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reiche Zufuhr in Aepfeln verschiedener Sorten zu verzeichnen, sie wurden ineinander zu 810 F ver­kauft. Im Vordergrund standen Luiken und Gold­parmänen. Auch an Zwetschgen war heute noch­mals größeres Angebot vorhanden, man verkaufte sie zu 911 A besonders schöne auch von 10 A bis zu 20 ^ Quitten kosteten 911 ^ Hiesige Weintrauben konnte man im großen zu 2230 ^ haben, ausländische, namentlich viel französische zu 35 A italienische zu 27 und 130 A das Pfd. Auf dem Kleinmarkt wurden Aepfel zu 10 bis 15 A, Birnen zu 10 bis 25 und 30 A Zwetschgen zu 12 bis 15 A Quitten zu 12 und 14 A italien. Trauben zu 35 A, französ. zu 50 und hiesige 25 bis 35 A verkauft. Der Verkehr war schwach, das Geschäft in der Frühe noch flau. (Schw. M.)

Reutlingen, 13. Okt. Die Polizei hat in verschiedenen Wirtschaften einen neu aufgestellten Spielapparat, wodurch der Gast einen Zehner Bier oder ein paar Zigarren gewinnen kann, als ver­botenes Glücksspiel beanstandet und dem Gericht übergeben.

Heilbronn, 11. Okt. Gestern abend hatte der Stadtvorstand die Interessenten an dem hier zu erstellenden Kaufmannsgericht auf das Rat­haus berufen, um mit ihnen das Statut für dieses Gericht zu beraten. Der von ihm vorgelegte Ent­wurf wurde einstimmig angenommen. Da­nach wird das Gericht aus 1 Vorsitzenden, 2 Stell­vertreten und 20 Beisitzern (10 selbständige Kaufleute und 10 Angestellte) bestehen. Für die Wahl der Beisitzer wurde das System der Verhältniswahlen mit gebundener Wählerliste vorgesehen.

Heilbronn, 13. Okt. Vor der Straf­kammer wurde der Landwirt Karl Leonhard Barth von Knittlingen OA. Maulbronn wegen fahrlässiger Tötung zu 2 Wochen Gefängnis verurteilt. Er hatte sein bösartiges, als Durchgänger bekanntes Pferd am 16. August seinem 12jährigen Sohn an­vertraut. Diesem war es durchgegangen und hatte ein kleines Kind durch einen Huftritt getötet.

Talheim, O.A. Heilbronn, 14. Okt. Der 6jährige Sohn des Bauern Seiz fiel gestern in den Mühlkanal und wurde bewußtlos herausgezogen. Erst nach längeren Wiederbelebungsversuchen gelang es, den schon für tot gehaltenen Knaben ins Leben zurückzurufen.

Ulm, 14. Okt. Wegen eines Vergehens der Vernichtung amtlich anvertrauter und zugänglicher Urkunden hatte sich gestern der Schultheiß Jos. Fiegel von Unterstadion OA. Ehingen vor der Strafkammer zu verantworten. Bei den letzten Kirchenstiftungsratswahlen hatte sich in der Wahl­urne auch ein Stimmzettel vorgefunden, auf dem beleidigende Bemerkungen gegen den Lehrer ge­schrieben standen. Um nun einer Beleidigungsklage seitens des letzteren die tatsächliche Unterlage zu entziehen und so den Frieden in seiner Gemeinde zu wahren, vernichtete der Schultheiß noch vor Ab­lauf der Anfechtungsfrist sämtliche Wahlzettel. Das Gericht verurteilte ihn Hiewegen zur Mindeststrafe von 1 Monat Gefängnis.

Friedrichshafen. Graf v. Zeppelin beabsichtigt, sein neues Luftschiff zum Sommer des nächsten Jahres flugbereit zu machen, so daß etwa im Juli oder August 1905 mit dem ersten Ausstieg zu rechnen sein dürfte. Nachdem er beim ersten Versuch im Jahr 1900 einen großen Teil seines Vermögens geopfert hat, wurde der Gedanke angeregt, eine Lotterie für seine Zwecke zu veran­stalten und dank dem Entgegenkommen der Regie­rungen ist dieser Gedanke auch zur Wirklichkeit ge­worden. Die Ziehung der Lotterie ist auf den 22.-24. November ds. Js. festgesetzt; für Gewinne sind 180 000 vorgesehen, darunter befinden sich die Hauptgewinne von 60 000, 20000, 10000, 5000 rc., das Los kostet 3 Abgesehen von der Gewinnmöglichkeit, handelt es sich hier um die Unterstützung eines Unternehmens von großem wissen­schaftlichem und praktischem Wert.

Friedrichshafen, 13. Okt. Aufsehen erregt hier die Verhaftung des früheren Buchhalters B. der Konservenfabrik. Derselbe soll durch den ehemaligen Fabrikteilhaber F., welcher bereits vor 14 Tagen verhaftet wurde, in unehrliche Manipula­tionen hineingczogen worden sein und der Beihilfe verdächtig erscheinen. ES handelt sich um eine

Unterschlagung von 6000 Beide lebten auf etwas hohem Fuß.

