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Neuenbürg, Freitag den 2. Januar 1920.

78. Jahrgang.

Deutschland.

Augsburg» 31. Dez. Wie dieAugsburger Postzeitung" mel­det, ist dieMünchen-Augsburger-Abendzeitung" in die Hände der deutschnationalen Partei übergegangen und wird das Hauptorgan der bayerischen Konservativen werden.

Berlin, 30. Deg. Es bestätigt sich, daß ein Gesetzentwurf vor­bereitet wird, der eine Anrechnung der Nebenverdienste -er pen­sionierten Offiziere und Beamte auf ihre Ruhegehälter Vorsicht. Dabei sollen auch kleinere Einkommen herangezogen werden; aller­dings, wie uns von einer dem Reichsfinanzministerium nahestehen­den Seite versichert wird, mit sehr geringen, kaum spürbaren Pro­zentsätzen.

(Es ist eine schreiende Ungerechtigkeit, wenn die Regierung den Sparsamkeitshebel ansetzt bei verdienten Offizieren und Beam­ten, von welchen namentlich die letzteren in der Zeit der Umwäl­zung treu auf ihrem Posten aushielten. Wenn die seit der Revo­lution immer umfangreicher gewordene Versorgungsanstalt einen Abbau erfahren würde, dürfte dies unseren zerrütteten Finanzen mehr dienlich sein. Es handelt sich bei den Pensionen um Rechts­ansprüche an das Reich, denen dies sich nicht entziehen darf, bchriftl.)

Berlin, 31. Dez. Die Gleichberechtigung nationaler Minder­heiten wird durch eine Anordnung bestätigt, nach der, wie ver­schiedene Morgenblätter berichten, für die Polen un rheinisch-west­fälischen Jndustriebezirk ein polnisches Konsulat in Essen errichtet wird. Im übrigen hat für das westfälische und das rheinische In­dustriegebiet der Bischof von Paderborn die Erlaubnis besonderen Kommumonunterrichis in polnischer Sprache an polnische Kinder gestattet unter der Voraussetzung der vorherigen Teilnahme am allgemeinen deutschen Religionsunterricht.

Berlin. 31. Dez. Unter der Ueberschrift:Frankreich und wir!" heißt es imVorwärts":Nach dem relativ entgegenkommenden Ton der französischen Antwortnote darf man wohl jetzt Höffen, daß der Friedensvertrag demnächst endgültig in Kraft treten wird- Damit dürsten auch die Beziehungen zwischen Deutschland und Frankreich eine gewisse Enstpannung' erfahren und es wird im Interesse der beiden Länder liegen, wen» man auf beiden Seiten den Beginn dieser neuen Phase der Weltgeschichte dazu benützt, das Problem der gegenseitigen Beziehungen leidenschaftslos zu prüfen."

Berlin, 31. Dez. Wegen der Abstimmung in Eupen-Malmedy hat die deutsche Regierung eine Note in Paris überreichen lassen, in der unter Hinweis auf die Klagen der Bevölkerung über bel­gische Vergewaltigungsoersuche nochmals die Vornahme der Ab­stimmung unter Leitung einer Völkerbundskommission und die Abstellung der Beschwerden gegen die belgischen Behörden gefor­dert werden.

Berlin, 30. Deg. Die von der Reichsregierung vorgeschlagene Erhöhung der Unterstützungssätze für die Arbeitslosen bringt nach einer zuverlässigen Mitteilung aus parlamentarischer Quelle für das Reich eine jährliche Mehrbelastung von1 Milliarde Mk-

Magdeburg, 31. Dez. Die Eisenbahnarbeiter des Direktions­bezirkes Magdeburg sind gestern in den Streik getreten. Sie fordern eine Lohnzulage von 90 Pfg. die Stunde. Der Beamten­ausschuß der hiesigen Eisenbahndirektion erläßt, da der Teilstreik politisch ausartet, eine Kundgebung» in der die Beamten aufge­fordert werden, alle Arbeiten zu übernehmen» die zur Ausrechter­haltung des Betriebes notwendig sind-

hoovers Liebcswerk für Deutschland.

