vielseitige Tätigkeit von Stadtpfleger Knödel gewürdigt und dankbar anerkannt, welche besonderen Verdienste er sich besonders in der so wichtigen Krage der Lebensmittelversorgung während des Krieges und bis heute namentlich auch bezüglich des Milchbezugs erworben habe. Seine Kenntnisse i» Verwaltung- und Justizdienst bieten die Gewähr, daß er den Anforderungen, die an sein Amt gestellt werden, gewachsen und in der Lage sei, der Einwohnerschaft in allen Fragen des täglichen Lebens ein zuverlässiger Berater zu sein. In Wahrung der Interessen der Stadt habe er schon wiederholt bewiesen, daß er gegenüber den Vorgesetzten Mellen es nicht an der erforderlichen Energie und Festigkeit fehlen lasse. Sein weitsichtiger Blick biete Gewähr, daß er auch für Zukunftsfragen Verständnis habe und für die Entwicklung der Stadt sein ganzes Ich einsetzen werde. Als Familienvater fühle er mit anderen; als Feldzugsteilnehmer sei rhm Dank zu zollen. Das Lebensmittelamt habe er in besonders kritischer Zeit übernommen, erleichtert habe man aufgeatmet, als er vom Felde zurück dieses recht undankbare Amt weiterführte, in die etwas ungeordneten Geschäfte mit Energie und Zielsicherheit eingriff. Daß es dabei ohne gewisse Zusammenstöße nicht abging, sei für jeden Vernünftigdenkendenbegreiflich, und wenn er ab und zu einen etwas scharf anfuhr, so habe er dabei keinen Unterschied gemacht zwischen Hoch und Nieder. Wohl kaum ein zweiter hätte die Lösung dieser schweren Aufgabe so gut erledigt wie er; über Kleinigkeiten « diesem Punkte müsse hinweggesehen werden. Eine Anerkennung dieser seiner Tätigkeit seien auch die Aeußerungen von Hausfrauen, welche dahingegen, daß sie für ihre Person Knödel doch wählen würden, wenn er sie auch hin und wieder etwas scharf angefahren hätte. Ohne den andern Mitbewerbern nahe zu treten, müsse konstatiert werden, daß Stadtpfleger Knödel ein Mann von seltener Arbeitsfreudigkeit und Charakterfestigkeit sei; auf Grund seiner bisherigen Tätigkeit kenne man ihn zur Genüge, «ährend die anderen Bewerber vorerst doch noch sozusagen ein unbeschriebenes Blatt wären. Schon in Würdigung seiner bisherigen Tätigkeit und seiner Eignung wäre es nur ein Akt der Dankbarkeit, wenn er durch das Vertrauen der Bürgerschaft zum Posten des Stadtschultheißen berufen würde, ganz abgesehen davon, daß- man seine Kraft als Stadt- psieger sich wohl kaum auf die Dauer sichern könnte, wenn es ihm durch die Wahl eines anderen Bewerbers vielleicht schwer oder gar unmöglich gemacht würde, weiter dieses Amtes zu walten.
Nach kurzer Pause wurde von einem Anhänger -er Kandidatur Rücker dem Wunsche Ausdruck verliehen, daß nach den Erörterungen über den Kandidaten Knödel es die Versammlung interessieren würde, näheres über Verwaltungsaktuar Rücker zu vernehmen, zu welchem Zwecke er den anwesenden Herrn Stadtschultheißen Kienzle von Maulbronn bitte, das Wissenswerteste über denselben mitzuteilen. Hiegegen erhob sich kein Widerspruch. Unter Dank für Bereitwilligkeit der Versammlung, ihn anzuhören, stellte Stadtschullheiß Kienzle sich persönlich als guten Freund des Kandidaten Rücker vor. Was ec bisher über Herrn Stadtpfleger Knödel hörte, sei nur gutes gewesen; es freue ihn, dies feststellen z« könken. Er bitte, seine Ausführungen nicht in dem Sinne aufzufassen, als ob er gegen Herrn Stadtpfleger Knödel Stellung nehmen wolle. Im folgenden entwarf er ein völlig einwandfreies Bild über die Tätigkeit des Kandidaten Rücker in seiner Eigenschaft als Verwaltungsbeamter beim Oberamt Maulbronn, wie als Leiter des dortigen Kommunalverbandes, zu welchem Amt dieser einstimmig seinerzeit berufen wurde. Er habe dieses keineswegs leichte Amt trotz seiner Jugend zur vollen Zufriedenheit der ihm Vorgesetzten Stellen wie der Selbstversorger und Versorgungsberechtigten geführt und nirgends Fiasko gemacht. Seine Tätigkeit sei über jedes Lob erhaben. Rücker habe es verstanden, in allen Kreisen ausgleichend zu wirken. Das auszusprechen sei ihm ein Bedürfnis. Ausgestattet mit schätzenswerten Charaktereigenschaften und von aus
geprägte« Pflichtbewußtem sei Rücker ein Mann, wie man ihn selten besser findet und stehe weit über dem allgemeinen Durchschnitt. Auf Grund seiner bisherigen Tätigkeit würde man ihn im Bezirk Maulbronn ungern verlieren, denn er habe seinen Posten ganz ausgefüllt. Er wisse aber, daß er an Neuenbürg hänge und dafür schwärme, deshalb begleiten ihn seine besten Wünsche, daß er als Sieger aus der Wahlurne hervorgehen möge. Anschließend daran führte Redner noch aus, wie Rücker es namentlich verstand, durch Beschaffung von Material und Kleiderstoffen und gewissenhafte Verteilung sich die Zufriedenheit der dortigen Handels- und Gewerbetreibenden zu erwerben. Rücker verfüge über eine unverwüstliche Arbeitskraft und sei ein Mann von besonderem Weitblick, der sich nicht auf das Alltägliche beschränke. Die Frage aus der Mitte der Versammlung, ob der Bezirk Maulbronn Selbstversorgerbezirk sei, beantwortete Redner dahin, daß der Bezirk Maulbronn für etwa 8 Monate sich selbst versorgen könne. Er erkannte an, daß Neuenbürg in dieser Hinsicht in einer schwierigeren Lage wäre. Trotz der günstigeren Lage des Bezirks Maulbronn seien in der Frage der Getreideversorgung Schwierigkeiten entstanden, Rücker habe es verstanden, in kurzer Zeit durch zweckdienliche Maßnahmen wieder für geregelte Ernährung zu sorgen.