Pforzheim, 13. Okt. Einen schrecklichen Tod erlitt vorgestern der 31jähr. Maurer Angela Michele aus Welschtirol, als er einen steigbaren Kanalisationsschacht am Hohen-Riesenweg herab­steigen wollte. Nachdem er den schweren Schacht­deckel gehoben, blieb er beim Hinabgehen am Deckel hängen, der dadurch zurückschnappte und ihm den Schädel einschlug, sodaß der Tod auf der Stelle eintrat.

Pforzheim, 13. Okt. Vorgestern abend machte die ledige Kleidermacherin Elise Niclas von hier in Würm ihrem Leben dadurch ein Ende, daß sie in ein Glas Bier Cyankali schüttete. Sie hatte, um sicher ihren Zweck zu erreichen, noch ein zweites Stück des Giftes bereit gehalten. Doch erfolgte der Tod sofort. Die Ursache des Selbst­mordes soll in dem Rückgang des Verlöbnisses mit einem hiesigen Fabrikanten zu suchen sein.

Siegburg, Reg.-B. Köln, 8. Okt. Heute vormittag 10°/< Uhr explodierte in einem Gebäude der Geschoßfabrik, in dem die Geschosse gefüllt und aufbcwahrt werden, ein Kessel mit Explosivstoffen. Acht in der Nähe beschäftigte Arbeiter erlitten teils schwere teils leichte Verletzungen, einer ist bereits gestorben. Einige Arbeiter werden vermißt. Das Gebäude stand in kurzer Zeit in Flammen. Tau­sende von Geschossen explodierten unter furchtbarem Knall, mächtige Rauchwolken emporsendend. An ein Löschen konnte nicht gedacht werden wegen der Gefährlichkeit. Die Detonationen dauerten bis 2 Uhr nachmittags. Bis auf Weiteres ist eine nähere Untersuchung wegen der damit verbundenen Gefahr nicht möglich. In dem Raum lagerten 60 000 Shrapnels, 100 Arbeiter waren tätig. Von den Vermißten find nachmittags zwei mit zerschmetterten Gliedern tot aufgefunden worden.

Berlin, 12. Okt. Wie aus München be­richtet wird, hat die bekannte Wagnersängerin Frau Moran-Olden ihr ganzes Vermögen verloren und befindet sich gegenwärtig in einem Armen-Kranken- hause. An den deutschen Bühnen sind Sammlungen eingeleitet zur Unterstützung der kranken Künstlerin. Frau Moran-Olden ist 49 Jahre alt und seit einigen Jahren mit dem Sänger Theodor Bertram, Mitglied des Berliner Opernhauses, verheiratet.

Berlin, 12. Okt. Dieser Tage wurde ge­meldet, daß ein in Port Arthur ansäßiger Deutscher durch eine Granate, welche bis in den Keller des betreffenden Hauses drang, getötet worden ist. Wie die Post jetzt Mitteilen kann, ist der Deutsche ein Herr Adolf Wegener, ein geborener Wismarianer, der in Port Arthur ansässig war und dort große Besitzungen hatte.

New-Aork, 12. Okt. Die Enthüllung des von Kaiser Wilhelm gestifteten Standbildes Friedrichs des Großen wird in Washington vor der neuen Kriegsschule in Gegenwart des Prä- stedenten Roosevelt am 19. November stattfinden.

Herbstrrachrichten.

Horrheim, 11. Okt. (Weinherbst.) Preise gingen zurück auf 120125 pro 3 Hl. Noch gute preiswürdige Reste zu haben. Käufer erwünscht.

Kleinsachsenheim, 12. Okt. Zum Preis von 120131 alles rasch verkauft. Eine größere Partie Ausstich, vorherrschend Trollinger, verkauft zu 160 pro Eimer. Letzte Anzeige.

Nom jqmmsch-riiMes Krieg.

Petersburg, 12. Okt. Nach Meldungen aus Mulden machten in der Nacht vom 5. zum 6. Oktober vier japanische Divisionen einen kombi­nierten Angriff auf Port Arthur, welcher zurück­geschlagen wurde. Hierbei erbeuteten die Russen 10 schwere japanische Belagerungsgeschütze, lieber den Vormarsch des Generals Kuropatkin liegen keine Nachrichten vor, da die Zensur auch in der Mandschurei aufs allerschärfste gehandhabt wird.