Berlin, 30. Dez. Der amerikanische Löbensmitteldirektor Hoo- ver Hai ein großzügiges Hilfswerk für Deutschland organisiert Danach sendet der amerikanische Staat ganze Schiffsladungen von Liebesgaben nach Deutschland, wo diese aufgestapelt und nach Anweisung von bei amerikanischen Banken gekauften Bons aus­gegeben werden.

Vom Letriebsröte-Gesetz.

Berlin, 31. Dez. Der Nationalversammlung ist jetzt der Be­richt des Ausschusses für soziale Angelegenheiten über den Entwurf eines Vetriebsrätegesetzes zugegangen. Der Ausschuß beantragt hiernach: Die Nationalversammlung wolle beschließen, dem Ent­wurf des Betriebsrätegesetzes in der Komnüffion die Fassung und die Genehmigung zu erteilen, ferner folgende Entschließung anzu­nehmen: 1. die Reichsregierung zu ersuchen, umgehend einen Ent­wurf über einen erhöhten Schutz der Bergarbeiter und die Sicher­ung einer wirksameren Aufsicht unter geordneter Mitwirkung der Arbeiter vorzulegen, 2. die Reichsregierung zu ersuchen, möglichst bald einen Gesetzentwurf vorzulegen, durch welchen den Arbeitneh­mern in Betrieven der Aktiengesellschaften die Beteiligung an der Unternehmung durch den Erwerb von kleinen Borzugs- (Arbeiter-- Aktien erleichtert wird. Die Nationalversammlung wird sich nun­mehr in ihrer Sitzung am 13. Januar mit der zweiten Beratung der Betriebsrätegesetzes zu befassen haben. Für die Tagung sind nach den bisherigen Dispositionen drei bis vier Tage m Aussicht genommen.

Es lagt.

Ueber das Sozialisierungsproblem sprach sich der Adg. Scheide­mann einem Vertreter der Pester ZeitungAz Eft" wie folgt aus: Was kann denn bei uns heute sozialisiert werden? Nur unsere Schulden, unser Elend und unser Niedergang. Maß von einigen Dingen könne die Rede sein, den Elektrizitätsunternehmungen und den Bergwerken. Sonst gibt es nichts zu sozialisieren. Man dars nicht Prinzipien reiten, sondern muß die einzige Politik betreiben, die möglich ist, die Politik des Wiederaufbaues."

Ausland.

Zürich, 31. Dez. Die Truppen der Alliierten, die zur Be­setzung der Gebiete bestimmt sind, in welchen Volksabstimmungen vorzunehmen sind, verlassen in ungefähr 100 Zügen am 12. Jan. Frankreich.

Paris, 31. Dez. Diefranzösische Anleihe ist von den beiden Kammern genehmigt worden.

London. 31. Dez. DerDaily Telegraph" meldet, daß in Be­gleitung Lloyd Georges, der wahrscheinlich Mittwoch oder Don­nerstag nächster Woche zur zweiten Friedenskonferenz nach Paris cckreisen werde, Curzon und Bonar Law befinden werden. Die Pariser Konferenz werde schätzungsweise vierzehn Tage dauern. Die schwierigste Frage sei die Festsetzung der Frirdensbänngungen für die Türkei.

Vom Obersten Rat.

Paris, 31. Dez. Der Oberste Rat trat gestern morgen unter dem Vorsitz von Clemenceau zusammen. Er beschloß, daß die von amerikanischen Truppen besetzten Gebiete der Jurisdiktion der Oberkommission für das Rheingebiet zu unterstellen sind. Ferner setzte er den Text der Instruktionen fest, die der Kontrollkommission für das deutsche Flugmaterial in Berlin zu erteilen sind. Der Oberste Rat hat Einspruch gegen die Vertretung Deutschlands mit einem Botschafter in Wien erhoben. (Eine weitere Bevormundung die wir uns zähneknirschend gefallen lassen müssen. Schriftl.)

Aus Stadt, Bezirk und Umgebung.

