tenrbergischen Landesvevsammlung statt. Die sozialdemokratischen Bolksbeau straften hätten mit aller Macht daraus gedrängt, zu Wahlen, zu einer Verfassung zu kommen, der groge Massen des deutschen Volkes die Entscheidung über die Zusammensetzung des Parlaments und der Regierung zu übertragen. Durcy die Wahlen vom 19. Januar 1919 sei dies zweifellos festgsstellt; dadurch hätte die heutige Regierung ihre Legitimtaion zur Uebernahme der Re- gierungsgewalt erhalten, ferner hätte der Wahlaussall gezeigt, daß die große Masse des deutschen Volkes durch die Art der Ab­stimmung und wie es von seinem Wahlrecht Gebrauch machte, ein volles Bekenntnis zum Volksstaate und zur Demokratie abgelegt habe. Aufgabe der Nationalversammlung war, das Lolk auf den Weg der Gesetzmäßigkeit zurückzuführen, ein regierungsfähiges Kabinett zu bilden, dem Staat wieder eine Spitze zu geben und dann dafür zu sorgen, daß dem Volke so rasch wie möglich der Friede geschaffen werde; die neuen Grundgesetze der Verfassung sowohl für das Reich wie für die Einzelstaaten mußten gebildet «nd dafür gesorgt werden, die Finanzen des Reiches so rasch wie möglich in Ordnung zu bringen.

An Ha-W der Tatsachen wolle er nun den Nachweis erbringen, ob all die Befürchtungen, die gegen die Regierung von den Oppo­sitionsparteien von links und rechts vorgebracht werden, berechtigt seien, oder ob die sozialdemokratische Partei seil den Novemocr- »agen 1918 aus dem richtigen Wege fei. Zunächst müsse er die von der Linken verbreiteten Erklärungen zurückweisen, es wäre eine sozialdemokratische Regierung, die für alles verantwortlich sei. Wir hätten keine sozialdemokratische Regierung, weder im Land noch im Reich, sondern eine Koalitionsregierung, gebildet aus den vtehrheitsparteien im Parlament, die heute zusammen die Träger der öffentlichen Gewalt Larstellen. Wenn heute Vorwürfe, zum Teil aus den eigenen Reihen der Partei gemacht werden, daß wir dos, was wir versprochen, nicht gehalten haben, namentlich die Durchführung des Erfurter Porgramms, so müsse entgegengehalten «erden, daß dies angesichts des Ausfalls der Wahlen nicht möglich war. Die sozialdemokratische Partei habe weder eine Mehrheit im Parlament noch in der Regierung: sie sei genötigt, Kompro­mißpolitik zu treiben. In keinem Lande der Welt sei das Wahl­recht und der Einfluß der Masse der Bevölkerung auf die Zu­sammensetzung des Parlaments so ausgeprägt wie bei uns, nirgends komme die Willensmeinung so rein zum Ausdruck wie in Deutsch­land. Aber die Partei müsse sich mit der Tatsache abfinden, daß sie keine Mehrheit im Parlament und in der Regierung habe, ob­wohl sie aus Len Wahlen als die stärkste Partei hervorging; sie müsse diese Mehrheit erst zu gewinnen suchen. Vorerst galt es «ine Plattform zu schaffen, auf der sich ein regierungsfähiges Ka­binett bilden könne, um mit unseren Gegnern in Verhandlungen «iittreten zu können und den Frieden zu schassen.