In seinem Schlußwort betonte der Vorsitzende, daß, nachdem die Angelegenheit genügend besprochen, wohl jeder Bürger in der Lage sein werde, seine Entscheidung zu treffen. Der zahlreiche Besuch der Versammlung gab ihm noch Veranlassung, die Mitglieder zu bitten, auch künftig bei Erledigung von Fragen, die Handel und Gewerbe betreffen^ so zahlreich zu erscheinen.
Württemberg.
Rottenburg, 20. Febr. Am kommenden Sonntag kommt in den katholischen Kirchen des Landes ein Hirtenschreiben der deutschen Bischöfe zugunsten der deutschen Kriegsgefangenen zur Verlesung. Am 2. März sind die Opferbecken aufgestellt für unsere Kriegsgefangenen.
Tübingen, 19. Febr. Auf der steilen Burgsteige geriet ein Militärfuhrwerk ins Rutschen. Die Pferde gingen durch und der Wagen wurde an der Ecke der Burgsleige zertrümmert. Der Lenker, ein Soldat aus Hohenzollern, kam dabei ums Leben.
Reutlingen, 20. Febr. Zwei kaum 16 Jahre alte Mädchen haben aus der Kasse eines hiesigen Ladens in der Gartenstraße über 500 Mk., in einer Wohnung in der Metzgerstraße aus einer Schatulle ca. 3000 Mk. und aus der Rocktasche einer Frau in der Rathausstraße einen Geldbeutel mit 2100 Mk. entwendet, ohne dabei erwischt worden zu sein. Nun ist es der Fahndungspolizei gelungen, die beiden Mädchen, die zwei Realschüler als verdächtig bezichtigten, festzunehmen. Mit dem Gelde haben sie Kleidungsstücke und andere Bedarfsartikel angeschafft. — Aus einem hiesigen Gasthof hat ein Soldat Bett- und Leibwäsche im Wert von 1800 Mk. gestohlen und ist damit spurlos verschwunden.
Ulm, 20. Febr. In der Sitzung des Ulmer Arbeiterrats sprach sich der Abgeordnete Göhring dahin aus, daß die Arbeiterräte in ihrer jetzigen Gestalt aufgehoben werden sollen, wenn die Wahlen zu den Gemeinde- und Bezirksvertretungen auch der Arbeiterschaft eine Vertretung in diesen Körperschaften geschaffen haben, so daß dann die kontrollierende Tätigkeit der Arbeiterräte entbehrt werden kann. Der gesamte Arbeiterrat mit Ausnahme von 5 Stimmen trat dieser Auffassung bei. — Ueber die Geschäftsführung des hiesigen Kommunalver- bands waren fortgesetzt bedenkliche Gerüchte im Umlauf. Um der Sache auf den Grund zu kommen, übertrug der Arbeiterrat dem vom Bund geistiger Arbeiter in den Arbeiterrat entsandten und von diesem in den Vollzugsausschuß gewählten Kaufmann Adolf Rössel eins Untersuchung der Geschäfsführung des Ulmer Kommunalverbandes. Die Prüfung, die sehr eingehend war, ergab die völlige Haltlosigkeit dieser Gerüchte und die einwandfreie und geradezu mustergültige Einrichtung und Geschäftsführung dieser
Stelle, deren Beamte und Angestellte unter äußerst« Hingabe der Pflichttreue ihre nicht beneidenswette Arbeit erfüllen.
Leiste Nachrichten u. Telegramme-
Stuttgart, 22. Febr. Durch Entschließ«», der Staatsregierung sind als württemb. Mitglied« des Staatenausschusses Ministerpräsident BloS, Finanzministsr Liesching und Minister des Innern Lindemann, als Stellvertreterder württemb. Gesandte Hildenbrand in Berlin, Ministerialdirektor von Scyleehauf, Ministerialrat Schäffer, Generalmajor Renner und Wirklicher Geheimer Kriegsrat Hom ernannt worden.
