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Neuenbürg, Samstag den 3 V. August 1919 .

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stsricer Kegel, ÜLllenstein, oageickslcke«» 10Lrl UI«, -26 111 , 1 .

Rundschau.

Wahrend die ersten Friedensfahrten des Zeppelin-Kreuzers .Mensee" zwischen Berlin und Friedrichshafen uns daran ge­mahnen sollen, daß wir aus den Schrecken des Krieges und dem Elend des Waffenstillstandes allmählich, wenn auch schrittweise, in eine bessere Zeit des Friedens hinüberlenken, unternimmt der Reichspräsident Ebert seine Antrittsbesuche bei den süd­deutschen Regierungen und erscheint ebenfalls, wenn man aus dem Begrüßungsartikel unseresStaatsanzeigers" einen tieferen Tim heraussucht, gewissermaßen als Friedenstaube. Er verkör­pert die neue Regierung anstelle unserer alten Monarchie. D i e neuen Männer haben es nicht leicht. Sie können nicht ver­langen, daß ihnen heute mit Begeisterung anhängt, wer sein gan­zes Leben hindurch dem Kaiser und König als der Verkörperung -es alten Deutschlands in Treue zugetan war. Was wir aber an ihnen so schätzen, ist der gute Wille, Ordnung zu schassen in dem deutschen Chaos und die vom Freiheitstaumel erfaßten Deut­schen wieder zu einer gesitteten Arbeit und zur Achtung vor dem Wetz zurückzuführen. Wie wenig ihnen das bis jetzt gelungen ist, sei Gott geklagt. Wir werden nicht verfehlen, immer wieder aus die öffentlichen Uebelstände hinzuweisen, aber es liegt uns fern, -er Regierung grundsätzliche Schwierigkeiten zu bereiten. Wir glauben nicht an ihren dauernden Bestand, aber solange sie am Mer ist, wollen wir sie ertragen und ihr behilflich sein in ollem, was nicht das Heiligste in unserem Innern verletzt.

Die Kohlennot ist, wie sich von Woche zu Woche deut­licher zeigt, weniger eine Folge ungenügender Förderung, als mmgelnder Abfuhr. Je mehr wir uns dem Winter nähern, um so brennender wird die Gefahr. Sie zu bannen, ist aber nur mög­lich durch eine Vermehrung des Eisenbahnmaterials an Wagen und Lokomotiven und durch eine rüstigere Arbeit in den Eisenbahn- werkMen. Gelingt es nicht, die Kohlenkrisis zu überwinden, io ist Deutschlands endgiltiger Zusammenbruch unaufhaltsam. Das sicht scht auch das Zentralorgan der deutschen Sozialdemokratie, -erVorwärts", ein, -er ganz allgemein die Wiederein­führung der Akkord- und Prämienlöhne forderr, obgleich er ganz gut weiß, daß er damit ein sozialistisches Dogma verletzt. Es muß schon weit gekommen fein, wenn heute auch die sozialdemokratische Presse sich gegen die Gleichmacherei in den Ar­beitslöhnen wendet, besonders dagegen, daß der Tüchtige und Fleißige nicht mehr verdient, als der Dumme und Faule. Aber Selbsterkenntnis ist der erste Schritt zur Besserung und dämm zu begrüßen. Schon tauchen wieder neue Spartakrsten- pläne in den Großstädten auf. Schwere Herbst- und Winter- siürme drohen der neu vereidigten republikanischen Regierung, nebenbei vereidigt ohne die Anrufung Gottes. Ein mabhängig-kommunistischer Vollzugsrat wollte sich als Arbeiter- k Parlament in Berlin auftun und tagt jetzt, weil es ihm dort ver- k wehrt wurde, in Halle. Die größte Regierungskunst im Reich ' wie in den Gliedstaaten besteht heute darin, immer mit dem M i - nimaxap parat bereit zu sein und zu löschen, wo irgend ein Feuerlein sich zeigt. Ganz Deutschland ist ein Brandherd dieser M geworden. Man löscht mit Geld und guten Worten, ja nicht 1 mit Gewalt, denn der alte Polizeistaat «ruß ja abgeschafft bleiben ° und die neue Freiheit verträgt nichts weniger als die Durchsetzung des Staatswillens durch die Bajonette.