Neuenbürg, 31 Dez. Eine ganz empfindliche Mehl- und Brot- vreis-Echöhung, wie sie in letzter Zeit schon durch die Presse ange- kündigt worden ist, wird vom 1. Januar ab zur Wirklichkeit. Die deutsche Nationalversammlung hat im Interesse der Sicherstel­lung der Brotversorgung der Gewährung von Ablieferungsprämien an die Landwirtschaft für Brotgetreide und Gerste beschlossen, um die Ablieferungswilligkeit anzuregen und damit die Einfuhr von ausländischem Getreide in Rücksicht auf den schlechten Stand der Valuta möglichst zu beschränken. Zur Deckung des dadurch ent­stehenden Mehraufwand-.f.«h. di- Lc.' Reichsg.4rc-.de

stelle um 46 -K 5V Z für den Doppeizentner erhöht worden und diese. Erhöhung zwingt die Kommunalverbände, auch die für ihre Bezirke bestehenden Mehl- und Brotpreise vom 1. Januar 1920 an neu sestzusetzen. heule wurden nun in einer Verhandlung des Kommunalverbands mit Vertretern der Bäcker-Innung und des Bezirksarbeilerrats die Verhältnisse eingehend besprochen und aus Grund einer Kalkulation folgende Preise ab 1. Januar 1920 vor­behaltlich der Zustimmung durch die Landesgetreidestelle sestgelegt:

Großhandelspreis: für 80prozentiges Weizenmehl 119 -3t 70 Z 82prozentiges Roggenmehl 113 -K 60 Z, 75prozentiges Gersten- mchl 116 -3( 40 , ööprozentiges Weizenmehl 123 -tl, Brotmehl­

mischung 118 -3< 30 Z je für 100 Kilogramm.

Kleinhandelspreis: je sür 1 Kilogramm Weizenmehl 1 -K 32 L Roggenmehl 1 -3t 24 Z, Gerstenmehl 1 -3t 28. Z, Kranken- mehl 1 -3t 36 ^, Bxotmehlmischung 1 -3t 30 Z.

Brotpreis: sür 1 Hausbrvt zu 1000 Gramm 1 <3t 15 Z, für 1 Hausbrot zu 500 Gramm 58 Z, für 1 Hausbrotstück zu 50 Gramm beim Bäcker 7 Z, in Wirtschaften 10 Z.

Neuenbürg, 1. Jan. Der Uebergang vom alten zum neuen Jahr vollzog sich, im Gegensatz zum vorjährigen Jahr, wo unter den Einflüssen des kaum beendeten Krieges und der vollzogenen Revolution die Gemüter, vornehmlich der Jugendl'chen, zu Aus­schreitungen nur zu leicht geneigt waren, wo die scharfen Geschosse der sog.Sicherheitstruppen" den Posaunenbläsern aus der Stadt- kirche um die Ohren pfiffen, in ruhiger und würdiger, ja erheben­der Form. Zwar ging es ohne die übliche Schießerei nicht ab, aber sie, beschränkte sich lediglich aus Einzelne, ein Zeichen des tiefen Ernstes unserer Zeit, der mehr und mehr von allen Kreisen empfunden wirb. Als der Schlag der Glocken den Anbruch des neuen Jahres verkündete, stimmten die Sänger des Liederkranzes aus dem Marktplatz das weihevolle Lied anHett'ge Nacht, o gieße Du", welchem als würdige Einleitung des Neujahrstages folgt Das ist der Tag des Herrn". Das zahlreich zusammengeströmte Publikum lauschte andächtig den erhebenden Tönen. Leider ver­mißten wir die erbaulichen Weisen der jugendlichen Polaunen- blaser, die vom Turm der Stadtkirche an Sonn- und Feiertagen so tiefergreifend zum Herzen dringen Weniger angssnehm empfun­den wird die Erhöhung der Mehl- und Milchpreise, eine Neujahrs- Überraschung, auf die man recht gern verzichtet hätte. Wenn dem Unmut hierüber dadurch Lust gemacht wird, daß man die Schuld einzelnen Persönlichkeiten des Kommunaloerbandes zuschiebt, so >st ein solch ungerechtes Beginnen einfach verwerflich; wers glaubt, besser zu machen, der trete als Ersatz ein; aber schon vor dem WortErsatz" ersaßt uns ein Grauen. Um den finanziellen Fol­gen wenigstens teilweise entgegen zu wirken, wurden von ver­schiedenen Seiten in Len letzten Tagen des alten Jahres bei Bäckern und Mehlhändlern Masseneinkäuse in Brot und Mehl getätigt, ein Beginnen das vom finanziellen Standpunkt begreiflich ist, aber alle Rücksichtnahme auf die Allgemeinheit vermissen läßt. Die Folge war, ! die Bäcker und Mehlhändier so gut wie ausverkauft waren und jene, die weniger egoistisch veranlagt sind und solche Handlungsweise unterließen, zum Teil ohne Brot über Neujahr waren. So sind nun einmal die Menschen! Manch unangenehme Ueberraschung wird das neue Jahr bringen, so manche harte Probe werden wir physisch und moralisch zu bestehen haben; möchten wir bei -er nächsten Jahreswende als ein von Schlacken befreites in großer Not geläutertes Volk dastehen, frei von Eigennutz ind Selbstsucht. Dazu bedarf es eines zielsicheren ernsten unbeugsamen Willens, starker, opfermuuger Herzen und vor allem Ruhe, denn." Ruhe ist die erste Bürgerpflicht!