Redner zeichnete hierauf ein Bild über die Zusammensetzung der Regierung mit Angehörigen der Unabhängigen; er schilderte die Schwierigkeiten, welche von den letzteren gemacht wurden, indem -sie erklärten, daß sie mit keiner Regierung einig gehen, in wetcher Angehörige bürgerlicher Parteien säßen, er stellte fest, daß es den Unabhängigen nie darum zu tun war, produktive Arbeit am Wiederaufbau zu leisten, wie die sozialdemokratische Partei ge- pvungen war, Anschluß nach rechts zu suchen, wie sie infolge dieser Koalition nicht ihren Willen durchsetzen und verlangen könne, daß die Entscheidungen nach ihrer Auffassung getroffen werden. Ohne Kompromisse komme man nie zu einer Verständigung weder im .gesellschaftlichen Leben noch im Leben des Einzelnen. Das ganze Leben sei aus Kompromissen zusammengesetzt. Kamen heute Un­abhängige oder Kommunisten zur Regierung, es würde ihnen nichts übrig bleiben, als ebenfalls Kompromisse abzuschließen; Las werde auch in Zukunft so bleiben. In Bezug auf die Unterzeichnung des Friedens vertrat Redner unter Hinweis auf die Ereignisse in Un­garn die Meinung, daß wohl die Auffassung jener richtig war, die damals glaubten, für die Unterzeichnung stimmen zu sollen. Wir seien trotz Frieden noch lange nicht über die Schwierigkeiten hin­weg, im Gegenteil, wir seien erst mitten darin. Die Friedens- hedingungen seien unerfüllbar, darüber seien wir alle uns klar, aber jene täuschen sich, die da glaubten, der Feind hätte uns nicht zur Unterzeichnung zwingen können. In Bezug auf die Schaffung der Verfassung stellte Redner fest, daß die Arbeiten befriedigende wären, wenn auch nicht alle Wünsche und Hoffnungen sich erfüll­ten. Immerhin wolle er das Geständnis machen, wie schmerzvoll es sowohl für die Partei wie für jeden freiheitlich gesinnten Wähler «ar, daß es nicht gelang, mehr durchzusetzen. Es lag dies in dem unglücklichen Ausscheiden der Deutschdemokraten gelegentlich der Verständigung um die Friedensunterzeichnung und weil die Dinge stärker waren als der Wille der Demokratie. Soweit aber die Errungenschaften der Revolution in Frage kämen, könne ohne üebertreibung gesagt werden, die Verfassung ist aus der breiten Basis politischer Rechte und Freiheiten aufgebaut wie sie heute kein Bolk der Welt hat, und die von der Linken seit 1Z4 Jahren erhobenen Uebertreibungen, die Errungenschaften der Revolution seien von der Sozialdemokratie preisgegeben worden, können nicht besser widerlegt werden als durch den Hinweis auf die geschaffene Verfassung.

Unter Hinweis auf die Ereignisse in Stuttgart am 9. November 1918 und unter Auszählung der vom Kartell der Gewerkschaften der sozialdemokratischen Part« und der Unabhängigen erhobenen Forderungen des Tages bemerkte Redner, daß diese Forderungen restlos erfüllt seien. Die Meinung von -er damals angeblich voll­ständigen wirtschaftlichen und politischen Macht der sozialdemokra­tischen Partei sei nichts weiter denn eine Täuschung derjenigen, welche die Dinge so ansehen, wie sie dieselben gerne Halben möch­ten. Aufgrund geschichüicher Tatsachen aus jenen Stuttgarter No­vembertagen wies Redner nach, daß die Sozialdemokratie nicht die Macht besaß, die Regierung allein zu übernehmen; auch die Führer der Unabhängigen waren mit uns -er Ueberzeugung, daß wir in die Regierung auch Vertrauensleute bürgerlicher Parteien ausneh­men mußten, weil wir sonst gar nicht imstande waren, die Riesen- «ufgaben zu lösen ohne das Vertrauen der bürgerlichen Kreise Versorgung des Volkes, Rückführung des Millionenyeeres in die Heimat u. a. m). Festgestellt wurde, wie der linke Flügel der Unabhängigen, die Spartakusgruppe unerfüllbare Forderungen stellte (Einführung des Rätesystems, Diktatur nach russischem Mu­ster der Lenin und Trotzki), die unmöglich gegen die große Masse »es deutschen Volkes durchzubringen waren angesichts der Haltung der Eisenbahner, welche erklärten, sich nur restlos in den Dienst der neuen Regierung zu stellen, wenn Garantien gegeoen werden, baß die Mehrheitssozialdemokratie in der Regierung verbleibe. Hätten die Unabhängigen die Diktatur nach russischem Muster burchgeführt, so wären sie in zweimal vierundzwanzig Stunden er­ledigt gewesen. Der Eintritt bürgerlicher Vertreter in die damalige provisorische Regierung war nicht etwa ein Verrat oder Preisgabe der Errungenschaften der Revolution, sondern eine gebieterische Notwendigkeit, sonst wären wir der Dinge nicht Herr geworden. Der Zusammenbruch des herrschenden Regierungssystems, militä­risch und wirtschaftlich, war ein vollständiger, und m dieses Loch trat die sozialdemokratische Partei ein, weil es keine andere Partei tn Deutschland gab, die einsprang. Die von den Unabhängigen b«r Partei gemachten Vorwürfe wurden an Hand von Aussprüchen

