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^ ir-L.

Neuenbürg, Freitag den 1 . August 1919 .

77 . Jahrgang.

Vor fünf Jahren.

Jetzt vor fünf Jahren war es, an der Wende der Monate Juli M August des Jahres 1914, da brach der große Brand aus, der dann durch 50 lange Monate wütete, wie nie ein Brand zuvor; M hier Helden zu gebären und dort Milliarden über Milliarden wn Werten aller Art zu zerstören, da wohlgefügte Staatengeduve nieder zu reißen und dort dem Zerfall oder Niedergang nahen neue Nützen zu geben.

Aber, hat es Srnn und Zweck, auch oder gerade heute A dar Große oder Kleine, Erhabene oder Schmerzliche, das zwi­lchen der Sommersonnenwende 1914 und jetzt liegt, an unserem A« vorüberziehen zu lassen? Kaum. Ein Volk, dem also ge­schehen, wie uns, tut vielmehr gut, gewesenem Großen, das ver- ioren gegangen, nicht nachzutrauern und an alte Wunden, die eben beginnen wollen, zu vernarben, nicht ohne Not zu rühren.

Änd trotzdem möchte ein kurzer Rückblick auf das Geschehen von der Iuli-August-Wende 1914 heute von Nutzen sein, sofern wir diesen Rückblick nur in einen Augenblick wandeln, d. h. aus dem inzwischen Gewordenen uns nützliche Lehren für Gegenwart und Zukunft ziehen.

Dar Größte jener mit ungeheurem Geschehen und Erleben an- «Wen Sommertage von 1914 war die deutsche Begeisterung, die Jeden, Jeden der drohenden Not opferfreudig, tatbereit und furchtlos ins Antlitz schauen ließ. Und diese Bereitschaft lieh uns straft, brachte uns, damals und auf Monate, ja Jahre hinaus, den Trsolg. Möchte uns nicht gerade das heute viel, viel zu sagen haben? Gewiß: aus den Erfolgen der ersten Kriegsjahre ist der maße Mißerfolg geworden; und Krieg und Kriegsausgang und striegsnachwirkungen haben das große, gefürchtete, stolze Deutsch­land von ehedem zu einem geschwächten Gebilde werden lassen, wie immer auch dieses Gebilde zur Stunde aussehen mag und wie Wattig die Last fein mag, die ihm ein furchtbares Verhängnis As die müden Schultern häufte. Heimat ist und bleibt Heimat; Ml ein erbärmlicher Wicht, der die Mutter nicht mehr kennen will, mim sie in ärmlichem Gewände vor ihn hintritt, Gabe heischend, nachdem sie selber dermaleinst, solange sie in seidenen Kleidern gegangen, ihr Bestes, ihr Alles gegeben. So heißt es also kämpfen und ringen und Opfer bringen, wie damals vor fünf Jahren; nicht mehr für den großen Kampf nach außen, sondern in dem großen stimgen um unsere fernere Zukunft, in dem es genau, wie beim Marsch gegen den einstigen äußeren Feind, ehernen Willens und cherner Arme, innerer Geschlossenheit und höchster Tugend bevarf, sollen die Trümmer von einst wieder zum wohnlichen Haus, unsere großen Toten wieder lebendig, die Schatten wieder zum Ltcgte »erden.

Und sterben und versinken muß demgemäß auch all das Kleine abd Gemeine, das nach gewaltigem Aufstieg »m Deren» mit der feindlichen Uebermacht unsere Sterne winken und stürzen ließ: der Kleinmut also und der innere Hader, die Eigensucht und die sozialen Gegensätze, der Mangel an Verantwortlichkeitsgefühl und die gesunkene Unfähigkeit zu klarem, vorausschauendem Den­ken und Handeln. Denn all das ists gewesen, was unseren Strei­tern draußen in den Arm und schließlich in den Rücken fiel und sie straucheln und stürzen ließ. Schwer, unsagbar schwer; aber nicht so schwer, daß diesem fürchterlichen Fall nicht noch ein tieferer folgen könnte. Wem steht das Verlangen nach einem solchen, noch üeseren Fall? Durch «fünfzig Kriegsmonde haben wir gegeben, getragen und gehungert; beinahe ein Jahr lang wurden wir von inneren Erschütterungen, wie von einem Erdbeben, gequält und gerüttelt. Und nach all dem nur vielleicht einen noch schmerzlicheren Wrz, nach dem es kein Wiederheben mehr geben konnte?