Wer in dieser Unordnung geben uns die Geldmittel schließlich mch noch aus. Die Nationalversammlung hat in Weimar 62 Gesetze während vier Monaten durchgepeitscht, ungeheure Steuer­lasten ins Leben gerufen, nur die Kunst nicht erlernt, wie wir von -er Papiergeld kr an kheit kuriert werden. Erzbergers ! Versuch, durch einen Umtausch der Banknoten, vielleicht sogar durch ' sin« Wstempetnng, die Steuerflucht ins Ausland, das Berstecken des Geldes im Inland und das endlose Anwachsen der Papier- MHast zu unterbinden, ist gescheitert. Ein heilloser Sturz un­terer Valuta war die Folge dieses gutgemeinten, aber verfrühten und M zu hastig verkündeten Unternehmens. Wenn die Natio- , nalversammlung am 30. September wieder in Berlin zvsammen- I kommt, wird sie sich zuerst mit dieser Frage beschäftige« müssen, bann aber gleich mit der unserer 800 000 K ri e g s g esa nge - ! " e n, die in der Sklaverei schmachten. Auch in dieser brennenden Wgeiegenheit ist eine bedauerliche Uebereilung zu verzeichnen- -er Reichspräsident hatte in München durch eine feierliche Verkün- Mng, daß die Engländer jetzt mit der Entlassung beginnen, in Menden von Familien Hoffnung und Enttäuschung erweckt, tn- "em er einer Reuter-Depesche amtlichen Glauben schenkte und nicht wraussah, daß der französische Haß auch in diesem Fall den guten MM einzelner Feinde durchkreuze« werde. Es ist vorläufig Wts mit der Heimkehr unserer Gefangenen. Der französi - M.lleber m u t ging so weit, daß sogar der KreuzerLa Mar- Maste" in unseren schleswig'schen Häfen landet und die Einrich- ?MA .der deutschen Marine benützte, während der Widerspruch kzb Reiches unbeachtet blieb. Er will ferner in Oberschle - e n seine Truppen einmarschieren lasten, angeblich um den Bol- Wwismus aus deutschem Boden zu bekämpfen, tatsächlich aber .m bas Land vollends in polnische Hände zu spielen, obgleich wir L 7 -dortigen Unruhen schon in der Hauptsache Herr geworden 7 ,Er macht jetzt mit Oesterreich einen Frieden, indem er einen snaubund ins Leben ruft, der das Deutschtum auch dort llends politisch und wirtschaftlich ruiniert.

..EEr krasser tritt die blinde Vernichtungswut und der über- Einfluß Frankreichs in der Entente zutage. Selbst, das U s che Weißbuch über die Nahrungsmittelverhältniste in mit ^iner düsteren Schilderung der Aussichten für die K>i^Periode macht in Paris keinen Einfluß. In diesem wird gesagt, Deutschland befinde sich vor einer Kata- ^pye, me den Hungertod von Millionen nach sich

ziehen werde, wenn nicht für genügende Einfuhr von Nahrungs­mitteln gesorgt werde. Deutschland solle 5 Milliarden Pfund Schaden zahlen. Daraus würden sich zwei Möglichkeiten ergeben: entweder Deutschland vollständig zu zerstören oder sein Wirt­schaftsleben wieder aufzurichten. Bei der Zerstörung sei nur ein kleiner Teil der Summe zu erhalten; richte man es aber wieder auf und gebe man ihm das nötige Kapital, ferner Nahrungs- und Düngemittel, sowie Rohmaterialien, so erhalte die Entente die Kontrolle und Sicherheit für den Schadensersatz. Diese englische amtliche Kundgebung scheint in den Wind gesprochen zu sein, solange die französische Diktatur fortbesteht. Werden doch sogar schon die Belgier nach französischem Muster übermütig gegen Holland und suchen diesem die Provinz Limburg abzupressen, indem sie mit amtlichen Mitteln dort eine Revolution anzetteln. Das schönste aber ist Wils 0 n' s Geständnis, daß Amerika auch ohne den deutschen Unterseebootkrieg sich zu unseren Feinden gesellt hätte, um England zu helfen. Es war eben doch ein Raub­und Beutekrieg gegen die deutsche Konkurrenz aus dem Weltmarkt, nicht gegen den preußischen Militarismus. Den haben wir >un selber zerschlagen, der Raub- und Beutezug aber geht ungestört weiter.