und Erklärungen unabhängiger Führer wie Crispien und aufgrund der angeführten Ereignisse zurückgrwiesen und in Bezug auf den Vorhalt, die sozialdemokratische Partei sei wie die Kriegsgewinnler, die aus der Not des deutschen Volkes ein Geschäft machen wolle, erklärt, daß die Führer der Partei von ihren Stellungen und Aemtern lieber heute als morgen zurücktreten würden, denn es sei kein Vergnügen, in einem Wolke, Las politisch und wirtschaftlich so zusammengebrochen sei wie Las deutsche, die Führung zu behalten, wenn man trotz aller Mühe und Arbeit nur die Aussicht habe, daß es doch nicht gelingt, vorwärts zu kommen. Die Partei dränge sich nicht nach Freiheit der Führung. Festgestellt wurde auch, daß mit den Unabhängigen praktische Politik nicht geleistet werden könne, das habe Ebert und andere Parteigenossen mit den Unab­hängigen Haase, Dittmann und Barth erfahren, die nur der Stimmung der Straße Rechnung trugen und alle Maßnahmen der drei anderen Volksbeauftragten durchkreuzten. (Forts, folgt.)

Neuenbürg, 15. Febr. (Endlich erwischt.) Zwei Einbrecher, die in Herrenalb in Landhäusern Wäsche und Teppiche gestohlen und diese in Karlsruhe verkauft haben, wurden endlich beim dritten Einbruch gefaßt und verhaftet.

Neuenbürg, 15. Febr. (Ein Maiküferjahr.) Heuer sollen wir ein ergiebiges Maikäferjahr zu erwarten haben. Bei Baum­pflanzungen findet man massenhaft Tiere. Da sie sich schon ziem­lich nahe der Erdoberfläche befinden, nimmt man an, daß der Win­ter keine allzu große Kälte mehr bringen wird.

Neuenbürg, 16. Febr. Unter den iw Entwurf für die Teuer­ungszulage der Beamten als teuer anerkannten Orten befinden sich u. a. Herrenalb, Neuenbürg und Wildbad. »

Aas Schwert ist zeröroche«! Aer Stimmzettel die Waffe im Hrerrzlavd! Hiv Aeine

Grenz-Spende

für die Volksabstimmungen

ans WostlcheLkouto Werkt« 73 7?«

oder auf Aetue Wankt Ae«1scher Schutzs««-, Werkln SS.

Württemberg.

Freudenstadt, 13. Febr. (Todesfall.) Der Begründer und langjährige Inhaber des Kurhauses Waldeck-Christofsau, Karl Luz, der sich vor einiger Zeit ins Privatleben zurückgezogen hatte, ist nach kurzer, schwerer Krankheit gestorben.

Sersheim, O.-A. Baihingen, 14. Febr. (Ein teurer Kelter­baum.) Die Gemeinde hat euren alten Kelierbaum um 8250 Mk. verkauft, ein Preis, der wohl noch nie erzielt wurde. Ein hiesiger Schreinermeister hat ihn gegen Möbellieferung übernommen.