Deutsche Helden, die ihr draußen vom alten Vaterlande träumt, Kutsche Mütter, die ihr um der Not des neuen Vaterlandes Willen kure Kinder hungern sähet und Du, heranwachsendes deutsches ^schlecht, das diesen Hunger mit tragen mußte und jetzt trotzdem m Wiederaufbau mitschaffen soll, als hätte Euch herrlich-sorgloses HiWdleben Geist und Herz und Muskeln zum neuen ernsten Tun gestählt, Ihr, Ihr alle aus den Plan mit den stolzen Stirnen, jetlen Augen und opferbereiten Herzenvon anno dazumal!" Und Mdeigeworfen mit schmetternder Faust, wie damals, was sich Eurem Siegerwillen gegenüberstellt: die Faulen und die Feigen, die Wurmstichigen und dieDeserteure"; denn sie Handlanger kr äußeren Feinde von ehedem sollen und dürfen nun nicht lln zweitesmal als innere Feinde unser und der Zeit und Zukunft Verhängnis werden.

Das die Gedanken, mit denen wir uns der großen Tage um M Iuli-August-Wende 1914 erinnern wollen, bereit zur Tat und M Opfer auch für diese neue Zeit! _

Deutschland.

Stuttgart, 31. Juli. Im Landtag ist vom Abg. Henne (D. d.

solgende Anfrage eingebracht worden: Ist dem Herrn Ernäh- Mgrminister bekannt, daß durch Verfügung der Landesgetretde- Me solche Mehlhändler, welche Jnlandsmehl an die Bevölkerung Weben, von dem Vertrieb des Auslandsmehls ausgeschlossen worden sind, daß aber gleichzeitig Konsumvereine zum Vertrieb zu- Vlassen werden, auch wenn sie Jnlandsmehl verkaufen? Was Menkt der Herr Ernährungsminister zu tun, um diese Schädi- Mg des freien Handels zu beseitigen?

Nürnberg, 31. Juli. Der Streik der Setzer und Druckereiar- vetter dauert fort, sodaß jetzt schon den vierten Tag keine Zeitungen «scheinen.

Weimar, 31. Juli. Die einzelstaatlichen Finanzminister setzten Wern die Beratungen mit dem Reichsfinanzminister fort über die Einkommensteuer und die Vereinheitlichung der Steuerverwalttrng, Me daß man z» einem abschließenden Ergebnis kam. Die süd­

deutschen Finanzminister blieben bei ihrem Protest gegen die Ver­

einheitlichung der Steuerverwaltung.

Weimar, 31. Juli. Die Mehrheitssozialisten haben ihren An­trag, daß der Reichspräsident vom Reichsrat und Reichstag ge­wählt werden solle, zurückgezogen.

Weimar, 31. Juli. Das Weißbuch der Regierung über die Vorgeschichte des Waffenstillstandes wird im Laufe des heutigen Tages an die Presse ausgegeben werden.

Berlin, 30. Juli. Die Reichsregierung hat am 29. JuN mit der preußischen Staatsregierung eingehend über die Frage der Teuerungszulagen an Beamte und über die Inangriffnahme einer Revision der Besoldungsordnung verhandelt. Als Ergebnis ist mitzuteilen, daß diese sehr wichtige Frage alsbald im Reich rsinanz- ministerium unter Zuziehung von Vertretern sämtlicher Südstaaten und Beamtenvertretungen erörtert werden soll.