Deutschland.

Reichspräsident Eberl in Stuttgart und Karlsruhe.

Stuttgart, 29. August. Bei dem Mittagesten im ehemaligen Residenzschloß wurden nur zwei Reden gehalten, vom Minister des Innern Dr. Lindemann und vom Reichspräsidenten Ebert. Dr. Lindemann äußerte die württembergischen Bedenken gegen die Zentralisierungsabsichten in Berlin und bat insbesondere uni Hilfe in der württembergischen Kohlennot, da es von dieser Hilfe ab- höngen werde, ob Württemberg wie bisher von ernsten Unruhen verschont bleibe. ReichspräsidMt Ebert antwortete entgegenkom­mend. Auch er wünscht keineswegs die Untergrabung der Eigen­art der einzelnen Volksstümme. Im übrigen wandte er sich be­sonders gegen die wahnsinnigen und sinnlosen Ausstäride und rich­tete sodann «och einen Warmen ÄppeL an aus 'Menschenfreunde Lm Ausland, uns bei tzer Heimsendung der deutschen .Kriegsge­fangenen zu unterstützen. Nachmittags machte der Reichspräsident und Lie anderen Gäste eine Rundfahrt in der schönen Umgebung von Stuttgart. Der Weg führte sowohl nach Hohenheim wie auf die Solitude. Abends war eine Festvorstellung im Kleinen Hanse des Landesiheaters für geladene Gäste, der die Herren Ebert und Noskc in der früheren großen Hofloge beiwohnten.

Stuttgart, 29- Akgust. Reichspräsident Eoert und Reichs- roehrministsr Noske sind heute morgen Kurz vor 8 Uhr nach Karls­ruhe weitergereist.

Karlsruhe. 29. August. Reichspräsident Ebert und Reichs weyrministvr Noske find heute vormittag 9.33 uhr, von Stuttgart kommend auf dem Hiesigen Hauptbahnhof cingetrofserr. Sie fuh­ren in einem Smiderzug,bestehend aus einer Maschine mit Ge­päckwagen der württembergischen Staatseisenbahnen und zwei Salonwagen der Eisenbahrdirektion Halle a. d. S. Auf Bahnsteig 2, der für das .allgemeine Publikum gesperrt war, hatten sich zur Begrüßung der Gäste eingefunden: StaatspcunMtt Geiß mit den Ministern Dietrich und Trunk, sowie Staatsrat Köhler, ferner der preußische Geschäftsträger Legationsrat ^ir. - 2 . Sckmitlhenner, der Führer des 14. Armeekorps, General n. Danans, der General­direktor der Staatseisenbahnen Staalsrot Schutz, Amtsvorstand Geheimrat Hrhting und Bürgermeister Dr. Paul. Die Gäste be­gaben sich zunächst in die Wohnung des Slro'svrüsidenten nach dem Schloßplatz, wo eine Besprechupa mu den Mitgliedern der badischen Regierung ftnttfand. Um 1 Uhr findet offizieller Em­pfang im Staatsmimsterium statt. Um 4 Uhr wird Präsident Ebert, ebenfalls im Staatsniinisterium, die Vertreter der Presse empfangen, sodann nachmittags 8.10 Uhr begeben sich Ebert und Noske im Sonderzug nach Baden-Baden, von wo aus sie nachts 11 Uhr Wucher zuriickkchren. Morgen früh 8 Uhr erfolgt die Weiterreise über Heidelberg nach Darmstadt.

Mönche», 27. August. Der Kommandeur des 1 . bayerischen Schützen-Regiments, Oberstleutnant Herrgott, gilt in Svziulisten- kreisen als ausgesprochener Monarchist und für überaus verdächtig, deshalb sollte er vom Militärminister Schneppenhorst abgssägt werden. LautMünchner Zeitung" erschienen nun beim Reichs- wehrminister Noske die Vertrauensleute des Regiments mit der Erklärung, das Regiment wolle sich seinen Oberstleutnant Herrgott nicht nehmen lasten. Noske erwiderte:Da könnt ihr beruhigt sein, den Kopf werden wir ihm nicht heruntertun, und wenn es hier nicht mehr geht, dann kommt e? zu mir."