Stuttgart, 14. Febr. (Sonntagsruhe in Ladengeschäften aus dem Lande.) Von den Abgg. Schüler, Stiegele und den übrigen Mitgliedern der Zentrumspartei wurde folgender Antrag gestellt, die Staatsregierung zu ersuchen, bei der Reichsregierung dahin zu wirken, daß die Bestimmungen über die Sonntagsruhe im Han­delsgewerbe nach der Richtung eine Ausdehnung erfahren, daß im Falle des Bedürfnisses in Orten bis zu 25 000 Einwohnern das Offenhalten der Ladengeschäfte auf die Dauer von drei Stunden erlaubt ist, sofern in dem Betrieb nur die Inhaber und Angehörige derselben während dieser Zeit beschäftigt werden.

Stuttgart, 15. Febr. (Der Bankangestelltenstreik beigelegt.) Den Vermittlungen des Arbeitsministeriums ist es gelungen, die Tarifftreitigkeiten im württembergischen Bankgewerbe am Sams­tag abend zu beendigen, sodaß die Arbeit am Montag wieder aus­genommen wird. Der Schiedsspruch wurde von beiden Parteien anerkannt. Maßregelungen der Streikenden werden nicht vorge­nommen, die Streiktage aber auch nicht bezahlt.

Gärtringen, O.-A. Herrenberg, 14. Febr. (Katzendiebstähle.) In den letzten Tagen verschwanden hier mindestens ein Dutzend Katzen. Zwei hausierende Bürstenbinder sind verdächtig, die Tiere wegen ihrer teuren Pelze gestohlen zu haben. Zurzeit werden überall lebende Katzen angekauft. Die Preise schwanken zwischen 20 und 30 Mark, da neben dem Fleisch besonders das Fell begehrt ist-

Altingen, 9. Febr. (Ein alter Zopf.) SeitMenschengeden­ken" haben das Hofjagdamt und jetzt als Geschäftsnachfolger das Forstamt Entringen in 7 Gemeinden des Oberarms Herrenverg die Jagden gepachtet, und unter der Hand die Pachtverträge zu verlängern gewußt. Trotz jahrelangen Bemühungen gelang es den Jagdfreunden nicht, die Jagden frei zu bekommen und die in Presse und amtlichen Eingaben gemachten Schritte blieben ohne den erhofften Erfolg. Durch eine andere Zusammensetzung des hiesigen Gemeinderats erreichte man endlich eine öffentliche Ver­pachtung der hiesigen Gemeindejagd, für welche bis jetzt 600 Mari Jahrespacht bezahlt wurden. Mit dem überraschend hohen Pacht­zins von 9200 Mark jährlich erhielt sie ein Bezirksangehöriger. In einer Jagdperiode von 6 Jahren ein Mehr von 51 600 Mark für die Gemeindekasse. Daß von gewisser staatlicher Seite noch die alte Methode der Verpachtung angestrebt und gestützt wird, ist nicht zu verstehen.

Rottweil, 12. Febr. (Freispruch.) Die 33 Jahre alte Ehestau des Tormetzgers Schund in Freudenstadl hatte im Oktober v. Js. in einer Wirtschaft dort ihren Mann mit einem Revolverschuß getötet, weil er mit seiner Geliebten das Eheleben unerträglich machte. Sie stand nun am Mittwoch vor dem hiesigen Schwur­gericht wegen Totschlags, wurde aber von den Geschworenen stei- gesprochen.

Buchau, 11. Febr. (Ein seltenes Ereignis.) Gestern fand hier eine Kindstaufe statt, wie sie nicht alle Jahre vorkommt, der Täufling ist nämlich ein Urenkel des Taufpaten, die Patin eine Enkelin und die Hebamme eine Tochter des Paten. Dieser steht im 78. Lebensjahr.

Baden.

Pforzheim» 14. Febr. Die Art der Zugkontrolle auf Lebens­mittel im nahen Württemberg erregt bei der badischen Nachbar­schaft und auch sonst große Mißstimmung. So erscheint heute im Pforzheimer Anzeiger" ein Eingesandt, daß in Calw aus einem Wagen mit Hamsterern eine Karlsruher Frau von einem zwei und sechsjährigen Kind weg herausgeholt wurde, die einige Lebens­mittel bei sich hatte. Die Frau blieb fitzen und die weinenden Kin­der wurden von mitleidigen Psorzheimern mitgenommen. Das ist ein starkes Stück. Die Kleinen hängt man eben, die großen Schieber fahren Auto und Luftschiff.