Berlin, 21.Febr. Wie die „Sozialdemokratische Korrespondenz" erfahren haben will, sei von Selten der Oberste» Heeresleitung aus militärischen Rücksichten gegen die letzte» Bedingungen des Marschall Foch in schärfster Form bei der Reichsregierung Protest eingelegt worden.
Wilhelmshafen, 2l. Febr. Der Oberbefehlshaber der Regierungstruppen har den Einundzwanzigerrat aufge- löst und dessen Geschäfte dem Abgeordneten Paul Hug übertragen. Aas den Kasernen, den Kommandos und «»deren öffentlichenMebäuden weht die schwarz-weiß-rote Flagge.
Bern, 21. Febr. In der letzten Sitzung der französischen Kammer, in der ausführlich über die Lebensmittel lieferung verhandelt wurde, gab die Regierung die Zusicherung ab, daß sie «ach Möglichkeit die Freiheit des Handels wieder Herstellen wolle und die Preistreiberei zu bekämpfen bemüht sei, wobei sie ausdrücklich versicherte, daß die de«l- schen Kriegsgefangenen solange wie irgend möglich beiden landwirtschaftlichen und Bodenarbeiten Verwender werden sollten.
Paris, 21. Febr. Der endgültige Waffenstillstand, der Deutschland anfangs oder Mitte März mitgeteilt werde» wird, ist in Form und Inhalt der Präliminaririede. Die Blockade für Lebensmittel und für solche Rohstoffe, die i» Deutschland im Veredelungsversahren verarbeitet werde», wird mit dem Tage der Unterzeichnung aufgehoben.
Paris, 21. Febr. Marschall Fach besitzt nunmehr die militärischen und maritimen Bedingungen, die Deutschland in dem nächsten definitiven Waffenstillstandsvertrag aufgezwungen werden sollen. Marschall Foch wird diese Bedingungungen der Konferenz der Vertreter der Großmächte am Freitag überreichen und erklär.? sich, nach einer ergänzenden Meldung des „Matin" bereu, die Diskussion über diese Bedingungen sofort auszunehmen.
London, 21. Febr. Der englische Reedereiverbaud in Liverpool hat am Montag mit der Anwerbung für de« Dampferdienst nach deutschen Häfen begonnen.
Washington, 21. Febr. Wie das Kriegsamt erfährt, wurden acht deutsche Dampfer, darunter der „Imperator" den Vereinigten Staaten für den Truppentransport von Frankreich überwiesen. Die Schiffe werden jetzt für die Beförderung von 50 bis 60000 Mann monatlich hergerichter.
Die Attentate in München.
München, 21. Febr. Als heute vormittag im Landtag Minister Auer seinem Abscheu über die Ermordung des Ministerpräsidenten Eisner Ausdruck gegeben hatte, fielen plötzlich Schüsse aus der Richtung einer Tür. Daraus stürmte ein Mann mit einem Militärmantel und Zivilhut in den Saal und gab mehrere Schüsse auf Auer ab. Auch von den Tribünen fielen Schüsse. Die Abgeordneten flüchteten sich bestürzt aus dem Saal. Au« sank, in -er linken Brustseite getroffen, schwer verletzt zusammen.
Von einem der Schüsse wurde Abgeordneter Oesel von der bayer. Volkspartei getötet. Die Sitzung mußte aufgehoben werden. Das Landtagsge- bände ist militärisch besetzt.
München, 22 Febr. Graf Arco, der Eisner erschossen hat, hat nach neuen Nachrichten drei nicht lebensgefährliche Wunden erhalten. Die Arcos gehören zum ältesten bayerischen Adel.
München, 22. Febr. Gestern Abend wurde vom revolutionären A.- und S.-Rat in München Bayern zur Räterepublik ausgerufen. Flugblätter der Unabhängigen forderten zum Generalstreik auf. Von den Opfern deS i« Landtag verübten Attentats seien Major Jarnis, der Re- ferent im Militärmintsterium, und der ZentrumSabgeord- nete Oesel tot, Minister Auer lebensgefährlich, die Minister Roßhaupter «nd Timm leicht verletzt. Der Täter soll ein Münchener Metzger namens Petersein; er sei festgenomme« worden.
München, 21 . Febr. Ueber München ist der Belagerungszustand verhängt worden. Heute abend findet ein Ministerrar statt, in dem über die Neubildung des Ministeriums Beschluß gefaßt werden soll. Die drei sozialistischen Pariete» einschließlich der Kommunisten und die A.- und S.-Räte haben sich zu einem Nationalausschuß vereinigt.
Weimar, 21. Febr, In der Nationalversammlung gab der Präsident des Reichsministeriums namens der Reichs- regierung über die weiteren Attentate im bayerischen Land- tagsgebände deren tiefsten Schmerz und der Verurteilung dieser schändlichen Mordtaten Ausdruck. Das ganze Haus hörte die Ansprache des Ministerpräsidenten stehend an.
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