Petersburg, 13. Okt. Gestern Abend ist ein Telegramm des Generals Sacharow hier ein­getroffen. Wie eS heißt, wird in demselben mit­geteilt, daß das Gros der russischen Armee an einem Punkte 5 bin südlich von Aentai und 7 km von

Ponfith eingetroffen ist. Die russischen Streitkräfte find 230000 Mann stark und verfügen über 850 Geschütze. Die japanischen Streitkräfte sollen den russischen nicht überlegen sein, obwohl das Gegen­teil behauptet wird. Man glaubt, daß eine große Schwäche der Japaner darin besteht, daß ihre Truppen alle Anzeichen großer Erschöpfung tragen. Ein Telegramm Kuropatkins an den Zaren be­richtet, daß der russische Vormarsch auf heftigen Widerstand stoße besonders auf dem äußersten linken Flügel der Russen. Ein heftiges Gefecht, welches mit zahlreichen Verluste» auf beiden Seiten endete, fand 10 Werst südlich von Ponsttha statt.

Paris, 13. Okt. Nach den empfindlichen Verlusten, welche die sibirischen Regimenter bei dem vergeblichen Versuch zur Ueberschreitung des Schili- Flusses nördlich von Aentai erlitten, ordnete Kuro- patktn, welcher einsah, daß seine Bemühungen, von dieser Seite den Japanern in den Rücken zu fallen, erfolglos bleiben mußten, den Rückzug 4 Werst nach Norden an. In Kuropatkins Hauptquartie rGesu d tt sich jetzt Prinz Radziwill, dessen Botschaft aus Port Arthur entscheidend für Kuropatkins Tagesbefehl, der den Vormarsch ankündigt, war. Vor Wladi­wostok erschienen neuerdings japanische Kriegsschiffe.

London, 12. Okt. Nach einer Depesche aus Petersburg, sandte der Zar an Kuropatkin ein ermutigendes Telegramm, worin er die Wichtig­keit der Besiegung des Feindes hervorhebt und mit dem Befehl schließt, bis auf den letzten Mann zu kämpfen. Die Zarin sandte ebenfalls ein teilneh­mendes und ermutigendes Telegramm.

London, 13. Okt. Wie aus Tokio ge­meldet wird, werden gegenwärtig 13 000 verwundete japanische Soldaten in den Hospitälern verpflegt.

Tokio, 13. Okt. Im japanischen General­quartier beobachtete man strengstes Stillschweigen über die Ereignisse zwischen Liaoyang und Mukden. Der öffentlichen Meinung nach zu urteilen, sind die Japaner sehr erfreut über den russischen Vor­marsch und man glaubt, daß nachdem die Japaner sehr schwere Verluste bei Erstürmungen der Ver­schanzungen hatten, bei den jetzigen Angriffen die Reihe an die Russen komme.

Tokio, 13. Okt. Wie aus Tschifu tele­graphiert wird, sind mehrere russische Kriegsschiffe vor Port Arthur von japanischen Schiffen in den Grund gebohrt worden. Ferner soll es den neu aufgestellten japanischen Geschützen gelungen sein, denRetwisan" schwer zu beschädigen.

Gemeinnütziges.

Aufbewahrung der Wallnüsse. Damit die Kerne der Wallnüsse sich gut halten und nicht schimmeln, soll man sie wie folgt behandeln: 1. Zur richtigen Zeit einernten, wenn die grünen Schalen aufplatzen und die Nüsse in größerer Zahl herunterfallen. Weil man nicht warten kann, bis alle Nüsse von selbst obfallen, so werden sie mit langen Stangen abgeschlagen. Die Nüsse werden sofort sortiert. Die Nüsse ohne grüne Schale kommen besonders und werden sofort gereinigt, während die anderen in Körben etwa zwei Tage stehen bleiben, damit die Schalen durch Schwitzen mürbe werden. Sofort nach dem Entfernen der grünen Schale müssen die Nüsse gründlich gewaschen und gesäubert werden. Das Waschen geschieht ein­fach in reinem Wasser mittels eines Besens. Man kann dem Wasser etwas Soda beifügen, was voll­ständig unschädlich ist. Auf etwa 50 Liter Wasser genügen bis 1 Pfund Soda. Das größte Ge­wicht wird auf sachgemäßes Trocknen gelegt. Es geschieht auf Horden, welche am Tage draußen der vollen Sonne ousgesetzt werden. Mehrmals am Tage werden die Nüsse umgeschüttelt, doch dürfen sie nicht übereinander zu liegen kommen. Des Abends und bei Regen werden die Horden in ge­schlossene Räume gebracht. Die Nummer des praktischen Ratgebers", der die vorstehenden Mit­teilungen entnommen sind, wird unsern Lesern vom Geschäftsamt in Frankfurt a. Oder auf Verlangen kostenlos zugesandt.

Gottesdienste.

2S. Sonntag «ach Hrintt., 16. Okt. Kirchweihfest.

Vom Turm: 270. Predigtlied: 273. 9'/» Uhr- Vormitt.-Predigt, Herr Stadtpfarrer Schmid. 1 Uhr: Christenlehre für die Söhne. Donnerstag, 20. Okt. 8 Uhr abends im VereinshauS: Bidelstunde, Herr Stadtpfarrer Schmid.