Berlin, 30. Juli. Unter dem Vorsitz des Oberbürgermeisters Wermuth traten heute die Vorstände des deutschen und preußischen Städtetages im Berliner Rathause zusammen, um zu den Plänen des Reiches, soweit sie bisher bekannt geworden sind, Stellung zu nehmen, anwesend waren u. a. die Oberbürgermeister von Chem­nitz, Darmstadt, Dresden, Gotha, Halle, Hannover, Kiel, Leipzig Magdeburg, Münster und Stettin, Vertreter des Arbeiterverbanoes und Finanzdezernenten der größeren deutschen Städte. In Wür­digung der schweren finanziellen Notlage des Reiches bewilltgien die Vorstände des Städtetages grundsätzlich die Einführung der Reichseinkommensteuer. Sie beschlossen jedoch, unverzüglich eine Abordnung nach Weimar zu entsenden, welche die Regierung mn einer eingehenden Darlegung ihrer finanziellen Pläne ersuchen unv bei der Vorberatung gesetzgeberischer Maßnahmen der Nattonar- versammlung, die im Falle der städtischen Finanzverwaltung auf dem Gebiet des Steuerwesens Aenderung bringen soll. Besonoers soll den Städten die Einrichtung selbständiger EinkommenzuschlSge erhalten bleiben.

Berlin, 31. Juli. Die Kommission für den Wiederaufbau von Nordfrankreich hofft ihre Arbeiten derart beschleunigen zu können, daß die Entsendung der Arbeiter Zug um Zug mit der Freigabe der deutschen Gefangenen erfolge, da die französische Regierung Wert darauf legt, daß die Wiederherstellungsarbeiten nicht unter­brochen werden.

Berlin, 30. Juli. In derDeutschen Allg. Zeitung" wird mit- geteilt, daß Marschall Fach auf seinem Verlangen nach einer Buße von einer Million Mark für die Stadt Berlin beharrt. Sodann wird festgestellt, daß sich ein Beweis für die französische Behaup­tung, die Tötung Mannheims sei die Folge der chauvinistischen Verhetzung, sich nicht erbringen läßt, daß es sich vielmehr, selbst wenn Mannheim schuldlos das Opfer einer brutalen Ausschreitung geworden sein sollte, um einen gewöhnlichen Straßenskandal han­deln würde, für den die gesamte Bevölkerung Berlins in keiner Weise haftbar gemacht werden kann, da die Haager Landkrieg­ordnung eine Buße, wie die von Frankreich verlangte, ausdrücklich nur dann zuläßt, wenn derartige Ausschreitungen eine Folge der Gesamthaltung der Bevölkerung sind.

Die deutsche Nationalversammlung.

Weimar, 31. Juli. Die allgemeine Beratung über den Der fassungsentwurf wurde gestern beendet und sodonn in die Einzel­beratung eingetreten. Die wichtigsten Beschlüsse sind folgende: Das Deutsche Reich ist eine Republik. Die Staatsgewalt gehl vom Volke aus. Ein Antrag von Dr. Heintze (D. Vp.),die Reichs­farben sind schwarz-weiß-rot" wurde gegen die Stimmen der Rech­ten, eines Teiles der Demokraten und des Zentrums abgelehnt. Dagegen wurde mit großer Mehrheit ein Antrag von Haußmarm, die Reichsfarben sind schwarz-rot-gold, die Handelsflagge ist schwarz-weiß-rot mit den Reichsfarben in der oberen Inneren Ecke" angenommen. Die Annahme des Antrags wurde von der Rechten mit Pfuirufen ausgenommen. Bei den Gemeindewaylen wurden die Grundsätze der allgemeinen Wahlen vorgesehen. An­genommen wured ein Antrag Arnstadt, daß das Wahlrecht für Gemeindewahlen durch Staatsgesetz von einem einjährigen Aufent­halt in der Gemeinde abhängig gemacht werden kann. (Bel oen letzten Gemeindewahlen war keine Aufenthaltsdauer in der Ge­meinde vorgesehen: an der Wahl konnte jeder Wähler über 20 Jahre teilnehmen, der kaum wenige Tage vor der Wahl sich in einer Gemeinde niedergelassen hatte). In Artikel 22 der Ver­fassung war die Wahlperiode des Reichstags auf 5 Jahre vorge­sehen. Ein Antrag Auer (S.) forderte die 3jährige Wahlperlove, ein Antrag Erkelenz (Dem.) die 4jährige Wahlperiode. Nach kur­zer Debatte wurde die 4jährige Wahlperiode in Aufzählung mlt 166 gegen 139 Stimmen angenommen. Bei den Artikeln Reichs­präsident und Reichsregierung wurde der Amtseid in folgenver Fassung festgelegt: Ich schwöre, daß ich meine Kraft dem Woyle des deutschen Volkes widmen, seinen Nutzen mehren, Schaden von ihm abwenden, die Gesetze des Reiches wahren, meine Pflicht ge­wissenhaft erfüllen und Gerechtigkeit gegen jedermann üben wcrse. Ueber die Reichsverwaltung wird bestimmt: Die Verteidigung des Reiches ist Reichssache. Die Wehrverfassung des deutschen Volkes wird unter Berücksichtigung der besonderen landsmannschastliMu Eigenschaften durch ein Reichsgesetz einheitlich geregelt. Die Mili­tärgerichtsbarkeit wurde aufgehoben, außer für Kriegszeiten und an Bord der Kriegsschiffe. Der Artikel über die persönliche Frei­heit brachte verschiedene Anträge, besonders wegen der Beibehal­tung der Todesstrafe. Die Abgeordneten Dr. Sinzheimer (Soz.), Dr. Ablaß (Dem.) und Dr. Kahl (D. Vp.) beantragten eine Ent­schließung, die Regierung zu ersuchen, alsbald einen Gesetzentwurf vorzulegen, nach dem in allen Fällen, in denen das Gesetz aus­schließlich die Todesstrafe oorsieht, mildernde Umstände zuqelaflen werden und wahlweise neben der Todesstrafe die Verhängung