I herrenalb, 28. Dez. Im Hotel zur Sonne veranstaltete die Vereinigung der vertriebenen El süßer ein« Ehrt st baumfeier, die vor geladenen Gästen einen sehr an­regenden Berlauf nahm und den harmonischen Zusammenhalt so­wie die bei allem Ernste zuversichtliche Stimmung der Ortsgruppe aufs neue bekundete. Der Weihnachtsmann konnte die freudig bewegte Jugend mit hübschen Gaben überraschen. Das S ch ü- lerkonzert der Klavierlehrerin Frl. Lotte Heinrich, gleichfalls im Sonnensaale abgehalten, war sehr gut besucht und darf in allen Teilen als wohlgelungen bezeichnet werden. Die Schüler zeigen in den Eigenschaften des Anschlags, in Rhythmus und Dynamik bemerkenswerte Fortschritte. Die Konzertsängeri» Frl. Thilde Lange (Mezzosopran), von der Veranstalterin vortrefflich begleitet, bot in Gesängen von R. Wagner un- G. Hildach stürmisch begrüßte Leistungen: hiezu kamen hübsche Bor­träge des Herrenalber Streichquintetts. Den ein­drucksvollen Schluß bildete Haydns Kindersymphonie, wobei die kleinen Vertreter der zahlreichen Instrumente taktfest ihren Mann stellten. Mögen die künftigen Veranstaltungen der Konzertgeberin von gleichem Erfolg begleitet sein!

Loffenau,' 30. Dez. Am Stephans-Feiertag hielt der erst kürz­lich ins Leben getretene GesangvereinGlückauf" (gekn. Chor) seine erste Weihnachtsfeier im Gasthaus zum M»ler ab. War schon in der Hauptvrobe am Nachmittag der geräumige Adlersaal mit Kindern bis zum letzten Platz besetzt, so war bei der Hauptvorstellung abends der Andrang so gewaltig unv stürmisch» daß schon eine Stunde vor Beginn niemand mehr zugelassen wer­den konnte und die unzufrieden Abziehenden aus eine spätere Wie­derholung der Ausführng vertröstet werden mußten. -Die Dar­bietungen, die musikalischen sowohl als die theatralischen, waren aber auch im ganzen so gut, daß schwer zu entscheiden wäre, wem die Palme an diesem Abend gehören würde. Die 3 schwäbischen Volksstücke,Die Veigelestante",Im Lichtkarz",Revolution in Friedlingen", lösten allgemeine Heiterkeit aus. Freilich waren auch die Darsteller in ihren reizenden Kostümen zu köstlich und spielten mit verblüffender Natürlichkeit. Auch die Solistirnme,Die -verliebte Karsl'ne" und schneidigenSpsrtrdemc.;'," gaben ihr Bestes undIm Grand-Hotel" und inReich und arm" zeigten die Darsteller unverkennbares Talent. Die gemischten Chöre fan­den ungete'lien Beifall und zeugten von großem Fleiß und dem redlichen Bemühen, den Zuhörern einen genußreichen Abend zu verschaffen. Ob das SchumarmscheZigeunerleben" nicht doch zu große Anforderungen an den jungen Verein stellte?! Die Ein­übung und Leitung lag in den sicheren Händen von Hauptlehrer Volck. Der Verein kann mit Stolz und Vefr'edigung aus seine erste Weihnachtsfeier zurückblicken: auch der klingende Erfolg war ein recht erfreulicher. Wie wir hören, soll auf allgemeinen Wunsch am Samstag, den 3. Jan. eine W'ederholung der Auf­führung stattfinden. Wir wünschen dem strebsamen jungen Ver­ein, dessen rühriger Vorstand, Herr Willy Lust zum Adler, durch Erstellung einer vollständigen Bühne viel zum Gelingen beigetra- gen hat, für die Zukunft gesundes, fröhliches Gedeihen.