Baden-Baden, 14. Febr. Einem großzügig angelegten Sal- varsanschmuggel, von dem das Ausland profitieren sollte, ist man hier auf die Spur gekommen, und zwar wurden Mengen im Werte von rund zwei Millionen Mark, in einer hiesigen Villa eingelagert, beschlagnahmt.

Geagenbach, 13. Febr. Durch Feuer ist das umfangreiche An­wesen des Landwirts L. Armbrust« in Oberendersbach völlig ein­geäschert worden. Da nicht nur alle Fahrnisse, Futtervorräte, son­

dern auch drei Stück Vieh verbrannt sind, fft der Schaden sehr groß. Er wird aus über 100 000 Mark geschätzt. Es liegt un­zweifelhaft Brandstiftung vor.

Mlingen, 14. Febr. Ein hiesiger Bauunternehmer verkaufte sein Lastauto nach der Schweiz. Dabei fiel ihm ein Valutagewinn von 160 000 Mark in den Schoß. Mit dem Handeln und Schmug­geln ist eben immer etwas verdient.

Hockenheim b. Schwetzingen, 13. Febr. Die Polizei verhaftete hier drei Frauen, die in Warenhäusern in Mannheim und Heidel­berg Wäsche- und Kleidungsstücke im Wert von etwa 30 000 Mort gestohlen hatten.

Vermischtes.

Ein anhänglicher Lnegsgcsaligener. Wie derOettinger Anz.' l berichtet, ist ein stanzösischer Kriegsgefangener, der längere Zeit in > Laub (Bezirksamt Nördlingen) war, dorthin zurückgekehrt, um ein t Mädchen, deiner das Heiraten versprochen hatte, als Gattin nach Paris zu holen, wo er ein Restaurant besitzt. Das Mädchen wird dein Ruf folgen.

Höher Fehls nimmer. Von bisher unermittelten Verbrechern werden in vielen Gegenden des oberschlesischen Jndustriebezirkg j gut gekleidete Personen auf den Landstraßen oder in der Nähe der j Industriestädte völlig ihrer Bekleidung beraubt und nackt und bloß, trotz der starken Kälte nicht einmal mit dem Hemd bekleidet, aus! den Heimweg geschickt. Mit Revolvern bewaffnete Burschen zwin- i gen die Menschen, sich völlig zu entkleiden, worauf die Räuber mit Kleidern, Stiefeln und Unterzeug sich hohnlachend und in ober- schlesischem PolnischWitze" reißend, davonmachen. Zwischen männlichen und weiblichen Personen wird hierbei kein Unterschied gemacht. Mehrers solcher Fälle werden aus der Vauernhütter und Beulhener Gegend gemeldet. Am Eingang der Stadt KönigsWe wurde aus diese Weise ein junges Brautpaar guten Standes voll­ständig entkleidet. Bei Rydultau im Rybniker Bezirk wurde eine junge Klosterschwester vollständig ausgezogen. Die vertierten Bur­schen gaben dem armen Wesen danach einen Klaps und rieten ihm, schleunigst nach Hause zu gehen, da es sich sonst erkälten werde.' In verschiedenen Fällen blieben entkleidete Mädchen trotz der Kälte stundenlang aus den Feldern, bis die Nacht ihre Blöße verhüllte und sie den Heinuveg finden ließ. In den Räubern vermutet man aus Polen zurückgekehrte Aufständische, die, anstatt wieder an ihre Grubenarbeit zu göhen, diesen neuen Erwerbszweig aus Polen mitgebracht haben.