München, 28. August. Der von der Unabhängigen Sozial­demokratischen Partei im Münchener Stadtrat gestellte Amnestie­antrag an das Justizministerium, der die Haftentlassung aller po­litischen Gefangenen, sowie die Amnestte für alle Verurteilten be­trifft, ist vom Justizministerium abschlägig beschieden worden.

Berlin, 29. August. Die seit längerer Zeit in Versailles ein­geleiteten Verhandlungen über Kohlenlieserungen Deutschlands an die Entente sind nunmehr zum Abschluß gekommen. Wie von zuständiger Seite mitgeteilt wird, wird Deutschland darnach vor­läufig 20 Millionen Tonnen Kohlen pro Jahr zu liefern haben, und zwar so lange die deutsche Gesamtproduktion 100 Millionen Tonnen beträgt. Bei einer Erhöhung der deutschen Kohlenproduk­tion werden die Ententemächte prozentual beteiligt werden. Bei einer Verminderung der deutschen Produktion sollen neue Ver­handlungen stattfinden. Die Entente verlangt im übrigen mit allem Nachdruck eine Erhöhung der deutschen Kohlenproduktion. Sie ist auch bereit, durch Erhöhung der Lebensmittelzusuhren zu einer Steigerung der Arbeitsleistungen beizutragen.

Berlin, 29. August. In einer Versammlung Berliner Indu­

strieller gestern abend wurde mitgeteilt, daß dre Fortdauer W» Kohlenkrise die Berliner Fabriken innerhalb der nächsten 14 Ta? ^ bis 50 Prozent der Arbeiter zu entlassen gezwungen sein werd ^

Berlin, 29. August. DerVorwärts schreibt'.Wce ^ unser Stralsunder Mitarbeiter mitteilt, ist der Landrat von S seid des Kreises Franzburg durch den Minister des Inn ^ ««

28. August bis auf weiteres beurlaubt worden. Bon d B» urlaubung wird besagter Herr nicht wieder zuruckker ^ Wi» können auch Mitteilen, daß in den nächsten Tagen rr Be««" laubungen erfolgen werden." DieBeurlaubung' «n!> eix» Folge des Verhaltens der Landräte bei der Lauda'' .hMxrbeweauvO.

Mittweida (Sachsen), 29. August. Heute in ^ fxühen Mor­genstunden wurde Mittweida von Reichstrv ^ gesetzt. Dhe Bataillone rückten ohne Zwischenfall gleich A. ^ mehrer» Seiten ein ohne Widerstand zu finden. De ^ Gr^md dem Er»° marsch bildete das Verhalten demonstne Arbeitsloser «»

9. August gegenüber einem GrenWgerk gEnando, das in Mitt- weida Quartier machen sollte. Die L' Atzung dient zur Wiedsv» herstellung des Ansehens der Regien' ^ Festnahme der Rädels­führer bei der Entwaffnung der i /nartiermacher und Beschlag­nahme der Heereswafsen, welche sn ^ ^ unberechtigtem Besitze »»* Einwohnern der Stadt befinden.

lieber die württembergtt ^ heischen Truppen

schreibt General Ludendorss ^ feinen Kriegserinnerungen, SeAe 204:Es ist klar, daß es 0 ^ ^ der deutschen Armee nicht ohr» Eifersüchteleien zwischen de ^ Kontingenten abging. Einmal hatt« sie zu viel Verluste, em «stderes Mal zu wenig Gelegenheit, sich zu betätigen. Personals ^gen gab es ebenfalls zwischen den Mil»- tärbevoLmächtigten zu besprechen. Das Zusammenarbeiten dieser Herren mit der Oberi'^n Heeresleitung ist gut gewesen. Ich habe nie einen Unterschied zwischen den vier Kontingenten (Preußen, Bayern, Sachsen, ^Württemberg) gemacht. Alle taten ihre Schul­digkeit, jedes Hatzte seine guten und weniger guten Divisionen; Württemberg alstern hatte nur gute. Das gleiche Lob kann d« badischen Divisionen gespendet werden, auch wenn sie kein eigene« Kontingent bildeten. Las Heer hielt trotz der verschiedenen Stäm­me fest zusammen. Erst einer langen zersetzenden Arbeit blieb « varbehalten, eine gewisse gegnerische Stimmung zwischen bayeri­schen und preußischen Truppen hervorzurufen."