einer Freiheitsstrafe zulässig ist. Die Abstimmung ergab die An­

nahme des Antrags.

Aufruf und Einziehung der Reichsbanknole» zu 50 War? ««» 20. Oktober 1918.

Berlin, 31. Juli. Die Reichsbank ruft nunmehr durch öffent­liche Bekanntmachung ihre 50 Mark-Noten mit dem Datum vom 20. Oktober 1918 auf. Die Besitzer werden aufgefordert, diese Noten bis zum 10. September 1919 bei einer Dienststelle dr» Reichsbank in Zahlung zu geben oder gegen andere gesetzliche Zah­lungsmittel umzutauschen. Mit dem 10. September verliert di« aufgerufene Note ihre Eigenschaft als gesetzliches Zahlungsmittel, was zur Folge hat, daß nach diesem Tage niemand mehr verpflich­tet ist, die 50 Mark-Noten vom 20. Oktober 1918 anzunehmen.

Es empfiehlt sich deshalb, schleunigst alle 50 Mark-Not« dieser Ausgabe bei einer Reichsbankanstalt, öffentlichen Kaffe, Bank, Sparkasse oder Geldinstitut - in Zahlung zu geben oder uw- zutauschen. Versäumt man den Termin vom 10. September ISIS, so kann man die Noten nur noch bei der Reichsbankhauptstelle in Berlin eintauschen, die eine Einlösung aber auch nur bis zum 10. September 1920 vornimmt. Mit letzterem Zeitpunkt erlischt für die Reichsbank die Einlösungspflicht überhaupt. Um jedem Irrtum vorzubeugen, wird aber ausdrücklich darauf hingewiesen, daß es sich bei diesem Aufruf lediglich um die Reichsbanknolen zu 50 Mark mit dem Datum des 20. Oktober 1918 handelt, die auf der Vorderseite links ein grünes Zierstuck und rechts daneben den Aufdruck in einer quadratischen dunkelbraunen Umrahmung tragen. Unberührt vom Aufruf bleiben sämtliche übrigen Meich»- banknoten, Reichskassenscheine und Darlehenskassenscheine, also auch die anderen auf 50 Mark lautenden Darlehenskasjenscyrrne und Reichsbanknoten, unter letzteren auch die Ausgabe vom. 30. November 1918, deren Aufdruck auf der Vorderseite van einem gewellten Rahmen umgeben ist und deren Rückseite ein freie» Mittelfeld aufweist. Alle diese Geldzeichen bleiben gesetzlich« Zahlungsmittel, müssen also von jedermann auch ferner in Zah­lung genommen werden.