Im Spiel der Wellen. Während des letzten großen Hochwassers der Weser trieb aus ihren hohen Fluten eine Holzwiege mit einem kleinen, schreienden Säugling. Sie trieb dem Dörfchen Blankenau zu, wo sie von dem Fährmann aufgcsischt und wohlbehalten ans Land befördert wurde. Woher das etwa 812 Wochen alte Kind stammt, war noch nicht zu -ermitteln. Dem Kleinen hat die sonder­bare Fahrt im Hochwasser nichts geschadet.

Das Schacht Achen Zündhölzer 35 Pfennig. Für Zündhölzer steht eine außerordentliche Preissteigerung von 1.30 auf 3.50 Mark für ein Paket mit 10 Schachteln bevor. Die Reichsstelle soll bereits ihre Zustimmung zur Preissteigerung erteilt haben.

Kostbare Hosenträger. In Wien trägt man jetzt Hosenträger aus ganz besonders kostbarem Stoff. Ein Fabrikant hat den gan­zen Vorrat von Ordensbändern angekaust, der für Auszeichnungen im Weltkrieg bestimmt war, und fertigt daraus in großem Maß­stab Hosenträger an.

Holländische Milch für das rheinisch-westfälische Industriegebiet. Mit den niederländischen Molkereivereinigungen finden, nach dem Nieuwe Rotterdamsche Courant", Verhandlungen über eine zwei­jährige Milchversorgung des rheinisch-westfälischen Industriegebiets statt. Im Sommer sollen täglich 50 000 und im Winter 30 M Liter Milch geliefert werden.

Geldspende des Papstes für deutsche Kinder. Papst Bene­dikt XV. übermittelte dem Kardinal Fürstbischof Bertram in Bres­lau eine halbe Million Lire für die bedürftigen Kinder Deutsch­lands.

Immer noch Hatz und keine Vernunft. Wie die englischen Blätter melden, hat der Gemeinderat von Bradford den Vorschlag verworfen, 1000 Kinder aus Mitteleuropa in Bradford auszu­nehmen. Ein Mitglied des Gemeinderats nannte den Vorschlag abscheulich".

Der Weinwucher.

An den ersten Weinplätzen Deutschlands: Trier, Mainz, Kob­lenz, Neustadt a. H., bestehen heute Spekutationssirmen und sog. Weineinkaufsgenossenschaften, die über unbeschränkte Mittel ver­fügen und die in allen Weinorten ihre Zuträger (Kommissionäre) haben. Diese kaufen das Wachstum ganzer Weinorte in den ersten Tagen der Weinlese zu jedem Preis aus und so erreichen die Preise, wie im letzten Herbst in wenigen Tagen, eine sabelhafte Höhe; so wurden in einzelnen Gebieten anfänglich 8000 Mark für 1206 Liter ( 1 Stück) bezahlt, innerhalb 14 Tage stiegen die Preise aus 20 000 Mark, und heute werden 3540 000 Mark bewilligt. Die Riesengewinne der Großkäuser bilden in den Wemorten das Ta­gesgespräch und jeder kann erfahren, wie viele Millionen der eine oder der andere in den letzten zwei Monaten verdient hat und noch weiter verdienen wird. Wenn dos ungehemmt so weiter geht, so macht man sich keiner Üebertreibung schuldig mit der Voraus­sage, daß im nächsten Herbst die niedriAte Preisgrenze mit 30 000 Mark ungefähr dem Sechzigsachen des Friedenspreises be­ginnen wird. Wo soll das noch hinaus?

Anzuerkennen ist, daß die älteren, angesehenen Weingeschäsle sich fast durchweg von der Preistreiberei ferngehalten haben. Durch diese Zurückhaltung sind diese Firmen jedoch in eine kritische Lage geraten, ihre alten Restbestände gehen zur Neige, und wenn sie das große Risiko nicht eingehen und ihre Lager nicht bei den Großspekulanten, die ihnen die Ware verteuert, ergänzen wollen, so bleibt ihnen nur der Ausweg, ihre Betriebe zu schließen. Dies wäre wohl auch das klügste, denn so lange die Spekulanten sich nicht einmal gründlich die Finger verbrennen und aus ihren zusam­mengehamsterten Vorräten sitzen bleiben, wird es mit dem Ein- kaufsgeschäft so leicht nicht besser werden.

