, der in zahllosen schilleren Tränen aus ihren Äugen strömte« Es ist geiagt," schluchzte sie,das Wort, von dem ich geglaubt habe, daß es nie über meine Lippen käm­men würde, .... ich habe es ansgesvrochen. . . . Ja, cs ist wahr!"Wahr!" ries Sixt und knickte staftlos auf die Bank zusammen.Meine eigene Schwester! . . . . O, welche Schand' . . . ." Auch die alte Frau sank wieder

zurück.,Fch weiß nit, mir wird so übel," lallte sie,

ich glaub' es ist ... . aus .... mit mir . . ."

Die Stadt, die Stadt," fuhr Susi fort,die ist an allem schuld .... ich sag' auch, ich wollt', daß ich nie hinein gekommen war'! In unserm Hause war ein junger Mensch ein Student der Bruder ging den ganzen Tag seinen Geschäften nach, ich war mir selber über­lassen .... der junge Mann hat sich an mich gemacht, hat mir Schönheiten gesagt, hat mir alles Mögliche versprochen und geschworen, bis er mir Kopf und Herz verdreht hatte. . . . Aber einmal, an einem Morgen, da war er fort, heimlich fort, war abgereist, niemand wicßte wohin, und wie ich in meiner Todesangst, die ich doch niemand verraten durfte, nach ihm fragen ließ, wie ich mich zu spät nach seiner Herkunft, nach seiner Heimat erkundigte .... da . ..."

Nun?" rief Sixt in atemloser Spannung, da sie eine Sekunde mit einer Ohnmacht ringend, inne hielt.

Da da erfuhr ich ... . daß er nirgends zu fin­den war .... daß er ein Abenteurer war, der . ... un­ter einem falschen angenommenen Namen in die Stadt gekommen. . ."

Auch das noch!" jammerte Sixt, sich in dieHaare fahrend.O, mein Koch, mein «Kopf!" Die Greisin im Lehnstuhl vermochte nur zu ächzen.

. . . niemand," begann Tust sich xusarnmenraffend wieder, . . .Niemand wusste um «ein Geheimnis und nm meine Schmach .... niemand, als eine Frau, die im Hintergebäude wahrste »red W« Wst, UätzgxWhK jxM--

brachte, mit Gängen für die Leute im Hause und mit Pfänderversetzen. . . . Bei ihr hatte der Verführer ge­wohnt: vom Eigennutz verlockt, hatte sie unsere Zusam­menkünfte befördert und geduldet. . . . In meiner Ver­zweiflung drohte ich mit Selbstmord: um der strafe zu entgehst, mußte sie inir weiter behilflich sein ... sie behielt mein Kind .... um sein Dasein zu' verbergen, nahm sie ein anderes Kind in Pflege und Kost: es mußte zum Deckmantel für das meinige dienen, und während sie in ihrer abgelegenen Wohnung das ihr anvertraute Kind zeigte und ernährte, ahnte niemand, daß sie noch ein zweites verbarg. . . ."

Entsetzlich!" rief Sixt.Welch' ein Abgrund von Verderben und die eigene Schwester in der Tiefe des Abgrunds!"

In der tiefsten der Tiefen!" rief Susi schmerzlich. O wie ich gerungen, was ich gelitten habe, allein mit« mir selbst und dem Bewußtsein« meiner Verworfenheit . . . . verzehrt von glühender Sehnsucht nach dem unse­ligen Wesen, dem ich das Leben gegeben, und doch ohne Mut, meine Schande bekennend es offen an mich zu ziehen gemartert von den immer steigenden Zumu­tungen meiner Genossin und doch an sie gekettet durch die Unmöglichkeit eines andern Auswegs! .... Das immerwährende Schwanken zwischen Hoffnung undAngst; der Wechsel von Entzücken, wenn ich bei meinem Kinde sein konnte von Verzweiflung, wenn ich es lasse« mußte, überwältigte zuletzt meine Kraft ich erkrankte, »nd als ich genesen, war das erste, was ich vernahm, der Entschluß des Bruders, die Stadt zu verlassen und wieder aufs Land zurückzukehren .... Ich weiß noch' nicht, wie ich mich losgerissen, wie ich meine Mitschul­dige beschwichtigte und vertröstete .... in einem Zu­stande des Taumels und der Sinnlosigkeit .... eine halb Sterbende verließ ich die Stadt und der Schmerz hätte mich sicher getötet, hätte «r'rr der Himmel nicht einen Engel entgegen geschickt.... Franzi!"

««.««««««...«,- «. - « H "''-Ga-ickÜWg IM.)

Osnabrücker Marienkirch, jeden Mittag und jeden Kameraden" der Bürge« dächtnis Zurückmsen und ,n die Gefallenen wachh, Kriegerdenkmals sollen di werden.

Das Einkommen des

.Tag" gemeldet: Die Pr Neuervorschläge der Gn frühere deutsche Kronprir -en veranlagt wird.

Kohlen- und Mineral gemeldet wird, sind aus -eckt und beträchtliche Ko ausge dehnter Marmorlag

"" Neu«

Stuttgart, 29. Febr. -er Abelsbergitrahe im fall, bei dem drei Kinde UMriger Knabe «spielte plötzlich mit lautem Kna schwer verletzte. Der un völlig roeggeriffen. Ein« spielendes, 11 Jahre alt« die Must getroffen, wöbe lerer Knabe wurde durch mußte ins Krankenhaus - die Mutter des zwe Vater erst vor kurzem < kehrt ist.

Heidenhelm, 29. Feb eines Grafen Königsmar Graf Königsmarck «hat Bezirk HeidenheimHafer, seiner Pflichtlieferung fr Zentner ausgekocht. Da hielt, mußte er ihn im sichenden Ausfuhrverbot, Lagerung, wie auch die S 12 Tagen Gefängnis nid deshalb, weil er Handel trieben hat. Der von übrigens bereits zu eine den Kommunalverband

Vom Bodensee, 29. st aus seinem Exerzierplatz als drei Burschen von 3 der 19jährige Wilhelm t

Kommm

Mehl- i>

Die eingetretener und Zufuhr des Mehl durch die Bäcker mach und Brotpreise srfordr getreidestelle mit Erle dazu gegeben. Die s, es werden an deren zugelassen. Heute w, Kommunalverbands r« des Bezirksarbeiterrat- und folgende Preise r der Zustimmung durch

I. Großhandelspr, sorgungsstellen f

80«/» Weizenme 90»/» Roggenmc 85°/» Gerstenme 65»/» Weizenme! Brotmehlmischun

II. Kleinverkaufspr SO»/« Weizenme! 90»/» Roggen«« 85«/» Gerstenme 65»/» Weizenme! Brolrnehlmischun Brotpreis für

1 Hausbrot z 1 Hausbrot z 1 Hausbrotstr beim Bäck in Wirtsch, 1 Weizenbrot Den 28. Febr. 1!

Over

Auskauf vou Gkkügtl Frankr,

Der Aufkauf der sorgungsstelle dem W Mt, Ürbanstraße 12, jirk Neuenbürg als 2 als Kiegencmfkättfe bürg, bestellt.

Der Aufkauf der Kiesstr. 3, in Eßlinge in Stuttgart übertrage Schaf-, Ziegeu- Mgabe geeignete T! steberlassuog dieser aufgefordert.

Bei ungenügender 'aus müßte gemäß 8 A»n 1k. Januar 192 Enteignung eintreten.