Ein Bittschriftensturm.

Aus dem soeben herausgegebenen siebten Berzeichnis der kn Weimar eingegangenen Bittschriften an die Nationalversammlung ergibt sich, daß bis jetzt 5266 ev. Parochien und Gemeinden Ein­gaben zur Wahrung des christlichen Grundcharakters des deutschen Schulwesens eingesandt haben mit insgesamt 6 886 000, also fast 7 Millionen Unterschriften. Die Zahlen bezieben sich allein auf Norddeutschland, da im Süden von einer Unterschriftensammlung abgesehen wurde. Diese nachdrückliche Kundgebung des Dolks- willens darf mit Fug und Recht volle Berücksichtigung vom demo­kratischen Staate beanspruchen.

Ausland.

Wien, 31. Juli. Nach den neuesten Wiener Informationen geht es mit der Regierung Bela Khun's zu Ende. Sie soll durch eine sozialdemokratische ersetzt werden.Nach Erzählungen von Reisenden kam. es am Montag abend in Budapest zu großen Kundgebungen der Metallarbeiter gegen die Sowjetregierung. Di» roten Truppen, die gegen die Demonstranten aufgeboten waren, verweigerten den Gehorsam. Schließlich mußtenTerrortruppen* herangezogen werden. Es entwickelte sich ein sehr lebhaftes Ge­fecht,/bei welchem es Tote und Verwundete gab.

Rotterdam, 31. Juli. Während die Italiener und Griechen sich in Paris mit der Regelung territorialer Fragen beschäftigen, geht in Konstanttnopel, wie dieTimes" melden, das Gerücht um, daß zwischen Italien und der Türkei Verhandlungen begonnen haben, die sich gegen den griechischen Anspruch auf Anatolien be­ziehen. Die Türken sollen bereit sein, Italien eine Einflußsphäre in Kleinasien zu gestatten.

Amsterdam, 29. Juli. Wie derTelegraph" aus London meldet, erklärte Churchill in der gestrigen Sitzung des Unterhauses noch, daß schon über 3 Millionen englischer Offiziere und Mann­schaften demobilisiert feien. Durchschnittlich würden 56000 Mann täglich demobilisiert. Die englische Armee werde bald ausschließ­lich wieder aus Freiwilligen bestehen. Es melden sich wöchentlich 45000 Freiwillige, wodurch die Abschaffung der Dienstpflicht b»- schl«migt wird.

London, 30. Juli. 'Eoening Standard" meldet, man habe tm Gegensatz zur bisherigen Auffassung gefunden, daß der größte Teil der versenkten deutschen Flotte gehoben werden könne und zwar vor Beginn des nächsten Jahres.

Rewyork, 30. Juli, Seit der amerikanischen Kriegserklärung wurde hier die erste öffentliche Versammlung der Deutsch-Amerika­ner abgehalten,; woran mehrere 1000 Personen teilnahmen. i>er Vorstand erklärte, daß Amerika Deutschlands Propagandasystem, seine Organisation und auch die verhaßte deutsche Kultur notwen­dig habe, was allgemeinen Beifall erregte. Es wurde beschlossen, sofort ans Werk zu gehen, um Deutschland und Oesterreich finan­zielle Hilfe zu gewähren. Man hofft, in einigen Wochen bereits ein Darlehen von 40 Millionen Dollar als erste Rate anbiet« zu können.

Zu den Enthüllungen Erzbergers.

über das englische Friedensangebot im Jahre 1917 äußert sich nunmehr auch der Vatikan. Der römische Mitarbeiter der katho­lischenJtalia" gibt eine Darstellung, wonach es'sich bei der An­frage des englischen Gesandten beim heiligen Stuhl nicht «m einen englischen Friedensvorschlag, sondern um die Antwort auf die päpstliche Friedensnote handelte. Diese Anfrage leitete der Papst an den Münchner Nuntius weiter. Der Vatikan setzte große Hoffnungen aus eine günstige Antwort. Da jedoch keinerlei Der-