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^e 162. Amis- und AnzeigeötaLt für den Bezirk Halw.
79. Iahrgaas.
Erscheinungstage: Dienstag, Donnerstag, Samstag, Sonntag. Jnsertionspreis 10 Pfg. pro Zeile für Stadt und Bezirksorte,' außer Bezirk 12 Pfg.
Donnerstag, Len 13. Oktober 1904.
Abonnementspr. in d. Stadt pr. viertelt- Mk. 1.10 incl. TrSgeri. Biertelführl. Poßdezugspreis ^chne Breiig, ^f, d.Orts- u.Nachdar-
ortsvertehr 1 Mk., f. d. sonst. Berkehr
1.10. Bestellgeld 20 P°l
-mtttche KetanntmaHnnge«.
In Südwestafrika neu ausgebrochene Unruhen machen freiwillige Meldungen zur Schutztruppe erwünscht. Angehörige der Reserve können sich jederzeit — möglichst sofort — beim Bezirkskommando als Freiwillige melden.
Berücksichtigung finden nur Leute von guter Führung.
Calw, 12. Oktober 1904.
Bezirkskommando Calw.
Bekanntmachung der K. Zentralstelle für die Landwirtschaft, betreffend die Wieder- eröffn»«- der landwirtschaftliche« Winter- schule«.
Die landwirtschaftlichen Winterschulen werden in diesem Jahr eröffnet werden: in Gmünd am 10. November, vorm. 10 Uhr, in Hall am 7. November, vorm. 10 Uhr, in Heilbronn am 16. November, vorm. 10 Uhr, in Leonberg am 14. November, vorm. 11 Uhr, in Ravensburg am 7. November, vorm. 9 Uhr, in Reutlingen am 9. November, nachm. 2 Uhr, in Rottweil am 15. November, vorm. 8 Uhr, in Ulm am 9. November, vorm. 10 Uhr.
Der Unterricht dauert 4'/,—5 Monate und wird auf Grund eines für sämtliche Winterschulen einheitlichen Lehrplans in 36—40 Stunden wöchentlich erteilt.
Die UnterrichtSaegenstände find mit Rücksicht auf die verhältnismäßig kurze Unterrichtszeit und das dem Zweck der Schule angepaßte Lehrziel ausgewählt, und werden sämtliche Fächer mit steter Bezugnahme auf die unmittelbare Anwendung in der landwirtschaftlichen Praxis und nur in dem Umfang gelehrt, daß sie von den Schülern nach ihrer Vorbildung verstanden und verarbeitet werden können.
Nach dem Lehrplan gewährt auch der Besuch eines einzigen Kursus einen bestimmt abgeschlossenen Unterricht; der gesamte Unterrichtsstoff wird jedoch erst durch den für einen zweiten Kurs vorgesehenen, in bestimmten einzelnen Fächern weiter führenden Unterricht erschöpft.
Die Schüler haben beim erstmaligen Eintritt ein Schulgeld von 25 zu entrichten. Bei wiederholtem Besuch einer Schule beträgt das Schulgeld 15 Uebrigens haben eine größere Anzahl landwirtschaftlicher Bezirksvereinebeschloffen, dieses Schulgeld für die ihrem Bezirk angehörigen Schüler zu bezahlen.
Neueintretende Schüler müssen daS 15. Lebensjahr zurückgelegt haben, gut prädiziert sein und die für das Verständnis des Unterrichts notwendigen Fähigkeiten besitzen.
Die Anmeldung zur Aufnahme hat — womöglich einige Zeit vor Beginn des Kurses — zu geschehen:
für Gmünd bei Landwirtschaftsinspektor Schmid- berger in Gmünd,
für Hall bei Oekonomierat Rindt in Hall, für Heilbronn bei Landwirtschastsinspektor Wunderlich in Heilbronn, für Leonberg bei Landwirtschastsinspektor Dr. Wackerin Leonberg,
für Ravensburg bei Landwirtschastsinspektor Ko st in Ravensburg,
für Reutliugen bei Landwirtschastsinspektor Mangold in Reutlingen, für Rottweil beiLaudwirtschaftsinspektorHornberger in Rottweil und
für Ulm bei Landwirtschastsinspektor Ströbel in Ulm.
Mit der Anmeldung sind die Schulzeugnisse, ein Geburtsschein und die schriftliche Einwilligung des Vaters bezw. des Vormunds zum Besuch der Winterschule vorzulegen.
Nähere Auskunft über den Lehrplan, die Kosten, die Unterbringung der Schüler in Privathäusern erteilen auf Verlangen die betreffenden Schulvorstände.
Stuttgart, 4. Oktober 1904.
In Vertretung:
Krais.
>agesne«igkeiten.