Wie inzwischen festgestellt ist, gehen seit Wochen infolge unserer schlechten Valuta große Mengen unserer Weine nach dem Ausland, und je mehr wir ausführen, um so kleiner werden die Vorräte und umso höher gestalten sich naturgemäß die Preise. Um einem vollstäMgen Ausverkauf, der aus anderen Gebieten schon beinah« vollzogen ist, vorzubeugen, ist es vorerst die unabweisbare Pflicht der Staatsregierung, ungesäumt ein strenges Ausfuhrverbot für Weine zu erlassen, zumal eine vielleicht erhoffte Besserung unserer Valuta durch die Ausfuhr großer Werte sich als trügerisch erwiesen hat.

Wenn sich die Regierung nicht endlich auftafst und nach An­hörung der interessierten Fachkreise energische Maßnahmen anbahn! gegenüber der von rücksichtsloser Profitgier diktierten maßlosen Preistreiber«, so wird in nicht allzu ferner Zeit das Weintrinken in Deutschland zu den historischen Erinnerungen zählen.

Deutsch oder fremdsprachig.

Aus dem Staate Rio Grande do Sul in Brasilien wird dem Deutschen Ausland-Institut in Stuttgart geschrieben:

»Mit freudiger Genu seres Landes endlich wie reisenden. Das Fehlen hierzulande dermaßen sst knüpfung der Handelsbe; meisten Jnsobrasilianische England ebensowenig wil schäftswelt hinsichtlich O zustellen, so Laß trotz alle hiesigen Markt an sich > Erzeugnissen allgemein g Erzeugnisse hier haben, b deutsche Waren unmöglic seine Waren, sobald sie c (deutscher Artikel) pries, anscheinend kaum gerechn den Krieg hinaus" üeutsc ausschließen würde. An deutsche Firmen ihre N schriften und Benennung Zeichnungen nichtanzus im Auslande beweisen d der Waren, und jeder K deutscher vor einem solcl Zeichnung vorzichen. W< fast immer sofort nach -de als deutsch, werden sie in denn beim Geschäft hört hatten die verflossenen Jc

Andererseits ist es kii siert, daß er wegen der schlechte Geschäfte machte Haupt nichts abkauften, gen, wie deutsche Ware modern, statt Made in Ultrachic. Der Versuch i beste Empfehlung wäre r am besten ziehen würde

Neu

Stuttgart. 15 Febr. 179 und 180 wieder täc ausgeführt. Zug 179 ,» 12.00) und Stuttgart (al Frankfurt a. M. Hbf. a Magdeburg an 6.33, B Berlin Schles. ^Bahnhof 5.13, Gießen ab 8.04,

München, 14. Febr. Luneville beschuldigte r General von Göringer, erklärt in denMünchei ner Division bei der 0 war. Der Besitzer d eine riesige Menge veri für mehrere Kommunal müse und Obst eingelag- als Dünger wegschaffen

Dortmund. 14. Feb Umfang angenommen. Grippe gestorben. Täg meisten bei Personen in eine starke Sterblichkeit Jahren festgestellt worin wird.

Berlin. 15. Febr. ! gleitung des Cisenbahn- staatssekretärs Albert ln Erhöhung der Kohlenpr

Berlin. 16. Febr. l Werbungen zur französi Allgemeinen Zeitung" trag die Anwerbungen schein Gebiet sich ledigli sollte gleichwohl dieser um nichts anderes Han

Ob

G

Das Ernährung

ein Hühner' oder e erhöht.

Weitere Bekann

Den 16. Februo

Kommr

Zue

Auf Grund des stellten Rahmens für bis 15. Marz 1920

I. Großhandel-

für raffinier ab Lager

Zu diesen Pre für Transport und 100 Kg. Zucker.

Die Preise erhi pro 100 Kg. Zucker.

II. Kleivhande raffinierten

Die Groß- un' preise im Sinne de?

Den 15. Febr.

Bündel-

zerklein

kaufen und erbitten

Rot