Württemberg. "

Stuttgart, 31. Dez. (Erhöhung der Butter und Käsepreisr.) Zu den verteuerten Preisen für Mehl und Milch treten naturge­mäß solche für Butter und Käse. Molkereibutter kostet künftig beim Erzeuger 7 Mark, im Kleinhandel 8 Mark, Landbutter 6.30 und 7.32 Mark. Auch die Kasepreise werden noch bedeutend erhöht. Außerdem tritt vom 1. Januar ab oder später infolge Erhöhung der Umsatzsteuer eine weitere kleine Erhöhung, die jetzt noch nicht berücksichtigt werden konnte, hinzu. Die starke Erhöhung dieser Preise ist notwendig geworden durch die Steigerung der Preise für sämtliche landwirtschaftliche Bedarfsgegenstände, insbesondere auch für Futtermittel. Sie sollen verhüten, daß Milchvieh abge­stoßen wird und eine Steigerung der Milchproduktion und der Ab­lieferungspflicht nach sich ziehen. Ein in Vorbereitung befindlicher Gesetzentwurf soll die rechtliche Möglichkett schaffen, die Gemein­den, die ihre Lieserungspflicht nicht erfüllen, durch Verhängung fühlbarer Geldbußen anzuhalten. Eine Erhöhung der Milchpreile in ähnlichem Umfang wird auch in Baden und Hessen ab 1. Jan. in Kraft treten.

Stuttgart, 31. Dez. (Die Kriegsgefangenen in Württemberg.) Nach der letzten Re'chsvolkszählung befinden sich in Württemberg zurzeit noch 7227 Kriegsgefangene ausschließlich Russen, die über das ganze Land verteilt sind. Nur in den Bezirken Stuttgart- Stadt, Cannstatt, Waiblingen, Vaihingen, Maulbronn und Neuen­bürg wurden keine Kriegsgefangenen mehr gezählt. (Für den Bezirk Neuenbürg trifft der Schlußsatz nicht zu. Schriftl.)

Stuttgart. 31. Dez. (Todesfall.) Forstdirektor a. D. Albert von Haag ist im Alter von 76 Jahren gestorben, ein verdienter Beamter, der sich auch heckte noch warmer Sympathien in den Kreisen der Forstbeamtenschaft erfreute.

Stuttgart, 31 .Dez. Ein großer Wirteprogeß.) Gegen 30 hiesige Wirte mußten sich vor dem Schöffengericht wegen Ueber- schreitung des Mosthöchstpreises, um 30 be,zw. 40 Pfg. verant­worten. Sie wurden zu Geldstrafen von 50200 Mark verurteilt.

Stuttgart, 1. Jan. (Silvesternacht.) Schon lange vor Mitter­nacht ging am Altjahrsobend die leidige Schießerei wieder los. Als die zwölfte Stunde schlug, hob zum Beginn des neuen Jahre« - eine Höllenspektakel an, verbunden mtt einem Geknatter von Ge­wehr- und Pistolenschüssen, von Handgranaten und Bombenschlä- - gen, daß man sich in eine Schlacht versetzt glauben konnte. Der Lärm verstummte erst lange nach 1 Uhr. Die Sicherheitsorgan­waren gegen das Treiben machtlos. Die Wirtshäuser blieben bis gegen 1 Uhr gefüllt, da d'e Polzeistundr trotz der Kohlen- und Hasnot bis 141 Uhr verlängert war.