* Calw,11. Okt. Die gemeinsame Ausstellung des Geflügelzüchtervereins, des KantnchenzüchtervereinS und der Baumwärtervereinigung fand am Sonntag und Montag in der Turnhalle statt. Dieselbe war außerordentlich gut besucht sowohl von den Mitgliedern der 3 Vereine als auch von Nichtmit- gltedern; mehr als 1500 Personen haben Eintrittskarten an den beiden Tagen gelöst. In allen drei Abteilungen war die Ausstellung reich beschickt, namentlich nahm die Obst- und GeflügelauSstellung einen breiten Raum ein. Die Eröffnung der Ausstellung ging am Sonntag um 11 Uhr vor sich. Nur wenige Personen wohnten der Eröffnung an, erst am Nachmittag wuchs die Zahl der Besucher zu Hunderten an. Das Ausstellungskomitö bestand aus den Herren Regierungsrat Voelter, Ehrenpräsident, Lehrer Fischer, Julius Zapp, Wilhelm Dod, Fr. Maurer und OA.-Baumwart Widmann. Der Ehrenpräsident eröffnet« die Ausstellung mit einer längeren, eindrucksvollen Ansprache. Er führte darin die Zwecke und Ziele der ausstellenden Vereine in kurzen Umrissen an. Der Gcflügelzüchterverein sei bestrebt durch Einführung guter Nutzgeflügelrassen die Geflügelzucht zu heben, dies sei dringend nötig im Hinblick darauf, daß jährlich gewaltige Summen für Eier und Geflügel an das Ausland abgehen. Der Kaninchenzüchterverein verfolge den löblichen Zweck, der auch große volkswirtschaftliche Bedeutung habe, durch Verbreitung der Kaninchenzucht. Der Verein der Baumwärter habe einen glücklichen Gedanken gehabt, indem er dem Beschauer nä oonlos demonstriere, welche Obstsorten in unserem Bezirk am besten gedeihen und was im Obstbau geleistet werden könne. Die Bedeutung des Obstbaues sei ja eine überaus große; in diesem Jahre bleiben Millionen in unserem Lande, die sonst hinausgeflossen seien. Es gelte aber, uns vom Ausland nicht den Rang ablaufen zu lassen, namentlich mache Amerika riesige Anstrengungen, um im Obstbau die erste Stelle einzunehmen. Leider sei eine allgemeine Bezirksobstausstellung noch nicht möglich gewesen, da der landwirtschaftliche Verein gegenwärtig größere Ausgaben habe für Buchführungskurse, für eine geplante Errichtung einer Jungviehweide, für Biehaufkäufe u. a.; jedoch werde der Plan wohl erwogen werden, besonders wenn die jetzige Ausstellung sichere Anhaltspunkte für die Sache gebe. Der Sekretär des Geflügelzüchter- Vereins, Hr. Carl Störr, dankte hierauf dem Redner für seine den 3 ausstellenden Vereinen ge
währte Unterstützung und für das jederzeit bewiesene Wohlwollen und verband damit die Bitte um Erhaltung des lebhaften Interesses auch für die Zukunft. Nachdem sodann Hr. Regierungsrat Voelter die Versicherung seiner tatkräftigen Unterstützung gegeben hatte, begann der Rundgang durch die Ausstellung. Das Arrangement derselben verdient alles Lob; die ausgestellten Objekte konnten bequem besichtigt werden, da von überall her für Licht und Luft gesorgt war; die Ausstellungshalle war hübsch und geschmackvoll dekoriert. Das Preisgericht setzte sich aus folgenden Herren zusammen: Hofuhrmacher Wünsch-Ludwigsburg für Geflügel; P. Salomon- Gmünd für Kaninchen; Garteninspektor Held- Hohenheim, Baumzüchter Schlenker-Stuttgart nnd Oekonom Schneider- Calw für Obst. Ueber die Obstausstellung ist bereits berichtet, wir beschränken uns auf die Bemerkung, daß der Bezirk Calw sehr schönes Tafel- und Mostobst erzeugt und daß viele ausgezeichnete Sorten sehr gut bei uns fortkommen, insbesondere sind es die Goldparmänen, welche bet uns in seltener Schönheit und Güte wachsen. Im Ganzen waren 780 T eller aufgestellt. Am meisten vertreten war die Goldparmäne und zwar 46mal, der Danziger Kant- oder Rosenapfel 22mal, der Bismarckapfel 15mal, Luiken 22mal, die Kasseler Reinette 12mal, Baumanns Reinette 12mal, Canada-Retnette 8mal. Bei den übrigen Sorten wären die Sämlinge anzuschließen, die schwer zu bestimmen sind. Von Birnen waren am meisten vertreten der große Katzenkopf (13mal), dann die Schweizer Mostbirne, die große Romelter, die Pastorenbirne, die welsche Bratbirne, die Pomeranzenbirne, die Gute Luise, die Bratbirne, die Herzogin Else und noch einige Tafel- und Mostbirnen.
Die Geflügelausstellung zeigte eine große Mannigfaltigkeit; der Katalog zählte 80 Nummern auf. Ausgestellt waren Hühner, Gänse, Enten, Tauben, verschiedene exotische Vögel, Gegenstände für den Vogelschutz, Futtermittel und ausgebälgte Tiere. Großes Interesse boten die prachtvollen Riesengänse, die indischen Laufenten, die weißen Wyandottes, die großen schwarzen Minorkas, die weißen und gelben Italiener, die Hamburger Silberlack, blaue Brieftauben, Koburger Lerchen u. a. Es war unverkennbar, daß die Bestrebungen des Geflügelzüchtervereins auf guten Boden gefallen sind. Die meist jungen Tiere zeigten eine große Vollkommenheit; sowohl die Gestalt als auch die schmucken Federn wiesen auf gutgepflegte Tiere hin. Zur Schau waren hauptsächlich Hühner von Rassen hervorragender Nutztiere ausgestellt; einige Hühner hatten vornehmlich Liebhaberinteress e. Unter den Tauben waren gewöhnliche Arten fast gar nicht vertreten, dagegen sah man prächtige Arten von selteneren Rassen. Auch Freunde des VogelgesangS kamen auf ihre Rechnung; es waren zum Verkauf allerliebste feine Sänger und Exoten angeboten. Das Preisgericht verteilte folgende Preise Ehrenpreise: :
Jul. Zapp, Calw (für beste Gesamtleistung den Ehrenpreis der Stadt Calw und die Medaille der Südd. Tierbörse); Jul. Zapp (für besten Stamm Hühner), Carl Hiller (für Gänse), Paul Fischer (für Enten). O. Wick (für Tauben) je einen Vereins-Ehrenpreis; Jak. Kno ll, Liebenzell, P. Fischer, Calw, Fr. Lörcher, Alzenberg.