Ein putsch pfälzischer Hochverräter in Ludwigshafen.

Mannheim, 29. August. Der seit einigen Tagen erwartet «M bereits angekündigte Putschversuch der Landauer Hochverräter scheint heute Nacht in der Pfalz in Szene gesetzt worden zu sei»

Bis jetzt liegen nur Nachrichten aus Ludwigshafen vor. Daselbst machten heute nacht 12 Uhr eine Anzahl von Haasisten den Ver­such, das Hauptpostamt zu besetzen. Der Versuch scheiterte z»- nächst am Widerstand der treuen Beamten. Gegen 4 Uhr ad» wurde der Versuch erneuert, wobei die Hochverräter mit Hand­granaten warfen. Es sollen auch französische Soldaten am Kampfe teilgenommen haben. Die Beamten leisteten wiederum kräftigen Widerstand, wurden aber anscheinend überwältigt. Der Vorsteh« des Hauptpostamtes, sowie ein Unterbeamter die Namen sisd noch nicht festgestellt wurden im Kampfe getötet. Heute morgen ist das Hauptpostamt von französischen Soldaten besetzt, die jed« Eintritt verwehren. Plakate in Ludwigshasen kündigen die Pr»« klamierung der pfälzischen Republik an.

Aus den besetzten Gebieten.

Ludwigshafen, 28. August. Die Demobilisierung französischer Besatzungstruppen wird weiter langsam durchgeführt. In dim meisten pfälzischen Garnisonsorten wurde die Zahl der Truppen um ein Drittel des bisherigen Bestandes vermindert. Die Kols- nialsoldaten wurden bis auf wenige Reste abtransportiert und nach Südfrankreich und in Winterquartiere verbracht.

Wiesbaden, 29. August. Von jetzt ab ist auch der telegraphi­sche und telephonische Verkehr zwischen dem besetzten und unbesetz­ten Deutschland von der französischen Besatzungsbehörde frei geg» den worden, allerdings unter dem Vorbehalt einer Kontrolle. Die Telegramme brauchen nicht mehr bei der Aufgabe der Zensur vorgelegt werden.

Landau. 28. August. Das Kriegsgericht der 8 . französischen Armee in Landau verhandelte gegen acht Angeklagte, die versucht hatten, fünfzehn Waggons Lebensmittel im Werte von 2)4 Millio­nen Mark über den Rhein nach Mannheim zu schaffen. Das Un­ternehmen wurde vereitelt. Der Leutnant Firmin, der französi­schen Wirtschaftsabteilung Ludwigshafen, der mit 200 000 Fran­ken bestochen worden war, die Ausfuhrpapiere zu beschaffen, wurde zu einem Jahr Gefängnis und Degradation verurteilt. Me gleiche Strafe erhielt der Kaufmann Castlyn in Ludwigshafen. r Er ist Belgier. Der Hauptangeklagte, der Großkaufmann Gold- schmitt aus Kalmar im Elsaß, der flüchtig gegangen ist, wurde in ssck Abwesenheit zu einer Zuchthausstrafe von 20 Jahren und dauern- xpul dem Ehrverlust verurteilt. ,<!

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Ausland.

Wien, 29. August. Der Hauptausschuß der RationalversamM-m^m !ung ist auf den 3. September einberusen. Man folgert darMfis"'^ daß der Staatskanzler am Sonntag aus St. Germain zurückk<chten -'!>tz^ wird, und zwar im Besitze des Friedensvertrages. ' > ^

Wien, 28. August. Zu den französischen Meldungen übär-We^ Formulierung des Anschlußverbots schreibt dieArbeiterzÄt»ltg''t '' Clemenceau mag nicht nur eine, sondern tausend KlaHeln ersinnen, den ungeheuerlichsten Friedensvertrag aller Heilest "

eine neuerliche Ungerechtigkeit zu bereichern, um dem armen hun­gernden Oesterreich ein erzwungenes Ja abzunötigen, an d«n Anschwhbestrebungen und der Betätigung werde das kein Äosti